De Maconnieke Encyclopedie zoekt
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Inhoud:
ANCIENT MASONS
ANCIENT AND ACCEPTED SCOTTISH RITE
ANCIENTS,
ANDERSON, JAMES, DR. PHIL.
ANDRADA E SILVA, BONIFACIO, JOSÉ DE,
ANDRADE, GOMEZ FREIRE D',
ANDRASSY, JULIUS, GRAF,
ANDREA, JOHANN VALENTIN,
ANDREAS,
ANDREAS-GESELLE
ANDREASGRADE,
ANDREASKREUZ
ANDREAS-LEHRLING
ANDREASLOGE,
ANDREAS-MEISTER,
ANDREASORDEN, SCHOTTISCHER,
ANDREASRITTER,
ANDREASTAG,
ANDREAS-VERTRAUTE,
ANDROGYNE LOGEN,
ANERKENNUNG.
ANGENOMMEN,
ANGLO-FOREIGN LODGES,
ANGRILLE,
ANGRIFFS- UND ABWEHRLITERATUR,
ANHALT,
ANHALTENDER
ANKARA
ANKER,
CHEVALIERS DE L'ANERE"
ANKER, PEDER,
ANKLOPFLEN.
ANNAHME
Ancient Masons
(auch Antient Masons). Neben der 1717 gegründeten Großloge von England entwickelte sich in England und seinen Kolonien im 18. Jahrhundert eine andere Freimaurerei, die weit alteren Ursprung behauptete und sich als Altmaurer (Ancients, Antients) bezeichnete, im Gegensätz zur Großloge von England, die von ihr als Neumaurer (Moderns) bezeichnet wurde. Die Ursachen des Gegensätzes zwischen Ancients und Moderns werden von den Autoren verschieden erklärt: Nach Sir Alfred Robbins "English speaking Freemasonry" (London 1930) waren es unzufriedene und wegen Zwistigkeiten aus der Großloge ausgetretene Freimaurer, die sich in Einzellogen versammelten, ohne vorlaufig eine Großloge einzusetzen. Dem steht die Ansicht von Sadler gegenüber, der in seinen "Facts and Fictions" die Meinung vertritt, die Gründer der sogenannten Altmaurerlogen seien irische Freimaurer gewesen, die sich bei Gründung der Großloge nicht anschlossen, sondern selbständige Logen bildeten, die untereinander eine Art Kartell eingingen, das erst späterhin zur Bildung einer Großloge führte. Wahrend Gould und Bywater in der Gründung einen Abfall ein Schisma sehen, wird von anderen wie Crawley, die vollkommen unabhängige Entstehung aus irischen Wurzeln nicht ohne Berechtigung verfochten. Die Wahrheit scheint in der Mitte zu liegen.
Sicher ist, daß sich bei Gründung der Londoner Großloge 1717 mehrere bestehende Logen fernhielten und ihr Eigenleben weiterführten. Ebenso sicher ist aber auch. daß mißvergnügte oder aus anderen Gründen aus der Großloge ausgeschiedene Bruder den Weg zu den sogenannten Altmaurern (Ancients) suchten. Ist doch die wertvollste Persönlichkeit der Altmaurer; Laurence Dermott (s. d.) aus einer "modernen " Loge in eine Altloge abgewandert! Ebenso sicher ist, daß manche Freimaurer mit den Neuerungen, die insbesondere von Anderson und Desaguliers eingeführt wurden, nicht einverstanden waren, daß sie auf Einhaltung der alten Gebrauche drängten und, da sie in der Minorität blieben, schließlich austraten. Auch Standesgegensätze schelnen eine gewisse Rolle gespielt haben, da die Logen der A. sehr viele Mitglieder aus dem Kleinbürgerstand aufwiesen, die sich mit dem Überhandnehmen des Adels in der Führung der "Moderns" anfangs nicht abfinden wollten. Gould (lV, 454) ist der Meinung, der ganze Unterschied zwischen den beiden Körperschaften habe nur darin bestanden, daß die eine Gruppe eine höhere maurerische Obrigkeit nicht anerkennen wollte. Das mag für den Anfang stimmen. Aber aus Dermotts "Ahiman Rezon" ist denn doch deutlich zu erkennen, daß auch ritualistische Unterschiede, nicht nur systematische, den Gegensätz verscharften.
