.Abb0.jpg - 1474,0 K
MIT KREUZ UND SCHWERT
terug naar indexBgrnd-5.jpg - 33099,0 K
DIE KREUZZUGE ZUR BEFREIUNG DER HEILIGEN STATTEN
DER KREUZZUG GEGEN DIE KATHARER DIE RELIGION DER KATHAREN
GLÄUBIGE UND PRIESTER
DIE LAGE IM LANGUEDOC
DER GENOZID
GEGEN DEN TEMPLERORDEN
DIE VERTREIBUNG DER MAUREN UND JUDEN AUS SPANIEN
DIE INQUISITION
DIE HEXENPROZESSE







..
.Abb0.jpg - 1474,0 K
MIT KREUZ UND SCHWERT
terug naar indexBgrnd-5.jpg - 33099,0 K

Zur Verteidigung des Gläubens nach ihrer Lehrart waren der Kirche in der Vergangenheit stets alle Mittel recht.
Zum Schutz des eigenen Überlebens mag eine "Häresie"-Verurteilung von abweichenden L ehrarten als Selbstzweckeinrichtung ja noch angehen.
Doch Intoleranz Anedersdenkenden gegenüber, deren bedrohung, Verfolgung, Folter und Tötung, lassen sich kaum mit der von Jesus Christus gepredigten Liebeslehre vereinbaren und lasten schwer auf dem Karma der Kirchen.
Wir gehen in diesem geschichtlichen Rückblick auf diese dunkle Seite der Geschichte des Christentums besonders ein, weil die Kirchen in ihrem Auftrag zur geistigen Höherentwicklung der Menschheit eine große Verantwortung übernommen haben, der sie zumeist leider nicht gerecht wurde.
Dieses dunkle Kapitel begann bereits mit der Verurteilung der ersten gnostischen Haretiker, schon kurz nachdem sich die kirchliche Hierarchie in den ersten beiden nachchristlichen Jahrhunderten herausgebildet hatte.
Es erreichte seinen traurigen Höhepunkt in den Kreuzzugen und mit der Auslöschung der Katharer und des Templerordens.
Man denke auch an die Vertreibung oder Zwangschristianisierung der Sachsen und Slawen, die Prozesse der Inquisition und die Hexenverfolgungen, die Ermordung der Hugenotten während und nach der Bartholomausnacht, die Zwangschristianisierung der Indianer während der spanischen Conquista der Neuen Welt und die Verurteilung von andersdenkenden Lehrern und Reformatoren unseres christlichen Abendlandes.
Ein Großteil von letzteren muß ihre Überzeugung auf dem Scheiterhaufen, dem Schafott, den Galeeren oder in den unmenschlichen Kerkern der kirchlichen und weltlichen Gerichte mit ihrem Leben bezahlen.
Die Unterdrückung der Meinungsfreiheit endet auch nicht mit der Widerrufung Galileo Galiles, sie reicht vielmehr weit bis in die neuzeit hinein


..
.Abb0.jpg - 1474,0 K
Die Kreuzzuge zur befreiung der Heiligen Statten
terug naar indexBgrnd-5.jpg - 33099,0 K

Mit der Ausbreitung des Islam in Syrien und Palastina im letzten Drittel des 11. Jahrhunderts und schließlich der Einnahme Jerusalems 1071 durch die türkischen Seldschuken ist praktisch das gesamte Byzantinische Reich in Kleinasien von den Moslems besetzt und nun auch Konstantinopel bedroht.
Der oströmische Kaiser Alexios I. Comnenos sicht deshalb keinen anderen Ausweg mehr, als seine weströmischen Gläubensbrüder um Hilfe anzurüfem Dieser Hilferuf an Päpst Gregor VII. greift Päpst Urban II. wieder auf.
Auf den Kirchenversammlungen von Piacenza und Clermont ( 1095) laßt er für den ersten Kreuzzug werben, dem hauptsachlich Französen und Normannen Folge leisten.
Den Kreuzfahrern wird dafür der Ablaß aller ihrer Sunden aus dem Gnadenschatz der Kirche zugesichert.
Neben religiösen Motiven spielen mit Sicherheit auch Abenteurergeist und Überdruß an der Eintönigkeit des Alltagslebens, sowie Gier nach Reichtum und Macht eine wesentliche Rolle, die einen Teil der Kreuzfahrer dazu verleiten, dem Aufruf des Päpstes Folge zu leisten, um die heiligen Statten der Christenheit von den Ungläubigen zu befreien.
Unter der Führung des französischen Ritters Gottfried von Bouillon formiert sich das Kreuzfahrerheer und setzt sich im darauffolgenden Jahr ( 1096) in bewegung.
Es wird von einem zugellosen Haufen begleitet, der plundernd und mordend durch das Rheinland und später das christliche Ungarn zieht.
Nach einer beschwerlichen Landreise durch die Lander des Balkans gelangt der Zug am 19. Juni 1097 nach Nicaa, dem Tor zu Kleinasien am Eingang des Bosporus.

