Maçonnieke encyclopedie-G.
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GEBRAUCHTUM, RITUAL,
GEBRAUCHTUM URSPRÜNGLICHE FORMEN.
GEDICHT, MAURERISCHES,
GEFÄNGNIS, LOGE IM
GEHEIMBERICHTE AN DEN GRAFEN HERTLING
GEHEIMBUND.
GEHEIMBUND, ANTIFREIMAURERISCHER,
GEHEIME GESELLSCHAFT,
GEHEIME OBERE.
GEHEIMER MEISTER,
GEHEIMNIS.
GEHEIMNIS, DAS WAHRE.
Gebrauchtum, Ritual,
heißt die besondere Form der freimaurerischen Arbeit, die sich in ihren Entstehungsformen an alte Gebräuche der Steinmetzbruderschaften anlehnt. Das in den altenglisehen Bauhütten übliche Ritual war wahrscheinlich von ganz einfacher Form: der Bürge führt den Lehrling ein, die Zeremonie beginnt mit einer Anrufung Gottes (Invokation), der Vorsitzende bringt die Zunftgeschichte zu Gehör. hierauf eine Ermahnung an die Anwesenden, die jetzt zur Verlesung gelangenden Satzungen treu zu halten; die Pflichten werden verlesen, der Neuling leistet auf sie das Gelöbnis, indem er die Bibel in die Hände nimmt, er erhält darauf Erkennungszeichen und die Symbole, zum Schluß erhält er die Bekleidung, oder er bekleidet die Loge, indem er Schurzfelle oder Handschuhe überreicht. Schlußgebet. Zumeist anschließend ein einfaches Mahl. Da die Gebrauchtümer mündlich weitergegeben worden sind. fehlen Einzelheiten. Sie sind nur aus den Manuskripten zu erschließen. Ein besonderes G. wird auch beim Besuehe von Brr. aus fremden Bauhütten angewendet. wie es auch heute noch unter den Steinmetzen üblich ist. (Siehe hierzu: Eugen Weiß. Steinmetzart und Steinmetzgeist, Diederichs Verlag 1927: der Zuspruch.)
Dieses ursprüngliche einfache Brauchtum ist später, besonders wahrscheinlich in den spekulativen Logen, weiter ausgebaut worden. Dr.Stukeley , der nach einer Eintragung in sein Tagebuch 1717 aufgenommen wurde, schreibt, daß man damals Mühe hatte, genug Personen zusammenzutreiben, um die Zeremonie durchführen zu können. Das spricht für eine bereits kompliziertere Form des Rituals. Die erste Verräterschrift, "A Mason's Examination", erschienen in der Flying Post 11. 13. April 1723, bringt wohl kein Ritual, aber in emem Katechismus doch schon verschiedene Anhaltspunkte, ebenso die "Masonry Dissected" von Samuel Prichard. Eine genaue Schilderung des Rituals gibt bereits 1742 der Abbé Perau in seiner Verräterschrift "Le secret des Francmaçons", in dem bereits wesentliche Abweichungen von der zu erschließenden Urform feststellbar sind. Bei der Wanderung durch andere Länder hat das Ritual fremde Bestandteile angenommen. Inwieweit die Hiramlegende ursprünglich ist, bleibt dabei umstritten. Die sogenannten physischen Proben (s. d.) sind sicherlich kontinentalen Ursprunges. Das 18. Jahrhundert mit seinen zahllosen Systembildungen und Verirrungen hat dann eine Unzahl von Ritualen gezeitigt, die zum Teil wieder ganz verschwunden sind, teils aber ihre Reste bis auf den heutigen Tag in dem urspünglich klaren einheitlichen Ritualgang zurückgelassen haben. Um die Herstellung gereinigter Ritualverhaltnisse haben sich in Deutschland besonders verdient gemacht: Schröder(s. d.), der im Verein mit J. G. Herder der Hamburger Großloge ein noch heute gültiges Ritual schenkte Feßl e r (s. d.), der in gleicher Weise in Berlin tätig war, späterhin 0. Marbach Bluntschli, Ficke u. a. m. Das Ritual des A. u. A. Schottischen Ritus haben Albert Pike und (für Belgien) Goblet d'Alviella u. a. bearbeitet. Im allgemeinen geht der Zug aller modernen Ritualbearbeitungen dahin, bei möglichster Wahrung wahrer Traditionswerte die Form dem Inhalt des Gegenwarslebens anzupassen. In Deutschland sind in den altpreußischen Großlogen zum Teil sehr interessante Versuche gemacht worden, das G. auf nationale Grundlagen zu stellen.
