Maçonnieke encyclopedie

De Maconnieke Encyclopedie zoekt


Een ogenblik !

MILITÄRLOGEN, FELDLOGEN, REGIMENTSLOGEN.
MIRABEAU.
MIRAKELSPIELE,
MIRANDA, FRANCISCO
MIRARI VOS
MIRER, JOH. PETRUS,
MISCELLANCA.
MISRAIM-RITUS,
MIßBRAUCH DER AMTSGEWALT.
MISSISSIPPI,
MISSOURI,
MISTERY
MITAU,
MITCHELL, JOHN,
MITCHELL-THOMSON,
MITGLIEDSCHAFT.
MITHRAS-KULT, MYSTERIENKULT,


Militärlogen, Feldlogen, Regimentslogen.
Die Ausbreitung der Freimaurerei in Großen Teilen der Welt ist zu einem guten Teil M. zu danken, die sich im 18. Jahrhundert bei zahlreichen Regimentern und Truppenkorpern bildeten. In erster Linie naturgemäß solchen bei britischen Truppenteilen, die nach Amerika, in den afrikanischen Urwald und die asiatischen Dschungel, Später auch nach Australien, in Feldlager und Forts, in Stadte und Dörfer ihre Logentruhe mitführten, um die Brr. nach hartem Dienst zur freimaurerischen Arbeit aufrufen zu können. Der erste Stiftungsbrief,den eine solche militarischeLoge erhielt, wurde 1732 von der in dieser Hinsicht ganz besonders regen Großloge von Irland ausgestellt. Er ermachtigte zur Gründung einer R. im ,,ersten Fußregiment", das sich aus Iren zusammenßetzte. Zahlreiche andere ambulante Gründungen folgten; in Amerika bestand eine Feldloge bereits während einer Expedition auf kanadischem Gebiet 1738. Die R., auf die nicht wenige der heutigen überseeischen Großlogen als - Gründstock zurückblicken (z. B. New York, Kanada, Australien), arbeiteten mit der Zeit auf Gründ sogenannter Travelling Warrants". Die früheste Regelung in der Verfassung einer Großloge ist jene im ,,Irish Code" von 1768. Die F. wurden durch dessen Bestimmungen ermachtigt, überall zu arbeiten, wohin ihre Regimenter kamen; Einheimische durften sie aber nur an Orten einweihen, wo nicht schon vorher reguläre Logen wirkten. (Seit 1850 nahmen die britischen M. überhaupt keine Zivilpersonen mehr auf.)

Auf dem Kontinent sind M. in Frankreich früh nachweisbar. Nicht zur Genüge geklärt ist allerdings die neuerdings von Lantoine wiederaufgenommene Behauptung, es habe schon 1688 bei den Jakob II. nach dessen Sturz nach Frankreich gefolgten irichen Truppen in Saint-Germain-en-Laye eine Loge gegeben, die ,,La Parfaite Egalite, Regt Irlandes de Walsh" geheißen haben soll. (Oberst Walsh war der Regimentskommandant.) Von einer schweizerischen R. in den osterreichischen Niederlanden (im Schweizer Regiment Schedorff in Manbeuge- bei Duchaine ,,La Franc-Maçonnerie belge an XVIII' siecle", 1911, nicht verzeichnet) stammte die erste Züricher Loge ,,La Concorde", gegründet 1740. Um 1760 waren es französische kriegsgefangene Offiziere, die in Deutschland Logen ins Leben riefen (s. Kriegsgefangengenlogen). Im Siebenjährigen Krieg kam mit den schwedischen Truppen die 1761 von Eckleff eingesetzte Loge der Schwedischen Armee. 1761 und 1764 werden in West preußen russische F. erwähnt. Im Bayrischen Erbfolgekrieg gab es fünf preußische M.

In England (seit 17S0) und Schottland (seit 1743) fand das irische Beispiel bald begeisterte Nachahmung, innerhalb der englischen Freimaurerei bei beiden Großlogen in besonderem Maße bei den ,,Antients", die schon 1789 fast fünfzig ,,Army Warrants" außgestellt hatten. Im amerikanischen Revolutionskrieg gab es auf beiden Seiten in Großer Zahl F. Wann immer es zwischen den Schlachten möglich war, wurde freimaurerische Tätigkeit entfaltet. Namentlich auf amerikanischer Seite waren die Armeelogen für die bunt zusammengewurfelten Scharen der Freiheitskämpfer ein Band von seltener Starke.
Der einfachste Soldat, der zur Loge gehörte, fühlte sich dem Oberbefehlshaber und seinen freimaurerischen Generalen und Olfizieren brüderlich verbunden. Die berühmteste F. wurde die 1776 gestiftete ,,American Union Nr. 1". Ihr Siegel zeigte eine Kette aus dreizehn Ringen, entsprechend den dreizehn im Kämpfe stehenden Staaten. In der unglücklichen Schlacht von Long Island wurde ein großer Teil ihrer Mitglieder getotet oder gefangen. Die Überlebenden retteten die Logen geräte, führten sie auf dem abenteuerlichen Rückzug von New York mit und stellten in der von Schlachtenlärm erfüllten Weihnachtenacht die Lichter hinter der neuen Linie um Delaware in einer rohgezimmerten Arbeitshütte wieder auf. In der fürchterlichen Not und Entbehrung des Winterlagers von Valley Forge bildeten die brüderlichen Zusammenkünfte, an denen auch Washington teilnahm, oft den einzigen Trost der um den Sieg Bangenden.

