TORRUBIA, JOSÉ FRA,
TOSKANA.
TOSTA, VICENTE,
TOTENMAHL,
TOURNON
TOUROUVRE.
TOWER, SIR REGINALD,
TRACING BOARD
TRADITION,
TRÄGER, ALBERT,
TRAMPING MASONS
TRÄNEN
TRANSVAAL,
TRAUERLOGE, TRAUERARBEIT,
TRAUTTMANSDORFF, THADDÄUS
TRAVAIL EN CHAMBRE DE COMPAGNON
TRAVELLING WARRANTS
TRAVENOL, LOUIS,
TREE,
TREITSCHKE, HEINRICH VON,
TRENTON,
TRENTOWSKY, FERDINAND BRONISLAV V.v
TRESTLE BOARD,
TREUE,
TRIANGLE
TRIBUNAL
TRIENT,
TRINIDAD,
TRINKSITTEN, FREIMAURERISCHE.
TRINKSPRÜCHE, MAURERISCHE, TOASTE.
TRODDELN
TROELSTRA, PIETER JELLES,
TROLLE, ERIC BIRGER,
TRONDHJEM,
TROTZKY, LEO,
TROWEL
TROWEL AND TRIANGLE CLUB
TRUBETZKOJ.
TRUELLE
TRUST IN GOD
Torrubia, José Fra,
Zensor und Revisor des Heiligen Offiziums der Inquisition in Madrid, einer der leidenschaftlichsten Gegner der Freimaurerei, ließ sich um 1750 als angeblicher Weltpriester in eine Madrider Loge aufnehmen, nachdem er sich im vorhinein vom papstlichen Pönitentiarius vom Eid der Verschwiegenheit hatte entbinden lassen. Er über gab 1751 der Inquisition eine Schrift, in der er die Freimaurer anklagte, sie seien Sodomiten und Zaüberer, Ketzer und Atheisten, Aufrührer und dem Staate höchst gefährlich. Er verlangte, daß "sie geachtet und zur größeren Verherrlichung des Gläubens und Starkung der Gläubigen in einem erbaulichen Autodafé verbrannt werden" sollten. Diese Anklage hatte das königliche Edikt Ferdinands VI. vom 2. Juli 1751 zur Folge, das die Freimaurerei verbot (s. Spanien, Inquisition).
Toskana.
1. Gaston, letzter Großherzog aus dem Hause Medici * 1670, t 1737, erließ kurz vor seinem Tod ein strenges Verbot gegen die Freimaurerei. Nach Thory (Acta Lat., I, 35) "führen die Brr. fort, sich zu versammeln. Nichtedestoweniger verfolgten die Priester diese Angelegenheit und unterrichteten den Papst von den Absichten des verstorbenen Großherzogs. Der Heilige Vater sendete einen priesterlichen Untersuchungsrichter nach Florenz, welcher viele Personen festnehmen und einkerkern ließ; sie verdankten ihre Freiheit dem Nachfolger G.s:
2. Franz Stephan von Lothringen (s. d.), "welcher sich zum Schutzherrn erklärte und selbst mittätig war bei der Errichtung mehrerer Logen, ebenso in Florenz wie in seinen Staaten". (Die letztere Nachricht von einer aktiven GründerTätigkeit Franz Stephans halt historischer Kritik nicht stand. Dagegen ist richtig, daß die Florentiner Prozesse gegen Freimaurer niedergeschlagen wurden.)
Tosta, Vicente,
General, 1925 Präsident der Republik Honduras, ist Freimaurer.
Totenmahl,
s. Silicernium.