Die einzelnen Großlogen verhalten sich bezuglich eines Einheitsrituals verschieden. Am strengsten sind die angelsächsischen, die eine starre Form weiterpflanzen, deren Niederschrift offiziell verboten ist. Die Überlieferung erfolgt mündlich. In England sorgen eigene Unterrichtslogen (s. d.) fur die mustergültige Vorführung des Rituals. Auch in den meisten anderen Großlogen herrscht Ritualzwang, d. h. alle Logen sind an das von der Großloge gewahlte Ritual gebunden. Mancherorts gibt es freilich Ausnahmevorhältnisse: z. B. kann eino Logo aus historischen Gründen bei Ubertritt in eine andere Großloge ihr altes Ritual beibehalten. Oder es wird auch volle Ritualfreiheit gewährt, wobei nur ein gewisser Grundbestand von Symbolen vorausgesetzt oder bestimmt wird, daß die ritualfreie Loge einmal jahrlich das Großlogenritual vorfuhren muß,. Jedenfalls läßt sich das eine fesstellen daS abgesehen von den unter "Einheitlichkeit der Freimaurerei" (s. d.) beschriebenen gemeinsamen Formen. auch bezüglich des Rituals eine sehr bunte Reihe im G. vermerkt werden muß.
Gebrauchtum ursprüngliche Formen.
Da Ritualbücher aus der ersten Zeit der Logenarbeiten nicht bestehen, ist die Sicherstellung der ersten Gebrauchtumer sehr erschwert. Herbert Poole (A.Q.C. XXXVII) hat den Versuch unternommen, das sogenannte Urritual susammenzustellen- Als Quellen können hier dienen: die alten Manuskripte der Freimaurer und die gedruckten Verraterschriften. Als Bestandteile des G. ergeben sich hierbei: in den Manuskripten:
1. ein Gebet oder die Invokation (Anrufung Gottes) als Einleitung;
2. die Verlesung der Geschichte
3. die Angelobung auf das Heilige Buch der Schriften, die Bibel;
4. die Verlesung der Charges, Verpflichtungen, und schließlich
5 die durch eine Gelöbnisformel erfolgende Annahme dieser Verpflichtungen.
Weitere Einzelheiten finden sich in den sogenannten Verräterschriften. So in Grand Whimsey, einer Schrift, die kurz vor Prichards "Masonry Dissected" 1730 erschien Dort heißt es: "Zwei Aufseher führten mich vom Dunkel ins Licht, wobei ich zwei Reihen von Brr. passierte, zum oberen Ends des Raums. Von dort fragte der Meister: Wen haben wir hier? Ein junger Br. antwortet: Einen Gentleman, der Mitglied der Gesellschaft zu werden wünscht. Der Meister fragte mich, ob ich aus freiem Willen oder über Wunsch einer anderen Person kame. Ich sagte: aus eigenem Willen. Darauf sagte er, wenn ich Mitglied der Gesellschaft werden volle, müßte ich einen Eid ablegen. Ein Winkelmaß wurde auf den Boden gelegt, ich mußte mit bloßem Knie niederknien, ein Zirkel wurde mir in die rechte Hand gegeben, dessen Spitzen ich auf die linke Brust setzen mußte. Im Katachismus heißt es dann: Ich legte den feierlichen Eid als Maurer ab, indem ich mit bloßem Knie zwischen Winkelmaß und Bibel niederkniete- Nach dem Chetwod e Crawley MS. (Beginn des 18 Jahrhunderts) wird der eben Vereidigte mit dem jüngsten Br. aus dem Zimmer geschickt und erhält von diesem jungen Br. die genaue Unterweisung der Erkennungszeichen. In Kenntnis dieser kehrt er in die Loge zurück, gibt sich dort zu erkennen und spricht die Ritualworte: Hier stehe ich, der jüngste und letztzugelassene Lehrling, so wie ich geschworen habe bei Gott und St. Johann, bei Winkel und Zirkel und Maßstab, meines Meisters Dienst zu erfüllen, von Montag frü bis Samstag abend, und dies unter dem Schlüssel (Verschluß) zu halten unter nicht geringerer Strafe als daß--. Hierauf flüstern alle Anwesenden untereinander das Wort, bis es zum Meister kommt, der es dann dem Lehrling wiedergibt.
Unter den Symbolen, die in diesen alten Ritualen vorhanden sind, finden sich: die Ornamente die beiden Säulen, der flammende Stern, Winkelmaß, Zirkel, Maßstab, das musivische Pflaster. Fenster u- v. a Der Teppich beschtänkt sich auf drei Linien, die mit Kreide auf dem Boden gezogen sind (Mason's Confession 1755). An ihnen lernt der Lehrling die Schritte.