Zwei Jahre später erreicht das Kreuzfahrerheer Jerusalem, das vielen nach den langen Strapazen möglicherweise wie das himmlische Jerusalem erscheint.
Sie werfen sich auf die Knie und danken ihrem Schöpfer, dem sie sich auch für die anstehenden Schlachten anvertrauen.
Erstaunlicherweise mißlingt der erste Angriff am 13. Juni 1099, "weil keine Leitern vorhanden waren".
Erst am 8. Juli liegen alle notwendigen Geratschaften bereit, und der Sturm kann beginnen.
Am 15. Juli nehmen sie die Heilige Städt ein.
Zwei Tage lang wuten die blutgierigen Haufen und machen mit wenigen Ausnahmen alles, was sich regt, mit dem Schwert nieder, ob Jude oder Heide.
Daraufhin gibt man die ganze Städt zur Plünderung frei.
Die ansassigen Christen hatten schon vorher Jerusalem verlassen mussen.
Die wenigen Überlebenden werden später als Sklaven verkauft.
In ganz Kleinasien verbinden sich solche Greueltaten für immer mit dem Namen "Franken" .

Es beginnen alsbald Debatten, in welcher Form denn das neugewonnene Land regiert werden soll.
Während den einen ein christliches Königreich vorschwebt, finden die anderen einen König an dem Ort fehl am Platz, in dem der währe König der Christenheit wirkte und starb.
Sie optieren für eine Theokratie unter der Führung des Nachfolgers Petri.
Die Adeligen, die ihre Pfrunde davonschwimmen sehen, unternehmen jedoch alles, dies zu unterbinden.
Sie bestimmen Gottfried von Bouillon zum König.
Er lehnt indes in bescheidenheit diesen Titel ab und nennt sich nur "Verteidiger des Heiligen Grabes".
Ungesicherten Überlieferungen zufolge formieren sich auch andere Parteien, für die eine währe Theokratie unvereinbar ist mit einer personellen Übernahme seitens der etablierten und anrüchigen Kirche.
Sie sehen in Gottfried von Bouillon den geeigneten Reprasentanten eines traditionellen Priesterkönigs, der weder die Politik des französischen Königs noch der Kurie betreibt, sondern nur seinem Gott verantwortlich bleibt.
Mit der Gründung des Königreiches Jerusalem und der anderen Kreuzfahrerstaaten wird nun auch hier eine kirchliche Organisation nach römischem Vorbild geschaffen, obwohl dort schon christliche Kirchen byzantinischer und orientalischer Pragung existieren.
So konstituieren sich nun auch lateinische Erzbistümer und Patriarchate.
Dabei streben die weltlichen Herrscher stark danach, sich die neu gegründeten kirchlichen Einrichtungen zunutze zu machen, während deren Verantwortliche wiederum weltliche Macht und Einfluß suchen.

Die Kreuzfahrer und Pilger benötigen zunächst Unterkunft, Verpflegung und betreuung.
So sprießen neben den Bistumern und Klöstern auch SpiTäler und religiöse Vereinigungen aus dem boden.
Gottfried von Bouillon gründet zunächst eine Bruderschaft, die neben den drei Gelubden der Armut, Keuschheit und des Gehorsams ein neues, das des "Streiters Christi", übernimmt.
Als erste neue Aufgabe sollen sie die Straße von Jaffa nach Jerusalem militarisch schützen.
So entsteht der Hospitaliterorden der Johanniter, dem später der geistliche Ritterorden der Tempelherren und der Orden der Deutschen Ritter folgen.
Auf dem Totenbett bestimmt Gottfried von Bouillon seinen Bruder Baldwin zu seinem Nachfolger, der sich bald darauf zum König von Bethlehem krönen laßt.
Ihm folgt sein Vetter Baldwin II. als König von Jerusalem.
Das offizielle Gründungsjahr des Templerordens mit Hugo von Payens als erstem Großmeister ist vermutlich das Jahr 1118: Neun fromme französische und flamische Ritter bitten dazu Baldwin II. um die Erlaubnis, eine Gemeinschaft gründen zu dürfen, mit der Zielsetzung "die Pilger vor Dieben und Mördern zu schützen und die öffentlichen Landwege zu überwachen".
Neben dem Namen Hugo von Payens sind uns Gottfried von Saint Omer, Andreas von Montbard (Onkel des Bernhard von Clairvaux), Payen von Mondidier und Archambaud von Saint-Amand bekannt.
Von den restlichen vier Rittern haben sich nur die Vornamen überliefert: Gondemare, Rosal, Godefroy und Geoffroy Bisol.

