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Een ogenblik !

BISCHOFFSWERDERS JOHANN RUDOLF V.
BISCHOFSKONFERENZ
BISMARCK-LOGEN
BISMARCK, OTTO VON,
BISSOLATI-BERGAMASCHI, LEONIDA,
BIXIO, GIROLAMO
BJÖRNSON, BJÖRNSTJERNE,
BLADES, GEORGE ROWLAND,
BLAIR, HUGH,
BLANE, LOUIS,
BLASCO IBÀNEZ, VICENTE,
BLASON MAÇONNIQUE,
BLAU,
BLAUE GRADE,
BLAZING STAR
BLEDISLOE, CHARLES BATHURST,
BLIGHT, REYNOLD E.,
BLINDE
BLIXEN-FINECKE, CARL FREDERIK AXEL
BLOCK, LOUIS.
BLÜCHER,
BLÜHER, HANS,
BLUHM JOHANNES.
BLUM, ROBERT,
BLUMAUER, ALOYS,
BLUMENHAGEN, PHILIP GEORG A. W.,
BLUNTSCHLI, JOHANN KASPAR,
BLUNTSCHLI-AUSSCHUß DER DEUTSCHEN LIGA FÜR VÖLKERBUND
BLUTMISCHUNG.

Bischoffswerders Johann Rudolf v.
preußischer General und Minister, *1714 t 1803, war erst Mitglied der Strikten Observanz, dann einer der leidenschaftlichsten Rosenkreuzer. Jedem magischen und alchimistischen Schwindel seiner Zeit zugänglich, fiel er auf die plumpen Geisterbeschwörungen Schrepfers ebenso hinein wie späterhin auf die Betragereien des Gugomos (s. d.).
Nach dem Tode Schrepfers, der sich in seiner Gegenwart erschoß, schloß er sich dessen Schüler Frölich an. Auch zu dem Großen Hochstapler Grafen von St. Germain hatte er Beziehungen. B. gehörte zu jenen führenden "Geisterschern" und "mystischen Dunkelmannern' der zveiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, deren Treiben für die Entwicklung der damaligen deutschen Freimaurerei so Verhängnisvoll war. In Berlin, wo der Einfluß seines Intimus Wöllner (s. d.) maßgebend war, spielte er als dessen rechte Hand eine Zeitlang als Mentor höchster Kreise eine unverdient influßreiche Rolle. Namentlich der König Friedrich WilhelmII sah in ihm seinen "Retter", seit er ihn einmal als Prinz mit einer "Ordensarznei" geheilt hatte, deren "aber natürliche Eigenschaften" angeblich Wunder wirkten. Durch seine Künste nahm B. diesen so gefangen, daß Friedrich Wilhelm sich 1781 als Ormerus Magnus in die Mysterien der Gold- und Rozenkreuzer einweihen ließ und an den übelsten Geisterschwindel glaubte, den im Charlottenburger Schloß Wöllner und B. inszenierten.
Bischofskonferenz
in Fulda 1896, s. Löwenstein, Karl, Fürst.
Bismarck-Logen
nannten sich die Bauhüten der 1897 gegründeten Winkelgroßloge I. O. U. F. (B. d.), der sogenannten "Reichs Großloge des Internationalen Ordens unabhängiger Freimaurer", nachdem Bismarck die erbetene Erlaubnis erteilt hatte.
Bismarck, Otto von,
der erste deutsche Reichekanzler (* 1815, t 1894), war nicht Freimaurer, stand auch der Freimaurerei ziemlich unfreundlich gegenüber. In seinen "Gedanken und Erinnerungen" (1905) gibt er u. a. als Grund den Fall Usedom an. Als Bismarck von Frankfürt nach Petersburg versetzt werden sollte, wurde ihm als Nachfolger der (seiner Meinung nach unfähige) Graf Usedom genannt. Bismarck widersetzte sich aus sachlichen und persönlichen Gründen dieser Ernennung, aber ohne Erfolg: ". . . als ich im Februar 1869 die Abberufüng eines so unbrauchbaren und bedenklichen Beamten verlangte stieß ich bei dem Könige, der die Pflichten gegen die Brüder mit einer fast religiösen Treue erfalltes auf einen Widerstand, der auch durch meine mehrtägige Enthaltung von amtlicher Tätigkeit nicht za aberwinden war und mich zu der Absicht brachte, meinen Abschied zu erbitten. (Usedom war hoher Freimaurer.) Indem ich heute, nach 20 Jahren, die betreffenden Papiere wieder lese, befällt mich eine Reue darüber, daß ich damals, zwischen meine überzeugung von dem Staatsinteresse und meine Liebe zu dem Könige gestellt, der ersteren gefolgt bin und folgen mußte. Ich fühle mich heute beschämt von der Liebenswürdigkeit, mit welcher mein König meine Pedanterie ertrug. Ich hätte ihm und seinem Maurerglauben den Dienst in Florenz opfern sollen." Die Auffassung in bezug auf die maurerische Bruderpflicht ist irrig, nicht diese veranlaßte den Kaiser zu seiner Nachsicht gegenüber Usedom.
