Die zehn Spharen (Sephiroth)
erscheinen aus dem Nichts wie ein Blitzstrahl;
ihr Sein ist unendlich;
Sein Wort ist in ihnen, wenn sie ausströmen und zuruckkehren;
nach seinem Geheif3 eilen sie, wie ein Wirbelwind
und werfen sich vor Seinem Thron nieder.
Die hebraische Qabalah auf dem westlichen Erkenntnisweg zu finden mag manchen Suchenden verwundern.
Obwohl die Qabalah im Judentum entstand, bildet sie aber ein universelles System, das uns von Eingeweihten hinterlassen wurde, um uns das Verstandnis über den Bauplan der Schöpfung und unserer Rolle darin zu vermitteln.
Diese Uberlieferungen sind schon vor langer Zeit in unser "westliches System" eingeflossen.
Uber Nordafrika und Spanien haben sie Eingang in die provenzialischen Provinzen gefunden und über das Frankenreich Eingang in unsere Kultur.
Später griffen die Humanisten diese Lehre auf und damit floß sie auch ein in die "christliche Qabalah", die wiederum das Rosenkreuzertum nachhaltig beeinflußte.
Da wir uns nachfolgend mit kabbalistischen Bruderschaften befassen wollen, soll hier kurz auf das ihr eigene Konzept der Schöpfung eingegangen werden, das derzeit, wie kaum ein anderes Thema, in der esoterischen Literatur intensive Aufmerksamkeit erfahrT.
Wenn wir uns heute in den Bibliotheken und Buchereien über die Qabalah informieren wollen, so finden wir neben der umfangreichen Literatur unserer Zeit auch zahlreiche Nachdrucke aus dem vorigen JahrhunderT.
Mit wenigen Ausnahmen stellen sie alle - wie der französische Kabbalisr Papus schon vor hundert Jahren meinte - ein ursprünglich einfaches Konzopt schier unbewaltigbar kompliziert dar.
Die Gründe mögen einmal die Ehrfürcht vor der Weisheit der Vergangenheit gewesen sein, die damals nur verschleiert dargestellt werden konnte.
Papus hatte aber sicher auch recht, wenn er meinte, daß ein Großteil seiner Autoren Beschreibung mit Interpretation verwechselte.
Das hebraische Wort "Qabalah" (QBLH) ging aus dem Verb (qibbel) hervor, das empfangen bedeutet und auf die ursprünglich mundliche Überlieferung dieser Tradition hinweisT.
Diese später als Chassidismus bezeichnete Bewegung betrachtet Israel ben Elieser (1700 1760) aus Polen als ihren Begründer.
Der Legende nach wurde Israel seinem Vater Elieser von dem als Bettler verkleideten Elija als "Licht für Israel" verheißen und vom Volk später als "Meister des guten Namens" (Baal Schem Tov oder mit seinen Anfangsbuchstaben Bescht) benannt Seine Bewegung führte die dort von ihren christlichen Brudern verfolgten Juden aus der Depression und gab ihnen Selbstachtung.
Es nimmt Bezug auf eine zunachst nur den Eingeweihten zugängliche Überlieferung.
Später mögen sich aus unterschiedlichen Gründen einige dieser Wissenstrager dazu entschlossen haben, die ihnen geoffenbarte Geheimlehre zu veröffentlichen.
Ist es ein Zufall, daß auch Verrat bedeutet?
Im Judentum wird die kabbalistische Lebensführung heute hauptsachlich von den frommen Chassidim gelebt, deren Lebensziel sich darauf richtet, den Einfluß der spirituellen Kraft von Liebe und Mitgefühl zu empfangen und nicht mehr zu verlieren.
Die Lehre der heiligen Qabalah soll Moses gemäß der kabbalistischen Tradition auf dem nach ihm benannten Berg im Sinai zusammen mit der heiligen Thora empfangen haben.
Beide werden wie Körper und Geist betrachtet: Wahrend die Thora das Gesetz beinhaltet, enthalt und interpretiert die Qabalah die Hintergründe dazu.
Als dritte Quelle gesellte sich später - als Sammlung alter Traditionen - der babylonische Talmud hinzu.
Die Ähnlichkeit der Schöpfungslehre (Kosmologie) der hebraischen Qabalah mit der anderer Kulturkreise deutet auf ein gemeinsames und universales Wissen der Eingeweihten hin.
Sie findet sich so in zahlreichen Lehren.
Zwei Titel aus der ursprunglichen kabbalistischen Literatur sind für uns Wanderer auf dem Weg der Weisheitssuche von besonderer Bedeutung, das Buch (hebraisch SEPHER) YEZIRAH und der ZOHAR.
