SOHN DER WITWE.
SOJOARNER
SOKRATES,
SOLDATEN, FREIMAURER ALS.
SOLE AUREO, GEORGIAS WILHELMUS EQUESA,
SOLIMAN, ANGELO,
SOLS,
SOMALI,
SOMERSET HOUSE AND INVERNESS LODGE, ROYAL.
SO MOTE IT BE,
SONGHURST, W. J.,
SONNE
SONNEMANN, LEOPOLD,
SONNENFELS, JOSEF FREIHERR VON,
SONNENKALB, JOHANN HEINRICH FELIX
SONNENRITTER,
SONNEVELD WILLEM,
SONNTAGSARBEITEN,
SONNTAGSGRUß,
SONORA,
SOPHISIENS, L'ORDRE SACRÉ DES,
SORBONNE,
SORROW LODGES
SÖUL
SOULACROIX, GABRIEL,
SOULT, NICOLAS,
SOUSA, JOHN PHILIPP,
SOUTH CAROLINA,
SOUTH DAKOTA,
SOWIETS,
SOZIALE ARBEIT
SOZIETÄTEN,
SPAFFORD, EDWARD ELWELL,
SPALDING, WILLIAM F.,
SPANCKEN, ANTON,
SPANISCHES KÖNINGSHAUS
SPARTACUS,
SPAUR.
SPEKULATIVE FREIMAUREREI
SPERANSKY, MICHAEL,

Sohn der Witwe.
Hiram, der Baumeister, wird in 1. Kön. 7, 13—15, als einer Witwe Sohn aus dem Stamme Naphtali bezeichnet, und sein Vater ist ein Tyrer gewesen" In der Hiram-Legende selbst wird auf diese Herkunft nicht verwiesen, dagegen kommt die Bezeichnung S. d. W. zur Bezeichnung der Freimaurer wiederholt, unter anderem auch in besonderer Verbindung im akustischen Teile des Not- und Hilfszeichen vor.
Für die Entstehung dieses für die Freimaurerei wichtigen Ausdrucks werden verschiedene Quellen angegeben. Für die Anhänger der sogenannten stuartistischen (jakobitischen) Auffassung vom Ursprung des Meistergrades war die "Witwe" Henriette von Frankreich, die Gattin des 1649 hingerichteten Königs Karl I., der "Sohn" der Prätendent und spätere König Karl II., auf den sich damals alle Hoffnungen der Anhänger des Hauses Stuart richteten. Im A. u. A Schottischen Ritus wird erklärt, der Ausdruck sei Gemeingut aller Mysterien des Ältertums gewesen und von Ägypten über die keltischen Druiden in die Freimaurerei gelangt. Auch Horus, der Sohn des von seinem Bruder Seth getöteten Osiris und der Isis, wird als "Sohn der Witwe" bezeichnet. In verschiedenen Systemen der Schottischen Maurerei gilt der Templerorden als "Witwe", Hiram als der hingerichtete letzte Templer-Großmeister de Molay, und die Freimaurer sind die "Söhne der Witwe".

Unter den Anhängern der Stuarts in England und Frankreich war ein Trinkspruch üblich, der "to the Fatherless and widow", dem Vaterlosen und der Witwe galt. So zitiert in einem Schauspiel "A Gotham Election 1715" von Centlivre, wo der jakobitische Bürgermeister von Gotham und ein stuartistischer Emissär diesen Trinkspruch ausbringen. Es lag nahe, hier eine Verbindung zwischen dem freimaurerischen Terminus und der Stuart-Legende in der Freimaurerei herzustellen.
Sojoarner
(engl.), der Gast, der Fremde, der Mann ohne bleibenden Aufenthalt. Bezeichnung von Beamten im Royal-Arch-Grad.
Sojourner's Clubs, in Amerika bestehende, in einem Nationalverband vereinigte, weit verzweigte maurerische Organisation von Angehörigen der amerikanischen Kriegsmarine und Armee und Beamten des öffentlichen Gesundheitsdienstes, aktiven und Reserveoffizieren, eine besondere Form der Maurerklubs deren Zweck es ist, Soldaten ohne bleibenden Aufenthalt, soweit sie dem Bunde angehören, Gelegenheit zu bruderlichem Anschluß zu geben.
Sokrates,
der griechische Philosoph, durch seine Lebensschicksale und selnen Tod im Kampfe für die Wahrheit der freimaurerischen Lehre nahestehend, wird von vielen Freimaurerlogen geehrt, indem sie seinen Namen tragen.
