TABAK.
TABASCO,
TABERNAKEL,
TABULA SMARAGDINA,
TAFEL
TAFELLOGEN.
TAFT, WILLIAM HOWARD,
TAGESLICHTLOGEN, DAYLIGHT LODGES,
TAHITI,
TAKTIK.
TAL
TALAAT PASCHA, MEHEMED,
TALLEYRAND-PÉRIGORD, CHARLES MAURICE,
TAMAULIPAS,
TANGANJIKA-TERRITORIAM,
TANKOSIC, VOJA,
TANNENBERGBUND,
TAPIS,
TAROT,
TASCHENBUCH,
TASMANIA,
TASSEL
TATEN AD EXTRA
TATSCH, HUGO JACOB,
TAU,
TAUENTZIEN, BOGISLAW FRIEDRICH EMANUEL,
TAUFE, MAURERISCHE.
TAUTE, REINHOLD,
TAVEL, PETER LUDWIG V.
TAVERNEN,
TAVERNE "ZUR GANS UND ZUM BRATROST"
TAXIL, LEO

Tabak.
Rauchen in der Loge war der Art der Logenarbeiten in den englischen Tavernen der ersten Zeit um so mehr angemessen, als während der Arbeiten getrunken, Gesundheiten ausgebracht wurden u. a. m. Daher stand auf dem Tische der Loge eine Buchse mit T., die auf gemeinsame Kosten gefullt wurde. Hierzu wurden Tonpfeifen geraucht, die sehr oft die freimaurerischen Abzeichen trugen. Erst 1755 hat die Großloge von England das Rauchen in der Loge allgemein verboten. In amerikanischen Logen einzelner Staaten wird auch heute noch während der Arbeit geraucht, was dort um so weniger auffallt, als is auch manche Kirchengemeinden, um den Besuch der Kirche zu heben, das Rauchen in der Kirche gestatten, indem sie erklären, ein rauchender Christ sei immer noch besser als ein nichtrauchender Heide (s. auch Nicotiates).
Tabasco,
Bundesstaat von Mexiko im atlantischen Kustengebiet. Die 1923 gegründete Großloge "Restauracion" umfaßte 1930 sieben Logen. Adresse: Apartado postal 26, Villahermosa, Tabasco (s. Mexiko).
Tabernakel,
s. Stiftshütte, Oberster des T., Prinz des T.
Tabula smaragdina,
ein angeblich von Hermes Trismegistos (s. d.) verfaßtes alchimistisches Fundamentalbuch, wobei Hermes den Huhemeristen, Neuplatonikern und Frühchristen als assyrischer oder ägyptischer Weiser oder König vorschwebte, der dieses Buch zur Belehrung hinterlassen habe. Es wurde von Hortulanus ins Lateinische übersetzt und galt als Quelle aller mystischen und alchimistischen Weisheit. Am bekanntesten daraus geworden ist der Satz: "Et quod est superius est sieut id, quod est inferius ad penetranda miracula rei unius."
("Was oben ist, ist wie das was unten ist, um die Wunder eines Dings zu durchdringen.") Durch die kabbalistischen Beziehungen besonders der Gold- und Rosenkreuzer kam die T. S. auch in Zusammenhang mit der Freimaurerei des 18. Jahrhunderts und wird in sogenannten hermetischen Schriften von der Alchimie verfallenen Logen wiederholt zitiert.
Tafel
Bezeignung für Brief , Zuschrift
Tafellogen.
Vor der Erwerbung eigener Logenhauser fanden die ursprünglichen freimaurerischen Arbeiten an der Tafel einer Taverne statt. Der Tisch war der Mittelpunkt, um den sich die Loge versammelte und die während der Arbeit im Ritual vorgeschriebenen Gesundheiten ausbrachte. In den Rechnungen der Logen djener finden sich daher in den ersten Jahrzehnten der Freimaurerei neben dem Aufwand für symbolischen Bedarf, wie die Anfertigung der Bodenzeichnung bei Aufnahmen, die Lichter für die ritualmäßige Beleuchtung u. a. m., regelmäßig auch die auf die Verpflegung der Mitglieder bezüglichen Posten. Diese den heutigen Freimaurer eigentümlich anmutende Gewöhnheit ist in Resten noch in Ritualen enthälten. So die Berufung der Brr. "von der Arbeit zur Erholung" ("from labour to refreshment") und die Einrichtung der T., d.i. des Brudermahls unter dem formalen Zwang eines eigenen Rituals.