Die kabbalistische Tradition schreibt die Autorschaft des ZOHAR, des BUCH DES GLANZES, Rabbi Shimon bar Yohai zu, der sich - zusammen mit seinem Sohn Elazar - vor zweitausend Jahren vor den römischen Besatzern in einer Hohle mehrere Jahre lang verbergen mußte.
Er soll den Zohar inspirativ erhalten haben.
Das SEPHER YEZIRAH wird dem Patriarchen Abraham zugeschrieben.
Rabbi Akkiba, der Lehrer Shimon bar Yohais, soll es in seine heutige Form gebracht haben.
Beide Werke sind fu r die Kabbal is ten die wich tigs ten Erganzungen zur Schöpfungsgeschichte im 1. Buch Moses (ihrem SEPHER BERESHIT).
Der Einstieg in das SEPHER YEZIRAH ist für uns schon deshalb nicht einfach, da sein auf das äußerste komprimierter Inhalt ein Verstandnis des Alephbets voraussetzt, des hebraischen Alphabets.
Wie alle vorderasiatischen Alphabete besteht auch das hebraische Alphabet (oder Alephbet) nur aus Konsonanten, insgesamt 22.
Jeder dieser Buchstaben tragt einen Namen (wie z.B. der erste Buchstabe Aleph), der aber auch ein materielles Objekt bezeichnet (im Falle von Aleph Stier oder Ochse als Zugtier); alle diese durch die Buchstaben dargestellten Objekte besitzen eine bestimmte symbolische Bedeutung (schöpferische Energie und Lebenskraft im Falle von Aleph).
Das SEPHER YEZIRAH klassifiziert die Buchstaben folgendermaßen:
Drei Mutter-Buchstaben, Aleph, Mem und Shin, die den Elementen Luft, Wasser und Feuer entsprechen;
sieben Buchstaben mit Doppellauten, namlich Beth, Gimel, Daleth, Kaph, Peh, Resh und Tav, denen die sieben Himmelskörper der alten Astronomie zugeordnet sind; und schließlich
zwölf einfache Buchstaben, Heh, Vav, Zain, Cheth, Teth, Yod, Lamed, Nun, Samekh, Ayin, Tzaddi und Qoph, die den zwölf Tierkreiszeichen entsprechen, jedes seinerseits wieder mit Beziehung zum menschlichen Organismus .
Jeder Doppellaut-Buchstabe stellt auBerdem ein Gegensatzpaar dar, wie z. B. Beth Leben und Tod oder Daleth Weisheit und TorheiT.
Die einfachen Buchstaben reprasentieren eine menschliche Fahigkeit oder Tatigkeit, wie z. B. Heh das Sehen und Lamed die ArbeiT.
Jeder Buchstabe besitzt außerdem einen Zahlenwert; das Hebraische wie das Aramaische kennt keine eigenen Zahlensymbole.
So hat jedes in diesem Alphabet geschriebene Wort einen Zahlenwert und Verwandtschaft mit Wörtern gleichen Werts (z. B. Achat = Einheit = 13 = Ahibah = Liebe).
Um diese Eigenschaft der Wörter bildete sich eine eigene Lehre, die Gematrie als Teil der kabbalistischen Lehre.
Die heilige Qabalah hat für viele ihrer Studierenden magische Bedeutung.
Sie glauben, daß - selbst wenn die Bedeutung eines Wortes im Lauf der Zeit verloren gegangen oder verfalscht worden ware - diese Bedeutung durch sorgEaltiges Betrachten der Buchstaben wiederhergestellt werden könne.
Vielen Kabbalisten wurden ihre "magischen Praktiken" im Mittelalter zum Verhangnis.
So sagte man z. B. Shlomo Molcho nach, er hatte sich 1517 in seinem Versuch, die katholische Kirche zu zerstören, magischer Rituale bedienT.
Wie die Mystiker im Christentum, so werden die Kabbalisten im Judentum auch heute noch seitens vieler Rabbiner nur mit Argwohn betrachtet, denn ihr Weltbild scheint nicht so recht zur orthodoxen Weltanschauung zu passen.
Papus ordnet ZOHAR und SEPHER YEZIRAH der sogenannten "dogmatischen Qabalah" zu.
Die praktische Qabalah beinhaltet Abhandlungen über Rituale und Talismane.
Die schriftliche Qabalah enthalt auch noch die drei gematrischen Systeme Gematria, Notarikon und Temura, mit deren Hilfe Wörter umgeformt oder mittels Zahlenarithmetik durch andere ersetzt werden können.
Diese Möglichkeit besteht aufgründ des Zahenwerts eines jeden Buchstabens im AlephbeT.