Soldaten, Freimaurer als.
Die Mode der Spionagebticher hat besonders in August Urbansky von Ostrymiecz (s. d.) einen Anklager der Freimaurerei gefunden, der in seinen Mitteln nicht wählerisch ist. Der Autor ist in der Lage, sogar Bilder ( ! ) für seine Behauptungen zu bringen, die allerdings nicht photographische Urkunden, sondern zeichnerische Erfindungen sind. Behauptet wird von ihm und anderen Gegnern u. a., daß die Freimaurer während des Krieges untereinander in landesverraterischem Verkehr standen und in zahlreichen Fallen durch das Not- und Hilfs zeichen (s. d.) in kritischen Augenblicken Schönung beim Gegner fanden. Daß das beiden heutigen Formen der Kriegsführung kaum mehr möglich ist, kann jeder Kriegsteilnehmer bekunden. Es ist schwer vorstellbar, daß bei Angriff und Gegenstoß einzelne Leute freimaurerische Zeichen geben und die dazugehörigen Ritualworte, vielleicht sogar noch durch die Gasmaske, vernehmbar und in einer dem Gegner verstandlichen Sprache vorbringen.

Diese Hilfszeichen, die Schonung ansprechen haben in früheren Kriegen sicherlich in einigen wenigen Fallen Anwendung gefunden. Besonders dort, wo Angehörige des gleichen Sprachstammes einander gegenüberstanden, so in den englischen Revolutionskriegen, der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung, im Seekrieg (s. Marencourt) u. a. m. Die Beispiele sind wiederholt in freimaurerischen Zeitschriften veröffentlicht und besagen nicht mehr und nicht weniger, als daß im Handgemenge Entwaffnete in höchster Lebensgefahr auf gut Gluck Verstandnis beim Gegner suchten. Der Entwaffnete gab sich damit gefangen und erlangte Schonung seines Lebens. Das verstößt nicht gegen die Soldatenpflicht und ehrt den Sieger im Einzelkampf.

Nach dem Weltkriege wurde in Freimaurerkreisen der Versuch unternommen, derartige Fälle aus der Zeit von 1914—1918 zu sammeln. Das Ergebnis war ein mehr als mageres. Aus der ganzen Kriegsliteratur, aus der Befragung zahlloser Kriegsteilnehmer in allen Staaten ist eigentlich nur ein einziger Fall bekanntgeworden, wo das Not- und Bilfszeichen gegeben und, wenn auch mit Vorbehalt, angenommen wurde. Dieser auch veröffentlichte Fall betrifft einen Deutschen Kriegsgefangenen, der nach Afrika verschleppt, dort in einem verwahrlosten Spital in einem Augenblicke höchster Verzweiflung einem französischen Arzte das Hilfszeichen gab.

Ob der Arzt Freimaurer war, ist unbekannt. Sicher ist nur, daß er sich von diesem Augenblick an bemüht hat, das Los des Kranken erträglicher zu gestälten. Unwahr ist, daß belgische Gefangene, die vor der Justifizierung standem das Notzeichen gaben und von dem die Fusilierung leitenden Deutschen Offizier gerettet wurden. Der in Betracht kommende deutsche Offizier war nicht Freimaurer und hat seinen traurigen Befehl pflichtgemäß vollzogen. Die Totentafeln in den Logen, die dem Andenken der gefallenen Freimaurer gewidmet sind sind Beweis genug, daß die Freimaurer in allen Landern auch als Soldaten ihrer Pflicht ebenso genugt haben wie die anderen Volksgenossen (s. auch Not- und Hilfszeichen, Einverstandnis mit dem Feinde).
Sole Aureo, Georgias Wilhelmus Eques a,
Ritter von der goldenen Sonne" nannte v. Hund (s. d.) den angeblichen "Großmeister des Templerordens", von dem er in Paris in den Bund aufgenommen sein wollte. Sofern die Person nicht vollkommen freie Erfindung ist, wobei v. Hund als Irregeführter, nicht als Betrüger aufzufassen ist, hat man niemanden gefunden, der diesen Titel rechtfertigen könnte. Man hat den Lord Clifford mit dem Namen belegt, der aber Hugo hieß. Durch halbe Andeutungen kam man schließlich dahin, den Prätendenten Karl Eduard Stuart als "Ritter von der goldenen Sonne" zu bezeichnen. Der Prätendent stellte jeden Zusammenhang mit dem Templerorden in Abrede. Die Deutung bleibt offen, wie so manches andere im "Templerorden" der Strikten Observanz.