Vor 1751 sind sechs derartige Logen der A. nachweisbar, die untereinander eine Verbindung mit einem gemeinsamen Ausschuß Grand Commitee, einigingen. Soweit Logengründungen in Betracht kamen, wurden dieLogenpatente von dazu bevollmachtigten Logen meistern ausgestellt. Die Bewegung der A. bekam dann ihren Großen Impuls durch die Persönlichkeit des nach London zugezogenen Irlanders, Laurence Dermott, eine jener seltenen Persönliehkeiten, die neben Ihrem Berufe ihre gesamte Zeit der Freimaurerei widmen.
Dermott, um 1720 in Irland geboren, wurde 1740 in Dublin in einer ,.modernen" Loge Freimaurer und bekleidete dort auch das Amt des Meisters in der Loge Nr. 26. Kurz nachher kam er nach England und wurde auf Grund eines irischen Großlogenpasses bei den "Moderns" zugelassen. Er war anfangs Maler, später Weinhändler. Seine Bildung war nicht gering. Er hatte hebraische und lateinische Kenntnisse.
(Es wird berichtet, daß er mit einem arabischen Freimaurer, der um Unterstützung bat, in hebraischer Sprache verhandelte.) Nach dem Ausmaße seiner Spenden für die Großloge und karitative Zwecke muß er auch begütert gewesen sein. Bei der Besetzung der Stelle eines Großsekretars der A. trat er zu den Altmaurern über und wurde 1752 Großschriftführer ein
Amt. das ihm hohe Ehren eintrug, 1771 bis 1777 war er Zugeordneter Großmeister.
1783 wurde er neuerlich zum Zugeordneten Großmeister gewahlt und blieb vier Jahre im Amt.
Die
Loge besuchte er zuletzt 1789, zwei Jahre vor seinem Tode. In der letzten Zeit krankelte er, verstand sich auch nicht gut mit der jungeren Logen generation.
Das Grand Committee faßte 175l in der Taverne "Zum Turkenkopf" in der GreekStreet
den Beschluß, sich als Großloge zu konstituieren, deren Grotmeisterposten vorlaufig vakant
blieb, während nach einem gewissen John Morgan bäld Laurence Dermott zum Großschriftführer gewählt wurde.
Die Bemühungen, einen adligen Großmeister zu gewinnen, schlugen zunächst scheinbar fehl, denn in der Großversammlung vom 5. Dezember 1753 einigte man sich auf einen sonst unbekannten Mr. Robert Turner, der auf sechs Monate zum Großmeister gewählt und von einem ebenso unbekannten Hon. Eduard Vaughan abgelöst wurde. Am 27. Dezember 1756 wurde endlich zur Befriedigung der Logen ein adliger Großmeister in der Person des Earl of Blesington
gefunden, der vier Jahre lang Großmeister blieb. Weitere Großmeister waren: der Graf von Kelly (1760 bis 1766), Thomas Mathew (1766 bi6 1770), John der dritte Herzog von Atholl (1771 bis 1774), John der vierte Herzog von Atholl (177S bis 1782). 1782 leitete der Abgeordnete William Dickey provisorisch die Großloge, 1785 bis 1791 der Graf von Antrim, 1792 bis 1813 wieder John der vierte Herzog von Atholl, der am 8. November dieses Jahres zugunsten des Herzogs von Kent (Vater der Königin Victoria) zurücktrat.
Die Wirksankeit der Herzöge von Atholl hat den A. auch die Bezeichnung Athol-Maurerei; Atholl-Großloge eingetragen. Das Wachstum der Großloge der Altmaurer, die sich "Grand Lodge of England according to the old Institutions" nannte, war ein betrachtliches- Neben zahlreichen Logen in England pflanzte sie viele Militar- und Feldlogen sowie Logen in Amerika und auf dem europaischen Kontinent. Selbst wenn man annimmt, daß manche Logennummer nur auf dem Papier stand, ist die Entwicklung eine rapide zu nennen- Bis 1766 waren bereits 145 Logen, bis 1771 192, bis 1813, dem Jahre der Versehmelzang mit den "Moderns", schön 359 Logen im Register eingetragen. Bezeichnend für das Wachstuun der Maurerei der A. sind folgende Ziffern: Sie unterhielten 1761 bereits Logen in Amerika, so in Charlestown, 1762 in Amsterdam, 1763 in Tortola, Marseille und Livorno, 1763 in Jamaika, 1764 in St. Helena, 1766 in Minorca. Zwei Militärlogen arbeiteten seit 1771 in Calkutta und Madras. Bis 1785 waren 49 Milittärlogen eingesetzt, die besonders in den Kolonien die Freimaurerei verbreiteten. An der Errichtung der amerikanischen Freimaurerei haben die Militarlogen der A. den allergrößten Anteil. So geht beispielsweise auch die Großloge von New York auf Gründungen der A.Zurück.