Tournon
französischer Kaufmann in Madrid der 1757 von der spanischen Inquisition unter der Beschuldigung maurerischer Betätigang verhaftet wurde, erklärte im Verhör auf die Frage ob er Katholik sei, freimütig: "Jawohl. Doch bekennt man sich in der Freimaurerei nicht zum Indifferentismus in Glaubenssachen. Soviel ist wahr, daß es, um Freimaurer zu werden, indifferent ist, ob man Katholik sei oder nicht, der Gegenstand unseres Bundes ist nicht das Bestreiten oder Leugnen der Notwendigkeit und des Nutzens der Religion. In den maurerischen Logen beschäftigt man sich weder mit dem Behaupten noch mit dem Bestreiten des Geheimnisses der heiligen Dreifaltigkeit oder mit dem Billigen oder Verwerfen des Religionssystems der rationalistischen Philosophie" (s. Inquisition).
Tourouvre.
Graf v, Nom de guerre des französischen Hochstaplers Baron Jean César Charles le Boctey, * 1739, der 1777 mit "auslandischem Kapital" in Heilbronn eine sogenannte "wohltätige und patriotische Akademie der Wissenschaften, der Literatur, der Künste und des Handels" auf Aktien gründen wollte und zu diesem Zweck unter Vorspiegelung falscher Tatsachen vom Magistrat bedeutende Privilegien erlangte. Er hülte die Namen seiner—nicht vorhandenen —"Auftraggeber" in tiefes Geheimnis und gewann den Prinzen Ludwig von Hessen (s. d.) für seine Plane, der in ihm einen Sendling "geheimer Oberer" vermutete. T., der nichts mit dem Freimaurertum zu tun hatte, ging trotzdem auf die Ideen des Prinzen ein und bestärkte ihn im Glauben, er sei ein verkappter Freimaurer. So gingen im Besußtsein des Prinzen dessen alchimistische Logenpläne eine enge Verbindung mit der "wohltätigen Akademie" ein, deren "directeur de la musique" und Sekretär er wurde.
Im Dezember 1777 lud er seine "Ordensbrüder von den Schottischen Ordenslogen in Deutschland" zu reger Beteiligung an dem geplanten Unternehmen ein, von dem er sich gewaltigen Gewinn versprach Der Heilbronner Bürgermeister v. Roßkampff durchschaute zwar bald das wahre Wesen des "Grafen", Ludwig wollte aber zunächst nicht glauben, einem Schwindler aufgesessen zu sein, und so fand am 10. Janner 1778 der "Heilbronner Konvent" statt, zu dem eine Reihe hochgestellter Würdentrager der Strikten Observanz erachienen. Die Verhandlungen öffneten aber schließlich auch dem Prinzen die Augen. T., alias Bocktey, wurde wegen Betruges verhaftet. Er hatte Schon in Paris ein ähnliches Schwindelmanöver ausgeführt. Nach 1½ Jahren Haft wurde er des Landes verwiesen (s. Ludwig).
Tower, Sir Reginald,
englischer Diplomat, * 1860, High Commissioner des Völkerbundes in Danzig 1920, ist Past-Großbeamter der Großloge von England.
Tracing Board
(engl.), in Amerika Trestle Board, ist in angelsachsischen Logen der Tapis, die Arbeitstafel. Das T. B. wird aber nicht aufgelegt sondern ist ein Brett, auf dem der Tapis, der für jeden Grad verschieden ist, anfgemalt wird. Der T. B. wird an den Sitz dea Zweiten Aufsehers angelehnt.
Tradition,
Überlieferung, der Inbegriff der Gebrauche, Sitten, Gefühle, Ideale, die von einer Generation auf die nächste unmittelbar, ohne Inanspruchnahme irgendwelcher materieller Hilfemittel, wie Druck, Schrift usw., übertragen werden: die Form in der sich die überzeitlichen Leistungen einer Generation akkumulieren und weitergegeben werden.
