ZAUBERFLÖTE, DIE,
ZAUNER, FRANZ,
ZEBULON
ZECHEL, BRUNO,
ZEICHEN.
ZEICHNUNG
ZEIL, FERDINAND CHRISTOPH,
ZEITRECHNUNG, FREIMAURERISCHE.
ZEITUNGEN, ZEITSCHRIFTEN.
ZENITH,
ZENSUR.
ZENTRALAMERIKA.
ZENTRALMÄCHTE, FREIMAURER DER.
ZEREMONIENMEISTER
ZERGLIEDERTE MAUREREI
ZERTIFIKAT.
ZERUBABEL,
ZETLAND, EARLS,

Zauberflöte, Die,
Mozarts letzte Oper entstanden 1791, von Beethoven die eigentliche erste Oper genannt. Die Entstehung des Werkes, Buch und Mußik sind mit der Freimaurerei eng verbunden. Mozart (s. d.) lernte in der Wiener Loge "Zur neugekrönten Hoffnung" Emanuel Schikaneder (s. d.) kennen, der daß Libretto schrieb. Auch Karl Ludwig Giesecke (s. d.) von dem wohl manche Anregung zum Textbuch stammte, gehörte dieser an. Die Personen der "Z." haben mancherlei Deutung gefunden. Die erste freimaurerische Interpretation stammt von Ludwig von Batzko, der im "Journal des Luxus und der Moden" 1794 den Inhalt der Oper im Sinne der Königlichen Kunst als Kampf zwischen Licht und Finsternis erklärte. Am wahrscheinlichsten ist die Identität des Lichtspenders Sarastro mit dem damaligen geistigen Haupt der Wiener Freimaurer, Freiherrn Ignaz von Born (s. d.). Sarastro, der Vertreter edelsten Menschentums, und seine Priester sind die Vorkämpfer von Weisheit, Schönheit und Stärke, gegenüber dem von der Königin der Nacht personifizierten Reich der Finsternis und des Aberglaubens. (Vgl Schlußcher:
"Es siegte die Stärke und krönte zum Lohn, die Schönheit und Weisheit mit ewiger Kron' ! ") Tamino, ein Prinz, "noch mehr: ein Mensch", vertritt daß suchende, aber noch auf Irrwegen wandelnde edle Menschentum. Den Weg Taminos zum Reich Sarastros, zum Licht, bedrohen Wasserfluten und Feuermeer, ein deutlicher Hinweis auf vermeintliche Zusammenhange zwischen Freimaurerei und ägyptischen Mysteric., über die Born umfassende Studien angestellt hatte, deren Ergebnisse er im "Wiener Journal für Freymaurer" veröffentlichte ("Über die Mysterien der Ägypter").

Zahlreich sind die Beziehungen der Z.-Mußik zur Freimaurerei, vom Hauptmotiv der Ouverture, daß mit seinem Hämmern die Arbeit am rauhen Stein symbolisiert, bis zu der immer wiederkehrenden freimaurerischen Dreizahl, die wie Stiche von der ersten Z.-Inszenierung 1791 zeigen, von Schikaneder bei dieser auch in der Szene überall durchgeführt wurde. (Vgl. Edgar Istel: "Die Freimaurerei in Mozarts ;Z.' Berlin 1928".)