Das Grundgesetz dieser Großloge schuf Laurence Dermott in seinem berühmten und lange Zeit mißverstandenen Buche "Ahiman Rezon. or Help to a Brother, shewing the Excellency of Secrecy and the First Motive of The Instruction of Free-Masonry", gedruckt 1756 und gewidmet dem Earl of Blesington. (s. Ahiman Rezon). Dieses war die Konstitution der A., entsprach also der Andersonschen Konstitution der Moderns. Sehr geschickt verwies Dermott bei jeder Gelegenheit auf die (angeblichen) Grundsätze der (angeblichen) Yorker ersten Konstitution der Prinzen Eduard (s.d.) Seinem Konstitutionswerk lag vieles von der 1751 erschienenen Sprattischen irischen Konstitution zugrunde, er selbst spricht beispiels weise darin von "The Regulations for Charity,
As practised in Ireland, and by York-Masons in England".
Das Verhältnis der beiden Großlogen zuein ander war begreiflicherweise Jahrzehnte hin
durch durchaus nicht freundlich. Die Ancients hatten einen Grad ausgebildet, der nicht ihre
Erfindung war, den Royal-Arch-Grad (s. d.), der aber von ihnen besonders gerne bearbeitet wurde. Da in diesen Grad späterhin auch Moderns aufgenommen wurden, ergaben sich im Laufe der Zeit doch Beziehungen, die 1797 zum ersten Versuch führten, der unhaltbaren Spaltung ein Ende zu machen.
Aber erst ab 1809 zeigten sich die ersten Zeichen eines aufrichtigen Versöhnungswillens, der schließlich am 27. Dezember 1813 zur Vereinigung beider Großlogen in der "Vereinigten Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer" führte. Dabei wurden von beiden Seiten wesentliche Zugeständnisse gemacht. Der Royal-Arch-Grad wurde eine Einrichtung der Vereinigten Großloge, wobei jedoch die drei Grade der Freimaurerei ausdrücklich als die einzigen Bestandteile der Alten Maurerei bezeichnet wurden.
Ebenso wie die Moderns gaben auch die A. gedruckte Logenlisten heraus (engraved lists), die sich durch reichen kunstlerischen Schmuck auszeichnen. Ihr karitatives Hilfswerk begründeten sie 1753 als Found of Charity, zu dem bezeichnenderweise auch Moderns gegen gewisse Taxen zugelassen wurden. 1798 wurde der Grundstock zu jenem Institut für Maurersöhne geschaffen das als Erziehungsanstalt für Knaben noch heute den Stolz der englischen Großloge bildet.
Diese sechzig Jahre der Spaltung in der englischen Freimaurerei werden von manchen Schriftstellers auch als das Schisma bezeichnet. Historisch laßt sich diese Bezeichnung
nicht aufrechterhalten. Denn die A. waren trotz des immer wiederholten Vorwurfs der
Sezession eigentlich nicht Seceeders, sondern einfach Logen, die ihre Unabhängigkeit gegenüber der Großloge von 1717 verteidigten (s. England).
Ancient and Accepted Scottish Rite
(engl.), A. u. A. Schottischer Ritus (s. d.).
Ancients,
s. Ancient Masons.
Anderson, James, Dr. phil.
und theol., Reverend, Prediger an der Kirche der schottischen Presbyterianer in London, wurde um 1680 in Aberdeen geboren. Wann er nach London kam, ist unbekannt. 1712 und 1715 werden Predigten von ihm in den Zeitungen angekündigt. Wahrscheinlich war er schon in Schottland Freimaurer geworden, ehe er nach London Übersiedelte. Bei der Gründung der Großloge 1717 war er nicht anwesend. 1723 und 1725 erscheint er in den Listen der Loge in der ."Horne Tavern", Westminster, 1725, und in jenen der "Lodge at Salomon's Temple, Hemmings Row". In der zweiten Auflage der Konstitutionen gibt er an, der Herzog von Montagu habe in der Versammlung der Großloge sein Mißfallen mit den vorliegenden alten "gotischen" Konstitutionen geaußert und den anwesenden Br. James Anderson M. A. (Magister Artium) mit der Bearbeitung betraut. A. scheint sich mit der Arbeit sehr beeilt zu haben, denn schon am 27. Dezember desselben Jahres legte er einem Ausschuß von vierzehn gelehrten Brüdern seine Arbeit vor, die Gegenstand einer lebhaften Aussprache war. Am 17. Jännor 1723, unter der Großmeisterschaft des Herzogs von Wharton, lag das Buch dann in der endgültigen Fassung vor und wurde von der Großloge genehmigt. Am 28.