Die T. scheinen in Frankreich aufgekommen zu sein, der Angelsachse kennt sie bis zum heutigen Tage nicht. In angelsachsischen Logen folgt der kultischen Arbeit im Tempel ein Bankett, bei dem eine Reihe von Trinksprüchen vorgeschrieben sind ("The King and the Craft" usw.). Anders hat sich die T. in Deutschland entwickelt. Hier drang in die fransösische Form hauptsachlich durch die christlichen Rittersysteme des 18. Jahrhunderts, das Element der unie mystica, der Agape, ein. Die T. wird zum Liebesmahle. Es sind die abgeänderten Vorstellungen des gemeinsanen Opfergenusses, aus dem sich die Blutsbrüderschaft ableitet. In den christlichen Systemen, ebenso im Liebesmahle des Rosenkreuzergrades, spielen hier auch religiös gefärbte Gedankengänge hinein. Das Mahl wird zur Opferhandlung, zur mystischen Vereinigung (daher unie mystica).
Die T. wird nach einem bestimmten Ritual in voller freimaurerischer Bekleidung abgehälten.
Die Gesundheiten (Toaste) sind vorgeschrieben.
Das Ausbringen vollzieht sich in symbolischer Form und wird durch Salven (s. d.) bekräftigt. Die üblichen Trinkeprache sind: Staats oberhaupt, Volk und Heimat, die Königliche Kunst, die Schwestern, die besuchenden Brr., das Gedenken aller zerstreuten Brr. auf dem Erdenrunde, in manchen Logen auch der sogenannte stille Trinkspruch, d. i. das Gedenken an alle, die in der Vollendung vorangegangen sind, die Toten und jener die sich zu ihrer letzten Lebensreise anschicken. Die T. wird ritualmäßig eröffnet und geschlossen. Vor Schluß der T. darf die Bekleidung nicht abgelegt, der Platz nicht verlassen werden, auch ist das Rauchen verboten. Die T. wird in der Vereinigung der Kette geschlossen.

T. schließen sich gewöhnlich Aufnahmsarbeiten an oder werden an besonderen Festtagen der Loge (Johannisfest Stiftungsfest, patriotische Gedenktage usw.) abgehalten. Sie werden von maurerischer Musik, Instrumentalkunst oder Chorgesang der Loge begleitet. Die Tafelmusik ist aus diesem Gründe sehr reichhaltig.
Das Brudermahl unterscheidet sich von der T. durch das Fehlen der ritualistischen Form. Es ist der Ausdruck ungezwungener Geselligkeit, die durch einen mehr heiteren Charakter betont wird. Mancherorts schließt sich an die Arbeiten eine weiße Tafel an (Wien, Prag usw.). An der weißen Tafel wird in Wien nach der Mahlzeit der in der Logenarbeit behandelte Stoff der Erörterung unterzogen. Die weite Tafel setzt also die geistige Arbeit der Loge fort, während die T. in ihrem tief mystischen Charakter eine rein kultische Handlung vorstellt.
Taft, William Howard,
* 18S7, t 1930, Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika 1909—1913, Republikaner, 1921 Höchster Richter am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, war Mitglied der Kilwinning Lodge Nr. 356 in Cincinnati, Ohio.
Tageslichtlogen, Daylight Lodges,
sind Logen in Amerika und England, deren Mitglieder in den Nachtstunden beschäftigt sind und daher ihre Logenversammlungen, entgegen der sonstigen Regel, am Tag abhalten. Dazu gehören namentlich Logen für Journalisten und Kunstler, Zeitungssetzer, z. B. die aus Musikern, Schauspielern und Artisten zusammengesetzten St.-Cäcilia-Logen in New York und Chicago.
Tahiti,
Lenning
die größte der Gesellschaftsinseln französische Kolonie. In der Hauptstadt Papeete arbeitet unter dem Großorient de France und der Grande Loge de France je eine Loge.
Taktik.