Egon Komorzynski, Wien der in sehr gründlicher Arbeit die geistige Heimat der "Z." aufsuchte, tut die Möglichkeit dar, daß, deren so bedeutsame Vertiefung nach der ersten, leichtere Pfade einschlagenden Skizzierung am Sterbebette Borns vor sich ging, der bis zu seinem Tode an allen geistigen Schöpfungen seiner Brr. stets regsten Anteil nahm. Auch er sicht im weißen Sarastro daß künstlerische Denkmal, das Mozart dem geliebten toten Meister errichtete ein Denkmal der Liebe in ihrer schönsten und erhabensten Art, der Liebe, die, frei von jedem Eigennutz, durch das eigene Beispiel Gutes wirkt und die ganze Menschheit, Freund und Feind, bruderlich umfassen und beglucken will. (Vgl "Der neueste Stand der Z.-Frage" im Alt-Wiener Kalender", 1926, Amalthea-Verlag Wien.) Gelegentlich des Mozart-Songresses 1931 in Salzburg hielt dort Paul Nettl (s. d.) einen vielbeachteten Vortrag über die Zusammenhänge des Textes der Zaüberflöte mit dem Roman von Terasson: Sethos (s. d.).
Der gleiche Autor verweist auch auf die in des Johann Gottlieb Naumann (s. d.) Oper Osiris vorkommenden Klopfrhythmen. Der Erfolg der Z. veranlaßte Goethe zu einem zweiten Teile, der nicht vertont wurde. Dagegen versuchte der geschaftstüchtige Schikane der eine Fortsetzung, für die Peter Winter die unbedeutende und vergessene Mußik schrieb. Ist schön der Text des ersten Teiles mitunter sehr anfechtbar, so steigert sich diese Reimkunst im zweiten Teile zu kindlicher Banalität. So im Schlußchor: "Wir hupfen und singen und lieben als Brüder Und ewig dem redlichen Bunde getreu." Dieser zweite Teil, an dessen Mußik auch Gallus mitarbeitete, hieß "Daß Labyrinth oder der Kampf mit den Elementen".
Auf einer Zeichnung "Z." des Vormärzdichters, Komponisten und Malers Peter Lyser, sind Sarastro und Tamino mit Maurerschurz und Hammer dargestellt.
Zauner, Franz,
Edler v. Felpatan, Berühmter österreichischer Bildhauer, * 1746, t 1822, Schöpfer des Wiener Kaiser-Joseph Denkmals und des Grabmonuments von Leopold II. in der Augustinerkirche in Wien.
Auch der "Genius Bornü" (s. Born) im Wiener Barockmußeum, dessen Sockel freimaurerische Embleme trägt, ist sein Werk. Z. war Mitglied der Loge "Zur wahren Eintracht".
Zebulon
(hebr. zebulum), aus der Bibel übernommenes Wort, ist für mehrere Hochgrade von Bedeutung Der Z. der Heiligen Schrift war ein Sohn von Jakob und Lea.
Zechel, Bruno,
Verlagsbuchhändler in Leipzig, * 1834, t 1911, Mitglied der Loge "Balduin zur Linde", gab in seinem Verlag eine Reihe der bedeutendsten zeitgenössischen freimaurerischen Werke heraus.
Zeichen.
Jeder Grad des freimaurerischen Rituals hat sein eigenes, aus der Symbolik der betreffenden Stufe heraus entwickeltes Z. - eine der Eigentumlichkeiten der Freimaurerei, bezüglich deren Schweigepflicht besteht. Z. Wort und Griff bilden die hauptsachlichsten Merkmale, die den Freimaurer einem Br. außerlich als solchen kenntlich machen.
Zeichnung
(frz. planche tracée) wird ebenso wie "Bauriß" vielfach der Logenvortrag genannt. Eine Z. wird vom Vortragenden "aufgelegt"'.
Zeil, Ferdinand Christoph,
Graf zu Waldburg, Reichserbtruchseß, Fürst bischof in Chiemsee, * 1719, t 1772, war Schottischer Erster Vorsteher der Loge "Zur Behutsamkeit"in München , später Mitglied der Loge "Zur Fürsicht" in Salzburg. (VergL Taute).
Zeitrechnung, Freimaurerische.
s. Anno.
Zeitungen, Zeitschriften.
Die Zahl der heute ausschließlich freimaurerischen Zwecken dienenden periodischen Druckschriften ist sehr Groß. Eine vollständige Zeitungsbibliographie des freimaurerischen Schrifttums existiert bisher nicht. Sehr wertvolle Zusammenstellungen bringt die Bibliographie von Wolfstieg, ferner-soweit die Gegenwart in Frage kommt - daß Jahrbuch (Annuaire) der Association Maconnique Internationale. Die amerikanische Zeitungsliteratur hat Brajjer ("Führer", 1931) zusammengestellt.

