VAKANOVIC, ANTUN,
VALENTIN, MARIE EDMOND,
VALLÉE
VAN DALEN'S KALENDER FÜR FREIMSARER
VAN DER NOOT, CHARLES NICOLAS,
VANDERVELDE, EMILE,
VAN DE WALLE, VICTOR MARIE JEAN FRANÇOIS,
VAN HAMBEEEK, PIERRE,
VEREINIGTE GROßLOGE VON DEUTSCHLAND,
VEREINIGTE GROßLOGE VON ENGLAND,
VEREINIGTE LOGEN,
VEREINIGTE STAATEN,
VEREINIGUNG REFORMIERTER JOHANNISLOGEN
VEREINIGUNGSBAND
VERLASSUNG
VERFOLGUNGEN,
VERHAEGEN, PIERRE THEODORE,
VERITAS,
VERLAGSANSTALTEN, FREIMAURERISCHE.
VERLASSENE SYMBOLE.
VERMIßTENSUCHE IM WELTKRIEG.
VERMONT,
VERNET, HORACE,
VERORDNANGEN, ALLGEMEINE,
VERPFLICHTUNGSALTAR
VERRATERSCHRIFTEN.
VERSCHWIEGENHEIT,
VERTEIDIGNNG, ABWEHR.

Vakanovic, Antun,
kroatischer Politiker, ' 1808, t 1894, 1861 Volksabgeordneter der Partei der Unionisten, die eine Verbindungmit Ungarn suchten. 1867 Präsident des kroatischen Sabor und als solcher Führer der Regnikolardeputation, die daß Berühmte kroatischungarische übereinkommen redigierte. 1872 Abteilungsvorstand für innere Angelegenheiten und Ehrenstatthalter. V., . der Mitglied einer Budapester Loge war, bestätigte im gleichen Jahre in seiner amtlichen Eigenschaft die Statuten der Sisaker Loge "Zur Nachstenliebe". Es war dies die erste kroatische Loge im 19. Jahrhundert.
Valentin, Marie Edmond,
französischer Politiker, * 1823, t 1879, Mitglied der gesetzgebenden Versammlung 1851, mußte fliehen, war Professor in Woolwich. 1871 von der Regierung der Nationalen Verteidigung zum Prafekten im belagerten Straßburg ernannt, gelang es ihm, durch die deutschen Linien auf seinen Posten zu gelangen, wurde 1876 Senator, war Freimaurer
Vallée
(frz.), Tal (s. d.).
Van Dalen's Kalender für Freimsarer
ist ein auf internationaler Grundlage angelegtes Jahrbuch, daß statistische Notizen, Verzeichnisse von Großlogen und Logen, freimaurerischen Vereinigungen und Druckschriften enthalt. Es erscheint im Verlag Bruno Zechel, Leipzig. 1931 lag der 70. Jahrgang vor (s. Dalen, Karl van).
Van der Noot, Charles Nicolas,
konservativer Politiker, Kampfer für die Befreiung Belgiens, * 1735, t 1827, Anwalt im Großen Rat von Brabant, entfachte die Bewegung gegen die Reformplane Josephs II., wirkte nach seiner Flucht in England, Holland und Deutschland für die Sache Belgiens, hatte eine führende Rolle bei den Generalstanden 1790. Als Verfechter einer aristokratischen Regierangsform ließ er seine früheren Mitarbeiter republikaniseber Gesinnung einkerkern, flüchtete nach der Wiederbesetzung Belgiens durch die Osterreicher abermals, lebte in der Folge in Holland. Er war Mitglied der Brüsseler Loge Les Vrais Amis de l'Union".
Vandervelde, Emile,
belgischer Staatsmann, *1866, Führer der Socialdemocratie , Universitätsprofessor, 1918 Justizzinister, 1925-1927 Minister des Äußern, Förderer der LocarnoPolitik, ist Mitglied der Brusseler Loge "Les Amis Philanthropes".
Van de Walle, Victor Marie Jean François,
belgischer Politiker, * 1849, t 1927, Abgeordneter, Schöpfer des Gesetzes über die Proportionalwahl, freimaurerischer Schriftsteller, war Mitglied der Loge "Vrais Amis de l'Union et du Progres", Brussel. V. schrieb den historischen Roman "Vers l'Immortalité", der in mehrere Sprachen übersetzt wurde und dessen held ein Freimaurer ist
Van Hambeeek, Pierre,
Belgischer liberaler Politiker, * 1829, t 1890, VizePräsident der Kammer, Unterrichtsminister, war Großmeister des Großorients von Belgien und Groakommandeur des Supreme Conseil.
