SARASTRO,
SARG,
SARMIENTO, DOMINGO,
SARRY, CHARLES,
SARSENA,
SARTAIN, JOHN,
SARTI, GIUSEPPE,
SASKATCHEWAN,
SAT B'HAI, ROYAL ORIENTAL ORDER OF THE
SATIRE UND KARIKATUR DER FREIMAUREREI
SAUERLANDER, HEINRICH
SÄULE DER RELIGION,
SÄULEN.
SÄULEN, GEKREUSTE,
SAUTIER, HEINRICH
SAVALETTE DE LANGES,
SAVOIRE, CAMILLE,
SAVOYEN, AMADOUS FERDINAND MARIO,
SAWYER FRANK JOSEPH,
SAYER, ANTHONY
S. C.
SCALABRINI, PAOLO,
SCARIA, EMIL,
SCHACHT, HJALMAR,
SCHADOW, JOHANN GOTTFRIED,
SCHAFFGOTSCH, PHILIPP GOTTHARD,
SCHAFFNER,
SCHAITAN BUNGALOW,
SCHARNHORST, GERHARD JOHANN DAVID VON,
SCHÄRPEN
SCHAÜBERG, JOSEF,
SCHAUBROTE,
SCHAUMBURG-LIPPE, ALBRECHT WOLFGANG, GRAF V.,
SCHAUSPIELE, FREIMAURERISCHE,
SCHAUSPIELS, CONSERVATORIUM DES TEUTSCHEN,
Sarastro,
die Priesterfigur in der "Zaüberdöte" (Baßpartie), in welcher der Textdichter Schikaneder angeblich seinen Stuhlmeister Ignaz von Born, verewigen wollte. Die Große Sarastro-Arie In diesen heiligen Hallen" ist ein in den Logen bei den Weihehandlungen sehr beliebtes GesangStück.
Sarg,
im Wiedergeburtskult des freimaurerischen Rituals verwendetes SymbolStück
Sarmiento, Domingo,
argentinischer freiheitlicher Staatsmann, * 1811, t 1888, Diplomat und Erzieher, Schriftsteller, Senator, Unterrichts- und Innenminister, Gesandter in Chile und Washington, 1868—1874 Präsident der Republik, beendete den Krieg mit Paraguay, Förderer der Volkswohlfahrt, der seinem Land die modernen technischen Errungenschaften brachte, war Freimaurer.
Sarry, Charles,
Personaldaten unbekannt kam als Offizier 1737 nach Hamburg und lernte im Weinhaus des Jens Arbien mehrere junge Leute, wie v. Obergt den Stadtsundarzt Carpser u. a., kennen und gewann sie für die Freimaurerei. Er hat die ersten Logenarbeiten der Loge "de Hambourg" geleitet, zog sich aber dann zurück. Er kann als der Vater der deutschen Freimaurerei (Meisner) bezeichnet werden. Späterhin tauchte er auch in Berlin auf und fand dort AnschluB an die Loge "Aux trois globes", deren Meister vom Stuhl er 1742 war. Wo er Freimaurer geworden war, ist unbekannt.
Sarsena,
Hetzschrift gegen die Freimaurerei. "S. oder der vollkommene Baumeister, enthaltend die Geschichte und Entstehung des Freimaurerordens und die verschiedenen Meinungen darüber, was er in unseren Zeiten sein könnte, was eine Loge ist, Offnung und Schließung derselben, die Art der Aufnahme in den ersten und die Beförderung in den zweiten und dritten der St. Johannisgrade sowie auch die höheren Schottengrade und Andreasritter. Treu und wahr niedergeschrieben von einem wahren und vollkommenen Br. Freimaurer.
Aus den hinterlassenen Papieren gezogen und unverandert zum Drucke übergeben" (Hamberg, bei Kunz, 1816). Bis 1836 waren schön fünf Auflagen erschienen (1816, 1817, dritte ebenfalls 1&17, 1820, 183S).