Die Zusammensetzung der regelmäßigen Loge wird verschieden angegeben
7 Meister,
5 Lehrlinge (Chetwode Crawley) 2 Lehrlinge,
2 Gesellen und 2 Meister (Sloane MS., 18. Jahrhundert),
drei von jedem Grade (Trinity College Dublin MS., 1711),
1 Meister 2 Aufseher, 4 Gesellen,
5 Lehrlinge mit Winkel, Zirkel und Maßstab ("Mason 8 Examination", 1723),
Gott und der Winkel, mit 5 oder 7 regelrechten Maurern ("Grand Mystery", 1724) 5 Fellow Crafts und 7 Lehrlinge ("Mason's Confession", 1755).
Trotz der großen Verschiedenheiten die mangels einer ordnenden Zentralstelle sogar im gleichen Ort zu verzeichnen sind, geht aus diesen mangelhaften Überlieferungen doch das eine hervor, daß die alten englischen Logen bereits eine hochentwickelte Ritualhandlung kannten, aus der zahlreiche Bestandteile in die modernen Ritualbücher übergegangen sind. Wobei in Hinblick auf die bald darauf in Frankreich entstandenen Hochgrade darauf verwiesen werden muß, daß die gesamte Symbolik der alten Logen vollkommen in der alten Steinmetztradition verharrte.
Aus den sonstigen Gebrauchtümern und Gewohnheiten der alten Logen sei nach Arthur Heiron (A. Q. C. XXXVII) erwähnt: Als Grundriß der Loge wurde damals das Dreieck angenommen. Seine Ecken stellen dar den Meister vom Stuhl und die beiden Aufseher, die beide im Westen sitzen. In einzelnen Logen war der Altar in der Mitte der Loge üblich vor dem das Gelöbnis abgelegt wurde. Die Symbolzeichnung wurde vom Tyler in Kohle und Krei de auf dem Boden angebracht, anderen Ecken die drei Lichter brannten. Die beiden Saulen standen vor den Sitzen der Aufseher. Zum Logenschmucke gehörten zwei Globen, Erde und Himmelsgewölbe. (Auch heute noch in einzelnen englischen Logen.) Der Meister trug bei der Arbeit einen dreieckigen Hut, den er beim Gebet abnahm. In einzelnen Logen stand vor dem Meister ein flammende Schwert als Zeichen seiner absoluten Autorität während der Arbeit. Nach der feierlichen Aufnahme wurden Tische in die Loge getragen und die Brr. nahmen an der Tafel Platz. Beamte der Loge waren Meister vom Stuhl und Aufseher, der Schriftführer und Schatzmeister. Der Tyler, Logenhüter, war eine der wichtigsten Persönlichkeiten der Loge Er trug die Ladungen aus, machte die Bodenzeichnung und sorgte für die Tafel. Nach dem Essen wurde die Bibel wieder aufgeschlagen, die Brr. blieben bei Wein und Tabak, und der Meister ließ die "Lecture" verlesen, stellte Fragen und katechisierte die Brr. Getrunken wurde mit "Three times Three" (Dreimal Drei) bei den gebrauchtümlichen Gesundheiten. Nach der Arbeit und Aufhebung der Loge brachte der Tyler die Loge wieder in Ordnung, wobei er mit "Mop and Pail" (Wischlappen und Eimer) die Bodenzeichnung verlöschte.
Die Logendisziplin mußte durch strenge Hausgesetze aufrechterhalten werden.
Der Alkoholismus der Zeit zwang zu beson deren Maßnahmen. So wird Brr., die "disguised in liquor" (in Trunkenheit) die Loge betreten, der Zutritt versagt. Unziemliche Reden, Flüche usw. standen unter Strafe, die in Geld erlegt wurde. Die strengste Strafe war die Ausschließung. Wiederholt mussen Misbrauche gerügt und abgestellt werden. So z. b. der Verkauf von Theaterkarten in der Loge u. a. m. Auf Wahrung der Form wurde besonders bei öffentlichen Aufztigen strenge geschen. Ziemliche Kleidung wurde vorgeschrieben, einzelne Logen gingen so weit, eine Gleichtracht, Uniform, einzuführen. Unziemliche Kleidung war ein Grund, um den Logenbesuch zu verbieten. War die Arbeit —was in den damaligen lebhaften Zeiten sicherlich nicht immer leicht war — ungestört vor sich gegangen, so schloß der Sekretär das Protokoll mit der befriedigenden Formel: "Closed in due Form, Harmony and Decorum." Es gibt aber auch Protokolle, in denen bedauernd festgestellt wird, daß die Versammlung nicht in wünschenswerter Harmonie verlaufen sei. Der Fehler des inneren Aufbaus dieser Arbeiten lag noch in der Vereinigung von eigentlicher Ritualarbeit und den Gentüssen der Tafel. Erst als die vollständige Scheidung dieser beiden Bestandteile der alten Freimaurerarbeit vollzogen war, zog auch die eigentliche Weihe des Rituals in die Tempel ein, die Labour und Refreshment auch raumlich voneinander zu trennen wußte.
