SITTENGESETS.
SITTING BULL,
SITTLICHE WELTORDNUNG.
SITTLICHKEIT.
SKANDINAVIEN,
SKANDINAVIEN, HUMANITÄRE LOGEN.
SKENE, JOHN,
SKEPTIZISMUS,
SKIRRET,
SKLAVEREI.
SKRINE, FRANCIS HENRY,
SLOANE-MANUSKRIPTE,
SMART,
SMITH.
SMITH,
SMITT, WILHELM CARL CLASEN,
SOCIAL VIRTUES
SOCIETAS, SOZIETÄTEN, SOCIETY,
SOCIETAS PHILO-MUSICA,
SOCIETAS ROSICRUCIANA IN ANGLIA,
SOCIETÄT, ADELIGE DER DIANA,
SOCIETY OF FREEMASONS,
SOCINIANER,
SÖDERMANLAND, HERZOG V.,
SOFIA,

Sittengesets.
Die erste ,Älte Pflicht" des Anderson sehen Konstitutionsbuches von 1723, "Gott und Religion betreffend", beginnt mit der Forderung: "Ein Maurer ist durch seinen Beruf verbunden, dem Sittengesetz zu gehorchen..." S. ist im allgemeinen jede sittliche Norm. Kant hat als höchste Norm der Sittlichkeit (s. d.) den Kategorischen Imperativ formuliert. In seiner Auffassung ist die Quelle der Sittlichkeit, im Gegensatz zur Offenbarung des S. in der Religion, die "praktische Vernunft", die dem Menschen ein "allgemeines Gesetz, welches wir das S. nennen", gibt. Dieses ist aprioristisch, muß notwendig führ alle gelten. Aus dem S. selbst kann man die einzelnen sittlichen Werte nicht ableiten, und "wenn auch der einzelne schon einen Komplex Solcher vom Gesamtgeist überliefert erhalt, so dient doch die Formel des Kategorischen Imperativs als ein Kriterium dafür ob ein Verhälten dem S. entspricht oder nicht'.
Das S. "betrifft nicht die Materie der Handlung, sondern die Form, das Prinzip". Das S. ist autonom, Voraussetzung seiner Geltung ist die sittliche Freiheit (s. Freiheit). Der Endzweck des S. ist die überwindung der Naturordnung und ihre überführung in eine sittliche Weltordnung (s d.). Es ist durch einen "Soll"-Charakter ausgezeichnet und will zum Handeln im Sinne des Gemeinschaftswillens veranlassen, es "geht von reinem Menschheitswillen aus". Es ist aber nur ein Ideal. "Wenn die Vernunft den Willen ganzlich bestimmte, würde die Handlung unausweichlich nach dieser Regel geschehen." "Das Gute besteht nicht im Erfolg, sondern in der Gesinnung." Kant gibt mehrere Formulierungen des S. Am wichtigsten: "Handle so, daß die Maxime deines Willens zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte." Der Endzweck der Sittlichkeit ist "das Weltbeste".

Im Gegensatz zu Kants in der Hauptsache rationalistischen Motivierungen wird heute mehr das "Sollen" als antreibende Kraft hervorgehoben, da die Vernunft an sich das Handeln nur in geringem Maße beeinflussen kann. Es wird auch von der neueren Philosophie bemangelt, das das S. rein formal ist und durch "Wertgemäßheit" (Wertsetzungen) ergänzt werden müßte (Külpe).
In welchem Sinn in den "Alten Pflichten" der Begriff S. ursprünglich gemeint war, ist heute schwer zu erkennen; wahrscheinlich im Sinne der zehn Gebote, wobei aber der Glaube an die göttliche Offenbarung derselben nicht ausgesprochen wurde. Die freimaurerische Ideologie fand aber schon in dieser ihrer ersten Formulierung dadurch ihren Ausdruck, daß das sittliche Problem in den Vordergründ gerückt ist und erst in zweiter Linie das religiöse Moment aufscheint.

