PROTESTANTISMUS.
PROTOKOLLE DER WEISEN VON ZION, DIE,
PROUDHON, PIERRE JOSEPH,
PROUST, ANTONIN,
PROVENCE, GRAF VON,
PROVIDAS,
PROVIDENCE,
PROVINZIAL-GROßLOGEN,
PROVINCIAL-GROßMEISTER
PROVINZIALKAPITEL,
PROXY INSTALLATION
PROXY MASTER
PREYART, SILVAIN BONAVENTURA,
PROZESSIONEN,
PRUDHON PIERRE,
PRÜFUNGEN,
PSYCHOPATHIE DER ZEIT.
PUBLIC SCHOOL LODGES,
PUISSANT
PULASKI, CASIMIR,
PULLMANN, GEORGE M.,
PULSZKY, FRANZ V.,
PULVER,
PUNJAB
PUNKTE, DREI,
PUNKT IM KREISE,
PUNTIGAM,
PURJESZ, LUDWIG,
PURPUR, FARBE
PURSUIVANT, GRAND PURSUIVANT,
PUSCHKIN. ALEXANDER, SERGEJEWITSCH.
PUTNAM, RUFUS,
PUZYNA, NIKODEM,
PYLADES,
PYPIN, ALEXANDER N.,
PYRON, JOAN-BAPTISTE PIERRE JULIEN,
PYTHAGORAS,
PYTHAGOREER,
PYTHAGOREISCHE LEHRSATZ,
Protestantismus.
Trotzdem zwischen Freimaurerei und P. mancherlei Zusammenhange bestehen, bringen protestantische Theologie und Kirchen der Königlichen Kunst teilweise kein sonderliches Interesse entgegen. In einer ganzen Reihe von Fallen hat sich sogar die protestantische Orthodoxie der katholischen Kirche im Kampfe gegen das Freimaurertum zugesellt. In den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts waren es in Deutschland Professor Hengstenberg (s. d.), der Gründer der ,,Evangelischen Kirchen-Zeitung", und der Magdeburger Generalsuperintendant Dr. Johann Friedrich Möller, die die Freimaurerei aufs heftigste befehdeten, und gewisse preußische konservative Blatter führten auch später stets einen mehr oder weniger lauten Kampf.
Nach dem Weltkrieg schlugen zahlreiche den volkischen Gruppen nahestehende deutsche Geistliche in die gleiche Kerbe. Diese Erscheinung ist, genau betrachtet, um so merkwurdiger, als das ,,Allgemeine Handbuch der Freimaurerei" (Leipzig 1900) im Recht ist, wenn es behauptet, ,,die nie endenden Angriffe der ultramontanen Partei der katholischen Kirche gegen die Freimaurerei richten sich im Grunde genommen nur gegen den P., als dessen Frucht, namentlich der Reformation, man den Freimaurerbund ansieht. Diesen schlägt man und den Protestantismus meint man."
Diesen Zusammenhang weist allerdings auch die Geschichte der Freimaurerei nach. In einem protestantischen Lande wurde sie geboren, und die meisten Logen finden sich in protestantischen Ländern. Protestantischer Geist zeigt sich in der Freimaurerei nicht nur bei protestantischen, sondern auch bei anderen Volkern. Er durchdringt das Kulturleben aller Staaten. Die Bibel ist die einzige Erkenntnisquelle der Protestanten in religiosen Dingen, sie liegt auch auf den freimaurerischen Tempeln.