Gedicht, Maurerisches,
s. Halliwell- Gedicht.
Gefängnis, Loge im
Eine Anzahl von Freimaurern, die 1798 im New Yorker Schuldgefängnis saßen, baten die Großloge um die Erlaubnis, das Johannisfest im Schuldturm als Loge begehen zu dürfen. Die Erlaubnis wurde erteilt (Me. CIenaehan, II., 103).
Geheimberichte an den Grafen Hertling
(klerikaler deutscher Reichskanzler 1917118) über die deutsche Freimaurerei wurden 1920 in den "Süddeutschen Monatsheften" vom Ministerialdirektor Franz von Stockhammern voröffentlicht. Graf H. hatte während des Weltkrieges über die internationalen Beziehungen der Freimaurerei, insbesondere auch der deutschen, in der Schweiz, wo diese angeblich zu sammenlaufen sollten, durch einen Mittelsmann geheime Beobachtungen anstellen lassen, der ihm u. a. folgendes berichtete: "Über die Stellungenahme der Freimaurerei der Entente zu den Kriegeproblemen bestehen vielfach irrige Anschauungen. Ich habe neuestens wiederholt Gelegenheit gehabt, mich zu informieren. Das Gesamtergebnis ist folgendes- In der angloamerikanischen Gruppe der Freimaurerei, die die Logen von Deutschland, England, Deutsch-österreich, Schweden, Norwegen, Dänemark, Holland, der Schweiz und Nordamerika in sich vereinigt, verkörpern sich noch heutzutage fast unangekränkelt die Ideale, die das Freimaurerwesen geschaffen, die ihm Ziel und Richtung gegeben und die ihm Einfluß auf die Entwicklung des geistigen und kulturellen Lebens der Völker verliehen haben. Die Logen, die den Freimaurereien dieser Gruppen angehören, widmen sich überwiegend, wenn nicht sogar ausschließlich, humanitären und kulturellen Bestrebungen, halten sich grundsätzlich von öffentlichen und kollektiven Eingriffen in die Politik fern und hüten mit einer gewissen Zähigkeit die Tradition en nichtpolitisch er Wirksamkeit, die sie von ihren geistigen Vorfahren überkommen haben. Ihnen steht die Gruppe der lateinischen Freimaurerei gegenüber... Die Trennungslinie, die sie von den Logen der anglo-amerikanischen scheidet, ist eine grundsätzliche und daher so lange unüberbrückbar, als sie sich nicht zu dem alten Freimaurerideal zurückentwickelt. Internationale Beziehungen im politischen Sinne bestehen aber nur unter den Logen der lateinischen Gruppe... es ist unschwer verständlich, daß das Band, das die Freimaurerei der lateinischen Gruppen mit jenem der anglo-amerikanischen verknüpft, ein nur sehr loses und traditionelles ist. An eine politische Interessengemeinschaft zwischen den Angehörigen beider Gruppen ist nicht zu denken. Die grundsätzlichen Unterschiede, welche die Mentalität sowie die Gesamtheit der Moral- und Kulturbegriffe der lateinischen und der anglo-amerikanischen Rasse aufweisen, machen ihre Wirkung mit logischer Notwendigkeit auch innerhalb der Freimaurerei geltend" (s. Politik).
Geheimbund.
Die "Weltenkette" dem Freimaurer fernes Endziel, schöner Wunschtraum, ist jenen, die die Königliche Kunst Tag für Tag lästern, positive Gegenwart. Ihnen ist die Freimaurerei ein Geheimbund, dessen Macht über die ganze bewohnte Erde reicht, der Menschheitstempel ein alles beherrsschender Staast über den Staaten, eine alle Glaubens meinungen verfolgende Kirche über den Kirchen. Gebeimverbände sind nun nach Schweyer Vereinigungen, die ihr Dasein, ihre Ziele, ihre Verfassung, ihre Tätigkeit, ihre Mitglieder und ibre Gebräuche oder sönstige zur Beurteilung wichtige Umstände, die Einrichtungen oder Merkmale ihres Wesens aus irgendeinem Grunde geheimhalten- Beispiele von Geheimbünden sind: die Illuminaten, die Carbonari, die Dekabristen, irische Geheimbünde, wie die Fenier, die chinesische Hung-Gesellschafts der Ku-Klux Klan, die Omladina, die Schwarze Hand u. a. m.
