Visitation.
Visitator generalis ordinis
Vitravius aus Verona
Vivante, Cesare,
Vivat, Vivatz Vivat !
Viviani, René,
Vließ, Goldenes,
V. N. I. O.,
Vodnik Valentin,
Vogel, Paul Joachim Siegmund,
Vogl, Heinrich,
Volf, Josef,
Völkerbund.
Völkerpsychologie
Volkrsbildungsarbeit, Freimaurerische.
Volksgesundheitspflege
Volksglaube.
Vollkommen,
Vollkommener Meister,
Voltaire,
Volume of the Sacred Law
Voluntarismus,
Vonka, R. J.,
Vorbereitender,
Vorbereitung.
Vorgeschichte der Freimaarerei,
Vorgesetzter und Richter,
Vorhänge,
Vorhof,
Vorovka, Karl,
Vorschlage
Vorsehung, Auge der,
Vorsteher,
Vorurteile
Vorartheil oder D'Freimaurer,
Vosmaer, Carel,
Voß, Johann Heinrich,
Vossische Zeitung
Voûte d'acier
Vrhovac, Maksimilijan,
Vries, de, J.,
Vrijmetselaar, De
V. S. L.
Vujcic, Mihael,
Vulpius, Christian August,

Visitation.
Dem Großmeister steht daß Recht zu, jede Loge seiner Obedienz zu visitieren, d. h. bei einem Besuche festzustellen, ob die Loge die Gebrauchtumer der Großloge einhalt. In manchen Großlogen erstreckt sich die Logen-V. auch auf die Einsichtnahme in die Geschäftsbucher, Protokolle usw. der Loge. Dieses Vorrecht ist bereits in den Konstitutionen Andersons (Punkt 20 der General Regulations) verzeichnet, wo es dem Großmeister sogar zur Pflicht gemacht wird, alle Logen seiner Stadt zumindest einmal im Jahre zu besuchen. Die amerikanischen Großmeister nehmen diese Pflicht besonders genau und sind daher bei der Großen Ausdehnung ihrer Großlogen fast daß ganze Jahr auf Reisen. Ebenso unternehmen die Großkommandeure der beiden Obersten Rate der Vereinigten Staaten ständig Große Reisen zum Besuche ihrer Jurisdiktionem
Visitator generalis ordinis
(lat.), Amt im alten Tempelherrenorden, daß der Heermeister oder Präzeptor der siebenten Provinz innehatte und daß im System der Strikten Observanz infolgedessen vom Freiherrn v. Hund (s. d.) angesprochen wurde. Der V. hatte seinen Sitz in Sonnenburg gehabt, weshalb v. Bund alle offiziellen Verfügungen von Sonnenburg datierte. Schubart (s. d.) bekleidete in der Strikten Observanz die Stellung des Visitator Provinciae.
Vitravius aus Verona
war Architekt unter Kaiser Augustus in Rom. Er lebt in seinem Hauptwerke "De Architectura" fort. Anderson nimmt ihn in seine Geschichtsklitterung auf, indem er ihn unter dem "Großmeister der Loge von Rom", Augustus, zu dessen führenden Baumeister macht.
Vivante, Cesare,
italienischer Universitätsprofessor, hielt 1902 an der Universität Rom anläßlich der Eröffnung des akademischen Jahres vor den Spitzen des Staates und der Wissenschaft und der akademischen Jugend die Festrede, in der er die Bedeutung der Königlichen Kunst für die Entwicklung der neuen Gesellschäftsmoral hervorhob. Der Umstand, daß zwei anwesende Minister, die Freimaurer waren -einer der beiden war Zanardelli (s. d.) -den Redner demonstrativ beglückwünschten, führte zu schweren Angriffen in der klerikalen Presse. (* 1855.)
Vivat, Vivatz Vivat !
Ehrenbezeugung in französischen Riten. Die "Acclamation" wird mit diesem dreimaligen Rufe bekräftigt. Begrüßung mit dem "triple Vivat" bedeutet: er wurde mit den höchsten Ehrenbezeugungen der Freimaurerei begrüßt.
