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BRUDER JONATHAN,
BRUDERKETTE,
BRUDERKETTE, DEUTSCHE, GROßLOGE.
BRUDERKUß,
BRUDERMAHL.
BRUDERSCHALTEN.
BRUDERSCHAFTEN
BRUGSCH, HEINRICH KARL FERDINAND,
BRÜHL, HEINRICH,
BRUIX, ETIENNE-EUSTACHE,
BRÜLL, IGNAZ,
BRUNET, FRÉDÉRIC,
BRÜNN
BRÜNNER FREIMAURERMEDAILLE.
BRÜNNER FUND.
BRUNO, GIORDANO,
BRUSINA, SPIRIDON,
BRÜSSEL,
BRUST,
BRUSTPLATTE,
BRUSTZEICHEN
BRYAN, WILLIAM JENNINGS,
BUCH,
BUCHAN. DAVID STUART ERSKINE,
BUCHANAN, JAMES,
BUCHER-HELLER, FRANZ, DR.,
BUCHNER, EBERHARD,
BUCHNER, MAX,
BUCH, WEIßES.
BUCKS, NOBLE ORDER OF,
BUDAPEST,
Bruder Jonathan,
Spitzname des Amerikaners ist freimaurerischen Ursprungs. Als in einem Kriegsrat unter Washington keine übereinstimmung zu erzielen war, unterbrach dieser die Verhandlung mit dem Worte: Wir wollen Bruder Jonathan fragen." Er mëinte damit den seiner Grundsätze und seiner Offenheit wegen besonders geschätzten Freimaurer Jonathan Trumbull.
Bruderkette,
Symbol der Verbundenheit, der Bruderschaft der Menschen. Die Aufnahme des Neophyten in den Freimaurerbund wird erst dann zur wirklichen Einweihung, wenn er die geistige B. durch Erleben erfaßt, sich in dieser weiß, auch wenn die Kette äußerlich unvollkommen ja gesprengt erscheint.
Bruderkette, Deutsche, Großloge.
Die fünf in Deutschland arbeitenden unabhängigen Logen "Minerva zu den drei Palmen" in Leipzig (gegründet 1741), Archimedes zu den drei Reißbretern" in Altenburg (gegründet 1742) "Balduin zur Linde" in Leipzig (gegründet 1776), "Karl zum Rautenkranz" in Hildburghausen (gegründet 1787), "Archimedes zum ewigen Bunde" in Gera (gegründet 1804), gestalteten im Jahre 1924 die unter ihnen im Jahre 1883 gebildete Freie Vereinigung der fünf unabhängigen Logen Deutschlands zu einer Großloge um, die den Namen Großloge Deutsche Bruderkette führt. Diese ist von dem Deutschen Großlogenbund und von den nicht zum Deutschen Großlogenbund gehörenden anerkannten deutschen Großlogen anerkannt und hat die vollen Rechte einer Großloge. Die Großloge hat ihren Sitz in Leipzig. Das Archiv der Großloge verwährt die Loge "Minerva zu den drei Palmen". Die Verwaltung der Geschäfte der Großloge erfolgt an dem Orte, in dem der jeweilige Großmeister wohnt.
Die GroGloge hat seither ihre Logenzahl erhöht und hat (1930) l910 Mitglieder in zehn Logen und fünf Kranzchen. Sie gibt eine eigene Zeitung "Mitteilungen aus der Großloge Deutsche Bruderkette", geleitet von Ernst Paul Kretschmer in Gera, heraus, steht auf dem Boden des humanitären Prinzips gehört aber dem deutschen Großlogenbund nicht an.
Bruderkuß,
in den angelsachsischen Ritualen unbekannt, dagegen in einigen deutschen und französischen (Accolade, s.d.) und in mehreren Hochgradritualen. Entweder als Zeichen der Weihe, als Siegel der Verbundenheit, oder zum Schlusse der Arbeit als Erinnerungszeichen.
Brudermahl.
