De Maconnieke Encyclopedie zoekt


Een ogenblik !

Inhoud:
ANNALEN.
ANNO,
ANNUAIRE.
ANUAL FESTIVAL,
ANSON, GEORGE,
ANSPACH, JULES,
ANTE-ROOM
ANTHROPOSOPHIE
ANTIENT AND PRIMITIVE RITE
ANTIENTS,

ANTIFREIMAURER.-.
ANTILIA.
ANTILLEN,
ANTI-MAÇON, L',
ANTI-MASONIC PARTY,
ANTI-MASONIC REVIEW AND MAGAZINE,
ANTIMASSONISCHE SOCIETATEN
ANTIMAURER
ANTIN, HERZOG VON,
ANTIQUITY LODGE NR. 2,

Annalen.
"Annales chronologiques littéralres et historiques de la Maçonnerie des Pays Bas ', ein durch die Fulle seines Materials bemerkenswertes Sammelwerk, das in fünf Banden bis 1826 erschien. Es enthalt eine Große Anzahl von Dokümenten aus dem 18. Jahrhundert. "Annales Originis Magni Galliarum Orientis" ist der Titel des von Thory (s. d.) zusammengestellten französischen Geschichtswerkes (1812).
"Annalen der Loge zur Einigkeit, der englischen Provincialloge sowie der Provincial und Directorialloge des eklektisehen Bundes su Frankfürt a. M." Titel der 1842 von KIoß (s. d.) veröffentlichten Geschichte des eklektischen Bundes.
Anno,
im 18. Jahrhundert entstandene, in den Johannislogen heute kaum mehr, in den Hochgraden und Orden der Freimaurerei noch im mer gebrauchliche eigenartige freimaurerische Zeitrechnung. Man unterscheidet:
Anno Lucis (von der Erschaffung der Welt), Jahreszahl plus 4000, also 5930 statt 1930 Anno Inventionis (Royal Arch), Jahreszahl plus 530.
Anno Mundi (A. u. A. Schottischer Ritus), Jahreszahl plus 3760.
Anno Ordinis (Knight Templars), Jahreszahl vermindert um 1118.
Der A. u. A. Schottische Ritus verwendet aüßerdem auch noch die hebraischen Monats namen. Somit ist z. B. 1. Tisehri 5687 gleich bedeutend mit 9. September 1926. Jrgendein Wert kommt diesen Spielereien nicht zu; sie sind auch dem ursprünglichen Gedanken der Freimaurerei vollkommen fremd.
Annuaire.
Französische Bezeichnung für Jahrbuch, z. B. "Annuaire de la Franc- Maçonnerie Universelle", herausgegeben von der Association Maçonnique Internationale.
Anual Festival,
Jahresfest der Großloge von England, findet, ursprünglich mit der Wahl des Großmeisters und der Großbeamten verbunden seit 1717 alljährlich statt. Bis 1721 wurde es in der ,Goose and Gridiron"-Taverne abgehalten, seit der Wahl des Herzog von Montagu zum Großmeister an wechselnden Versammlungsstätten. Ursprünglich war es für den Tag Johannes des Evangelisten festgesetzt. Später wurde es wiederholt auch am Tage Johannes des Taufers oder an beliebigen Daten abgehallten. Seit der Union (s. d.) findet das Jahresfest regelmäßig am Mittwoch nach dem Nationalfeiertag des heiligen Georg statt; es soll der Bekundung "brüderlicher Liebe und deren Erhaltung" dienen.
Anson, George,
englischer General, e 1797, t 18S7, Abgeordneter, Oberbefehls haber in Indien, wurde 1837 Provinzial-Großmeister von Staffordshire.