Das Buch ging dann in den Verlag von Brockhaus in Leipzig über und hatte bis 1882 dort weitere vier Auflagen. Es ist auch ins Hollandische übersetzt worden und ist wohl die am weitesten verbreitete Verraterschrift. Mehrere Gegenschriften, so "AntiSarsena", 1817, haben seiner Verbreitung nicht Abbruch tun können. Es wird bis in die letzte Zeit, so auch von Ludendorff eifrigst verwendet.
Der Verfasser, der von sich behauptet, 43 Jahre Freimaurer gewesen zu sein, hat entweder dem System der Gr L L d. F. von Deutschland angehört oder zumindest gute Beziehungen zu einem Kenner ihres Gebrauchtums gehabt. Denn in den vielen falschen Wiedergaben findet sich auch manches was den wirklichen Gebrauchtümern dieser Großloge entspricht. Man hat lange Zeit den Verleger Kunz als den Verfasser bezeichnet. Heute wird angenommen, daß die Verraterschrift von einem Musikdirektor Carl Friedrich Ebers stammt (* 1770, t 1836). Unter diesem Namen geht sie auch in Wolfstiegs Bibliographie.
Sartain, John,
amerikanischer Kupferstecher und Medailleur, * 1808 in England, t 1897 in Amerika, schuf die Medaillen für das Washington-Lafayette-Monument am Friedhof von Philadelphia, Herausgeber von "Sartain's Union Magazine", Mitarbeiter an den Plänen für das Washington-Denkmal in Philadelphia wurde 1867 Meister vom Stuhl der Franklin Lodge 134 in Philadelphia.
Sarti, Giuseppe,
italienischer Komponist und Dirigent, Lehrer Cherubinis, *1729, t 1802, Kapellmeister der Operntruppe Mingottis (s. d.), 1755—1775 Hofkapellmeister in Kopenhagen, schrieb dort 20 italienische 0pern, später in Petersburg Tätig, Gründer der dortigen Musikakademie, Ehrenmitglied der Petersburger Akademie der Wissenschaften als Erfinder eines Zählapparates für Schwingungen, wurde 1754 in der Kopenhagener Loge St Martin" aufgenommen.
Saskatchewan,
Mackey
kanadische Provinz. Die Großloge zahlte 1930 196 Logen mit 14.867 Mitgliedern. Ihre Gründung erfolgte, nachdem das vormalige Territorium 1905 Provinz geworden war, im August 1906. Vorher hatten die Logen zur Großloge von Manitoba gehört. Es waren ihrer 24 mit rund 700 Mitgliedern. Der Wohlfahrtsfonds der Großloge bezifferte sich 1930 auf fast 254-000 Dollars Adresse: Masonic Temple, Regina.
Sat B'Hai, Royal Oriental Order of the
Mackey
(Sat B'liai = Sieben Bruder), in England in der zwsiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgetauchter, angeblich aus Indien (Allahabad) stammender Orden mit sieben Graden, der hauptsachlich auf dem Papier bestand. Der .Name stamt von einem heiligen Vogel der Hindus (Malacocereus grisius), der immer in Gruppe zu sieben fliegt. In die vier höchsten Grade wurden nur Meister-Maurer aufgenommen, die drei unteren standen mit gewissen Einschrankungen beiden Geschlechtern offen. Die Rituale wurden von Yarker (s. d.) bearbeitet. Zwei Zusätzgrade entstammten dem ebenfalls ganz dunkeln "Order of Sikha".
Satire und Karikatur der Freimaurerei
Wie alle Kulturerscheinungen, hat auch die Freimaurerei oft ihre satirische Darstellung gefunden. In den französischen politischen Zeitungen klerikaler Richtung usw. gehört der Dreipunktbruder im Schurz zu den ständigen Figuren.
