WICHTL, FRIEDRICH,
WIDMANN, CHRISTIAN ADOLF FRIEDRICH,
WIEBE, CARL CORNELIUS,
WIEDERGEBURT,
WIELAND, CHRISTOPH MARTIN
WIEN,
WIENER NATURALIENKABINETT,
WILDENSTEINER RITTER AUF BLAUER ERDE,
WILHELM,
WILHELM I.,
WILHELM II.,
WILHELM, KARL,
WILHELMSBAD,
WILKENS, JOHN,
WILLEM VAN ORANJE LODGE,
WILLEMS, JEAN FRANÇOIS.
WILLERMOZ, JEAN - BAPTISTE
WILLIAMS.
WILLIAM-WATSON-MANUSKRIPT,
Wichtl, Friedrich,
Dr., österreichischer Deutschnationaler Politiker, Reichsratsabgeordneter, Mitglied der ersten provisorischen Nationalversammlung der Republik Deutschösterreich, * 1872, t 1921, trat gleich nach dem Weltkrieg mit sensationell außgemachten unkritischen Schmähschriften gegen die Freimaurerei hervor, deren verbreitetste "Weltfreimaurerei - Weltrevolution - Weltrepublik" (11. Auflage, München 1928) wurde Dr. Carl Vogl behauptet in "Aufzeichnungen und Bekenntnisse eines Pfarrers" (Berlin 1930), daß das Material und die Richtlinien zu dem Machwerk 1917 vom Auswärtigen Amt in Berlin geliefert worden seien (s. Meyrink). Weitere Pamphlete waren: Dr. Karl Kramar. der Anstifter des Weltkriegës" (München 1918), "Freimaurermorde" (Wien 1920) USW. Dank geschickter Reklame, die durch Vortrage unterstützt wurde, wirkten dieWichtlschen Publikationen in der aufgeregten Umsturzzeit in gewissen Bevölkerungsschichten ähnlich überzeugend wie seinerzeit die Erzeugnisse Taxils.
Skrupellos geschrieben, gab die "Weltfreimaurerei ..." in aufreizender Weise den Ton für die Kampfmusik an, die dann von Ludendorff und änderen noch lauter aufgenommen wurde. W. war es darum zu tun. "nachzuweißen", daß die Freimaurerei mit allem revolutionären Tun, mit allen politischen Morden (Sarajevo ! ) aufs innigste verknupft sei, und er gab auch daß ebenso falsche Schlagwort aus, die Freimaurerei dieneden herrschaftsgelusten des Judentums. Daß Endziel der freimaurerischen Arbeit sah W. in der Schaffung einer Weltrepublik. So absurd alle diese Behauptungen auch waren, so sehr sie der geschichtlichen Wahrheit ins Gesichtschlugen, sie haben heute noch viele glaubige Nachbeter (s. Weltkrieg).
Widmann, Christian Adolf Friedrich,
Dr. Schriftsteller, * 1818, t 1878, Verfasser von staatswissenschaftlichen Werken, Romanen und Novellen, aufgenommen 1844 in der Berliner Loge "Zur Beständigkeit". einer der führenden Köpfe der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland, Mitglied des Ordensrates. hervorragender Symboliker, Begründer der ,.Zirkelkorrespondenz" und Vertreter des Einheitsgedankens, schrieb zahlreiche Abhandlungen. die die geistige Ausdeutung des Systems seiner Großloge in vielfacher Hinsicht vertieften und teilweise auch die Ergebnisse eingehenden Studiums der schwedischen Freimaurerakten in Stockholm verwerteten.
Wiebe, Carl Cornelius,
Kaufmann in Hamburg, * 1850, t 1910, führender Deutscher humanitärer Freimaurer, Stuhlmeister der Loge "Ferdinande Caroline", Vorstand des Freimaurer-Krankenhauses Großmeister und EhrenGroßmeister der Großen Loge von Hamburg eifriger Verfechter der Einheitsbestrebungen innerhalb der deutschen Freimaurerei, Forscher dem vor allem die Erneuerung der Hamburgischen Zirkel-Korrespondenz", bezw. die Schaffung von deren Großem Medaillenwerk und . Die Große Loge von Hamburg und ihre Vorlaufer (1905) zu danken ist. Besondere Verdienste erwarb sich W. durch die allen Anfeindungen zum Trotz tatkräftigst durchgeführte Beilegung des Settegaststreites (s. d.).