Die Z. erscheinen zumeist als Monatsschriften, seltener zweiwöchentlich als Wochenschriften meist nur dort, wo sie auch als Anzeigenblätter für Logenmitteilungen (Zusammenkünfte usw.) dienen sollen. Sehr viele Großlogen verfugen über ein amtlichos Organ, in dem sie die für den eigenen Kreis geltenden allgemeinen Nachrichten oder Beschlüsse verlautbaren. Die Großlogen von England, Schottland und Irland u. a haben keine amtlichen Z. Sie veröffentlichen ihre Beschlußse und Sitzungsberichte in eigenen Reports. Neben den amtlichen Organen der Großlogen besteht eine hochentwickelte unabhängige Freimaurerpresse, deren Mitteilungen jeder amtliche Charakter abgeht. Die freimaurerischen Z. wenden sich entweder nur an den eigenen Großlogenkreis ("Manuskript für Brüder") oder sie haben volle Publizität, wie zum Beispiel die "Wiener Freimaurerzeitung".
In Ungarn wurde vor dem Krieg der Versuch unternommen, eine Tageszeitung für die breite Offentlichkeit herauszugeben, in der die Tagesereignisse vom Standpunkt der freimaurerischen Weltanschauung beleuchtet wurden (Vilag). Dieses, seit den Umsturztagen in Ungarn nicht mehr erscheinende Blatt war seiner propagandistischen Anlage nach ein Unikum, daß in keinem änderen Lande Nachahmung gefunden hat. Politische Z. im Besitze der Freimaurerei gibt es nicht. In der angelsachsischen Welt berichtet die Tagespresse ständig über alle freimaurerischen Veranstaltungen. In den übrigen Staaten gibt es einige Z. von Bedeutung, die der Freimaurerei gelegentlich ihre Spalten öffnen. Zumeist sind dies Blätter, die auch ihrem sönstigen geistigen Zuschnitt nach auf dem Boden des Liberalismuß stehen. Unendlich viel größer ist die Zahl der Z., die einen der Freimaurerei feindlichen Standpunkt einnehmen (s. Gegner).

Die erste Erwähnung der Freimaurerei in einer Z. erschien in England im "Tatler" vom 9. Juni 1709. Eine nach dem heutigen Stande der Forschungen vollständige Bibliographie der auf Freimaurerei bezüglichen Zeitungsstellen vor 1753 veröffentlichte Dring in seiner Inauguraladresse (A. Q. C., XXV, 345). Die Z. berichten über die Installierung der Großmeister seit 1721, die Konstitutionen von Anderson werden ebenso in Z. angekündigt wie der sogenannte Robertsdruck (1722). Christopher Wren (s. d.) wird im "Post Boy" vom 5. Marz 1723 als Freimaurer bezeichnet, im "Flying Postboy, April 1723, erschien die erste Verraterschrift (s. d.). Dieses Große Interesse der englischen Presse an freimaurerischen Begebenheiten hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Zahlreiche führende englische und amerikanische Z. haben ständig Rubriken über Freimaurerei .
Die Logen veröffentlichen auch die jeweiligen Ergebnisse ihrer Beamtenwahlen in der Tagespresse. Selbst in Fachzeitschriften einzelner Berufsstande wird selten versäumt, darauf hinzaweißen, wenn beispielsweise ein Chemiker oder Apotheker Meister vom Stuhl irgendeiner Loge geworden ist. Die Freimaurerei ist in den angelsachsischen Landern eine gesellschaftliche Erscheinung, daher begegnen Vorkommnisse in ihr auch allgemeinem gesellschaftlichem Interesse.

In Deutschland stammen die ersten Nachrichten über Freimaurerei ebenfalls aus der öffentlichen Presse. So "Vossische Zeitung" 1733, "Haude-Spenersche Zeitung" 1743 u. a. m. (Eberhard Buchner, "Daß Neueste von Gestern", bringt zahlreiche Beispiele). Die Aufhebung der Wiener Loge "Zu den drei Kanonen" durch ein Militärdetachement (1743) war ein Ereignis, daß in der gesamten damaligen Presse seinen Niederschlag findet. Die alteste Deutsche, von Freimaurern herausgegebene Z. durfte der von Eduard Milford am 24. April 1737 in nur einer Nummer erschienene "Freymaurer" (Hamburg 1737) gewesen sein. Die Z. des 18. Jahrhunderts sind samtlich wieder eingegangen. Unter ihnen heben sich durch ihren Inhalt heraus: die "Physikalischen Arbeiten der eintrachtigen Freunde", Wien 1783-1788, herausgegeben von der Loge "Zur wahren Eintracht" in Wien, ein Vorsuch eines wissenschaftlichen Archivs.
Auf hoher wissenschaftlicher Warte stand auch daß dem gleichen Kreis ontstammende "Wiener Journal für Freymaurer" (1784 bis 1787) der gleichen Loge, redigiert von Blumauer (s. d.) . Ein 1738 in Leipzig orscheinendes Blatt, "Der Freymaurer", war eine moralische Z. nach dem damaligen Geschmacke, daß nebenbei auch einige Bemerkungen uber Freimaurerei enthielt. Ein Zentrum deutschen freimaurerischen Zeitungswesens wurde die Loge "Archimedes" in Altenburg, die für ihre eigenen Brr. zahlreiche Z. herausgab (Journal für Freimaurerei" 1804-1820, "Neues Journal für Freimaurerei" 1812-1820, "Zeitschrift für Freimaurerei" 1823-1831, "Neue Zeitschrift für Freimaurer" 1832-1836, "Neueste Zeitschrift für Freimaurer" 1838-1841, "Die Maurerhalle" 1842-1845, "Der Ziegeldecker" 1837 bis 1854).