Viviani, René,
französischer Staatsmann * 1862, t 192S, Rechtsanwalt und Journalist, anfangs Sozialist, Deputierter, Justiz- und Unterrichtsminister in verschiedenen Kabinetten, bei Beginn des Weltkrieges Außenminister, vom 3. August 1514 bis Oktober 1915 Ministerpräsident, 1920/21 Vertreter Frankreichs beim Völkerbund und an der Washingtoner Konferenz, war Freimaurer.
Vließ, Goldenes,
s. Goldenes Vließ.
V. N. I. O.,
in Analogie zum Templerorden Inschrift auf dem Kreuz der Armigeri und Socii der Strikten Observanz, Abkürzung von: Vi nulla invertitur ordo.
Vodnik Valentin,
slowenischer Dichter, * 1758,; 1819, nach Beendigung seiner theologischen und philosophischen Studien Geistlicher, Gymnasialprofessor in Ljubliana (Laibach) 1810/11, zur Zeit der französischen Herrschaft, Gymnasialdirektor und 1813 Direktor und Inspektor der Grundschule, 1815 nach der Ruckkehr der Habsburger wegen seiner frankophilen und freimaurerischen Gesinnung pensioniert. V's dichterische Arbeiten bildeten einen Wendepunkt in der slowenischen Literatur, denn er war einer der Vorkämpfer der allgemeinen südsslwischen Volkseinheit, die er in seinem Berühmten Lied "Illyriens Wiedergeburt" besonders betönte. V. hat der Laihacher Loge "Franco -illyrienne des Amis du Roi de Rome et de Napoléon" angehört.
Vogel, Paul Joachim Siegmund,
Rektor der Sebaldusschule in Nürnberg, Professor der Theologie in Altdorf und Erlangen, Geheimer Kirchenrat, * 1743, t 1834, aufgenommen 1779 in der Loge "Joseph zar Einigkeit" in Nurnberg, dann Mitgründer, später Stuhlmeister der dortigen Loge "Zu den drei Pfeilen", suchte in seinen für die damalige Zeit Aufsehen erregenden "Briefen, die Freimaurerei betreffend" (Nürnberg 1783-1785) die freimaurerische Geschichtsforschung aus dem Gestrüppe des Zeitalters der Verirrungen in gerade Bahnen zurückzuführen. Tatkräftig wirkte er neben ganz wenigen für Bodes (s. d.) Plan eines Bundes aller Johannislogen Deutscher Nation.
Vogl, Heinrich,
Opernsänger, * 1845, t 1900, Heldentenor des Munchener Hoftbeaters, hervorragender Wagnerinterpret, erster Tristan, Komponist, war Mitglied der Loge Zur Ketta" in München.
Volf, Josef,
Dr. phil., Oberdirektor des Prager National-Mußeums, * 1878. Ein ausgezeichneter Kenner des Buchdrucks in Böhmen und dessen Historiograph. Aüßer der Bibliographie beschäftigte ihn hauptsachlich daß Zeite alter des Komensky und die Schicksale der böhmischen Exulanten. Hierdurch wurde er auf die Geschichte geheimer religiöser, ethischer und politischer Vereinigungen geführt. Aufgenommen in der Prager deutschen Loge "Hiram zu den drei Sternen", trat er bei Gründung der Loge "Jan Amos Komensky" zu dieser über und war auch deren Meister. Sein Verdienst ist es, daß sich die tschechische Offentlichkeit Schon in den letzten Jahren der österreichischen Periode mit der Freimaurerei als Kulturerscheinung zu beschäftigenbegann. Er veröffentlichte zahlreiche einschlägige Arbeiten, zumeist in tschechischer Sprache, daneben wertvolle deutsche Beiträge in den "Drei Ringen" und der "Prager Presse". In letzter Zeit gelangen ihm zahlreiche Archiventdeckungen, die daß Bild der Freimaurerei unter dem autokratischen Regime vervollständigen. Ein bibliographisches Verzeichnis seiner freimaurerischen Arbeiten weist über 100 Nummern auf. V, war auch der erste Vorsitzende der paritatisch zusammengesetzten Landesgruppe der Allgemeinen Freimaurerliga in Prag.