König Baldwin muß die bitte nicht überrascht haben, die er sogleich gewährt.
Auch der Patriarch der Heiligen Städt billigt diesen Entschluß.
Als Unterkunft weist man den Tempelrittern einen Flugel des königlichen Palastes zu, auf dem Hugel, auf dem einst der Tempel Salomons thronte.
Später wird ihnen das komplette Grundstuck abgetreten Der Name Tempelritter oder Templer leitet sich davon ab.
Ihr Eid ist uns erhalten geblieben: "Ich schwöre, meine Rede, meine Kräfte und mein Leben in der Verteidigung des bekenntnisses des in den Mysterien des Gläubens gegenwärtigen Gottes zu heiligen.
Ich gelobe dem Großmeister des Ordens Untervferfung und Gehorsam.
Wenn die Sarazenen in christliches Land einfallen, werde ich übers Meer fahren, um meine Bruder zu befreien.
Die Hilfe meines Arms soll der Kirche und den Königen gehoren im Kampf gegen die Heidenfürsten ....
Innerhalb kurzer Zeit blüht dieser Orden zu einer wirtschaftlichen und politischen Macht ungeahnter Größe auf.
Er pflegt sowohl im wissenschaftlichen wie im wirtschaftlichen bereich den Austausch von Waren und Gedankengut.

Andersgläubigen gegenüber verhalten sich die Tempelherren stets tolerant.
Kaum eine Organisation geriet jemals in eine größere Legendenbildung.
So hält sich auch die Legende, der Orden sei eine geheime Gründung des Patriarchen von Jerusalem und Kaiser Alexios Comnenos, die heiligen Stätten jeder Gottessuche zu schützen und die währe esoterische Symbolik des Kreuzes zu bewahren, die von der römischen Kirche im Verbund mit den französischen Königen immer mehr verandert und verfälscht worden sei.
Dies sogar bis zur Nutzung der "Kreuzzuge" gegen Abweichler und Andersgläubige.
Diese unheilvolle Verbrüderung soll bereits mit der Taufe des Frankenkönigs Chlodwig seinen Anfang genomme1 haben.
"Als Zeichen der Anerkennung und der Wertschätzung erhielt der Orden Geld und Schenkungen allet Art.
Adelige vermachten ihm Land und Schlösser, einfache Leute gaben Geld, und bald finden wir feste Niederlassungen in England, Schotland, Irland, Portugal, Spanien, Sizilien und im Orient, wo (der Orden auch) mehrere Burgen baute.
Neben diesen Einnahmen erzielte der Orden aus dem Bankgeschäft enorme Gewinne.
Die Unsicherheit auf den Straßen und die häufigen Überfälle auf Pilger und reisende Kaufleute kamen seinen Geldgeschäften zugute: Er stellte Wechsel aus, welche die Pilger bei ihrer Ankunft präsentieren konnten, um die bei ihrer Abreise hinterlegte Summe zu erhalten, wofür sie dem Orden eine Provision bezählten ...

Die Templer waren neben Kriegern und Geschäftsleuten aber auch Baukünstler, die ihre Kirchen und Festungen eigenhändig errichteten, wie das auch Straßen und Brücken in Spanien, Italien, Frankreich oder England beweisen.
Dazu mußte der Orden eigene Bauhütten bilden.
Die Werkleute waren dabei vom Drück der Vasallendienste der Gemeinde wie dem König gegenüber befreit ... sie genossen Steuerfreiheit, unterlagen nicht dem Zunftzwang und konnten ihlen Aufenthalt (nach eigenem Gutdünken) wechseln .
Nachdem die meisten Kreuzfahrer wieder in ihre Heimatlander abgereist sind, verbleiben Baldwin nur zweihundert Ritter und eintausend Soldaten.
Der Nachschub wird immer öfters schon in Anatolien abgefangen.
In die Lücke stoßen die italienischen Seefahrerstädte, die mit ihren Schiffen bald das Meer und den Handel kontrollieren und die sich bildenden lateinischen Staaten an ihre Städtstaaten binden.
Den Königen im Heiligen Land gelingt es andererseits, ein Netzwerk von Burgen und Befestigungen, den Kraks, zwischen Tyrus und Damaskus zu errichten und ein Handelsabkommen mit Damaskus abzuschließen.
So können die Verbindungswege zwischen den christlichen Staaten von Edessa (einer armenischen Siedlung), Antiochien und dem katholischen Bischofssitz von Al-bara gesichert werden.
1109 dokumentieren sie Tripolis zum "vierten Staat der Franken".