Februar 1723 wurde es bereits im "Postboy" als Neuerscheinung angekündigt und zum freien Verkauf gestellt. 173S wurde A. bei der Großloge vorstellig. eine zweite Auflage der "Constitutions" herauszugeben. Am 25. Jänner 1738 legte er die Neubearbeitung, in die auch die Namen der bisherigen Großmeister aufgenommen waren, vor und die Großloge genehmigte auch diese zweite Auflage. Sonst ist A. freimaurerisch wenig hervorgetreten. Er scheint auch längere Zeit, wahrscheinlich infolge der Polemiken, die nach der ersten Auflage Feines Werkes anhoben, den Logenbesuch eingestellt zu haben, bis er 1735 wieder in die freimaurerische Offentlichkeit trat. Neben seinen Predigten veröffentlichte A. "Royal Genealogies", eine Stammtafel aller ihm bekannten Könige, ein Buch ohne jeden Wert, ferner ein in seinem Todesjahr erschienenes Werk, "News from Elysium', eine Art Totengesprache, und eine Genealogie des Hauses Yvery.
Seine Verhältnisse waren sehr bescheiden. 1720 verlor er nahezu sein ganzes Vermögen und soll im Schuldturm gesessen sein, aus dem ihn angeblich die Freimaurer loskauften. In London war et eine recht populäre Persönlichkeit. Er hieß allgemein der . Bischof" A., ein Titel, zu dem ihm aber jede Berechtigung fehlte. Mit den Behörden stand er, trotzdem er Dissenter war, auf gutem Fuß, erhielt sogar von der Königin Karoline eine Gnadengabe. Über sein Begräbnis berichtet die "Daily Post" vom 2. Juni 1739: "Gestern abend wurde in Bunhill Fields der Leichnam des Dr. Anderson eines Dissentergeistlichen, beigesetzt. Die Bahre trugen fünf Dissentergeistliche und der Reverend Desaguliers. Ihr folgten etwa ein Dutzend Freimaurer, die das Grab umstanden. Nachdem Dr. Earl eine Rede über die Unsicherheit des Lebens gehalten hatte, ohne dabei des Verstorbenen mit einem Worte zu erwähnen, erhoben die Brüder in einer feierlich trauernden Stellung die Arme, seufzten und schlugen dreimal zu Ehren das Verstorbenen auf ihre Schurzfelle."
A. hat der Freimaurerei die Gründform der sogenannten "Alten Pflichten" gegeben. Er hat dabei altere Vorbilder benutzt und sich sicherlich in manchem an schottische Mustel angelehnt. Die historische Einleitung zu seinen .,Constitutions" ist eine traurige Geschichtsklitterung ohne jeden Wert. Auch dort, wo er von Ereignissen spricht, die in die Zeit seiner eigenen Wirksamkeit in der Großloge fallen ist er äußerst unzuverlassig. Als Historiker kommt A. für die Freimaurerei somit nicht in Betracht. Verewigt ist sein Name aber durch die Grundlage, die er der Freimaurerei in den Alten Pflichten" geschaffen hat (s. d.).
Andrada e Silva, Bonifacio, José de,
einer der Begründer der Unabhängigkeit Brasiliens, * 176S, t 1828, in Lissabon Professor
der Metallurgie und Secretär der Akademie kehrte 1819 nach Brasilien zurück wurde nach Frankreich deportiert. Er war Freimaurer.