Völkerbund.
Die Idee einer Liga der Nationen, wie sie im Völkerbund ihren Ausdruck gefanden hat, wurde bereits mitten im Weltkrieg von Freimaurern propagiert. Der Kongreß von Vertretern von Entente- und neutralen Großlogen, der vom 28. bis 30. Juni 1917 in Paris stattfand, erörterte diesen Gedanken auf daß grundlichste. Er wurde vom damaligen französischen Deputierten André Lebey Mitglied des Ordenerates des Großorients von Frankreich, als Referent des Kongresses vertreten. Im Augenblick, da daß Eingreifen der amerikanischen Truppen in den Krieg diesem für die Alliierten ein ganz änderes Gesicht gegeben hatte, erklärte Lebey, auf die Dauer könne nur ein Bundnis Deutschland-FrankreichEngland im Verein mit durchgreifender Abrustung eine Gewähr für den Weltfrieden sein, der ja auch die Konsequenz des freimaurerischen Wollens darstelle. Es müsse ein Völkerbund geschaffen werden, der den Krieg achten werde. ("Der Krieg ist durch die Exzesse jener, die ihn auf die Höhe einer normalen Einrichtung gebracht haben, derart entehrt worden, das man hoffen darf, er habe eine tödliche Wunde erhalten.")
Dieser Plan, dem ein in allen Details ausgearbeiteter Grundriß für einen Völkerbundpakt beigegeben war, wurde vom Kongres einstimmig gutgeheißen. Es hieß u. a. darin: "Die zivilisierten Völker stehen auf dem Boden der Solidaritat, sie nehmen jedes innerhalb seiner Grenzen an dem gemeinsamen Werk der Humanität teil, daß Rechte und Pfichten gleichmäßig umreißt."
"Die Menschheit ist eine Große Familie, von der sich nur diejenigen ausschließen, die deren nationale und internationale Gesetze verlotzen."
"Einheit und Autonomie und ünabhängigkeit einer jeden Nationalitat sind unverletzlich." "Wurden 1789 die Gesetzestafeln der Menschenrechte aufgestellt, so werden vom Völkerbund vor allem die Gesetzestafeln der Völkerrechte zu schaffen sein."
"Keine Nation hat daß Recht, einer änderen den Krieg zu erklären, denn der Krieg ist ein Verbrechen gegen daß ganze Menschengeschlecht. (Elf Jahre vor dem Kellogg-Pakt!) Jeder Streit zwischen Staaten muß vor das internationale Parlament gebracht werden. Die Nation, die dem zuwiderhandelt, stellt sich selbst außerhalb des Völkerbundes."
Dieses Bekenntnis zur Weltfriedensidee mitten im Kriege ist später der italienischen Freimaurerei vom Faschismuß sehr übel vermerkt worden. Man hat ihr den Vorwurf gemacht, daß sie durch ihre Mitwirkung an der Pariser Tagung Italien um die Früchte des Sieges habe bringen wollen. Auch von französischer Seite mußten sich die Freimaurer den Vorwurf des Defaitismus machen lassen. Immerhin bleibt die Tatsache bemerkenswert, daß romanische Freimaurer noch lange vor gefallener Entscheidung nicht nur an den Frieden dachten, sondern ihm auch in Form eines Völkerbundes gesicherte Gestalt geben wollten.