Neuerdings hat sich der deutsche Pfarrer Dr. Gotthilf Schenkel der Aufgabe unterzogen (,,Die Freimaurerei im Lichte der Religions und Kirchengeschichte" Gotha 1926), ,,die wesenhafte und schicksalshafte Verbundenheit von Freimaurerei und Protestantismus" aufzuzeigen. Beide entspringen im letzten Grunde der gleichen geistigen Quelle, ,,nämlich dem freien Gewissen und der frommen Innerlichkeit, der selbständigen Personlichkeit, beiden gemeinsam ist die Tendenz der Ethisierung und der Sakularisation weiter Lebensgebiete, und beide sind in jenem höchsten Sinn liberal, daß sie der Gewissensentscheidung, in welcher sich der Gehorsam gegen die unmittelbar erlebte hochste Wirklichkeit kundgibt, Lebensrecht einraumen". Schenkel weist auch darauf hin, daß z. B. in Deutschland gerade die Männer, die für das Bewußtsein der Gebildeten in der evangelischen Welt die klassische deutsche Entwicklungslinie auf staatlichem und kulturellem Gebiet darstellen, fast durchwegs Freimaurer waren.
Auf katholischer Seite erklärt der Jesuit Dr. jur. Heinz Brauweiler: ,,Man kann sagen, daß die Freimaurerei, wie sie auf protestantischem Boden entstanden ist, in der Gestaltung, die sie in Deutschland gefunden hat, ganz von protestantischem Geist beeinflußt ist"... Der P. fordert keine unbedingte Glaubensbindung, er gesteht seinen Bekennern das Recht zu, den Glauben zu einer rein persönlichen Angelegenheit zu machen —eben das Recht, das die Freimaurerei ihren Anhängern zur Pflicht macht" (,,Deutsche und romanische Freimaurerei", Köln 1916). Pater Hermann Gruber S. J. sieht in der Freimaurerei die ,,esoterische Form" der im übrigen exoterischen, allgemeinen, liberalen, modern - protestantischen Bewegung.
Protokolle der Weisen von Zion, Die,
ein antifreimaurerisches und antisemitisches Pamphlet, sollen dartun, daß bei geheimen Sitzungen, die 1897 anläßlich des ersten Zionistenkongresses in Basel unter dem Vorsitz von Theodor Herzl stattgefunden hätten, der Plan zur Begründung einer judischen Weltherrschaft unter Führung eines judischen Selbstherrschers (König von Zion) ausgearbeitet worden sei; als Mittel zur Erreichung dieses Ziels sei die Gründung von geheimen Oberen unterstehenden Freimaurerlogen in der ganzen Welt beschlossen worden. Von diesen angeblichen ,,Protokollen" sind Ausgaben in deutscher Sprache, bezw. ausführliche Kommentare von Gottfried zur Beek (recte Hauptmann a. D. Ludwig Müller von Hausen), 1920, Theodor Fritsch, Wichtl, Alfred Rosenberg u. a. erschienen. In Wahrheit haben auf Zionistenkongressen niemals derartige Besprechungen stattgefunden, es besteht auch keinerlei Zusammenhang zwischen Zionismus und Freimaurerei.
Die Protokolle von 1897 sind eine plumpe Falschung; sie erschienen zuerst 1905 als Anhäng zur zweiten Auflage des 1901 zum erstenmal herausgekommenen Buches des Russen S. A. Nilus, ,,Das Große im Kleinen, der heranschreitende Antichrist und das Reich des Tempels auf Erden" (in russischer Sprache). Sie sind zwischen 1903 und l905 entstanden, bezw. aus einer alten französischen satirischen Schrift gegen Napoleon III. aus dem Jahre 1865 und einem deutschen, 1868 erschienenen Roman zusammengekittet, teilweise wirklich abgeschrieben worden. Die Satire ist eine Broschüre von Maurice Jely gegen die macchiavelistischen Weltherrschaftsplane Napoleons III., betitelt ,,Dialogue aux enfers entre Macchiavel et Montesquieu, ou la Politique de Macchiavel au 19e siécle, par un Contemporain".