Lafayette hat hier moglicherweise das Licht erhalten. Als die englische Feldloge Nr. 227 auf einem der Rückzuge ihre Konstitution und alle Embleme züruckgelassen hatte, ließ Washington diese durch einen Offizier und eine Ehrenwache zurückbringen. Als diese mit der weißen Fahne und der Logenlade im britischen Lager erschienen, empfing man sie mit militärischen Ehrenbezeigungen. Als am 23. Juli 1779 der F. des Regiments West Jersey Higlands (Unity No. 18) nach dem Fall von Stony Point Charter und Verfassung verlorengingen, sandte General Samuel H. Parsons beide mit einem Schreiben zurück, in dem er in herzlichster Weise den Gedanken der Brüderlichkeit betönte. Als 1783 die irische Freiwilligenbewegung (s. d.) ihre Wellen schleg und Regimenter von ,,Volunteers" sich bildeten, entstand u. a. auch die ,,First Volunteer Lodge of Ireland No. 620", die heute noch besteht Sechzig Jahre lang trugen ihre Mitglieder bei allen Arbeiten die dem einstmaligen militarischen Charakter entsprechende Logenuniform.

Eine Große Rolle spielten M. in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Frankreich; sie existierten bei fast allen Regimentern. In der Hauptsache bestanden sie zunächst aus Offizieren, so daß sich um 1785 auch Unteroffizierslogen zu bilden begannen, so die ,,Parfaito amitie" im Regiment ,,Royal Italien" deren Stuhlmeister u. a. Massena war. Die Matrikel des Grand Orient de France von 1789 verzeichnete 69 M., darunter eine Anzahl in den fremden Regimentern (Bayern, Schweizer, Hessen-Darmstadt, Schotten usw.). Gaston Martin hat in den Listen von 43 dieser Logen, die heute noch existieren, feststellen konnen, daß von 1385 Brr. 1032 Offiziere und Gleichgestellte waren. Unter den Offizieren, die Freimaurer waren, sind die Namen Lafayette, Dumouriez bemerkenswert. In den 0sterreichischen Niederlanden bildeten sich Logen in fast allen Regimentern, die in Belgien in Garnison lagen, so in den Regimentern Haunitz, Arberg, Württemberg, Ligne, Murray. Die hervorragendsten Namen sind in ihren Listen verzeichnet. Auch eine der altesten Logen Böhmens, die 1745 gegründete Loge ,,Sincerite" in Leitmeritz, war ursprünglich eine M. der Koburg-Dragoner und Czartoryaki-Kürassiere, die auch Zivilpersonen aufnahm.

In den Napoleonischen Kriegen wirkten F. in allen Armeen, mit Ausnahme der osterreichischen. Die Preußen zahlten deren sechs, darunter ,,Friedrich zur Vaterlandsliebe" beim Yorckschen Hilfskorps 1812. Blücher war Mitglied der in Schwedt an der Oder gegründeten F. Nr. 1 (G. L. L.). Ein treffendes Bild vom damaligen Feldlogengeist hat der russische General und Historiker Alexander Iwanowitsch Michailowski-Danilewski in seinem Tagebuch entrollt. Er war in Frankfürt am Main im November 1813 in die russische Kriegsloge ,,Zum heiligen Georg" aufgenommen worden und vom Dezember des gleichen Jahres an ständiger Gast der preußischen F. ,,Zum eisernen Kreuz" (Drei Weltkugeln).
Er bezeichnet angesichts der unaufhörlichen Streitigkeiten, die mit den Bundesgenossen herrschten, die die Beendigung des Krieges mit Napoleon wünschten, die Abende in der F. als ,,die einzigen glücklichen während des französischen Feldzuges". ,,Die in den Logen gehaltenen Reden waren voll flammender Vaterlandsliebe. Am Tage nach der Schlacht oder am Vorabend derselben gehalten, begeisterten sie unsere Seelen zu edelsten Beschlössen. Mogen die Leute, die heute daß Freimaurertum bekämpfen und die wahrscheinlich ihre patriotischen Gefühle darauf beschrankten, bei der Nachricht von unseren Siegen auf Festlichkeiten zu tanzen, mogen sie doch die Reden lesen, die in der Loge ,Zum eisernen Kreuz' gehalten wurden. Jedes Mitglied der Loge hatte vielfach sein Leben dem Vaterland zum Opfer angeboten... Als nach der Einnahme von Paris der entsetzliche Kampf aufhorte und Preußens Unabhängigkeit hergestellt, mithin das Ziel erreicht war, feierte die Loge ,Zum eisernen Kreuz' ihre Schließung in feierlicher Weise. (Im Mai 1814 im Palais Elysee Bourbon.) Viele Brr. waren bei dem Fest zugegen, unter anderen auch der Feldmarschall Blücher.
Wieder drangen mir die reden tief ins Herz.
Die Preußen schilderten die elende Lage ihres Vaterlandes vor dem Kriege und beschrieben den heiligen Freiheitskämpf und die wohltätige Wirksamkeit der Loge während des Kampfes. Sie erinnerten daran wie während des Donners der Schlachten sie sich in der Loge gegenseitig gestarkt, um die Mühseligkeiten des Feldzuges zu tragen, wie die Worte die aus den Herzen flossen und so voll Freundschaft und voller Liebe zum Vaterland waren in den Augenblicken der Entscheidung ein wahres Labsal gewesen, und wie sie so die Ketten zerrissen, die das Vaterland knechteten und dessen Ruhm wiederhergestellt hatten.. " (Veroffentlicht von Theodor Schiemann in den ,,Forschungen zur brandenburgisch-preußischen Geschichte" Auszug in den Monatsheften der Comeniusgeseilschaft, Bd. XXIII.)