T. selektiert aus dem Seelenleben all das Geistige Nichtmaterielle, das innerhalb einer Generation allen Gemeinsame, aber auch das, was wert ist, eine Generation zu überleben. T. konserviert folglich die zeitlosen Werte, das wirklich Dauernde, schaltet das Zufällige und Vorübergehende aus und sichert hierdurch die Stetigkeit des kollektiven Gesehehens. T. ist die Voraussetzung jeglicher kulturellen Entwicklung, jeglichen Fortschritts, da ohne sie jede Generation die primitivsten Erfahrungen neu zu erwerben anfangen müßte und ein höheres Erfahrungsniveau niemals erreichbar wäre. Sie sorgt dafür, daß die Entwicklung in die richtige, dem Charakter der betreffenden Gemeinschaft entsprechende Bahn gerät, ermöglicht die Entfaltung der Fähigkeiten. Die Freimaurerei ehrt die T.Dies geht schon aus der Liebe klar hervor, die sie ihren eigenen T. entgegenbringt, in denen sie eine bis auf den heutigen Tag unausgeschöpfte Quelle von geistigen und gefühlsmäßigen Werten besitzt.
Sie ist sich auch der wichtigen Rolle bewußt, die die T. in der Welt als Kulturfaktor spielt. Sie macht jedoch insofern Unterscheidungen, als sie nützlich wirkende, lebendige T. schützt und fördert, die nur mehr formelle, rein äußerliche überlieferung aber verwirft.
Sie geht dabei von der Ansicht aus, daß ein starres Festhalten an tatsächlich überlebten Formen notwendigerweise die gesunde Evolution hemmen und zu revolutionären Explosionen führen muß. T. ist eine besondere, vom Gemeinschafteleben produzierte Art von Wahrheit; dis Freimaurerei läßt sie, wie alle Wahrheiten, gelten. Die Freimaurerei selbst hat eine T. entwickelt, die sich zumeist auf ihren Ritualinhalt erstreckt. An der überwertung vieler ritualistischer Traditionswerte sind in der Freimaurerei des 19. Jahrhunderts viele gesunde Reformvorschlage gescheitert. Zudem werden in der Freimaurerei neben wahren auch falsche T. gepflegt Wahr ist z. B. die T. der Steinmetzen- und Bauhüttenüberlieferungen unwahre T. sind die verschieden en Ritterlegenden, die Templerlegende u. a.m. Da derartige Legendenbildungen, je alter sie werden, destomehr Traditionswert erhalten, sind sie nur schwer zu beseitigen, auch wenn ihre inneren Unwerte erkannt sind.
Träger, Albert,
freisinniger deutscher Politiker, Lyriker und Novellist, * 1830, t 1912 langjähriges Mitglied des Deutschen Reichstages, war Mitglied der Loge "Lessing" in Barmen.
Tramping masons
(engl.), vom amerikanischen Tramp, der Landstreicher, Bezeichnung von Logenbettlern.
Tränen
(engl. tears, frz. larmes), heraldische Darstellung von Wassertropfen, beliebt auf Trauerbehängen in Totenkapellen oder im Türbehang des Trauerhauses. Diese Sinnbilder der Trauer sind auch in die Freimaurerei über gegangen und werden in manchen Systemen, besonders des 18. Jahrhunderts im Meistergrade verwendet. Gewöhnlich wird die "weiße" Träne dargestellt. Sie erscheint seit 1745 auf Meister teppichen, auch auf Schurzen und wird als Zeichen der Trauer über den Tod Hirams oder De Molays gedeutet.
Transvaal,
s Südafrikanische Union.
Trauerloge, Trauerarbeit,
gilt dem Andenken an die verstorbenen ("in den e. O. eingegangenen", "zur höheren Arbeit abberufenen") Brr. Es bestehen dafür eigene Rituale. Die Lichter werden dabei im schwarzverkleideten Tempel vor dem symbolischen Sarkophag des Dahin geschiedenen entzundet.In manchen Großlogen wird der Tote nochmals sinnbildlich in die Kette aufgenommen. Die erste rituelle Trauerloge wurde 1757 in Hamburg abgehalten. Berühmt die Trauerlogenrede Goethe's auf Wieland in der Weimarer Loge "Amalia" sowie die am 8. November 1832 vom Kanzler Friedr. v. Muller gehaltene freimaurerische Gedenkrede auf Goethe.
