SYLLABA, LADISLAUS,
SYMBOL, DAS.
SYMBOLISCHE GRADE,
SYMBOLISME, LE.
SYMPOSION.
SYNAGOGE DES SATANS
SYRIEN,
SYSTEME, LEHRARTEN, RITEN.
SYSTEM PIKE
SZENDE, PAUL,

Syllaba, Ladislaus,
Professor der inneren Medizin an der Prager tschechischen Universität, * 1868, t 1930, hervorragender Kliniker, war Großmeister der Narodni Velika Loze Ceskoslovenska
Symbol, Das.
Die Durchdringung unseres ganzen geistigen Lebens mit S. wird dem einzelnen wohl nur selten bewußt. Eben deshalb mutet den Lehrling die Welt der S., die sich ihm in der Loge auftut, anfangs eigenartig und selbst absonderlich an. Die zahllosen symbolischen handlungen des alltäglichen Lebens gehen der Beträchtung verloren. Der geflissentliche hinweis auf ein symbolisches System, das weder neuartig in seinen Mitteln, noch eigentlich schöpferisch in seinem geistigen Inhalt ist, macht den Lehrling stutzen. Nehmen wir noch hinzu, daß eine nüchterne Zeit nur nüchtern geprägte Gedanken liebt und jeder Verhullung abhold ist, daß symbolische Bedürfnisse dem Wechsel der Zeiten und Erkenntnisstufen unterworfen sind, daß persönliche Veranlagungen und Fassungskrafte der besonderen Art symbolischer Gedankenvermittlung verschieden gegenüberstehen, und wir werden es verstehen daß im Bunde selbst die Wertung des S. sich zwischen den beiden Extremen fast völliger Ablehnung und einseitiger Überwertung bewegt.

Gustav Freytag hat das S. als das Mittel bezeichnet, "Geistiges sinnlich wahrnehmbar zu machen und das reale Leben in eine bedeutungsvolle Bildlichkeit umzuschaffen". In dieser, wie wohl gesagt werden darf, erschöpfenden Ausdeutung des Begriffes sind beide Wesensarten des S. enthalten. Das S. kann abstrakten Denkinhalten gemeinverständliche Form geben. Es kann anderseits Gegenständliches ins Geistige erheben. Die Kunst symbolisiert beispielsweise Glaube, Liebe und Hoffnung durch die drei Sinnbilder des Kreuzes des Herzens und des Ankers.
Anderseits symbolisieren wir die Gesamtheit einer staatlichen Gemeinschaft durch ein eigenartig gefarbtes Stück Tuch, dem wir symbolisch Ehren erweisen (Präsentieren des Gewehrs bei Hissen der Flagge). Wir heben die Hand zum Schwure, ohne uns dessen bewußt zu sein, daß wir damit symbolisch die rachende Macht des Himmels für den Fall des Meineids anrufen wir erheben überkommene Wahrheiten und Weisheiten längst vergangener Geschlechter durch die symbolische Fassung der Spruchsprache des Sprichwortes, über die Welt des Alltags und der Gemeinplätzlichkeit.

Max Schlesinger, dem wir eine tiefgehende Forschungsarbeit ,Geschichte des Symbols" verdanken, hat die Ewigkeit symbolischen Bedürfnisses in den Worten niedergelegt: "Die Geschichte lehrt, daß es Zeiten gab, in denen das Verlangen nach dem S. größer oder geringer war; es hat an Macht eingebüßt, und die Gegenwart reißt in unseren Kulturen alles nieder, dessen sie habhaft werden kann auch wenn sie es besser bestehen ließe. Doch manche Wurzel ist noch unbeschädigt; selbst das Alltageleben bildet neue S., das Volk, das Königskronen zertritt, laßt neue Fahnen wehen. Aber gesetzt auch den Fall, daß alle Sachsymbole dem aufgeklarten Verstande weichen müßten, — immer gerade dann flüchtet sich das Gemüt in übersinnliche höhen und genießt Seligkeiten, wie sie Wirklichkeit und Wissenschaft ihm nicht zu geben vermögen. Führt der eine Vorgang aus der Ideenwelt in die Niederung, so erhebt der andere, auf den einfachsten Verhältnissen fußend, Äßerliches, Handgreifliches, sowohl wie auf die in jeder Menschenbrust schlummernden Regungen Beziehendes, in ein Reich überirdischer Vollkommenheit — auch das ist S."