Im Deutschen im Gegensatz zur Tafelloge (s. d.) eine mehr zwanglose Vereinigung von Brr. nach der Arbeit. Das B. hat gewöhnlich kein eigenes Ritual, es werden die sogenannten offiziellen Reden entweder gar nicht oder nur stark gekurzt gehalten. In einzolnen Systemen (z. B. Wien, auch Großloge Lessing) wird die Erörterung über die in der Arbeit gehaltenen Vortrage gerne beim B. abgehalten, wodurch die eigentliche Logenarbeit entlastet und den Brr. auch Zeit zum Nachdenken über die in der Arbeit geaußerten Ansichten gegeben wird.
Bruderschalten.
Vereinigungen, die in geistigem Sinne einen Grad höchster Gemeinsamkeit in der Vorstellung der Blutsverwandtschaft symbolisieren. Daher der symbolische Akt des Blutsaustausehes bei Eingehen der Blutsbruderschaft, symbolisch abgeschwacht im Bruderschaftstrinken, wobei ursprunglich die in den Bruderschaftsverband Eintretenden ihr eigenes Blut in den gemeinsam genossenen Trank mischten. Der religiöse Brauch, die Gemeinsamkeit der Gotteskindschaft durch den Brudernamen zu bekräftigen, geht auf die alten Mysterienbunde zurück und wird auch in der Bibel bekräftigt, so Matth. 23 8: "lhr seid alle Bruder."
Auf die Freimaurerei bezogen: Die alten Steinmetzenvereinigungen sind B., deren Angehörige sich wechselseitig Bruder (und Schwestern) nennen. In den Sätzungen der Steinmetzengilden (z. B. Lincoln 1306) ist ausdrucklich von einer "fraternitas" die Rede. Die Mitglieder heißen "fratres et sorores". Ebenso auch bei anderen Gilden, z. B. in den Ordonnanzen der Brüderschaft der Zimmerleute von London 1333. Von diesen bruderschaftlichen Gildenverbänden wurde der Brauch auch in die spekulativen Freimaurerlogen übernommen. Daher bei Anderson Conet. VI. 3: "Ihr sollt einander höflich grußen, wie man euch lehren wird, euch untereinander Bruder nennen."
Bruderschaften
(Fraternities), Amerikanische, s. Amerikanische bruderschaftliche Verbände.
Brugsch, Heinrich Karl Ferdinand,
berühmter Ägyptologe * 1827, t 1894, war seit 18S9 Freimaurer ("Teutonia", Potsdam, später "Pilgrim", Berlin).
Brühl, Heinrich,
Reichsgraf von, der bekannte sachsisch-polnische Staatsmann, * 1700, t 1763, war nicht Freimaurer, wohl aber seine vier Söhne. Reichsgraf Aloyßius Friedrich und die Grafen Karl Adolf, Albert Christian und Hans Moritz gehörtender Strikten Observanz an. Namentlich Aloysius Friedrich, * 1739, t I793, entfaltete eine schr rege freimaurerische Tätigkeit.
Bruix, Etienne-Eustache,
Admiral der französischen Flotte in Boulogne unter Napoleon I., Minister, * 17S9, t 1805, war Redner der Loge "L'Heureuse Rencontre" in Brest. Die Loge hielt ihm zu Ehren eine Trauerarbeit, bei der der Flottenkommandant, zwei Konteradmirale, zwei Brigadegenerale, ein Chefchirurg der Armee, viele Stabs offiziere u. a. erschienen , die samtlich Freimaurer waren.
Brüll, Ignaz,
österreichischer Komponist ("Das goldene Kreuz") und Klaviervirtuose * 1846, t 1907, gehörte von 1877 bis 1879 der Wiener (Preßburger) Loge "Sokrates" an.
Brunet, Frédéric,
Deputierter von Paris Vizepräsident der französischen Kammer, antwortete 1928 auf eine Anfrage der "Liga der kinderreichen Familien", ob er der Freimaurerei angehöre, öffentlich: "Wenn heute das Wohnproblem in Paris auf dem Wege der Lösung ist so darf ich das Verdienst daran mir zuschreiben nachdem ich 1922 im Pariser Gemeinderat die Initiative dazu ergriffen habe. Ich habe mich dabei ganz besonders der Interessen der kinderreichen Familien angenommen, ohne mich natürlich um deren politische Einstellung zu kümmern. Aber wenn es Sie interessiert, sage ich Ihnen gerne, daß ich die Ehre habe. der Freimaurerei anzugehören, die sich aus ihren philosophischen Lehren heraus die Befreiung der Menschheit zum Ziele gesetzt hat, sowohl was die materiellen wie auch die sittlichen Bände anbelangt, in die sie durch die Macht der Dogmen verstrickt ist."