Der Roman heißt ,,Biarritz" und hat ,,Sir John Retcliffe" zum Verfasser der in Wirklichkeit Hermann Gödsche (s d.) hieß und unter dem englischen Pseudonym eine Reihe aufschenerregender blutrünstiger Romane schrieb. Die von Nilus begangene Fälschung wurde u. a. von Strack (,,Geheimgesetze"), Benjamin Segel (,,Die Politik der Weisen von Zion kritisch beleuchtet, eine Erledigung"), Stanjek und dem Konstantinopeler Korrespondenten der ,,Times" (August 1923) einwandfrei nachgewiesen. Segel hat aberdies noch eine Reihe neuester Falschungen aufgedeckt, die erst Müller v. Hausen in die von ihm herausgebrachte deutsche übersetzung gegenüber dem russischen Urtext verübt hat (s. ,,Die Vernichtung der Unwahrheiten über die Freimaurerei", V. d. F., 1923).
Proudhon, Pierre Joseph,
PROUDHON, Pierre Joseph
französischer, sozialistischer Schriftsteller, * 1809, t 1865 dessen These: ,,Eigentum ist Diebstahl ! " in seiner Schrift: ,,Was ist Eigentum?" (,,Qu'estee que la propriete?") die Akademie seiner Vaterstadt Besançon in so hohem Maße erregte, daß sie ihm ein vorher verlichenes Stipendium wieder entzog.
Von seinen zahlreichen bedeutenden Schriften beschäftigt sich das 1858 in Paris erschienene Werk: ,,La justice dans la Revolution et dans l'Eglise" (,,Die Gerechtigkeit in der Revolution und in der Kirche"), das ihm Strafverfolgung eintrug, auch mit der Freimaurerei, der P. durch Mitgliedschaft bei der Loge ,,Sincerite, Parfaite Ünion et Constante Amitié" in Besançon verbunden war. Er sucht darin (Band II, Seite 208) seine vom Stuhlmeister scharf gerügte, von ihm selbst als unglücklich bezeichnete Antwort auf die Frage: ,,Was schuldet man Gott?"—? ,,Krieg!" zu rechtfertigen, stellt dar, daß sein System der Gerechtigkeit auch wesentlicher Bestandteil der freimaurerischen Lehre sei, und umschreibt nach seiner — auf jeden Fall originellen — Weise den freimaurerischen Gottesbegriff folgendermaßen:
,,Der Gott der Freimaurer ist nicht Substanz, nicht Ursache, nicht Seele, nicht Monade, nicht Schöpfer, nicht Vater, nicht Wort, nicht Liebe, nicht Erlöser, nicht Nation, nichts von dem, was einer transeendentalen Auffassung entspricht; alle Metaphysik schaltet hier aus. Es ist die Personifikation des universellen Gleichgewichts: Er ist der Baumeister. Er hält Zirkel, Setzwaage, Winkelmaß, Hammer als Werkzeuge der Arbeit und des Meisters. In der sittlichen Ordnung ist er die Gerechtigkeit. Das ist die ganze freimaurerische Theologie" (Band II, Seite 212).
Proust, Antonin,
französischer Politiker und Publizist, * 1832, t 1905, Mitarbeiter des ,,Temps", Innenminister im Kabinett Gambetta, 1881 Minister der Schönen Kunste schrieb ,,La Revolution", ,,L'Art Francais" sowie Reisebeschreibungen (,,Tour de monde", ,,Le Mont Athos" usw.), war Freimaurer.
Provence, Graf von,
s. Ludwig XVIII.
Providas,
die zweite Bulle gegen die Freimaurerei, erlassen am 18. Mai 1751 von Papst Benedikt XIV. (s. Bullen, Katholizismus).
Providence,
Hauptstadt des Bundesstaates Rhode Island, USA., Sitz der Großloge (Adresse: Freemason's Hall, P.). Die erste Loge in P. wurde 1757 in Arbeit gesetzt.