Vereinigte Großloge von Deutschland,
s. Deutsche National-Großloge.
Vereinigte Großloge von England,
s. England.
Vereinigte Logen,
Bezeichnung für die Logen der Strikten Observanz seit dem Konvent von Koblo 1772, auf welchem Herzog Ferdinand von Braunschweig zum Magnus Superior ordinis und Großmeister aller vereinigten Schottenlogen ernannt wurde.
Vereinigte Staaten,
s. Nordamerika
Vereinigung Reformierter Johannislogen
in Hamburg, 1898 gegründete Winkellogenvereinigung (Großmeisterschaftsobmann: Ad. Koppe, Hamburg), ging nach kurzer Lebensdauer ein.
Vereinigungsband
(auch Verbindungsband) auf dem Tapis (Arbeitstafel), ineinändergeschlungenes und mit Fransen verziertes Seil, Abbildung der im Salomonischen Tempel oder wahrscheinlicher im Tempel Zerubabels befindlichen Schnur, die den Vorhang vor dem Allerheiligsten hielt und schmuckte, symbolisiert daß geistige Band, daß alle Freimaurer in der Ausubung ihrer Pflicht zusammenhalt.
Von Hieber wird daß V. für die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland gedeutet als ein Band, daß das Diesseits mit dem Jenseits, daß Menschliche mit dem Göttlichen verbindet. "Es ist daß heilige Band der Liebe, daß nicht nur die Menschen mit der Gottheit, sondern auch untereinänder verbindet, is, daß alle Dinge in der Natur miteinänder verknüpft und so aus der Zersplitterung ein einziges Großes Ganzes herstellt, daß vom Geiste der Liebe durchweht wird." (Hüeber, "Johannislehrlingsgrad", Seite 51.)
Verlassung
(engl. und frz. Constitution), daß Gesetzbuch der Großloge, daß ihre eigene Tätigkeit sowie die ihrer Logen regelt. Sie wird im Logenhaushalt erganzt durch sogenannte Hausgesetze.
Verfolgungen,
s. Gegner und die einzelnen Länder.
Verhaegen, Pierre Theodore,
Vorkämpfer des belgischen Liberalismuß, * 1796, t 1862 Advokat, hervorragender Parlamentarier, jahrelang KammerPräsident, Hauptbegründer der Freien Universität ("Université libre") in Brussel, an der er dann selbst als Rechtz lehrer wirkte; eifriger Freimaurer, verteidigte er den Bund zu wiederholten Malen auf der Parlamentstribflne gegenüber klerikalen Angriffen. 1854 Großmeister des Großorients von Belgien, verfocht er die Auffassung, das die belgischen Logen die Pflicht hatten, im liberalen Sinne aktiv am politischen Geschehen Anteil zu nehmen, und bewirkte die Streichung der Bestimmung der Satzungen, die die Erörterung politischer und religiöser Fragen in den Bauhütten untersagte. Diese von änderer Seite, namentlich von Pierre Tempels (s. d.) leidenschaftlich bekämpfte Anschauung trug eine Zeitlang arge Verwirrung in die belgische Freimaurerei, bis nach mehreren Jahren die Verfechter der unpolitischen Einstellung den Sieg davontrugen.
Veritas,
Deutschamerikanische Freimaurergesellschaft, nannte sich eine 1883 entstandene Vereinigung von deutschen Mitgliedern der Großloge von New York, die sich mit geschichtlichen und philosophischen Untersuchungen befassen und dieso Ergebnisse in einer Zeitschrift "Masonia" veröffentlichen wollte. Infolge eines mißverstandenen Ausdruckes in ihren Satzungen (sie nannte sich unabhängig) wurde gegen sie eine Untersuchung seitens der Großloge veranlaßt, die jedoch nach einigen belanglosen Änderungen in den Satzungstexten den Bestand genehmigte.
Verlagsanstalten, Freimaurerische.
