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FELDLOGEN,
FELDLOGEN, DEUTSCHE, IM WELTKRIEG I:
FÉLIEITÉ, ORDRE DE LA,
FELLOW,
FELLOW CRAFT'S SONG,
FEME,
FENDEURS, LES,
FENSCH, LUDWIG, DR. PHIL.,
FENSTER,
FERGUSON.
FERGUSSON, SIR CHARLES,
FERIENKURSE,
FÉRON, EMILE,
FERRARI, ETTORE,
FERRARIS, JOSEPH, GRAF V.,
FERRER, FRANCISCO,
FERRY, JULES,
F. E. R. T.,
FEßLER, IGNAZ AURELIUS
Feldlogen,.
s. Militarlogen.
Feldlogen, Deutsche, im Weltkrieg I: .
- Brüssel, "Stern von Brabant";
- Bukarest, "Carmen Sylva zur deutschen Treue";
- Chauny Vereinigung "Victoria im Felde";
- Focsani, ein Feldkränzchen;
- Kattowitz, "Zur Wacht an den Grenzen",
- Kowno, "Deutsche Wacht an der Memel";
- Libau, "Anker und Schwert";
- Lüttich, "Zum Eisernen Kreuz";
- Metz, ,Moselwacht",
- Mitau, "Zum deutschen Schwert im Osten";
- Riga, "Hanseatentreue";
- Warschau, "Zum Eisernen Kreuz im Osten";
- Westerland-Sylt. "Frisia zur Nordwacht";
- Wilna, "Wilna zum 'dammenden Schwert".
Félieité, Ordre de la, .
ein gemischter, d. h. Frauen und Manner aufnehmender Logenorden, der 1742 in Nachahmung freimaurerischer Gebräuche von de Chambonnet gegründet wurde. In einer Polizeinote von 1744, in der von der Absicht die Rede ist, Tanzerinnen des Opernballetts, darunter die Carton (die 1738 dem Polizeileutnant Herault die "Masonry dissected"von Prichardverschaffte),in den Ordenaufzunehmen, wird gesagt, dessen Geheimnis bestehe in drei Dingen: "gut Trinken, gut Essen usw." (Vergl. Lantoin e, "Histoire".) Als Parodie auf die Freimaurerei bezeichnet Dinaux ("Les Sociétés badines.-.", Paris 1867) diesen und ahnliche Orden jener Zeit, wie die aus der "Félicité" hervorgegangenen Chevaliers etChevaliéres de l'Anere", die "Fendeurs et Fendeuses", die "Chevaliers et Chevaliéres de la Rose" u. a.
Fellow, .
Fellow Craft, Fellowship (engl.), Fellow bedeutet Genosse, daher Fellowship die Genossenschaft. Im englischen akademischen Leben ursprünglich die ordentlichen Mitglieder eines College. Späterhin Bezeichnung eines akademischen Grades oder der Mitgliedschaft einer wissenschaftlichen Gesellschaft. z. B.:
F. S: A. = F. of the Soeiety of Arts
F. R. S = F. of the Royal Soeiety.
F. R. C. P. = F. of the Royal College of Physicians usw.
Im freimaurerischen Sinn hat F. eine Doppelbedeutung: ursprunglich ist F. das Mitglied der Craft, der Gewerkschaft. Er muß Master sein, ehe er F. werden kann, Master bedeutet den Befähigungsgrads F. die erlangte Mitgliedschaft an einem bestimmten Orte. (Speth.) Spater erscheint F. zur Bezeichnung einer Gradstufe, in dem der erst gegen 1730 vom Meistergrade abgetrennte Ritualteil als zweiter Grad der Fellows bezeichnet wird, die von da an, entsprechend dem deutschen Wort Gesell, "Fellow-C r a f t ' heißen. F. C. ist daher in der angelsachsischen Freimaurerei durchweg der "Gesell". Fellowship heißt die gesamte Genossenschaft, der Bund.
Fellow Craft's Song, .
eines der bekanntesten Tafellieder der alten englischen Freimaurerei mit den vielzitierten Anfangszeilen: "Hail Masonry Thou Craft divine." Der Dichter ist Charles Delafaye, der um 1723 Mitglied der Loge at Horn's Tavern in London war.
Feme, .