Trauttmansdorff, Thaddäus
Graf von Kardinal, einem alten steirischen Adelegeschlechte entstammend, widmete er sich dem Priesterstande. Er war zuerst Pfarrer in Graz, wo der begeisterte Josephiner in die dortige Freimaurerloge "Zu den vereinigten Herzen" aufgenommen wurde. Er wurde 1786 zum Domherrn von Olmütz ernannt, später zum Bischof von Triest. 1811 bestieg er den erzbischöflichen Stuhl von Olmütz. Schrieb "De tolerantia ecclesiastica et civili". * 1761, t 1819.
Travail en chambre de compagnon
(frz.), Gesellenarbeit.
Travelling warrants
(engl.), s. Reisepatente.
Travenol, Louis,
* 1698 (?), Violinist der Pariser Oper. Von ihm stammt eine Verraterschrift "Catechisme des francs-maçons. Dédié au beau sexe", scheinbar ein Plagiat nach einem älteren Verräterbuche "L'Ordre des Francs-maçons". Durch diese an sich wertlose Schrift wurde eine Bilderserie von sieben Blättern veranlaßt, die unter dem Titel "Assemblée de Francs-Maçons. Dédié au tres véridique Frére profane Leonard Gabanon (d. i. T.)" im Verlage Cherau, 1744, erschienen ist. Diese Bilderserie hat Große historische Bedeutung erlangt, weil sie die erste bildliche Darstellung der Freimaurerzeremonien vorstellt. Sie wurde 1745 mit französischem und deutschem Text auch in Deutschland in Handel gebracht, ferner wiederholt mit Abänderungen im Kostüm und Raum. 1757 erschien die ganze Serie in satirischer Darstellung, wobei die Freimaurer Tierköpfe tragen. (Genaueres darüber in "Freimaurermuseum", Band S. 1930, als bibliographische Studie von Dr. Bernhard Beyer, Bayreuth; daselbst auch die Abbildungen.)
Tree,
Sir Herbert Beerbohm,berühmter englischer Shakespeare-Darsteller und Theaterdirektor, deutscher Abstammung, * 1853, t 1917, war Freimaurer.
Treitschke, Heinrich von,
deutscher Historiker, * 1834, t 1896, nimmt in seinen Werken wiederholt Stellung zur Freimaurerei, obwohl er selbst niemals dem Bunde angehörte. Von besonderer Treffsicherheit über die Entwicklungsformen der Freimaurerei ist die Stelle in der "Deutschen Geschichte des 19. Jahrhunderts", Band III, 135: "In seiner germanisch-protestantischen Heimat war der Freimaureroreden von seinem humanen Zwecken niemals abgewichen und stets ein freier Bund verbrüderter Vereine geblieben, weil er von der Staatsgewalt geduldet in Preußen und einigen der deutschen Kleinstaaten sogar begunstigt wurde. Die deutschen Logen standen allen politischen Parteikämpfen fern, obwohl sie naturlich einige Radikale zu ihren Mitgliedern zählten und zuweilen wohl auch ein gewissenloser Abenteurer, wie Wit v. Dörring, seine Kenntnis der maurerischen Symbole mißbrauchte. um Zutritt zu den Geheimbunden des Auslandes zu finden. In der katholischen Welt dagegen war der Orden, seit Papst Clemens XII. ihn verdamst hatte, oft von kirchlicher und politischer Verfolgung heimgesucht und dadurch seinem ursprunglichen Charakter zuwider in die Reihe der Opposition gedrangt worden".
Trenton,
Hauptstadt des Bundesstaates New Jersey der USA., Sitz der 1786 gegründeten Großloge von New Jersey (Adresse: Masonic Temple).