Anspach, Jules,
Bürgermeister von Brüssel, an den heute eine der schönsten Straßen Brüssels erinnert, wurde 1857 in der Loge "Les Amis Philanthropes" aufgenommen und erwarb sich als deren Stuhlmeister bleibende Verdienste.
* 1826, t 1879. Er war als liberaler Parlamentarier namentlich auf sozialpolitischem Gebiete tätig und zeichnete sich insbesondere bei Bekämpfung der Choleraepidemie 1866 aus.
Ante-room
(engl.), Vorraum der Loge, Saal der verlorenen Schritte.
Anthroposophie
(Menschenweisheit), eine von Rudolf Steiner nach seinem Austritt aus der theosophischen Bewegung (s. Theosophie) begründete Lehre und Richtung, die behauptet, daß der Mensch durch Entwicklung seiner geistigen Krafte mit übergeordneten geistigen Wesen (Ätherleib, Astralleib) in Verbindung kommen kann. "A. ist eine Erkenntnis, die vom höheren Selbst des Menschen hervorgebracht wird" (Steiner). Die menschliche Wesenheit ist dreifach gegliedert. in Leib, Seele und Geist. Außer dem Bewußtsein gibt es noch die Erkenntnisarten der Imagination und Inspiration.
Die A. glaubt an die Wiederverkörperung des Geistes (Reinkarnation) und das Karma. Den Anlaß zum Austritt Steiners aus der theosophischen Bewegung gab die 1911 erfolgte Gründung des "Stern des Ostens" durch Annie Besant. Diese Bewegung verkündete, daß die Zeit eines neuen Weltlehrers angebrochen und der Inder Kriznamurti der neue Messias sei. Steiners Überzeugung ging dahin daß die Zeit hierfor nicht reif, und daß im christentum, einem einmaligen kosmischen Ereignis, das Endziel der Entwicklung liege. Er hielt die Aktion der Besant für dogmatisch und mit dem Prinzip der Toleranz nicht vereinbar. Steiner befreite in der Folge die Theosophie von den indischen Elementen, sie durch abendlandische ersetzend. Diese neue Lehre nannte er A. Er grundete als Zentrum der Bewegung das Goetheanum in Dornach (Schweiz).
Wie der theosophische, so hat auch der hier gepflegte Geheimkult einen freimaurerischen Einschlag, ohne mit der regularen Freimaurerei in Beziehung zu sein. Steiner kaufte dem Abenteurer Reuß (s. d.) eines seiner "freimaurerischen" Systeme und einen Teil seiner "Vollmachten" um fünfzehnhundert Mark ab, insbesondere die, die ihn zur Einsetsang eines Großrates "Mystica Acterna" ermächtigen (Vergl. "Wiener Freimaurerzeitang", 1929.)
Antient and primitive Rite
(engl.), Alter end primitiver Ritus, in England um 1872 von John Yarker (s- d-) geschaffene Form des Hemphisritus in dem dessen 95 Grade auf 33 reduziert erscheinen, geleitet von einem ,souveranen Sanktuarium von Patriarchen Großkonservatoren" des XXXIII. (=XCV.) Grades, unter einem General-Großmeister (XXXIII- = XCVI- Grad). Die "Constitution, General Statutes and Ordinanees" von 1775 sehen Aber den drei symbolischen Graden folgenden Aufbau vor:


Rosenkreuzerkapitels IV. bis XI. Grad der letzte dem XVIII.(des Memphisritus entsprechend): Geheimer Meister, Erhabener Meister, Ritter des heiligen Bogens, Ritter des geheimen Gewölbes, Ritter des Schwertest, Ritter von Jerusalem, Ritter des Osten, Ritter vom Rosenkreuz.


Senat hermetischer Philosophen, XII. bis XX. Grad (XXXIII. Grad): Ritter des roten Adlers, Ritter des Tempels, Ritter Tabernakels , Ritter der Schlange, Weiser der Wahrheit, Hermetischer Philosoph Ritter Kadosch, Ritter des Königlichen Geheimnisses (Royal Mystery), Großinspektor


Großer Rat, XXI. bis XXX. Grad (XC. Grad): Patriarch Großinstallator, Patriarch Großweihender (Consecrator), Patriarch Großredner (Eulogist), Patriarch der Wahrheit Patriarch der Planispharen, Patriarch der heiligen Veden, Patriarch der Isis, Patriarch von Memphis, Patriarch der mystischen Stadt, Meister des Großen Werks.


Amtsgrade, XXXI. bis XXXIII. Grad (XCV. Grad): Großverteidiger des Ritus, Prinz von Memphis, Patriarch Großkonservator. Die reguläre Freimaurerei trat zu den wenigen Sanktuarien des A. u. p. R. niemals in Beziehungen.
Antients,
s. Ancient Masons.
Antifreimaurer.-.
ANTIFREIMAURERGESETZ, ITALIENISCHES,
ANTITREIMAURERISCHE KÖRPERSCHALTEN,
ANTIFREIMSARERISCHE KORRESPONDENZ,
ANTIFREIMAURER-KATECHISMAS
ANTIFREIMAURERKONGRESSE.
ANTITREIMAURERPARTEI,
ANTIFREIMAURERTAG,

Antifreimaurergesetz, Italienisches,
wurde am 10. Januar 192S vom Ministerrat im Parlament eingebracht. Der erste Artikel dieses Gesetzes bestimmt, daß alle Vereine, Körperschaften, Institutionen, die in Italien wirken, der Polizei ihre Gründungsakten und ihre Satzungen sowie das Verzeichnis ihrer Mitglieder und der leitenden Funktionäre einzureichen haben. Ferner sind die Vereinigungen verpflichtet, jedesmal, wenn die Polizei es verlangt, Auskunft über ihre Organisation und ihr Wirken zu geben. Diese Auskunfte mussen von allen denen, die in führender, lokaler oder allgemeiner Stellung sind, binnen zwei Tagen erteilt werden.
Zuwiderhandelnde werden mit Gefängnis nicht unter drei Monaten und mit einer Geldstrafe bis zu 6000 Lire bedroht. Wer wissentlich falsche oder unvollständige Angaben macht, wird mit Gefängnis nicht unter einem Jahr und Geldbuße bis zu 30.000 Lire betraft und für fünf Jahre unfähig erklärt, öffentliche Ämter zu verwalten. Der wichtigste Paragraph ist folgender: Alle Staats-, Provinzial- und Gemeindebeamten und Beamte von Einrichtungen, die Staat, Provinz oder Gemeinde unterstehen, durfen nicht Mitglieder von geheimen Gesellschaften oder solcher Gesellschaften sein, die durch Eide zum Geheimnis verpflichten. Zuwiderhandelnde verfallen der Entlassung. Das Gesetz wurde im Mai 1925 von der Kammer "einstimmig" mit 307 Stimmen (in Abwesenheit der mehr als 200köpfigen Opposition), einige Monate später auch vom Senat angenommen, in letzterem nach scharfen oppositionellen Reden der beiden früheren Unterrichtsminister Ruffini und Benedetto Croce. Sofort nachher erklärte der Großmeister Torrigiani (s. d.) alle Logen des Großorients von Italien für aufgelöst (s. Faszismus) .
Antitreimaurerische Körperschalten,
d h. Vereinigungen, die in der Bekämpfung der Freimaurerei ihr Ziel oder doch ihre Hauptaufgabe erblicken (also nicht solch e, die u. a. auch die Gegnerschaft gegen diese betätigen), treten in den verschiedenen Landern immer wieder auf, ohne zumeist von allzulanger Lebensdauer zu sein. Die ersten A. K. waren wohl die wenige Jahre nach der Entstehung der ersten Großloge, 1724, gegrundeten Gormogonan (s d ) dann die Scald Miserables (s. d.) in London; in Teilen Deutschlands, Dänemarks usw. erschienen seit Beginn der vierziger Jahre des 18. Jahrhunderts die Antimasonianischen Societaten (s. d.). Aus späterer Zeit sind die italienischen Zappatori (s. d.) zu erwähnen, dann die in den Vereinigten Staaten von Nordamerika im Gefolge der Morgan - Affäre (s. d.) sehr rege tätig gewesene Anti - Masonic party. 1893 wurde in Rom mit Sanktion des Heiligen Stuhls die Union générale anti maçonnique begründet, die auf dem antifreimaurerkongreß, zu Trient 1896 den nicht geglückten Versuch unternahm, zur Dachorganisation aller antifreimaurerischen katholischen Gruppen zu avancieren. Der Beschluß diesen Kongreß, abzuhalten, war auf einen Antrag des Präsidenten der italienischen Antifreimaurerliga "Gullino Luigi" erfolgt. Im gleichen Zeitraum rief in Ungarn der Graner Geistliche Julius Mahovits (Pseudonym: Dr. Julius Csapory) eine Antifreimaurerliga ins Leben, deren von Pater Regnault verfaßte Statuten die Mitglieder der unter dem Schutz des heiligen Michael stehenden Vereinigung ue a. verpflichtete, ihre weiblichen Angehörigen niemals an Freimaurer zu verheiraten. In der Gegenwart die (wieder eingegangene) Lega antimassonica (s. d.), eine italienische Gründung aus der ersten Zeit der Herrschaft Mussolinis, die um das Blatt "Schweizerbanner" sich gruppierende Schweizer Heimatwehr (s. d.) und der Tannenberg-Bund (s. d.) in Deutschland, die Ludendorff nahestehende Formation.