Besondere Bedeutung erlangte seinerzeit die von Gabriel Findell 1858 gegründete "Bauhütte" (heute in Berlin von Alfred Unger weitergeführt), die ursprünglich besonders in progressiv-reformatorischen Sinne richtunggebond war. Auch die von Fritz Rackhorst 1910 gegrundete Z. "Die Leuchte", heute von C. Fr. Endres geleitet, hat über den kleinen Leserkreis hinaus durch ihre kritische Anlage Bedeutung. Die am weitesten verbreitete Deutsche Freimaurerzeitung sind die "Mitteilungen aus dem Verein deutscher Freimaurer".
Die französische Freimaurerei verfugt neben dem amtlichen "Bulletin" der Grande Loge in der der dem Grand Orient nahestehenden "Acacia" über ein der Öffentlichkeit zugängliches Magazin. Ed. E. Plantagenet gibt die "Annales Maconniques" heraus, die den Bestrebungen der Allgemeinen Freimaurerliga dienen, Oswald Wirth eine Monatsschrift "Le Symbolisme", die einer ausgesprochenen esoterischen Richtung dient.
England hat, wie bereits erwähnt, kein offizielles Freimaurerorgan. Ein Teil der Nachrichten wird offiziös im "Freemason", Londen, veröffentlicht, der im übrigen zumeist Logennachrichten bringt. Erwähnt seien nech die bis 1931 erschienene "Masonic News", geleitet von Dudley Wright, und die Monatsschrift "Masonic Record" mit zahlreichen kunstlerischen Beilagen. Von allgemeiner Bedeutung für die gesamte Freimaurerei ist daß historische Archiv "Transactions of the Quatuor Coronati Lodge Nr. 2076" unter dem Titel "Ars Quatuor coronatorum"

Auf besonderer Höhe steht die freimaurerische Publizistik in Hollands die unabhängige "Broederketen" (Haag) ist daß einzige Wochenblatt, über daß die Freimaurerei des Kontinents gegenwartig verfügt.
Unübersehbar ist die Zahl der amerikanischen Freimaurerzeitungen, zumal dort viele Logen eigene Z. herausgeben, die ganz im Stil der Familienblatter mit Geburts- und Todesnachrichten, Anzeigen von Jubilaen, Familienereignissen freudiger und trauriger Art angefullt sind. Wirksam unterscheiden sich hier die im Stile eines illustrierten Magazins aufgemachte, ausgezeichnet redigierte Monatsschrift "New York Masonic Outlook" der Großloge von New York, der "Builder" in St. Louis und daß "Iowa Grand Lodge Bulletin" in Cedar Rapids der Großloge von Iowa. Auch Z. in deutscher Sprache erscheinen in Amerika, so der von Max Schmetterling ale Wochenschrift horausgebrachte "Führer", ein Blatt, daß gemeinsam den Interessen der Freimaurerei und des Odd-Followtums dient. Auch in Kalifornien erscheint ein kleines deutsches Nachrichtenblatt.
Der Oberste Rat des A. u. A. Schottischen Ritus (Südliche Jurisdiktion von Nordamerika) gibt in Washington daß " New Age Magazine" heraus, daß vorbreitetste freimaurerische Organ (Auflage 360.000), daß auch zu allgemeinen Tagesfragen Stellung nimmt.