Bissolati-Bergamaschi, Leonida,
italienischer Politiker und Publizist, * 18S7, t 1920, Chefredakteur des "Avanti", Führer des Revisionismus in der sozialdemokratischen Partei, Ententefreund, Minister ohne Portefeuille im Kabinett Boselli 1916/17, für soziale Fürsorge im Kabinett Orlando 1917/18, schied bei Friedensschluß wegen der von ihm nicht gutgeheißenen Forderungen in bezug auf den deutschen Teil von Südtirol und Dalmatien aus seiner Stellung. War Großbeamter des Großorients von Italien. (W. F. Z. 1920, Heft 9/12, S. 21.)
Bixio, Girolamo
(Nino), italienischer Freiheitskämpfer, p 1821, t 1873, erfolgreicher Stratege im Kämpfe gegen Osterreich, machte den "Zug der Tausend" nach Sizilien mit, versöhnte Garibaldi und Cavour, Abgeordneter und Senator, war Freimaurer und Mitarbeiter Garibaldis bei dessen auf die Vereinigung der italienischen Freimaurerei abzielenden Bestrebungen. Eine italienische Loge trug seinen Namen.
Björnson, Björnstjerne,
der Große norwegische Dichter, * 1832 t 1910, bedeutender nationaler politieker griff 1892 , kurz nach der Umwandlung der schwedischen Provinzial-Großloge in Norwegen in die unabhängige Große Landesloge in eine Kampagne ein, die damals gegen das Schwedische System in Norwegen entbrannt war. Gegenüber einem Verteidigungsaufsatz in der "Aftenposten" veröffentlichte er am 15. September 1892 im Blatte "Politiken" einen beispiellos heftigen Leitartikel "Die Freimaurerei der schwedischen Könige", in dem er die Schwedische Lehrart in schonungelosester Weise bloßzustellen trachtete.
Er warf ihr vor sie huldige einem System der Allgewalt des Vicarius Salomonis, des Ordensmeisters (damals König Oskar II. von Schweden und Norwegen) das in keiner Gesellschaft freier Männer geduidet werden könne. Die Mitglieder seien zu einer unwürdigen Unterwerfung unter einen Willen gezwungen, der durch keinerlei Bestimmungen eingéschrankt werde. Die Ordensregeln seien jenen der Jesuiten nachgebildet, die physischen Prüfungen der modernen Zeit unwürdig die moralischen durchaus unehrlich. Besonders zu verurteilen seien die Eide, durch die der Ordensmeister, der König, eine Macht erhalte, die aus dem konstitutionellen Monarchen eines demokratischen Staatswesens den absoluten Herrscher über die Spitzen der Beamtenschaft. Offiziere, die größten Kapitalisten usw. mache. Das Schwedische System schaffe einen jesuitischen Staat im Staate und erhebe mit seiner Ausschaltung des Selbstbestimmungsrechtes der Brr. die Unmoral zum Gesetz. B. verlangte das Einschreiten der gesetzgebenden Macht gegen diese Art Freimaurerei; Zugehörigkeit zu dieser müsse mit Entzug des norwegischen Bürgerrechtes bestraft werden. Norwegen habe lange genug die Wirkungen dieser heimlichen jesuitischen Gesellschaft erduldet; ohne diese Fraimaurerei wäre der nationale Kampt nicht so lange und hart gewesen.
Blades, George Rowland,
erster Baron Ebbisham, englischer Wirtschaftsführer, * 1868, Präsident zahlreicher großer Versicherungskonzerne, 1926/27 Lordmayor von London Mitglied des Unterhauses, wurde 1913 JuniorGrand-Deacon der Großloge von England.