Ein besonders günstiger Boden für die Gründung A. K. war und ist Frankreich, da sie sich dort der besonderen Unterstützung der royalistisch-klerikalen Kreise und der militanten katholischen Presse erfreuen und nämentlich in den Wahlkämpfen ein ergiebiges Betätigungsfeld erblicken. R. Mennevée, Paris, gab 1928 in einer Broschüre, "L'organisation anti-maçonnique en France", eine Übersicht über solche Organisationen seit Beginn des 20. Jahrhunderts heraus. (Vorher hatte es u. a. die Taxilsche "Ligue du Labarum" gegeben.) Als deren wichtigste können die folgenden gelten:

Comité Antimaçonnique de Paris, gegründet 1897, geleitet insbesondere von Abbé J. Tourmentin (Pseudonym des Abbé J. de Villemont), Organ: "La FrancMaçonnerie démasquée". 1904 wurde das Komitee zur Association antimaçonniqe de France, deren ,.Bulletin" sein Hauptziel in Angriffen auf den Grand Orient de France erblickte, gegründet. Neben Tourmentin war der 1913 verstorbene Leiter der ,.FrancMaçonnerie démasquée". der Abbé de Bessonies (Pseudonym Gabriel Soulacroix), Seele der Organisation.

Conseil Anti-maçonnique de France (Abbé d e La Rive, Organ: "La France anti-maçonnique") .

Groupe des amis de "A bas les Tyrans". M. Copin-Albancelli war der Herausgeber dieses 1900 entstandenen Wochenblattes , das seit 1900 " La Bastille" hieß während die darum gruppierte Vereinigungen un gefähr gleichzeitig zur Union francaise anti-maçonnique wurde, um nach der "Affaire des fiches" (s. d.) zur Liguede défense nationale contre la franc maconnerie zu avancieren. Mit dieser schlossen sich 1906 mehrere ahnliche Vereinigungen zusammen: die "Ligue Antimaçonnique" und deren weibliche Filiale "Ligue de Jeanne d'Arc" (beide von Major Driant als eine Art von Geheimgesellschaften gegründet). Die neue Körperschaft trug den Namen

Ligue Francaise Antimaçonnique. Copin-Albancelli, Major Cuiquet, Louis Dasté (Pseudonym von André Baron), Abbé Flavien Brenier hatten die Leitung inne; der weibliche Zweig war auch in dieser neuen Kombination selbständig tätig. Ein l910 eingetretener Bruch führte zum Ausschluß, von Copin-Albancelli und zur Bildung einer neuen Vereinigung, die aber nur von kurzer Lebensdauer war, während die "Ligue" unter Major Cuignet und Abbé Brenier florierte und 49 Sektionen zählte. In den ersten zehn Jahren ihres Bestehens veranstaltete sie mehr als 500 Vortrage und verteilte über l50.000 Traktate. Eine Jugendsektion "Jeunes d e Antimaçonnique" wurde ebenfalls gebildet. Anläßlich eines Nationalkongresses im November 1911 wurde ein Bureau Antimaçonnique International (s. d.) gegründet, 1913 ein Institut Antimaçonnique (s. d.), das eine Reihe von Vortragskursen veranstaltete und während des Weltkrieges (21. Dezember 1915 bis 15. Januar 1916) einen internationalen Antifreimaurerkongreß organisierte.