Gegnerische Z. mit ausschlieslich freimaurergegnerischem Charakter erscheinen immer wieder in Frankreich. So daß "Bulletin des SociétésSecretes", daß sich unter Leitung des Monsignore Jouin (s. d.) die Bekämpfüng der Freimaurer und Jüden zur alleinigen Aufgabe macht. Ähnliche Tendenze verfolgte in der Schweiz daß "Schweizerbanner", und in gleichem Geist waren auch die "Cahiers de l'Ordre" (Paris) gehalten. Die "Deutsche Wochenschau" betrieb in der Zeit, da sie Ludendorffs Organ war, gleichfalls nahezu ausschließlich antifreimaurerische und antisemitische Propaganda, auch "Ludendorff's Volkswarte" hieb vor der Erweiterung der publizistischen "Kampffront" des Generals in die gleiche Kerbe.
In Rumanien wurde 1931 daß kurze Zeit erschienene maßlös heftige "Buletinul AntiJudeo - Masonic" wegen seiner die öffentliche Ordnung bedrohenden aufreizenden Sprache verboten. (Weitere Erscheinungen dieser Art s. unter Antifreimaurerische Körperschaften.) Da die meisten politischen Z. von Parteikorrespondenzen gespeist werden, so ist die Verbreitung freimaurerfeindlicher Zeitungsstimmen ungemein Groß. Besonders eifrig in dieser Propaganda sind die katholischen Blätter. Ebenso heftig zieht die nationalistische Presse aller Länder gegen die Freimaurerei zu Felde, mancherorts auch sozialdemokratische Z.
Sammlungen von Zeitungsausschnitten geben ein gutes Spiegelbild der Freimaurerei in der jeweiligen Umwelt. Hier sei erwähnt die mit zahlreichen Ausschnitten aus dem 18. Jahrhundert reich bedachte Sammlung des Bayreuther Großlogenmußeums (eigener Katalog erschienen), die Sammlung des Vereins Deutscher Freimaurer (die Kriegsliteratur in drei Banden, zusammengestellt von J. C. Schwabe, "Freimaurerei und Presse im Weltkriege") und Privatsamnlungen (z. B. Posner, Karlsbad -vorzugsweise slawische und französische Auschnitte) .
Zenith,
im astronomischen Sinne der Scheitelpunkt. In den Dokumenten der Obersten Rate des A. u. A. Schotticehen Ritus, XXXIII. Grad, wird der Tagungsort als Z. bezeichnet ("under the eclestial canopy of the Zenith which answers to Washington etc.").
Zensur.
Zur Verpflichtung des englischen Freimaurers gehört auch die noch heute im englischen Ritual enthaltene sehr alte Gelöbnisformel: "Fürther solemnly promise that I will not write those secrets, indite, carve, mark engrave or otherwise them delineate or cause or suffer it to be done by others, if in my power to prevent it on anything movable or immovable under the canopy of heaven, whereby or whereon any letter character, or figure may become legible or intelligible to myself or to any one in the world so that our secret art and hidden mysteries may improperly become known through my unworthiness."
( ,Ich verspreche ferner feierlich, daß ich diese Geheimnisse weder schreiben, noch diktieren, noch in Holz oder Stein eingraben oder bilden, oder in änderer Weise zur Darstellung bringen, noch auch zugeben werde soweit es in meinerMacht liegt, daß andere es tun, auf irgendeinem beweglichen oder unbeweglichen Gegenstand unter dem Baldachin des Himmels, wodurch oder worauf irgendein Buchstabe oder Schriftzeichen lesbar oder verstandlich werden könnte für mich selbst oder irgendjemand auf der Welt, so daß unsere heimliche Kunst und die verborgenen Heimlichkeiten durch meine [Unwürdigkeit] Nichtswürdigkeit bekannt werden könnte.")

Würde diese Verpflichtung tatsächlich dem buchstäblichen Wortlaut nach durchgeführt, so gabe es überhaupt keine freimaurerische Literatur. Denn alles, was von Freimaurern vom und über den Bund geschrieben wird, Berührt irgendwie die Heimlichkeiten und Geheimnisse. In früheren Zeiten wurden daher alle maurerischen Untersuchungen usw. handschriftlich niedergelegt, was aber an sich Schon einen Verstoß gegen die obige Verpflichtung bedeutet. Man ging in den alten Logen des 18. Jahrhunderts so weit, daß man sogar daß Protokollbuch nach jeder Arbeit versiegelte und bei der nachsten Arbeit die Unberührtheit des Siegels umstandlich prufte. Bei Druckwerken suchte man sich dadurch zu schutzen, das man die Veröffentlichung als "Manuskript für Bruder" kennzeichnete. Die angelsachsische (namentlich amerikanische) Freimaurerei verbietet noch heute die offizielle Drucklegung der Ritualbücher; in Amerika sind die sogenannten Chiffrebücher die von Privatunternehmern zur Unterstützung des Gedachtnisses herausgegeben werden, ausdrücklich mit dem Bann belegt. Es sind aus früheren Jahren Falle bekannt, das Ritualbücher nur unter persönlicher Aufsicht von Freimaurern gedruckt werden durften u. a. m.