Der militärische Charakter der amerikanischen Knights Templar (s.d.) setzt eine gemeinsame Schulung für Aufzuge, Paraden Usw. voraus. Daher wird nach einem eigenen Exerzierreglement geübt. Die bekanntesten dieser Drillvorschriften sind: "Tactica and Drill for the use of Commanderies" von Sir Orrin Welsh und ein gleichnamiges von Ellery Irving Garfield. Gelehrt wird hierbei der Marsch in Kolonnen, die Handhabung des Schwertes u. a. Zur Aneiferung der einzelnen Commanderies werden auch sogenannte Drillwettbewerbe ausgeschrieben. Jede Commandery unterhält ein Drill Team, in welchem diese militärischen Evolutionen geübt werden.
Tal
(frz. vallée, engl. valley), wird im A. u. A. Schottischen Ritus—statt Orient— der Ort genannt, an dem eine höhere Werkstätte tätig ist. Flusse, an denen solche Orte liegen, werden stets angeführt (z. B. im T. der Spree von Berlin).
Talaat Pascha, Mehemed,
türkischer Staatsmann, * 1874, einer der Organisatoren der jungtürkischen Bewegung, 1909 Innenminister, dann Postminister, 1913—1917 wieder Innenminister, dann bis Oktober 1918 Großvezier war Großmeister des 1909 gegründeten Großorients der Türkei. T. ging 1919 nach Berlin und wurde dort 1921 von einem Armenier ermordet.
Talleyrand-Périgord, Charles Maurice,
Fürst von Benevent, berühmter französischer Staatsmann und Diplomat, * 1764 t 1838, Bischof, dann 1790 Präsident der Nationalversammlung, fluchtete während der Schreckensherrschaft, als Royalist verfolgt, nach Amerika, nach seiner Ruckkehr Außenminister des Direktoriums, später des Konsulats und des Kaiserreichs, entzweite sich dann mit Napoleon, da er gegen die Eroberungskriege Stellung nahm, trat für die Restauration der Bourbonen ein, spielte beim Wiener Kongreß eine überragende Rolle, 1830—1836 Botschafter in London, war Freimaurer.
Tamaulipas,
Bundesstaat von Mexiko im atlantischen Kustengebiet. Die 1908 gegründete Großloge zählte 1930 30 Logen. Adresse: Apartado postal 1419, Tampico (Tamps) (s. Mexiko).
Tanganjika-Territoriam,
das frühere Deutsch-Ostafrika, von England verwaltetes Völkerbündmandat am Tanganjika-See. Unter der Großloge von England arbeiten in der Hauptstadt Dares-Salaam und in Tanga zwei Logen.
Tankosic, Voja,
Serbischer Major, Komitatschiführer, Inspirator und mit Oberstleutnant Dragutin Dimitriovic - Apis Führer der als "Schwarze Hand" bekanntgewordenen politischen Geheimgesellschaft "Vereinigung oder Tod", die am Morde von Sarajevo (s. d.) entscheidenden Anteil hatte, wurde im Sarajevoer Prozeß als Freimaurer bezeichnet. Die Großloge von Jugoslawien stellte in einem Schreiben von 1930 ausdrucklich fest, daß T. weder jemals Mitglied einer Loge oder Freimaurerischen Organisation war, noch irgendwo als Freimaurer aufgenommen wurde (s. Sarajevo) .
Tannenbergbund,
deutsch-völkische Organisation unter dem Ehrenschutze des Generals Ludendorff, führt einen heftigen Kampf gegen die Freimaurerei, namentlich durch Aussendung von antifreimaurerischen Wanderrednern.
Tapis,
s. Teppich.
Tarot,
ein Kartenspiel mit 78 Karten, in Italien auch unter dem Namen Tarocchi, in Österreich mit verminderter Kartenzahl als Tarock bezeichnet. 22 dieser Karten haben eigenartige symbolische Darstellungen, die sicherlich uralten Datums sind. Im österreichischen Tarock ebenfalls 22 Trümpfe oder Atouts, Tarocks, die z. T. mit eigenartigen Namen belegt werden (Pagat, Mond und Sküs). Das Spiel soll von den Zigeunern herstammen. An der symbolischen Deutung der Tarockbilder haben sich zahlreiche Autoren versucht (EtteilI a 1783, Court de Gebelin 1773, Jérome Cardan, Vaillant, Eliphas Lévi Papus und in letzter Zeit Oswald Wirth, Paris). Den Kartenbildern werden besondere esoterische Bedeutungen verliehen und daraus Beziehungen zu den Initiationen der Freimaurerei im esoterischen Sinne gesucht.