Dagegen wird man in den deutschen satirischen Zeitschriften, wie etwa dem "Simplizissimus", vergeblich nach Freimaurerbildern suchen. Die altesten satirischen Darstellungen gehen auf den Englander Hogarth (s. d.) zurück ("Die Nacht", "Die Gormogonen"). Aus dem Jahre 1741 stammen die Spottbilder der Mock Masons (s. d.) . Bekannt ist ferner ein dis Trunkenheit von Freimaurern verspottendes undatiertes Bild aus dem 18. Jahrhundert ("Dedicated to the admirers of Jachin and Boaz") sowie ein Stich englischen Ursprungs, der Cagliostro in der Loge verhöhnt. 1757 erschien eine Dreiblattserie "Les Contumes des nouveaux Franc-macons", 1778 auch in hollandischer Sprache (Aufnahme, Meistererhebung und Tafelloge), in welcher Tiere als handelnde Personen eingeführt werden.
Die amerikanische Freimaurerei leistet Beträchtliches in harmloser Selbstironie. Inebesondere in der New Yorker Zeitschrift "The Masonic Outlook" finden sich zahlreiche satirische Zeichnungen die die Eitelkeit des neugewählten Stuhlmeisters, die Angst des Gesellen vor der Erhebung u. a. m. immer wieder varïren.
Sauerlander, Heinrich
schweizerischer Verlagsbuchhandler und Philantrop in Aarau * 1776, t 1847, gab u. a. die "Stunde der Andacht" seines Freundes Zschokke (s. d.) heraus. Mit diesem reiste er 1810 nach Freiburg im Breisgau, um sich dort in der Loge "Zur edlen Aussicht" als Freimaurer aufnehmen zu lassen. 1811 gehörte er zu den Gründern der Aarauer Loge "Wilhelm Tell". Unermüdliche Tätigkeit von S. trug wesentlich zur Gründung von zahlreichen Wohlfahrtsinstitutionen für Witwen und Waisen seitens der schweizerischen Logen bei.
Säule der Religion,
s. Meister, Altschottischer
Säulen.
Zur Errichtung des Freimaurertempels gehören insgesamt fünf S., drei die Lichter tragen und um den Tapis (s.d.) angeordnet sind, und zwei, die bald als Träger des Portikus erscheinen, bald freistehen. Solche S. waren im grauen Altertum Träger der unsichtbaren Gottheit. Die obelisken in ägypten dienten diesem Zwecke. Bei den Juden fanden sich die S. schon an der Bundeslade; zwei S. stellte der Erzbildner Hiram her und richtete sie vor dem Tempel Salomonis auf.
Bei den Griechen und Römern war die S. bis weit in die klassische Zeit hinein ein Stück des Kultes selber, da die Gottheit in das Gerät fuhr, so daß
es selbst heilig, Gott und wunderTätig wurde. Mosaikbilder, die in Samaria und Torre Annunciata bei Neapel entdeckt wurden, zeigen drei freistehende S., die Licht tragen; daß diese S., unter deren Schutz eine Versammlung von sieben Männern (Akademie) tagte, kultische Bedeutung hatten, ist unzweifelhaft. Auch die christlichen Gemeinden verwendeten früh Solche S. für ihre Zwecke (z. B. am Eingang der Grabstätten in der Papstkrypta von S. Callisto an der Via Appia bei Rom). "Aus diesen Säulen entwickelte sich die stehende Bausitte in der alten Basilika, am Eingang aus dem Langhaus in das Sanktuarium an eben derselben Stelle zwei S. als Träger des Triumphbogens und als Pforte in der Vierung aufzurichten" (Gloede "Ordenswissenschaft").
Heilige S., LichtTräger, hatten auch die alten Germanen. 772 zerstörte Karl der Große auf seinem ersten Sachsenzug eine S. nebst ihrem ganzen Heiligtum; es war ein gewaltiger Baumstamm, den man "Irminsul" nannte, Weltsäule, Trägerin des All. Im Mittelalter trat an die Stelle der alleinstehenden Säule das Säulenpaar am Ausgang der Kirche oder als Flankierung der Altare (z. B. am Würzburger Dom S. mit den Buchstaben J und B).