Trentowsky, Ferdinand Bronislav v.
polnischer politischer Emigrant von 1830 und Schriftsteller, * 1808, t 1869, Dozent in Freiburg i. B. Als langjähriger Funktionär und Stuhlmeister der dortigen Loge "Zur edlen Aussicht' entwickelte er eine sehr rege, vor allem auch schriftstellerische maurerische Tätigkeit. Mit August Ficke (s. d.) war er ritualschöpferisch Tätig. Das berühmt gewordene "Freiburger Ritual" war mit sein Werk. Von T. stammt das überaus kritische, teilweise sehr anfechtbare Buch "Die Freimaurerei in ihrem Wesen und Unwesen" (Leipzig, 1873). Im Rahmen des "Vereins deutscher Freimaurer" erstattete er 1855 bemerkenswerte Vorschlage zur Reform des Bundes und arbeitete auch am "Allgemeinen Grundgesetz für den Freimaurerbund" mit das der Verein der Freimaurer 1867 an die Großlogen versandte.
Trestle Board,
s. Tracing Board
Treue,
verlangen die Alten Pflichten als Kardinaleigenschaft des Freimaurers bereits in ihrem ersten Hauptstück: "to be good Men and true, or Men of Honour and honesty" (gute und treue Manner, d. i. Manner von Ehre und Rechtschaffenheit).
Die T. gilt dem Bunde, nach der Verpflichtung, die der Lehrling am Tage seiner Aufnahme eingeht. Sie gilt dem Mitbr., mit dem der Freimaurer durch brüderliche Liebe (brotherly love) verbunden ist. T. gegen sich selbst liegt im Symbole des winkelrechten Handelns. Schließlich nach dem Wortlaute der Alten Pflichten: T. gegen den Staat und seine Einrichtungen, indem der Freimaurer die Verpflichtung Übernimmt, sich nicht in Komplotte oder Verschwörungen gegen den Frieden oder die Wohlfahrt des eigenen Volkes einzulassen und sich den Obrigkeiten gegenüber achtungsvoll zu benehmen. Im Englischen ist faithful dem deutschen Wort treu synonym, während true neben treu auch echt, wahrhaftig bezeichnet. Daher auch true brethren zur Bezeichnung der regulären Freimaurer, ein Wort, das besonders in den Zeiten des englischen Schismas von den beiden Großlogen gegeneinander oft ausgespielt wurde. Im alten englischen Lehrlingeeid heißt es: "hele conceal and never reveal unless it to be a true and lawful Brother" (ein echter und gesetzmäßiger Bruder).
Triangle
(frz.), Dreieck, bedeutet im Französischen das Freimaurer kränzchen (s. d.), aber auch das Tafelgedeck.
Tribunal
heißt die Werkstatte innerhalb des A u. A. Schottischen Ritus, in welcher der XXXI. Grad (Groß-Inspektor-Inquisitor-Commandeur) bearbeitet wird. Als 0berstes maurerisches T. wurde 1761 in Berlin die gemeinsame Vertretungsbehörde der dort arbeitenden drei Logen "Zu den drei Weltkugeln", "Concorde" und "Amitié", bezeichnet, an deren Spitze als Großmeister v. Printzen (s. d.) stand.
Trient,
s. Antifreimaurerkongreß und Taxil.
Trinidad,
Insel der Kleinen Antillen, englische Kolonie. In Port of Spain, San Fernando usw. arbeiten unter der Großloge von England vier, unter Schottland fünf Logen. Auf der benachbarten Insel Tobago arbeitet unter der Großloge von Schottland eine Loge.
Trinksitten, Freimaurerische.
Um den Tafellogen, die in der ersten Zeit von der Arbeit selbst durchaus nicht gesondert waren, eine bestimste Form zu geben, wurden sehr früh T. in die Freimaure rei eingeführt, aus denen die studentischen T. Deutschlands zum Teile abgeleitet sind (Salamander reiben ! ) . In Brownes "Master Key" (1802) spricht der Meister: "Meine Bruder! Wollen Sie die Glaser fullen! Seid Ihr alle bereit?" Antwort: "Alles bereit im Westen, ehrwurdiger Meister!" Darauf folgt die erste Gesundheit: "The King and the Craft with three." Aus dieser Reihe von Trinksprüchen entwickelte sich mit der Zeit ein bestimmter Kanon der Gesundheiten (s. Tafelloge). Ein in England besonders beliebter Trinkspruch galt: "To the Heart that conceals and to the tongue that never improperly reveals" ( ,Dem Herzen, das verhehlt, und der Zunge, die nicht müßig erzählt"). Auf diese Trinkspruche waren die englischen Freimaurer derart stolz, daß es in ihrem Lehrlingssang von Birkhead 1723 heißt:
No Mortal can boast So Noble a Toast
As a Free an accepted Mason.