Blair, Hugh,
schottischer Geistlicher und Schriftsteller, * 1718, t 1800, Universitätsprofessor für Literatur in Edinburgh, schrieb uber Macphersons Ossian; seine "Sermons" wurden in viele Sprachen übersetzt. Er war Mitglied der "Canongate Kilwinning Lodge".
Blane, Louis,
französischer sozialistischer Theoretiker und Schriftsteller, Historiker * 1811, t 1882, Mitglied der provisorischen Regierung von 1848, während der Herrschaft Napoleon III. im Exil, war Mitglied der Loge "L'Humanité de la Drome" in Valence" (Grand Orient de France).
Blasco Ibànez, Vicente,
hervorragender spaniscer Schriftsteller, Verfasser sozialer, antiklerikaler und realistischer Romane (u. a. ,Sangre y Arena" ["Die blutige Arena"], "La Catedral", "El intruso", , Der Eindringling" im Weltkrieg "Die apokaiyptischen Reiter") und freiheitlicher politischer Kämpfschriften (1867-1928), Republikaner, war Freimaurer. Zu seinem Andenken wurde von den spanischen Obedienzen eine Blasco Ibànez Stiftung zwecks Errichtung einer popular-wissenschablichen Bibliothek in Valencia, freier Schulen und einer modernen Ferienkolonie in die Wege geleitet.
Blason Maçonnique,
Sonette von André Lebey (s. d.), deren jedes einen der 33 Grade des A. u. A. Schottischen Ritus poetisch interpretiert, herausgegeben 1927 von der Loge Saint-Jean in Asnieres.
Blau,
die Farbe des Himmels, die Farbe, in die sich die Freimaurerloge kleidet. Blau ist die bevorzugte Farbe der Inneneinrichtung, blau sind die Bander und die Einfassungen der Schurze. Das alte Wappen der englischen Bauhüttenbrüderschaft, wie es Dermott wiedergibt, zeigt drei silberne Turme auf blauem Grund. Dagegen wechselten in der Zunfttracht der Steinmetzenbrüderschaft, der sogenannten Livery, die Farben fast alle drei Jahre. Die Freimaurerfarbe ist ein Himmelblau das dem Blau des englischen "Order of the Garter" (Hosenbandorden), entspricht. Nach Crowe sind die britischen Großlogenfarben an die hohen Ritterorden angelehnt. So England himmelblau (Garterorden), die Stewards rot (Bathorden), Schottland grün (Distelorden), Irland dunkelblau (St. Patrick-Orden).
Blaue Grade,
Blawe Manrerei, die drei Johannisgrade der Maurerei, auch symbolische Grade genannt, gekennzeichnet durch die blaue Farbe der Logenausstättung und der Bandfarben, im Gegensatze zur roten oder Schottischen Maurerei und der Hochgradmaurerei überhaupt, in der andere Farben Verwendung finden.
Blazing Star
(engl. flammender Stern (s d.)
Bledisloe, Charles Bathurst,
Baron Generalgouverneur von Neuseeland, Großmei ster der Großlogo von Neuseeland seit November 1930.
Blight, Reynold E.,
Dr., amerikanischer Schriftsteller, * in England 1879, freimaurerischer Schriftsteller. 1921/23 Redakteur des "Masonic Digest", seit 1924 des "New Age Magazine", Washington. Hauptwerk: "Freemasonry at a glance".
Blinde
können nach der orthodoxen Anschauung der amerikanischen Freimaurerei, jetzt allerdings—nach dem Weltkriege wieder holt durchbrochen, nicht aufgenommen werden, weil sie die visuellen Erkennungszeichen nicht erfassen können. Der Grand Orient de France lehnte noch 1784 die Aufnahme von Blinden ab.
Erst 1803, als nach dem agyptischen Feldzug viele an Trachom erblindete Offiziere und Mannschaften sich zur Aufnahme meldeten, wurde dies abgeandert In Darmstadt wurde zuerst ein blinder Tonkunstler, Franz von Conradi, nach eigenem Ritual aufgenommen Dagegen lehnte 1854 die Großloge von Sachsen die Aufnahme von Blinden ab. Die Aufnahme des blinden Königs von Hannover, Georg V., am 4 I 1857 hat dann die Frage für den europaischen Kontinent endgültig bejahend entschieden. In London besteht eine Loge "Lux in Tenebris, die ausschließlich aus Mannern zasammengesetzt ist, die in der Blindenfürsorge tätig sind.