Die Zahl der rein freimaurerischen Verlagsanstalten ist gering. Da sich die freimaurerische Literatur besonders in früheren Jahren ausschlißlich an Freimaurer wendete, war der Abnehmerkreis beschrankt. Freimaurer sind im allgemeinen auch schlechte Buchkaufer, die Zahl derjenigen Brr., die sich eine eigene Bucherei freimaurerischen Inhalts anlegen, ist immer eine sehr kleine gewesen. Um so eifriger kaufen dagegen Freimaurer gegnerische Literatur, Man darf wohl behaupten, daß der Bucherfolg zahlreicher gegnerischer, oft sehr minderwertiger Schriften in erster Linie den Freimaurern selbst zu danken ist. (Wogegen die freimaurerische Bibliographie von Wolfstieg, ein Standardwerk, nur einen sehr kleinen Abnehmerkreis fand.) Ein rein freimaurerischer Verlag in Deutschland ist der des Vereins Deutscher Freimaurer in Leipzig, der in den lotzten Jahren eine Große Anzahl von Werken (besonders jene Bischoffs) und Broschüren herausbrachte. Bei ihm erschienen auch in den Nachkriegsjahren zahlreiche gute Abwehrschriften .
Ein Unternehmen von Großer Opferwilligkeit ist der Verlag Alfred Unger in Berlin, der neben dem Sammelwerk "Concordia" daß Große Geschichtswerk von Wolfstieg, die Goetheschrift Wernekkes, die preisgekrönte Schrift Caßparis U. V. a. verlegt hat. Die wissenschaftlichen Schriften der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland erscheinen im Verlag von E. S. Mittler und Sohn in Berlin. Freimaurerische Verleger in Deutschland sind ferner: Franz Wunder in Berlin, Bruno Zechel in Leipzig, Ernst H. Moriz (Inhaber Franz Mittelbach), Stuttgart.

Verleger in Deutscher Sprache, die auch Freimaurerliteratur in ihr Verlagsprogramm aufgenommen haben. In der Tschechoslowakei: Verlag der "Drei Ringe" in Reichenberg (Gebruder Stiepel), in Österreich der Almalthea-Verlag" (Lennhoff, "Die Freimaurer", "Zweihundert Jahre frmr. Gebrauchsgraphik" und daß vorliegende Freimaurerlexikon). Einzelne wertvolle Freimaurerwerke erschienen auch in den Verlagen von Diederichs, Jena, Ernst Reinhardt, Manchen, und Reimar Hobbing, Berlin. In England fünd zu erwähnen die Verlage von George Kenning & Son, A. Lewis, The Masonic Record, Ltd., Speuser &; Co. in London. In Frankreich: V. Gloton und Emile Nourry in Paris. In Amerika- Macoy Publishing and Masonic History Company in New York, die "Masonic Publishing Co. in New York, die "Masonic Service Association" die "Masonic Research Society" in St. Louis. In tschechischer Sprache verlegt Freimaurerliteratur der Verlag Troiuhelnik, Legiografia, Prag.
Verlassene Symbole.
Aus alten Zeichnungen. Symboltafeln usw. ist zu ersehen, daß eine großere Anzahl von freimaurerischen Lehrbildern im Laufe der Zeit wieder verlassen worden sind. Hierzu gehören: die sieben Kirchen, Jakobs Ringkampf, mehrere Arten von Säulen, drei Maßstabe, daß gestrandete Schiff Davids Tasche u. a. m. Auch der Bienenkorb ist nur noch in vereinzelten Systemen in Erinnerung, ebenso der schwere Hammer des Steinbrucharbeiters und die Reißfeder. Ebenso ist die ursprünglich dreieckige Form der Loge zugunsten des langlichen Vierecks aufgegeben worden (s. a. Broached Thurnel)
Vermißtensuche im Weltkrieg.
1915 gründete die schweizerische Großloge "Alpina" in Lausanne ein schweizerisches freimaurerisches Buro zur Aufsuchung Vermißter, daß erfolgreiche Arbeit tat. An der Spitze standen Alfred Mosaz, Lausanne, und F. AmezDroz, Genf.
Vermont,
Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die 1794 gegründete Großloge zählte 1930 103 Logen mit 19.672 Mitgliedern. Unter den Gründern der ersten Loge von 1781 (in der Zeit, da V. noch einen Teil der Kolonie Massachusetts Bay bildete), befand sich der amerikanische Nationalheld Paul Revere (s. d.). Sie hatte in Springfield ihren Sitz. arbeitete aber bis 1788/89 in Charlestown. New Hampshire. Während der Morgan-Affäre (s. d.) nahm hier der Kampf gegen die Freimaurerei die heftigsten Formen an; vorübergehend mußte die Großloge ihre Tätigkeit einstellen. Adresse: Masonic Temple, Burlington.