Zur Renaissancezeit kam die Dreizahl der S. auf, im Hinblick auf die Dreieinigkeit und aus der Erinnerung an die Zahlensymbolik der Alten, die durch den Platonismus der Epoche und die Bekanntschaft mit der pythagoreischen Philosophie wieder in den Gesichtskreis der Humanisten trat. Auch rückten Gebrauch und Stellung der S. in den Katakomben, wo die "römische Akademie" unter Pomponius Lactas arbeitete, den Platonikern die Symbolisierung und Wertschatzung Solcher Säulen für die Verendung im eigentlichen Kultgebrauch wieder nahe. Aus diesem Kreis heraus kam dann auch der Gedanke, die Säulen wieder in alter Weise als heilig und als Träger eigentlichen Lichts anzusehen, wiederum nach Deutschland, vielleicht durch den Mystiker Reuchlin.
Hier nahmen die "Brüder vom Palmbaum", Comenius, Andreac u.a. die Idee unter ihren Schutz (Belege dafür sind die Bilder in "Lux ex tenebris" von Comenius, 1665). Rosenkreuzer brachten dann das Symbol nach England, vielleicht auch nach Schottland; der Vereinigung der "klassischen" Symbolisierung der Säule mit der biblischen und mittelalterlichen Anschaüng von den Pfeilern in den alten Gebrauchen der Brüderschaft und den spekulativen Logen des 17. Jahrhunderts war damit der Weg geebnet. Die zu einem Ternar zusammengefügten LichtTräger sind somit humanistischen Ursprungs. (Vergl. Wolfstieg "Die Philosophie der Freimaurerei".)
Diese drei S. (Pfeiler, Kerzen) um den Tapis versinnbildlichen die sogenannten "drei kleinen Lichter" (r. d ), die den freimaurerischen symbolischen Bau tragen: Weisheit, Starke, Schönheit (s. d.). Die symbolische Bedeutung wird noch weiter dadurch ausgeführt, daß die drei leitenden Beamten der Loge mit diesen S. gleichgesetzt sind: Die S. der Weisheit stellt auch den Meister, die der Starke den Ersten Aufscher und die der Schönheit den Zweiten Aufscher dar.
Die zwei S. Jachin (s. d.) und Boas (s. d.) sind biblisch-kabbalistischen Ursprungs. Sie erinnern an die Großen ehernen Säulen im Vorhof des Salomonischen Tempels, die in der Bibel bei der Beschreibung des Tempelbaues (1. Könige, 7) geschildert sind, wo es u. a. heißt: ,Und der König Salomo sandte hin und ließ Hiram von Tyrus holen. Sohn einer Witwe war er, und vom Stamme Naphtali. Sein Vater war ein tyrischer Mann, ein Kupferschmied. Und er war voll Verstand und Einsicht und Kunde zu machen allerlei Werke aus Kupfer.
Und er kam zum König Salomo und machte alle seine Werke, und er bildete die zwei S. von Kupfer... Und er richtete die linke S. auf vor der Halle des Tempels, und er nannte ihren Namen Jachin, und er stellte die rechte Säule auf und nannte ihren Namen Boas." Die S. standen also nicht im Tempel selbst, sondern frei im Hof. Vielfach ist von diesen beiden Säulen in den alten Manuskripten (s.d.) und, darauf fußend, in der Geschichtslegende in Andersons konstitutionenbuch die Rede. Es liefen Sagen über diese S. um: die zwei S., heißt es bei Schriftstellern aus der Zeit Christi, seien weit älter gewesen als der Salomonische Tempel, auch älter als die Sintflut. Henoch , nach anderen Berichten Seth oder Hermes, die drei als Lehrer geheimer Kenntnisse vielgerühmten Manner, hatten auf diesen Säulen die Weisheit der Urzeit des Menschengeschlechtes eingegraben und auf diese Weise das von Gott selbst ausgegangene verborgene Wissen über die Zeiten des Verderbens hinübergerettet und an die bevorzugten Erben späterer Zeiten weitergegeben.