Auf die Freimaurerei punktweise nach der obigen Definition bezogen:
Dasein: ist bekannt. Versammlungsort kann allenorts polizeilich nachgewiesen werden.
Ziele: sind aus den Schriften der Freimaurer ohne weiteres zu erschen.
Verfassun g: wird gedruckt in Profandruckereien und den Behörden zur Genehmigung vorgelegt
Tätigkeit: ist bekannt aus zahllosen Wohlfahrtseinrichtungen u. ä. m., ebenso die geistige Tätigkeit aus der Literatur des Bundes.
Mitglieder: Mitgliederlisten werden in Profandruckereien alljährlich gedruckt, kommen also in Staaten mit Zensurgesetzen ohne weiteres zur Kenntnis der Behörde. Die Vorstande müssen der Behörde bekanntgegeben werden.
Gebrauche: die Kulthandlungen, Zeremonien (Ritual) werden geheimgehalten (s. Geheimnis).
Einrichtungen oder Merkmale anderer Art als die oben genannten bestehen nicht, können daher nicht geheimgehalten werden.
Die Freimaurerei ist somit kein Geheimbund, sie ist eine in sich geschlossene Gesellschaft.
Geheimbund, Antifreimaurerischer,
wurde von dem berüchtigten Denunzianten Prof. Aloys Leopold Hoffmann (s.d.) und seinem Mitarbeiter, dem Hannoveraner Leibarzt Zimmermann (s. Inconnus), den Kaisern Leopold II. und Franz II. in der Zeit der französischen Revolution als Rezept zur Bekämpfung der Freimaurerei vorgeschlagen. Diese von Hoffmann erdachte obrigkeitliche Geheimorganisation sollte zum Ziele haben: "Entgegenarbeitung wider die französische Propaganda, den Demagogismus, die Religionslosigkeit und falsche Aufklärung dieses Zeitalters und wider alle hiermit verwickelten Geheimorden." (Vergl. Vertrauliche Akten im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv.)
Geheime Gesellschaft,
s. Geheimbund.
Geheime Obere.
Das System der Strikten Observanz stand auf sehr schwachen Füßen. Um die Stellung zu verstärken, wurde es in Abhängigkeit gebracht von einem sogenannten unbekannten Oberen, worunter die Eingeweihten den englischen Kronprätendenten Karl Eduard Stuart verstanden. Den unbekannten Oberen hat aber als Freimaurer nie jemand zu Gesicht bekommen. Bezeichnenderweise agierten alle Hochstapler der Freimaurerei des 18. Jahrhunderts, Johnson, Gugomos, Schrepfer u.a. mit diesem Begriff des großen Unbekannten.
So widersinnig vom geschichtlichen Standpunkt auch die Legende von den Unbekannten Oberen und dem ihnen angeblich geschuldeten "unbedingten Gehorsam" ist, so hat sie für die Freimaurerei doch größte Bedeutung gewonnen, indem von gegnerischer Seite immer wieder das Märchen aufgetischt wird, die Freimaurerei sei vom G.O. abhängig, wobei die niederen Grade über die wahren Absichten niemals aufgeklärt, sondern nur als willenlose Werkzeuge mißbraucht würden. Je nach der Stimmung der Zeit sind die G.O. einmal die Führer der Großloge von New York, die Leiter des Grand Orient de France, auch die Jesuiten, ein andermal die Juden (die Weisen von Zion, s.d.) oder wie bei Ludendorff die "überstaatlichen Mächte", das sind Juden, Jesuiten und Freimaurer in holdem Verein. Nicht selten wird seit 1921 die "Association Maçonnique Internationale" (A. M. I.) als die Brutstatte der Weltverschwörung bezeichnet, dann wieder die "Alliance israélite" in Paris oder die Bolschewiken. Gegen derartige Verdachtigungen ist die Freimaurerei allerdings machtlos. Negativ läßt sich ein Beweis nicht erbringen, und den positiven Beweis mussen die Gegner schuldig bleiben, weil es in der Freimaurerei eben keine geheime Zentralleitung, keine G.O. gibt, und weil die Freimaurerei ein Weltbund der Idee nach, nicht aber hinsichtlich politischer oder anderer Auswirkungen dieser Idee ist.