Das hervorstechendste Merkmal jedes S. ist seine Anschaulichkeit. Indem es Abstraktee auf Gegenständliches überführt, klärt es auf. Es kann allerdings auch verhüllen, jedoch nur in dem Sinne, daß seine Bedeutung einem eingeweihten Kreise zugänglich gemacht wird, während Nichteingeweihten der Inhalt des Symbols verschlossen bleibt. Es faßt ganze Gedankenreihen in eine sonst unerreichbar bildliche Kürze zusammen. Es verstärkt den Eindrück und die Aufmerksamkeit. Es hebt das Gemeinschaftsgefühl. Es schlägt Brücken zwischen Zeitältern und Menschen. Es ist, nach Friedrich Albert Lange, die Ergänzung der Wirklichkeit, die der Mensch nicht entbehren kann".
Die S., mit denen der Freimaurer unserer Tage zu arbeiten hat, sind willkürlich gesetzt. Ihre Zahl ist, den Unterschieden der Systeme entsprechend, eine ungemein Große. Von der Symbolik der hochgrade, die Johannismaurern verschlossen bleibt, ganz abgesehen, zeigt auch das Lehrgebäude der blauen Maurerei große Unterschiede. Einzelne S. sind im Laufe der Zeiten vollkommen verschwunden und werden gelegentlich in historischen Forschungen wieder ausgegraben. Neue S. werden gelegentlich einer Ritualbearbeitung dem älten Stamme angefugt. Der unberuhrte Stock der Sinn- und Lehrbilder gruppiert sich um das S. des Salomonischen Tempels.

Die hohe Zahl biblischer Gleichnisse, hebraischer Worte und Formeln, die alle Rituale der Freimaurer enthälten, verraten deutlich die schöpferische Mitarbeit geistlicher Kreise bei den älten Huttenbrauchen. Der Geistliche, der seiner Baugenossenschaft an hohen Festtagen oder Zünftversammlungen das Wort Gottes zu predigen hatte, wird mit Vorliebe das Thema seiner Predigt dem Bauhandwerk entsprechenden Bibelstellen entnommen haben. Der Bau der Stiftshutte, der Bau des Salomonischen Tempels, die Vision des Ezeehiel sind Fundstellen der heute noch geübten maurerischen Bauhuttensymbolik.
In Deutschen Domen werden die Säulen gezeigt, die mit den biblischen Namen der Säulen des Vorhofes bezeichnet werden. An sie knüpft, wie der Lehrling bei der Weihe erfahrt, auch die maurerische Symbolik an. Der bibl. Name des Baumeisters kehrt im Ritual wieder. Hebraische Worte im Siegel einzelner Logen (z. B. der Großen Loge von Hamburg) verweisen auf jene Zeit, da sich die Werkmaurer im S. als Nachfahren salomonischer Werkgenossen beträchteten. Über den geschichtlichen Zusammenhang der heutigen Freimaurer mit den Werkbunden des Mittelälters mag gestritten werden. Die geistige Anlehnung und Übernahme eines urälten Symbolbestandes steht außer jedem Zweifel.

Nach Abstoßen des Ballastes, den eine Zeit der Verirrungen der freimaurerischen Symbolik anhängte, blieb ein Symbolbestand übrig, der durch seine leichte Faßlichkeit dem Verständnisse aller entgegenkommt. Indem der Baugedanke Materialien und Werkzeuge sowie die Tätigen Krafte mitbestimmt, ergibt sich ein Symbolgebäude von klarer Einheitlichkeit und überzeugender Eindeutigkeit.
Der Hinweis auf ein S. eröffnet den Zugang zu langen Gedankenketten, aber diese Ketten laufen immer im gleichen Sinne ab. Die zahllosen Deutungen der S., die sich als Ergebnis der Logenarbeit in Wort und Schrift anhäufen, sind mehr oder weniger Variationen über ein sich ewig gleichbleibendes Thema Sie können durch den rednerischen Aufbau, durch neue Bilder den Symbolgedänken in besondere Farben kleiden, hie und da auch neue Lichter aufsetzen, am S. selbst andert sich nichts. Die freimaurerische Arbeit ist Kleinarbeit des einzelnen an sich selbst (Behauen des rauhen Steines), sie ist zugleich Gruppenarbeit am Bau des Salomonischen Tempels. Der bloße Hinweis auf den rauhen Stein genügt, um dem einzelnen die Pflichten gegen sich selbst, gegen seinen Nachsten und gegen den Bund mit blitzartiger Erleuchtung gegenwartig zu machen.
Das S. der Kette, das nicht nur Bild, sondern auch symbolische Handlung werden kann, knupft nicht nur an die Vorstellung eines Zusammenhanges Symbbolische Handlung werden kann, knüpft nicht nur an die Vorstellung eines Zusemmenhanges gleichgearteter Glieder, sondern auch an die höhere eines ungestörten Kreislaufes eines geistigen Fluidums durch den Stromkreis der Kette an. Die Aufforderung, in die Kette zu treten, setzt daher nicht nur die Anwesenheit von Bundesmitgliedern, sondern auch die ungestörte Harmonie dieser Kettenglieder voraus.