Mit den später von Wilson, der nicht Freimaurer war, entworfenen Gedanken eines V. haben diese freimaurerischen Ideologien nichts zu tun gehabt. An der Gründung des V. sind die Freimaurer als solche ebenso unbeteiligt gewesen wie an seiner weiteren Tätigkeit. Selbstverständlich werden besonders in Deutschland, aber auch von klerikaler Seite in Frankreich, alle Fehlschlage der Völkerbundpolitik immer wieder auf daß Freimaurerkonto gebucht. Wobei bemerkt werden muß, daß aüßer Stresemann und Benes (s. d. beide) keiner der Großen Führer im Rate der Völker Freimaurer wurde. Ebensowenig wie es eine freimaurerische "diplomatische Geheimbündelei" gibt, besteht eine Einflußnahme der Freimaurerei auf daß Wirken des V. Die These von dessen freimaurerischer Hörigkeit" gehört zu den absurdesten gegnerischen Legenden (vgl. auch Bluntschli -Ausschuß)
Völkerpsychologie
nannte Lazarus die Lehre vom geistigen Leben des Menschen in Gruppen im Gegensatze zur Individualpsychologie. Die V. ist zur Erklärung zahlreicher Erscheinungsformen des Freimaurerbundes als Mannerbund unentbehrlich geworden, Werke, wie Schurtz, "Altersklassen und Mannerbunde" Wundt, "Völkerpsychologie", LévyBruhl, "Daß Denken der Naturvölker", schließlich August Horneffer, "Symbolik der Mysterienbunde" sind unentbehrliche Hilfsmittel einer kritischen Betrachtung der historischen Entwicklung des Freimaurerbundes geworden. Sie haben auch erst die moderne freimaurerische Geschichtsauffassung ermöglicht.
Volkrsbildungsarbeit, Freimaurerische.
Der Verein Deutscher Freimaurer holte 1908/09 bei prominenten, als Volksbildnern Tätigen Freimaurern Gutachten über "die besonderen Aufgaben maurerischer Volksbildungsarbeit" ein, nachdem er Schön zuvor maßgebliche Anschauungen über daß Problem Logentum und Volkserziehung" gesammelt hatte. Die Gutachten, die sehr bemerkenswerte, aber einänder teilweise widersprechende Anschauungen zeitigten (die Bekenner der kontemplativen Richtung lehnten solche "Taten ad extra" ab), erschienen 1910 im Druck.
Volksgesundheitspflege
gehört zu den Problemen, denen namentlich die französische Freimaurerei in Eingaben an die zuständigen staatlichen Stellen größte Beachtung widmet. 1926 unterbreitete der Großorient den maßgebenden Behörden eingehende Vorschläge bezuglich der Tüberkulosebekämpfung. 1927 sprachen Logen und Konvent der gleichen Körperschaft den Wunsch aus, die durchgreifende Prophylaxe und teilweise auch die Heilbehandlung der Geschlechtskrankheiten durfe in Frankreich nicht mehr daß Privileg der Bessersituierten bleiben. Forderung wurde von eingehenden Vorschlagen für eine gesetzgeberische Aktion begleitet.
Volksglaube.
Im Volksmund gelten die Freimaurer vielfach als unheimliche, mit Zaüberkraften ausgestattete Menschen, als Gesellschaft von Teufelsanbetern. Die Ausstreuungen von Gegnern und ihr von der katholischen Kirche begründeter Ruf der Gottlösigkeit und Ketzerei, der Große Schwindel Taxils und seiner Trabanten, daß freimaurerische Geheimnis, daß eigenartige Ritual und manche ratselhaft anmutenden Symbole haben zu diesem V. beigetragen. Neugier, mangelhafte Beobachtung, irrige Deutungen verdichteten sich zu allerlei Vorstellungen und Geschichten, zu deren Ausgestaltung Ähnliches und Verwandtes aus altüberlieferten Sagen herangezogen wurde. K. Wehrhan (1919) und Karl Ol brich (1930) haben eine Fülle solcher Sagen zusammengetragen.