Notarikon bildet Wörter als Abkurzungen von Satzen (als Beispiel diene der Ausdruck VITRIOLUM, den die Alchimisten für "ihr Gold" benutzten.
Schließlich ist Temura die Kunst der Kombinatorik (Buchstabenvertauschung); die 22 hebraischen Buchstaben ergeben dabei 231 Kombinationen!
Gemaß der kabbalistischen Schöpfungslehre liegt der Ürsprung aller Dinge im Absoluten AIN SOPH, das "grenzenlos" bedeuteT.
Der ZOHAR beschreibt den Schöpfungsakt als "die Entstehung eines formlosen Wirbels in der grenzenlosen Unendlichkeit", in dem als Folge eines "StoBes" ein verborgener Punkt durchzuscheinen begann.
Es ist Reshit (der Beginn), das erste der zehn Worte, durch die das Universum geschaffen wurde.
Aus diesem Punkt projizieren sich "wie ein Blitzstrahl" zehn Emanationen (Ausströmungen), die sogenannten Sephiroth (Einzahl Sephirah).
Sie gingen eine aus der anderen hervor, durch die Kraft der Ur-Emanation.
Der Emanationsgedanke geht davon aus, daß die Urkraft in jeder sich weiter unterteilenden Sephirah enthalten bleibT.
Alle Sephiroth sind letztendlich nur unterschiedliche Aspekte oder Attribute des Einen Seins, des Absoluten, frei von jeder Qualifizierung, unvorstellbar für unsere menschliche BeschränktheiT.
Der höchste Ausdruck des Seins, den wir kennen, das Leben, findet seine Essenz in der Intelligenz.
So können wir uns das Absolute als reines BewuBtsein vorstellen: Das Universum ist somit geistiger Natur.
Die Qabalah bestätigt dies dadurch, daß sie jeder Sephirah eine Geistesarbeit zuordnet und einen Sitz der verschiedenen Bewußtseinsformen (oder Intelligenzen).
Abb.51: Die wirbelnde Kraft von Galaxie N6C 1232
Die Kabbalisten stellen sich die Entstehung der Sephiroth (oder Intelligenzen) aus dem Einen grenzenlosen Licht (Kether) ähnlich vor, wie unsere heutigen Kosmologen sich die Entstehung des Universums nach dem Urknall vorstellen: eine wirbelnde Kraft konzentrierte sich in eine nach innen gerichtete (zentripetale) Bewegung, um als leuchtende Gaswolke eines Nebelflecks sichtbar zu werden.
In einem Abkühlungsprozeß entstand dann eine gegenläufige Bewegung der Expansion, welche die Galaxien und darin die Welten mit ihrer zentralen Sonne entstehen ließ, um die sich die Planeten mit ihren Satelliten bewegen.
Die Substanz dieses Universums ist der Geist des Absoluten.
Der kabbalistische Lebensbaum, Abbild des Universums und des Menschen
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Abb52 Der kabbalistische Lebensbaum,
Der Lebensbaum Otz Chim ist eine kabbalistische Glyphe, ein geomettisches Diagramm, das die Bezichungen zwischen diesen BewuBtseinsformen aufzeigt, den zehn Sephiroth und ihren 22 (sichtbaren) Verbindungspfaden (denen die 22 Buchstaben des Alephbets zugeordnet sind).
Sie bilden die 32 "Pfade der Weisheit", von denen das SEPHER YEZIRAH sagt, daß (Gott) sein Universum durch die drei Ausdrucksformen Zahlen, Buchstaben und Worte beschreibT.
Die hebräischen Namen dieser "Aspekte der Realität" (der zehn Sephiroth) lauten: Kether (Krone), Chokmah (Weisheit), Binah (Verstehen), Chesed (Mitleid), Geburah (Strenge), Tiphareth (Schönheit), Netzach (Sieg), Hod (Pracht, Herrlichkeit), Yesod (Fundament) und Malkuth (Königreich).
Das Verständnis des Lebensbaums versetzt uns in die Lage, unseren Platz im kosmischen Geschehen einordnen und beibehalten zu können.
Abb 53: Die drei Säulen des Lebensbaumes
Aus der Ur-Bewegung heraus entwickelten sich Raum und Zeit mit ihren Attributen Masse und Geschwindigkeit, Gewicht, Temperatur, Form, Farbe usw.
Auf dem Lebensbaum wird dieser Prozeß der Entstehung der Erscheinungsformen Binah, der göttlichen Mutter, zugeordnet: Aus der Spiegelung der göttlichen Triade (aus der Welt der Archetypen in die der Schöpfung) entstanden Chesed aus Chokmah und Geburah aus Binah.
Tiphareth, die zentrale Sonne, spiegelt den Bereich von Kether wider.