Anläßlich der Wahlen von 1924 bildete sich in Verbindung mit den "Editions Spes" ein neues Comité Antimaçonnique, das sich auch Comité d'Etudes des Questions Maçonniques nannte, zu dessen führenden Persönlichkeiten die reaktionärsten Persönlichkeiten des Nationalen Blocks, so Abbé Bergey, General de Castelnau, Jacques Marcellot, Antoine Redier, Comte de Leusse, Dr. Oberkirch u. a. gehörten. Es stellte seine Tätigkeit 1927 ein nachdem es nach den Wahlen noch zwei Broschüren, ,.La Dictature de la Franc-Maçonnerie sur la France" und "Le Secret des Loges", herausgegeben hatte (beide "Editions Spes")
Von verhältnismäßig kurzer Lebensdauer war auch L'Ordre, der 1925 von Abbé Duperron als international e Gruppe begründet wurde und die "Cahiers de l'Ordre" herausgab.

In die unmittelbare Gegenwart reicht dagegen die von Mgr. Jouin, Pfarrer zu SaintAugustin in Paris, dem Herauegeber der ,.Revue internationale des Sociétés secretes", 1913 gestiftete Lique Franc- Catholoque die nach Internationalisierung des antifreimaurerischen Kämpfes strebt und sich als "Ligue anti-jüdéomaçonnique" bezeichnet.
Gründungen aus neuester Zeit sind schließlich der mit der gleichnamigen Zeitung verbündene Réveil Francais, den der Publizist Emile Bergeron (s. d.) leitet und der eine Reihe von Lokalsektionen umfaßt, und die Propagande d'Union Francaise des alten Antifreimaurers Copin - Albancelli, die anlaßlich der Wahlen von 1928 mit Traktaten "La Libération" hervortrat.
Antifreimsarerische Korrespondenz,
s. L öwenstein, Karl, Fürst.
Antifreimaurer-Katechismas
erschien 1911 in Amerika, herausgegeben von einem katholischen Blatt in San Antonio, Texas: "Was ist Freimaurerei?" "DieVereinigung aller moderner Ketzer, eine Gesellschaft der häßlichsten Begierden eine Vereinigung des Satans." "Was ist ihr Zweck?" "Der Krieg gegen Gott und die Vernichtung von Kirche und Gesellschaft." "Welches sind die Wege ihres Wirkens?" ,Volksbetrug durch Luge und Korruption, die Verderbnis der Familien durch Theater, Tanz, Mode und Zeitungen." "Muß die Kirche die Freimaurer fürchten?" "Nein, sie kann sie nur bemitleiden "Wer war der erste Freimaurer?" "Luzifer-" "Wer wird der letzte sein?" "Satan."
Antifreimaurerkongresse.
1 Trient 1896, veranstaltet nach dem Erscheinen der Enzyklika "Pracelara gratulationis" des Papstes Leo XIII. auf Antrag des Präsidenten der italienischen Antifreimaurerliga "Gullino Luigi", eröffnet am 27. September in Gegenwart von Kardinalen, 36 Bischöfen, bischöflichen Delegierten und mehr als 700 weiteren Abgesandten, zumeist Geistlichen. 22 Kardinale, 23 Erzbischöfe, 116 Bischöfe forderten den Kongreß in Zuschriften auf, den Freimaurern die Maske vom Gesicht zu reißen. Den Vorsitz fuhrte der Patriarch von Konstantinopel, Casetta, der auch den Kardinalvikar von Rom, Parocchi, vertrat; ihm standen als weltlicher Präsident Fürst Karl zu Löwenstein (s. d.) und 14 Vizepräsidenten aus verschiedenen Staaten zur Seite. Der Papst begrüßte den Kongreß mit einem Breve, in dem von (freimaurerischen) "Dogmen verwegenster Gottlosigkeit" die Rede war. Der Fürstbischof von Trient, Valussi, hieß den Kongreß in seiner Residenz willkommen, "wo sich einst jenes Konzil versammelte, das dem Protestantismus die Hörner zerschmetterte".