Wiedergeburt,
geistige, die Fortdauer des geistigen Lebens aul einer höheren Ebene, spielt im freimaurerischen Ritual eine entscheidende Rolle. Den Meistergrad kann nur erlangen wer daß Goethesche "Stirb und werde !" zuvor symbolisch an sich selbst erlebt hat (s. Unsterblichkeit).
Wieland, Christoph Martin
Deutscher Dichter * 1733, t 1813 in Weimar. 1769 Professor der Philosophie in Erfürt, 1772 Prinzenerzieher in Weimar, 1773-1789 Herausgeber der Zeitschrift "Der Teutsche Mercur", Freund von Goethe und Herder In streng pietistischem Geist erzogen, erlebte W. namentlich unter dem Einfluß der englischen und französischen Aufklärungsphilosophen seit ungefähr 1758 eine Wandlung ins "Weltliche". (Hauptwerke: die Romane "Agathon" ,.Der goldene Spiegel". Die Erzählungen Musarion oder der Philosoph der grazien", "Der neue amadis" das lyrische Drama "Alceste", "Die Geschichte der Abderiten", daß romantische Gedicht .,Oberon", die poetische Erzahlung "Daß Winter märchen".) W. war Freimaurer. Er war aber nicht von Anfang an für die Königliche Kunst eingenommen. 1786 außerte er sich im "Teutschen Mercur" in einem Zusatz zum Lob eines Anonymuß recht skeptisch und nannte die "Eloge" des Verfassers übertrieben. Später sah er aber die Freimaurerei in ganz änderern Licht; in einem Schreiben an den Stuhlmeister der Weimarer Loge "Amalia", Bertuch (s d.), ersuchte er als 76jähriger um Aufnahme. In seinem Gesuch, in dem er daß Verlangen bekundete, "in die edle und würdige Freimaurerverbrüderung nach ihrer damaligen verbesserten und in ihre ursprüngliche Lauterkeit und Einfachheit zurückgeführten Verfassung" aufgenommen zu werden. sagte er u. a.:
"Da alle, zum Teil sehr wichtigen Beweggründe, die mich mehr als 50 Jahre lang von
dem Schritte, den ich jetzt tue, zurückgeschreckt haben nunmehr ganzlich wegfallen; da ich
alle Ursache habe, zu glauben, daß diejenige Freimaurergesellschalt, in welche ich zu treten
wunsche, ein nicht nur durchaus unschuldiges und unschadliches, sondern ein der Menschheit
Ehre machendes, auf ein hohes aber erreichbares, wenngleich unendliches Ziel hinarbeiten
des Institut ist, so werden Sie den Wunsch sehr naturlich finden, einer Verbruderung, deren wesentlicher Zweck (nach der Vorstellung, die ich mir von ihr mache) mit dem, was im Laufe
meines ganzen langen Lebens der Geist und Zweck aller meiner Tätigkeit war, ebenderselbe ist, und von welcher ich mich gewissermaßen als ein unsichtbares Mitglied betrachten könnte, nun auch außerlich und förmlich einverleibt zu werden; und obschön meine 80 weit vorgerückten Jahre mir wenig hoffnung lassen, mir noch einige Verdienste um sie zu erwerben wenigstens des Gluckes teilhaftig zu werden (welches die Alten für den höchsten Gewinn ihrer eleusinischen Mysterien hielten), mein Lebei in ihrem Schoße fröhlicher zu beschließen "
Dem Wunsch wurde mit Freuden entsprochen und W. mit Rucksicht auf sein hohes Alter
1809 in einer besonderen "stillen Loge" zum Freimaurer aufgenommen. Drei Reden: "über
den Zweck und Geist der Freimaurerei", "Wie verhalt sich daß Ideal der Freimaurerei zu ihrer
dermaligen Beschaffenheit" und "über daß Fort leben im Andenken der Nachwelt" waren W.s
Beitrage zur Logenarbeit. Krankheit gestattete ihm nicht mehr, diese Reden selbst vorzutragen. Sie wurden vorgelesen und taten nachhaltigste Wirkung. Zwei Satze aus diesen Reden mögen hier stehen:
"Der Freimaurer als solcher ist als Burger ein Weltburger, oder, genauer im Geiste unserer
Weißen zu reden, ein Theopolit, ein Mitglied der allumfassenden Stadt Gottes, in welcher
Sonnen und Welten nur einzelne Wohnungeu und die zahllosen Klassen und Geschlechter aller mit Vernunft und Freiheit begabten Wesen nur ebensoviele einzelne Familien ausmachen
die durch ein ewig unwandelbares Grundgesetz in einem rein harmonischen Ganzen vereinigt sind. Bloß auf dieses erhabenste Verhältnis der Menschheit, welchem alle änderen untergeordnet sind, und wodurch unser gegenwärtiges Leben an ein höheres, künftiges angekettet wird, gründen sich die drei wesentlichen Kategorien der Freimaurerei: Freiheit, Gleichheit und Verbrüderung als die wahren Grundpfeiler unserer Gesellschaft, die eben dadurch die edelste und ehrwürdigste ist, die sich denken laßt; und niemand, der sich daß nicht völlig klarzumachen vermag, rühme sich, den Schlussel zu unserem Geheimnis gefunden zu haben!"
Und der zweite: "Lassen wir uns an der bescheidenen, auf die Natur der Sache gegründeten Gewißheit genügen, das unser bestehender Bruderverein, wie er ist, einen lebenden Heim in sich trägt, der, sorgfälig und treulich von uns gepflegt, unter gunstigen Einflussen der Zeit und beschützt von der unsichtbaren Hand, die über dem Weltall waltet, zu einem herrlichen Baum erwachsen wird, an dessen Schönheit künftige Menschengeschlechter sich erfreuen, in dessen Schatten sie ruhen, an dessen Fruchten sie sich erquicken werden. Erwarten wir ruhig, das der Same, den wir ausstreuen, aufgehen, daß, was wir pflanzen, gedeihen, daß der Bau, den wir gründen, unter den verständigen und fleißigen Händen unserer Nachkommen zu einem ewig dauernden Tempel aufgeführt werde, worin daß Götterbild der Humanität, zur Anbetung aller Menschen aufgestellt, auch alle Herzen mit dem lebendigen Gefühle durchdringe, daß alle, denen der heilige Stempel der Menschheit eingedruckt ist, Kinder eines Vaters und Burger einer Stadt Gottes sind. Und so halten wir in Einheit des Geistes und in herzlicher Bruderliebe die uns zusammenschlingende Kette fest und wirken, jeder an dem Plätze, den ihm die Weisheit des unendlichen Allvaters angewiesen hat, mit vereinigten Kräften zu dem Großen Zwecke:
Daß das menschliche Geschlecht
Eine Bruderkette werde
Teilend Wahrheit, Licht und Recht."
Bei der Aufnahme W.s wirkte Goethe mit. Als W. starb, trat dieser an dem im Tempel errichteten Katafalk, um seine Gedächtnisrede "Zu brüderlichem Andenken Wielands" zu halten.
Wien,
Sitz der "Großloge von Wien" (I., Dorotheergasse 12).
1742 Erste Wiener freimaurerische Gründung, und zwar die Loge "Aux trois Canons", durch die Loge "Zu den drei Totengerippen" in Breslau . Logengesetze der Großen National-Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln" in Berlin. Zu ihren Mitgliedern zählte angebl. Franz Stephan von Lothringen, der Gemahl Maria Theresias. Nach dem 7. Marz 1743, nach dem überfall auf die Loge durch ein Kommando Soldaten (auf Befehl der Kaiserin), arbeitete die Loge] nur in aller Stille weiter und bestand noch 1754.
1754 Loge "Aux trois coeurs" ("Zu den drei Herzen") in Wien als Deputationsloge der Loge "Friedrich" in Hannover eröffnet, 17S5 aufgelöst.