Brünn
Landeshauptstadt von Mähren. Tred der Nahe von Wien und Prag faßte die Freimaurerei hier verhaltnismäßig spät Fuß. 1782 sind zwei Logen bestätigt, die Loge "Zur aufgehenden Sonne" unter Fuhrüng des Altgrafen Salm-Reifferscheid (s.d.) und dieLoge "Zu den wahren vereinigten Freunden", die unter - dem Grafen Anton Belcredi arbeitete. 1784 !- ordneten sich die B. Logen der Prager Provinzial-Großloge unter. Der Zugeordnete Meister der wahren vereinigten Freunde, Feldmarschall leutnant und Theresienritter Franz Wenzel , Graf Kaunitz-Rittberg, vertrat die Loge wiederholt in Prag. Nach dem Patente Josephs II stellten die Brr. in Troppau, Olmutz und Proßnitz ihre Arbeiten ein und schlossen sich der Loge "Zu den wahren vereinigten Freunden" an, die Salm-Loge "Zur aufgehenden Sonne", in die mystische Elemente (Gold- und Rosenkreuzerei) ihren Eingang gefunden hatten löste sich 1786 freiwillig auf. Einzelne ihrer Brr. traten zur Loge der wahren vereinigter. Freunde über, die von da an den Namen "St. Johannisloge zur Sonne der vereinigten Freunde"' fuhrte. Spiterhin wurde jedoch der alte Name wieder hervorgeholt.
Unter dem Drucke klerikaler Einflusse zog sich Graf Beleredi zurück zahlreiche Brr. deckten. 1792 ist Graf Mitrovsky noch als Meister vom Stuhl genannt. Der evangelische Pfarrer Rieck e, der sich besonders auf humänitarem Gebiete sehr verdient gemacht hatte, erhielt eine obrigkeitliche Verwarnung. Die Logenpapiere sollen (nach B. M. Trapp) ins Ausland gebracht worden sein. 1794 hatten die Freimaurer in B. ihre Tätigkeit wieder eingestellt. Zu Beginn des laufenden Jahrhunderts gründeten B. Brüder, die meist Wiener Logen angehörten, unter Führung des Rechtsanwaltes Dr. Wolf eine Tafelrunde die sich späterhin den Namen "Rauhenstein" beilegte. Aus ihr ist die heute unter der Großloge "Lessing zu den drei Ringen" arbeitende Loge "Zu den wahren vereinigten Freunden" (gegr 1922), hervorgegangen. Auch die tschechische National-Großloge unterhalt derzeit in B. eine Loge "Cestou svetla" (Auf dem Wege des Lichts).
Brünner Freimaurermedaille.
Der Brunner Sammler Bruno Mauritz Trapp besitzt eine Medaille in rohem Zinnguß, die 1785 auf die Vereinigung der beiden Brünner Logen gegossen worden sein durfte. Die Medaille ist nur in einem Stücke bekannt und nimmt in ihrem Schriftband auf die über kaiserlichen Befehl erfolgte Verschmelzung der beiden Logen Bezug. (Von Trapp beschrieben in "Quellen zur Geschichte der Freimaurerei", Band I.)
Brünner Fund.
Der heute arbeitenden Loge Zu den wahren vereinigten Freunden" in Brünn gelang es, durch Vermittlung ihres Mitglieds A. Brod im fürstlich Salmschen Schlosse zu Raitz, das gesamte Archiv der Loge "Zur aufgehenden Sonne" in Brunn (1782-1785) zu heben. Graf Salm-Reifferscheid hatte diese Bestandstucke seiner Loge nach deren Inaktivierung in einem Geheimfache seiner Bibliothek aufbewährt. Das Archiv ist deswegen bemerkenswert, weil es in seinen Stucken einen deutlichen Einblick in den geistigen Inhalt einer Adelsloge des 18. Jahrhunderts gesführt. Neben den eigentlichen Logenakten finden sich die Protokolle des Wilhelmsbader Generalkonvents (s. d.), an dem Graf Salm teilgenommen hat. Die gesamte Logenkorrespondenz, die von Salm getragenen Abzeichen verschiedener Grade, Ritualbucher, sowie zahlreiche Rosenkreuzerschriften. Außerdem als Beweis dafur, daß in der Loge auch Magie getrieben wurde, mehrere kreisförmige magische Tafeln. deren Deutung Posner (Drei Ringe, 1931, Sondernummer Ars Regia) gegluckt ist.