Taschenbuch,
s. Almanach. Taschenbuch des Vereins deutscher Freimaurer, erscheint seit 1924/26 alljährlich und enthalt Verzeichnisse und Anschriften der deutschen Großlogen und Logen, sowie des deutschen Freimaurertums im Auslande.
Tasmania,
britisch-australische Insel. Die Großloge, gebildet 1890 aus den seit 182S entstandenen irischen, englischen und schottischen Logen, zählte 1930 44 Logen mit mehr als 4000 Mitgliedern. Adresse: 117, Macquarie Street, Bobart.
Tassel
(engl.), Quaste (frz. Houppe dentelée). Die Quasten befinden sich auf den kontinentalen europäischen Teppichen (s. Teissier, "Manuel", Plantagenet, "Causeries Initiatiques", Polak, "Die Tapis") am Ende des sogenannten Vereinigungs bandes, der Schnur mit den Liebesknoten. Da die Schnur bloß zwei Enden hat, so gibt es da auch nur zwei Quasten. Warum diese Quasten in französischen Ritualen das Prädikat "dentelée" (gezackt oder gezahnt) erhalten haben, ist nicht recht erfindlich und offenbar ein Teil jener misverstandlichen Vermengungen, auf die Mackey unter "Tesselated Border" so eingehend hinweist.
Diese kontinentalen Teppiche oder Symboltafeln, französisch oder von Frankreich beeinflußt, zeigen als Einfassung entweder nur die vier Linien des Logenvierecks oder einen ähnlichen Rahmen ohne weitere symbolische Form.
Der Lehrlingsteppich der Großloge von England zeigt (im Emulation-Ritual 1900 abgebildet und bei Gloede, Bd. I, S. S79) an den vier Ecken je ein Troddel, die aus dem inneren Teile an einer kleinen, gebogenen Schnur in den dunkeln Teil des Randes herausfällt und eine helle Zeichnung darbietet, wo eigentlich ein weißes Dreieck den übergang von einer Himmelsrichtung zur benachbarten bilden müßte, so daß die Troddel mitten zwischen den Zacken des Rahmens in der Richtung der Diagonalen ruht. Ein Vereinigungsband zeigt der englische Lehrlingsteppich nicht, obwohl der englischen Freimaurerei das Symbol des Liebes knotens nicht fremd ist, wie dag in der Türschwelle von Freemasons Hall in London eingelassene Mosaik bezeugt. Außer diesen Quasten weist aber der englische Teppich, wie aus dem obigen Zitat ersichtlich ist, auch noch die gezackte Einfassung auf, also nebst den T. auch das Tesselated Border.
Quasten in der beschriebenen oder ähnlichen Anordnung, nämlich von den inneren Ecken ausgehend, finden sich schon auf recht alten englischen Symboltafeln neben der zackigen Einfassung. So auf dem Teppich der "Paladian Lodge" (1820), auf den Tafeln von John Browne, der 1798 seinen "Master Key" veröffentlichte. Ein aus dem Jahre 1810 stammender Tapis einer englischen Loge zeigt eine in Zacken gelegte Schnur, an der von jeder Zacke eine Quaste hängt; eine Zeichnung aus dem Jahre 1801 eine mäanderförmige Einfassung und aus jeder außeren Ecke eine nach außen gerichtete Quaste (Büschel). Sämtlich abgebildet in A. Q. C., 1916/Ü

Der Teppich der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland, also der Zinnendorfschen Lehrart, zeigt die zackige Einfassung sowie auch das lange Seil mit den Quasten von dem es heißt: "Soweit die Eckleffschen Akten sich auf die Johannisgrade beziehen , ist der offizielle Name dieses Symbols Fransen, auch mit Epitheta wie ,spitzgeziert' und ,kostbar' versehen...". Die Verwandtschaft der Worte "dentelle" (Spitze) und "dentelée" (gezahnt) erhöht die Verwirrung. Merz, "Guild Masonry in the making", S. 201, sagt: "Wir haben in jedem Falle fünf Punkte, die Mitte und die vier Ecken. An jedem dieser fünf Punkte wurde ein Senkblei angehängt..
