WILLYS, JOHN NORTH,
WILSON.
WIND.
WINDHOOK,
WINDING STAIRS
WINGATE,
WINKEL, RECHTER,
WINKELLOGEN,
WINKEMAß
WINKELMAUREREI, WINKELLOGE
WINKLER, KARL GOTTFRIED THEODOR
WINNIPEG,
WIRSEN, CARL DAVID AF,
WIRT, WILLIAM,
WIRTH, OSWALD,
WISCONSIN,
WISDOM, STRENGTH, BEAUTY
WISSENSCHAFTEN,
WISSENSCHAFTLICHE KOMMISSION
WIT, GENANNT VON DÖRRING, FERDINAND JOHANNES,
WITWENSACK
WITWE, SÖHNE (KINDER) DER,
WOHLFAHRTSAMT DER DEUTSCHEN FREIMAURER.
WOHLFAHRTSPFLEGE
WOHLLAHRTSPFLEGE DER ENGLISCHEN FREIMAUREREI.
WOHLTÄTIGE RITTER DER HEILIGEN STADT
WOHLTÄTIGKEIT,
WOHLTÄTIGKEIT, RITTER DER,
WOLF, FRIEDRICH AUGUST,
WOLFF.
WOLFGANG, LEOPOLD,
Willys, John North,
amerikanischer Industrieller, * 1873, Gründer und Präsident der Overland Automobile. Co. (Indianopolis), Freimaurers spendete 1926 50.000 Dollar für den Bau eines neuen freimaurerischen Tempels in Toledo (USA.); sein Unternehmen beschäftigte zu ienem Zeitpunkt über 400 Brr.
Wilson.
WILSON, GAVIN.
WILSON MANUSCRIPT.
WILSON, STEPHEN BARTON.
WILSON, WOODROW.
1. Gavin, Poeta laureatus der Loge .,St. David" zu Edinburgh, t um 1789, der Hans Sachs der Freimaurerei. Er war Schuhmacher und Poet dazu und fertigte auch Prothesen an. In seiner Loge ließ er kein Ereignis vorübergehen, ohne es mit gut gemeinten, aber weniger gut gedichteten Versen zu verewigen. Die Loge, in der er als guter Kamerad und harmloser Gesellschafter beliebt war, gab ihm den Titel des Poeta laureatus. Von ihm erschien 1788 eine Sammlung von "Masonic Songs and Entertaining Anecdotes for the Use of all the Lodges", die er im "Edinburgh Evening Courant" 1787 mit seinem vollen Titel: "Poeta laureatus der Loge ,Zum heiligen David', Bein-, Arm- und Schuhmacher, Erfinder des geharteten und polierten Leders", ankündigte. (Ausführliches über ihn A. Q. C. 1912, 258.)
2. John, schottischer Schriftsteller, Professor der Moralphilosophie in Edinburgh, * 178S, t 1854, schrieb unter dem Namen Christopher North in "Blackwood's Magazine", Autor der Gedichte "Isle of Palms", .,The City of Plagues", schrieb mit Lockhart (s.d.) die Satire "Chaldee Manuscripts", war Mitglied dor "Canongate Kilwinning Lodge".
3. Sir Leslie Orme, englischer Politiker, * 1876, nahm am Südafrikanischen und am Weltkrieg teil, parlamentarischer Sekretär des Schiffahrts- und des Finanzministeriums, Einpeitscher (Whip) der konservativen Partei 1921-1923, Gouverneur von Bombay 1923 bis 1928, war 1923-1929 Distrikts-Großmeister der Distrikts-Großloge von Bombay.
4. Sir Benry, britischer Feldmarschall, * 1864, t 1922 (von zwei Iren ermordet), kommandant der Kriegsakademie, Chef des Operationsbüros, Korpskommandant, Militärischer Vertreter beim Obersten Kriegsrat, Chef des Reichsgeneralstabes, war Freimaurer.
Wind.
LENNING
SYMBOL
CIRLOT
MACKEY.
In Ritualen des 18. Jahrhunderts findet sich die Frage: "How blows a Mason's Wind?" und die Antwort: "Due east and west" ("Wie blast des Maurers Wind?" "Genau von Ost nach West"). Weiter ausgeführt in Brownes "Master Key" und änderen Katechismen. Nettelbladt widmet in seinen Instruktionsvortragen eine ausführliche Deutung dieser Katechismußfrage, die auch Krause in seinen Kunsturkunden beschaftigt hat. Die Frage soll die Wänderung der Erkenntnisse vom Osten nach Westen symbolisieren. Kommt nur in wenigen Ritualen vor.