Im wesentlichen gliedern sich die S. des Freimaurers in Worte, Bilder und Handlungen. Die bildliche Vereinigung der hauptsachlichsten S. enthalt der Teppich, der gewöhnlich in der Mitte der Loge liegt. Er ist ein Ersatz der materiellen S., die in einigen Systemen tatsächlich noch die Arbeitsstatte schmucken. In der ursprünglichen Form tritt die bildliche Symbolvereinigung als Kleidezeichnung auf dem Boden des gerade als Versammlungsraum benützten Zimmers auf.
Daher gehörte zum Inventar der Loge auch ein Kehrbesen und ein Eimer, um im Falle der Überraschung die Zeichnung sofort wieder verwischen zu können. Als sich das Logenwesen einigermaßen stabilisierte, wurde die Zeichnung für haufigeren Gebrauch festgehälten. Bildliche Darstellungen zieren gewöhnlich auch noch die Wande und Decke der Logen. Die Vorliebe für den ägyptischen Stil der Logenausstattung ist ein Überlieferungswert. Der mystische Einschlag gewisser Perioden, wie insbesondere die ägyptische Maurerei Cagliostros vor allem aber wohl das Szenarium der "Zaüberflöte", hat hier eine Richtung bestimmt, der weiter keine besondere freimaurerische Bedeutung zukommt. Leider führt diese ägyptische Tradition häufig genug zu Stilwidrigkeiten der inneren Ausstattung (Hieroglyphen und Barockmöbel), die besonders in den amerikanischen Logengebauden mitunter an Geschmacklosigkeit streift. Das eindrucksvollste S. des Tempelinnern bleibt seine Gesamtwirkung als Statte der Weihe und der inneren Sammlung.

Das in der breitesten Offentlhkeit bekannte Freimaurersymbol, Zirkel und Winkelmaß, blickt auf eine ehrwurdige Ahnenreihe zurück, deren Bedeutung Ludwig Keller überzeugend hervorgehoben hat. Die gekreuzten Werkzeuge finden sich nicht nur als Steinmetzenzeichen, sie sind in den ältesten Mysterien in irgendeiner Form nachweisbar und überaus weit verbreitet. Das hohe Älter der Werksymbole ist in Dürers "Melancholie" angedeutet, einem bis heute eigentlich ungeklärten Bilde, das auf viel ältere Vorbilder zurückgeht. Die Freimaurerei arbeitet auch mit dem S. der Zahl. Die sogenannten heiligen Zahlen (s. d.) kehren in der Anordaung gewisser S, gewisser Handlungen, der Gradeinteilung, u. v a. wieder. Es sind S., die einer erschopfenden Erklärung, soweit die Zahl in Betracht kommt, beharrlichen Widerstand leisten.
Es genüge die Andeutung, daß diese Zahlen in der Geschichte der Männerbünde allerorten eine Große Rolle spielen, und daß insbesondere die Dreiteilung des Gradwesens völkerpsychologisch eine fast durchgreifende ist. Die symbolischen Handlungen betreffen einmal die Erkennungszeichen, zum anderen die besonderen Formen, unter denen sich die Arbeit, besonders aber die Einweihung vollzieht. Der Gedankengang dieser handlungen ist im F wesentlichen immer der gleiche, ob es sich nun um die Jünglingsweihe primitiver Gemeinschaften oder um die Aufnahme in eine geistige Gemeinschaft handelt. Indem die Aufnahme in den neuen Bund als Übergang zu einem höherem Wesenszustand aufgefaßt wird, vollzieht sie sich unter dem Bilde einer Reinigungszeremonie (Wanderung durch Feuer und Wasser in der Zaüberflöte), oder einer Wiedererweckung und Neubelebung.
Selten fehlt auch der symbolische Hinweis, daß der profane Mensch gewissermaßen blind durchs Leben tappe und erst durch die Weihe sehend werde. Die Gleichartigkeit der Form dieser Weihezeremonien verleitet oft dazu, stammbaumartige Verbindungen zwischen den einzelnen Kulten herstellen zu wollen. Es muß leider festgestellt werden, das dieser Fehler so oft begangen wird, daß viele Lehrlinge für ihre ganze Maurerzeit mit diesem Denkfehler belastet bleiben. Gleichartigkeit der Form bedeutet noch nicht organischen Zusammenhang. Trotz der Zahlensymbolik haben die heutigen Freimaurer mit den Pythagoreern ebensowenig zu tun, wie mit den Essäern, obzwar eine überraschende Ähnlichkeit nicht geleugnet werden kann. Das Ausdrucksvermögen geselligen Triebes ist beim Menschen ein ebenso beschranktes wie die Mittel organischer Funktionen überhaupt.