1761 "Loge der Freigebigen", auch "Loge royale militaire", errichtet von J. E. Graf Kuefstein. Die Loge arbeitete nicht lange.
1769 Loge "Zur Hoffnung" 9. Februar 1770 eröffnet. Stiftungsbrief vom 7. Marz 1771 von der Regensburger Loge "Zu den drei Schlüsseln". 1775 Namensänderung "Zur gekrönten Hoffnung" (Mitglied Wolfgang Amadeus Mozart).
1770 Loge "Zu den drei Adlern", gegründet von Hauptmann Freiherrn von Schmidburg auf Grund eines aus Dresden erwirkten Stiftungsbriefes. Auf dieser Loge wurde 1776 die Großkomturei St. Pölten (alter Ordensname für Wien) errichtet. Die Großkomturei nahm als hochschottische und schottische Loge den Namen .,Albert zum goldenen Helm" an (nach dem Protektor Herzog Albert von SachsenTeschen). 1776 ging aus den "Drei Adlern" die Loge "Zum Palmbaum" hervor. 1751 Wiedervereinigung der beiden Logen unter dem Namen "Zu den drei Adlern und zum Palmbaum".
1771 Loge "Zum heiligen Josef". Von der Berliner Großen Landesloge 1776 eingeweiht.
1772/73 Loge "Zu den drei Schwertern", von dem Rosenkreuzer Baeeiochi gestiftet. Bis 1778
1776 Provinzialloge von Osterreich (unter der Berliner Großen Landesloge) .
1779 Loge "Zur Beständigkeit". Patent von der Regensburger Loge "Zu den drei Schlußseln".
1785 aufgelöst- ein Teil der Mitglieder trat der Loge "Zur neugekrönten Boffnung" bei.
1781 Loge "Zur wahren Eintracht" (aus der "Gekrönten Hoffnung"). Ab 1782 Born Meister vom Stuhl. Mitglieder u. a.: Sonnenfels, Josef Haydn.
1783 Loge "Zu den drei Federn". "Zur Wohltätigkeit".
1784 Rektifizierung der Loge "Zu den sieben himmeln" (Asiatische Brüder). Große Landesloge von Österreich (Großmeister Fürst Dietrichstein).
1785 Freimaureredikt Josephs II Als dessen Folge Zusammenlegung der Wiener Logen. Es wurden inegesamt zwei Bauhütten gebildet: "Zur Wahrheit", aus den Logen "Zur wahren Eintracht", "Zu den drei Adlern" und "Zum Palmbaum" (unter der hammerführung Borns); "Zur neugekrönten hoffnung", aus den Logen "Zur gekrönten Hoffaung", "Zur Wohltätigkeit" und "Zu den drei Feuern".
1790 Loge "Zur Liebe und Wahrheit" (rosenkreuzeriseh). Sie wollte "höhere kenntnisse" erteilen, die Illuminaten bekämpfen. Kaiser Leopold II. kannte und billigte ihre Grundsätze. Wiederaufleben der Loge "Zum heiligen Joseph". Seit
1794 Kampf Franz II. gegen die Freimaurerei. 1809 Während der halbjährigen Besetzung durch Napoleon wird die Loge "La concorde à l'Orient du Danube" von mehreren Wienern und französischen Offizieren errichtet. Gleichzeitig arbeitet die französische Feldloge "Suum cuique".
1810 Loge "Zu den drei blauen Himmeln" in der Vorstadt Hernals. 1813 entdeckt und aufgelöst.
1812 Eine Loge unter Leitung des Fürsten Dietrichstein im Rathausviertel aufgehoben.
1814/15 Versuche mehrerer preußischer Offiziere, Logen abzuhalten, wurden untersagt.
1817 Französische und italienische Freimaurer halten im Dianabad Logen ab.
1835 (?) Nach dem Tode Franz II. Gründung einer Loge in der Dorotheergasse. Generale, höhere Beamte und angesehene Bürger gehörten ihr an. 1841 auf Betreiben von Metternich aufgehoben. Die ortsansassigen Mitglieder unter Polizeiaufsicht gestellt, die Beamten in die Provinz versetzt, die Ausländer "ausgestaubt".