Andrade, Gomez Freire d',
General 1816 Großmeister der Großloge von Portugal stark national gesinnter Offizier, wurde von dem Kapitän José d'Andrade dem englischen Oberbefehlshaber General Beresford unter der Beschuldigung denunziert, er habe sich als Anhänger der konstitutionellen Monarchie gegen die englische Botmäßigkeit erheben wollen. A. und sieben Brr. seiner Loge wurden zum Tode verurteilt und 1817 gehenkt. Die Leichen wurden verbrannt, die Asche ins Meer gestreut, die Guter eingezogen. Am Tage vor der Hinrichtung erschien ein englischer Oberst im Gefängnis und bot dem Großmeister als Br. Gelegenheit zur Flucht. Dieser lehnte aber ab, daß der andere sich opfere und blieb. 1853 wurde ihm auf dem Hinrichtungsplatz ein Denkmal errichtet.
Andrassy, Julius, Graf,
ungarischer Staatsmann, * 1823, t 1890, nach dem Ausgleich von 1867 ungarischer Ministerpräsident, österreichisch-ungarischer Außenminister, Mitbegründer des Dreibundes. Beteiligte sich als Major am ungarischen Freiheitskämpf 1848/49 fluchtete nach London und Paris, wurde in contumaciam zum Tod verurteilt und 1851 in effigie gehenkt. In Paris trat er der Loge "Le Mont Sinai" bei.
Andrea, Johann Valentin,
Dichte, und theologischer Schriftsteller, "' 1586 in Herrenberg (Württemberg), t 1564 in Stuttgart, bereiste als Begleiter deutscher Adeliger Deutschland, Italien und Frankreich, war Hofprediger in Stuttgart, zuletzt Generalsuperintendent und Abt von Adelberg. Seine Dichtungen nennt Herder "Rosen unter Dornen". Den dogmatischen Streitschriften der Zeit gegenüber betont er in seinen Schriften die Wichtigkeit eines praktischen, in der Liebe tätigen Christentums. Seine Schrift "Chymische Hochzeit Christiani Rosenkreuz", die eigentlich satirisch gemeint ist, verschaffte ihm den unverdienten Ruf, der Gründer der Rosenkreuzerbrüderschaft zu sein. Die "Chymische Hochzeit" ist gegen 1602 ver faßt und erschien 1616 in Straßburg. Um die Frage, ob A. auch Verfasser zweier anderer rosenkreuzerischer Schriften, "Fama Fraternitatis" und "Confessio", ist, ging lange ein Wissenschaftlicher Streit. Er dürfte zugünsten der die Autorschaft Leugnenden entschieden sein. (Vergl. J. Kvacala, ..J. V. Andreas Anteil an geheimen Gesellschaften".)
Andreas,
Apostel, nach der heiligen Legende der Ersterwählte unter den Jüngern Jesu, ein leiblicher Bruder des Apostels Petrus, war ein Fischer aus Bethsaida am See Genezareth und ein Schuler Johannes des Taufers. Er folgte dem Meister als erster nach. In der evangelischen Geschichte tritt er wenig hervor, während ihn die Legende in Kleinasien und Skythien das Evangelium predigen laßt. Er gründete in Byzanz die ehristliche Kirche und erlitt dann zu Patrae in Achaia, weil er sich dem Befehl des römischen Prokonsuls Aegeas, fremden Göttern zu opfern, widersetzte, an der nach ihm Andreaskreuz genannten crux decussata den Märtyrertod. Sein Gedächtnistag ist der 30. November, ein Tag der im Volksglauben eine Große Rolle spielt. A. wurde der Schutzpatron Schottlands und Rußlands, auch hoher Orden, so des höchsten zaristischen Ordens, begründet von Peter dem Großen 1698, ebenso des schottischen Andreas- oder Distelordens. Nach A. nennen sich Gruppen der "Schottischen Maurerei" (nicht aber die Maurerei Schottlands!).
Andreas-Geselle
(Schottischer Geselle), s. Andreasloge.
Andreasgrade,
Andreaslehrling, Anureasmeister, s. Andreasloge.
Andreaskreuz
(Crux decussata). Kreuz mit schräg gestellten Balken in Form des griechischen X (s. Andreas),
Andreas-Lehrling
(Schottischer Lehrling), s. Andreasloge.
Andreasloge,
auch Schottische Loge, mittlere Abteilung der Schwedischen Lehrart (s. d.), umfaßt die Andreas grade. In den skandinavischen Staaten sind diese der 4. bis 6. Grad (4. schottischer Lehrling, 5. schottischer Geselle, 6. schottischer Meister), im Zinnendorfschen System der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland der 4. und 5. Grad (4. Andreas-Lehrling-Geselle. tv. Andreas-Meister). Schutzpatron der A. ist der Apostel Andreas.