Vernet, Horace,
* 1789. t 1863, ebense wie sein Vater bekannter Schlachtenmaler der Napoleonischen Zeit, war Mitglied des Supreme Conseil de France.
Verordnangen, Allgemeine,
s. General Regulations.
Verpflichtungsaltar
heißt in verschiedenen Systemen der Altar im Freimaurertempel, an dem daß Gelübde abgelegt wird.
Verraterschriften.
Für daß Aufsehen, daß die Freimaurerei bei ihrem ersten Auftreten in England erregte, spricht die Große Menge von bald hernach erschienenen Privatdrucken, die sich samtlich bemühten, der breiten Offentlichkeit daß Geheimnis der Freimaurerei zu enthullen. Da die offiziellen Rituale nicht gedruckt werden durften, so sind in diesen V. sehr viele wertvolle Hinweise auf die ursprunglichen Ritualformen, wenn auch angenommen werden muß das manche von ihnen stellenweise eigene Erfindungen des Verfassers enthalten. In einer Serie von Artikeln "Eighteen Century Catechisms" (Miscellanca Latomorum 1929), hat Lionel Vibert die derzeit wohl vollständigste Liste dieser V. gegeben, die hier ergänzt erscheint. Die Reihe beginnt mit einem Artikel in der Londoner Zeitung "Flying Post",
11. und 13. April 1723. Es folgt 1724 "The GrandMysterydiscovered",miteiner zweiten Auflage im folgenden Jahre. 1724 erschien eine nichtoffizielle Ausgabe der Old Charges, der sogenannte "Briscoe Text". 1725 die Schrift: "The Whole Institution of Freemasonry opened", erschienen in Dublin, von der aber nur der Titel bekanntgeblieben ist. Schließlich 1730 eine im "Daily Journal" erschienene V., "The Mystery and Motions of Freemasonry discovered", "The Pucrile Signs and Wonders of a Freemason", ferner: "The Mystery of Freemasons". Diese Veröffentlichung in einer öffontlichen Zeitung wurde wiederholt von Zeitungen in London, Dublin, Pennsylvania, und erschien noch 1742 inl "Weßtminster Journal". Hierher gehört auch: The Mason's Confession" in "Scots Magazine", 1755 1730 erschien die erste V. in Buchform: Prichards "Masonry dissected". Sie hatte einen derartigen Erfolg, daß noch im gleichen Jahre zwei weitere Auflagen folgten, 1737 war bereits die siebente Auflage erreicht, die unter eigenem Titel erschien ("The secrets of Masonry made known to all men by S. P."), in welcher sich auch eine englische übersetzung aus dem Französischen:
"Letter from Paris", vorfindet. Dieser Brief gibt die Veröffentlichung der französischen Rituale durch den Polizeileutnant Herault (s. d.) wieder. In Edinburgh erschien eine Gegenschrift: "Rélation apologique" (1738). Prichard wurde 1736 ins Deutsche und 1738 ins Französische und Hollandische übersetzt. Die nächste Gruppe betrifft französische Drucke von V. Hier seien erwahnt: ,Le Secret des Francs-Maçons" (1742). Der Druck wurde 1744 dreimal wiederholt, weitere Ausgaben erschienen 1745, 1749 und 1752. Verfasser ist der Abbé Perau (s. d.), gewidmet ist daß Buch dem Freimaurer Dr. Procope.
1744 erschien anonym in Brussel ein Pamphlet La Franc-Maçonne", bemerkenswert durch die Mitteilung, daß die Freimaurerei eigentlich aus sieben Graden bestehe, die den unteren Stufen nur nicht bekannt seien. Im gleichen Jahre, neu aufgelegt, 1747: "Le Parfait Maçon", gleichfalls mit Schilderungen schottischer Hochgrade. Daß bedeutangsvollste Buch dieser Art ist "Le Catéchismedes Francs-Maçons", herausgegeben 1744 von Leonard Gabanon, Pseudonym für Louis Travenol (s. d.). Die letzteren Werke brachten auch Kupferstiche von Freimaurerzeremonien, die haufig nachgedruckt wurden.