Windhook,
Hauptstadt von Südwestafrika (ehemals Deutsch-Südwestafrika). Unter der Großloge von England arbeitet hier die nach dem Weltkrieg eingesetzte Loge "South West Africa" Nr. 4758. Der Großen Loge von Hamburg gehört die Deutsche Loge "Zum Kreuz des Südens" in W. (bis 1929 liranzchen) an.
Winding stairs
MACKEY
WINDING STAIRS, LEGEND OF THE.
(engl.), Wendeltreppe (s. d.).
Wingate,
Sir Francis Reginald, Baronet of Dunbar and Port Südan, britiseher General und Schriftsteller, * 1861, siegreicher Kämpfer im Südan und dessen Generalgouverneur, Sirdar und Oberkommandierender in Égypten, ist Großbeamter der Großloge von England.
Winkel, Rechter,
s. Winkelmaß.
Winkellogen,
s. Winkelmaurerei.
Winkemaß
(frz. Equerre, engl. Square), daß stets vom Stuhlmeister als Zeichen seiner Warde getragen wird, bildet auf dem Altar mit Bibel und Zirkel die drei "Großen Lichter" (s.d.) der freimaurerischen Symbolik. "Daß W. ist daß Symbol der Gewissenhaftigkeit, daß die menschlichen handlungen nach dem Gesetz der Rechtwinkeligkeit, d. h. nach Recht, Gerechtigkeit und Menschlichkeit ordnet und richtet, auf daß dieselben immer regelrecht seien und sich innerhalb der rechten Schranken der göttlichen und mensehliehen Gesetze halten. Es wird angelegt an die menschlichen handlungem auf daß sie erkannt wer den als frei von Eigennutz, getrieben von innerem Drang, ohne außeren Zwang, in voller Erkenntnis des Rechten und Pf'üchtmäßigen" (R. Fischer, "Erlauterungen der Katechismen der Johannis-Freimaurerei"). Daß W. hat auch, zusammen mit Wasserwaage und Senkblei, unter den "Beweglichen Kleinodien" (s. d.) seinen Platz (durch die alle Zeichen der Freimaurerei gebildet werden können) und gibt mit ihnen ein System überlegt gesetzter Richtlinien des freimaurerischen Handelns.
Der Meister von Stuhl trägt daß W. als Zeichen seiner Amtsgewalt und zur steten Mahnung an die ihm auferlegten Pflichten. Der rechte Winkel ruht auf seinem Herzen.
Anf die uralte Bedenteng des Winkels in kultischen Bünden hat Ludwig Keller (s.d.) überzeugend aufmerksam gemacht. Seine symbolische Deutung in Form des Winkelmaßes als konstruktives Werkzeug des rechten W. geht bis anf ägyptische Gottheiten (Osiris als Totenrichter) zurück. Daß W. ist ein gemeinsames Kennzeichen aller Humanistenbünde und erscheint als solches oder in Monogrammen und bildlichen Darstellungen. So z. B. auf Dürers bekanntem Bilde "Die Melancholie".
Winkelmaurerei, Winkelloge
(engl. Clandestine Lodge, frz. Loge irreguliere). Der Ausdruck hat im Deutschen eine besondere Scharfe (Winkelschreiber, Winkeladvokat ! ) und ware daher besser durch: unregelmäßige Loge zu ersetzen. In der Geschichte der Freimaurerei sind sehr zahlreiche Falle bekannt, daß heute als vollkommen regelrechte Logen anerkannte Körperschaften unregelmäßig gegründet worden sind. Immerhin hat sich im 19. und 20. Jahrhundert ein Kanon der Regelmäßigkeit herausgebildet der die Unterscheidung gestattet. Bereits in Andersons Konstitutionen von 1723 "General Regulations", Punkt VIII, wird is Kennzeichen der Regelmäßigkeit verlangt, daß die in Frage stehende Loge ein Patent des Großmeisters haben müsse. Unregelmäßige Logen sind nach heutigem Sprachgebrauch und Rechtsanschauung alle diejenigen Logen die kein derartiges Patent einer Großloge auf uweißen haben, wobei wieder als Voraussetzung gilt, daß die patentierende Großloge selbst regular sein muß. Ein Kennzeichen (wenn auch nicht Voraussetzung) der Regelmäßigkeit einer Großloge ist naturgemäß auch ihre stammbaummäßige Verknüpfung mit der Großloge von England (s. auch Anerkennnng).