Soliman, Angelo,
ein Neger aus dem Stamme der Galla, kam als Leibmohr in den Besitz des Fürsten Lobkowitz in Wien, der ihn später testamentarisch dem Fürsten Liechtenstein vermachte. Er genoß die Rechte eines freien Männes, war auch ein besonderer Liebling Kaiser Josephs II. Er sprach und schrieb geläufig deutsch, italienisch und französisch und war auch der tschechischen und lateinischen Sprache mächtig. Er verheiratete sich mit einer Frau von Christiani, mit der er eine Tochter hatte, die den Hofrat Freiherrn von Feuchtersleben heiratete, und war so der Großvater des Dichters Ernst Freiherr v. Feuchtersleben S.
war Mitglied der Wiener Loge "Zur wahren Einträcht", der er den Freiherrn v. Born (s. d.) zugeführt. Er starb im Alter von 70 Jahren, 1796. Über wunsch des Kaisers Franz II. wurde er trotz lebhaften, durch ein energisches Schreiben des Erzbischofs von Wien unterstützten Protestes der Familie, der man die Leiche abgelistet hatte, von dem Bildhauer Franz Thaler abgehautet, ausgestopft und den kaiserlichen Sammlungen als Reprasentant des Menschengeschlechtes einverleibt, wo er in Gesellschaft eines Wasserschweines und mehrerer Sumpfvögel der frivolen Neugierde eines schaulustigen Publikums preisgegeben wurde (Brabbée, "Sub Rosa"). Bei der Beschießung Wiens im Jahre 1848 ging diese schandliche Erinnerung an dynastischen Ungeschmack in Flammen auf. (Ausführliche Darstellung von H. E. Jacob im "Berliner Tageblatt" vom 16. August 1931.)
Sols,
der "Royal Modern Order of Jerusalem Sols" (Sonnenbruder), eine 178S von einem John Drawwater gegründete Nachahmung der Freimaurerei in Graden. Ihr Abzeichen war die Sonne, umgeben von maurerischen Symbolen. Der Orden ist nach einigen Jahren seines Bestehens wieder verschwunden. Genaueres über ihn A. Q. C., 1912.
Somali,
französische Kolonie an der nordöstlichen Kuste Afrikas; unter der Grande Loge de France arbeitet in der Hauptstadt Dübouti eine Loge.
Somerset House and Inverness Lodge, Royal.
Die Loge Nr. 4 (urspr. Rummer and Grapes, dazu Old Horn L.) des Londoner Großlogenregisters ist eine von den drei heute noch bestehenden Gründungslogen der Großloge von England, die als Logen "from times immemorial" bezeichnet werden, d. h. als Logen von unvordenklichen Zeiten, die älter waren als die Großloge selbst. Die Loge, die in Channel Row in Westminster tagte, war durch die vorzugsweise adelige Mitgliedschaft bemerkenswert und zeigte gegenüber den drei anderen Gründungelogen der Großloge von England einen deutlichen sozialen Unterschied.

Daß bei der gründenden Versammlung ein einfacher "gentleman" und nicht ein Mitglied dieser Adelsloge zum ersten Großmeister gewählt wurde, scheint auf ein gewisses mangelhaftes Interesse der adeligen Brr. hinzudeuten. Von den Mitgliedern der Loge hat einer besondere maurerische Berühmtheit erlangt: Andrew Michael Ramsay, der nach einer Mitteilung der "London Evening Post" vom 17. März 1730 "am vergangenen Montag" in die Loge aufgenommen wurde. 1747 wurde die Loge wegen Widerspenstigkeit aus den Großlogenregistern gestrichen, blieb dann vier Jahre unabhängig, worauf sie wieder in den Schoß, der Großloge zurückkehrte.
1774 vereinigte sie sich mit der "Somersethouse Lodge", die 1762 von Dunckerley an Bord des Kriegsschiffes "H. M. S. Prince of Plymouth" gegründet worden war. Die "Royal Invernes Lodge", die 1828 in die Loge Nr. 4 aufging, war die erste nach der Union (1813) gegründete Loge. Sie ging aus den Offizieren des "Royal North Briton Volunteer Corps" hervor. Nach der Vereinigung nahm die älte Loge den noch heute gebrauchlichen Namen an, wobei sie die Gründungszahl Nr. 4 beibehielt. (Ihre Geschichte schrieb Reverend Arnold Whitaker, Oxford, London 1928.)