Provinzial-Großlogen,
auch Provinziallogen haben mehrere Großlogen, so die Großlogen von England, Schottland und Irland, der Großosten der Niederlande und die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland. In England unterstehen alle Logen, mit Ausnahme jener von London und Übersee, P.-G. Die Londoner Bauhütten sind unmittelbar der Großloge unterstellt, die Überseelogen in Distrikts-Großlogen gegliedert. Im 18. Jahrhundert hatte die englische Großloge auch eine Reihe von P.-G. oder P.-L., wie sie damals hießen, auch auf dem europäischen Kontinent.
Die ersten P.-L. nach der Lehrart der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland war jene von Österreich in Wien 1776 bis 1783 und Petersburg 1776—1785. Heute bestehen noch die P.-L. Schlesien, Niedersachsen (Hamburg), Mecklenburg und Sad (Manchen), letzere seit 1925. Die nach dem Settegast-Streit (s. d*) entstandene Berliner P.-L. der Großen Loge von Hamburg überlebte den Weltkrieg nur wenige Jahre.
Provincial-Großmeister
stehen an der Spitze von Provinzial-Großlogen, bezw. Provinzial-Logen (s.d.). In England wird der P.-G. auf unbestimmte Zeit vom Großmeister ernannt, das Amt existiert hier schön seit 1726, in welchem Jahre die Logen von Cheshire als erste einen P.-G. wählten. U. a. sind der Prinz von Wales sein Brüder, der Herzog von York, beide; Onkel, Prinz Arthur von Connaught und ihr Schwager, der Earl of Harewood, P.-G.
Provinzialkapitel,
s. 0rdenskapitel.
Proxy Installation
Mackey
In den ,,General-Regulations" der Großloge von England von 1721 wird der Fall vorgesehen, daß der neugewählte Großmeister beim Jahresfest, also am Tage seiner Einsetzung, nicht anwesend ist. Es muß dann festgestellt werden, ob er sein Amt tatsächlich antreten wird. In diesem Falle wird der eben abgegangene Großmeister als sein proxy, d. i. Stellvertreter, für ihn installiert und empfängt die ihm gebührenden Ehrenbezeigungen. Dieser Brauch ist jetzt in den meisten angelsächsischen Großlogen wieder verlassen.
Proxy Master
Mackey
(engl.), ein eigenartiger Brauch in der Großloge von Schottland. Jede Loge hat das Recht, irgendeinen Meistermaurer, der nicht Mitglied zu sein braucht, zum Repräsentanten (in der Großloge) zu wählen, der das Recht besitzt, zum gleichen Zweck zwei Aufseher (Proxy-Warden) zu ernennen. Gegen diesen Brauch wurde oft Stellung genommen, da hierdurch Personen, die zur Loge sonst in keinerlei Beziehungen stehen, die Loge in der Großloge vertreten. Ein ähnlicher Brauch bestand noch bis 1860 in South Carolina, wo er nach heftigen Debatten schließlich abgeschafft wurde.
Preyart, Silvain Bonaventura,
Abbé, französischer Historiker und Schriftsteller, * 1743, t 1808, emigrierte 1791, schrieb in London ,,La vie et les crimes de Robespierre" sowie mehrere Ludwig XVI. verherrlichende Werke, wurde nach seiner Rückkehr von Napoleon eingekerkert, erwies sich in seinen Büchern als erbitterter Gegner der Freimaurerei, namentlich in ,,Louis XVI détröne avant d'etre roi" (1800).
Prozessionen,
a. Aufzüge, Mock Masons.
Prudhon Pierre,
französischer Maler, * 1758, t 1823, (Werke im Louvre), war Freimaurer. Die ,,Gazette des Beaux-Arts" vom 1. November 1869 veröffentlichte ein diesbezügliches Diplom der Loge ,,La Bienfaisance" in Beaune, aus dem Jahre 1777.
Prüfungen,
s. Proben.
Psychopathie der Zeit.