Das S. wirkt im Bunde vor allem als Mittel der inneren Organisation. An anderer Stelle wird darauf verwiesen, daß der Bund kein Weltbund im Sinne einer einheitlich geleiteten Körperschaft ist. Trotzdem besteht ein Beistiger Zusammenhang Seine Brucke ist die gemeinsame Bausymbolik. Das Lehrbild vom Tempelbau wird von allen Freimaurern in gleicher Weise verstanden, so verschieden auch die Arbeitsweisen der verschiedenen Maurergruppen sein mögen.
Das S. erleichtert die geistige Arbeit der Loge durch seine Anschaulichkeit und vermag auch weniger Entwickelten Welten zu eröffnen. die ihnen sonst verschlossen blieben. Es gleicht geistige Entwicklungsstufen aus und schafft eine Atmosphäre der Gleichartigkeit des Denkens, die ein auf so breiter Gründlage stehender Bund, wie der Freimaurerbund, unweigerlich braucht. Rein verstandesmäßig beträchtet ist das S. ein unentbehrliches Mittel zum Zweck. Jede gesellige Vereinigung, und sei es der simpelste Stammtisch, schafft sich mit der Zeit ein Gebrauchtum, das dem inneren Zusammenhälte dient. Ein Bund, der Millionen Menschen heute schön zumindest dem Namen und den Zielen nach vereinigt, kann dieses Mittels füglich nicht entbehren. Aus diesem rein verstandesmäßigen Grunde allein schon ist der in der freimaurerischen Literatur immer wiederkehrende Ansturm gegen das S. eine Sinnwidrigkeit. Was gemeinsamer Besitz der ganzen Maurerwelt ist, muß ihr erhälten bleiben, sonst war die Arbeit zweier Jahrhunderte vergebens.