So mote it be,
s. Amen.
Songhurst, W. J.,
englischer freimaurerischer Historiker, aufgenommen 1888, seit 1906 Mitglied der "Quatuor Coronati Lodge" und durch viele Jahre deren verdienstlicher Sekretär, der nicht nur mit anderen die Herausgabe der "Transactions" leitete, sondern auch durch selbständige wissenschaftliche Studien viele wertvolle Beitrage zur Geschichte der Freimaurerei lieferte.
Sonne
bildet mit Mond und Meister vom Stuhl die "drei kleinen Lichter" der freimaurerischen Symbolik, die die Lichtquellen der Loge versinnbildlichen. Nach August Horneffer spielt möglicherweise auch die rosenkreuzerische Gleichsetzung der S. mit dem Gold. einem der Sinnbilder der idealen Welt, hinein (s. auch Licht).
Sonnemann, Leopold,
Gründer und Herausgeber der "Frankfürter Zeitung", sozialpolitischer Schriftsteller, * 1831, t 1909, während zweier Legislaturperioden Mitglied des Deutschen Reichstags, war neit 1855 Mitglied der Loge " Zur aufgehenden Morgenröte" in Frankfürt a M.
Sonnenfels, Josef Freiherr von,
*1732 als Sohn eines kleinen jüdischen Talmudgelehrten in Nikolsburg, Professor der politischen Wissenschaften an der Universität Wien, 1794 deren Rektor. 1811 Präsident der k. k. Akademie der bildenden Künste, Publizist, Kritiker. Er setzte bei der Kaiserin Maria Theresia durch, daß am Neujahrstag 1776 die Tortur abgeschafft wurde; die studierende Jugend erfüllte er mit neuen Ideen, die er in seiner kühnen freimutigen Zeitschrift "Der Mann ohne Vorurteil" (nach dieser das gleichnamige Lustspiel von Sacher-Masoch [s d.]) auch in die breite Offentlichkeit brachte.

Universalgeist, kämpfte S. gegen Aberglauben, Vorurteile Selbstsucht, Tiefstand der Bildung, Niveaulösigkeit des Theaters. S. war Mitglied der Loge "Zur wahren Einträcht", mit deren Stuhlmeister Born (s. d.) ihn besondere Freundschaft verband. Er regte die Gründung des von Blumauer (s. d.) geleiteten vortrefflichen "Journal für Freymaurer" an und war dessen Mitarbeiter. Die außere Anerkennung seines trotz aller heftigen Anfeindungen eine Zeitlang erfolgreichen Wirkens war die Verleihung der Baronie. S., der auch Illuminat war (Ordensname Fabius), wurde darob bei Hofe vielfach denunziert, so von dem berüchtigten "Heerführer der Obscuranten", Professor Alois Hoffmann (s. d.) und dem ungarischen Spitzel Martinovics (s. d.). Vor dem Wiener Rathaus steht sein Denkmal. t 1817.
Sonnenkalb, Johann Heinrich Felix
* 185S, lebt in Hamburg, aufgenommen 1873 in der Loge "Boanerges" in Hamburg (Große Landesloge), ist heute einer der gründlichsten Kenner der Vorgeschichte der Freimaurerei in England und der bruderschaftlichen Vorstufen der Freimaurerei.

Von seinen zahlreichen Schriften, die sich durch die strengste Selbstkritik auszeichnen, seien hier hervorgehoben: seine Untersuchungen über das Dumfries-Kilwinning Manuskript, die Entzifferung des Meisterschlussels von J. Browne und eine von einer geradezu enzyklopädischen Kenntnis des Freimaurertums zeugende Untersuchung über den Wert das Älter, den Ursprung und die Ausbildung des Meistergrades und seiner Legende. S. vertritt in seinen geschichtlichen Untersuchungen die Anschauung, daß die Freimaurerei von den Bruderschaften der kirchenbauenden Steinmetzen abzuleiten sei, die nur für die Zeit des Kirchenbaues selbst an einem Orte seßhaft waren und nach Vollendung des Baues wieder weiterzogen.