Im Norden grenzt das neue Königreich an die bergregion, in der die Ismaeliten und Maroniten leben, zu denen die Templer gute beziehungen unterhalten sollen.
Während nun die Kreuzritter das Weiße Kastell und den großen Krak nördlich von Tripolis errichten, formiert sich auf der Gegenseite der Widerstand der moslemischen Staaten.
Im ständigen Kampf mit ihnen hält sich das Heilige Land nur für kurze Zeit im ßesitz des christlichen Königreiches von Jerusalem.
In den folgenden einhundertfünfzig Jahren erobern die Sarazenen die Heilige Städt mehrmals zurück.
Der Orden der Templer muß dabei jedesmal empfindliche Verluste hinnehmen und kann sich nur Dank des aus Europa immer wieder herbeiströmenden Nachschubs der Kreuzritter erholen.
Schließlich nehmen die Sarazenen Jerusalem nach mehreren Kreuzzugen und Schlachten im Jahre 1244 endgültig in ihren besitz.
Die Templer werden dabei bis zum letzten Mann niedergemacht.
Der Fall der Städt Akka 1291 besiegelt das Schicksal der Ritter im Orient für immer.
Die Ritterorden ziehen sich nun auf ihre besitzungen auf Zypern, Malta und Rhodos oder auf das europäische Festland zurück.

..
.Abb0.jpg - 1474,0 K
Der Kreuzzug gegen die Katharer
terug naar indexBgrnd-5.jpg - 33099,0 K

Wer seinen Urlaub in Südfrankreich verbringt, der stößt möglicherweise auf die Spuren der Katharer und lernt im Aude und Ariege in den Ruinen ihrer Festungen das Schaudern: auf Quéribus, Peyrepertuse, Puivert, Aguilar oder Montségur. Wie Perlen reihen sie sich entlang dem Katharerpfad, der sich von Port la Nouvelle bis nach Foix entlang den mit Weinstöcken begrünten Hängen der Corbieres schlangelt.
Ihren Spuren begegnen wir dort auf Schritt und Tritt.
Wer aber sind diese vielleicht beruhmtesten mittelalterlichen "Ketzer"? Sie selbst nennen sich entweder nur "gute Christen" oder Gottesfreunde.
Den Begriff Katharer oder manchmal auch Albigenser * verwenden die Verhörprotokolle der Inquisition erst später.

..
.Abb0.jpg - 1474,0 K
Die Religion der Katharer
terug naar indexBgrnd-5.jpg - 33099,0 K

Heute behaupten die meisten Religionswissenschaftler, daß die Religion der Katharer des 12. Jahrhunderts unter dem Einfluß der um das Jahr 950 von dem Popen Bogomil (= Gottesfreund) in Bulgarien verkundeten Lehre steht.
Diese breitet sich im 10. und 11. Jahrhundert im Osten in der heutigen Türkei, im Westen uber Westmakedonien und Dalmatien nach Bosnien aus, wo sie Ende des 12. Jahrhunderts sogar zur Staatsreligion erhoben wird und erst nach der Türkischen Eroberung verschwindet.
Wanderprediger tragen sie dann über die Handelsstraßen entlang der von Po, Rhein und Rhone durchflossenen Täler in unser westliches Abendland.
1135 erreicht sie Utrecht, 1145 Toulouse, 1160 Oxford und 1163 Köln.
Als diese Strömung 1211 nach Straßburg gelangt, hat sie sich in den provenzalischen Grafschaften Toulouse und Carcassonne bereits in Bistumer organisiert.
Von welcher Lehre fuhlt sich aber die katholische Kirche so bedroht, dal; sie im 13.
Jahrhundert zu einem Kreuzzug gegen diese Ketzer aufruft? Die Katharer verstehen sich selbst als ßewahrer der authentischen ßotschaft Christi.
Ihre Lehre ist eine christliche Erlösungslehre, ihre Interpretation des Neuen Testamentes jedoch mit der der katholischen Kirche unvereinbar.