Was dem einzelnen rein gefühlsmäßig das S. in seiner Verflechtung zum Ritual sagt, kann nur angedeutet werden. Daß die Wirkung eine tiefe ist, beweist die nur allzuhäufige Verwechslung des rein kultischen Zweckes der Logenarbeit mit religiösen Weihehandlungen. Um so mehr als der Aufbau einer Tempelarbeit mit den Wirkungen des gesprochenen und gesungenen Wortes, der begleitenden Musik, der ernsten feierlichen Weihe der Versammlung empfänglichen Gemütern die verweckslung nahelegt. Selbst wenn der Wortlaut der Älten Pflichten von der Religion, in der alle guten und sittlichbestrebten Menschen übereinstimmen, herangezogen wird: die Tempelarbeit ist deswegen doch nur eine kultische, nicht aber eine religiöse Handlung.
Denn das S. des Tempels der Humanität verweist nicht auf ein besseres Jenseits, sondern fordert zur Arbeit auf der vom Menschen bewohnten Erde auf. Der Wert des S. liegt für den Freimaurer nicht in der Erschließung neuer Weisheiten. Zugegeben, das es Zeiten gab, in denen der Freimaurer aus dem Munde seines Großkophtas Ungehörtes staunend erwartete. Für den Freimaurer unserer Tage liegt der Sinn des S.im Ansporn zu jener sittlichen Betätigung, die in ihrer Wortfassung banal anmuten mag, weil sie einfach das Sittengesetz von Jahrtausenden wiederholt. Wieviel uns von der Erfüllung dieser sittlichen Pflichten trennt, lehrt jeder junge Tag. Für den Freimaurer ist aber nicht nur Erkenntnis des Inhalts des Sittengesetzes, sondern seine Übung Zweck der Kunst.
Symbolische Grade,
s. Blaue Grade, Johannismaurerei.
Symbolisme, Le.
französische freimaurerische Zeitschrift, die, geleitet von Oswald Wirth, hauptsachlich esoterische und philosophische Studien veröffentlicht. Eine Vereinigung "Les Amis du Symbolisme" behandelt in Vortragen und Diskussionen die Ideen des Blattes
Symposion.
Eigentlich das an eine Mahlzeit sich anschließende Trinkgelage. Im altertum beliebt als Rahmen für die Behandlung philosophischer Probleme. So bei xenophon und Plato für die freimaurerische Geschichte von Bedeutung: das S. der Sokratischen Gesellschaft des John Toland (s. d.).
Synagoge des Satans
nannte der französische Erzbischof Leon Meurin 1892 in einem Buch dieses Titels die Freimaurerei
Syrien,
Republik in Vorderasien an der Östkuste des Mittellandischen Meeres, von Frankreich verwältetes Völkerbundmandat. Die erste Loge wurde unter der Großloge von Schottland 1748 in Aleppo gegründet, in der zweiten Hälfte ded 19. Jahrhunderts wurde eine Distrikts-Großloge eingesetzt. Unter dem Distrikts-Superintendenten für Ägypten, Palastina und S. der Großloge von Schottland arbeiten gegenwartig in der Hauptstadt Damaskus, in Alexandrette, Antioche usw. 4, unter den beiden àgyptischen National-Großlogen 5. unter der Großloge von Frankreich 5. unter dem Grand Orient von Frankreich 7, und unter dem Distrikt der Großloge von New York 3 Logen, insgesamt 24 Logen.
Systeme, Lehrarten, Riten.
Die besondere Arts wie der Inhalt der Freimaurerei in Form des Gebrauchtums durch Großlogen und Logen an die Mitglieder vermittelt und überliefert wird, bezeichnet man als freimaurerisches System, als Lehrart, als Ritus. Da viele Großlogen ihr eigenes System entwickeln, das im Gebrauchtum zum Ausdruck kommt, deckt sich das Wort oft mit dem Begriff einer besonderen Großloge. Daher die übliche Terminologie: Die Loge X arbeitet nach dem System (der Lehrart) der Großloge Y usw. Dabei ist aber festzuhälten, das, soweit der Aufbau der drei Grade der symbolischen Maurerei (Lehrling, Geselle, Meister) in Beträcht komst, das Gründsatzliche, Fundament und Ziel der Bauarbeit, in allen Systemen dasselbe ist. Die Abweichungen in der Form entsprechen dem besonderen Charakter der einzelnen Lehrarten.
Die Bildung von Systemen, Riten, geschah schön fruh nach der Entstehung der ersten Großloge in England, zunachst wohl in Frankreich Die Ritualistik der ersten drei Grade wurde mancherorts reicher gestältet, vieles, was nachtern erschien, phantasievoller ausgebildet, manches hinzugetan. Dazu kamen dann bald weitere Grade; alle möglichen Strömungen des 18. Jahrhunderts fließen in die Freimaurerei, Reformer machten sich ans Werk, die ihnen widerspruchsvoll Erscheinendes auf weiteren Stufen zu klaren versuchten, bezw. Grade schufen, die einen gewissen Abschluß geben sollten, den viele vermißten.