In den englischen Großlogenakten aus der napoleonischen Zeit finden sich lakonische Berichte, wie dieser: ,,Loge Nr. 170: Truhe und Einrichtung bei St. Croix verloren- alle Mitglieder tot oder verwundet, bis auf Br. Geo Baxter, Quartiermeister." Manche Bauhütten nahmen nach siegreichen Schlachten neue Namen an, so die Logen ,,Waterloo", ,,Gibraltar" u. a. Im ganzen 19. Jahrhundert gab es zahlreiche britische Übersee-M.; Groß war die Zahl der Regimentslogen auch im amerikanischen Bürgerkrieg. Im Burenkrieg verlor die englische F. Nr. 2516 ihre samtlichen Mitglieder im Kämpf. Im belagerten Ladysmith bestand eine F., die auch bezüglich der Bekleidung vollkommen feldmäßig war (Schurz, aus einem Taschentuch angefertigt, mit Tintenzeichnung, im Londoner Großlogenmuseum) .

Im Weltkrieg gab es F. bei zahlreichen Armeen (s. Feldlogen, Deutsche). In den Vereinigten Staaten erteilten zahlreiche Großlogen Patente für M.: North Carolina, Montana, North Dakota, Indiana, Texas, Rhode Island, Louisiana, Ohio, New York (5) und Colorado. Die Französen hatten keine F., da die Heeresleitung solche nicht zuließ. Die französische Heeresleitung ging in ihrer Abneigung gegen die Freimaurerei so weit, daß sie sogar die Gründung von Soldatenheimen hinter der Front seitens der amerikanischen Großlogen verhinderte.

Die deutschen F. waren nach dem Kriege Gegenstand heftiger Angriffe, besonders seitens Ludendorffs und seiner Anhänger, die in ihnen ,,Brutstätten des Vaterlandsverrates" vermuteten. Diese Angriffe gehören in das Wahnsystem Ludendorffs und entbehren jedes realen Inhaltes. Auf dem durch Ludendorff verbreiteten Bilde der F. ,,Zum aufgehenden Licht an der Somme in St. Quentin" ist neben Militärpersonen auch ein Zivilist zu sehen. Es war dies jedoch nicht, wie Ludendorff behauptet hat, ein Französe, sondern der Photograph Sparr aus Cuxhaven.