Bruno, Giordano,
italienischer Philosoph, ' 1548, t 1600, antikirchlicher Freidendenkers als solcher von der römischen Inquisition sieben Jahre lang eingekerkert und dann anf dem Blumenmarkt zu Rom verbrannt. Zur Zeit des italienischen Kulturkampfes errichteten ihm die italienischen Freimaurer an der Stelle, wo er sein Leben lassen mußte, als Zeichen des Protestes gegen die römische Unduldsankeit ein Denkmal, dessen Entwurf von dem späteren Großmeister Ettore Ferrari (s. d.) stammte
Brusina, Spiridon,
kroatischer Naturforscher. * 1845, t 1908, Universitätsprofessor ir, Zagreb. Kustos der botanisch-zoologischen Abteilung des dortigen Museums, Gründer und erster Präsident der Gesellschaft kroatischer Naturforscher, Mitglied auslandischer Akademien und zahlreicher wissenschaftlicher Institutionen- Die Zahl seiner wissenschaftlichen Veroffentlichungen übersteigt 150. Er gehörte zu den Gründern der Zagreber Loge "Hrvatska Vila".
Brüssel,
Hauptstadt des Königreichs Belgien. Schon um 1740 soll in B. eine Loge gearbeitet haben. 1743 trat die "Equite" ins Leben, 1754 "L'union parfaite", 1762 gründete der Statthalter der österreichischen Niederlande, Prinz Karl von Lothringen, der Bruder des Kaisers Franz I, die Loge "St. Charles". Nach dem Freimaureredikt Josephs ll, d. h. von 1786 bis zur Franzosenherrschaft, waren die durch das Edikt in ganz Belgien allein noch geduldeten drei B. Logen, bezw. der dies dierigerende Zentralausschuß,das einzige Zentrum maurerischen Lebens in den österreichischen Niederlanden. (Darüber und über die Weiterentwicklung s. Belgien.) Heute ist B. Sitz des Grand Orient Belgique, des Groß orients von Belgien (Adresse: Rue de Persil Nr. 8), dem in der Hauptstadt selbst sechs Logen unterstehen, ferner des Suprême Conseil des A. u. A. Schottischen Ritus (Adresse: Rue de Laeken 79). In B. fanden 1904 1907 (Oberste Rate des Schottischen Ritus und 1910 internationale freimaurerische Kongresse, 1924 und 1930 Konvente der A. M. I statt.
Die B. Universitat (Université libre) geht auf die Initiative führender belgischer Freimaurer (Verhaegen, Van Schoor) zuruck.
Brust,
die Entblößung der linken Brust wurde in den alten Ritualen bei der Aufnahme verlangt, "damit man sehen könne, daß ich ein Mann, und kein Weib sey".
Brustplatte,
die B. des Hohepriesters. geteilt in zwölf die Namen der zwölf Stamme nebst kostbaren Steinen tragende Felder, wird im Royal-Arch-Grad als Teil der Bekleidung des Hohepriesters (High Priest) getragen. Sie symbolisiert die Verantwortlichkeit des Leiters vor dem Gesetz und soll zum Ausdruck bringen daß alle Teile des Ordens seinem Herzen gleich nahe sind. In der Johannismaurerei unbekannt.
Brustzeichen
(Pectorale), in den Johannisgraden dem II Grad, im Schwedischen System
dem Meistergrad entsprechendes Erkennungs zeichen, das sich auf den alten Freimaurerei
bezieht.
Bryan, William Jennings,
nordamerikanischer Staatsmann, Redner, * 1860, t 1926 wurde 1902 Freimaurer. B. war dreimal demokratischer Prasidentschäftskandidat, unter Wilson Staatssekretär. Er war Vorkämpfer der Friedens- und der Antialkoholbewegung und spielte als Antidarwinianer im sogenannten "Affen
prozeß" in Dayton eine Rolle, die von politischen Motiven eingegeben war. Er starb an den
Aufregungen des folgenden Wahlkampfes (s.Burbank).