Diese Bruderschaften waren frei vom Zünftzwang der stadtischen Zünfte, daher hießen nie Freimaurer. Die Hinweise auf die Benediktiner und deren Oblaten sichern in den Untersuchungen von S. manche Leitlinie zum Verständnis der bruderschaftlichen Gebrauche; Trotz seinem hohen Alter und einem Augenleiden, das ihm das Schreiben und Lesen betrachtlich erschwert, ist S., der Nestor der Deutschen freimaurerischen Historiker, noch immer rastlos Tätig und erfreut sich der allgemeinen Wertschatzung, die der Bedeutung neines Werkes angemessen ist.
Sonnenritter,
s. Ritter der Sonne.
Sonneveld Willem,
hollandischer Jurist * 1863, t 1927. Präsident des Justizrates in Samarang. Direktor des Justizdepartements in Batavia, Mitglied des Rates von NiederlandischIndien, aufgenommen 1894 in der Loge "Mata Hari" in Padang, war stellvertretender Großmeister für Niederlandisch-Indien und (1923) Großmeister des Großostens der Niederlande. Die freimaurerischen Ideale deckten sich vollkommen mit seiner ganzen Lebensauffassung.
Sonntagsarbeiten,
sind in den britischen Logen nicht gestattet. 1779 wurde sogar von der Großloge von Irland verfugt, daß "alle Brr. die am Sonntag Loge hälten warden, aus der Großloge auszuschlitßen seien. Dagegen tritt Sonntags in London der "Logic Club" zusammen, eine freimaurerische Instruktionsvereinigung, die nicht Logencharakter tragt.
Sonntagsgruß,
Wochenschrift des Vereins für innere Mission in Frankfürt a. M., geleitet von Pfürrer Probst, erging sich in heftigen Angriffen gegen die Freimaurer. Da sachliche Entgegnungen und persönliche Verständigungsversuche den Schriftleiter nicht zu ruhiger, objektiver Beträchtung brachten, führte der Zugeordnete Großmeister der Großen Mutterloge des Eklektischen Freimaurerbundes, Rektor C. Walther, als Mitglied der Landeskirchenversammlung, Beschwerde bei dieser. Der Großmeister wandte sich außerdem an den Verein für innere Mission und den Landeskirchenrat. Diese Abwehrmaßnahmen hatten zur Folge, daß die genannten kirchlichen Instanzen die handlungsweise des Pfarrers Probst mißbilligten (Jahresbericht 1930/31 der Großen Mutterloge des Eklektischen Freimaurerbundes.)
Sonora,
Bundesstaat von Mexiko (Norden). Die 1923 gegründete "Gran Logia del Pacifico" umfaßte 1930 13 Logen mit rund 650 Mitgliedern. Adresse: Apartado postal 20, Guaymas Sonora.(s.Mexiko)
Sophisiens, L'ordre sacré des,
von napoleonischen Offizieren nach dem ägyptischen Feldzug gegründete freimaurerische Vereinigung mit drei Graden: Aspiranten, Eingeweihte, Mitglieder der Großen Mysterien. 1801 wurde dieser Ritus vom Stuhlmeister Cuvelierde Trie in der Pariser Loge "Fréres-Artistes" eingeführt. An der Spitze des ephemeren Ordens stand der "Grand Isiarque". An Stelle von Hämmern wurden Pfeifen verwendet (Ragon, "Orthodoxie maçonnique").
Sorbonne,
die altberühmte Theologenschule in Paris, deren Gründung auf den Hofkaplan Ludwigs des Heiligen, Robert v. Sorbon (t 1274), zurückgeht, führte im 18. Jahrhundert einen erbitterten Kampf gegen die freisinnigen Schriftsteller. Daher Voltaires Tombeau da la S.". Durch die Dekrete der Natiönalversammlung 1790 enteignet ging der Name schließlich auf die Pariser Universität über. Die S. erließ am 3. August und 12. November 1748 Verdammungsurteile gegen die Freimaurer, die durch den Polizeileutnant von Paris, Herault, veröffentlicht wurden. Die französischen Freimaurer ließen 1764 eine Gegenschrift erscheinen, die Dela Tierce verfaßte. Auch in deutscher Sprache 1766 erschienen.
Sorrow Lodges
Mackey
(engl.), Trauerloge.
Söul
(japanisch Keijo), Hauptstadt der Japanischen Kolonie Korea. Unter der Großloge von Schottland ist hier die Loge "Korea 1048" Tätig.
Soulacroix, Gabriel,
s. Besonnies de, Abbé.