Geheimer Meister,
s. Meister, Geheimer.
Geheimnis.
Einer der Hauptangriffspunkte gegen die Freimaurerei ist ihr Geheimnis. Dieser Vorwurf kehrt seit den ersten papstlichen Bullen bis in unsere Tage in allen gegnerischen Schriften wieder, trotzdem das G. des Freimaurers durch Bekanntmachung aller seiner Einrichtungen schon unzählige Male "verraten" worden ist. Das freimaurerische G. ruht in den Gelöbnisworten, die der Lehrling bei der Aufnahme dem Meister vom Stuhl nachspricht. Er gelobt, über das Gebrauchtum, die Erkennungszeichen und die inneren Angelegenheiten der Loge unverbrüchliche Verschwiegenheit zu bewahren. Beginnen wir beim letzten Punkte: Jede Gemeinschaft hat ihr "Geheimnis", d. h. sie will nicht, daß ihre inneren Angelegenheiten Außenstehenden bekannt werden. Es werden in zahllosen Vereinen Sitzungen als vertraulich erklärt, es wird Vorstandsmitgliedern eine ehrenwörliche Verplichtung zur Wahrung der Vertraulichkeit abgenommen, es gibt ein Dienstgeheimnis, jede Familie hat gegenüber anderen Familien ihre bestimmten Vertraulichkeiten, die sie für sich bewahrt, wir kennen Fabrikationsgeheimnisse u.a m. Wenn man der Freimaurerei ihr ebenso geartetes "Logengeheimnis" verübelt so liegt dies in erster Linie in der Vorstellung, die man sich von ihr falschlich als einem weltumspannenden, politisch gerichteten, Umsturz planenden Geheimbund (s. d.) macht. Ein solcher ist sie aber eben nicht. Ein G. läßt sich nur unter wenigen bewahren. Mehr als vier Millionen Menschen, die verschiedenen Rassen, Religionen, Nationalitaten, Berufsschichten angehören, können ihr G. nicht behalten, ohne daß es verraten würde. Was als G. bisher aufgedeckt wurde und es ist wohl schon alles "verraten" worden hat höchstens in den hierfür geeigneten Köpfen die Gestaltung eines verbrecherischen Geheimbundes erzeugen können (s. Ludendorff). Als Bund hat also der Freimaurerbund keinerlei G., das sich auf die Welt und deren Gestaltung beziehen könnte, insbesondere aber kein politisches G.
Das, was der Freimaurer als G. bezeichnet, hat nichts mit Geheimniskrämerei zu tun, bezieht sich nicht auf Religion, Politik. soziale Probleme. Moral usw., es liegt in seinem Wesen als Mysterien-Männerbund. Es; ist das G. des persönlichen Erlebens einer Kulthandlung, die an dem Neophyten der einzelnen Grade als an einer abgestimmten, der Weihe zugänglichen Seele vollzogen wird. Dieses G. bezieht sich somit auf das Gebrauchtum. Und es wird aufrecht erhalten. auch wenn man Ritual- und Symbolerläuterungen uberall erwerben kann und neuerdings (z. b. in Deutschland) von Gegnern in öffentlichen Versammlungen Rituale vorgeführt werden. Denn, was wird dabei verraten? Zeremonien, Hülle, aber nichts vom esoterischen G. Das Gebrauchtum, ohne das Erlebnis seiner ethischen Bedeutung, ohne schöpferisches Mitschaffen, muß den Nichteingeweihten so leer amnuten, wie um die Musik heranzuziehen das Lesen einer Partitur denjenigen, in dessen Seele sich die Notenbilder nicht sofort zu Akkorden und Harmonien formen. Dieses G. aber, dieses Eingehen ins innerste Heiligtum der Königlichen Kunst, dieses seelische Einswerden mit Brr. in aller Welt ist nicht mittelbar, ist nur erlebbar, auch wenn das gedruckte Ritual noch soviel zu sagen scheint. "Das eben ist das wahre Geheimnis, das, allen vor Augen, Euch ewig umgibt, aber von keinem geschen." Bei der Abgeschlossenheit der Tempelarbeit gegenuber der Außenwelt spielt aber auch die Furcht vor Profanierung eine große Rolle, die Befolgung des klugen Satzes des Horaz: "Odi profanum vulgus et arceo!" Nicht um müßige Neugierde zu erregen, nicht um durch Geheimniskrämerei ohne Geheimnis zu locken, sondern um dem geistigen Bauen in der Loge die wahrhafte Weihe zu erhalten, ohne die ihm der Lebensnerv zerschnitten wäre. "Gewissen Geheimnissen, und wenn sie offenbar wären, muß man dureh Verhüllung und Schweigen Achtung erweisen", sagt der Freimaurer Goethe, dem das gleiche Thema die bedeutsamen Verse eingab:
Niemand soll und wird es schauen
Was einander wir vertraut.