In Friedenszeiten bestehen M. nur in der britischen Armee. Das Register der Großloge von England verzeichnet augenblicklich zwei ständige M., die eine bei den Royal Scots, die andere bei den ,,Irish Fusiliers". Nicht M. im eigentlichen Sinn des Wortes ist die Fritz Roy Lodge 569. Ihre Mitgliedschaft ist aber ausschließlich auf Angehörige des Regiments Honourable Artillery Company" (H. A. C.) beschränkt.
Mirabeau.
MIRABEAU
1. Victor Riquetti, Marquis von, französischer Nationalökonom der physiokratischen Schule, * 1715, t 1789. geiselte in seinem berühmten Werk ,,L'ami des Hommes" die Zustande in Frankreich, wies auf das Elend des Bauernstandes hin und trat für ein Volkskönigstum ein. Er war Freimaurer (W. F. Z. 1925, Heft 1/2).
2. Honore Gabriel Victor Riquetti, Graf von, französischer Staatsmann und Schriftsteller, * 1749, t 1791, nach abenteuerlichem Leben 1786 von der französischen Regierung in geheimer Mission nach Berlin entsandt, wo er die Auffassungen des preußischen Hofes nach dem Tode Friedrichs des Großen ergründen und auf Gründ seiner Freundschaft mit Friedrichs Brüder, Heinrich, vielleicht auch eine Anleihe erreichen sollte.
Er unterbreitete bei dieser Gelegenheit dem neuen König — ohne Großen Dank — ein Regierungeprogramm, durch das dieser ein Beschützer der Freiheit, des Eigentums und der Arbeit werden sollte. M. legte die Eindrücke dieser Reise in zwei Büchern ,,La Monarchie Prussienne sons Frederic-le-Grand" und ,Histoire secrete de la Cour de Berlin" nieder.
1789 wurde er vom 3. Stand von Aix und Marseille in die Generalstände gewählt, in denen er als der glänzendste Redner der Revolutionszeit bald eine führende Rolle spielte.
Sein Einfluß auf die Geschehnisse erwies sich aber bald als gering, da er als konstitutionel ler Monarchist, der das Königtum retten wollte, sich die schärfste Gegnerschaft der Radikalen zuzog. Obgleich später allgemein anerkannt wurde, daß sein früher Tod der Revolution gerade den Führer nahm, der dieser eine ganz andere, unblutige Bahn hätte weisen konnen, behaupteten dann der Abbe Barruel (s. d.) und dessen Nachbeter, gestützt auf die Tat sache, daß M. Freimaurer war, dieser habe mit die Hauptschuld an der Späteren Entwicklung zur Schreckensherrschaft getragen. Er sei durch seinen Freund und Mitarbeiter Mauvillon (s. d.) in den Illuminatenorden aufgenommen worden und habe dessen anarchistische Lehren in die französische Freimaurerei verpflanzt. Die Tötung des Königs und alle die andere Bluttaten des Jakobiner-Regimes seien genau vorher bestimst gewesen.
Zur Kennzeichnung dieser Behauptung genügt die Tatsache, daß M. sich u. a. in seinem Werk über die preußische Monarchie in ausgesprochen feindseliger Art über das Illuminatentum ausgesprochen hat. Im 5. Band (s. Buch) zitiert er überdies die These von Nicolas de Bonneville (s. d.), der bekanntlich alles, was in der Maurerei über die blauen Grade hinausging, als Jesuitenwerk bezeichnete, als ,,wichtige Entdeckung, auf die wir die Aufmerksamkeit aller guten Geister und der wahren Freunde der Humanität lenken", an einer anderen Stelle (3. Band) bedauert er, daß Friedrich der Große nicht Großmeister aller deutschen Logen, mindestens aber der preußischen geworden sei, weil dann die Entwicklung eine ganz andere geworden ware. Gaston Martin hat auf Gründ authentischer Dokumente einwandfrei festgestellt, daß zwischen den Illuminaten und dem Großorient von Frankreich weder über M., noch sonstwie eine offizielle oder Offiziöse Beziehung bestand. (Vergl. Martin ,,La Franc-Maçonnerie francaise et la preparation de la revolution".) Wo M. in den Bund aufgenommen wurde, steht nicht fest; im allgemeinen wird angenommen, daß dies 1776 in Amsterdam geschah. In den Nachlaßschriften fanden sich Aufzeichnungen, die davon zeugen, daß M. sich mit dem Gedanken beschäftigte, wie de Freimaurerei in den Dienst des Kampfes um die Beseitigung von sozialem und kulturellem Unrecht eingereiht werden könnte.
Mirakelspiele,
von Monechen verfaßte Darstellungen der biblischen Geschichte, die in dramatischer Aufführung den Inhalt der Bibel den meist des Lesens unfähigen Glaubigen eidringlich beizubringen bestimmt waren. Die M. haben für die Geschichte der Freimaurerei in England besondere Bedeutung, weil die dramatische Darstellung der Hiram-Legende an sie erinnert, und weil die Moglichkeit besteht, daß die Hiram-Legende aus ihnen ihren Ursprung genommen hat. Das alteste Mirakel spiel wurde 1110 in Dunstable aufgeführt. Um diese Spiele, die einen Großen Aufwand an Personen, Kostümen und szenischem Material beanspruchten, durchführen zu konnen, sicherten sich die geistlichen Veranstalter die Mitwirkung der Craft Guilds, wobei diese entweder die auf ihren eigenen Schutzheiligen bezüglichen Teil oder aber irgendeine andere Partie zur Darstellung Abernahmen.