Heute gelte es, einen Feind zu bekämpfen, der listig und verschlagen im Namen der Menschlichkeit und des Menschentums, welch letzteres er der Gottheit vorzieht, Unheil aurichtet die Freimaurerei- die man mit der höllischen Schlange vergleichts die das erste Menschenpaar betrog, wie die Freimaurerei die Völker tauscht, indem sie ihnen das Glück verspricht". Der Sekretär des Kongresses, Verzichi, legte dessen Ziele dar. Er predigte "einen wahren Kreuzzug gegen den modernen Islam", die Freimaurerei, und gab der hoffnung Ausdruck, die grünen Freimaurerfahnen recht bald als Siegestrophäen in der Kirche Santa Maria della Vittoria hängen zu sehen. In vier Sektionen wurde gearbeitet, deren erste die freimaurerische Lehre untersuchte und als deren Endzweck den "allgemeinen Umsturz der physischen, geistigen und moralischen Weltordnung" bezeichnete. Die vierte Sektion, für die die Organisation der antifreimaurerischen Bewegung Grundzüge aufstellen sollte, legte ein Statut vor, wonach die 1893 in Rom begründete "Union générale antimaçonnique" als alleiniges Zentrum aller antifreimaurerischen Gruppierungen anzusehen sei; der Beschluß wurde aber nicht durchgeführt. Im Mittelpunkt des Kongresses standen die Debatten über die Angelegenheit Taxil (s. d.), den "Satanskult" der Freimaurer, die Existenz der Miß, Diana Vaughan.
Taxil war der eigentliche Anreger des Kongresses gewesen. Zwei Richtungen standen sich in Trient schroff gegenüber: die deutschen Kleriker, die nach zehn Jahren doch langsam auf den Schwindel gekommen waren, und die Große Masse der übrigen, die nach wie vor treu zu Taxil und der Miß Vaughan standen. Als der deutsche Monsignore Gratzfeld, der Vertreter des Erzbischofs von Köln, erklärte, die mysteriöse Diana Vaughan existiere gar nicht, es handle sich um einen großartigen Betrug, der mit einer Blamage enden müsse, traten ihm ein französischer und ein italienischer Geistlicher in sehr heftiger Weise entgegen.
Als dann in einer Sektionssitzung der französische Abbé de Bessonies (s. d.) für Miß Vaughan in die Schranken trat, suchten ein anderer deutscher Geistlicher, Dr. Baumgarte , aus Rom und der Osterreicher Koller dem entgegenzuwirken. Sehr konkrete Fragen, die Baumgartner stellte, wurden aber mit der linken Hand abgetan. Schließlich griff von donnerndem Applaus empfangen, Taxi; selbst in die Debatte ein. Er wartete mit einem starken Trumpf auf, indem er eine "Photographie" der Miß Vaughan vorwies; dann erging er sich in starken Ausfallen gegen den Pater Hermann Gruber S. J., der, anfänglich selbst im Banne des Schwindels, dann viel zu dessen Aufklärung beitrug. Man beschloß, eine Kommission einzusetzen, um die Frage der Existenz der miß Vaughan restlos zu klären. Diese kommission fällte dann nach dem Kongreß ein salomonisches Urteil, indem sie erklärte, daß sie "bisher auf keinen durchschlagenden Beweisgrund, sei es für, sei es gegen die Existenz" gestoßen sei.