Die heilige , deutsche , besonders in Westfalen (14. und 15. Jahrhundert) verbreitete Geheimgesellschaft, die sich zur Zeit des Darniederliegens der staatlichen Gewalten im mittelalterlichen Deutschland Gerichtsbarkeitsrechte anmaß,te und wie alle derartigen Einrichtungen z. B. die Heilige Hermandad in Spanien, unter guter Führung eine segensreiche Einrichtung unter schlechter eine Bedrohung der sozialen Gemeinschaft bedeutete. Sie ging schließlich an sich selbst und dem Widerstande des Volkes zugrunde.
Maurerisch insoferne von Belang, als Albert Pike bei seiner Bearbeitung des A. u. A. Schottischen Ritus auch den geschichtlichen Rahmen der Feme für einen Grad verwendet hat.
Fendeurs, Les, .
eine 1747 entstandene Nachahmung der Freimaurerei in Frankreich, die sich dem Namen entsprechend auf die Holzfällervereinigungen als Ursprung bezog. Ihre Einrichtungen erinnern in vielen Punkten an die spater aufgetretenen Carbonari. Der Versammlungeort hieß Chantier (Bauplatz oder Zimmerhof), die Mitglieder sprachen sich als Cousins an Der. Vorsitzende hieß Pere-Maître. Der Orden bestand bis gegen 1809. Genaueres über ihn bei Kloss , Geschichte der Freimaurerei in Frankreich, und Crowe, A. Q. C. 1909, der auch Abbildungen aus dem Ritual bringt.
Fensch, Ludwig, Dr. phil., .
Geistlicher, zuletzt Oberpfarrer in Forst i. L., 1838, l910 war einer der führenden humanitären deutschen Freimaurer. Er war Grunder der Loge, Zum Licht im Walde" in Forst (Royal York), schrieb eine Reihe von Büchern (u. a. "Freimaurerei und Christentum", "Das Panteistikon des John Toland", "Feßler"",Zur Arbeit am Rauhen Stein"). In den leizten Jahren vor seinem Tode war er Vorsitzender des Vereins Deutscher Freimaurer.
In dieser Eigenschaft hielt er auf den Jahresversammlungen bedeutende Vortrage, so in Magdeburg (1907) {iber Glauben und Wissen. ("Darf die Loge Gottesleugnern Zutritt gewahren? Wenn der Suchende in der Freimaurerei eine Verbrüderung von Menschen zur Plege des Menschentums sicht, so ist er in der Tat kein Gottesleugner, auch er fragt nach der letzten Lösung des Weltratsels, hat den Drang nach Höherem und übersinnlichem und ist mehr ein Gottsucher als ein Gottesleugner. Er kann daher dem Bunde beitreten.")
Fenster, .
auf Teppichen und Symboltafeln einzelner Systeme, zuerst abgebildet 1747- schon in einer französischen Verraterschrift finden sich drei Fenster die im Katechismus von Priehard erklärt werden:
- "Habt ihr einige feste Lichter in der Loge?"
- "Ja, drei."
- "Wie sind sie gelegen?"
- "Im Osten, Süden und Westen."
- "Wozu dienen sie?",
- "Um den Mannern zu, bei und von der Arbeit zu leuchten."
- "Warum ist kein Licht im Norden?"
- "Weil die Sonne keine Strahlen daher wirft."
Diese drei festen Lichter werden in Gegensatz. gebracht zu den kleinen, beweglichen Lichtern auf den drei Säulen.
Ferguson..
1. Walther, englischer Schiffskapitän und Freimaurer, rettete 1792 auf seinem Zweidecker "Good Hope" 64 Freimaurerfamilien von Madeira vor der Verfolgung der Inquisition nach Amerika .wo sie von Washington zu Bürgern der Vereinigten Staaten gemacht wurden (s. Portugal).
2. Hon., George Bowan, seit 1923 Ministerpräsident von Ontario (Kanada), 1870, Fuhrer der Konservativen ist Freimaurer.
Fergusson, Sir Charles, .
Baronet of Kilkerran, 1865, kämpfte in Ägypten, Indiën und im Weltkrieg, Generalgouverneur und Oberbefehlshaber von Neuseeland 1924-1930, war Großmeister der dortigen Großloge.
Ferienkurse, .