Seit dem Jahre 1340 liegen derartige szenische Repertorien mit Verteilung der Einzelszenen auf die einzelnen Gilden vor. So teilten sieh um 1350 in York 40 Gilden in die Auffahrung, wobei die Masons die Ankunft der drei heiligen Konige vor Herodes darstellten. Im Spiel von Chester um 1590 übernahmen die Masons und die Goldschmiede zusammen die Aufführung des bethlehemitischen Kindermords. In Newcastle 1581 spielen sie im Corpus Christi Play das Begräbnis der Jungfrau Maria. Die Geschichte des Täufers wird interessanterweise nirgends von den Masons gespielt. Conder, der diese Frage in sehr gründlicher Weise untersucht hat (A. Q. C. 1901), kommt zu dem Schlusse, daß sich aus den Mirakelspielen eine genauere Kenntnis der biblischen Handlungen, sonst aber keine Merkmale auf das Freimaurerritual über tragen haben. Für die Hiram-Legende findet sich in den M. kein Anhaltspunkt.
Miranda, Francisco
MIRANDA
General, venezolanischer Freiheitskämpfer,* 1752, t 1816, Führer der Unabhängigkeitsbewegung in Venezuela 1810, in Cadix Freimaurer geworden, gründete1796 in London im Verein mit anderen jungen südamerikanischen Trägern der Freiheitsidee die in fünf Graden arbeitende Loge ,,Lautaro" (s. d.), von deren Mitgliedern sich dann viele die allergroßten Verdienste um Latein-Amerika erwarben. Nachdem nach der argentinischen Unabhängigkeitserklärung 1812 in Buenos Aires die berilhmte Loge gleiehen Namens erstanden war, wurde deren Stuhlmeister General San Martin (s. d.).
Mirari vos
(lat.), Bulle des Papstes Gregor XVI. (s. d.) vom Jahre 1832, in der die Freimaurerei verdammt wird.
Mirer, Joh. Petrus,
erster Bischof von St. Gallen, war von 1807—1826 Mitglied der Loge ,,Zu den drei Schlüsseln" in Regensburg.
Miscellanca.
1. Masonic M., eine Sammlung von Reden und Ansprachen des Thomas William Tew und anderer, herausgegeben von J. Mathewman, West Yorkshire 1895.
2. M. Latomorum or Masonic Notes and Queries. Eine Serie zur Erleichterung des Verkehrs zwisehen freimaurerischen wissenschaftlichen Arbeitern, betreffend Gegenstande im Zusammenhange mit der Freimaurerei, erscheint (1931) im 16. Jahrgang in Monats heften, derzeit geleitet von Lionel Vibert Sekretär der Quatuor Coronati-Lodge in London. Die Zeitsehrift bringt selbstandige Abhandlungen und einen Fragenteil, der von den Mitgliedern des Kreises beantwortet wird. Behandelt werden vorzugsweise Fragen der Geschichte der Freimaurerei und ihres Gebrauchtums.
Misraim-Ritus,
Hochgradsystem, ebenso wie der Memphis-Ritus durchaus abwegig. Er wurde 1805 in Italien ersonnen, und zwar als System mit 90 Graden, deren drei letzte ,,Unbekannten Oberen" vorbehalten blieben. Seit 1814 wurde der Ritus in Frankreich stark verbreitet hauptsächlich von den drei Brüdern Michel, Marc und Joseph Bedarride aus Avignon, die in diesem Jahr nach Paris übersiedelten. Michel Bedarride hatte bei der Napoleonischen Armee in Italien mit den Armeelieferungen zu tun gehabt.
Zunächst wurde ein ,,Rat des absoluten souveränen Großmeisters des XC. Grades" geschaffen. Die Brüder Bedarride ernannten sich - zu ,,Absoluten Großkonservatoren" und erklärten in einem Rundschreiben den M.-R. als Wurzel und Ursprung aller freimaurerischen Riten. Mit Hilfe der Freimaurer Joly und Mélat wurden Rituale ausgearbeitet, die in vier Serien und 17 Klassen die 90 Grade um faßten.
Es gab symbolische, philosophische, mystische und schließlich hermetisch-kabbalistische Grade. In der Ordenslegende spielte Misraim, der Sohn des biblischen Ham, eine Große Rolle, der in Ägypten die Geheimlehre von Isis und Osiris begründet habe. Auf ihn sei aber die Ordensweisheit schon von Adam überkommen, dem Gott diese ,,am 17. Tag des ersten Monats des 17. Jahres der Welt als heiliges Depot aller göttlichen Kenntnisse überantwortet habe." Die erste Statte des Ordens in Frankreich war die Loge L'arc e n - ciel in Paris. Versuche, die Freundschaft des Großorients zu erwerben, scheiterten. 1817 bezeichnete dieser den M. als Winkelmaurerei und verbot jede Beziehung. Marc Bedarride legte die Ordensgeschichte in einem 850 Seiten starken Werk nieder. Der Orden, der auch symbolische Logen gründete, gewann eine Zeitlang zahlreiche Adepten. Wiederholt wurde er verboten, auch der finanzielle Zusammenbruch von Joseph Bedarride tat gewissen Schaden, vermochte aber die Existenz des Ritus nicht zu bedrohen. Immer wieder lebte dieser auf; erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts ging es immer starker abwärts. 1899 wurde er schließlich von der nur noch aus den beiden Brr. Osselin und Morel bestehenden Oberleitung mit dem Memphis - Ritus (s.d.) verschmolzen.