Aus Tiphareth gingen Netzach und Hod, ihre mannlichen und weiblichen Emanationen, hervor, und aus diesen wiederum die dritte androgyne Kraft, Yesod.
Die letzte Sephirah, Malkuth, ist ebenfalls androgyn und entstand aus Yesod.
Sie umschließt, so wird gesagt, alle anderen Sephiroth.
Aus der Einheit (Kether) formte sich die duale Welt der Gegensatze.
Sie druckt sich durch die polaren Krafte und Wesenheiten aus (wie das Yang und das Yin der Taoisten).
Der Zohar sagt: "Als die Weisheit, die zweite Sephirah mit der beginnenden Entwicklung sich aus dem heiligen Alten (Kether) herausbildete, stellte sie sich als mannlich und weiblich dar, denn die Weisheit dehnte sich zum Verstehen aus, und die dritte Sephirah bildete sich aus ihm, und so wurden sie als mannlich und weiblich empfangen (als Weisheit, dem Vater, und als Verstehen, der Mutter).
Aus ihrer Vereinigung entwickelten sich nach und nach die anderen Paare der Sephiroth" (Zohar, II: 290).
In der göttlichen Triade wird die Entwicklung des Seins der Einheit (Kether) in das polare Spannungsfeld der Schöpfung (mit Chokmah und Binah) gedeuteT.
Sie bilden gleichsam die Kapitelle von drei Saulen: der rechten Saule (des Mitleids) und der linken (der Strenge); dazwischen die dritte Saule (des Ausgleichs).
Da das Sein alles beinhaltet, bildet der Lebensbaum nicht nur das Universums (den Makrokosmos) ab, sondern enthalt auch das Modell des Menschen (des Mikrokosmos).
In ihm lassen sich somit die verschiedenen Attribute von Körper, Geist und Seele einordnen.
Damit erfahren die zehn Sephiroth folgende Deutung:
• Kether, der Ürsprung der grenzenlosen Kraft, der Anfang der "Wirbel"; durch seine Konzentration hat alles Sein hier seinen Anfang genommen.
Von hier aus "strömt" diese Kraft über die "sichtbaren und verborgenen Pfade des Lebensbaums".
Es ist das grenzenlose Licht, Zarathustras spirituelles Urfeuer, das alles erhalT.
• Die Weisheit dieser Kraft wird von Chokmah reprasentiert, die auch als vitale Lebenskraft die ganze Schöpfung durchdringt und belebT.
• Binah symbolisiert diese Kraft als das Verstehen eines jeden Aspektes des Schöpfungsprozesses, der sich in Form und Name manifestiert, auch als Sitz der "göttlichen Seele Neshamah".
• Chesed zeigt sich als kosmisches Erinnerungsvermögen (manchmal auch als Akashachronik bezeichnet), das alle persönlichen Erinnerungen mit einschließT.
• In allem wohnt die ewige Gerechtigkeit (Geburah), auch wenn unser menschlicher Unverstand das nicht immer erkennen kann.
Geburah wird zudem als Sitz der "kosmischen Willenskraft" angesehen.
• Zentrum des Lebensbaums ist Tiphareth, der zentrale Punkt, der sich als Symmetrie und Schönheit offenbarT.
Hier konzentrieren sich alle überpersonlichen Krafte, um in den Sitz des Egos, den Bereich der Persönlichkeit einfließen zu können.
Wir kommen somit auf die persönliche Ebene (Tiphareth gehört beiden Ebenen an:
• Netzach symbolisiert unsere Wunschnatur, die Sphare von Venus.
Sie bleibt immer siegreich, wenn sich unsere Wunsche mit der kosmischen Ordnung decken.
• Hod reprasentiert die Herrlichkeit Gottes hinter allen Schleiern der Erscheinungen.
In ihr verbirgt sich das Selbstbewußtsein und darin der menschliche Intellekt, die Sphare von Merkur.
• In Yesod, der Vital-Seele, schlummert das kollektive Unterbewußtsein der MenschheiT.
Da dieser Punkt alle Menschen miteinander verbindet, können psychisch höher entwickelte Menschen über ihn bestimmte psychische Kontakte herstellen.
• Malkuth, das Königreich, reprasentiert die physische Ebene, in der wir mit unserem Körper leben, mittels dessen sich unser HÖHERES SELBST auf dieser Ebene mitteilen kann.
Zwei der in diesem Buch vorgestellten Bruderschaften sehen das Studium der heiligen Qabalah als das Hauptwerkzeug zur geistigen Weiterentwicklung ihrer Mitglieder.
Dies schließt naturlich nicht aus, daß auch andere Orden kabbalistische Studien in ihre höheren Studiengrade eingefugt haben.