Eine Konkurrenzschrift war die 1745 erschienene Le Secaurompu". Der Verfasser des ,Catechisme" antwortet auf diese in einer neuen: "La Désolation des Entrepreneurs modernes du Temple de Jérusalem" (1747). Alle diese V. wurden aber in Schatten gestellt durch die wiederholt aufgelegte und vermehrte Schrift: "L'ordre des Francs-Maçons trahi", erste Ausgabe 1745. In dieser schrift werden Logenpläne für die drei ersten Grade in Kupferstich gegeben, außerdem ist eine Gesehichte des Mopsordens mit bildlichen Darstellungen des Logenplans und der Aufnahmezeremonie angeschlossen. Daß Buch erlebte mehrere Auflagen die in Amsterdam gedruckt sind. Die Häufigkeit dieses Buches in Logenbibliotheken und in Privatbesitz spricht für seine Große Verbreitung. Angehangt sind mehrere französische Freimaurerlieder. darunter die bekannte "Apologie de la Maçonnerie" von Dr. Procope. Die Quelle der meisten V. dieser Zeit ist "L'Almanach des Coeus" (Jahrbuch der Hahnreie) Paris 1741, in welehem hinter einem äußerst lasziven Titelkupfer (homo et femina medio in coitu!) die Rede des Chevalier Ramsay (s. d.) und die durch den Polizeileutnant Herault veranlaßte Veröffentlichung des Rituals abgedruckt sind.

Schon Früher, aus Anlaß der Bulle "In Eminenti" (1738), erschienen eine ganze Menge von Schriften gegen die Freimaurerei: "Les Vrais Juremens" (so!), .,Les Fri-maçons" u. v. a. 1747 ist zu verzeichnen: "L'Adepte Maçon", gedruckt in London, 1748 "L'Anti Maçon", im gleichen Jahre "L'Ecole des Francs - Maçons". Von dem obenerwahnten "L'ordre des Francs-Maçons trahi" gibt es 1745 einen Nachdruck unter dem Titel "Les Secrets des Francs-Maçons devoi lés et mis au jour par Mr. P." (d. i. Perau, gedruckt in Frankfürt, 1745 erschienen davon auch drei Deutsche Ausgaben, von denen eine-in Leipzig gedruckte-einen Br. Phidias als Autor nennt, der sich in einem eigenen Vorwort an den Leser wendet. Auch eine hollandische und danische Ausgabe ist bekannt Die gleiche Schrift wurde 1760 für den "Master Key to Freemasonry" von Burd bündtzt. Daß Vorwort beginnt: "Ich will euch klarlegen, daß ihr betrogen seid!" Neue Ausgaben sind bis 1778 nachweisbar. Daß Buch hatte also einen ganz außergewöhnlichen Erfolg !

Die heftigen Angriffe gegen die Freimaurer zeitigten 1746 ein gleiebzeitig in Deutscher und französischer Sprache erscheinendes Buch von Larudan: "Les Francs-Maçons écrasés". Die Zahl der Logenplane gegenüber dem "Trahi" ist vermehrt, der Verfasser behauptet, daß Buch aus dem Lateinischen übersetzt zu haben. Erwähnt sei ferner 1751 "Le Macon démasqué", 1753 ins Hollandische übersetzt, Es ist identisch mit dem 1766 veröffentlichten "Salomon in all his Glory or the Master Mason". Im Titel heißt es, dab dieses Buch auf Einschreiten der Freimaurer auf Befehl des Königs von Preußen öffentlich verbrannt worden sei. T. Wilkinson druckte es 1777 nach und gab einen zweiten Teil dazu heraus: "Tubalcain," daß sich aber als ein wörtlicher Nachdruck von Prichard erweist.
1760 erschienen in London die "Three distinct knocks", dem 1754 "The Freemason Examin'd" und 1757 "The Secret of the Freemasons revealed by a disgusted Brother" voraus. gingen. Die Großloge von Irland wurde durch die "Three distinct knocks" derart aufgebracht, daß sie den Besitz des Buches unter Androhung der Ausschließung verbot! Der Verfasser bezeichnet sich als Deutschen, der in Frankreich und Irland die Freimaurerei kennenlernte und seine Erfahrungen veröffentlichen will. Wie dauerhaft daß Interesse an solchen V. ist. beiweist daß Schicksal einer weiteren Schrift: "Jachin and Boaz," die 1762 zuerst erschien und noch 1853 und später Neuauflagen erlebte. Dermott (s. d.) schrieb 1764 in seinem Ahiman Rezon, der Verfasser des Jachin und Boaz habe sich in einem Anfall von Eifersucht selbst die Kehle durchschnitten. Darauf meldet sich in der Neuausgabe von 1764 dieser totgesagte Autor und fordert Dermott auf, sich von seinem Wohlbefinden zu überzeugen. Daß Buch ist illustriert. 1762 erschien eine Gegenschrift: "A Freemasonys Answer on the suspected Author of a Pamphlet entitled Jachin and Boaz".