Logen, die keinerlei Großlogenpatent besitzen, gelten heute allgemein als unregelmäßig. Daßselbe gilt auch von Großlogen, die sich aus derlei Logen aufbauen. Es ist dabei gleichgültig, ob die gründenden Brr. regelmäßige Freimaurer sind oder nicht. Ohne Patent einer Großloge (bezw. Obersten Rates) gibt es keine Regularität, ebensowenig als es unabhängige Logen aus eigener Machtvollkommenheit einzelner Freimaurer geben kann (s. Unabhängige Logen).
Bezeichnend für alle irregularen Logen ist ihre Neigung, aber kurz oder lang, trotz oft sehr radikaler Anfangsgesinnung, späterhin den Anschluß an die regelmäßige Freimaurerei ze
suchen. Irreguläre Logen erledigen sich mit der Zeit immer von selbst. Es ist daher falsch, sie zu bekämpfen, wenn sie nicht - deutlich erkennbar-lediglich auf Geldschneiderei begründet sind.
In Amerika besteht in einer Reihe von Staaten neben der regulären Großloge auch eine irregulare. Da in Amerika jedoch der Freimaurername in manchen Staaten gesetzlich geschüzt und nur den regelmäßigen Frelmaurern vorbehalten ist, so gelingt es der regularen Freimaurerei oft auf dem Wege gerichtlicher Entscheidungen, diese "clandestine bodies", wenn nicht zum Verschwinden, so doch zum Aufgeben des Namens zu verhalten (s. regular irregular, regelmäßig, Regularisierung, gerecht und vollkommen) .
Winkler, Karl Gottfried Theodor
(Psendonym: Theodor Hell) sachsischer Schriftsteller und Redaktenr,*1775,t1856,
Vizedirektor des Dresdner Hoftheaters, war seit 1841 Großmeister der Großen Landesloge von Sachsen.
Winnipeg,
Hauptstadt der kanadischen Provinz Manitoba, Sitz der Großlogo von Manitoba. (Adresse: Masonic Temple, W.)
Wirsen, Carl David af,
schwedischer Dichter, * 1842. t 1912, Lyriker der nachromantischen Richtung, Sekretär der Akademie, als Kritiker Gegner der Naturalisten, war Ritter des Ordens Karl XIII. (s. d.).
Wirt, William,
amerikanischer Rechtsanwalt und Schriftsteller, * 1772, t 1843, unter den Präsidenten Monroe und John Quiney Adams Generalanwalt, war wohl der einzige Amerikaner, der jemals auf ein Programm, daß nur "Antifreimaurerei" hieß, für die Präsidentschaft der USA. kandidierte. Als die Wellen der "Morganaffäre" (s. d.) am höchsten gingen, glaubten die Antimaurer die Volksverhetzung so weit gedichen, daß einem der ihren die höchste Wurde der Vereinigten Staaten ohne weitere Plattform zufallen werde.
Auf ihrem Nationalkonvent in Baltimore, 1831, nominierten sie W., obgleich er bis dahin als Gegner der Bewegung gegolten hatte. Daß kam auch in einem Schreiben an daß Komitee des Konvents zum Ausdruck, in dem er erklärte, er sei in jungen Jahren selbst einmal Mitglied einer Loge gewesen, hatte sich aber noch vor Erlangung des Meistergrades zurückgezogen, aber nicht etwa, wie er ausdrücklich hinzufugte, weil er irgend etwas gefunden habe, was geeignet gewesen sei, die Mitglieder des Bundes auch nur im geringsten mit ihren Pflichten gegen Staat und Gesetze in Widerspruch zu bringen. Aus dem Brief ging weiter hervor, daß er das Schlagwort des Tages, "Antimasonry", für eine Farce gehalten und es schmerzlich empfunden habe, einige seiner Freunde an einer "so wilden und ungerechten Verfolgung einer harmlosen Institution" beteiligt zu sehen. Aber der Gedanke, unter Umstanden Präsident zu werden, erschien dann anscheinend doch zu verlockend; W. nahm die Kandidatur schließlich doch an, wohl in der Hoffnung, daß auch die national-republikanische Partei ihn unterstutzen werde. Diese aber stellte Henry Clay auf.