Die spätere Gestaltung des Begriffes des S. durch Kant beeinflußte das freimaurerische Denken sehr stärk und beeinflußt es noch heute. "In Kants Autonomie des S. sehen wir den Gründgedanken aller Gründgedanken der Freimaurerei" (Otto Heinichen). "Man kann sagen, daß im Maurerbunde der Kategorische Imperativ Kants dem Ganzen den Stempel aufdrückt" (Schenkel). Sittlichkeit bildet in diesem Sinne eine im Diesseits zu lösende Aufgabe und ist gleichsam ein adogmatisches Dogma der Freimaurerei, indem der Glaube an das S. die Voraussetzung der Aufnahme ist. Das S. anzuerkennen heißt im freimaurerischen Sinn: bereit sein, der Stimme seines Gewissens zu folgen, Pflichtbesußtsein haben, guten Willens sein, etwa im Sinne Rickerts: "Sittlich ist, der will und tut, wovon er glaubt, tun zu sollen." Die Maurerei setzt das Gewissen "als ein letztes, nicht weiter Erklärbares" voraus (Heinichen).
Sitting Bull,
Häuptling der Sioux-Indianer in Dakota, * 1837, t 1890, griff während des amerikanischen Bürgerkrieges Iowa und Minnesota an, vernichtete die Strafexpedition des Generals Custer, wurde nach seiner Rückkehr bei seiner Verhaftung getötet, war Freimaurer.
Sittliche Weltordnung.
Annahme einer zweckvollen Gesetzmäßigkeit der Welt in sittlicher Hinsicht, ohne die der Glaube an die Möglichkeit einer sittlichen Vervollkommnung und daher auch an den Fortschritt (s.d.) sinnlos ware.
"Wir etreben von allen Seiten der Idee einer neuen absoluten ethischen Weltordnung entgegen vom physischen Sein und Sittlichen Wollen... son Glück, Tugend und Weisheit", sagte schon Thomas von Aquino, Die S. W. ist ein Ideal, der Grenzwert des Sittengesetzes (s. d.), das Ziel der sittlichen Freibeit (s- d-), S- W- ist die adogmatische Fassung des vorsehungsbegriffes der Religionen, das wirkende Prinzip des A. B. a. W. Der Glaube an die S. W. lebt in uns und ist nicht minder positiv als das Naturgesetz, das letzten Endes durch begriffliche Verarbeitung des Erfahrungsmaterials ebenfalls in uns entsteht. Die Freimaurerei glaubt an eine S. W. Ohne Solche waren ihre Zielsetzungen: Fortschritt und Humanitätsideal, sinnlos, ihre Forderungen: sittliche Freiheit und Gewissensfreiheit, leere Formeln. Sie kann aber im Streit, ob eine S. W- ohne Annahme eines persönlichen Gottes möglich ist oder nicht, ob sie ohne Glauben an die Unsterblichkeit (s.d.) bestehen kann oder nicht, keine alle ihre Glieder bindende Entscheidung treffen.
Sittlichkeit.
Im subjektiven Sinne sittliches Verhälten, im objektiven der Inbegriff des den Sitten (insbesondere den moralischen) Gemäßen. Sittlich ist die Handlung, die mit den sozialen Idealen, dem Gemeinschaftswillen harmoniert. Das Kriterium des Sittlichen ist die Gesinnung, nicht der Erfolg. Die konkreten Sittengebote sind Wandlungen unterworfen, zumal eine absolute Rangordnung der Werte nicht zu setzen ist. "Jede Handlung, die vergeistigt, ist sittlich", sagt Wundt. In diesem Sinne steht S. mit dem Humanitätsideal im Zusammenhang. "S. breitet sich zum Ideal der Humanität, der humanen Kultur aus, welches als höchstes Willensziel die Entfaltung, Steigerung, Entwicklung aller schöpferischen menschlichen Potenzen zu möglichster Harmonie bedeutet" (Eisler). So sagt auch Kant, daß S. die Menschheit als Zweck erfordert, nicht uur als Mittel zu gebrauchen ist". Als Ursprung der S. gilt oft die Vernunft, aber auch das Gefühl (Mitleid usw.).