In einer Erziehungsschrift "Every Young Man's Companion" von einem sonst unbekannten W. Gordon, zweite Auflage, London 1765, findet sich ein Abschnitt "Mystery of Freemasonry explained". Der Text ist Jachin and Boaz entnommen. Die nachsten Jahre sind besonders fruchtbar an V.: "Hiram or the Grand Master's Key",1764, dritte Auflage in London 1773. ,.Shibboleth or Everyman a Free-mason", Dublin 1765, "Mahabone or the Grand Lodge Door opened" (1766). "The Freemason Stripped Naked" (1766). Alle diese Schriften sind Konjunkturunternehmungen, die ihre Vorganger, wie die "Three distinct knocks", und Prichard ausschlachten.
Eingeschaltet seien hier polemische Schriften gegen diese Enthtüllungsschriften, z. b. "A Defence of Masonry". erschienen 1730. und eine Polemik gegen Prichard, die dabei selbst zur Verraterschrift wird: "The Perjur'd Freemason Detected" im gleichen Jahre.

Ein französisches Werk .,Les plus secrets Mysteres des Hauts Grades de la maçonnerie dévoilés", zuerst 1766 erschienen, erweitert den Kreis der Enthüllungen. Es wird auf Köppen (s. d.) zurückgeführts der es erst französisch geschrieben haben soll. Die Deutsche Ausgabe ware also eine übersetzung. Aus dem Jahre 1773 ist zu erwahnen "Le Vrai Maçon etc. par Frére Enoch". 1777 erschien "L'Adepte Moderne ou le Vrai secret des Francs - maçons". Daß Buch ist ein übersetzung eines deutschen Pamphlets . "Der neue Goldmacher oder daß wahre Geheimnis der Frey-Maurer von Madame Gut" (d. i. Beaumont). Eine ungarische übersetzung erschien 1810. Die Adoptionsmaurerei behandeln "Vraie Maçonnerie d'Adoption", 1773, oder ein deutsches Buch: "Die drei Grade der Freimaurerei usw " 1783, schließlich "Freemasonry for the Ladies or the Grand Secret discovered"
Von deutschen Schriften dieserZeit seien angeführt: "Die zersehmetterten Freimaurer" (1746) .,Die gesturzten Freimaurer" (1747), umgearbeitet unter verschiedenen Titeln, so: "Geheime Unternehmungen der Freymaurer" (1787), "Allerneueste Geheimnisse der Freymaurer" (1766 und 1770), samtlich zurückgehend auf die Schrift von Larudans "Les Francs-Maçons écrasés". Italienische Versionen sind "Istituzione, Ritiet Ceremonie dell'Ordine dei Francs-Maçons," Venezia 1785, mit der Druckerlaubnis des Bischofs von Padua, und "I Secreti dei Franeci Muratori scoperti intieramente etc."
Trotz der schwer verstandlichen Chiffren muß auch "The Master Key" von Browne hier genannt werden (1798), insofern, als er ein Ritual in Druck brachte. Einen amtlichen Charakter schutzt die eröffentlichung des "Archivs der Freymaurerloge zu Livorno" vor, die 1800 auf Befehl des Herzogs von Toscana aufgehoben wurde (Leipzig 1803).

Die weiteste Verbreitung fand der "Sarsena oder der vollkommene Baumeister . . . von einem wahren und vollkommenen Bruder" (d. i. Karl Friedrich Ebers), 1. Auflage 1817, s. Auflage 1866), der auch noch von Ludendorff ausgiebig benutzt wurde. Aus neuerer Zeit seien noch erwähnt die Bücher Leo Taxils. u. a. "Les Fréres Trois-Points" (ins Deutsche und viele ändere Sprachen übersetzt), "Les Mysteres de la Franc-Maçonnerie", mit zahlreichen Abbildungen, ein daraus gezogenes Handbuch "La Franc-maçonnerie dévoilée et expliquée" und "MissDiana Vaughan ou la Restauration du Paganisme". 1911 erschien von Wilhelm Nicolaus 0tto (Gale) in Cassel: "Das Geheimnis der Freimaurerei enthüllt", eine wertlose Kompilation aus alteren V. Auch seither hat die Flut kaum nachgelassen.