Blixen-Finecke, Carl Frederik Axel
Bror, Freiherr v-, danischer Staatsmann, ' 1822, t 1873, im schleswig-holsteinischen Aufstand Führer der Rittergutsschützen, 1851 Mitglied des Kopenhagener Folkething, Chef der Konservativen, trat in politischen Schriften für Vereinigung der skandinavischen Lander ein, später Demokrat, 1859 Außenminister und Minister für Schleswig-Holstein, war eifriger Freimaurer- 1852 wurde er vom schwedischen Kronprinzen in die Johannisloge "Sankt Christopher" in Christiansstad aufgenommen , wurde später Mitglied deß Ordenerates der 8. (dänischen) Provinz.
Block, Louis.
amerikanischer freimaurerischer Schriftsteller, * 1869, wurde in der "Trinity Lodge Nr. 208" in Davenport (Iowa) auf genommen. war deren Meister vom Stuhl und 1911 Großmeister der Großloge von Iowa Von besonderem Wert sind die von ihm aIs "Refiewer" seiner Großloge alljährlich erstätteten Berichte über die auswartige Freimaurerei.
Blücher,
Gebhard Leberecht von Fürst von Wahlstadt, preußischer Generalfeldmarschal 1742 zu Rostock, t 1819, der "Marschall Vorwarts", wurde am 6. Februar t 1782 in die Loge "Augusta zur goldenen Krone" in Stargard (Pommern) aufgenommen, trat 1799 der Loge "Zum hellen Licht" in Hanau bei, besuchte als Generalmajor wiederholt die Loge "Pat inimica malis" in Emmerich und führte ihr auch seine beiden Söhne und neun seiner Offiziere su. 1802-1806 war er Meister vom Stuhl, der Loge "Zu den drei Balken" in Münster, für die er sich in maurerischer Bekleidung malen ließ Während seiner Stuhlmeisterschaft leitete er 190 Arbeiten.
Einige Tage vor der Schlacht bei Lutzen (1813) weilte er mit dem Br. v. Scharnhorst in der Loge "Archimedes zu den drei Reißbrettern" in Altenburg. Am 18 September des gleichen Jahres, kurz nach dem Sieg an der Katzbach, hielt er in der Loge in Bautzen seine beruhmt gewordene Ansprache "Ich habe von Jugend auf die Waffen für mein Vaterland geführt und bin darin grau geworden ich habe den Tod in seiner fürchterlichsten Gestalt gesehen und sehe ihn noch täglich vor Augen; ich habe Hütten rauchen und ihre Bewonner nackt und bloß davongehen sehen, und ich konnte nicht helfen. So bringt es das Treiben und Toben der Menschen in ihrem leidenschaftlichen Zustande mit sich. Aber gerne sehnt sich der bessere Mensch aus diesem wilden Gedrange heraus, und segnend gruße ich die Stunde, wo ich mich im Geiste mit guten, treuen Brüdern in jene höheren Regionen versetzen kann, wo ein reines, helles Licht uns entgegenstrahlt. Heilig ist mir daher die Maurerei, der ich bis zum Tode treulich anhängen werde, und jeder Bruder wird meinem Herzen stets teuer und wert sein " Nach dem Kriege war B. Gegenstand hoher maurerischer Ehrungen und bewahrte der Freimaurerei seine Anhänglichkeit bis zu seinem Tode. Nach ihm heißen in Deutschland zwei Logen.
Blüher, Hans,
Schriftsteller in Berlin, * 1888, nicht Freimaurer, beschäftigt sich in "Die Rolle der Erotik in der mannlichen Gesell schaft" (2 Bande, Jena 1919) auch mit der Freimaurerei. B. der die theoretische These vertritt, daß, außer dem Gesellungsprinzip der Familie, das aus der Quelle des mann-weiblichen Eros gespeist wird, im Menschengeschlecht noch ein zweites wirkt, die "mannliche Gesellschaft", die ihr Dasein dem mann-mannlichen Eros verdankt und sich in den Mannerbanden auswirkt, sucht auch das Freimaurertum in diese Problemstellung einzuzwangen. Er lehnt die Definition des Freimaurerbundes als Geistesbund ab, erblickt das Entscheidende im Erlebnis der Verbrüderung unter Mannern, also einer ,mannmännlichen Beziehung ' und sieht ("wie im Wandervogel", mit dem er auch sonst die Freimaurerei vergleicht), "die Frauenfrage das vollkommenste Fiasko erleiden". Was August Borneffer, dessen Buch "Der Bund der Freimaurer" (Jena 1913) B. heranzicht über die Frauen sagt, erscheint diesem "uninteressiert für das Frauenschicksal und im Gründe nichts weiter als eine höfliche Art der Türweisung".