In den meisten Staaten bestehen staatliche Institutionen, denen alle erscheinenden Druckschriften zur Verfugung zu stellen sind. Da durch wurde an sich Schon daß Druckgeheimnis durchbrochen. Außerdem ging aber gerade von England eine wissenschaftliche Richtung aus die sich in aller Offentlichkeit der Untersuchung der alten Steinmetzenheimlichkeiten und der Logengebrauchtümer zuwandte. Trotz allen in früheren Zeiten getroffenen Vorsichtsmaßregeln war ferner auch nicht zu verhindern, daß freimaurerische Drückwerke nach dem Ableben des Besitzers in Antiquariate abwänderten und dadurch allgemein zugänglich wurden.

Unter diesen Umstanden hat der oben wiedergegebene Eid lediglich traditionelle Bedeutung behalten. Er soll dem Neophyten die strikte Geheimhaltung der Erkennungszeichen auferlegen und ihn eindringlich daran erinnern das er mit den Bestandstücken des Rituals nicht fahrlässig umgehen soll. Wie weit man in dieser Beziehung heutigentags die Grenzen stekken kann, zeigt daß vorliegende Lexikon, daß sich in seiner Anlage an die Gründsatze halt die bereits im "Allgemeinen Handbuch der Freimaurerei" festgelegt und auch vom "Verein Deutscher Freimaurer" bei der Neuherausgabe (s. Auflage) übernommen wurden. Diese und ändere Handbücher wenden sich an Freimaurer und Nichtfreimaurer. Sie müssen also in erster Linie dem Freimaurer daß geben, was er zum Verständnis seiner eigentümlichen Gebrauchtümer braucht. Und sie müssen in der Darstellung auch so klar sein, daß auch der Nichtfreimaurer soviel davon verstehen kann, um sich eine verläßliche Meinung bilden zu können.