Insbesondere genießt dieses Studium bei den Martinisten eine herausragende Bedeutung; ihnen widmen wir aber nachfolgend einen eigenen AbschnitT.
19G5 gründet Rabbi Philip S. Berg in New York das auf judische Tradition ausgerichtete Zentrum für kabbalistische Studien.
Es nimmt ursprunglich nur judische Suchende auf. 1971 öffnet es sich jedoch allen Suchern des Lichtes.
Es setzt die Arbeit des von dem Kabbalisten Rabbi Yehuda Ashlag 1922 in Jerusalem gegründeten Kabbalah Learning Centre (Yeshiva beit Ulpana LeRabbanim) fort, das als erstes Zentrum versucht, die Konzepte der kabbalistischen Lehre auch solchen Menschen zuganglich zu machen, die nicht so sehr in die Tiefe des Systems einsteigen wollen oder vermögen.
Denn fruher konnte sich dieses Wissen nur ein strebender Kabbalist erarbeiten, der in einem stetigen Studium dieses Ziel verfolgen wollte, das sein gesamtes weiteres Leben bestimmte.
Ihm verblieb meist keine Zeit mehr für Beruf und Familie, denn sein Leben verwirklichte er nur mehr in seiner "kabbalistischen Welt" .
Das Lehrsystem des Kabbalah Learning Centre vermittelt indes nur die Gründprinzipien der sogenannten Ta'amei Torah.
Die kabbalistische Geheimlehre der Sitrei Torah darf gemäß der judischen Tradition nur verheirateten Mannern über vierzig geoffenbart werden, denen die Gründkenntnisse von Talmud und Ta'amei Torah bereits gelaufig sind.
Diesen Teil der kabbalistischen Lehre vermittelt das Kabbalah Learning Centre jedoch nichT.
Die Kurse des Kabbalah Learning Centre beinhalten Themen wie Meditation, Astrologie und Wiedergeburt, die vom Kabbalah Centre als integrale Bestandteile seiner Lehre aufgefaßt werden.
Der ordinierte orthodoxe Rabbiner Philip Berg übernimmt 1969 die Leitung dieses Zentrums, nachdem er zuvor in den USA und in Israel studiert und seinen Doktortitel in vergleichender Religionswissenschaft erworben haT.
Das Kabbalah Centre publiziert neben einer Vielzahl von Buchern (hauptsachlich in englischer Sprache) auch den vierundzwanzigbandigen ZOHAR in seinem ursprunglichen aramaischen Text mit Kommentaren (in hebräischer Sprache).
Da jedoch unseres Wissens nach derzeit noch keine Studienunterlagen in deutscher Sprache verfugbar sind (aber eine Reihe von Buchern Philips S. Bergs), soll hier auch nicht weiter auf dieses Zentrum eingegangen werden.
Interessenten können sich jedoch an eine der folgenden Anschriften wenden:
Postanschrift: The Kabbalah centre
200 Park Avenue, Suite 303E
New York, NY 10166 USA
oder The Kabbalah Centre
P0. Box 14168
Jerusalem, Israel
oder Kabbalah Study Center
14 Ben Ami Street
Tel-Aviv, Israel
Telefon: +0972 (3) - S 28 05 70
Dieser Initiatenorden ist, wie alle anderen bisher beschriebenen Bruderschaften auch, eine internationale, gemeinnutzige Gemeinschaft, deren Lehrsystem als Mysterienschule sich jedoch ganz auf die westlich kabbalistisch-hermetische Tradition ausrichteT.
B. O.T.A. sind die Anfangsbuchstaben des englischen Namens dieser Bruderschaft Builders of the Adytum.
Adyrum, aus dem Griechischen stammend, bezeichnet den innersten Teil des Tempels, das Allerheiligste, das nicht von Menschenhand geschaffen wurde.
Damit wird der Tempel im Herzen jedes Menschen umschrieben, in dem der bewußte Kontakt mit dem Höheren Selbst aufgenommen werden kann, um das wahre geistige Erbe zu verwirklichen.
Dazu bietet B. O.T.A. seine Hilfe an.
Das Wissen, das der Orden vermittelt, will den Studierenden in die Lage versetzen, sich selbst und seine kreativen Krafte kennenzulernen, um mit ihnen seine Welt zu erschaffen, in der er leben will.
Dieses Wissen soll den Schlussel zu Gesundheit, Wohlstand und Meisterung des Lebens bieten.
Der Orden besteht seit 1929 und wurde von dem amerikanischen Adepten Dr. Paul Foster Case in Kalifornien gegründeT. B. O.T.A. beruft sich dabei auf die "innere geistige Hierarchie" (die Innere Schule), von der Case den Auftrag erhalten haben soll, die Zeitlose Weisheit allen Suchenden in moderner Form aufzübereiten.