"Die geborenen Mannerbündler besitzen eben eine unvergleichliche Instinktsicherheit gegen die Invasion von Frauen, sie fühlen ihre Unverdaulichkeit im Gefüge der mannlichen Gesellschaft und wachen mit Argusaugen darüber, daß sie immer wieder in den Bereich der Familie zurückgedrängt werden." B. will im Freimaurerbund auch den Typus inversus nachweisen und sucht den, Tätbestand" in der Durchdringung der operativen Maurerei mit Speculatives" in der Verbrüderung von Gelehrten und Edelleuten mit Maurergesellen". Den Grund für das Anwachsen der Laienmitglieder in den englischen Logen vor 1717 glaubt er nachweisen zu können wenn er den Ausdruck "Liebhaber" (der Kunst) nicht als Symbol, sondern als direkte Begriffsbezeichnung auffaßt. Das Gründungsproblem der Freimaurerei würde sich also folgendermaßen lösen: "Englische Gelehrte und Edelleute von invertiertem Typus gingen zu den Steinmetzen und Maurergesellen, weil diese ihrem erotischen Geschmack entsprachen." Die erste Freimaurerloge ware also "eine komplexe mannliche Gesellschaft ersten Grades" gewesen, wobei B. die Frage offen laßt, "ob von neurotischer Farbung oder in offener Sexualität".
Die Tätsache, daß der Freimaurerbund sich nicht an die unteren Altersklassen, sondern an gereifte, unabhängige selbständige Manner wendet, ergibt für B. allerdings "immer mehr abnehmende Erotikladung, daher eine immer mehr sich verringernde Impulsivität des ethischen Willens". Aber es ist für ihn ein deutliches Bekenntnis zur Erotik, wenn im freimaurerischem Konstitutionenbuch (von 1723) zu lesen steht, "daß kein Meister einen Lehrling annehmen darf, der nicht körperlich tadellos ist".
Dem obiektiven Geiste steht der bucklige und schiefe Spinoza naher als der Leichtäthlet; aber dieser fangt den Eros des liebenden Mannes sicherer auf und erweckt damit die bauende und tempelhafte Kunst, die Platon im "Gastmahl" die Zeugung des Schönen nennt. B. ruhmt der Freimaurerei nach, daß eine Großartige Instinktsicherheit ihr eingegeben habe, daß der die Mannerwelt durchtränkende daß auch seinen ambivalenten Wert habe, daß er nichts Ursprungliches und Absolutes sei, sondern ein Gegenpol von etwas anderem. Wenn im Erlebnisse des Freimaurertums die Befreundung des Feindlichen Ereignis werde, so könne man diesen Griff nur genial nennen, da er genau dorthin ziele, wohin "die Natur beim Menschen den Schwerpunkt seiner Sozialität verlegt hat- Die Manner sind trotz allem verbunden ! " "Ohne diese Befreundung des Feindlichen ware es für das Menschengeschlecht unmöglich, jemals die Erdherrschaft in geistiger Art an sich zu reißen. Fabrikherren und Bankiers können die Welt beherrschen ohne jede Befreundung des Feindlichen- Menschen aber nur mit ihr. An die Zukünft des Menschengeschlechtes glauben aber heißt, an den Geist und an den Mann glauben. Und das hat der Freimaurerbund in seltener und vorbildlicher Weise getan."

Diese Anschauung, die nur aus einer bestimmten modernen Geistesverfassung erklärlich ist, mag Gegner des Bündes ansprechen, sie ist aber als eine aus gewollt subjektiver. vorgefaßter Meinung heraus entstandene willkürliche Verzerrung der Tätsachen zu bezeichnen. In dieser Weise könnten alle Großen menschlichen Bewegungen als Ausfluß von Erotik dargestellt werden. Der Baugedanke der Freimaurerei ist aber rein geistiger Natür, und die Verbindung der Steinmetzen mit Elementen aus anderen geistigen und gesellschaftlichen Sphären hat mit all dem, was B. vorbringt, nicht das mindeste zu tun.
Bluhm Johannes.