Soult, Nicolas,
Herzog von Dalmatien, Marschall von Frankreich, * 1769, t 1851, entschied die Schlacht von Austerlitz, Generalstabschef bei Waterloo, unter Louis Philippe Kriegs- und Außenminister, später Ministerpräsident, war Freimaurer.
Sousa, John Philipp,
Oberstleutnant, berühmter amerikanischer Komponist und Kapellmeister, langjahriger Dirigent der U. S. Marinekapelle, "König der Marsche" ("Washington Post", "Semper Fidelis", "The Stars and Stripes Forever"), Novellist, * 18S4, wohnhaft in New York, ist Mitglied der Hiram Lodge Nr. 10 in Washington. Er komponierte u. a. auch den sehr bekannt gewordenen Marsch "Nobles of the Mystic Shrine".
South Carolina,
Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die 1777 gegründete, 1807 mit einer 1787 ins Leben getretenen zweiten Obedienz ("Antients") vereinigte Großloge zählte 1930 289 Logen mit rund 29.000 Mitgliedern. Ihre Geschichte wurde 1861 von Maaken geschrieben; die Große Feuersbrunst von 1865 zerstörte fast die ganze Auflage des Buches. Bereits 1736 wurde in Charleston auf Gründ eines im Jahre zuvor vom englischen Großmeister Lord Weymouth erteilten Patents Loge gehälten.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts fanden die von Morin (s. d.) aus Frankreich nach Westindien gebrachten schottischen Grade in Charleston begeisterte Anhänger. 1783 gründete Isaac Da Costa eine "Grand Lodge of Perfection", 1788 Joseph Myers einen "Großen Rat der Prinzen von Jerusalem", 1797 Jean Baptiste Marie de la Hogue einen ..Großen Rat der Prinzen des Könïglichen Geheimnisses", 1801 entstand der erste Oberste Rat des A. u. A Schottischen Ritus, der "Mother Supreme Council of the World". Adresse der Großloge: Masonic Temple, Charleston.
South Dakota,
Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die 1889 nach der Bildung der Staaten North Carolina und South Carolina aus der Großloge des Dakotagebietes hervorgegangene Großloge zählte 1930 177 Logen mit 19.88S Mitgliedern. Adresse: Masonic Temple, Sioux Falls.
Sowiets,
s. Bolschewismus.
Soziale Arbeit
nennt man die theoretisehe oder praktische Tätigkeit im Interesse einer Gesamtheit, deren Individuen durch ein gemeinsames Schieksal zusammengehören; z. B. Analphabeten, Kranke, Trunksüchtige usw. Die s. A. ist wesentlich dadurch bestimmt, daß sie sich durch den Zweck, der in ihr gelegen ist und durch den Gegenstand, mit dem sie sich befaßt, von vornherein spezifiziert. S. A. im Dienste des Vaterlandes heißt Patriotismus, im Dienste der Menschheit Humanität im Dienste einer Klasse, z. B. des Proletariats Sozialismus usw. — jedoch s. A. im eigentlichen, technischen Sinne nur jene, die individueller Prägung durch das bestimmte konkrete Ziel ist, dem sie gewidmet wird. Ein Spezialfall wieder der s. A. ist die Wohlfahrtspflege (s. d.), die von der Freimaurerei systematisch ausgeubt wird.
Den geistigen Tendenzen der Freimaurerei entsprechend, versteht diese unter s. A. neben der Wohlfahrtspflege die allgemeine kulturpolitische Tätigkeit zum Zwecke der Aufklärung der Massen im Sinne des Fortschrittes nach dem Ziel der Humanität hin. Infolgedessen fördern manche maurerische Körperschaften Bestrebungen im profanen kulturellen Leben der Gesellschaft, die der Humanität naherzukommen suchen.

Sie Gründen Vereine und unterstützen Solche, die sich fortschrittliche kulturpolitische Aufgaben stellen (z. B. Volksbildungsorganisationen), sie machen es ihren Mitgliedern zur Pflicht, in ihrem profanen Wirkungskreis diese s. A. auf iederlei Weise zu fördern usw. Die s. A. der Freimaurerei hat also zur vornehmsten Aufgabe, die innere und außere Lebenslage von Menschen zu bessern, indem sie bestimmten, durch ein gemeinsames Schicksal geeinten Gruppen materielle oder ideelle Förderung zu geben sucht. In dieser Tätigkeit macht sie keinen Unterschied zwischen Klassen, Rassen und Bekenntnissen und halt ihre kulturpolitische s. A. frei von jededer politischen Einschrankung und Betätigung.