In ein em 1923 in der Leuchte" erschienenen Artikel schreibt Prof. Dr.Paul Selter: ,,Unter dem Einfluß der alles beherrschenden Vorstellung des bedrohten Vaterlande bemachtigte sich 1914 der Masse eine gesteigerte ,Beziehungssucht', die sich im Spionenfang, Jagd nach Goldautos, in überall gewitterten Attentaten usw. äußerte. Denselben. Erscheinungen begegnen wir nach der Revolutionszeit bei zahlreichen Gelegenheiten. Das Wichtigste an solchen Vorgangen ist der überwiegende Einfluß des Affektsturmes und das Zurücktreten des Intellekts. Wir sehen auch eine auffällige Bereitschaft, Massengefolgschaften für Ideen zu bilden, vor allem Ideen mystischen und aberglaubigen Charakters Die Irrenärzte erklären diesen Zustand in folgender Weise; Wenn lebensführende, überwertige, traditionelle Ideen zusammenbrechen, geht der anlehnungsbedurftigen Masse eine Stütze verloren. Durch den Verlust der Gemeinschaftsidee wird der bis dahin gebundene Affekt für die Bildung neuer überragender Ideen frei.
Überall finden wir im Öffentlichen Leben die über die Norm hinausgehende Affekterregbarkeit und Suggestibilität. Dieser krankhafte Zustand wird noch gesteigert durch die Eigenart der Führer in solchen unruhigen Zeiten. In einer Häufigkeit, die kein Zufall sein kann, heben Revolutionswellen Individuen von ausgesprochen psychopathischem Typus hervor. Und zwar handelt es sich zumeist um Individuen von ausgezeichneter Begabung, aber kritiklos gegenüber der eigenen Person und der ihr gestellten Aufgabe. Der echte Affekt des Fanatikers ist ein ausgezeichneter Exponent des Massenaffektes."
Inwieweit diese Schilderungen psychischer Gleichgewichtestörungen auch auf die Einstellung Großer politischer Parteien, besonders Deutschlands, zur Stellung der Freimaurerei im Volksganzen Einfluß genommen haben, kann hier nur angedeutet werden.
Public School Lodges,
heißen in England Logen, die sich aus ehemaligen Angehörigen einer bestimsten öffentlichen Schule zusammensetzen. Zweck dieser Logen ist nicht nur die Erhaltung der Jugendfreundschaften, sondern auch die Unterstützung und Förderung der alten gemeinsamen Schule. Diese Schullogen kamen um 1883 auf und haben sich sehr rasch vermehrt. Die Logen haben das Vorrecht erhalten, das Abzeichen an einem Bande in den Schulfarben zu tragen.
Puissant
Mackey
(frz.), s. mächtig.
Pulaski, Casimir,
polnischer Brigadegeneral im amerikanischen Revolutionskrieg, * 1748, t 1779, Befehlshaber der polnischen Legion, fiel bei Savannah. Der Kongreß ließ ihm ein Denkmal errichten, zu dem Lafayette den Grundstein legte. 1930 gaben die USA. eine P.-Erinnerungsbriefmarke aus. Er war Freimaurer.
Pullmann, George M.,
Erfinder dee Eisenbahnschlafwagens (P.-Car), Begründer der P.City, Vorort von Chicago, * 1831, t 1897, war Mitglied einer Loge in Albion, im Staate New York
Pulszky, Franz v.,
ungarischer Staatsmann, * 1814, t 1897, 1839 Abgeordneter. Als Staatssekretär im Ministerium am Allerhöchsten Koflager in Wien hatte er Anteil an der 48er-Erhebung und mußte fliehen, 1849 wirkte er neben Kossuth, für den er nach London zu Lord Palmerston ging, 1852 in contumaciam zum Tode durch den Strang und Konfiskation seiner Güter verurteilt, ging er mit Kossuth nach Amerika und war dann bei Cavour und Garibaldi für die ungarische Sache tätig. 1866 konnte er nach Ungarn zurückkehren und wurde Direktor des Nationalmuseums. In Turin Freimaurer geworden, trat er in Budapest der Loge ,,Einigkeit im Vaterlande" bei, erweckte dann die Loge, Szent Istvan", wurde deren Meister vom Stuhl und 1870 der erste Großmeister der Großloge von Ungarn, später der Symbolischen Großloge bis 1888.