(Kein Sterblicher kann so schön eine Gesundheit ausbringen wie ein freier und angenommener Maurer.)
Auf diesen in England noch bis heute erbaltenen einfachen Trinksitten entwickelte die französische Freimaurerei einen komplizierten Brauch, der in der "Vossischen Zeitung" 1738, Nr. 10—15, wie folgt dargestellt wird:
"Ein jeder hat die Bouteille vor sich, und wenn es an ein Trincken gehen soll, wird geruffen: Ladet !, worauf sie alle aufstehen und das gläserne Gewehr ergreiffen. Ferner commandiret der Großmeister: Pulver auf die Pfanne, welches soviel heisset als Wein in das Glas schenken. Weiter rufft er: Lest an! Gebt Feuer ! Unter welchen Worten man das Glas auf drey Tempo zum Munde bringet und gedachte Gesundheit trincket. Wenn das Glas ausgeleeret ist, halt man es erst an die lincke, hernach an die rechte Brust und drittens mitten vor die Herzgrube alles auf dreymal Absetzen so wird es auch mit drey Tempo in gerader Linie wider auf den Tisch gesetzet. Endlich klatschet man dreymahl in die Hände und schreyet dreymal: Vivat ! "
Diese wesensfremde Vermengung der alten Handwerksgebrauche mit soldatischen Elementen ist in ein em Teil der Freimaurerei bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben, wenn auch das eigentliche Exerzierreglement dieser Trinkkanonaden bis auf Reste abgeschliffen ist. Die Worte Salve für Ehrenbezeugung, Kanonen für Glaser, im Französischen poudre für Wein, chargieren für Gläserfüllen, das "Richten" der Glaser erinnern noch an die alten französischen und von da nach Deutschland abgewanderten Tafelsitten.
Der freimaurerische Brauch, Gesundheiten mit einem "dreimaligen Feuer" auezubringen ist uralter Herkunft. Aus dem 4. Jahrhundert stamst der Spruch des Ausonius: Ter bibe, vel toties ternos. Sie mystica lex est Vel tria potandi vel per tria multiplicandi.
Mit diesen Trinksitten hing wohl auch der fruher vereinzelt nachweisbare Brauch zusammen bei Trinksprüchen wirkliche Kanonen (Böller) abzuschießen. So z. B. beim Johannis fest der "Drei Weltkugeln" 1744, wobei das; Böllerschießen im Logengarten vor sich ging.
Trinksprüche, Maurerische, Toaste.
In den alten Freimaurerlogen Englands spielte sich Arbeit und Erholung am Wirtstische ab. Daher
wurden die sogenannten Gesundheiten wàhrend der Arbeit ausgebracht. Aus den dabei entwickelten Trinkspruchen entstand mit der Zeit ein Kanon offizieller und mehr persönlicher Gesundheiten, die in maurerische Form gekleidet wurden (s. Trinksitten).
Man trank auf die heiligen Schutzpatrone, den König und die Kunst (the King and the Craft), auf die Großbeamten, den Großmeister und die Großloge, auf alle Bruder, man gedachte der Schwestern ("Die Maurer, Maurerfrauen und Maurers Schwarm und das was liegen will in Maurers Arm"), an vaterlandische Gedenktage, auch der Armee und der Flotte usw. Zwischen den Trinksprüchen wurden passende Lieder gesungen, die Maurer lieder und die Nationalhymne u. a m. In den Londoner Logen wurde nach einem Briefe von Großmeister Manningham 1757 auch regelmäßig des Herzogs Franz von Lothringen und des Königs Friedrich von Preußen gedacht. Nach Anderson soll die Sitte der Trinksprüche von Desaguliers (s. d.) wiederbelebt worden sein.