Als sittlicher Zweck wird die Wohlfahrt (s. Eudämonismuß), dasNützliche (s.Utilitarismus) oder die Vervollkommnung (s. Perfektionismus) aufgestellt. Die Wissenschaft der S., die Ethik, kann das Problem der S. nicht allgemeingültig lösen, nur die normalen Fragen skizzieren. Der Begriff der S. gehört zu den Gründprinzipien der Freimaurerei, die ihre Anhänger zur S. erziehen will, ohne sich dabei autoritativer Gebote zu bedienen. "Moral sense" ist die Gründlage unserer Konstitutionen (Wolfstieg, Philosophie der Freimaurerei") .
Die Freimaurërei setzt sich für die Autonomie der Persönlichkeit ein, lehnt jeglichen Dogmatismus ab. Ihrer Ansicht nach ist das Gewissen, das "übersinnliche Wuneln hat", (Heinichen), Voraussetzung der S., die im Gründe die sittliche Autonomie, die freiwillige Annahme des Sittengesetzes (s.d.) bedeutet Denn nur das ist fromm und nur das ist gut, was aus eigener ehrlicher Überzeugung kommt" (Schenkel: Die Freimaurerei im lichte der Religions- und Kirchengeschichte").
In der Sittlichkeit findet die Freimaurerei das allen Religionen Gemeinsame, die Religion, in der alle Menschen übereinstimmen können, die aber nicht als eine göttliche Offenbarung aufgefaßt wird. Der Unterschied zwischen den Religionen und der Freimaurerei ist der, daß erstere im Glauben die Voraussetzung der S. sehen, die Freimaurerei hingegen der Ansicht ist, daß die S. zur Religion führt. Sie fordert nicht ein seliges Leben im Jenseits, sondern im Sinne des Humanitätsideals ein sittliches Leben im Diesseits.
Sie will den Streit der verschiedenen Richtungen der Ethik bezüglich Ursprung und Inhalt der S. nicht dogmatisch entscheiden. Am ehesten entspricht ihrer Einstellung vielleicht der standpunkt Grassmanns; "Die Vernunft produziert die Normen nicht, bringt sie nur zum Bewußtsein". Für die Freimaurerei ist einzig und allein die Gesinnung, das Gut-sein-Wollen, entscheidend. Sie ist der Meinung, daß das Gewissen uns nur sagen kann, daß wir Pflichten haben, nicht aber, welche Pflichten wir haben". S. ist weder beweisbar noch richtig" (Freytag). Sie ist an das Gefuhl des Sollens gebunden. "Sittlich ist, wer will und tut, wovon er glaubt zu tun sollen" (Rickert). (Vergl. auch Sittengesetz, Sittliche Weltordnung, Tugend.)
Skandinavien,
s. Danemark, Norwegen, Schweden
Skandinavien, Humanitäre Logen.
Da die skandinavischen Großlogen nach dem christlichen Prinzip arbeiten, wurde von Angehörigen deutscher humanitärer Logen, die in Skandinavien beheimatet waren, der Wunsch geaußert, dort eigene Logen zu gründen. Unter Großmeister Karl Wiebe wurde 1910/11 in Logen der Großen Loge von Hamburg aufgenommenen dänischen Brüdern die Bewilligung zur Errichtung einer Loge "Christiantil Palmetraet" in Kopenhagen gegeben. Diese Gründung führte zu einem scharfen Konflikt mit der Großen Landesloge von Dänemark, die bis zum heutigen Tage die Sachlage nicht anerkennt. Inzwischen wurden in Dänemark zwei weitere Hamburger Logen, "De Gamle Pligter" in Kopenhagen sowie "Ygdrasil" in Hilleröd, gegründet.
Ähnliche Verhältnisse ergaben sich auch in Norwegen. Dort wurde mit Hilfe der Großloge "Zur Sonne", Bayreuth, 1920 eine norwegische humanitäre Großloge "Den Norske Storloge Polarstiernen" mit Sitz in Trondhiem errichtet, die zurzeit vier Logen hat, davon drei in Oslo.
Skene, John,
"Merchand and Measson", Mitglied der Lodge of Aberdeen Nr. 1, der 1682 Schottland verließ, wird von David Mcgregor der Union Lodge, Orange, New Jersey, als der erste bekannte Freimaurer in Amerika bezeichnet.