Dr. Paul Foster Case, ein amerikanischer Mystiker und Adept
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Paul Case wurde am 3. Oktober 1884 in Fairport im Staat New York in den USA geboren. Seine Mutter arbeitete als Lehrerin und sein Vater als Bibliothekar der stadtischen Bibliothek, in deren Gebaude Paul Case auch das Licht der Welt erblickte.
Diese Tatsache gewinnt für einen Menschen mit unstillbarem Wissensdurst nach verborgener Weisheit sicher mehr als nur symbolische Bedeutung.
Paul Case' Lebensweg weist einige Parallelen mit dem von Spencer Lewis auf, dem Gründer des Rosenkreuzerordens A.M. O.R.C., der nur wenige Monate alter war.
Schon in einem sehr frühen Alter erlernte der kleine Paul das Lesen, so daß man ihn bereits mit vier Jahren auf dem Speicher der vaterlichen Bucherei über "verbotenen Buchern" gebeugt ertappte.
Paul Case verfügte auch über ein außerordentliches musikalisches Talent und begann bereits mit drei Jahren den Klavier- und Orgelunterricht.
Mit neun Jahren übernahm er schon die Stelle des Organisten in der Kongregationskirche seines Vaters.
Zwei Jahre zuvor entwickelte sich eine briefliche Korrespondenz zwischen Paul Case und dem Autor des Dschungelbuches Rudyard Kipling, der Pauls Erfahrungen in der vierten Dimension verifizieren konnte.
Paul verstand es damals schon seine Träume zu lenken.
Mit sechzehn Jahren lernte Paul Case den Okkultisten Claude Bragdon auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung kennen, auf der beide ihre Talente zum Besten gaben.
Auf dieser Veranstaltung erhielt Paul Case seine erste innere Anweisung, als ihn namlich Bragdon fragte, ob er wisse, woher die Spielkarten stammen.
Diese einfache Frage löste in ihm eine unmittelbare Suche nach Ürsprung und Geschichte der Tarotkarten aus.
Während kurzester Zeit erwarb Case praktisch jedes Buch und jeden verfugbaren Tarotkartensatz In den folgenden Jahren verwandte er einen Großteil seiner Freizeit mit Suche und Studium dieser archetypischen Bilder, die auch zum Inhalt seiner Meditationen wurden.
Case beschrieb die Erfahrungen dieser Zeit, in der ihn mit Bestimmtheit eine innere Stimme leitete.
Seiner Auffassung nach hatten diese Erfahrungen mit dem Tarot in ihm die Fahigkeit des "inneren Hörens" entwickelt, so daß er noch vor seinem einundzwanzigsten Lebensjahr eine große Zahl von Artikeln über den Tarot veröffentlichen konnte.
Vielleicht charakterisiert Eliphas Levis Ausspruch über den Tarot am besten den EinfluB auf den jungen Paul Case: Es gleiche einem kabbalistischen Buch der Weisheit, das einem Gefangenen, selbst wenn er sonst keine Bucher besaße und er nur über Kenntnisse des Tarot verfugte, in wenigen Jahren ein universales Wissen erwerben könnte, das ihn befähigen wurde, über dieses bisher unbekannte Wissensgebiet mit unerreichbarer Redegewandtheit referieren zu können.
Am Ende des Teils II berichteten wir bereits über die Hermetische Bruderschaft der Goldenen Morgendammerung (Golden Dawn, abgekurzt G. D.).
Während eines Besuchs in New York wurde Paul Case von Michael Whitty angesprochen, dem damaligen Prolokutor des Thoth-Hermes Tempels der Alpha-und-Omega-Bruderschaft des G. D. Whitty, der einige von Paul Case' verfaßte Arbeiten gelesen hatte und von seinem auBergewöhnlichen Wissen über die westliche Mysterientradition beeindruckt war, bot ihm die Aufnahme in diesen Orden an.
Paul Case nahm die Gelegenheit wahr und durchmaß schnell die außeren Grade.
Am 16. Mai 1920 erhielt er die Einweihung in den zweiten Orden.
Sein Motto lautete fortan: Perseverantia (Beständigkeit).
Abb 54: Dr. Paul Foster Case
Bald galt Dr. Paul Foster Case als der Okkultist mit dem fundiertesten Wissen des New Yorker Tempels und folgte Michael Whitty als Prolokutor für Nordamerika und Kanada nach.