Die Hauptrolle in allen diesen Märchen spielt der Teufel als Verbündeter der Freimaurer. Er macht diese hieb- und stichfest, verleiht ihnen übernatürliche Krafte, bewacht die Dienstboten und daß Eigentum, unterstützt sie mit Geld, laßt sie beim Kartenspiel gewinnen und kommt mit glühenden Augen und feuriger Flammenzunge oder in Tiergestalt, Schwefelgeruch verbreitend, zur Aufnahme neuer Kandidaten. Dafür fallt ihm alljährlich die Seele eines Freimaurers anheim, der von der Brüderschaft ausgelost wird. Freimaurer, die etwas von ihrem Geheimnis ausplaudern, oder Leute, die sie belauschen verfallen sofortigem Tod. Mancherorts meint man, die Freimaurer hatten den bösen Blick, in ihren Versammlungeraumen stehe ein schwarzer Sarg mit einer schwarzen Katze, daß neue Mitglied müsse sich mit seinem Blut dem Teufel versehreiben, den Glauben abschwören, sich zu der schwarzen Katze in den Sarg legen und zum Zeichen seiner Gottlosigkeit daß Kreuz mit Füßen treten.
Um dies jederzeit tun zu können, habe der Freimaurer auf der einen Fußsohle ein schwarzes Kreuz eingebrannt (s. auch Teufel) .
Vollkommen,
s. Gerecht und vollkommen.
Vollkommener Meister,
s. Meister, Vollkommener.
Voltaire,
VOLTAIRE, François Arouet dit
d. i. François Marie Arouet, * 1694, t 1778, Schriftsteller, Dichter und Denker der französischen Aufklärung von nachhaltigstem Einfluß, Kämpfer für religiöse und politische Toleranz, für Gewissensfreiheit und gegen Schandjustiz, einflußreichster Geist der vorrevolutionaren Epoche, nach Goethe der "höchste unter den Franzosen denkbare, der Nation gemäßeste Schtiftsteller", wurde nach seiner Rückkehr von Fernay in seinem letzten Lebensjahr am 7. April 1778 in Gegenwart von 250 Freimaurern in die Pariser Loge "Les Neuf Soeurs" aufgenommen.

Der Historiker Abbé Cordierde St. Firmin war sein Pate, Graf Stroganoff, Kammerherr der Kaiserin Katharina von Rußland, bereitete ihn vor, Benjamin Franklin führte ihn in den Tempel, der vorher dem Jesuiten-Noviziat als Sitz gedient hatte. Der Akademiker Lalande (s. d.), der Große Erforscher der Gestirne und Stuhlmeister der Loge, nahm ihn nach der Beantwortung einer Reihe philosophisch-moralischer Fragen auf. V. wurde mit dem Schurz des Helvetius (s. d.) bekleidet, er führte ihn, bevor er ihn umband, an die Lippen. In seiner Aussprache verherrlichte Lalande den Bund, der "keine Religion und keine Nation ausschließt", und pries die Wohltätigkeit und Menschenliebe des Neuaufgenommenen, der bei Hofe als "Geißel des Jahrhunderts" verschrien war. Bei der Aufnahme war auch der Freund und Helfer V.s, der Advokat Elie de Beaumaont zugegen, der zweimal unerschrocken vor die Richter getreten war, als V. den Ruf nach Gerechtigkeit hatte erschallen lassen: für die Witwe des unter falscher Beschuldigung in Toulouse unschuldig hingerichteten Protestanten Jean Calas und die Familie Sirvain.