W. bereute seinen Schritt bald, er schrieb an die Führer seiner Partei, er habe nur den einen Wunsch, aus dem Labyrinth dieser Nomination einen ëhrenhaften Weg ins Freie" zu finden. Man lies ihn aber nicht zurücktreten. Bei der Wahl blieben die Stimmen der Antimaurer hinter ihren bescheidensten Erwartungen zurück. Gewählt wurde der Demokrat und Freimaurer Andrew Jackson, W. erhielt eine einzige Staatsstimme, jene von Vermont.
Wirth, Oswald,
WIRTH, Oswald
gewesener Ministerialbibliothekär in Paris, t 1860, freimaurerischer Schriftsteller, Vertreter der streng esoterischen Richtung Mitglied der Loge "Travail et Vrais Amis fideles" (Grande Loge de France), Mitglied des Obersten Rates des A. u. A. Schottischen Ritus, Herausgeber der freimaurerischen Zeitschrift "Le Symbolisme", besonders verdient durch seine Instruktionswerke:
Le livre de l'Apprenti", "Le livre du Com Symbolisme occulte de la Franc-Maconnerie" "Le Tarot des Imagiers du Moyen Age", "L'Idéal Initiatique" u. a.
Wisconsin,
Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die 1853 gegründete Großloge zählte 1930 in 312 Logen 62.338 Mitglieder. Adresse: Masonic Temple, Milwaukee.
Wisdom, Strength, Beauty
(engl.), Weisheit, Stärke, Schönheit.
Wissenschaften,
Die sieben freien, des Altertums, spielen in den alten Manuskripten und auch in einzelnen freimaurerischen Ritulen eine Rolle. Sie sind: Geometrie (s. d.), Grammatik, Rhetorik, Logik, Arithmetik, Mußik und Astronomie.
Wissenschaftliche Kommission
der Großen Landeslose der Freimaurer von Deutschland wurde 1901 vom Landes-Großarchivar Wald (s. d.) angeregt und 1904 gegründet. Erster Vorsitzender war Wilhelm Begemann (s. d.). Die W. K. macht sich die Erschließung der Ordensarchive zur Aufgabe und gab bereits eine Reihe von bedeutenden Arbeiten aus der Geschichte der Großen Landesloge heraus. Mit wesentlicher Unterstützung der Kommission entstanden die grundlegenden Werke Begemanns über die Vorgeschichte der Freimaurerei in England, Irland und Schottland
Wit, genannt von Dörring, Ferdinand Johannes,
politischer Abenteurer, Spitzel gegen die Freim aurerei , * 1800 in Altona, t 1863, Burschenschafter, Freund von Karl Follen (Follenius), dem Führer der freiheitlichen "Unbedingten".
Er wurde deshalb verfolgt, ging in die Emigration, lebte in London, dann in Paris, trat dort wahrscheinlich einer Loge bei, kam in Genf in Beziehungen zu dem neapolitanischen Lockspitzel Chirichone - Clerkon, der im Auftrage der österreichischen Machthaber in Neapel und Mailand Carbonari und Freimaurer ausspionierte. (Vergl. Lennhoff, "Politische Geheimbunde"). Er wurde durch dieeen 1821 angeblich "Generalinspektor der Carbonaria für die Schweiz und Deutschland", wurde bald darauf bei Genf als politischer Delinquent verhaftet und durch verschiedene Gefängnisse geschleppt, wobei er sich, wie er behauptete, überall durch Freimaurer Erleichterungen zu verschaffen wußte. Durch Vermittlung des österreichischen Feldmarschalls Grafen Bubna des Militärgouverneurs in Mailand, wurde W. ins dortige Gefängnis gebracht; angeblich hatte Bubna ihm diese Begünstigung als Freimaurer verschafft. W. tauchte später in Genf auf, wohin er mit Hilfe der "Sublimi Maestri Perfetti", eines Zweiges des Geheimbundes der "Adelfen" (der sich dem Schottischen Ritus entlehnter Grade bediente), geflohen sein will.