Leider mußte er aber innerhalb der Mitglieder des Tempels zahlreiche Falle von Besessenheit und geistiger Verwirrungen feststellen, so daß er zu dem Schluß kam, das vom G. D. gelehrte Enochische System sei eher der schwarzen Magie zuzurechnen, als dem der wahren Mystik.
Aus diesem Gründe sonderte er sich vom G. D. ab und gründete die kleine esoterische Schule Zeitloser Weisheit (School of Ageless Wisdom), aus der später B. O.T.A. hervorgehen sollte.
Aus ihrem Lehrsystem wurden alle Inhalte des Enochischen Systems entfernt.
1922 schlossen sich dieser Schule vier weitere Meister des Tempels der G. D. aus New York und Philadelphia an, und jener Zweig der G. D. löste sich auf.
Gemäß den Annalen von B. O.T.A. gelang es der Schule Zeitloser Weisheit, den unterbrochenen Kontakt mit der Inneren Schule wiederherzustellen.
Das neue auBere Vehikel dafür erhielt den Namen "Erbauer des Adytums" (B. O.T.A.).
Paul Foster Case wurde ihr Prolokutor auf Lebenszeit; hatte er doch während seiner Mitgliedschaft im G. D.
seine Kenntnisse über die Lehren der hebraischen Qabalah wesentlich erweitern können und gelernt, die Pfade des Lebensbaums in allen Richtungen zu meistern.
So war er aus eigener Erfahrung zu dem Schluß gekommen, die von B. O.T.A. verwendete Methode diene der psychologischen Weiterentwicklung und spirituellen Entfaltung und könne letztendlich zur Erleuchtung führen.
Seine Lebensaufgabe sah er von nun an darin, die bislang geheim gehaltenen Techniken der Meisterung von Tarot und Qabalah in eine für unsere Zeit verstandliche Form zu bringen und sicherzustellen, daß die Einweihungspraktiken der westlichen esoterischen Tradition dieser und späteren Generationen erhalten blieben.
Um das Leben von Paul Case ranken sich zahlreiche Mythen.
So soll er einmal, noch in jungen Jahren, von einem Fremden in den Straßen von Chicago mit seinem Namen angesprochen worden sein.
Der wußte vieles aus seinem Leben und soll ihm gesagt haben, daß sie beide den gleichen Lehrer besaßen und Paul Case sich zwischen einem Leben als Musiker in materiellem Wohlstand und dem entbehrungsreichen Leben eines für alle doch so nötigen Lehrers der Mysterien entscheiden müsse.
Wähle er das erstere, dann wurde die Welt ihm mehr von ihren Gutern schenken als den meisten Menschen; entschiede er sich aber für das letztere, wurde er der Menschheit einen wichtigen Dienst leisten, "ewiges Leben" erlangen und "letztendlich wurde er auch nicht Hungers sterben".
So entschloB sich Dr. Case, seine erfolgreiche Karriere als Dirigent aufzugeben und seine volle Schaffenskraft der Inneren Schule zur Verfugung zu stellen.
Nachdem die Schule Zeitloser Weisheit 1929, aufgründ der Wirtschaftskrise, nicht weiter bestehen bleiben konnte, zog Dr. Paul Case nach Los Angeles, wo er sein Wissen in zahlreichen Buchern, Artikeln, Lektionen und Vortragen zusammenstellte und später den Orden der Erbauer des Adytums (B. O.T.A.) gründete.
Dieser Aufgabe diente er bis zum Ende seiner Inkarnation am 2. Marz 1954, auf einer Urlaubsreise in Mexiko.
Sein mysteriöses Ausscheiden aus diesem Leben bringt der Innere Kreis des Ordens mit der erwähnten Prophezeiung in Zusammenhang.
Seine Arbeit führte Dr. Ann Davis weiter.
Das Ziel dieser Mysterienschule ist mit dem aller großen geistigen Lehren vergangener Zeiten identisch, namlich allen ernsthaft Suchenden die Mittel zu enthullen, mit denen sie eine Erweiterung ihrer bewußten Wahrnehmung und damit eine höhere Bewußtseinsebene erlangen können.
Diese Mittel beinhalten die Beschäftigung mit dem Esoterischen Tarot, das Studium der heiligen Qabalah, der Esoterischen Astrologie, der Spirituellen Alchimie und das der Prinzipien der Hermetischen Philosophie.
Das zuletzt genannte System tragt seinen Namen nach Hermes Trismegistos, dem legendaren Begründer der esoterischen Tradition des Westens.
• In den einführenden Monographien werden dem Suchenden einige einfache Methoden vorgestellt, mittels derer er seine wahren Ziele ergründen kann.
Hierzu verbringt er die ersten zwei Monate mit Studium und Ubungen der Hermetischen Psychologie.