Der Zweck aller dieser V. geht. um Ludendorff zu zitieren. darauf hinaus. die Freimaurerei durch ,.Enthüllung ihrer Geheimnisse zu vernichten". Anfangs dienten sie nur dem Sensationsbedürfnis der Zeit. später verfolsten sie irgendeinen religions- oder parteipolitischen Zweck. Für die historische Forschung der Freimaurerei sind besonders die alten englischen V. von Großem Wert. In der Anfangezeit der kontinentalen Freimaurerei war man für diese V. sogar sehr dankbar, da man aus ihnen daß Ritual der Logen für den eigenen Logen gebrauch entnehmen konnte. So sind beispielsweise die Tapisdarstellungen in den altesten französischen V. in den damaligen deutschen Logen fleißig kopiert worden. Je alter die V. sind. deste verlaßlicher und treuer sind sie in der Wiedergabe der wirklichen Logengebrauche, je späteren Datums, deste deutlicher tritt die tendenz hervor, durch übertreibungen den Charakter der Freimaurerei zu entstellen.

Die in den letzten Jahrzehnten entstandenen V., wie z. B. jene Taxils, sind mit eigenen Erfinudungen dermaßen durchsetzt, daß der wirkliche Brauch daneben verschwindet. Daß gleiche gilt auch von den Deutungen Ludendorffs, wobei bemerkt sei, daß dieser in seinem Literaturverzeichnis nur zwei V. anführt: den "Sarsena" in der Ausgabe von 1851 und die im 18. Jahrhundert erschienene, obenerwähnte Schrift: "Jachin and Boaz" (1762).
Verschwiegenheit,
s. Geheimnis, Harpocrates.
Verteidignng, Abwehr.
Die Haltung der Freimaurerei zu den Angriffen ihrer zahlreichen Gegner (s d.) ist uneinheitlich. Die Anschauungen aber die Frage, ob und in welcherWeise Verteidigung, Abwehr, am Platze ist, sind sehr geteilt. Sehr häufig, selbst in Ländern, in denen die Freimaurerei keine besonders gefestigte Stellung einnimmt, wo systematische Hetze der freimaurerischen Sache immer wieder Abbruch tut, begegnet man nicht selten einer erstaunlich wirkenden Zurückhaltung gegenüber allen gegnerischen Äußerungen. Diese wird recht verschiedenartig begründet, u. a damit, das die Freimaurerei keine Kampforganisation sei und nicht in die Arena der Polemik mit Pamphletisten heruntersteigen darfe, das man Dinge, die im wesentlichen auf eigenem inneren Erlebnis beruhen, nicht auch noch selbst in die Offentlichkeit zerren dürfe, daß es zwecklos erscheine, mit von Haus aus unbelehrbaren Gegnern gegen notorische Lugen zu debattieren, daß aberdies jedes Hinaustreten die Gefahr in sich berge, als Propaganda gewertet zu werden. Diese Anschauungen sind so tief eingewurzelt, das, die Zahl wertvoller Verteidigungsschriften lange Zeit verhaltnismäßig gering war, wobei wir unter Verteidigungsschriften nicht solche verstehen, die sich im allgemeinen mit Freimaurerei beschäftigen, söndern . Literatur, die konkret auf konkrete Anschuldigungen eingeht. Deren erste war die 1730 (als Antwort auf Prichards "Masonry dissected") in London anonym erschienene "Defence of Masonry", die 1738 auch im Anhang zum Konstitutionenbuch gedruckt wurde. Die Autorschaft wird Martin Clare (s. d.) zugesehrieben.