Alle Anzeichen sprechen aber dafür, daß die Gründe der überfahrung nach Mailand und die "Flucht" in die Schweiz in Wirklichkeit ganz änders aussahen, daß W. dem Grafen Bubna Spitzeldienste anbot und zu diesem Behuf freigelassen wurde. Die "Maestri Perfetti", denen W. angeblich soviel zu danken hatte, kommen in seinen von Denunziationen erfullten "Fragmenten aus meinem Leben" (2 Bande), in denen er all daß erzahlt, als - in seiner Phantasie - nur auf Fürsten- und Priestermorde sinnende Verschwörer sehr schlecht weg. Namentlich den Patriarchen der Carbonari", den in Paris lebenden patriotischen Schwarmer Buonarotti (s. d.), der alles ändere denn ein Blutmensch war, suchte er zu einem solchen zu stempeln. Da W. auf seinen Irrfahrten immer wieder auf freimaurerisehe hilfeleistung rechnete, tat er in seinen Büchern so, als unterscheide er zwischen der reinen symbolischen Freimaurerei und den Hochgradsystemen, die diese miflbrauchten. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er wiederum verhaftet und muflte als "gefährlicher Demagoge" neuerdings eine Wänderung durch bayrische, preußische, österreichische, dänische Gefängnisse antreten. 1827 endgültig in Freiheit gesetzt, lies er sich in Oberschlesien nieder.
Witwensack
(frz. trone de bienfaisance) geht in vielen Logen vor Beendigung der Versammlung unter den Brr. herum, um "die Arbeit mit einem Werk der Liebe zu beschließen", d. h. Spenden für die Wohlfahrtseinrichtungen der Loge zu sammeln.
Witwe, Söhne (Kinder) der,
s. Sohn der Witwe.
Wohlfahrtsamt der deutschen Freimaurer.
Die Schaffung eines zentralen W. d. d. F. ist ein Gedanke, der von Sanitatsrat Dr. med. Frey in Berlin wiederholt angeregt wurde um eine gründliche Umgestaltung der freimaurerischen Wohlfahrtspflege anzubahnen, deren Einrichtungen, wie jene der gesamten privaten karitativen Tätigkeit, durch die Inflation und die schwere wirtschaftliche Krise arg in Mitleidenschaft gezogen wurden. (Vergl. "Mitteilungen des Vereins Deutscher Freimaurer" Nr. 46, November 1928.) Die Umgestaltung soll durch Schaffung einer die gesamte Deutsche Freimaurerei umfassenden Zentrale geschehen, die die Selbständigkeit aller lebensfähigen, gleichartigen Einrichtungen nicht gefährdet, dagegen die Zersplitterung und Verzettelung von Mitteln an nicht lebensfähige Lokalinstitutionen vermeiden will. Am 17. Oktober 1930 fand in Leipzig eine Zusammenkunft von Vorsitzenden verschiedener großer freimaurerischer Wohlfahrtsunternehmungen Deutschlands statt ("Rat und Tat", Frankfürt am Main, "Schwerter-Erholungsheim", Dresden, "Bruderhilfe", Leipzig, "Fürsorge", Dresden, Freimaurerinstitut, Dresden), die volle übereinstimmung darüber ergab, daß ein organisatorisches Zusammenfassen der werktätigen Bruderhilfe nötig und durchführbar sei.
Es wurde angeregt, bei jeder Großloge einen Wohlfahrtsausschus einzusetzen, dem die Vorsitzenden der in den einzelnen Großlogenbezirken arbeitenden freimaurerischen Wohlfahrtsunternehmungen anzugehören hatten. Als anzustrebendes Ziel wurde die Zusammenfassung aller Wohlfahrtsausschüsse zu einem Reichewohlfahrtsausschuß der deutschen Freimaurer bezeichnet.
Wohlfahrtspflege
galt den Freimaurerlogen von Anbeginn an als eine der wesentlichsten Pflichten und edelsten Formen der Arbeit nach außen. Ursprunglich nur auf Mitglieder des Bundes und deren Angehörige beschränkt, wird sie heute vielfach im weitesten Maße auch auf Fernstehende erstreckt. Allerdings gehen die Meinungen darüber auseinänder, ob die Taten ad extra sich in dieser karitativen Betätigung allein zu erschöpfen haben (s. Aktivismuß).
Wohllahrtspflege der englischen Freimaurerei.