"Die ersten Lektionen legen den Gründstein für Theorie und Praxis, auf dem der Uberbau jeglicher nachfolgender Arbeit errichtet wird. "
• Mit Ende der einleitenden Arbeit erhalt der Studierende einen Satz Tarot-Karten, mit denen er sich die nachsten drei Monate über vertraut machen soll.
Diese AuEgabe beinhaltet auch das Kolorieren dieses Kartensatzes.
Paul Case meinte, wenn man seine eigenen Karten bemale, nahmen sie den Charakter der eigenen Persönlichkeit an.
Dadurch wurden sie untrennbar mit einem verbunden.
Die Aufmerksamkeit, die man dieser Aufgabe widme, kann so in die Gedankenmuster der Gehirnzellen einfließen und die Details der Bilder im Bewußtsein abbilden.
Die Tarotschlüssel Teil der eigenen Person werden zu lassen, gehöre zu den praktischen Geheimnissen des okkulten Wissens.
Dies schaffe eine Basis für alle späteren darauf aufbauenden Praktiken .
Die begleitenden Texte dieses Studienteils tragen den Titel Einführung in den Tarot und die des nachfolgenden Kurses Gründlagen des Tarot, der etwa ein Jahr dauert.
• Auf seinem weiteren Lehrweg lernt der Studierende von B. O.T.A. dann fortgeschrittenere Methoden kennen, die in der Vergangenheit von den Mysterienschulen streng gehutet und erst seit kurzem einer breiteren Basis zugänglich gemacht wurden.
Sie umfassen die Kunst des Heilens und den Ausgleich der Persönlichkeit mit Hilfe von Farben und Klang; Methoden der Tarot-Meditation zur Öffnung des höheren Bewußtseins und das Studium des Lebensbaums, des üralten kabbalistischen Diagramms zur Ergründung der Geheimnisse von Mensch, Natur und Universum.
Jedes Mitglied erhalt den Studieninhalt in Form von Monographien, die monatlich versandt werden und zum unverkäuflichen Bestandteil der Mitgliedschaft gehören.
Bei Fragen zum Lehrstoff kann sich das studierende Mitglied an seine Studienabteilung wenden.
Das Lehrsystem von B. O.T.A. unterscheidet sich doch sehr von dem anderer Orden, obwohl sie die gleichen Ziele verfolgen.
Die Lehre der heiligen Qabalah wurde bereits weiter oben kurz erlautert, soweit dies auf diesem begrenzten Raum möglich war.
Elf kabbalistische Merksatze werden dem Schüler von B. O.T.A. als sogenanntes "Meistermodell" zur
ständigen Kontemplation anvertraut.
Das Meistermodell
0. Alle Kraft, die je war und sein wird, ist jetzt hier.
1. Ich bin ein Ausdruckszentrum des Urwillens zum Guten, der ewig schöpfend das Universum erhalt.
2. Durch meine Gedanken und Worte verkörpert sich seine unfehlbare Weisheit.
3. Erfullt vom Verstehen seiner vollkommenen Gesetze werde ich in jedem Augenblick auf dem Pfade der Befreiung geführt.
4. Aus dem unerschöpflichen Reichtum seiner grenzenlosen Substanz schöpfe ich alles Notwendige, sowohl geistiger wie materieller Art.
5. Ich erkenne das Walten der unabanderlichen Gerechtigteit in allen meinen Lebenslagen.
6. In allen Dingen, groß oder klein, erblicke ich die Schönheit des göttlichen Wirkens.
7. Aus diesem Willen lebend und erfullt von seiner unfehlbaren Weisheit und seinem Verstehen gehört mir das Siegreiche Leben.
8. Ich erwarte voll Vertrauen die vollkommene Verwirklichung des ewigen Glanzes des Grenzenlosen Lichts.
9. In Gedanken, Worten und Werken gründe ich mein Leben Tag um Tag auf dem sicheren Fundament des ewigen Seins.
10. Das Geistige Reich ist in meinem Leib verkörpert.
Das okkulte Wissen wurde fast immer, wenn es in die Hande materialistisch gesinnter Opportunisten fiel, für Reichtum und Macht auch mißbraucht.
Dies gilt im besonderen Maß für die Alchimie und den Esoterischen Tarot: Während die Gier der Goldmacher das hohe geistige Ziel der wahren Alchimie in die Niederungen der Profanitat herabzog, haben jene, die den Sinn der Schriften falsch interpretierten, die Qabalah praktisch unverstandlich gemacht ...
Neben der Qabalah setzt B. O.T.A. bereits in einem sehr fruhen Studienabschnitt den Esoterischen Tarot als eines seiner Hauptwerkzeuge zur Persönlichkeitsbildung ein.