1848 Erneuerung der Loge "Zum heiligen Josef" mit Stiftungsbrief der Berliner Großen Landesloge. Vom Ministerium genehmigt, jedoch infolge des Belagerungszustandes nach einmaligem Zusammentreten eingestellt.
1867 Neuerliche Wiedererweckungsversuche; Logengründungen aber nicht gestattet.- Nachdem der Versuch, in Wien eine regelrechte und gesetzlich anerkannte Freimaurerloge zu errichten, gescheitert war, seit 1869 Gründung nichtpolitischer Vereine, die in Wien zumeist ausgedehnte karitative Tätigkeit entfalteten, auf ungarischem Boden als Logen wirkten. Diese Tätigkeit war den Behörden durchaus bekannt, zumal die Wiener Freimaurer sich bald im "Zirkel" ein in W. erscheinendes eigenes Publikationsorgan schufen, dem sich von 1874 an eine Zeitlang in der "Allgemeinen Österreichischen Freimaurerzeitung" ein zweites gesellte. Als nach dem Weltkrieg die "Acta Secreta" des Innenministeriums der Forschung zuganglich wurden, ergab sich, das die k. u. k. Amtestellen sich stets aufs eingehendste über die Logenarbeiten der Wiener Freimaurer in Ungarn unterrichtet hatten. Aber sie stelten sich nach außen hin durch Jahrzehnte "unwissend" und wiesen jeden neuerlichen Versuch der Vereine auf österreichischem Boden frei und offen als Logen aufzutreten, durch Ablehnung aller diesbezuglichen Eingaben immer wieder zurück.
1869 Grundung des ersten der nichtpolitigehen Vereine, der "Humanitäs", in Wien durch Franz Julius Schneeberger. Die Mehrzahl der Mitglieder gehörte der Loge "Zur Verbruderung" in Odenburg an. Es Zeigte sich jedoch bald die Notwendigkeit, eine eigene Loge ins Leben zu rufen.
1871 (9. Marz) Gründung der Loge "Humanitäs" in Neudörfl, die sich 1872 unter den Schutz der Großloge von Ungarn stellt. Es folgen weitere Gründungen, sogenannte "Grenzlogen", und zwar:
1874 "Zukünft" und "Sokrates" in Preßburg.
1875 "Schiller" in Preßburg, "Eintracht" in Neudörfl.
1877"Freundschaft" und "Columbus zum Weltmeer" in Preßburg (letztere 1896 eingeschlafert).
1883 "Concordia"' in Neudörfl, 1889 mit der ,.Humanitäs" verschmolzen.
Alle weiteren in Preßburg:
1888 "Treue".
1892 "Goethe".
1897 "Lossing zu den drei Ringen".
1898 "Pionier".
1907 "Kosmos".
1913 "Wahrheit".
1914 "Gleichheit".
1917 "Fortschritt" (Lichteinbringung 1920) .
1918 Am 8. Dezember schlossen sich die 14 Logen zur Großloge von Wien zusammen.
Unter dieser arbeiten (1931) in W. selbst 21 Logen.
Unter der "Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland" sind die Logen "Zum eisernen Anker" und "Zum eisernen Pflug" und die aus Mitgliedern der selben sich rekrutierende Andreasloge "Corona ferrea" Tätig.
Der 1925 gegründete Oberste Rat des A. u. A. Schottischen Ritus für Osterreich hat
gleichfalls in W. seinen Sitz.
Wiener Naturalienkabinett,
angelegt von der unter Leitung Borns (s. d.) stehenden Loge "Zur wahren Eintracht" in Wien jener geistig höchststehenden Bauhütte, die auch eine Zeitschrift: "Physikalische Arbeiten der eintrachtigen Freunde" (Wien 1783--1788) herausgab.