Denn auf Schweigen und Vertrauen
ist der Tempel aufgebaut.
Die Erkennungszeichen schließlich werden aus sehr begreiflichen Gründen geheimgehalten. Deren Besitz ist ein Schlüssel zu anderen Menschen. Sie geben das Recht auf Forderungen auch persönlicher Natur. Allerdings wird heute von allen erfahrenen Freimaurern ohne weiteres zugegeben, daß; ein regelrecht ausgestellter Logenpaß schwerer wiegt als die beste Kenntnis der Zeichen. Diese haben aber einen uralten Traditionswert und überdies auch symbolische Bedeutung. Daher halt die Freimaurerei an ihnen fest und halt sie geheim auch wenn sie die Profanierung dieser Zeichen nicht immer verhindern kann.
Es darf hier vielleicht darauf hingewiesen werden daß das vorliegende Wörterbuch so viel von der Freimaurerei enthüllt, daß tatsächlich nur die Veröffentlichung der Rituale und die genaue Schilderung der Erkennungszeichen zur Vollstandigkeit fehlen. Und die sind eben das G.
Geheimnis, Das wahre.
Jedes der im 18. Jahrhundert entstandenen unterschiedlichen Systeme der Freimaurerei behauptete, das "w. G." der Freimaurerei zu besitzen. Besonders in der Strikten 0bservanz, in dem der Freimaurerei nahestehenden Gold- und Rosenkreuzerorden und den diesen beiden nahestehenden Riten wurde mit einer gewissen Verachtung auf die banalen Werkhüttengeheimnisse herabgeblickt. Was von den Geheimnissen dieser verschiedenen Nutznießer des Freimaurertums zu halten ist, kommt in einem zeitgenössischen Urteil zum Ausdruck (Unbekannter im Köthener Taschenbuch fur Freimaurer auf das Jahr 1803), ein Urteil, das so wahr ist daß es heute geschrieben sein könnte:
"Bis 1740 hatten die Freimaurer von keinem Geheimnisse gesprochen; ob sie gleich eine geheime Gesellschaft sein wollten; aber seit diesem Jahre fing ein Geschrei von Geheimnissen an. Lange waren Maurer und Profane uberzeugt: es gebe Geheimnisse im Orden. Kluge behaupteten, sie zu kennen, und wollten sie nicht mittheilen, selbst dem Bruder nicht; Thoren suchten sie gegen jener Willen zu erforschen. Die heilige Philologie, die sich einst für das Centrum der Weisheit ansah und fur den einzigen Massstab, Männerwerth zu berechnen gelten wollte— diese heilige Einfalt kramte in den Antiquitäten; der Name Maurer war ihre Laterne, ihr Knäuel Ariadne's, der aus dem Labyrinthe helfen sollte. Von Seth's Säulen bis auf Salomon's Tempel, von Roms Capitole bis auf die Paulskirche in London war jedes Gemäuer Denkmal der Freimaurerei; und es gab im Ernst der Thoren nicht wenige, welche die verborgene Weisheit der ägyptischen Priester, die geheime Lehre der Eleusinien, neue Ergänzungen alter Schriftsteller, verlorene Künste Hetruriens und Gott weiss welche andere Herrlichkeiten der Antiquare wieder aufzufinden hofften. Man deutete und suchte, solange die heilige Einfalt noch herrschte; aber eine sogenannte liberale Philosophie errang den Vortritt; und jene Deutungen machten andern Platz. Theologen suchten bald die Vereinigung aller Religionen in eine natürliche, bald Wiederherstellung des Katholicismus; und alle Proteste der Brüderschaft, dass der Orden sich um Religion gar nicht bekümmere, gar nicht bekümern dürfe, halfen zu nichts als jene Vermuthung: da stecke das Geheimniss, nur fester zu begründen. Katholische wie protestantische Inquisitoren gingen mit gleicher Heftigkeit auf die Brüder los, die bald Atheismus bald Jesuitismus predigen sollten; und noch bis heute haben beide Meinungen über den Gehalt des Geheimnisses der Freimaurer noch eine gleich erbitterte Menge Anhänger. Religiöse Schwärmer suchten und fanden ein religiöses Geheimniss, bald innige Vereinigung mit Gott, die zur moralischen Vollkommenheit hebe und von Erleuchtung des Innern ausgehe—Verbindung mit den seligen Geistern, welche den