In V.s Werken finden sich bloß zwei kurze Beziehungen zur Freimaurerei, die freilich lange vor seinem Eintritt in die Loge geschrieben wurden. Im "Dictionnaire Philosophique" unter Initiation: "N'est-ce pas es besoin d'associations qui formatant d'assemblées secretes d'artisans dont il ne reste presque que celle des françs-maçons?" Und weiter unter dem gleichen Stichwort: "On faisait serment de se taire et tout serment fut toujours un lien sacré. Aujourd'hui meme encore, nos pauvres francsmaçons jurent de ne point parler de leurs mystéres. Ces mysteres sont bien plat, mais on ne se parjure presque jamais." Bei der Aufnahme in die Loge wurde eine oft zitierte Fabel, "Der Feigenbaum und der Weißdorn", verlesen, die Blumauer (s d.) ins Deutsche übertragen hat. Die Fabel, die den oft behandelten Wettstreit zwischen Schönheit und Nutzlichkeit zum Gegenstande hat, schließt in der Fassung Blumauers: , Die gutige Natur in ihren Gaben allen / Gleich mutterlich, gibt dem die Gabe zu gefallen, / Und jenem die des Unterrichts, daß nie / Ein Kind von ihr daß ändere beneide: / Nur ihrem liebsten Sohn Voltairen - gab sie beide. /
Volume of the Sacred Law
(engl.) oder Holy Bible, Heilige Schrift, Bibel.
Voluntarismus,
die Anschauung, daß der Wille die Grundfunktion des Seelenlebens, daher auch des Erkenntnisprozesses und im metaphysischem Sinne daß Grundprinzip des Seins ist, daß in allen Dingen als ein Innensein wirkt Wille ist daß eigentliche Selbst dea Menschen" (Kant). Ernst und August Horneffer ("Der klassische Idealismuß") sagen, daß die Welt "Gestaltungswille, Wille zur Form und Schönheit" ist. Schopenhauer ist der Philosoph des rein voluntaristischen Standpunktes. Die Freimaurerei ist insoferne voluntaristisch, "als sie von ihren Anhängern Selbstbeherrschung und Selbstveredlung verlangt, die aktive Betätigung des Willens, ethische Energie" erfordert. Ihrem Standpunkt entspricht am besten der empirischpsychologische V. von Wundt, der besagt, daß der Wille neben Gefuhlen und Affekten, Vorstellungen und Erfahrungen ein besonders wichtiger psychologischer Faktor ist.
Vonka, R. J.,
Ministerialrat in Prag, * 1876, eifriger Comenius-Forscher, als Freimaurer bemüht, zwischen dessen Gedankengangen und den freimaurerischen Grundgesetzen besonders den "Alten Pflichten", die gedanklichen Verbindungen zu suchen. In seinem 1931 erschienenen Werke "Staré Povinnosti svobodnyth zednafuv" ("Die Alten Pflichten") unternimmt er den interessanten Versuch, den Text der "Alten Pflichten" Parallelstellen aus Werken des Comenius gegenüberzustellen. Dieser Versuch ist um so wertvoller, als hier ein gründlicher Kenner Komenskys und der Freimaurerei den von Karl Christ. Friedrich Krause bereits gezeigten Weg geht, wobei V. noch die Kenntnis der tschechischen, bisher wenig ausgebeuteten Texte zur Verfügung stand. Zu einer von Hartl besorkten übersetzung der Logengedichte Goethes ins Tschechische hat V. ein bemerkenswertes Nachwort geschrieben, daß auch seine Vertrautheit mit der Goetheschen Gedankenwelt aufzeigt.
Vorbereitender,
auch Experte, ubt eine der wichtigsten Logenfunktionen aus. An ihm ist es, die Suchenden vor ihrer Einweihung in eindringlichster Weise "vorzübereiten" ihnen Führer in den Tempel und auf den ,Reisen zum Licht" zu sein und ihnen die ersten Instruktionen zu erteilen. In vielen Logen bleibt der V. Mentor der Neuaufgenommenen bis zur Erlangung des Meistergrades.
Vorbereitung.
Vor der eigentlichen rituellen Aufnahme eines Suchenden (Kandidaten) in den Freimaurerbund wird er vom Vorbereitenden Experten (auch Vorbereitenden Br.) vorbereitet", d. h. mit Wesen und Zwecken des Bundes vertraut gemacht und über die Pflichten unterrichtet, die ihn als Freimaurer erwarten. Der Kandidat erhalt dabei auch Gelegenheit, seine eigenen Anschauungen über den Bund zum Ausdruck zu bringen.