In ihr ist nicht mehr vom Salomonischen Tempelbau die Rede, sondern vom Bau des zweiten Tempels unter Nehemias, der auf dem wiedergefündenen Grundstein des ersten Tempels errichtet wurde. Dieser Gründstein bildet das wichtigste Symbol der Arbeitstafel, in deren Mitte er körperlich zu sehen ist. Der Andreas-Meister erfahrt, daß unter diesem vollkommenen Kubus eigentlich Christus als der eigentliche Schlußstein des Tempels zu verstehen ist-. Die Allegorie des unter den Trummern des ersten zerstörten Tempels gefundenen Grundsteines, auf welchem sieh nach Gottes Ratschluß ein neuer Tempelbau vollziehen sollte. bildet bereits eine Andeutung des Inhaltes des Kapitels (s- d-) des Schwedischen Systems. Die A- feiert am 30. November, dem Tag des Apostels Andreas, im 4. Grad das Andreas- Fest (s- Schwedische Lehrart.)
Andreas-Meister,
s. Andreasloge.
Andreasorden, Schottischer,
auch Distelorden genannt, dessen Stiftung dem schottischen König Achaius zugeschrieben wird, dem nach blutiger schlacht ein weißes Balkenkreuz erschienen sein soll. Der Orden war ursprünglich wohl eine christlich ritterliche Brüderschaft, der Jakob I. im Jahre 1087 die erste Organisation gab. Königin Anna (1703) gab ihm seine eigentliche Verfassung, die späterhin von Georg I. (1723) . Georg IV. (1827) und Wilhelm IV. (1833) geandert wurde. Dem Orden gehören außzer dem Souverän nur 16 Mitglieder an. Seine Devise ist: "Nemo me impune laces sit" (Niemand reizt mich ungestraft.) Ordens zeichen; Ein Medaillon von Gold, in dessen Mitte der heilige Andreas auf grünem Grunde, das Kreuz vor sich haltend. Die Devise steht auf einem Bande mit der Darstellung der Distel. Die goldene Ordenskette besteht aus Disteln und Rauten. Das Ordensband ist grun. Ordenstag ist der 30 November .
Wiederholt ist der Versuch unternommen worden, zwischen diesem ritterlichen Orden und der
Freimaurerei Beziehungen herzustellen. So zu letzt auch von Lantoine in, La Franc-Maçonnerie Écossaise en France" (1930, Seite l3-14). Diese Versuche drehen den Sachverhalt bewußt oder unbewußt um. Nicht der Andreasorden ist als Quelle der Freimaurerei anzusprechen, sondern jene Freimaurerei, die sich schottische nannte, übernahm im 18. Jahrhundert skrupellos alte schottische Überlieferungen, um ihren schottische charakter damit zu bestätigen. Auf diesem Wege kam der heilige Andreas in die Hochgradüberlieferungen der Freimaurer, ebenso wie Friedrich der Große
u. a. m.
Dagegen hat Crowe ziemlich überzeugend nachweisen können, daß die grüne Farbe als
Logenfarbe der schottischen Freimaurer aus dem A. entlehnt ist, ebenso wie die blaue englische Farbe dem englischen Garterorden, die irische dem St. Patricksorden .
Andreasritter,
auch Schottischer Altmeister, Hochgrad des Klerikalen Systems (s. d.),
Andreastag,
der 30. November als Geburtstag des heiligen Andreas. Am A. 1736 wurde die Großloge von Schottland gegründet, die seither ihr Jahresfest an diesem Tage begeht. Ebenso wird der Tag in allen jenen Systemen festlich begangen, die in ihrem Aufbau auch zur Person dieses Apostels Beziehungen haben.
So in den Großlogen des Schwedischen Systems den Großlogen von Schweden, Dänemark und
Norwegen, der Großen Landesloge von Deutschland.
Andreas-Vertraute,
s. Vertrauterdes hl. Andreas.
Androgyne Logen,
Logen, die beiden Geschlechtern den Zutritt gewähren. Die regulare Freimaurerei läßt Frauen nicht zu (s. Adoptionsmaurerei, Droit humain, Frauen).
Anerkennung.