Mißbrauch der Amtsgewalt.
Betreffend den Großmeister hat die Großloge von England die folgende bemerkenswerte Bestimmung (§ 17): ,,Falls der Großmeister seine Amtegewalt mißbrauchen oder sich sonst des Gehorsams der Logen unwurdig zeigen sollte, so soll er einer neu zu schaffenden Bestimmung, die sich aus dem Falle selbst ergibt, unterworfen sein; weil diesbezuglich namlich die Alte Brüderschaft keinen Anlaß fand, einem Ereignis vorzubeugen, von dem sie annahm, daß es sich niemals wurde ereignen konnen." Dagegen sind gegen Stuhlmeister die Berufungen an die Großloge gesetzlich sichergestellt. Allgemeinem Maurerrechte entsprechend ist der Meister vom Stuhl in erleuchteter Loge unangreifbar und unabsetzbar, wogegen nach Schluß der Loge ein Berufungsrecht in allen Logen zulassig und nach demokratischen Anschauungen anwendbar ist.
Mississippi,
Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die 1818 gegründete Großloge zahlte 1930 379 Logen mit rund 35.000 Mitgliedern. Sie unterhalt zwei Kinderheime mit zusammen durchschnittlich 175 Insassen, eines für Knaben in Columbia, eines für Mädchen in Meridian. Adresse: Masonic Temple, Meridian.
Missouri,
Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Nordamerika, besitzt seit 1821 eine Großloge, nachdem 1807 von der Großloge von Pennsylvanien eine erste Bauhütte gegründet worden war, der bald weitere Logen folgten. Die 1816 von der Großloge von Tennesse gestiftete "Missouri Lodge No 12 " ergriff die Initiative zur Gründung der eigenen Obedienz. Diese zahlte 1930 656 Logen mit 113.100 Mitgliedern. Das Große Masonic Home der Großloge betreut mehr als 400 Insassen: Manner, Frauen, Kinder. Adresse: St. Louis.
Mistery
(engl.), im Plural misteries ein Wort, das in englischen Gildenurkunden wiederholt vorkommt und mit Mysterium nichts zu tun hat. M., auch Mystery geschrieben, heißt mittelenglisch mistere, franzözisch mestier, die spätlateinische Form misterium, verkurzt aus ministerium. Ebenso später franzözisch metier, modern italienisch mestiere. Die Worte Maître, Meister, im Slawischen Mistr, gehören zur gleichen Sprachwurzel. Gemeint ist die besondere Beschäftigung, Kunstfertigkeit, Meisterschaft. So stellt der Bischof von Durham, John Cosin, den Zünften von Gateshead einen Freibrief, Charter, aus, indem die Rede ist von trades, misteries, crafts, faculties und occopations. Die einzelnen Bezeichnungen sind Synonyma für Gruppen von Werkleuten, wenn auch die Entstehung der einzelnen Bezeichnungen verschieden en Ursprungs ist. M. der Freemasons kann also übersetzt werden mit der Meisterschaft der Steinmetzen, wobei die Gesamtheit der Meister und ihre Kunst gemeint ist.
Mitau,
s. Lettland.
Mitchell, John,
Oberst, stellvertretender Generalquartiermeister der Kontinentalarmee im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, * 1741 in Irland, t 1816, offentlicher Notar des Staates Südkarolina, wahrscheinlieh vor seiner Auswanderung in einer Loge in Ulster aufgenommen, Past Master der Loge Nr. 8 in Charleston, Zugeordneter Großmeister der (,,Antient") Großloge von Südkarolinas Träger des Gedankens einer ,,Superintending Grand Lodge for America" (1799), berief zu diesem Zweck einen maurerischen Konvent nach Washington ein. Er war der erste Großkommandeur des ersten unter seiner Führung ins Leben getretenen (Mutter-) Supreme Council des A. u. A. Schottisehen Ritus in Charleston.
Mitchell-Thomson,
Sir William, zweiter Baronet, englischer Politiker, * 1877, t 1931 Vertreter Englands beim Obersten Wirtschaftsrat in Paris 1919, gewesener parlamentarischer Sekretär des Ernährungs- und Handelsministeriums, 1924—1929 Generalpostmeister und Oberster Zivilkommissar, war Past Grand Deacon der Großloge von England.
Mitgliedschaft.