2. Nationale Tagungen werden fast alljährlich von französischen antifreimaurerischen Körperschaften veranstaltet, als internationale Kongresse wurden zwei Veranstaltungen 1911 und 1915/16 in Paris bezeichnet, an denen aber ebenfalls vorwiegend Französen teilnahmen. Beide wurden auf Veranlassung der Ligue Francaise Antimaçonnique vom Bureau International Antimaçonnique veranstaltet. Auf dem ersten (November 1911) trat den offiziellen Protokollen zufolge ein deutscher Monsignore als Redner auf, auf dem zweiten Kongres, der unter Vorsitz des Herrn de Vignieres, vom 21. Dezember 1915 bis 15. Januar 1916 tagte, waren außer Französen naturgemaß nur Angehörige von anderen Ententestaaten zugegen.

3. Ein seit 1929 von dem kleinen monarchistischen Kreis des österreichischen Obersten Gustav Wolff (s. d.) wiederholt angesagter A. in Wien kam wegen mangelnden Interesses nicht zustande.
Antifreimaurerpartei,
s. Anti - Masonic Party.
Antifreimaurertag,
Osterreichischer, vom 30 März bis 1. April 1897 in Wi en, behandeite in elf Vortragen (die später in einem Band veröffentlicht wurden) die "Freimaurerei Oesterreich-Ungarns". Spiritus rector war ein freimaurerischer Renegat, der klerikale Redakteur Karl Koller. Die Schlußrede hielt der Kardinal-Fürsterzbischof Dr. Gruscha.
Antilia.
Der aus Elbing stammende deutsche Kaufmann Samuel Hartlib, der vor 1628 nach England gekommen war, ging mit dem Plan um, eine humanitäre Gesellschaft zu gründen, wobei ihm die Pansophie des Comenius vorschwebte. Ein Plan einer pansophischen Gesellschaft von Gelehrten, den Hartlib verfaßte, lag dem englischen Parlament vor. Hartlib rechnete so sicher mit der staatlichen Unterstützung. daß er Comenius veranlaßte, nach London zu kommen. Comenius hielt sich deswegen von 1641 bis 1642 dort auf, reiste aber nach Schweden ab, als die Verhändlungen an einem toten Punkt angelangt waren.
Hartlib betrieb jedoch den Gedanken weiter. 1660 schreibt er allerdings an Dr. Worthington: "Wir pflegten die wunschenswerte Gesellschaft Antilia und zuweilen Makaria zu nennen. Aber Namen und Sache sind so gut wie verschwunden." In einem weiteren Brief gibt Hartlib an, seine Gesellschaft sei eine Nachahmung einer früheren, in Deutschland tätigen aber durch den 30jährigen Krieg zerstörten Gelehrtengesellschaft in Nürnberg (?) gewesen.
Hartlib nahm dann an dem sogenannten "unsichtbaren Kollegium" (Invisible College) teil, das von einem Deutschen. Theodor Haak, in Oxford gegründet wurde und aus dem die wissenschaftliche Gesellschaft Royal Society" (s. d.) hervorging. Mitglieder dieses Kreises standen nachweisbar zur Freimaurerei in Beziehung, so Elias Ashmole und Robert Samber, die Freimaurer waren. Wenn also auch die Antilia in England selbst nicht bestanden hat, so steht doch ziemlich fest, dal; die humanitären pansophischen Gedanken dieses Kreises um Hartlib auf den geistigen Inhalt der spekulativen Logen nicht ohne Einfluß geblieben sind.
Antillen,
Zentralamerika vorgelagerte Große Inselgruppe, die den Golf von Mexiko und das Saribische Meer abgrenzt und mit den Bahamainseln Westindien bildet, besteht aus den Großen und Kleinen A. Zu ersteren gehören Haiti mit San Domingo, Porto-Rico und Jamaica (s alle diese), zu letzteren die "Inseln Über dem Winde", die , Inseln Unter dem Winde", die ,Jungferninseln ', Trinidad, Guadeloupe, Martinique und Curacao (s. alle diese) Die Freimaurerei ist hier sehr stark verbreitet; schon im 18. Jahrhundert war"Französisch-Westindien" für die Verbreitung der Königlichen Kunst in der Neuen Welt, namentlich auch der französischen Hochgradsvsteme, sehr wichtig. Von hier aus gelangte durch Morin (s. d.) das System nach Nordamerika. das die Gründlage des A. und A. Scottischen Ritus bildete ; über Haiti brachte diesen de Grasse - Tilly (s. d.) nach Europa.
Anti-Maçon, L',