Bis in die neueste Zeit beschrankte man sich darauf, vielfach die Sturzflut der Angriffe über sich ergehen zu lassen und aus dieser Reserve nur herauszugehen, wenn der Verleumdungsfeldzug einmal gar zu arg wurde. Diese Taktik hat sich aber immer wieder als durchaus verfehlt erwiesem Die sie vertreten, übersehen ganz, daß Stillschweigen nicht als Würde, sondern als Ausfluß eines "Schuldbewußtseins" ausgelegt wird, das Unwahrheiten, mögen sie auch noch so handgreiflich und als solche auch sofort erkenntlich sein, von Leuten doch schließlich geglaubt werden, denen man sie stets aufs neue einhammert, und das durch Passivität gegenüber ihren Angreifern die Freimaurerei Gefahr läuft, auch in jenen Kreisen Kredit zu verlieren, die nicht von Haus aus gegnerisch eingestellt sind. Wenn auf noch so vehemente Vorstöße immer nur vornehmes Schweigen antwortet, dann erscheint es nicht verwunderlich wenn das Bild der Freimaurerei sich auch in den Augen der Objektivsten trübt, wenn von dem Schmutz, der über die freimaurerische Ideologie ausgegossen wird, immer etwas hängen bleibt, wenn hinter dem "freimaurerischen Geheimnis" Dinge vermutet werden, die "das Licht des Tages zu scheuen" haben. Wie nutzlich aber wohldurehdachte Abwehr sein kann hat sich beispieleweise in der Zeit des Taxilschwindels erwiesen, als infolge der Kampfrufe Findels maßgebende deutsche Katholiken zur Erkenntnis gelangten, einem bösartigen Schwindel aufgesessen zu sein.

In den angelsächsischen Landern, in denen die Gegner des Bundes (abgesehen vielleicht von Irland) nur selten hervortreten, ist Abwehr im allgemeinen naturgemäß überflüssig In den romanischen Staaten, wo das Antifreimaurertum mit sehr heftigen Äußerungen hervortritt, wird vielfach nicht reagiert, gelegentlich aus der Verteidigung zum Gegenangriff übergegangen, in Deutschland haben neuerdings die maßlosen Vorstöße Ludendorffs und des Tannenbergbundes, der Nationalsozialisten und anderer völkischer Kreise zur überwindung der Scheu geführt, die lange Zeit bezüglich des Eintretens in eine zielbewußte Abwehrkampagne herrschte. Namentlich der Verein deutscher Freimaurer hat eine ganze Reihe von Schriften herausgebracht, die geeignet erscheinen, jenen, die nicht ganz verblendet sind, die Augen über die gegnerischen Argumente zu öffnen, Lügen und Verleumdungen als solche zu kennzeichnen. Auch Vorträge, Feierstunden usw. werden veranstaltet, und es zeigt sich bei diesen Gelegenheiten immer wieder, daß nicht nur die Feinde der Freimaurer, sondern auch diese selbst die größten Säle zu füllen vermögen, wenn sie sich zum Abwehrkampf stellen. So wichtig dieser aber auch ist, viel wichtiger ist es, nicht erst dann an die Offentlichkeit zu appellieren, wenn es sich um die Verteidigung des freimaurerischen Gedankens handelt. Aufklärung über Wesen und Ziele des Bundes, über dessen Wollen und Wirken tut auch dann not, wenn kein aktueller Anlaß dazu herausfordert.

Es hat mit Propaganda gar nichts zu tun, wenn von Zeit zu Zeit Neutralen und Gegnern Gelegenheit geboten wird, sich über die Freimaurerei zu unterrichten. Aus dieser Erkenntnis heraus erscheinen immer mehr Bucher von berufenen Freimaurern, die der Aufklärung dienen wollen, die mit jener gewissen Geheimniskrämerei aufräumen, die zwar lediglich der Scheu entsprang, "inneres Erleben zu profanieren", die aber fehl am Ort war. Als wertvolle Erganzung haben sich _ auf Grund eines 1930 vom Großosten der Niederlande im H'aag gegebenen Beispiels-Pressekonferenzen erwiesen, die nicht vorbereitete Mitteilungen an Zeitungsleute bezwecken, sondern Einblick in die Grundlagen des Gebrauchtums und rückhaltloses Eingehen auf alle gestellten Fragen bringen sollen. In Frankreich dienen der Aufklärungsarbeit die "Tenues blanches" (s. d.), Veranstaltungen, zu denen Nichtfreimaurer herangezogen werden. Einige deutsche Großlogen besitzen Abwehrausschüsse (s. d.), eine ähnliche Institution wurde seinerzeit auch an der Großloge "Alpina" ins Leben gerufen. Planmäßige Abwehr steht auch auf dem Programm der Allgemeinen Freimaurerliga, namentlich deren Journalisten- und Schriftstellergruppe.