Pulver,
frz. Poudre, in Französischen Ritualen der Tafelloge für Wein. Daher Laden der Kanonen, Chargieren, Salven usw.
Punjab
Mackey.
(Ostindien), Distrikts-Großloge der Großloge von England, entstand 1868 aus der Provinzial-Großloge von Bengal. 1838 wurde in Simla am Himalaya die nordlichste indische Loge ,,Himalayan Brotherhood" gestiftet. Zur Gründung der Distrikts-Großloge traten bereits sechs Logen zusammen von denen aber nur drei, darunter die von Simla und Peshawar, den großen indischen Aufstand überlebten. Heute umfaßt die Distrikts-Grotloge 35 Logen (in der Hauptstadt Lahore, in Delhi, Amritsar, Simla usw.) mit über 2000 Mitgliedern. Unter der Provinzial-Großloge ,,of all Scottish Freemasonry in India" (Bombay) arbeiten 5, unter der Großloge von Irland 2 Logen. Die Schwierigkeiten der Arbeit sind sehr betrachtlich, da die Mitglieder zum großen Teil Offiziere und Beamte sind, die ihren Sitz sehr oft wechseln. Die Mitglieder müssen oft 80 km weit aut schlechten und unsicheren indischen Straßen fahren, um zu den Versamnlungen zu gelangen.
Adresse: Freemasons Hall, Lahore.
Punkte, Drei,
s. Drei Punkte.
Punkt im Kreise,
engl. Point within a Circle, ein in den angelsachsischen Logen ubliches Symbol. Ein Kreis mit einem Punkt, der Kreis wird von zwei Parallellinien berührt. Diese beiden letzteren werden als die beiden heiligen Johannes erklärt (s. Parallellinien), Nach Mackey handelt es sich um ein Sonnen symbol , wobei in der Loge der Meister vom Stuhl die Sonne versinnbildlicht. Im englischen Katechismus wird der Kreis mit den beiden Linien erklärt, dagegen der Punkt als Symbol übergangen. Die Linien werden hierbei als Moses und König Salomo gedeutet.
Puntigam,
Jesuitenpater in Sarajevo, veröffentlichte 1918 vor der Staatsumwalzung unter dem Decknamen ,,Prof. Pharos" das Buch ,,Der Prozeß gegen die Attentäter von Sarajevo", aktenmäßig dargestellt. Mit Einleitung von Prof. Dr. Josef Köhler, Geh. Justizrat. Auf diesem Buch fußen die zahlreich en Kampfschriften und Aufsätze, die die jeder tatsächlichen Grundlage entbehrende Behauptung abhandeln, die Freimaurer seien mittelbar oder unmittelbar an dem Attentat in Sarajevo beteiligt gewesen.
Der Französische Forscher Mousset (s. d.) hat 1930 durch Veröffentlichung der authentischen Protokolle den Nachweis geliefert, daß die ,,aktenmäßige Darstellung" von Pharos-Puntigam, hauptsächlich da, wo von der Freimaurerei die Rede ist, wesentliche Textänderungen, Streichungen, Kürzungen, Verstümmelungen, Umfärbungen und willkürliche Einfügungen aufweist, die manche Wendung in ihr Gegenteil verkehren. Durch die nun vorliegende authentische Prozeßniederschrift ist in Verbindung mit diesem Nachweis den Beschuldigungen gegen die Freimaurerei in bezug auf den Sarojevoer Mord, der Legende von ,,verbrecherischen, verschwörerischen freimaurerischen Taten", der Boden vollständig entzogen worden (s. Sarajevo).