Vorgeschichte der Freimaarerei,
s. Geschichtstheorien.
Vorgesetzter und Richter,
auch irlandischer Meister (frz. Prévot et Juge, engl. Provost and Judge), VIII., in Amerika VII. Grad des A. u. A. Schottischen Ritus. Er ist der Gerechtigkeit im Leben der Völker gewidmet, zu seinen Symbolen gehört daher die Waage.
Vorhänge,
Schleier, im Englischen Veils dienten in den Mysterienbunden zur Verhüllung der Weistumer, die dem Neophyten in Stufen vermittelt wurden (z. B. daß verschleierte Bild von Sais in Schillers Gedicht). Bei der Zusammenstellung der Hochgradrituale ist besonders die Tempelbeschreibung des Josephus ausgiebigst benutzt worden. Im 2. Buche seiner Chronik, III, 14, wird berichtet, das Salomo einen Teppich oder V. von blauer, purpurner und Scharlachfarbe aus feinem Leinen in den die Cherubim eingewebt staren, vor den Eingang des Allerheiligsten aufhangen ließ. Diese Stelle, die sich, wie Hughan wohl richtig bemerkt, auf einen großen, den Raum abschließenden V. bezieht, haben die Bearbeiter mißverstanden, indem sie daraus vier Teppiche machten, deren Farben symbolisch gedeutet wurden. Blau, daß Symbol der Freundschaft, Purpur, die Farbe der Einheit, Scharlach, die Farbe des Eifers und der leidenschaftlichen hingabe, und Weiß, daß Symbol der Reinheit. Die V. sind von besonderer symbolischer Bedeutung im Royal-Arch-Grad ("Passing through the veils"), dessen einzelne Stufen sie andeuten. Im Memphis- und Misraim-Ritus heißt der LXIX. Grad: Erhabener Ritter des heiligen Vorhangs.
Vorhof,
s. Saal der verlorenen Schritte.
Vorovka, Karl,
tschechischer Philosoph, * 1879, t 1929, Professor in Prag, arbeitete hauptsachlich auf dem Gebiete der Philosophie in ihrer Nutzanwendung auf die exakten Wissenschaften, war Mitglied der Prager Loge "28. rijen".
Vorschlage
(frz. Propositions) werden in den französischen Logen vor Schluß der Arbeit schriftlich in einem in der Loge zirkulierenden kleinen "Sac des propositions" niedergelegte In manchen änderen Logen werden sie, soweit sie nicht ausdrucklich administrativen Konferenzen vorbehalten sind, in der sogenannten "Rundfrage" (s. d.) angenweldet.
Vorschung, Auge der,
s. Auge, Allsehendes.
Vorsteher,
in manchen Logen, z. B. in der Schweiz, Bezeichnung für die Aufseher (s. d.).
Vorurteile
hinsichtlich Stand, Geburt und Rang, Nation, Rasse, Glauben und politischer überzeugungen sollen im Sinne der "Alten Pflichten" von der Freimaurerei nicht nur nicht geduldet, sondern nachdrücklichst bekämpft werden.
Vorartheil oder D'Freimaurer,
Schweizerische Dialektschauspiel in neun Auftritten von Arnold Schumacher, erschien 1874 in Basel.
Vosmaer, Carel,
niederändischer Dichter und Schriftsteller, * 1826, t 1888, Gründer der literarischen Zeitschrift "De nederlandske Spectator", Mitglied der Akademie derWissenschaften, übersetzer der Ilias und der Odysee, Verfasser des in mehrere Sprachen übertragenen Künstlerromans "Amazone ud Inwijdigg", auch als Kunstschriftsteller hervorragend tätig schrieb "Rembrandt van Rijn" in französischer Sprache, ferner über Multatuli, Franz Hals usw. Er war Freimaurer.