Dr. med., Generaloberarzt a D. in Erfürt, * 186S, aufgenommen 1900 in der Loge "Zum Totenkopf und Phönix" in Königsberg i. Pr., Vorsitzender der Johannislogenmeister (Tilsit) 1907—1914, Wortführender Andreaslogenmeister (Erfürt)1924-1927 der Freimaurer von Deutschland 1914—1916 langjähriger, sehr verdienter Schriftleiter des "Mecklenburgischen Logenblattes". Als Mitglied der Großen Landesloge der Freimaurer orthodoxer Richtung hat er besonders auf dem Gebiete der Symboldeutung und ihrer geschichtlichen Wurzeln Große Verdienste. Das von ibm geleitete Blatt gehört zu den besten deutschen Freimaurerzeitungen.
Blum, Robert,
deutscher demokratischer Politiker, * 1807, t 1848, Abgeordneter für Leipzig zur Nationalversammlung in der Frankfürter Paulskirche. Aus niedrigen Verhältnissen stammend, als Theaterkassier, später Schriftsteller tätig, trat er 1845 an die Spitze der deutschkatholischen Bewegung. Mit Froebel vom Parläment in das aufstandische Wien entsendet, beteiligte er sich im Oktober 1848 am Barrikadenkämpf und wurde gefangen. Um dem Parläment die Verachtung der kaiserlichen Macht zu bezeugen, ließ ihn Windisch Gratz am 9. November erschießen. Der Abschiedsbrief, den B. vor seinem Tode an seine Frau schrieb, stellt ein erschutterndes Dokument ungewöhnlicher Seelengröße dar. B. war seit 1836 Mitglied der Loge "Balduin zur Linde".
Blumauer, Aloys,
0sterreichischer Dichter, * 17SS, t 1798, trat 1772 in den Jesuitenorden ein, nach dessen Aufhebung (1773), er sich mit Privatstunden und freier Schriftstellerei fortbrachte. Von Joseph II. zum Hofzensor ernannt, legte er 1793, bei Beginn der einsetzenden Reaktion, seine Stelle nieder und ubernahm die Gräffersche Buchhändlung. Bekannt von seinen Schriften ist die Travestie der Aeneide, die dem Geschmack der Zeit Zugeständnisse macht. 1781 in die Loge "Zur wahren Eintracht" in Wien aufgenommen. redirigierte er das vortreffliche "Journal für Frey-maurer" und beschenkte die Freimaurerei mit einer Sammlung von "Freymaurergedichten", von denen sich das Kettenlied: "Wir folgen dem schönsten der Triebe" unter anderen erhalten hat. Seine gesammelten Schriften enthalten Freimaurerreden und Aufsatze.
Blumenhagen, Philip Georg A. W.,
deutscher Arzt und Novellendichter, 1781, t 1839, wurde 1811 in den Bund aufgenommen, war Meister vom Stuhl der Loge "Zum schwarzen Bären" in Hannover, arbeitete 1832 die Verfassung für die neue Großloge von Hannover aus, trat für die Aufnahme von Juden in den Freimaurerbund auch schriftstellerisch hervor.
Bluntschli, Johann Kaspar,
berühmter deutscher Rechtslehrer, geborener Schweizer (~ 1808 in Zürich, t 1881), Professor, Mitglied des Großen Rates seiner Vaterstadt und des Eidgenössischen Staatsrates, 1848 an die Universität München berufen (Deutsches Privatrecht und Staatsrecht), Vorkämpfer der Freisinns gegenüber der sich machtig regenden ultramontanen Partei, 1861 Professor der Staatswissenschaften in Heidelberg, Mitglied der badischen Ersten Kammer, Gründer (mit Schenkel) des Deutschen Protestanten. vereines, streitbarer Verfechter der "christlichen Gottes- und Menschenliebe" gegenüber theologischem Dogma,
Verfasser des "Allgemeinen Staatsrechtes". In die Loge "Modestia cum Libertäte" in Zürich 1838 aufgenommen, hielt er an dem mit der Gründung der Schweizerischen Großloge "Alpina" verbundenen Johannisfest 1844 die Festrede "Über das Verhältnis der Maurerei zu Kirche und Staat" und verfaßte die 1847 veröffentlichten "Gründsitze des schweizerischen Freimaurervereines". 1864 schloß er sich der Heidelberger Loge "Ruprecht zu den fünf Rosen" an, wurde deren Stuhlmeister und beeinflußte durch die Macht seiner Persönlichkeit die Großloge "Zur Sonne" in Bayreuth durch viele Jahre derart, das er 1872 zum Großmeister gewählt wurde. Er gab der Großloge die Gründzüge ihrer damaligen Verfassung und das heute bei ihr geübte Ritual, arbeitete die "Allgemeinen Grundsätze des deutschen Großlogenbundes" aus, verfaßte "Freimaurergespräche" u. a. m. Seine Großmeisterschaft bis 1878 darf als eine der geistigen Glanzperioden der Bayreuther Großloge betrachtet werden. Großes Aufsehen erregte schon vorher (1865) das von ihm geschriebene offene Rundschreiben (s. d.) seiner Loge an Papst Pius IX. als Antwort auf dessen Verdammung des Bundes. Auf den Großlogentagen trat B. warm für die Schaffung einer deutschen Einheitsgroßloge ein, 1878 legte er den Entwurf für eine solche Reichsgroßloge vor. Der bei diesem Anlaß wieder deutlich in Erscheinung tretende Partikularismus verstimmte ihn schwer.