Auch der heutigen Freimaurerei sind die beiden S. Symbole dafür, daß die freimaurerische Ideologie in irgendeiner Weise immer bestanden hat. (Vergl. August Horneffer, "Das Gebrauchtum des Lehrlingsgrades".) Daneben versinnbildlichen sie auch Gerechtigkeit und Wohlwollen, "die Gründpfeiler der Humanität auf die der Maurerbund sich stützt".
Säulen, Gekreuste,
erscheinen als Symbol auf dem Schurz des V. Grades des A. u. A . Schottischen Ritus (Vollkommener Meister). Die Deutung ist wiederholt historisch versucht worden. Am wahrscheinlichsten ist wohl, daß damit das Andreaskreuz wiedergegeben werden soll worauf auch die grüne Farbe dieses Grades
hinweist.
Sautier, Heinrich
(Pseudonym: Servati), deutscher katholischer Geistlicher, Jesuit.
kämpfte in den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts nach Aufhebung des Jesuitenordens gegen die Freimaurerei. Er stand in heftiger literarischer Fehde mit dem Innsbrucker Universitätsprofessor und Freimaurer Michaeler (s. d.), der gleich ihm dem aufgelösten Jesuitenorden angehört hatte, aber die papstichen Bullen gegen die Freimaurerei zum Gegenstand scharfer Kritik machte. Daraufhin schrieb S. zuerst: "Vertheidigung zwoer päpstlicher Bullen wider den Freymaurer M." (Augsburg 1783), und dann eine Reihe weiterer Schriften.
Savalette de Langes,
einer der hervorragendsten französischen Freimaurer aus der Gründungszeit des Grand Orient de France. Er war Stuhlmeister der Loge "Les amis réunis" und 1773 einer der Tätigsten Stifter des Ordens der
Philaleten (s. d.).
Savoire, Camille,
SAVOIRE, Camille
Dr. med., Arzt in Paris,* 1869, Großkommandeur des Grand College des Rites des G. O. de France seit 1923 aufgenommen 1892 in der Loge "La Réformo", schrieb u. a. "Les Ateliers supérieurs du G. O. de France", "L'Esprit maçonnique", ,De l'Union nécessaire des Obédienees maçonniques", "La Franc-Maçonnerie puissanco moralo".
Savoyen, Amadous Ferdinand Mario,
Herzog von Aosta, Sohn des italienischen Königs Victor Emanuel II. *1848, t 1890, 1870—1873 König von Spanien, war Freimaurer.
Sawyer Frank Joseph,
englischer Komponist, 1857, t 1908, komponierte Chorwerke, war 1907 Großorganist der Großloge
von England.
Sayer, Anthony
(auch Sawyer geschrieben), der erste Großmeister der Großloge von London, 1717, war "eine der schatten- und rätselhaftesten Persönlichkeiten der früheren Maurerei". Über seine Herkunft und seine früheren Verhaltnisse ist kaum etwas bekanat geworden. In der einzigen Mitteilung über seine Wahl ist lediglich von "Mr. Anthony Sayer, Gentleman" die Rede. 1719, unter Desaguliers (s.d.), war er Großaufseher. In seiner eigenen Loge "Zum Apfelbaum" war er 1723 Aufseher. 1730 war er, nach Anderson, in der öffentlichen Prozession anläßlich der Einsetzung des Herzogs von Norfolk unter den neun ehemaligen Großmeistern, die mitzogen. Aber schon 1724 befand er sich allem Anschein nach in mißlichen Verhältnissen, da er sich in diesem Jahre und dann auch mehrmals in der Folge an die Großloge um Unterstutzung wandte und jeweils Zuwendungen erhielt. 1730 verhandelte die Großloge die Klage einer Loge wegen "Großer Unregelmäßigkeiten".