Die Übereinstimmung in freimaurerischen Gründsätzen and in der Arbeitsweise bringen Großslogen dadurch zum Ausdruck, daß sie miteinander in ein Anerkennungsverhältnis treten. Die ausgesprochene A wirkt sich aus durch die Freigabe des gegenseitigen Logenverkehrs und zumeist auch durch den Austausch von Freundschaftsbürgen (s. d.).
Die Grundsätze für die A. sind in der Weltfreimaurerei durchaus nicht einheitlich geregelt. Die A. bildet den Ausdruck dafür daß nach Anschauung der anerkennenden Großlogen Regularität (s. d.) der anerkannten Großlogen vorliegts Die Regelmäßigkeit ist Voraussetzung der A. Anderseits gibt es mehrfach Beispiele
daß vollkommen regulare Großlogen einander die Anerkennung wegen grundsätzlicher Unterschiede in der Auffassung der Freimaurerei versagen. Angesichts der Uneinheitlichkeit der Anschauungen gelten neuerdings vielfach als Norm die Gründlagen, die 1928 von der Großloge von England als Voraussetzung der A. veröffentlicht wurden. Diese acht Punkte sind im wesentlichen:
1 Regularität der Abstammung, das heißt, jede Großloge muß gesetzmäßig durch eine anerkannte Großloge oder durch drei oder mehr regular konstituierte Logen gegrundet worden sein.
2. Bekenntnis zum Allmächtigen Baumeister aller Welten.
3. Verpflichtung auf das Heilige Buch ("Volume of the Sacred Law").
4. Zusammensetzung der Mitgliedschaft aus schließlich aus Männern. Eine Großloge darf
keine Beziehungen zu gemischten Logen oder Körperschaften unterhalten, die Frauen auf
nehmen.
5. Alleinige Jurisdiktion der Großloge über die ihr unterstehenden Logen, daß heißt sie soll eine verantwortliche, unabhängige, ihre Macht selbst ausübende Organisation sein mit alleiniger und unbestrittener Autorität über die drei symbolischen Grade ihrer Jurisdiktion (Lehrling, Geselle, Meister) und diese Autorität mit keinem Obersten Rat teilen.
6. Auflegen der drei Großen Lichter der Freimaurerei (Heiliges Buch, Zirkel und Winkelmaß) bei den Arbeiten der Großloge und ihrer Logen.
7. Verbot von Diskussionen über Religion und Politik in den Logen.
8. Anerkennung der alten Landmarken.
Angenommen,
engl. accepted (s. d.).
Anglo-Foreign Lodges,
die sieben Londoner Logen fremder Nationen und Sprachen unter der Großloge von England: Pilger Lodge, Nr. 2381, Deutschland, 331S, La France, 2060, L'Entente Cordiale, 2796, Italia, 2687, America, 3368, und Helvetica Lodge, 4984. Bis zum Krieg hielten diese Logen alljahrlich ein gemeinsames Fest ab; 1931 wurde beschlossen, den Brauch von 1932 an wieder aufzunehmen.
Angrille,
s. Gegner.
Angriffs- und Abwehrliteratur,
eine kleine, wertvolle Bibliographie der deutschsprachigen A. ist "Für und Wider die Freimaurerei" von J. C. Schwabe (Leipzig 1931).
Anhalt,
s. Fürsten, Deutsche.
Anhaltender
heißt im Zinnendorfschen Ritual der Suchende, nachdem ihm der Tempel geöffnet wurde.
Ankara
(A n g o r a), Hauptstadt der Türkischen Republik. Hier arbeitet eine Loge des Großorients der Türkei, der selbst seinenSitz in Konstantinopel hat. Adresse: Konstantinopel-Pera, 31, Rue Télégraphe.
Anker,
das christliche Symbol der hoffnung, wird in einigen Seitenzweigen der Freimaurerei, so im Royal Ark Mariner, verwendet.
Chevaliers de l'anere"
nannte sich ein androgyner Orden, der in Frankreich um 1745 entstand und nur von kurzem Bestand war.
Anker, Peder,
norwegisch - schwedischer Staatsmann, * 1749, t 1824, nach der Vereinigung mit Schweden Staatsminister für Norwegen, war Ritter des Ordens Karls XIII. (s. d.)
Anklopflen.
1. bei einer Loge um Aufnahme in den Bund ansuchen;
2. in bestimmter, naeh dem Grad abgestufter Form, durch Klopfen an die Tempeltur Einlaß fordern.
Annahme
s Affilation