B.s zahlreiche wissenschaftliche Werke über das Staatsrecht usw. sind von bleibendem Werte. Nach seinem Tode erschien eine Selbstbiographie "Denkwürdigkeiten aus meinem Leben" (1884, 3 Bande). Nach B. benannt ist eine Stiftung (mit dem Sitz in München), aus deren Zinsenertrag Preise für die Bearbeitung volkerrechtlicher Fragen verteilt werden.

B. war einer der hervorragendsten Persönlichkeiten der deutschen Freimaurerei des 19. Jahrhunderts, die er mit seiner Geistigkeit jahrzehntelang befruchtet hat.
Bluntschli-Ausschuß der Deutschen Liga für Völkerbund
wurde nach dem Weltkrieg von deutschen Freimaurern mit der Aufgabe gegründet, den mit der Freimaurerei so nahe verwandten Volkerbundgedanken im Brüderkreise zu vertreten und zu verbreiten. Der Name wurde gewählt "im Aufblicke zu jenem Großen deutschen staaterechtslehrer Joh. Kaspar Bluntschli, der die von Immanuel Kant einst in währhalt prophetischem Geist der Menschheit verkündete Wahrheit von der unbedingten Notwendigkeit einer Verkörperung der Solidarität des Menschengeschlechtes in einer Arbeitsgemeinschaft der Menschheit ins praktische Rechtsleben überzuführen unternahm."
Als freiwilliger unpolitischer Helfer bei der Verwirklichung der eigentlichen tiefsten und unmittelbarsten Ausflüsse des freimaurerischen Lehrinhalte gliederte sich der Ausschuß der Deutschen Liga für Völkerbund an. Indem er die ethische und völkerrechtliche Seite ins Augefaßte, wollte er den von der Liga propagierten Gedanken der Zusammenfassung der zerklüfteten Menschheit im Sinne der großen und ewigen geistigen Güter der Menschheit, des Wahren, Schönen und Edlen, gewissermaßen in die Logensprache übersetzen und so von seiner Seite aus und an seiner Stelle nicht nur den Großen und so echt freimaurerischen Gedanken des Völkerbundes fördern helfen, sondern darüber hinaus der Arbeit der Liga jene ethische Vertiefung und religiöse Weihe geben, ohne welche auch die reinste und selbstloseste Arbeit an der politischen Gestaltung der Zeit keinen Erfolg haben und keine Dauer versprechen kann. Erster Vorsitzender war Ludwig Müffelmann (s. d.), ihm standen u. a. der Anatom Professor Dr. Bluntschli in Frankfürt a. M., Alfred Unger, Doktor Jaeckh, Hjalmar Schacht und Dr. Leo Müffelmann zur Seite. Auf die Tätigkeit dieser Freimaurer war ein Preisausschreiben der Liga aber das Thema "Das Verhältnis der Grundlehren der Freimaurerei zum Völkerbundgedanken" zurückzuführen (s. Völkerbund). Der Ausschuß hatte leider nur kurzen Bestand.
Blutmischung.
Von den Mysterienbünden ins Ritual einzelner freimaurerischer Systeme (z. B. Schwedische Lehrart) übernommener Brauch, der die Verbrüderung, Bundesschließung, Unio symbolisiert (s. Verbrüderung).