In den Alten Pflichten. Hauptstück 3, heißt es mit Beziehung auf die Mitgliedschaft bei einer Loge: ,,every brother ought belong to one", d. h. jeder Br. sollte zu einer (Loge) gehoren. In dieser Bestimmung wird ein Unterschied gesetzt, der die Allgemeinheit des Bundes von der differenzierten Besonderheit einer Loge deutlich trennt. Tatsachlich wurde auch ursprünglich der Freimaurer für den Bund aufgenommen, also für einen mehr weniger fiktiven Begriff, während es ihm freigestellt wurde, sich der Loge, die ihn eingeweiht hatte oder einer anderen anzuschließen. So z. B. in den Akten der ,,Loge d'Hambourg":
Herr Henry Othon Albedyll meldete sich zur Aufnahme in die sehr Ehrw. Gesellschaft der Freimaurer und wurde am 3. Februar 1737 günstig ballotiert und in gehöriger Form aufgenommen. Am 7. Februar erhielt Br. Henry Othon Albedyll durch Ballotage auf Wunsch die Mitgliedschaft der Loge. Dagegen: Am 14. Dezember 1737 meldete sich unter anderen Philipp Simon zur Aufnahme in die sehr Ehrw. Gesellschaft der Freimaurer und würde aufgenommen. Gegen diese Aufnahme erhob sich kein Einspruch (nemine contradicente). Als sich aber der selbe am 25. Janner 1738 als Mitglied der Loge meldete, mußte er abgelehnt werden, weil drei schwarze gegen sechs weiße Kugeln fielen.
Diese Unterscheidung zwischen Weihe zum Freimaurer und Aufnahme in eine bestimmte Loge ist auch heute noch in der Verfassung der Großloge von England erhalten (§ 191):
,,Jede Loge muß ohne weitere Bedingung oder neuerliche Ballotage jeden Br., der in ihr auf genommen wurde, als Mitglied annehmen (ausgenommen einen Dienenden Br.), sofern dieser Br. nicht am Tage vor seiner Aufnahme seinen gegenteiligen Wunsch ausgedrückt hat, da ja keine Loge eine Person in die Freimaurerei einfführen darf, die sie der Zugehörigkeit zu die ser Loge nicht für würdig halt." Theoretisch (nur theoretisch!) ist also daran gedacht, daß sich jemand in den Bund, nicht aber in die Loge aufnehmen lassen will. Praktisch kommen diese Falle, wenigstens soweit die Aufnahme in Frage steht, kaum vor. Auch in England wird der Aufgenommene zugleich Mitglied der betreffenden Loge, es sei denn, er werde in Vollmacht für eine andere Loge eingeweiht Ebenso wie in den deutschen Logen zwischen aktiven und inaktiven Freimaurern unterschieden wird, kennt der Engländer das subscribing und non-subscribing (unattached) member.
Unter den letzteren wird der Freimaurer verstanden, der Mitglied einer Loge war, seine Qualitat als Freimaurer dank dem Charakter indelebilis (B. d.) beibehalten hat, sich aber nach dem Austritte aus seiner Mutterloge keiner anderen mehr angeschlossen hat. Ebenso kennt der Französe den Maçon regulier, d.i. der Freimaurer, der sich durch Zugehörigkeit zu einer Loge ausweisen kann, und den maçon actif, der zahlendes Mitglied einer Loge ist. In Amerika ist man in dieser Richtung strenger. Dort muß jeder Freimaurer einer Loge angehoren und muß sich nicht nur mit den maurerischen Qualitäten sondern auch mit der regelmäßig geleisteten Beitragszahlung ausweisen konnen, um ,,in good standing" (vollberechtigt) zu sein. In Deutschland und den meisten europaischen Staaten gibt es ebenfalls nur die eine Auffassung: der Freimaurer muß einer Loge angehören, in die er durch die Aufnahme in den Bund gleichzeitig Mitgliederrechte erlangt.
Die Mitgliedschaft wird aufrechterhalten durch die Erfüllung der Pflichten des Mitgliedes gegenüber der Loge. Sie wird gelöst von der Loge wegen maurerischer Vergehen, durch Ausschluß oder Ausstoßung, durch Loschung in den Logenlisten bei mangelndem Interesse des Mitglieds, Ferbleiben von den Arbeiten oder bei Nichterfüllung der Matriellen Verpflichtungen. So werden alljährlich in Amerika tausende Freimaurer wieder aus den Logenlisten gestrichen, bezw. suspendiert, weil sie die Mitgliedsbeiträge nicht zahlen, trotzdem sie dazu imstande sind. Anderseits kann das Mitglied sein Verhaltnis zur Loge losen, sei es durch Übertritt in eine andere Loge oder durch Austritt aus dem Bunde überhaupt. Gegnerischen Anschauungen gegenüber, die von einem Zwangeverhältnis auf Lebenszeit sprechen und daraus alle moglichen und noch unmöglicheren Schlüsse ziehen, sei also darauf verwiesen, daß die Zugehörigkeit zum Freimaurerbunde ein Vertragsverhältnis darstellt, das von seiten des Mitglieds jederzeit, von seiten der Loge nur nach vorhergegangenem logengerichtlichen Verfahren gelost werden kann. Allerdings wird im Ritual der Aufnahme die Hoffnung ausgesprochen, daß das eingegangene Verhaltnis auf Lebenszeit gelten werde.