Tempel der Freimaurerei allein noch nicht ganz verlassen hätten und dem Maurer das Vorgefuhl der künftigen Seligkeit gäben—bald Erhöhung der menschlichen Kräfte zur schaffenden Gotteskraft hinauf durch den Glauben, der Berge versetzt, und die Gaben des Gottesgeistes, wie sie die ersten Jahrhunderte des Christenthums zu sehen meinten Haben die Theologen ihre Meinungen behalten und mit Erbitterung vertheidigt—gewiss! diese Schwärmer thaten es auch. Im geweihten Kreise meinten sie mit Henoch und Methusalah zu wandeln, und mit Moses, Elias und Jesus das Brot su essen. Freunde der Natur meinten: Eindringen in das Innere der Natur sei des Freimaurers Pflicht und Zweck sein Geheimniss die gemachten Entdeckungen: Goldmacherei Stein der Weisen und treffliche Arcana gegen alle Uebel Leibes und der Seele. Vom Tross der gewöhnlichen Handwerksmaurer sonderten Gold und Rosenkreuzer sich ab, um ungehindert auf mancherlei heiligen und unheiligen Wegen ins Innere zu dringen und die Decke wegzunehmen welche die Werkstatt der Natur verhüllt. Andere speculative Köpfe glaubten. die Freimaurerei sei durch die alles zernagende Zeit entnommen der Bürde, ein Geheimniss zu bewahren, und beeiferten sich, ihr eins zu geben- weil sie doch eins haben müsse—Historiker den Orden längst vergessener Ritter, und Intriguanten ein Klerikat, jeder wollte auf seine Art Commenden und Pfründen stiften, zu welchen die Brüder gelangen sollten. Ein Plan jagte den andern und konnte es; denn die auf losem Sand errichteten Tempel wehte der Wind um."
Ähnlich außerte sich der Begründer des Illuminatenordens, Weishaupt (s.d.): Unter allen Gegenstanden des menschlichen Wissens schicken sich für geheime Verbindungen keine Kenntnisse weniger als theoretische oder speculative, es sei nun, dass die Geseilschaft die Erforschung oder die Mittheilung dieser Kenntnisse zum Zweck ihrer Verbindung machen will Mit blossem Wissen und Theorien ist der Welt sehr wenig gedient. Nur schwache und unerfahrene Menschen stehen in dem Wahne, dass es uralte, verborgene, höchst wichtige Ueberlieferungen gebe. Dies alles ist blosses Vorgehen schlauer Betrüger, welche ihren eigenen Einfällen und Geburten dureh diesen uralten Kunstgriff die Aufnahme und Verbreitung erleichtern wollen. Ein solches Vorgeben kann der Kritik und nähern Prüfung nie widerstehen. Der so nöthige Beweis aus der Geschichte kann für die altere Abstammung solcher Lehren nie auf eine befriedigende Art geführt werden; und man sündigt zu sehr auf den Leichtglauben der Menschen wenn man bei uns den Wahn erwecken will. als ob das menschliche Geschlecht ausser den bekannt gewordenen Schatzen des Alterthums noch ungleich wichtigere Aufschlüsse aus den Ländern und Zeiten der Unwissenheit durch den so betrüglichen Weg einer geheimen Ueberlieferung zu erwarten hätte."
D. w. G. der Freimaurerei liegt im Innerlichwerden der freimaurerischen Lehren und ihrer Nutzanwendung auf die eigene Persönlichkeit und die menschliche Gesamtheit. Darüber hinaus kann es kein "w. G." geben. Nur Dünkel konnte diesen Begriff schaffen. Es muß aber zugegeben werden, daß es auch heutigentags Zirkel gibt die in der Freimaurerei nur eine Vorstufe zur Erkennung des "w. G." sehen wollen, das in der Verbindung der Freimaurerei mit esoterischen Neigungen, wie etwa bei Bo Yin Rau. a., gelegen sein soll (s. Ebdar). Die Flucht vor den Wirklichkeiten des Lebens treibt einzelne Freimaurer, und nicht nur diese, in ein Wunschland weltabgewandter Spekulationen. Es gibt ein Geheimnis der Freimaurerei, eingeschlossen im Erlebnis der Weihe und in den Erkennungszeichen. Das "w. G." aber ist das Produkt eines geistigen Hoehmuts, dem in bezug auf die Freimaurerei jeder innere Wert und jede Berechtigung abzusprechen ist.