Diese vier Ecken werden auch heute noch durch die vier Quasten auf dem Tapis bezeichnet. Wenn eine so frühe Quelle wie Prichard das "indented Tassel" in Antwort 39 als "border round about it" bezeichnet, der "Nouveau Catéchismo" in Antwort 34 sagt: "La houppe dontelée bornoit les extrémités" im "Maçon démasqué", gesagt wird: "la houppe dentelée en couvroit les extremités", so ist es wohl (unter Berücksichtigung der oben angeführten Beipiele von alten Teppichen) unmöglich Quaste und zackige Einfassung als ein Symbol zusammenzufassen, wie es so oft geschieht.
Taten ad extra
nennt Lessing die gesamte karitative Tätigkeit der Freimaurerei.
Tatsch, Hugo Jacob,
Captain, amerikanischer freimaurerischer Schriftsteller, * 1888, aufgenommen 1909 in der Oriental Lodge Nr. 74, Spokane, war lange Jahre Kustos der Bibliothek der Großloge von Iowa in Cedar Rapids und gehört jetzt der Leitung der Macoy Publishing Co. in New York an. T. ist Sekretär der "Masonic Bibliophiles" und Verfasser einer Großen Anzahl maurerischer Schriften und Aufsätze. Sein bisheriges Hauptwerk erschien 1929: "Freemasonry in the thirteen Colonies".
Tau,
s. Cable-tow.
Tauentzien, Bogislaw Friedrich Emanuel,
Graf von Wittenberg * 1760, t 1824, preußischer General, in den Napoleonischen Kriegen Sieger bei Großbeeren und Dennewitzs Eroberer von Torgau, Wittenberg und Magdeburg, später Oberbefehlshaber in den Marken und Gouverneur von Berlin, war Freimaurer. Haarhaus (s. d.) ermittelte seinen Namen unter den besuchenden Brr. der Loge "Ferdinand zur Glückseligkeit'' in Magdeburg.
Taufe, Maurerische.
Die Lustratio, der alte Mysterienbrauch der Reinigung durch Wasser findet symbolisch besonders in den einzelnen Hochgraden Anwendung. In voller Verkennung des ursprünglichen Gedankens wird hierfür auch falschlich die Bezeichnung T., frz. Baptême, verwendet, ein Ausdruck, den Mackay mit vollem Recht ablehnt, weil dadurch der Anschein einer christlichen Täufersekte erweckt wird.
In romanischen Ländern wird die an einzelnen Orten in betontem Gegensatz zu kirchlichen Gebrauchen von Logen vorgenommene Lebens weihe neugeborener kinder der Logenmitglieder ebenfalls als T. bezeichnet, obzwar hiebei eine Lustration, also eine Taufhandlung, überhaupt nicht vorommt.
Taute, Reinhold,
Rechnungsrat in Gera, * 1851, t 1915, Geschaftsführer und Vorstandsmitglied des Vereins deutscher Freimaurer, fruchtbarer maurerischer Schriftsteller. Er veröffentlichte u. a. "Maurerische Bücherkunde" (1866), "Die katholische Geistlichkeit und die Freimaurerei", "Ordens- und Bundesromane", "Geschichte des Vereines deutscher Freimaurer" (mit R. Fischer), "Der Wilhelmsbader Konvent und der Zusammenbruch der Strikten Observanz". Aufgenommen wurde T. 1879 in der Ulmer Loge "Karl zu den drei Ulmen" Nach seiner Übersiedlung nach Stuttgart schloß er sich 1900 der Stuttgarter Loge "Zu den drei Cedern" an.
Tavel, Peter Ludwig v.
c 1764 in Bern, t 1830, aufgenommen in der Loge "Zur Hoffnung", 1807 deren Meister vom Stuhl. 1813 stellte er im Berner Rosenkreuzerkapitel den Antrag, auf Grund eines ausgearbeiteten Entwurfes für die Logen der Schweiz einen Großorient zu stiften- Basel und Zurich lehnten aber ab. Von 1819—1822 war er—englischer —Provinzial-Großmeister und nach Errichtung der Großen Landesloge der Schweiz ("Grande Loge nationale Suisse") deren erster Großmeister bis zu seinem Tode.