Wohltätigkeit ist am systematischesten und Großzügigsten von der englischen Freimaurerei organisiert worden. Bereits unter der Großmeisterschaft von Lord Dalkeith 1723, wurde ein Großlogenkomitee für Wohltätigkeit, committee of charity, gegründet und im Anschluß an den Fall Henry Prichard (s. d.) und daß Unterstützungsgesuch des ersten Großmeisters Sayer die Schaffung eines Wohlfahrtsfonds angeregt. 1729 drang Desaguliers (s. d.) auf Schaffung organisierter Hilfeleistung, zunachst für bedürftige Brr. Daraufhin wurde der Früher beschlossene Wohlfahrtsfonds aktiviert. 1739 stellte die Großloge einen ansehnlichen Betrag für den wegen seiner freimaurerischen Gesinnung von der Inquisition eingekerkerten Florentiner Freimaurer Tonunaso Crudeli zur Verfügung.
1788 wurde auf Initiative des Chevalier Ruspini (Groß-Schwerttrager 1792-1813)
eines anglisierten Italjeners, unter der Patronanz der "Moderns" ein Mädchen-Internat die "Royal Cumberland Freemasons School", gegründet, zunächst zur Aufnahme von 15 Töchtern von dahingegangenen Freimaurern.
1814 betreute die Anstalt bereits 65 Mädchen, 1852 wurde ein neues Großes Haus erbaut, dem seither eine ganze Reihe modernster Gebäude angegliedert wurde. Seither wurde die jetzige Royal Masonic Institution for Girls ständig ausgebaut. 1918 trat eine Teilung ein: für jungere Mädchen wurde eine eigene Anstalt errichtet. Augenblicklich werden in diesen beiden Schulen etwa 400 Mädchen intern erzogen. Dazu kommen fast 700 Externistinnen und eine ganze Anzahl von Madehen, denen die Mittel zum Universitätsstudium zur Verfugung gestellt werden. Bereits sind Plane für eine weitere Schule für 400 altere Mädchen ausgearbeitet.
1798 schufen die "Antients" eine Institution für Knaben, deren Protektor der Großmeister Herzog von Atholl war. An deren Wiege ebenso an der eines ähnlichen Instituts, daß unter den Auspizien der "Moderns" 1808 entstand, standen bemerkenswerterweise Brr. aus Seefahrerlogen. Die Entwicklung erfolgte ähnlich wie bei der Mädchenanstalt. Nachdem die beiden Schulen zusammengelegt worden waren, nahm die Royal Masonic Institution for Boys einen stärken Aufschwung. 1857 wurde eine Große Schule in Wood Green, Tottenham, eröffnet, die 1903 in einen weit prachtigeren größeren Gebaudekomplex in Bushey abersiedelte, nachdem daß Jahresfest dieser Institution von 1898 für diesen Zweck 141.000 englische Pfund erbracht hatte.
Diese Anstalt, in der ständig 400 Internisten erzogen werden, hat sich nach dem Weltkrieg, in dem so viele Freimaurer fielen, ebenfalls als zu klein erwiesen. Es kam eine Junior School", für wieder 400 Kinder hinzu. Wie bei den Mädchen ist auch bei den Knaben die Zahl der Externisten sehr betrachtlich.
Seit 1842 wurde auch die Hilfe für alte Freimaurer und Witwen planmäßig organisiert, nachdem einige Jahre zuvor Dr. R. Th. Crucefix (s.d.) nachdrücklichst dafür zu pladieren begonnen hatte: die Royal Masonic Benevolent Institution for Aged Freemasons and Widows of Freemasons unterhalt ein Altersheim in Croydon und beteilt aüberdem jährlich 1600 Brr. und Witwen mit Pensionen.
Seit 1920 existiert in London daß aus einem freimaurerischen Kriegsspital hervorgegangene Freemasons Hospital and Nursing Home. Ein Fonds von 250.000 englischen Pfund zu dessen Ausbau wird seit 1930 gesammelt. Zu den Erhaltungskosten des Spitals tragen 1600 Logen bei.
Die Betriebsmittel für die drei Institutionen werden ausschließlich aus freiwilligen Beitragen von Brr. aufgebracht, zum größten Teil bei den Jahresfesten (Annual Festivals), bei denen die Stewards (s.d.), d. h. die Brr., die bestimmte Summen selbst beitragen oder aufbringen, mit besonderen Abzeichen beteilt werden. Die Jahresfeste stehen unter der abwechselnden Patronanz eines der Provinzial-Großmeister, für dessen Provinz es jeweils Ehrensache ist, in ganz besonderem Maße zur Förderung des betreffenden Wohlfahrtezweckes beizutragen.