Purjesz, Ludwig,
ungarischer Journalist, * 1881, t 1924, freimaurerischer Publizist, Mitglied der Loge ,,Demokratia" in Budapest, 1914—1919 Redakteur der freimaurerischen Zeitschrift ,,Kelet". Von 1924 bis zu seinem Tode war er Schriftleiter des Tagblattes Vilàg".
Purpur, Farbe
(angelsachsischer) freimaurerischer Hochgradabzeichen, insbesondere der Mark, Past und Most Excellent Master, dann bei manchen Großlogen zur Kennzeichnung von Großbeamten, so z. B. in England. Daher Purple Brethren: die Großbeamten.
Pursuivant, Grand Pursuivant,
nach Crowe (The Master Mason's Hand Book) die innere Wache (Inner Guard) der Großloge. Seine Obliegenheiten stimmen mit jenen der Inner Guards der Logen überein. Nach der englischen Großlogenverfassung (§ 37) darf nur der den Tempel betreten, der entsprechend qualifiziert ist, die ihm gebührende Bekleidung tragt, sich in das Präsenzbuch eingetragen hat und in allen Belangen zum Eintritte berechtigt ist. Darüber ständig zu wachen, ist das Amt des P. Sein Abzeichen ist das englische Großlogenwappen aber gekreuztem Heroldstab und Schwert auf einem Kranz von Ähren und Blättern. Dieses englische Großlogeamt, das sonst nur noch in Irland besteht, wird zuerst in den Protokollen
der Antients 1752 erwähnt. 1833 wurde es als ein besoldetes Amt von der Vereinigten Großloge von England eingeführt, seit 1840 ist es ein Ehrenamt und gibt dem Inhaber den Rang eines Großbeamten.
Puschkin. Alexander, Sergejewitsch.
Graf, Großter nationaler Dichter Rußlands, • 1799, t 1837 im Duell, der Schöpfer des Romans ,,Eugen Onegin", der Tragodie ,,Boris Godunow" und vieler anderer bedeutender Werke, war kurz vor dem Verbot der russischen Freimaurerei, 1822, Mitglied der Loge ,,Ovid" in Kischinew.
Putnam, Rufus,
Mackey.
amerikanischer General und Freiheitskämpfer, * 1738, t 1824, Freund Washingtons, nach dem Unabhängigkeitskrieg Pionier der Kolonisation des amerikanischen Westens, der ,,Vater von Ohio", Gegner der Sklaverei, wurde 1779 in der berühmten Armeeloge American Union Lodge Nr. 1 aufgenommen, war 1808 Erster Großmeister der Großloge von Ohio.
Puzyna, Nikodem,
Fürstbischof von Wilna, gehörte 1784 zur Warschauer Loge ,,Bouclier du Nord" und war 1816 Wiedererwecker. dann Stuhlmeister der Loge ,,Gorliwy Litwin" in Wilna.
Pylades,
ein von Starck (s. d.) angegebener geheimer Oberer der Kleriker. Ridel behauptet, daß sich hinter diesem geheimnisvollen Titel ein simpler Uhrmacher Schürges in Petersburg verbarg, dessen Sohn Starck bei sich hatte.
Pypin, Alexander N.,
russischer Literaturhistoriker, Professor an der Petersburger Universität, * 1833, veroffentlichte umfangreiches grundlegendes Material zur Geschichte der russischen Freimaurerei.