Buch,
eines der drei Großen Lichter auf dem Altare der Loge. Allgemein verstanden wird darunter das Buch der Bucher (Volume of the Sacred Law), die Bibel (s. d.). In einzelnen Systemen wird neben der Bibel auch noch das (Jesetzbuch der Großloge als B. aufgelegt.
Buchan. David Stuart Erskine,
elfter Earl, englischer Politiker, * 1742, t 1829, befreite die Wahl der reprasentativen Peers von Schottland vom Einfluß der Regierung, gründete die "Society of Antiquities of Scotland",
schrieb Biographien, Essays usw., war 1781/82 Großmeister der Großloge von Schottland.
Buchanan, James,
18S7-61 Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, * 1791, t 1868, der im Krieg mit Mexiko Kalifornien erwarb, war Freimaurer. Unter seiner Präsidentschaft fand die maurerische Weihe des Reiterstandbildes George Washingtons im Bundeskapitol der Vereinigten Staaten statt.
Bucher-Heller, Franz, Dr.,
Amtsrichter in Luzern, Schweiz~ h 1868, t 1925, hervorragender Pazifist, 190S Organisator des Internationalen Friedenskongresses in Luzern, Vorstands mitglied des Friedensbüros in Bern, Zentralpräsident der Schweizerischen Friedensgesellschaft, war lange Jahre Stuhlmeister der Luzerner Loge "Fiat lux" und Mitglied des Verwaltungsrates der Schweizerischen Großloge "Alpina".
Buchner, Eberhard,
Schriftsteller in Birkonwerda bei Berlin, veröffentlichte von 1911 an in 4 Banden kulturgeschichtlich interessante Dokumente aus alten deutschen Zeitungen unter dem Titel "Das Neueste von gestern". In dieser Sammlung zahlreiche Zeitungsausschnitte betr. die Freimaurer des 18. Jahrhunderts, (* 1877.)
Buchner, Max,
katholischer Hochschulprofessor in Warzburg, Verfasser eines Werkes:
Kaiser Wilhelm ll, seine Weltanschauung und die deutschen Katholiken" (Leipzig, Kochler), setzt sich im IV. Abschnitt dieses Buches auch mit Kaiser Wilhelm ll, Judentum und Freimaurerei, auseinander. Da Wichtl für den Verfasser eine zuverlassige Quelle ist, so bleibt das Buch in seinem freimaurerfeindlichen Teil auf der Höhe (oder Tiefe) jener zahlreichen Tendenzschriften, die nach dem Kriege gegen die Freimaurerei geschrieben wurden. Das Bild, das B. entwirft, ist jenes bekannte einer von jüdischen Drahtziehern geleiteten Weltfreimaurerei, die für den Weltkrieg, den Mord in Sarajevo und den Sturz der Hohenzollerndynastie verantwortlich zu machen ist.
Buch, Weißes.
Um der Einrichtung der Loge jede dogmatische Deutung zu nehmen und den reinen allverbindenden Humanitätsgedanken im Sinne der "Alten Pflichten". I. Hauptstück herauszuarbeiten, stellte Ficke - Freiburg (s. d.) der Großloge "Zur Sonne" in Bayreuth den Antrag, an Stelle der Bibel ein Buch mit leeren Blattern mit der Goldinschrift "Gott" auf den Altar zu legen. Dieser Antrag wurde 1872 von der Großloge "Zur Sonne" angenommen, indem sie es ihren Logen freistellte, nach dem Fickeschen, sogenannten "Freiburger Rituale" zu arbeiten. Dieser Brauch erhielt sich bis 1930, in welchem Jahre die betreffenden Logen zur Bibel zurückkehrten Den Anlaß dazu bot der 1928 von der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland beschlossolle Abbruch der Beziehungen.