Aus Ritualen älter christlicher Gemeinschaften, aus Ritterorden wurden Bestandteile übernommen, Logenden, die sich beim Forschen nach der Herkunft der Freimaurerei herausbildeten, wurden dem Gebrauchtum einverleibt, neben die Bausymbolik trat in der in Frankreich entstandenen Schottischen Maurerei (s. d.) das Ritterspiel.
Kabbalistische, hermetische, alchimistische, okkultistische Elemente aller Art kamen hinzu. Auf der einen Seite machten sich christlich-mystische und katholisierende, auf der anderen Seite rationalistische Tendenzen geltend, Anlehnungen an die älten Mysterienbünde, an die Rosenkreuzer zeigten sich in den Ritualen. Nach den verschiedenartigsten Gesichtspunkten wurden Grade zu Systemen zusammengestellt, die alle die Erkenntnisse der Wahrheit, der letzten Erkenntnisse vermitteln wollten, so daß vielfach jener chaotische Zustand eintrat, der die Zeit der freimaurerischen Verirrungen kennzeichnet. Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts machte sich aber dann energisch das Bestreben nach Reinigung, nach Rückkehr zur reinen Lehre, bezw. zur Klarheit, auf Gründ einer umfassenden Idee im Gradaufbau geltend. Die überwiegende Mehrzahl der Systeme verschwand wieder.
Vor allem die bis 1782 in Deutschland und anderen Landern sehr machtig gewesene Strikte Observanz (s. d.), die sich falschlicherweise für die legitime Fortsetzung des älten Tempelherrenordens ausgegeben hatte. Auch von den okkulten Deutungen, die vielfach den Symbolen der drei Johannisgrade gegeben worden waren, kam man wieder ab. Das alte englische Drei-Grade-Ritual kam mehr und mehr wieder zu seinem Recht. Dabei waren Abweichungen unvermeidlich. Einmal gab es in England selbst, abgesehen von den Divergenzen im Gebrauchtum der "Moderns" und der "Antients" , eigentlich kein Einheitsritual dann bildeten sich auch sonstige, im Geistigen wurzelnde Unterschiede heraus.

Was die höheren Grade anbelangt, so erhielten sich von diesen verhaltnismaßig wenige. Die Strikte Observanz lebte eine Zeitlang in dem der Templertradition entkleideten und auch sonst wesentlich vereinfachten Rektifizierten Ritus fort. Von den vielen Systemen der Schottischen Maurerei erwies sich auf die Dauer nur der 1801 aufgestellte A. u. A. Schottische Ritus lebensfähig, dessen dreiunddreißig Grade die fünfundzwanzig Stufen zur Basis hatten, die schon mehr als ein Menschenalter zuvor als "Rite de Perfection" von der Spreu gesondert und zu einem mehr oder weniger zusammenhangenden System verbunden worden waren. In den skandinavischen Landern und (in modifizierter Form) im Schoße der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland ist nach wie vor das Schwedischesystem lebendig, dessen höhere Grade ebenfalls der Schottischen Maurerei Frankreichs entstammen und in vielen Elementen mit Graden des A.u.A. Schottischen Ritus übereinstimmen.
In den angelsachsischen Landern sind die dort im 18. Jahrhundert herausgebildeten höheren Grade (Royal Arch, Mark grade, einige Rittergrade) in verschiedener Gruppierung ebenfalls in übung geblieben. Drei Solcher Gruppen, die an sich nicht in Zusammenhang miteinander stehen (auch nicht organisatorisch), werden in Amerika "American Rite" (s. d.), amerikanischer Ritus oder "York Rite" genannt.

Versuche, die im 19. Jahrhundert unternommen wurden, neuzzig- und mehrgradige freimaurerische Mammutgebilde aufzustellen (Misraim Ritus, Memphis-Ritus usw.), scheiterten auf die Dauer an geistiger Blutleere.
Als allgemeine Einteilungsgründe der freimaurerischen Lehrarten können heute gelten I. Die historische Ableitung des Bundes. Hier sind zu unterscheiden:
a) Die auf der historisch belegbaren Steinmetzenüberlieferung basierte Johannisloge in ihren drei Gradstufen des Lehrlings Gesellen und Meisters.
b) Die von der historisch nicht belegbaren Templerlegende abgeleiteten Ritualsysteme, die ihr Gebrauchtum wohl wie die erste Gruppe teilweise um den Baumeister Hiram gruppieren, aber auf den höheren Stufen auch noch die Figur des letzten Templer Großmeisters De Molay zum Aufbau verwenden.