Pyron, Joan-Baptiste Pierre Julien,
Intendant der Domanen des Grafen Artois, t 1818, Grand Orateur des Supreme Conscil de France, spielte 1804 neben dem Marschall Kellermann (a d.) und dem Grafen de Grasse-Tilly (s. d.) die Hauptrolle bei den Konkordatsverhandlungen mit dem Grand Orient de France. Er war der leidenschaftlichste Verfechter des Standpunktes des A. u. A. Schottischen Ritas und wurde, als
die Einigungsverhandlungen schließlich scheiterten, aus den Listen des Grand Orient, dessen
Ehrenmitglied er war, gestrichen. P. suchte die Rechte seiner Körperschaft zu stützen, indem er an Napoleon ein Gesuch richtete, in welchem er ihn bat, die Leitung des Schottentums, das ,,von der Familie Stuart in die Hände Friedrichs des Großen gekommen war", zu übernehmen. Auch in seiner Schrift ,,Abrege historique de l'organisation en France jusqu'a l'epoque du ler mars 1814 des trente
trois de Groß du rite ecossais ancien et accepte" vertritt er die Theorie, daß Friedrich der Große
am 1. Mai 1786 personlich einen Obersten Rat geleitet und die in der Konstitution von 1762
bestätigten 25 Grade auf 33 erhöht habe.
Pythagoras,
griechischer Philosoph, Mathematiker, Astronom im 6. Jahrhundert v. Chr. Sein Leben liegt Großtenteils im Dunkel.
Der Begriff der Primzahl, der pythagoreische Lehrsatz, die Aufstellung der akustisch-musikalischen SchwingungsVerhältnisses viele mathematisch-geometrische Grundbegriffe werden ihm zugeschriebem Er soll 530 v. Chr. in Kroton (süditalien) den religiös-sittlichen Reformbund der ,,Pythagoreer" gegründet haben. Wie weit aber die als Pythagoreismus bezeichnete Lehre auf ihn zurück Geht, ist nicht feststellbar. Der Bund hatte einen Ordenscharakter, verlangte unbedingte Unterwerfung unter die Autorität des Meisters (autos epha), Treue, Schweigepllicht, Enthaltsamkeit, geordnetes Leben und besaß auch geheime Erkennungszeichen Die Grundanschauung der pythagoreischen Lehre ist. daß das Grundprinzip der Welt nicht Stoff und Kraft, sondern die Zahl, d. h. etwas rein Formales sei, wobei Zahl als etwas Objektives, Reales gedacht ist. Zahlen bestimmen auch die Eigenschaften der Dinge; selbst die Tugend wird auf Zahl und Harmonie zurückgeführt Die Zahlensymbolik der Pythagoreer beeinflußte den Neuplatonismus (s-d-) und das Urchristentum, die ihrerseits auf die Mystik, Kabbala, Alchimie und Humanismus eine tiefgehende Wirkung ausübten. Es ist daber begreiflich, daß Elemente des Pythagoreismus auch in der Freimaurerei feststellbar sind.
Die Zahlensymbolik spielt im Ritual und Gebrauchtum der Freimaurerei eine wichtige Rolle, desgleichen die Geometrie (s d.), die die eigentliche Grundlage der pythagoreischen Auffassung war. Die Zahlenmystik des Mittelalters nannte das Pentagramm (flammender Stern ! ) ,,Salus Pythagoreae". Die Pythagoreer faßten die Seele als Harmonie auf, glaubten an die Seelenwanderung und an dis Wiederkunft des Gleichen. Maß und Harmonie waren in der Auffassung der Pythagoreer die Grundprinzipien des Weltalls und zugleich des sittlichen Handelns. In sittlicher Hinsicht verlangten sie Reinheit von Leib und Seele. Auch die Selbstbeherrschung und das Streben nach Harmonie ist also dem Pythagoreismus und der Freimaurerei gemeinsam. Krause (s. d.): ,,Der Große Gedanke der Pythagoreer war die harmonische Ausbildung der ganzen Menschennatur."
Angesichts dieser ideellen Zusammenhänge erklärt es sich, daß viele Freimaurerlogen den Namen P. tragen.
Pythagoreer,
s. Pythagoras
Pythagoreische Lehrsatz,
Mackey
Der, spielt in der angelsachsischen Freimaurerei unter der Bezeichnung ,,47. Problem (bezw. Lehrsatz) des Euclid" als Symbol des Stuhlmeisters eine Rolle. Die geometrische Figur bildet das Abzeichen des Past Masters (Altmeisters) .