Tavernen,
Gasthäuser, Bier-, Wein- und Kaffeehauser sind die ersten Versammlungsstatten der englischen Freimaurerlogen Schon im ersten Bericht über eine Freimaurerversammlung, bei Elias Ashmole (s. d.), ist (1682) das Wirtshaus "Zum Halben Mond zu Cheapside" erwähnt, wo nach erfolgter Logenarbeit ein "noble dinner" auf Kosten der Neuaufgenommenen eingenommen wurde. Die Gründungslogen der Großloge von Londen (1717) werden mangels eines anderen unterscheidenden Merkmals mit den Namen ihrer Versammlungsstätten angeführt ("Zur Gans und zum Bratrost", "Zum Römer und zur Traube", "Zum Apfelbaum", "Zur Krone"). Dieser Brauch, die Logen nach dem Wirteschild zu bezeichnen, erhielt sich durch fast ein Jahrhundert.
In den englischen Logenlisten des 18. Jahrhunderts erscheint gewöhnlich eine kleine Nachbildung des Wirteschildes, dahinter die Straßenangabe, die Versammlungstage und das Gründungsdatum. So z. B. aus der Logenliste von 1747: "Kopf des Königs", "Kopf der Königin", "Drei Hufeisen", "Zum weißen Pferd", "Zum Baren", "Zum roten Löwen" usw. Auch Friedrich der Grofie wurde in einem Wirtshaus (Kornseher Gasthof zu Braunschweig) aufgenommen. Historische Berühmtheit erlangte das Logenlokal der St. Andrew Lodge in der Green Dragon Taverne ("Zum grünen Drachen") in Boston, von welcher aus eine der Hauptaktionen der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung (s. Boston Tea Party) ausging.
Taverne "Zur Gans und zum Bratrost"
Das "Ale house at the Goose and Gridiron", einstmals in London am St. Pauls Churchyard gelegen, in der am 24. Juni 1717 die Gründung der ersten Großloge erfolgte, stand Schon zur Zeit vor der großen Feuersbrunst von 1666, die fast ganz London zerstörte. Das Wirtshaus hieß nach einer der ersten Londoner Musikgesellschaften "Mitra". Nach dem Brand wurde es neu aufgebaut und auf den Namen "Lyra" umgetauft. Der musikalische Verein "Apollo", der den Singschwan im Wappen führte, pflegte sich dort zu versammeln. Einem Scherz des Wirtes, eines originellen Patrons, verdankt der Name "Gans und Bratrost" seine Entstehung. Um die Musikanten zu necken, ließ er über dem Eingang den Schwan und die Leier durch eine Gans ersetzen, die auf einem Bratrost klimperte. 1897 wurde das Schild anläßlich des Abbruches des Hauses den Sammlungen des Guildhall Museums einverleibt.
Taxil, Leo
Waite
Mackey
Mackey, AND WORLD WAR II.
TAXIL, Léo
(Pseudonym für Jogand - Pages, Gabriel), französischer Publizist und Buchhändler, der den berühmten T.- Schwindel inszenierte, "der größte Lügner des 19. Jahr hunderts", * 1854 in Marseille, t 1907, wurde nach Erziehung durch Jesuiten ein in Wort und Schrift sich sehr radikal gebärdender Freidenkerführer, ließ sich 1881 in der Freimaurer loge "Le Temple de l'honneur française" aufnehmen, in der er es aber nur zum Lehrling brachte. Nach nur dreimaligem Besuch wurde er wegen Vergehens gegen die freimaurerische Ehre (unsaübere Geschäfte) ausgestoßen, Als leidenschaftlicher Bekämpfer des Katholizismus bekannt (er gab u. a. ein antiklerikales Jahrbuch heraus), erregte es gewaltiges Erstaunen als T. 1885 öffentlich seine Vergangenheit abschwor und sich feierlichst zur katholischen Kirche bekehrte, mit der Ankundigung, nun für diese streiten zu wollen.
Die Bekehrung des bisherigen Todfeindes, der zuerst in ein Trappisten kloster zu gehen erklärte, wurde als gewaltiger Triumph der Sache der Kirche gewertet; der Apostolische Nuntius in Paris lud ihn ein, seine Feder in den Dienst Roms zu stellen, und niemand ahnte, daß T. in Wahrheit einen über dimensionalen Schwindel vorbereite, einmal, um die gehaßte Freimaurerei zu treffen, anderseits um einen Großen geschaftlichen Fischzug zu tun. T. erwirkte durch hochgestellte Geistliche bald nach Beginn seiner Antifreimaurerkampagne eine Audienz bei Papst Leo XÜI., der kurz zuvor gegen die Freimaurerei die Enzyklika "Humanum genus" erlassen hatte, und machte ihm Mitteilung von seinen auf Vernichtung der Freimaurerei hinauslaufenden Absichten.