Die G. L. L. erklärte, die Bayreuther Großloge "nicht mehr als freimaurerische Großkörperschaft gelten zu lassen, weil sie ihren Tochterlogen die Freiheit gebe, die Bibel vom Altar zu entfernen". Eine Beseitigung der Bibel komme einem Widerruf des Gottbekenntnisses gleich und rattle an dem Fundament der auf dem Glauben an Gott gegründeten Freimaurerei. Daraufhin beschloß Bayreuth, daß in zükunft das W. B. nur noch neben der Bibel aufliegen darfe. Auch die Schweizerische Großloge "Alpina" war 1930 genötigt, sich anlaßlich einer Anfrage aus New York mit dem Problem des W. B. zu befassen. Im Verlaufe der Diskussion zwischen der G. L. I,. und Bayreuth interpretierte der evangelische Pfarrer Otto Kaiser in Freiburg . Br. das W. B. folgendermaßen:
"Das W. B. ist das ausgesprochenste Symbol der humanitären Freimaurerei. Die Frage aufwerfen, ob die Gründer der Freimaurerei und die Vertreter der gegenwärtigen christlichen Freimaurerei die Bibel als dogmatische Autorität auf den Altar legten und legen und ob sie die Hand des Suchenden auf die Bibel legen lassen, damit er auf den Buchstaben der Bibel schwöre, heißt die Frage verneinen. Solche Auffassungen widerstreiten dem ureigensten Geist der Freimaurerei.
Die Königliche Kunst will uns frei machen von jedem religiösen, politischen, ethischen und asthetischen Dogma und uns auf die mahsame Suche nach der Wahrheit schicken, die wir als eigene Überzeugung vertreten können. Die Bibel liegt auf dem Altar der Freimaurerei nicht als dogmatische Autorität, sondern als Symbol höchster Wahrheit und ewiger Gottesoffenbarung. Das W. B. wurde nicht als Gegensatz, in Ablehnung der Bibel an deren Stelle gesetzt, nicht als Symbol der Negation, sondern der Position. Das W. B. schließt die Bibel ein. Die Bibel ist als Symbol der Wahrheit zeitlich und persönlich zu eng. Wir erkennen keine zeitliche Beschränktheit der ewigen göttlichen Wahrheit an, und wir suchen die Körner fruchtbringender Wahrheit nicht nur auf dem Feld eines auserwahlten Volkes und einer der positiven Religionen. Wir sind weit hinaus über den engen Horizont, der die Tugend der Antike als blendende Last sicht weil die Trager dieser Tugend Heiden waren. So wenig aber auch das jüdische Volk als der einzige Vermittler ethischen Gottesglaubens anerkannt werden kann, so töricht erscheint das Bemühen, die Propheten und Jesus darum nicht als Semiten gelten zu lassen, weil sie Verkünder weltbezwingender Wahrheiten gewesen sind. Es gibt nicht nur arisches Weistum, auch nicht nur christliche Wahrheit. Jesus und Buddha, Laotse und Platon und Mohammed sind Führer zu einem Ziel. Das W. B. ist das Symbol unerschöpfter und unerschöpflicher Offenbarung der Wahrheit. Die Bibel auf dem Altar der Freimaurer ist eines der drei Großen Lichter, das W. B. umfaßt das Ganze. In Zahlen: 3 X 3: "Gott, Mensch, Johannislicht; Religion, Moral und Verdienst; Weisheit, Starke und Schönheit."
Bucks, Noble Order of,
in England gegen 1743 entstandener Orden, der die Gebrauche der Freimaurer nachahmte. Der Wahlspruch lautete: "Be merry and wise," die Einzelvereine nannten sich Logen und trugen den freimaurerischen nachgeahmte Abzeichen. Das Wappentier war ein Damhirsch. Der Orden ist nach einigen Jahrzehnten des Bestehens wieder eingegangen.
Budapest,
Hauptstadt von Ungarn, hat eine freimaurerische Geschichte, die bis 1768 zurückverfolgt werden kann und bis zu der 1920 von der Regierung des sogenannten nationalen Kurses verfügten Auflösung der Symbolischen Großloge von Ungarn reicht. Von den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts bis zum Umsturz war das Logenleben ungemein rege. In B. erschien auch die einzige von Freimaurern gegründete, bewust in freimaurerischem Geist gehaltene Tageszeitung "Vilag' ("Welt"). Seit her sind Logenarbeiten nicht gestattet. Das Großlogengebaude der Symbolischen Großloge wurde der ungarischen Freimaurerei weggenommen (s. Ungarn).