Es könnte später nicht festgestellt werden, worum es bei dieser Beschwerde ging, möglicherweise handelte es sich um Winkelmaurerei (s. d.). Die Großloge entschied jedenfalls, S.s Handlungsweise sei nicht "clandestine" (gesetzwidrig), sondern lediglich "irregular" gewesen. Drei Jahre später scheint S. als Tyler (Tempelhüter) der "Old King's Arms Lodge" auf. S. starb, zirka 70 Jahre alt (als sein Geburtsjahr wird 1672 angenommen), am 16. Janner 1742 und wurde auf dem Friedhof der CoventgardenKirche begraben. Seiner Bahre folgte eine Große Anzahl führender Freimaurer. Ein Porträt von Highmore und eine Graphik von Faber (s. d.), die nach dem Tode von S. entstanden sind, haben seine Züge der maurerischen Nachwelt überliefert.
S. C.
1. Abkürzung: Suprême Gonseil (frz.), Supreme Council (engl.), Oberster Rat (im A. u. A. Schottischen Ritus).
2 Scottish Constitution, für alle Logen, die unter der Großloge von Schottland, also unter Schottischer Konstitution arbeiten, z. B. "Canongate Kilwinning Lodge No. 3, S. C."
Scalabrini, Paolo,
italienischer Komponist und Dirigent, * 1713, t 1742, Mitglied von Pietro Mingottis (s. d.) Operntruppe, komponierte für diese die Oper Oronte ré de Seiti", als Nachfolger Scheibes (s.d.) Hofkapellmeister in Kopenhagen, wurde 1748 in der Kopenhagener Loge "St. Martin" aufgenommen.
Scaria, Emil,
berühmter Bassist der Wiener Oper, * 1838, t 1886, in Leipzig, Dresden und Wien besonders als Wagner-Sänger erfolgreich, auch als Regisseur tätig, war der erste Meister vom Stuhl der Wiener Loge, Zukünft".
Schacht, Hjalmar,
gewesener Präsident der Deutschen Reichsbank, * 22. Jänner 1877 Reichswährungskommissar, Unterhändler in der Reparationsfrage, veröffentlichte als Mitglied einer Loge der Großen Loge von Preußen, genannt "Zur Freundschaft", in den ersten Kriegswochen in deren Zeitschrift einen Aufsätz, in welchem er für die deutsche Freimaurerei in Anspruch nahm, daß sie niemals irgendwelchen überspannten nationalistischen Empfindungen Raum gegeben habe, "um so mehr also berechtigt sei, angesichts der beschämenden unedlen Motive, die den Kampf von sieben Mächten gegen Deutschlands Kulturgröße entfesselt haben, es auszusprechen, daß ein Untergang oder eine Beeintrachtigung der deutschen Kultur nicht nur der deutschen Maurerei, sondern der Maurerei überhaupt schweren Abbruch tun würde". S. betonte, die deutschen Freimaurer hätten die Verpflichtung, um geistige und sittliche Vertiefung der gewaltigen Zeiterlebnisse in Herz und Geist der Volksgenossen sich zu bemühen.
Schadow, Johann Gottfried,
deutscher Bildhauer, *1764, t 1850, 34 Jahre lang Rektor der preußischen Akademie der Kunste in Berlin, Schöpfer bedeutender Monumente (u. a. Modell der Quadriga auf dem Brandenburger Tor in Berlin, Zieten, Leopold von Dessau auf dem Berliner Wilhelmsplatz, Kronprinzessin Luise und ihre Schwester Friederike), Verfasser von "Polyklet, oder von den Maßen der Menschen...", "Nationalphysiognomien" u. a., gehörte der Berliner Loge "Friedrich Wilhelm zur gekrönten Gerechtigkeit" an. Im Berliner Supferstichkabinett finden sich drei satirische Radierungen von S., die die Freimaurerei zum Gegenstand haben.