Diese Fulle von Gesundheiten ist aus dem feuchtfröhlichem Geiste des merry old England zu erklären. Die alten englischen Freimaurer waren sehr trinkfeste Leute. Heutigen tags hat man dieses Übermaß der Gesundheiten eingeschrankt An der Tafel (Tafelloge) werden die sogenannten offiziellen Trinksprüche auegebracht. Sie gelten dem Staatsüberhaupt, Volk und heimat, dem Großmeister, der Großloge, den besuchenden Brr., den Schwestern und den zerstreuten Brr. auf dem Erden runde. Die Durchführung vollzieht sich meist nach einem Gebrauchtum. In manchen Logen ist auch der sogenannte stille Trinkepruch üblich, der nach einer uralten, Schon den Römern bekannten Sitte auf der Höhe der Festesfreude als memento mori der Toten Bedenken laßt.
Troddeln
(engl. Tassels) (s. d.). Im englischen Lehrlingsritual wird hierzu folgende Erklärung gegeben: "An den vier Ecken der Loge (gemeint ist hier der Teppich als Darstellung der Loge) finden sich vier T., die uns an die vier Kardinaltugenden erinnern sollen, nam ich: Mäßigkeit, Tapferkeit, Weisheit und Gerechtigkeit, die in ihrer Gesamtheit, wie uns unsere überlieferung lehrt, ständig von der Mehrheit unserer alten Brr. bewahrt wurden. Die unterscheidenden Merkmale eines guten Freimaurers sind Tugend, Ehrenhaftigkeit und Güte. Mögen sie immer in des Maurers Brust gefunden werden." (Nach dem Ritual der Unions Emulation Lodge of Improvement, Privat druck, London 1900.) Ebenso auch in der Schwedischen Lehrart.
Troelstra, Pieter Jelles,
holländischer sozialdemokratischer Führer, Rechtsanwalt, Dichter, Parlamentarier, * 1860, hervorragender Publizist, gehörte dem Freimaurerbunde an.
Trolle, Eric Birger,
schwedischer Politiker, * 1863, 1905 Außenminister, Unterrichtsminister, ist Ritter des Ordens Karls XIII. (s. d.).
Trondhjem,
Handelsstadt in Norwegen, Sitz der Großloge "Polarstjernen", gegründet 1920, Kjöpmannsgaten 12. In T. selbst eine Loge die 1881 gegründete "St. Olaf til det gjenreiste Tempel".
Trotzky, Leo,
s. Bolschewismus.
Trowel
(engl.), Kelle.
Trowel and Triangle Club
(Kelle- und Dreieck-Klub), in Paris während des Weltkrieges von Freimaurern gegründet, die dem amerikanischen Soldatenhilfswerk des Vereins christlicher junger Manner (Y. M.C. A.) angehörten. Sekretär war Sidney Morse, der 1920 Leiter des "Social and Educational Service" der Großloge von New York wurde.
Trubetzkoj.
1. Nikolaus, Fürst, * 1744, t 1821, Senator, Schriftsteller, Stuhlmeister der Loge Osiris" in Moskau, einer der führenden russischen Freimaurer seiner Zeit, gehörte zu Zeit der Zarin Katharina II. zu den Gründern der bedeutende wissenschaftliche Arbeit leistenden, eine wahre, geistige Elite vereinigenden Moskauer Loge "Eintracht".
2. Sergei, Fürst, * 1790, t 1859, war der designierte Führer des Dekabristen-Aufstandes 1825 in Petersburg. Nach Sibirien verbannt, erhielt er nach 30 Jahren die Freiheit zurück (s. Dekabristen). Er gehörte dem Freimaurerbund an.
Truelle
(frz.), Kelle.
Trust in God
(engl.), Gottvertrauen. Die Werkmaurer hatten als Motto den Satz: In the Lord is all our Trust. In englischen Aufnahmeritualen: "In whom do you put your trust?— In God." ("Auf wen setzen Sie Ihr Vertrauen? — Auf Gott.")