Voß, Johann Heinrich,
Deutscher Dichter, * 1751, t 1826, Padagoge, Professor der Philosophie in Heidelberg, übersetzer griechischer und römischer Klassiker, Idyllendichter, Bekämpfer der Romantiker, wurde 1774 Mitglied der Hamburger Loge "Zu den drei Rosen", verließ aber die Freimaurerei nach zehnjähriger Zugehörigkeit wegen eines Streites mit der Großen Landesloge.
Vossische Zeitung
als "Berlinische Zeitung für Staats- und gelehrte Sachen" altestes Berliner Blatt, brachte Schon in den dreifüger Jahren des 18. Jahrhunderts aber die damals die Offentlichkeit stärk beschäftigenden freimaurerische Vorgänge wiederholt Berichte aus Paris und Florenz, die für die freimaurerische Geschichtsforschung von Wichtigkeit geworden sind. Anfangs leicht ironisierend, schlug die "Tante Voss" nach der Thronbesteigung Friedrichs II.(1740) zu einer wohlwollenden Tonart nm.
Voûte d'acier
VOÛTE D'ACIER
(frz.), Stahldach.
Vrhovac, Maksimilijan,
Bischof in Zagreb, * 1752, t 1827, Mitglied der Loge "Prudentia". V. war in Kroatien am Ende des 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine führende Persönlichkeit. Sein Große Aktivität machte sich auf kulturellem und sozialem Gebiete fühlbar. Zagreb verdankt ihm daß Große Krankenhaus der Barmherzigen Brüder (1804) die Stiftung des Waisenhauses für arme Schüller (1827) und den Park, der nach seinem Vornamen, Maksimir, benannt wurde. Als hervorragender Anhänger der Aufklärung gründete er 1794 eine Druckerei. Er unterstützte die in- und auslandischen Schriftsteller. Als Politiker erkannte er, daß sich die lateinische Sprache insbesondere im geistigen Kampf mit den Magyaren, nicht werde behaupten können und begann deshalb, die Volkesprache auszubauen, indem er sie auf ein literarisches Niveau erhob. Er war der Auffassung, daß im slawischen Süden eine einheitliche Schriftsprache zur Herrschaft gelangen mußse, und trat damit in die Reihe der Vorgänger der völkischen und literarischen Wiedergeburt. Als Mann freisinniger Ideen wurde er in Wien angeklagt, mit Verschwörern zu verkehren, die zu Beginn der Französischen Revolution eine Umwalzung inszenieren wollten , und er brachte lange, bis er sich rechtfertigen könnte. Ihm zu Ehren wurde eine im Jahre 1912 gegründete, heute unter der Großloge von Jugoslawien arbeitende Loge "Maksimilijan Vrhovac" genannt.
Vries, de, J.,
Bankier, * 1887, Sekretär der Loge "Post Nubila Lux" in Amsterdam, Pionier der Allgemeinen Freimaurerliga in Holland und Sekretär-Schatzmeister der hollandischen Landesgruppe dieser Vereinigung.
Vrijmetselaar, De
(holl.), "Der Freimaurer" Vierteljahrsschrift der "Maconniek Vereeniging tot Bestudeering von Symbolen en Ritualen". Schriftleiter Dr. W. B. Denier van der Gon, Amersfoort.
V. S. L.
(engl.), Abktrzung von Volume of the Sacred Law (s. d.), Bibel.
Vujcic, Mihael,
Professor der Volkswirtschaft an der Universität Belgrad, * 1853, t 1913, langjähriger Finanzminister, als Gegner von König Milan Emigrant, 1900 serbischer Gesandter in Paris, 1901 MinisterPräsident und Außenminister, später Gesandter in Wien, Berlin und Rom, war Freimaurer.
Vulpius, Christian August,
* 1762 t 1827, der Schwager Goethes, Verfasser des "Rinaldo Rinaldini", beschäftigte sich viel mit antiquarischen Studien. In seiner Zeitschrift "Kuriositäten", 1811-1826, mehrfach Aufsätze über Tempelherren und Rosenkreuzer.