Schaffgotsch, Philipp Gotthard,
SCHAFFGOTSCH
Graf v., Fürstbischof von Breslau, * 1716, t 1796, war noch als Abt und Domkanonikus Mitglied der Loge "Zu den drei Totengerippen" in Breslau und Stifter der in seinem Auftrag von den Grafen Hoditz und Grossa installierten Loge "Zu den drei Kanonen" in Wien, der Kaiser Franz I. angehörte (?). S. wurde Stuhlmeister der Breslauer Loge und bekannte sich trotz der päpstlichen Bulle öffentlich als Freimaurer. Seine Domherren erklärten ihn daraufhin als der Exkommunikation verfallen. Es bedurfte des Eingreifens des Fürstbischofs von Zinzendorf, um den Papst zur Zurücknahme der Kirchlichen Strafe zu veranlassen.
Schaffner,
Logenbeamte, die als Hilfskrafte der beiden Aufseher in der Loge Tätig sind. In deutschen Logen sorgen sie für die Vorbereitung der Arbeit und des Brudermahls. Sie fungieren auch als Ordner und ersetzen gelegentlich den andernorts vorgeschenen Zeremonienmeister. In englischen Logen entspricht dem Schaffner teils der Steward (s. d.) teils der Deacon. Der Senior Deacon sitzt zur Rechten des Meisters, dessen Auftrage er während der Arbeit zu überbringen hat. Außerdem führt er die Suchenden. Der Junior Deacon ist die unmittelbare Hilfskraft des Ersten Aufsehers, zu dessen Rechten er sitzt. In französischen Logen ist das Amt des Expert dem Schaffneramte am ahnlichsten. Das Abzeichen der Deacons ist eine Taube mit dem Olzweig, früher auch ein eilender Merkur. In deutschen Logen ist ein Stab häufig. Während das englische Ritual zwischen Stewards und Deacons unterscheidet, ist das Amt des deutschen S. häufig mit den Aufgaben dieser beiden Beamtenkategorien belegt. Daher erschienen beiden feierlichen Aufzügen deutscher Logen die S. "mit ihren Stäben".
Schaitan Bungalow,
Teufelshaus, nennen die Mohammedaner in Indien die Freimaurertempel. Die Hindus sagen Jadu Ghav, das Haus der Zaüberer. Der Aberglaube der Eingeborenen behauptet, daß im Zaüberhaus "der gehörnte
Mann im rauchigen Haus" beschworen werde (A. Q. C. 1892, 144).
Scharnhorst, Gerhard Johann David von,
preußischer General, * 1755, t 1813 in Prag, war Freimaurer. 1806 als Generalstabschef des Herzogs von Braunschweig bei Auerstadt verwundet, dann mit Blücher gefangen, ausgetauscht, bei Preußisch-Eylau Generalquartiermeister von L'Estocq, nach dem Frieden von Tilsit Direktor des Kriegsdepartements, seit 1810 Chef des Generalstabs, Reorganisator des preußischen Heeres auf Gründ der allgemeinen Wehrpflicht und dadurch bedeutender Beförderer der militarischen Wiedergeburt Preußens. S. verhandelte nach der Konvention von Tauroggen auf eigene Faust mit den Russen, 1813 wurde er Chef des Generalstabs der Hauptarmee. Auf einer Reise nach Wien starb er in Prag an den Folgen der bei Groß-Görschen erlittenen schweren Verwundung. S. wurde 1779 Mitglied der Loge "Zum goldenen Zirkel" in Göttingen, der neben zahlreichen Offizieren fast alle jungen Dichter des Hainbundes angehörten. 1801 schloß er sich der Loge "Zum goldenen Schiff" in Berlin an; 1813 besuchte er mit Blücher die Loge in Altenburg.
Schärpen
(Cordons) werden hauptsachlich in der romanischen Freimaurerei vielfach an Stelle der schmalen Logenbander getragen; sie sind meist mit Stickereien versehen, und wo sie im Gebrauch sind, fehlt oft der Schurz (s. Bekleidung).