Setzte also der alte Eid eine durch viele Jahrzehnte fortgesetzte strenge Z. aller zur Veröffentlichung bestimmten Arbeiten voraus, so kann heute als allgemeine Regel aufgestellt werden, daß einn Z. nur noch von wenigen Großlogen ausgeubt wird und die Verantwortlichkeit für Veröffentlichungen dem Autor selbst zugeschoben wird. Dort, wo eine Großloge ihre Anschauungen darlegen will, bezeichnet sie diese als amtlich. Die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland hat heute noch die Vorzensur aller, auch wissenschaftlicher Arbeiten ihrer Mitglieder inne, die in Druck erscheinen sollen. Auch für die ja im gleichen Geist wirkenden skandinavischen Großlogen gilt daßselbe.
Im Herbst 1931 hat z. B. der König von Dänemark als Ordensmeister verülgt, daß ein nicht vorgelegtes kritisches Buch (der 2. Teil des Romans ,En Stotte for ham" von Grand jean) aus dem Handel zurückzuziehen sei. Solche Möglichkeit liegt in der Eigenart dieses Systems begründet. Im übrigen herrscht die richtige Anschauung vor, dat Z. abzulehnen ist. Gewiß, wer die gegnerische Literatur durchsieht, findet immer wieder die verstimmende Absicht, für gelegentliche, unverantwortliche Außerungen eines einzelnen die gesamte Freimaurerei verantwortlich zu machen. Daß kann aber noch kein Grund sein, daß Recht auf freie Meinungsaußerung zu beschneiden, daß ja nichts mit dem freimaurerischen Geheimnis zu tun hat. Wozu ändere Auffassung führt, hat man an den Schicksalen mancher freimaurerischer Forscher gesehen, denen "Verrat freimaurerischer Geheimnisse" vorgeworfen wurde: Krause, Moßdorf, Gaedicke, Schiffmann u. a. (s. a. Index).
Zentralamerika.
Jede der sechs zentralamerikanischen Republiken (Guatemala, Honduras, Costa Rica, Nicaragua, Panama, San Salvador, s. diese) hat ihre eigene Großloge, dagegen gibt es nur einen Obersten Rat des A. u. A. Schottischen Ritus für Z., mit Sitz in Guatemala, und einen solchen von Panama.
Zentralmächte, Freimaurer der.
Die Großmeister und Abgeordneten der Großlogen von Deutschland, Ungarn, Bulgarlen und der Turkei hielten im letzten Kriegsjähr in Berlin einen Kongreß ab. Außer allen deutschen Großmeistern nahmen daran u. a. der Zugeteilte Großmeister der Symbolischen Großloge von Ungarn, Balassa, der turkische Großmeister Finanzzinister Djavid Bey und der bulgarische Großmeister General Protogeroff teil.
Eine Resolution, die auch dem Deutschen Kaiser, dem König von Ungarn, dem Sultan und dem bulgarischen Zaren übermittelt wurde stellte die Genügtuung darüber fest, das die vertretenen freimaurerischen Körperschaften sich vor und im Krieg aller politischen, zum Kriege führenden, den Krieg schürenden und die Völker verhetzenden Propaganda enthalten hätten, und bekundete die Entschlossenheit, dieser überlieferung auch fernerhin treuzubleiben "in dem hohen Bewußtsein, daß auf dem Boden treuer Vaterlandsliebe, in der Befolgung des höchsten Sittengesetzes und der Pflege der Humanität allein die Grundlage geschaffen werd en kann für die Aufrichtung eines geistigen Tempelbaues der Menschheit. Die Mitarbeiter der Brr. änderer Völker ist hierbei, wenn sie sich zu den gleichen Grundsatzen bekennen, willkommen ! " Kaiser Wilhelm II. druckte schriftlich seine Befriedigung über den beschluß aus.
Zeremonienmeister
(engl. Director of Ceremonies, frz. Maitre des Ceremonies). Daß Amt kam zuerst durch die Französen auf, wurde 1801 im Hamburger Ritual wieder abgeschafft. In den modernen Logen ist der Z. oder Ordner ein Beamter, der die feierliche Einführung der Wurdenträger Suchenden und Besuchenden besorgt und für die Aufrechterhaltung der Logenordnung mitverantwortlich ist.
Zergliederte Maurerei
wird manchmal falschlich daß "neu-englische System" (übrigens auch eine zu unrecht bestehende, irreführende Bezeichnung, s. d.) nach der auf Sensation berechneten Enthüllungsschrift "Masonry dissected" von Prichard (s. d.) von 1730 genannt, in der es zum erstenmal beschrieben, "zergliedert" wurde.
Zertifikat.
Beglaubigungsschreiben einer Großloge oder einer Loge, z. B. ein Meisterausweis oder Logenpaß.
Zerubabel,
der Wiedererbauer des Salomonischen Tempels, wahrscheinlich in Babylon geboren, führte die Juden aus dem Exil in die Heimat zurück. In dem Bestreben, die Legende des Tempelbaues weiter fortzusetzen, wurde Z. für die freimaurerische Mythologie in Anspruch genommen und erscheint daher in zahlreichen Hochgraden, so insbesondere im Royal-ArchGrade und im A. u. A. Schottischen Ritus. Die alteste Loge in Kopenhagen heitt nach ihm.
Zetland, Earls,
jetzt Marquesses of, vor 1838 Dundas. Die Oberhaupter dieser Familie stehen seit 1817 ohne Unterbrechung an der Spitze der Provinzial-Großloge von Northand East Yorkshire der Großloge von England. Von 1813-1870 waren sie Deputierte Großmeister, Pro-Großmeister und Großmeister der Vereinigten Großloge. Ein Saal im Londoner Großlogengebäude tragt den Nannen "Z.Room". Besonders verdient machten sich 1. Thomas Dundaß, Zweiter Earl of, * 1790, t 1873, von 1844 bis 1870 Großmeister. Bei seinem Abschied wurde durch freiwillige Spenden eine Z.-Stiftung mit 2730 Pfund begründet. 2. Erster Marquess, Lawrence, * 1844, t 1929, gewesener Vizekönig von Irland, Provinzial-Großmeister von Yorkshire North and East Riding, 1874-1923.
3. Zweiter Marquess, Lawrence John Lumley, t 1876, englischer Forschungsreisender, konservativer Parlamentarier gewesener Gouverneur von Bengalen, Präsident zahlreicher gelehrter Gesellschaften, Schriftsteller, Ehrendoktor von Cambridge, Glasgow und Leeds, Past-Großaufseher der Vereinigten Großloge, Provinzial-Großmeister seit 1923, vorher Distrikts-Großmeister von Bengalen,