Diese Sammlung von "Naturprodukten aus den drei Reichen" kam nach Auflösung des Freimaurerbundes im Wege osfentlicher Versteigerung in den Besitz des Karmeliterordens in
Wien (1794), der sie bis 1820 betreute und vermehrte. Nachdem die Sammlung mehrmals den Besitzer gewechselt hatte, kam sie 1827 in den Besitz des Naturalienkabinettedirektors Schreiber, der sie den kaiserlichen Mußealsammlungen einverleibte. Bei der Beschießung
Wiens am 31. Oktober 1848 ging diese Sammlung, in der sich auch eine Buste Borns befand, zugleich mit den ausgestopften Resten des Br. Angelo Soliman (s. d.) in Flammen au£ Die Sammlung war besonders durch den reichen Bestand an Konchylien bemerkenswert.
Wildensteiner Ritter auf blauer Erde,
Ein feucht fröhlicher Ritterorden auf Schloß Seebenstein im Pittental in Niederösterreich, der
von dem aus Odenburg stammenden Anton David Steiger, Edlen am Stein, einem gewesenen Freimaurer, um 1790 begründet wurde. Zweek des Ordens war Pflege des ritterlichen Geistes, der Freundschaft und der Geselligkeit. Zu diesem Zwecke richtete Steiger die Burg Seebenstein ritterlich her und veranstaltete in frohes Ritterspiel in den zwei Graden des Knappen und Ritters, wobei die Ritter Kosttüme und sich selbst mittelalterlich
trugen. An der Spitze stand im Jahre 1813 als Großmeister der Bruder des Kaisers, der
spätere Reichsvorweser Erzherzog Johann. Ehrenritter waren u. a. der Herzog Karl
August von Weimar, Prinz Wilhelm späterer König von Preußen, Leopold von
Sachsen-Koburg-Gotha, späterer König von Belgien u. v. a.
Die blaue Farbe des Kostums, der Hammer des Vorsitzenden und die Festgelage am Johannistage lenkten die Aufmerksamkeit des immer argwöhnischen Kaisers Franz II. auf
diese harmlose Gesellschaft, die schließlich mit sehr viel Aufwand von Polizeischikanen
und Aktenpapier im direkten Auftrag des Kaisers verboten wurde.
In den Archiven der Loge "Verschwiegen heit" in Preßburg fanden sich Akten dieses
Ritterordens sowie eine Siegelsammiung. Auch in Böhmen sind in den Tagen des Vormarz
Mitglieder dieser Gesellschaft noch polizeilich verfolgt worden. Ein Zusammenhang mit der
Freimaurerei besteht insoweit, als Steiger einzelne freimaurerische Gebrauche übernahm.
Wilhelm,
WILHELM I.,
WILHELM II.,
WILHELM, KARL,
Abt von Hirschau (1080) wird vielfach als der eigentliche Gründer der
mittelalterlichen deutschen Bauhütten angesehen, die lange Zeit an die Mönchsorden gebunden waren, bis 1241 beim Dombau in Magdeburg ein Zusammenschluß der selbständig gewordenen, in sich gefestigten Steinmetzenvereinigungen erfolgte.
Wilhelm I.,
Deutscher Kaiser, König von Preußen, s. Hohenzollern.
Wilhelm II.,
Deutscher Kaiser und König von Preußen von 1888-1918, * 1858, der, im Gegensatz zu seinem Vater und Großvater, nicht Freimaurer ist, erklärte in seinen 1922 er schienenen Erinnerungen "Ereignisse und Gestalten aus den Jahren 1878-1918", "die deutschen Großlogen seien mit zwei Ausnahmen, in denen die nichtDeutsche Finanz herrschte und die im geheimen mit dem Grand Orient in Paris in Verbindung stehen, durch aus loyal und treu gewesen". Die Große Mutterloge des Eklektischen Bundes in Frankfürt a. M. protestierte öffentlich gegen diesen völlig falschen, "ohne den Schatten eines Beweises gegen deutsche Männer erhobenen Vorwurf, daß sie teilgenommen hatten an der durch eine angebliche ,Internationale Großorientloge' betriebene langjährige und zielbewußte Politik der Vorbereitung des gegen die monarchistischen Mittelmachte gerichteten Weltkrieges"
mit dem Ziel "Zerstückelung von 0sterreich Ungarn, Demokratisierung Deutschlands, Beseitigung des Hauses Habsburg, Abdankung des Deutschen Kaisers, Rückgabe von Elsas
Lothringen an Frankreich. Vereinigung Galiziens mit Polen, Beseitigung des Papstes und
der katholischen Kirche wie überhaupt ieder Staatskirche in Europa".