Außerdem verfugt schließlich die Großloge über einen eigenen Wohlfahrtsfonds (Benevolence Fund), der, vom Board of Benevolence verwaltet, über 250.000 Pfund stärk ist und jährlich zirka 36.000 Pfund ausschüttet. Daß Jahreseinkommen der drei "Institutions" beläuft sich durchschnittlich auf gegen 350.000 Pfund. Die gesamten Jahresspenden der englischen Freimaurerei für Wohlfahrtszwecke werden auf eine Million Pfund beziffert.
Wohltätige Ritter der heiligen Stadt
(frz. Chevaliers bienfaisants de la Cité Sainte),s. Rektifizierter Schottischer Ritus.
Wohltätigkeit,
s. Caritas und Wohlfahrtspflege.
Wohltätigkeit, Ritter der,
s. Ritter der Wohltätigkeit.
Wolf, Friedrich August,
Deutscher Altphilologe, * 1759, t 1824, Professor in Halle, Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin, bahnbrechender Schriltsteller auf dem Gebiet der Altertumswissenschaft ("Prolegomena ad Homerum"), Herausgeber zahlreicher griechischer und römischer Klassiker, war in Göttingen ("Zum goldenen Zirkel") und Halle ("Zu den drei Degen"), freimaurerisch Tätig.
Wolff.
1. Christian Freiherr von, deutscher Philosoph und Mathematiker, * 1679 t 1754, der bedeutendste Vertreter der Volksaufklärungs-Philosophie in Deutschland, Rationalist Hauptwerk: die sieben Bände "Vernunftige Gedanken...", war wohl nicht Freimaurer, aber sein Rationalismuß, teilweise seine Wissenschaft von der Glückseligkeit und sein Streben, die Menschen zu bilden, fanden Eingang in die Logen seiner Zeit. W.s Satz vom Streben, "den Verstand zu erleuchten und daß Herz für die Tugend zu erwarmen", ging in manche Rituale über. "Das Ideal des weisen Mannes, der gelassen und wohlwollend, hochsinnig und heiter durchs Leben geht, dessen Herz sich selber kennt, seinen Mitmenschen warm entgegenschlagt und auch in seiner letzten Stunde unerschüttert ist". hat heute noch in der Freimaurerei Gültigkeit.
2. Julius, Deutscher Dichter und Schriftsteller, * 1834, t 1910, bekannt namentlich durch den "Rattenfänger von Hammeln", hatte mit seinen geschichtlichen Romanen "Der Raubgraf", "Der Sachsenspiegel" usw. Großen Erfolg, war Mitglied der Quedlinburger Loge "Zur goldenen Waage".
3. Gustav, österreichischer Oberst a. D. aktivistischer Verfechter der Restauration der Habsburger, Führer der "Kaisertreuen Volkspartei", propagiert seit 1929 einen in Wien abzuhaltenden Antifreimaurer-Kongreß als "Fortsetzung des Antifreimaurer-Kongresses von Trient 1896", der den Standpunkt vertreten soll, daß nicht im trugerischen Zeichen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sondern nur im heiligen Dreigestirn von Autorität, Ordnung und Gerechtigkeit eine Rettung Mitteleuropas vor der bolschewistischen Welle möglich ist". Die Tagung wurde immer wieder verschoben, als Gründe für deren schließliches Nichtzustandekommen führte W. ("Neuigkeits-Weltblatt", Wien, 4. Marz 1931) an: "die irrtumliche Auffassung vieler Kreise, daß Judentum und Freimaurerei identische Begriffe seien" die Schwierigkeit, angesichts des "radikal sich manifestierenden Nationalismuß" in Deutschland, Osterreich und Ungarn eine mittlere Linie zu finden, ferner "Indolenz, Gleichgültigkeit und Feigheit mancher Kreise" und den geringen Erfolg der Bemühungen, auch tschechoslowakische und jugoslawische Kreise in den internationalen Antifreimaurerring einzubeziehen".
Wolfgang, Leopold,
Kaufmann in Frankfürt a. M., * 1862, aufgenommen 1898 in der Loge "Zum Frankfürter Adler", eifrig freimaurerisch-journalistisch tätig, veröffentlichte in deutschen freimaurerischen Blättern zahlreiche wichtige Beitrage zur Erkenntnis des Wesens der romanischen, namentlich italienischen Freimaurerei.