II. Nach dem Umfang, der Universalitat der Lehrart nach außen und innen: Hier sind zu verzeichnen:
a) Die christliche Freimaurerei, die ihrer Lehre das Evangelium Johannis unterlegt und daher auch nur Christen in ihre Reihen aufnimmt. Hierher gehören die skandinavischen und die altpreußischen Großlogen.
b) Die universelle, in Deutschland humanitäre Freimaurerei genannte Lehrart, die von der gesamten Weltfreimaurerei mit Ausnahme der skandinavischen und altpreußischen Gruppe dargestellt wird.

III. Nach derTeilung der Lehrart in Grad stufen, wobei sich ergeben: a) Die Johannismauerei( auch blaue und symbolische Maurerei genannt), die das gesamte Lehrgebäude, die das gesamte Lehrgebaude in drei Graden vergibt. b) Die Hochgradmaurerei (rote Maurerei genannt), die eine (mehr oder weniger willkürlich gesetzte) Einteilung in zahlreiche Stufen (7, 9, 10, 11, 25, 33 bis 90 und mehr Grade) vornimmt,

IV. Nach dem nationalen Charakter, der dem Lehrgebaude eine besondere Tönung gibt, insonderheit in hinblick auf die mit der Lehre beabsichtigten Zwecke freimaurerischer Erziehung. Hier sind es besonders die drei Gruppen der angelsachsischen, Deutschen und romanischen Freimaurerei, die deutliche Unterschiede aufweisen Bei der Farbenbuntheit der maurerischen Systematik sind diese Unterschiede nicht immer scharf ausgeprägt, sondern häufig ineinanderfließend. Daher gibt es zahlreiche Riten, die nicht leicht einzuordnen sind, um so mehr als in vielen Systemen auch heute noch überbleibsel vergessener Lehrarten (mit kryptischen Kennzeichen rosenkreuzerischer, alchimistischer, kabbalistischer Lehren) nachgewiesen werden können.
Die folgende Übersicht erhebt daher auch nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. l.Reine Bauhütten Aberlieferung findet sich in den symbolischen angelsachsischen Systemen und zahlreichen von ihnen abgeleiteten Deutschen und anderen Lehrarten. Diese arbeiten in den drei Johannisgraden und schließen die Lehre mit dem Meistergrade, der in England allerdings einen Überbau (Royal Arch) erfahrt, ab. (Englische Lehrart.)
Bei der Fusionierung der beiden englischen Großlogen "Moderns" und "Antients" zur Vereinigten Großloge von England 1813 wurde ein gemeinsames einheitliches Gebrauchtum ausgearbeitet und bestimmt, "daß die reine alte Maurerei aus drei und nicht mehr Graden zu bestehen habe, namlich denen des Lehrlings, Gesellen und Meisters mit Einschluß des höchsten Ordens vom heiligen Royal Arch". Dieser Royal Arch ist eigentlich ein vierter Grad, gilt aber nach dieser Definition ähnlich den hollandischen Abteilungen des Meistergrades (s. d.) nur als eine eigene Stufe des dritten grades. Immerhin wird er in eigenen Kapiteln bearbeitet, die auch wieder nicht der Großloge, sondern einem Großkapitel unterstehen. Da die britische Freimaurerei früh die gesamte kolonialwelt ergriff, sind auch die amerikanischen Lehrarten im allgemeinen der englischen gleich. Die symbolische Einrichtung knüpft vollkommen an der Bauhüttentradition an. Daher fehlt in allen Logen der reinen englischen Lehrart und der vor ihr abgeleiteten Formen das Schwert oder der Degen als Symbolgegenstand (nur der Logenhüter, Tiler, hat ein Schwert als Amtszeichen).

2. Die Ritterlegende (Templertradition) beeinflußte alle jene Lehrarten, die sich mit wenig historischer Berechtigung Schottische Maurerei nennen. Ihr Ursprungsland ist Frankreich, daher müssen alle Lehrarten, die Schottenbestandteile enthalten, als romanische Formen bezeichnet werden. Die Entwicklung der einzelnen Lehrarten ist im 18. Jahrhundert durch die Unzahl verwirrender Einzelsysteme ungünstig beeinflußt worden. Teilweise haben auch Systeme, die heute die reine Bauhüttentradition pflegen, ohne logische Notwendigkeit gewisse Anklange an die romanischen Lehrarten beibehälten. Kennzeichen ist auch hier wieder der Gebrauch der Schwerter, die z. B. auch in der Lehrart des Eklektischen Bundes und der Großloge von Wien usw. noch Verwendung finden.