Wilhelm, Karl,
Komponist, Schüler Spohrs (s.d.) *1815, + 1873, 1860 Musikdirektor, vertonte "Die Wacht am Rhein", wurde 1853 in den Bund aufgenommen (W. F. Z. 1919, Beft 4/5, Seite 4).
Wilhelmsbad,
WILHELMSBAD, CONGRESS OF.
s. Konvent von "Wilhelmsbad"
Wilkens, John,
WILKES, John
englischer Politiker, * 1727, t 1797 Anhänger von Pitt, Begründer der Zeitschrift "North Briton", wurde wegen der an einer königlichen Botschaft geubten scharfen Kritik verhaftet, jedoch auf Grundder Immunität freigelassen, dann wegen Heraus gabe des Buches "Essay on Women" verfolgt. Er fluchtete nach Frankreich, wurde nach seiner Ruckkehr wieder eingekerkert, jedoch vom Wahlkreis Middlesex während seiner Haft wiederholt zum Abgeordneten gewählt. Seine Verhaftung rief eine heftige Volksbewegung mit dem Schlagwort "Wilkens and Liberty" hervor. Nach Wiedererlangung seiner Freiheit Lord
mayor von London, unterbreitete er dem Parlament einen Vorschlag für eine "gerechte und
gleiche Vertretung des englischen Volkes im Parlament", der damals noch nicht durchdringen könnte. Er wurde 1769 Mitglied der Loge in der Jerusalem Tavern (St. John's Gate).
Willem van Oranje Lodge,
3967, der Groß loge von England wurde anfangs 1918, also noch während des Weltkrieges, von in Holland (gemäß der Haager Konvention von 1917) internierten britischen Freimaurern gegründet. Sie unterstand in dieser Zeit dem GroßOsten der Niederlande, der auch daß Licht ein brachte, und erhielt den Namen in Erinnerung van Wilhelm von Oranien, der 1689 König von England wurde. Aufgenommen konnten nur britische Untertanen werden, die von den Zentralmachten zwecks Internierung in Holland freigelassen worden waren. Nach der Ruckkehr der Kriegsgefangenen stellte sich die Loge unter die Obhut der Großloge von England. Sie darf nur ehemalige Kriegsgefangene und deren direkte Nachkommen im Mannesstamm aufnehmen.
Willems, Jean François.
Belgischer Dichter und Historiker, * 1793, t 1846, der Vater der flamischen Bewegung, schrieb daß Gedicht "Aux Belges", eine Verteidigung der flamischen Sprache, Mitglied der Königlichen Akademie in Amsterdam, Schöpfer von "Oude vlaamische Liederen", "Les gestes de Brabant" usw., war Freimaurer.