Freimaurerische, veranstaltete 1921 und 1922 der - nur kurze Zeit in Erscheinung getretene - "Groß-Orient der Schweiz des A. u. A. Schottischen 33° Ritus" (Cerneau). Diese Kurse fanden in Klostere (Graubünden) statt. Sie behandelten neben Unterricht in der Welthilfssprache Ido u. a. folgende Themen: 1921: Jesus von Nazareth im Lichte der Freimaurerei, das Wesen der Hochgradmaurerei, die Religionen im alten Ägypten, Einführung in die ägyptischen Mysterien. Einweihung in die Eleusinien, Einführung in die freimaurerischen Konstitutionen, das Cooke-Manuskript, das Freimaurerverhör, Ramsays Rede, der Aufbau des Weltalls nach der Auffassung der alten Inder und der neuen Wissenschaft; 1922: Die Freimaurerei im Verhältnis zur altägyptischen und altindischen Religion, Hochgradsysteme, psychische Irrwege, praktische Menschenkenntnis, die Gesetze der Harmonieübungen.
Féron, Emile,.
1841, belgischer Politiker gründete 1863 in Brüssel die "Libre Pensée" Mitbegründer der Unterrichtsliga und der Musterschulen, fortschrittlicher Abgeordneter, Gründer des republikanischen Blattes "La Réforme", war Mitglied der Loge "Les Amis Philantropes" in Brüssel.
Ferrari, Ettore, .
FERRARI, Ettore
römischer Bildhauer, 1844, 1929, einer der bekanntesten italienischen Künstler der Vorkriegszeit, Schöpfer der Statue von Giordano Bruno in Rom, wiederholt Stadtrat und Kammerdeputierter, war einer der Führer der italienischen Freimaurerei, Großmeister des Großorients, Großkommandeur des mit diesem verbundenen Supremo Consiglio. In der Zeit der Freimaurerverfolgungen durch die Faschisten wurde sein Haus in Rom mehrmals überfallen. Drei Monate vor seinem Tode wurde F. "konfiniert".
Ferraris, Joseph, Graf v.,.
österreichischer Feldmarechall, 1726 in Lunéville, 1814 in Wien, nahm am Siebenjahrigen und am Bayrischen Erbfolgekrieg teil, führte die erste topographische Aufnahme der Niederlande durch, Vizepräsident des Wiener Kriegsrates, war Mitglied der Brüsseler Loge "Heureuse Rencontre".
Ferrer, Francisco, .
spanischer Lehrer und Revolutionar, 1859, erschossen am 13. Oktober 1910 im Fort Montjuich, war Freimaurer. F., Mitglied einer Pariser Loge, gehörte zu dem Kreis der revolutionären Bewegung. Er war allerdings weniger Politiker als Pädagoge. Er erkannte, daß unter dem herrschenden System keine Möglichkeit war, seine Schule des Rationalismus dureizusetzen. Deshalb wurde er Revolutionar, weil er in einer republikanischen Staatsform den geeigueten Boden für seine Reformtätigkeit erhoffte. Der Umstand, daß er mit Revolutionären Umgang hatte, wurde ihm zum Verderben. Bei den Hochzeitsfeierlichkeiten des spanischen Königspaares fiel beim Einzug in Madrid eine Bombe, wobei aus dem Gefolge einige Personen getötet, bezw. verwundet wurden.
Der Täter war ein früherer Lehrer an einer der F.schen Schulen. F. wurde als der Tat mitverdächtig verhaftet. Nach dreizehnmonatiger Untersuchungshaft wurde er vor ein ordentliches Gericht gestellt, das ihn freisprach. Gewisse Kreise der Kirche hatten die Aburteilung vor einem Kriegsgericht gefordert. Aber der Widerhall, den die Verhaftung F.s in Europa gefunden hatte, ließ es der spanigchen Regierung doch nicht rätlich erscheinen, F. vor ein Kriegsgericht zu stellen. Wahrend der Verhäftung waren seine Schulen geschlossen. Erst nach langen Verhandlungen durfte F. nach seiner Freilassung die Schulen wieder öffnen. Er selbst hielt sich von nun an vorwiegend in Paris auf, wo er in steter Verbindung mit republikanischen Kreisen war. In der Zwischenzeit war in Spanien die Mißstimmung gegen die Regierung gewachsen. Es kam zu einem Generalstreik, der vor allem in Barcelona einen kirchenfeindlichen Charakter annahm.
Dort wurden Kirchen und Klöster in Brand gesteekt und Mönche und Nonnen verjagt. Da Barcelona der Hauptsitz der modernen Schule war, beschuldigte man F., der Organisator der Streikbewegung zu sein. Bei einem zufälligen Aufenthalt in Spanien F. besuchte seine todkranke Schwagerin wurde er verhaftet und von einem ganz willkürlich amtierenden Kriegsgericht seiner Gesinnung, nicht einer Tat wegen zum Tode verurteilt. Nicht das geringste Indizium lag vor. F. durfte sich nicht verteidigen ebenso durfte er keine Zeugen, die seine Unschuld beweisen konnten, beibringen. Man verlas in der Verhandlung lediglich die Aussagen von Belastungszeugen aus der Voruntersuchung. Aber auch diese wußten nichts Positives; sie hatten nur gehört, F. sei die "Seele des Aufstandes" gewesen. Am Tage vor der Hinrichtung wurde F. in eine Zelle gebracht, die nach Art einer Kapelle eingerichtet war.