Sie lehnen die sieben Sakramente der Kirche strikt ab und gläuben weder an das Jüngste Gericht noch an die Auferstehung von den Toten, sondern an die Wiedergeburt oder die unmittelbare Erlösung.
Es gibt Für sie auch keine Hölle außerhalb der Welt, in der sie leben.
Die Gnosis der Katharer beinhaltet zwei entgegengesetzte Schöpfungsprinzipien und zwei entgegengesetzte Realitaten: einmal das Reich des Geistigen, Unsichtbaren und Unvergänglichen und zum anderen die Welt der vergänglichen Materie, die der Zeit unterliegt und der Verderbtheit wie der Zerstörung anheimfallen muß.
Für sie kann das Reich des Gottes der Liebe und des Guten keinen Platz für das Böse enthalten.
Das Böse ist das Nichtsein des Guten.
Das Johannesevangelium sagt in seinem lateinischen Text: "Omnia per ipsum facta sunt: et sine ipso nihil factum est", das von der römischen Kirche übersetzt wird als "durch Ihn (Gott) ist alles geschaffen und ohne ihn ist nichts geworden".
Die Katharer übersetzen hingegen: "Ohne Ihn wurde das Nichts geschaffen".
"Ohne Ihn" bedeutet für sie das "andere" schöpfungsprinzip, des Herrschers dieser Welt, des Fürsten der Finsternis, der die "Hemden aus Haut" fertigt, um die "gute schöpfung" zu zerstören.
Nur über sein spirituelles Ebenbild, der seele, nimmt der Mensch am Reich des Geistes teil, über seinen Körper jedoch an der Welt der Materie und des Bösen.
Die seele ist als Teilchen der göttlichen substanz der Welt der Nicht-schöpfung als Gefangene von Materie und Zeit ausgesetzt, wodurch sie ihr wahres Wesen vergessen hat.
Die Erlösung aus dieser Gefangenschaft kann nur über die Initiation erreicht werden.

Man gläubt heute, die frühen Kirchenvater wie Origenes könnten am Aufbau dieses Gedankengebäudes des Katharismus nicht ganz unbeteiligt gewesen sein.


..
.Abb0.jpg - 1474,0 K
Gläubige und Priester
terug naar indexBgrnd-5.jpg - 33099,0 K

Das Consolament, die spirituelle Taufe durch Handauflegen, ist das einzige sakrament der Katharer.
Nur Erwachsene können es empfangen, denn zu seiner Erteilung bedarf es der freien Zustimmung und des Verstandnisses dieses sakraments, durch das der einfache Gläubige zum Priester, zum "(echten) Christen" wurde.
Der Name "Vollkommene(r)" (Parfait oder Parfaite, wenn es sich um eine Frau handelt) kommt erst später, wie der ihrer Religion, in den Prozessen der Inquisition in Gebrauch, namlich der eines hereticus perfectus.
Der einfache Gläubige empfangt das Consolament erst unmittelbar vor seinem Tode, "um ein gutes Ende zu vollbringen".
Während seines ganzen Lebens bereitet er sich dafür vor.
Vor großen Gefahren jedoch, wie bei der belägerung von Montségur 1244, legen sie die Verpflichtung "Convenenza" ab, im Fall einer tödlichen Verwundung das Consolament zu wünschen.
Dieses sakrament der Weihe kann auch von Gläubigen erworben werden, die sich dazu berufen fühlen, ohne das Ende ihrer Zeit abzuwarten.
Mit ihm muß sich der echte Christ nun dazu verpflichten, fortan sexuelle Enthaltsamkeit zu uben und sich nur mehr von vegetarischen speisen zu ernähren, die durch ein Gebet vorher gereinigt werden sollen.
Für seinen Gläuben verspricht er sogar den Tod zu erleiden.
Nach einem Noviziat von drei Jahren, in denen man sich in einem "Hause der Vollkommenen" auf die strengen Lebensregeln und das Priesteramt vorbereitet, durfen diese dann predigen, die seelsorge ausüben und selbst das Consolament spenden.

Die Endura bedeutet die freiwillige beendigung des Lebens durch Nahrungsverweigerung oder durch autosuggestive beeinflussung des Lebenswillens.
Nur ein "echter Christ", dessen Lebensaufgabe als erfullt betrachtet werden kann, darf sich ihrer bedienen, um damit schneller zu den Freuden der ewigen Glückseligkeit zu gelangen.