Willermoz, Jean - Baptiste
WILLERMOZ, Jean-Baptiste
(ursprünglich Vuillermoz), Seidenfabrikant und Großkaufmann in Lyon, * 1730, t 1824, spielte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der Freimaurerei eine führende Rolle W. verkörperte eine eigenartige Mischung von praktischem Sinn und mystischem Idealismuß, was auch in seinem freimaurerischen Tun seinen Ausdruck fand. Er betätigte sich als Logegründer und wurde 1760 Großmeister einer von den drei Lyoner Logen der Grande Loge de France unter dieser gegründeten "Grande Loge des Maîtres reguliers", zog sich dann
aber zurück und suchte Anschluß an einen okkultistischen Zweig der Freimaurerei. Wann
er Mitglied des von seinem Brüder, dem Arzt Piere-Jacques W. 1765 gegründeten, mit dem Kapitel von Clermont in Zusammenhang stehenden templerischen "Kapitels der Ritter des Schwarzen Adlers" wurde, steht nicht fest. Von 1766 an war er der erklärte Führer des Lyoner Zweiges der "Auserwählten Coëns" (Élus Coëns s.d.) des Martinez de Pasqually (s. d.), dem auch Claude de Saint Martin (s. d.), der "unbekannte Philosoph, angehörte
W. wurde Generalinspektor der .,Auserwählten Coëns" und nach der Abreise von Pasqually nach Guadeloupe deren treibende Kraft. Mit seinem Bruder und einem Dritten bildete W. einen "Geheimen Rat", der seine Hand in allen maurerischen Zentren Lyons hatte. Auch der Große Klerikale Joseph de Maistre (s. d.) gehörte zu den vertrauten freimaurerischen Freunden von W. 1776 entstand unter seiner Leitung ein "Schottisches Direktorium" der Strikten Observanz, 1778 führte er auf dem von ihm organisierten Konvent von Lyon (Convent national des Gaules) der französischen Abteilungen der Strikten Observanz die "martinistischen" Ideen zunn Siege und hätte den Hauptanteil an der Schaffung des "Rektifizierten Schottischen Systems" (s.d.) der "Wohltätigen Ritter der heiligen Stadt" (,.Chevaliers bienfaisants de la Cité Sainte"). Nicht mehr die Wiederherstellung des Tempelherrenordens sollte jetzt daß Ziel der Freimaurerei sein, sondern mehr oder weniger Hingabe an die Mystik.
Vier Jahre später triumphierte W. dann auf dem Konvent von Wilhelmsbad (s. d.). der der Strikten Observanz den Todesstoß versetzte und daß Lyoner System im großen und ganzen annahm. Während der französischen Revolution entging W. nur knapp der Guillotine, die einer seiner Brüder besteigen mußte. Die stärk okkultistischen Neigungen von W. fanden ihren Ausdruck in seiner nachgelassenen Schrift "Les Sommeils", eingehenden Protokollen spiritistischer Seancen, die möglicherweise in seinem freimaurerischen Kreis stattfanden. (Vergl. Emile Dermenghem, Einleitung zu ,.Les Sommeils de Jean Baptiste Willermoz", Paris 1926.)
Williams.
1. Eleazar Reverend, einer der zahllosen französischen Thronprätendenten, der "verlorene Dauphin" Ludwig XVII. Seine Lebensgeschichte veröffentlichte 1854 John H Hanson: "The lost Prince etc." Hiernach sollen zwei französische Offiziere 1795 ein blasses Kind nach Amerika gebracht und einem Indianerhäuptling, John Skenondough, in Pflege gegeben haben. Als der Sohn Louis Philipps, der Prinz von Joinville, 1841 Amerika besuchte, soll er den Mann gesehen und nach der Familienähnlichkeit ala Bourbonen erkannt haben. Hierbei soll der Prinz dem W. eine Schrift zur Unterzeichnung vorgelegt haben, in der dieser auf den französischen Thron Verzicht leisten sollte. W. war eine Autorität auf dem Gebiete der Indianersprache. Er schrieb ein Gebetbuch in der Irokesensprache und gab auch ein Wörterbuch dieses Idioms heraus. Er schloß sich 1824 der Loge "Menomonee"in Green Bay an. Während seiner letzten Lebensjähre wirkte er als Missionar unter den Mohawks und starb in größter Armut 1858. Er wurde unter freimaurerischem Gebrauchtum bestattet, die Loge ließ ihm einen noch heute erhaltenen Grabstein setzen.
2. Egbert Austin, Berühmter amerik. Negerschauspieler, t 1923 in New York, war Mitglied der "Waverley Lodge Nr. 597" in Edinburgh. Auf Grund eines Ersuchens der Großloge von Schottland wurde seine Beerdigung mit maurerischem Ritual von der New Yorker (weißen) Kunstlerloge "St. Cecilia Lodge" durchgeführt.
William-Watson-Manuskript,
die interessanteste handschrift der sogenannten PIot Familie, Abschrift eines alten Manuskripts, daß wahrscheinlich aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts, sicher aber aus der Zeit vor 1547 stammt (s. Manuskripte).