Die katholische Kirche wollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, eine Seele für sich zu retten. Aber F. wies jeden geistlichen Beistand energisch ab. Stehend empfing er die tödliche Salve. Sein letzter Gruß galt seiner Schule: "Jungens trefft gut, Ich bin unschuldig. Es lebe die moderne Schule!" Ein einziger Schrei der Empörung ging durch die Welt. Den Zahllosen, die gegen die blutige Schmach dieser ungeheuerlichen Rechtsverletzung ihre Stimme erhoben, gesellten sich auch viele freimaurerische Körperschaften. F. selbst erklärte, er habe seit zehn Jahren nur seinen Schulen, dem Unterricht, der Geistesbildung gelebt.
Als besonders belastend wurden die bei ihm aufgefundenen freimaurerischen Schriften sowie Schurz und Meisterband des G. O. de France bezeichnet, obgleich die Freimaurerei in Spanien seit 1789 gesetzlich anerkannt war. Allerdings stand im § 2 der damaligenVerfassung der spanischen Freimaurerei: "Die Grundsatze der Freimaurerei sind die allgemeine Moral und das Naturgesetz, vorgeschrieben durch die Vernunft und erklärt durch die Wissenschaft!" Das ohne den Schatten eines Beweises gefällte Todesurteil rief allgemeinste Entrüstung hervor, man hoffte allgemein, der König werde es nicht unterschreiben. Aber Alfons XIII. unterschrieb.
Ferry, Jules, .
französischer Staatsmann 1832, 1893, organisierte nach der Absetzung des Kaisers Napoleon III. den Widerstand gegen die eindringenden Deutschen mit Gambetta, Favre, Rochefort u. a. 1880 Schulminister, war er die Seele des Antiklerikalismus und führte als Ministerpräsident die Gesetze gegen die Ordensgesellschaften und für die Laienschule durch (1882). Unter dem zweiten Ministerium F.: Verbannung des Jesuitenordens, Auflösung der sich den Gesetzen nicht fügenden katholischen Orden und Schöpfung der neben der konfessionellen Schule neu eingerichteten staatlichen Volksschule [École laique], um die gerade in unseren Tagen wieder in Frankreich der Kampf geht.) F. wurde am 8. Juli 187S in der Pariser Loge "La Clémente Amitié" zusammen mit dem Philosophen Littré (s. d.) aufgenommen.
F. E. R. T., .
Abkürzung der Ordensdevise des "Ordens vom Tempel und St. Johann von Jerusalem''. bedeutet: "Fortitudo Eius Rhodum tenuit" ("Rhodus wurde durch seine Tapferkeit gehalten"), bezieht sich auf die Verteidigung von Rhodus durch den Ordens Großmeister im Jahre 1522. Auch im Wahl spruche des italienischen Annunziatenordens, der angeblich 1392 von Amadeus von Savoyen gegründet wurde. Eine andere falschlich unterschobene Deutung lautet: "Frappez, Entrez Rompez Tout".
Feßler, Ignaz Aurelius .
(Innocentius), 1756 in Czurendorf in Westungarn 15 Dezember 1839 in Petersburg. Von einer tiefgläubig katholischen Mütter für den geistlichen Beruf vorbereitet, trat er in den Kapuzinerorden ein und pilgerte, nachdem er 1774 die kleineren Weihen empfangen hatte, zur Weiterbildung durch mehrere Klöster. Mit 23 Jahren wurde er zum Priester geweiht und kam 1781 als Frater Innocentius nach Wien, wo er sich mit Anhängern der liberalisierenden Josephinischen Kirchenpolitik anfreundete und von den Ideen der Aufklärung derart gefesselt wurde, dat er selbst als Neuerer hervortrat.