1885 erschien das erste seiner, diesem Plandienenden Werke, "Les fréres Trois Points" ("Die Dreipunktebrüder"), das neben manch Richtigem — aber der wirklich interessierten Offentlichkeit keineswegs Unbekanntem—aus dem freimaurerischen Ritual, faustdick aufgetragenen grofeskesten Schwindel enthielt. Weitere Bücher gleicher Art folgten. Schon in den "Dreipunktebrüdern" enthüllte T. daß die Freimaurerei Teufelskult treibe, das ihr ganzes Ritual nichts als eine Verherrlichung Luzifers darstelle. Namentlich "die Areopage und Kapitel", hieß es da, "stehen unter dem Einfluß des Geistes des Bösen, Luzifer und Eblis, des angeblichen Lichtengels, mit welchen die Ritter Kadosch (die Freimaurer des XXX. Grades des A. u. A. Schottischen Ritus) durch ihre Teufelsbeschwörungen und schwarzen Kunste in direkter Gemeinschaft stehen".
Phantastisches erzählte T. auch von sexuell-orgiastischen Vorgangen in Frauenlogen und vom "Meuchelmord in der Freimaurerei", dem er ein ganzes Buch widmete. Die Mitteilungen über die Audienz beim Papst, die in der katholischen Presse in sensationeller Aufmachung erschienen, erhöhten den Glauben an die Richtigkeit der Enthüllungen, die immer toller wurden. 1891 kam das Buch "Les Soeurs Maçonnes" ("Gibt es Frauen in der Freimaurerei ?") heraus, in dem der angebliche Teufelskult der Hochgradmaurerei noch eingehender ausgemalt wurde. In den "palladistischen Satanslogen" feierte man nach T. wahre Unzuchtsorgien. Luzifer wurde auch hier als Prinzip des Guten verehrt, der Gott der Christen als Geist des Bösen geschmaht. "Hier beginnen der Kult und die direkte Anbetung des Teufels, die progressive Vertierung durch die Schwarze Kunst, endlich die Ehrenbezeugung an den Satan in Gestalt einer Schlange. . .der Adept ruft Satan als seinen Gott an... er betet ihn an in Gestalt von Baphomet (s. d.), einem infamen Götzenbild mit Bocksfüßen, Frauenbrusten und Fledermausflugeln. T. ließ auch eine von ihm erfundene Sophie Walder auftreten, die "Urgroßmutter des Antichrist" und palladistische Großmeisterin.

Noch ein zweites weibliches Wesen wurde ersonnen, die "Palladistin Diana Vaughan", angeblich 1874 als Tochter des Tenfels Bitru geboren, im Alter von zehn Jahren in eine amerikanische Palladistenloge aufgenommen und dem Teufel Asmodeus angetraut. Diese gar nicht existierende Dame "schrieb" unter dem Titel "Mémoires d'une Expalladiste" scheußliche Enthullungen, die weiteste Verbreitung fanden. Mit der Welt verliehrte Diana Vaughan ausschließlich durch T. Sie publizierte durch ihn Artikel mit authentischen Teufeledokumenten, z. B. der Unterschrift des Teufels Bitru. Als sie dem Kardinalvikar Parocchi eine Spende für einen geplanten antifreimaurerischen Kongreß zukommen ließ übermittelte ihr dieser im Auftrag des Papstes den Apostolischen Segen.

Die Bücher und Artikel T.s,die in der ganzen Welt Verbreitung fanden, wurden unterstützt durch gleichzeitige, gleichartige "Enthullungen" von anderer, mit T. verbündeter Seite. "Dr. Bataille", in Wirklichkeit ein Deutscher namens Hacks, veröffentlichte in 200 Fortsetzungen das Lieferungswerk "Le Diable au 19e siecle" ("Der Teufel im 19. Jahrhundert"), das l0000 Abonnenten fand. Auch der Italiener Domenico Margiotta (s. d.) schrieb mehrere Bücher über den Teufelskult, wobei er namentlich sehr konkrete, wenn auch aus den Fingern gesogene Beschuldigungen gegen Crispi und die italienische Freimaurerei erhob. Der Französe Paul Rosen ("Satan & Co." und "L'ennemie sociale") stieß in das gleiche Horn. Viele Kirchenfürsten, namentlich der Bischof von Grenoble, Favart dann der Erzbischof Leon Meurin ("La Franc - Maçonnerie — Synagogue de Satan") wurden Apostel T.s, der den amerikanischen Freimaurer Albert Pike (s d.) zum "Teufelspapst" stempelte.