Sozietäten,
s. Societas usw.
Spafford, Edward Elwell,
oberster Führer der American Legion, der Großen Organisation der amerikanischen Kriegsteilnehmer, * 1878, ist Mitglied der "Delta Lodge" Nr. 451 in Brooklyn.
Spalding, William F.,
bedeutender englischer volkswirtschaftlicher Schriftsteller, * 1879, Redakteur bekannter Fachzeitschriften, ist Freimaurer.
Spancken, Anton,
Dr. phil., t 1928, Mitglied der Loge "Freiherr vom Stein" in Bielefeld, Zweiter Vorsitzender des "Bielefelder Rings altpreußischer Logen", war auf freimaurerischem Gebiete schriftstellerisch Tätig. In der Zeit der schwersten Angriffe auf die Freimaurerei und des Weltkriegs veröffentlichte er eine vielgelesene Aufklärungschrift "Die Deutschen Freimaurer"
Spanisches Köningshaus,
s. Bourbon, spanisches Königshaus.
Spartacus,
Mackey
Ordensname von Weishaupt (s. d.) im Illuminatenorden.
Spaur.
1. Leopold Maria Josef, Graf v., Fürstbischof von Brixen, " 1696, t 1778, war Mitglied der Loge "Zu den drei Bergen" in Innsbruck. 2. Friedrich Franz Josef, Graf v., Domherr zu Salzburg und Passau, * 1756 in Mainz, aufgeklärter katholischer Priester, gehörte der Strikten Observanz an und gründete 1783 die Loge "Zur Fürsicht" in Salzburg, der er als erster Meister vom Stuhl vorstand. S. war auch Illuminat (Ordenename: Antonius Pius).
Spekulative Freimaurerei
Vom englischen Speculative Masonry, im Gegensatz zur Operative Masonry (Werkmaurerei) nennt man die aus den Steinmetzenbruderschaften entwickelte Form der geistigen Bauhutten, die dursh den Eintritt von Nichtsteinmetzen gegen Ende des 16. Jahrhunderts in England entstand. Das im Deutschen nur schwer übersetzbare Wort Speculative will den Unterschied festlegen zwischen der in den Bauhutten der Steinmetzenbruderschaften geleisteten Werkarbeit und der in den Logen der Freimaurer üblichen geistigen oder Symbolarbeit. Im Sprachgebrauch der freimaurerischen Geschichtsschreiber bedeutet daher operativ die Werkloge, spekulativ dagegen die geistige Freimaurerloge

Die englischen Freimaurerlogen nach 1717 haben sich niemals selbst als spekulative bezeichnet. Dagegen bringt Preston in seinen "Illustrations of Freemasonry" (zitiert nach der New Edition von 1787) im Abschnitt 4 die folgende Doppelbedeutung für spekulativ und operativ, die deswegen interessant ist, weil er damit auch für die Symbolloge das Pradikat "operativ" in Anspruch nimmt: "Freimaurerei geht und wird verstanden unter zweierlei Bezeichnung: sie ist operativ und spekulativ. Bei der ersteren Bezeichnung spielen wir auf die Regeln der Architektur an, durch welche ein Bauwerk Ansehen, Kraft und Schönheit bekommt und durch welche ein richtiges Verhaltnis und richtige Übereinstimmung erzielt wird. Durch die letztere lernen wir unsere Leidenschaften zügelns winkelrecht handeln, unsere Zunge im Zaum hälten, Geheimnisse bewahren und Menschenliebe üben."
Speransky, Michael,
Graf, russischer Staatsmann, * 1772, t 1839, Sohn eines Popen, Mathematikprofessor, Demokrat. Von Alexander I. zum Staatssekretär im Reichsrat ernannt entwarf er die neue Verfassung. 1808 Chef der Gesetzkommission, 1812 verbannt, 1814 wieder zurückberufen. Als Generalgouverneur von Sibirien (1819—1821) nahm er sich der Verschickten mit größter Warme an. Unter Nikolaus I. leistete er hervorragende Kodifizierungsarbeit. S. wurde 1810 von Feßler (s. d.) zum Maurer aufgenommen, als er vom Zaren zum Mitglied der Kommission ernannt worden war, die über das weitere Schicksal der russischen Freimaurerei zu entscheiden hatte (s. Rußland);