Er unterbreitete dem Kaiser einen Bericht über Greuel in einem Klostergefangnis und legte ihm zugleich seine Anschauungen über die Notwendigkeit der Verbesserung des Kirchenwesens dar er schlug vor, die Geistlichen unter den Schutz des Staates zu stellen, um sie gegen Verfolgungen durch die kirchliche Macht zu sichern, trat für die Priesterehe, Denkfreiheit bezüglich der kirchlichen Lehrbegriffe, Toleranz für jede Konfession usw. ein. Schließlich ließ er seine Gedanken über die Majestatsrechte in kirchlichen Sachen auch drucken und öffentlich verbreiten.
("Was ist der Kaiser?") Das zog ihm starke Feindschaften zu, und man machte ihm beim erzbischöflichen Konsistorium den Prozeß. F. wurde auf vier Wochen von allen priesterlichen Funktionen suspendiert. Ein kaiserliches Dekret an den Erzbischof verwendete sich für ihn. Auf Grund eines Kommissionsberichtes bezüglich der F.schen Angaben über die Klostergefängnisse wurden diese aufgehoben und zahlreiche unglückliche Mönche und Nonnen aus füchterlichen Kerkern befreit.
F. wurde dann vom Kaiser als Professor für orientalische Sprachen und Auslegungskunst des Alten Testaments an die Lemberger Universität berufen. Gleichzeitig erhielt er als erster Kapuziner den theologischen Doktorgrad. Fast ware es nicht zur Abreise gekommen. Ein fanatischer Klosterbruder Pater Sergius, verübte auf den "Häretiker ' ein Attentat, dem dieser nur mit knapper Not entging.
In Lemberg verlangte und erhielt er durch Pater Chrysologus die Entlassung aus dem Kapuzinerorden und wurde Freimaurer, indem er sich in der Loge, Phönix zur runden Tafel" 1783 aufnehmen ließ. Sein antijesuitisches Theaterstuck, "Sidney", wegen angeblicher Ausfalle gegen die Kirche denunziert, zog ihm neuerlich den Haß der klerikalen Kreise zu, so daß er sich seines Lebens nicht sicher fühlte und 1788 nach Breslau floh. Dort nahm sich seiner ein Freimaurer, Fürst Wilhelm von Schönaich Carolath (s. Carolath) an, der ihn nach Wallisfürth als Erzieher seiner Kinder berief. F. trat nun mehr zum lutherischen Glauben über und schloß 1792 ein Ehebundnis, das jedoch 1802 wieder gelöst wurde. In Wallisfürth begann er eines seiner Hauptwerke, den "Marc-Aurel" von dem er drei Bande fertigstellte, die bis 1799 drei Auflagen erlebten, und siedelte 1796 nach Berlin über.
Hier wurde er in die Untersuchung gegen die Euergeten (s. d.) verwickelt, das Verfahren gegen ihn jedoch eingestellt. Seine wirtschaftliche Lage war ziemlich trostlos. 1796 schloß er sich der Loge Royal York an und blieb in ihrem Stande bis 1802. Streitigkeiten veranlaßten ihn, 1802 auszutreten. In dieser verhältnismäßig kurzen Zeit leistete er Hervorragendstes. Er wurde Reformator der Loge Royal York, Begründer und Zugeordneter Großmeister der auf ihr aufgebauten Großloge und der Erbauer ihres Systems. (Vergl. O. Kahle in Concordia-Bibliothek, Bd. 9111.) Bald nach seinem Eintritt in die Oberste Leitung berufen (damals noch nach französischen Vorbild die Ritter vom Rosenkreuz) arbeitete er Rituale und Verfassung nach seinem Grundsatz um, Freimaurerei sei eine Erziehungs-anstalt zur Vernunftmäßigkeit und Sittlichkeit zum Vorteil der menschlichen Gesellschaft, erreichte durch Teilung der Loge in vier Bauhutten die Errichtung der Großloge, für die er das Protektorat des Königs erwirkte, vier Monate, bevor dessen Edikt erging, das den drei preußischen Großlogen eine Monopolstellung eineäumte.
Diese Stellungnahme Friedrich Wilhelms II. gegenuber der F.schen Großloge war um so bedeutsamer, als die Große Landesloge diese der Reformen wegen als "Winkelloge" erklart und des heimlichen "Jakobinismus" verdächtigt hatte, eine Beschuldigung, die in den damaligen Zeiten recht schwer wiegen konnte. Leider vertrug sich F. mit einem der größten deutschen Geister nicht, der in seiner Zeit in seine Loge eintrat, mit Fichte. Vielleicht traf diessen der größte Teil der Schuld an dem Streit, der im Juli 1800 zum Austritt des Philosophen führte (s. Fichte) .