1896 fand auf Anregung von T. in Trient ein Großer Antifreimaurerkongreß (s. d.) statt, zu dem 36 Bischöfe, 50 bischöfliche Delegierte und mehr als 700 Interessenten, größtenteils Geistliche, erschienen. Tagelang würde über "Mis Vaughan" debattiert. Deutsche Kleriker (Hauptredner: Mgr. Gratzfeld als Vertreter des Erzbischofs von Köln und Dr. Baumgartner aus Rom) traten gegen den Glauben an deren Existenz auf, andere, vor allem Französen, legten sich für T. ins Zeug. Dieser selbst griff ein, indem er auf der Rednertribüne mit einer Photographie Diana Vaughans erschien und heftige Angriffe gegen den Jesuitenpater Herrman Gruber erhob der, anfanglich selbst im Banne des Schwindels dann, nach den aufklärenden Schriften Findels und anderer, das meiste zu seiner Aufdeckung beitrug. T. erhielt sturmischen Abgangsapplaus, und man beschloß, das Problem Vaughan durch eine Kommission restlos klären zu lassen.
Diese Kommission erklärte diplomatisch, daß sie keinen zwingenden Beweisgrund sei es für, sei es gegen die Existenz der Teufelstochter, habe finden können. Am Ostersonntag 1897 enthüllte dann T. anlaßlich eines Vortrages über den Palladismus Kultus im Saal der Geographischen Gesellschaft in Paris selbst den Schwindel in seinem ganzen gewaltigen Umfang, indem er die Mystifikation aufdeckte und zynisch erklärte, das Mis Vaughan niemals existiert und er mit seinen Machenschaften die Spitzen des Klerus zwölf Jahre lang dupiert habe.

Theodor Lessing ("Geschichte als Sinngebung des Sinnlosen", Seite 87 ff.) kommt zu einer anderen Wertung T. s, den er persönlich gekannt hat. Er schreibt: "Vor den Erschienenen trat er am 19. April 1897 zur grenzenlosen Überraschung der uneingeweihten Kleriker mit der lachenden Enthüllung hervor, das er immer noch, wie in seiner Jugend, Freidenker und Kirchenfeind sei und lediglich ein zehn Jahre lang dauerndes Spiel mit dem Aberglauben und dem Fanatismus des Menschen gespielt habe. Alle Einzelheiten seiner Audienzen beim Heiligen Vater, seinen Verkehr mit den Bischöfen, die kleinen Zuge des von den Jesuiten gewünschten und angebahnten Wunderschwindels, die Lebensgeschichte der Vaughan alles gab er in behaglich-komischer und derbübermutiger Weise dem Gelachter preis.
Der Skandal zitterte manche Jahre nach. T. hielt während dieser Zeit Vortrage über seine Erlebnisse mit der Kirche in den französisehen Stadten und gab eine Fülle spöttischer, derbsatirischer Schriften heraus, die das Motto tragen ,Tuons-les par le rire' (Töten wir sie durch Gelachter!) und mit übermütigen Widmungen an die befreundeten Bischöfe oder gar an den Papst zem Danke für die ihm erteilten Segen versehen sind." "Ieh habe", schreibt Lessing, "den Mann gekannt und einige Jahre mit ihm Verbindung unterhalten. Daher glaube ich zu wissen, das weder Eitelkeit, Ruhmsucht Geldgier noch auch Fanatismus für Aufklärung und Freigeisterei die Triebfeder seines Handelns war. Er gehörte, geborener Gascogner, zu den bewundernswert überlegenen Leuten, die an Spott und Spiel ein wahrhaft künstlerisches Vergnugen haben. Das ist ein Stück Dichtertum, frei von jedem Pathos, außer einem gewissen Pathos des Witzes."