Der Mitgliederstand einer Loge gliedert sich in die Ehrenmitglieder, die wirklichen, wobei unter ortsansässigen und auswartigen Brr. unterschieden wird, die helfenden oder dienenden Brr. und — nicht überall — die ständig besuchenden. Ehrenmitglieder sind von der Beitragspflicht enthoben, auswärtige Mitglieder zahlen meist einen geringeren Logenbeitrag, die helfenden Brr. erhalten für ihre der Loge geleisteten Dienste meist ein Entgelt. In amerikanischen Logen werden nur die Mitglieder im Meistergrad als vollberechtigt gezahlt.
Mithras-Kult, Mysterienkult,
nach Dupuis um 4500 v. Chr. entstanden. Der stiertotende M. (auch Mithra, Mythras), heilbringender, die Sonne beherrschender Genius, der machtigste der 28 Lichtgeister (Wachter des Glücks der Unschuld und der Erhaltung der Welt) der vornehmste Mittler zwischen Ormuzd (Oramazes), dem Konig des Lichts der zoroastrischen Religion und den Menschen. Ursprünglich wurde M. als Sonnenheros verehrt, aber im Laufe der Zeit nahm er selbst gottliche Attribute an und wurde in der Vorstellung der Glaubigen zur Sonne selbst. (Der persische M. darf nicht mit dem indischen M. verwechselt werden, der schon seit altester Zeit Gegenstand eines eigenen Geheimkults war und den Eingeweihten als Sonne galt [Ürrind]).
Der Mithraismus gilt als der umfassendste Versuch des Altertums, die Vorgange am Himmel in einem Großartigen religiosen Symbolismus zusammenzufassen und in diesem die ewigen Geschehnisse der Natur dem Menschen in einer Weise nahezubringen, daß er schließlich von deren Wahrheit glaubig erfüllt sein mußte. Wenn der Eingeweihte schließlich alle Grade des Heilswegs durchschritten hatte, wußte er am Himmel selbst die in ewiger Erneuerung wiederkehrenden Geschehnisse abzulesen, deren dauernder Gang ihm in den Mysterien verschleiert offenbart worden war. Dort oben war die Kunde vom Kampf, sieß, Selbstopfer. Tod. überwindung des Todes und sieghafter Wiedergeburt des gottlichen Mittlers aufgezeichnet, und in jedem neuen Jahr sah er die mystischen Lehren von neuem am Himmel bestätigdt.
Die M.-Denkmaler, Altare des M., zeigen neben diesem u. a- Darstellungen des Sonnenballs, der Keule und des von M. besiegten Stieres, also die Sinnbilder der hochsten Wahrheit, der höchsten Schöpfertätigkeit und der hochsten Lebenskraft. Der M.-K., dem auch babylonische und hellenische Elemente eigneten, verbreitete sich durch die römischen Legionen schließlich über Italien, Gallien Germanien und Britannien, erfaßte als Mysterienreligion, der Tausende zuströmten, alle Teile des riesigen Reichs- Seine Heiligtumer befanden sich unter der Erde, in Felsenhöhlen oder in Grottenbauten (Krypten). Sie enthielten u. a.—sehr viel weiß man nicht, das Geheimnis wurde in erstaunlicher Weise gewahrt— eine die sieben Planeten symbolisierende siebensprossige Leiter (s. d.), auf der man die Wohnsitze der Glückseligkeit" erklomm. Langwierige Einweihungsriten ähnelten denen der Magier (s. d.). Nach schwierigen Prüfungen folgte auf die Reinigung und die Opferung von Brot und Wasser eine Art Krönung (,,M. ist meine Krone").
Der Kandidat mußte dann mit in Tiergestalt auftretenden, verkleideten Priestern kämpfen. Jeder der sieben Grade brachte neue, schwere Prüfungen: der in die Mysterien Einzuweihende wurde nacheinander zum Raben, Verborgenen, Soldaten, Lowen des M., Perser Sonnenläufer. Dann erst war er für die letzten Erkenntnisse vorbereitet, konnte er als ,,Vater" das Licht, das Feuer der Liebe empfangen. Wo immer die romischen Soldaten in den ersten Jahrhunderten der christlichen Ära hinkamen und Einheimische einweihten ließen sie, wenn sie weiterzogen, eine Gemeinde von Mithra Verehrern zurück, die sich regelmäßig an der Kultstatte, dem Mithräum, versammelten, dessen Dunkel schon rein aüßerlich andeutete in welcher Finsternis der Mensch wandelt, ehe ihm das Licht Mithras, des Sol invictus, der unbesieglichen Sonne wird.

Der Mithraismus wurde wiederholt mit freimaurerischen Gebrauchen in Zusammenhang gebracht. Daß hier hochstens eine Konvergenz der Formen, aber keine wirkliche, durch direkte Übertragung entstandene Ableitung moglich ist, braucht nicht bewiesen zu werden. Der Begründer der freimaurerischen M.-Legende ist ein Nichtfreimaurer, und zwar niemand geringerer als Ernest Renan, der 1880 in seinem ,,Mare Aurel" Zusammenhänge zu finden glaubte.