Bei seinem Reformwerk drängte F. allerdings ohne Erfolg auf gänzliche Beseitigung der Hochgrade. Er glaubte, daß reine freimaurerische Arbeit nur auf Grund der von ihm wieder stark der ursprünglichen englischen Lehrweise angenäherten "hiramitischen Maurerei" - wie er die Johannismaurerei in der von ihm bearbeiteten Form nannte- allein möglich sei, mußte sich aber angesichts der Ablehnung, der er begegnete, doch zur Beibehaltung von Hochgraden entschließen. Das geschah, indem er zunächst auf die vier bisher bearbeiteten Hochgrade einen Innersten Orient ("Die Auserwahlten des neuen Jerusalem") aufsetzte und dann die höheren Grade einer durchgreifenden Reformation unterzog, sie zu Erkenntnisstufen, Unterrichts graden (s.d.) gestaltete.
Die kirchliche Erziehung, die F. genossen hatte, führte ihn dabei auch auf gnostische Bestandteile, die in seinen Schriften haufig genug zu verfolgen sind. An dem Maßstabe seiner Zeit gemessen, hat F. in seinem Ritual - er arbeitete auch die Johannisgrade um-eine sehr vergeistigte und hochpoetische Auffassung und Behandlung der Freimaurerei geschaffen.
Alle maurerischen Rituale sollten ihrer formalen Tendenz nach sein: Nicht Mittel, die Neugierde der Brr. zu unterhalten und zu spannen nicht symbolische Vorbildungen der letzten Aufschlüsse; nicht Versprechungen einst mitzuteilender wichtiger Geheimnisse, sondern rein belehrende, auf die edleren Gefühle berechnete Darstellungen, durch welche das von dem Vorstande erfaßte Wesen der Freimaurerei dem Herzen nähergelegt und dasselbe dafür erwarmt und begeistert wird."
Zu seinem Ausscheiden führten nicht zuletzt die Anfeindungen, denen das "Feßlersche System" bald unter seinen Brr. begegnete. Aber auch weiterhin hielt ihn der Gedanke der Freimaurerei fest. Er schloß sich der Loge "Zu den drei Bergen" in Freiberg i. S. an, die sich seine Annahme von den so undankbaren Berlinern nicht verbieten ließ. 1803 zog er mit seiner ihm 1802 angetrauten zweiten Frau nach dem von ihm überzahlten Gute Kleinwall bei Berlin. Seine Verhältnisse wurden immer schlimmer, lange hielt er sich nur durch Zuwendungen auswärtiger Freimaurerfreunde über Wasser. Trotzdem literarisch ungemein tätig, wurde er schließlich 1809 als Professor für orientalische Sprachen und Philosophie an die Universität in St. Petersburg berufen.
In Petersburg betätigte er sich sofort wieder freimaurerisch. Zusammen mit dem Unterrichtsminister Grafen Rasumovsky, dem Polizeiminister Balaschew und dem demokratischen Staatssekretar Speransky (s.d.) saß er in einer vom Kaiser AIexander I. eingesetzten Kommission, die über die Tätigkeit der Logen ein Gutachten abzugeben hatte. Speransky hatte er, um diesem die notwendigen Kenntnisse zu vermitteln, eigens in den Bund aufgenommen. Auf Grund des Kommissionsberichtes wurde die Freimaurerei in Rußland offiziell genehmigt. Auch hier machte sich aber bald Mißgunst geltend. Auf Erkundigungen , die der Großmeister der Direktorialloge "Wladimir", Böber, in Berlin über F. einzog, außerte sich der Ordensmeister der Großen Landesloge, Castillon, sehr unfreundlich. U. a warf er ihm vor, er habe einem getauften Juden, der von der Loge "Royal York" abgewiesen wurde, nach Hamburg empfohlen und dort seine Aufnahme bewirkt und Fichte auf ungesetzliche Weise in den Bund aufgenommen. (Vergl. Friedrichs "Geschichte der einstigen Maurerei in Rußland", Berlin 1904.)
Auch sonst ruhten die Feindseligkeiten kirchlicher Kreise gegen ihn nicht, so daß er es vorzog, die Leitung einer Erziehungsanstalt in Wolsk im Gouvernement Saratow zu abernehmen. 1819 zum Superintendenten, Konsistorialprases und Bischof in Saratow erhoben, verdarb er es sich mit seinen Pastoren und wurde nach Petersburg zurückberufen, wurde Generalsuperintendent und Kirchenrat (1833) und verlebte hier den Rest seines vielbewegten Lebens.