Schaüberg, Josef,
Fürsprech in Zürich, * 1808, t 1868, Schiller des Philosophen Krause (s. d.), trat 1837 der Loge "Modestia cum libertate" bei und betätigte sich eifrig als freimaurerischer Schriftsteller. 1859 und 1860 gab er das maurerische Jahrbuch "Alpina" heraus. Sein Hauptwerk ist das Vergleichende Handbuch der Symbolik der Frëimaurerei mit besonderer Rucksicht auf die Mythologie und Mysterien des Altertums" (2 Bande, 1861) und (als dritten Band) "Allgemeine außere und innere Geschichte der Bauhütte" (1863). Infolge eines Konflikts mit seiner Loge schloß er sich der Loge "Amis Fideles" in Genf an. Von ihm ging der letzte Anstoß zur Gründung des Vereins deutscher Freimaurer aus. (Aufsätz- "Über einen zu stiftenden Verein der deutschen und schweizerischen Freimaurer mit jahrlichen Zusammenkünften" in der "Bauhütte", 1860, Nr. 23.) Im ersten Vorstand spielte er eine führende Rolle. U. a. wirkte er an der Abfassung des "Allgemeinen Gründgesetzes für den Freimaurerbund" mit (s. Verein deutscher Freimaurer).
Schaubrote,
zwölf Brotkuchen nach der Zahl der zwölf Stamme, die im Heiligtume der Stiftshütte und des Tempels ausgestellt waren. Sie werden symbolisch im Andreas-Rittergrad verwendet.
Schaumburg-Lippe, Albrecht Wolfgang, Graf v.,
* 1699, t 1748, verbrachte seine Jugend außerhalb seines Stammlandes in England und Hannover, da sein Vater unter dem Einfluß des Wiener Hofes seine Erziehung im katholischen Geiste durchführen wollte, die Mutter und ihre Söhne aber am ererbten Glauben festhielten. S. stand erst in diplomatischer
Verwendung, brachte es dann in niederländischen Diensten bis zem General, 1728 übernahm er die Regierung seines Landes. S. war das erste Oberhaupt eines regierenden deutschen Hauses, das Freimaurer wurde.
Er war in London mit Desaguliers und Payne befreundet und kommt 1725 in den Listen der Loge "Rummer and Grapes", einer der vier Gründerlogen der Großloge, vor. In sein Land
zurückgekehrt, stand er in Ermangelung von Logen mit verschiedenen deutschen Sozietäten in Verbindung. Durch S. wurde 1738 in Minden Friedrich der Große als Kronprinz für die Freimaurerei gewonnen. Die Loge in Stadthagen, die seinen Namen tragt, hat anlaßlich ihres 50jahrigen Bestehens einen Gedenktaler mit seinem Bilde schlagen lassen (1927).
Schauspiele, Freimaurerische,
s. Theater.
Schauspiels, Conservatorium des teutschen,
vom Schauspieler F. W. H. Hunnius in Stuttgart 1812 gegründeter Verein zur Veredlung des deutschen Theaters, Hebung des Standes usw., der deutliche Anlehnung an das Freimaurerische Gebrauchtum aufwies. Die Aufnahme geschah nach einem Ritual, dessen freimaurerische Abstammung unverkennbar war. Die vor der Einweihung verlesene, vom Darmstadter Hofschauspieler Haas verfaßte Constitutionsakte stellte ein in ethischer und sozialpolitischer Hinsicht bedeutsames Dokument dar. Der Kandidat gelobte, nur den Gesetzen der Natur, Schönheit und ewigen Wahrheit zu folgen. ("Die Natur starke, die Schönheit leite, die Wahrheit beglucke Dich!", sagte ihm der Vorsteher.) Erkennungs zeichen der "Priester" waren ein Ring, Wort und Griff. Der Verein breitete sich über fast ganz Deutschland aus, ging aber um 1820 ein.