Ein reiner Ritter-Maurer-Orden ist gleich ihren drei skandinavischen Schwestern (Schwedisehes System) die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland, die sich auch so nennt (Deutsch christlicher Orden). Ausgesprochene Ritterstufen führen auch verschiedene hochgradsysteme, so Abteilungen des A. u. A. Schottischen Ritus, der Rektifizierte Ritus, die Knights Templar. Auch in den Erkenntnisstufen der Großen National Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln" spielt die Schotten überlieferung eine gewisse Rolle. Wo die Johannismaurerei gleichsam die Vorbereitung für den Schottischen Ritus bildet, sind auch die drei ersten Gradstufen teilweise auf die ritterliche überlieferung eingestellt.
Zahlreicheriten, die aus dem Wirrsal der Templergrade herauszukommen und zur ursprünglichen englischen Reinheit zurückzukehren traehteten und die besonders in Deutschland und seinen Nachbarländern Verbreitung fanden, sind gegen Ende des 18. Jahrhunderts entstanden. Das reinste dieser Systeme ist die mit hilfe Herders (s. d.) von Ludwig Schröder (s.d.) geschaffene, nach ihm, oder auch Hamburger System, benannte Lehrart. Nach dem Schröderschen System arbeiten die Große Loge von Hamburg, zahlreiche sachsische Logen, die Großloge "Deutsche Bruderkette", mit Benützung wesentlicher Gründzüge die Großloge von Wien, mehrere deutsche Logen der Schweiz u. a.

Ein durchaus auf der englischen Lehrart aufgebautes Ritual ist auch jenes des Eklektischen Bundes, das nur in aüßerlichen Abweichungen noch Erinnerungen an die Hochgradzeit tragt. Zwischen Hamburg und Frankfürt steht das von Bluntschli (s. d.) 1873 füt die Großloge" Zur Sonne" in Bayreuth geschaffene Ritual, an dem auch Findel (s. d.) Anteil hatte. An dieses angelehnt ist das Ritual der Großloge "Lessing zu den drei Ringen" (I. Teil unwesentlich verändert übernommen, II. und III. von Posner selbständig aufgebaut). Eine Abweichung vom Bluntschli Ritual bedeutete jenes der Loge "Zur edlen Aussicht" in Freiburg i.B., das neben anderen wesentlichen Änderungen an Stelle der Bibel das Weiße Buch verwendete. Die radikale Gesinnung des F. z.a. S. (s. d.) steigerte dieses Element einer prinzipiellen Ablehnung durch Ersatz der Bibel durch ein wissenschaftliches Werk.
Eine Sonderstellung in der Systembildung nimmt das Werk Feßlers (s. d.) ein, der das Ritual der Großen Loge von Preußen, genannt Royal York, "Zur Freundschaft" nach dem altenglischen Ritual reformierte. Dabei verschwanden die vorher gepflegten französischen Hochgrade und machten Erkenntnisstufen Platz.

In Frankreich steht die Freimaurerei in geistiger Verbindung mit der Schottischen Maurerei. Die Grande Loge de France arbeitet nach dem A. u. A. Schottischen Ritus, die Logen des Grand Orient in ihrer überwiegenden Mehrheit nach dem sogenannten Rite francais (auch Rite moderne), der ebenfalls zahlreiche Schottenelemente enthalt. Als Hochgradsystem wird der Rite francais (die drei symbolischen Grade waren von vier Schottengraden überwölbt, die auch im A. u. A. Schottischen Ritus enthälten sind) in Frankreich nicht mehr bearbeitet. Der G. O. hat das Symbol des A. B. a. W. aus seiner Konstitution entfernt, auch die Bibel liegt in seinen Logen nicht mehr auf. Ein eigenes System Rite francais wird nicht mehr bearbeitet. Die National - Großloge von Frankreich arbeitet nach englischer Lehrart.
System Pike
s. Pike-System.
Szende, Paul,
ungarischer Publizist, * 1879, Finanzminister der Regierung des Grafen Michael Karolyi (1918), war Mitglied der Loge "Martinovics" in Budapest.