von Leo Taxil (s. d.) unter dem Pseudonym Paul de Régis mit K. de Borgia herausgegebene antifreimaurerische Zeitschrift, die das Jahr des Trientiner Antifreimaurerkongresses, 1896, nicht überlebte. (Vergl. Singer, "Der Kampf Roms . . .".)
Anti-Masonic Party,
in den Vereinigten Staaten von Nordamerika im Gefolge der Morgan - Affäre 1827 entstandene antifreimaurerische Partei, die zehn Jahre lang durch Terror jede Betätigung von Freimaurern im politischen Leben unmöglich zu machen trachtete und nämentlich in den Mittel- und Neuenglandstaaten sehr gewalttätig auftrat. Ihr Versuch, 1832 auf ihr antifreimaurerisches Programm William Wirt als Präsidenten durchzubringen, schlug klaglich fehl: trotz der ungewöhnliche Dimensionen annehmenden Volksverhetzung blieb der Freimaurer Andrew Jackson (s. d.) siegreich. Lediglich der Staat Vermont stimmte für die Antimaurer. Diese vormochten dagegen eine Zeitlang in einzelnen Staaten bei lokalen Wahlen Erfolge zu erringen.
Anti-Masonic Review and Magazine,
antifreimaurerische Zeitschrift, herausgegeben von Henry Dane Ward in New York, erschien in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts und war eine der treibenden Kräfte in der durch die Morgan-Affäre (s. d.) herausbeschworenen Kampagne gegen die Freimaurerei in Amerika.
Antimassonische Societaten
nannten sich androgyne Gesellschaften von Adligen, die bereits 1739 in Oberhessen, und zwar in Büdingen dann in Hamburg, Kopenhagen und anderen Orten auftraten. Trotz dem kampfansagenden Namen sind sie nicht Kampforganisationen gegen die Freimaurerei gewesen. Im Statut wird als Grund des Zusammenschlusses angeführt, daß die Freimaurer das weibliche Geschlecht ausschließen. Außerdem sollen die Freimaurer sich geweigert haben, ihre Geheimnisse der Obrigkeit zu enthüllen. Schließlich scheint auch den beteiligten Adelskreisen der demokratische Zug der Freimaurerei nicht gepaßt zu haben. Das Statut der Gesellschaft ist 1742 ausgefertigt und von König Christian VII. von Dänemark, der Mitglied der Societät war, eigenhandig vollzogen worden. Verfasser der Sätzungen war der dänische Kammerherr Graf Heinrich XII. von Reuß, der 1750 die Societät ins reußische Vogtland verpflanzte und sie dort unter dem Namen der "Gesellschaft der guten Leute" einsetzte. Gegen die Freimaurer errichtete man eine strenge Scheidewand: trotzdem traten Freimaurer ein. Die Gesellschaften scheinen gegen 1762 eingegangen zu sein. Ausführlich berichtet über sie Paul Kretsehmer, Gera, in der Festschrift der Großloge ..Lessing zu den drei Ringen" 1930 (auch als Sonderdruck im Verlage Gebruder Stiepel, Reichenberg 1931).
Antimaurer
(Anti masons), amerikanische, s. Anti-Masonic party.
Antin, Herzog von,
* 1707, t 1743, wurde vom Herzog von Richmon d in die Loge d'Aubigny aufgenommen und am 24. Juni 1738 zum Großmeister der Freimaurer im Königreich Frankreich auf Lebenszeit gewählt. Er war ein Urenkel der Marquise von Montespan. CIaveI erzählt von ihm in seinen pittoresken erzahlungen, wie er durch seine Persönlichkeit auf eine Polizeipatrouille derart einwirkte, daß sie die Durchsuchung einer Loge unterließ. Der Herzog war der erste Französe, der den Großmeisterhammer führte und wahrscheinlich der erste französische Großmeister überhaupt, da die Figur seines angeblichen Vorgangers "Lord Harouester" erfunden zu sein scheint.
Antiquity Lodge Nr. 2,
heute noch bestehende Gründungsloge der Großloge von England, ursprünglich "Goose and Gridiron" ("Zur Gans und zum Bratrost"), nach der Taverne, in deren Versammlungsraum auch die Gründung der Großloge beschlossen wurde. Sie ist eine Loge "from time immemorial" das heißt eine Loge, die alter ist als die Großloge selbst und die daher kein Gründungspatent einer Großloge besitzt. Die A. Lodge galt stets als die alteste der vier Logen, die 1717 in Aktion trateni bis zur Union von 1813 hatte sie denn auch die Nr. 1; sie verlor diese als infolge des Paktes zwischen "Ancients" und "Moderns" um den Rang in der Vereinigten Großloge gelost wurde.