Skeptizismus,
ist der zum Dogma erhobene Zweifel, der Unglaube in absoluter Form, die Leugnung jeglichen sicheren Kriteriums der Wahrheit, im Gegensatz zum Dogmatismus, der Wahrheiten ohne jegliche Überprüfung anerkennt. Der ethische S. stellt den Wert des Sittlichen in Abrede. Kant definiert S. als "das ohne vorhergegangene Kritik gegen die reine Vernunft gefaßte allgemeine Mißtrauen, bloß um des Mißlingens ihrer Behauptung willen". Die Freimaurerei lehnt den starren S. ebenso wie den Dogmatismus (s. d.) ab und steht dem Kritizismus (s. d.) Kants nähe, der im Gründe zwischen diesen beiden radikalen Anschauungen den vernünftigen Mittelweg sucht. Das Sittengesetz zu postulieren und zugleich die Anschauungen des S. zu teilen, erscheint unvereinbar.
Skirret,
ein im englischen Ritual verwendetes Wort, bedeutet die Meßleine, die, mit Kreide bestrichen und an zwei Punkten straff festgehälten, zum schnellen Ziehen gerader Linien verwendet wird. Sie wurde insbesondere vom Tyler (s. d.) bei der Anfertigung der Logenbodenzeichnung, Tracing Board, Tapis (s. d.) verwendet.
Sklaverei.
Auf Anregung von Freimaurern ging die Bildung eines Ordens zurück, der sich die Befreiung der weißen Sklaven in den afrikanischen Raubstaaten zur Aufgabe setzte (Chevaliers libérateurs, s. Smith Admiral). Während des amerikanischen Sezessionskrieges (1861—1865) war die Stellungnahme der nordamerikanischen Freimaurereizur Sklavenfrage geteilt. Ein im Mai 1861 von der Großloge von Tennessee an die Großloge von New York gerichtetes Schreiben, in welchem diese aufgefordert wurde, mit zur Verhinderung des Krieges beizutragen, wurde von dort aus höflich, aber abschlägig beschieden, da die Großloge von New York sich auf den Standpunkt stellte, sie könne sich nicht mit politischen Angelegenheiten befassen.
Am Begräbnis Abraham Lincolns 1865 nahmen über 5000 nordamerikanische Freimaurer in voller Bekleidung teil, obzwar Lincoln nicht dem Bunde angehört hatte. 1866 forderte der Großorient von Frankreich unter Androhung des Abbruches der Beziehungen den Großorient von Brasilien auf, sich mit allen Kraften für die Abschaffung der S. einzusetzen. Tatsächlich ist in Brasilien die Aufhebung der S. (1871) freimaurerischem Einfluß zu danken gewesen. Zahlreiche Logen kauften Sklaven aus eigenen Mitteln los, 1872 wurden vom Großorient (Rua de Lavradio) 12 Sklavenkindern in feierlicher Weise die Freiheitsurkunden überreicht. Ein Br., Mamede Amaro Lopez, schenkte 60 Sklaven die Freiheit. Die Loge "Segredo" hatte seit 1865 aus eigenen Mitteln 65 Sklaven losgekauft.

1877 erklärte der Großorient von Brasilien auch geborene Sklaven für aufnahmefähig. In den älten Konstitutionen der Freimaurer, so auch noch bei Anderson, wurde zur Aufnahmsfähigkeit verlangt, der Kandidat müsse "free - born", freigeboren, sein. Nachdem das englische Parlament 1847 die Sklaverei inWestindien abgeschafft hatte, wurde free-born In free - man abgeändert. Zur Erklärung des Standpunktes der englischen Freimaurerei wurde angeführt, daß der Eintritt in den Bund einen Vertrag darstelle, der Sklave aber nicht vertragsfähig sei. Dr. Oliver (s. d.) berief sich hierbei sogar auf die Bibel und die Geschichte von Ismael (Einder können keinen freien und edten Geist erben, es sei denn, sie seien von einem freien Weibe geboren).
Skrine, Francis Henry,
hoher englischer Staatsbeamter und Schriftsteller, * 1847 erwarb sich in Indien Große Verdienste um die Bekämpfung von Cholera und Hungersnöten und um die Wasserversorgung, schrieb "Bahaism, Religion of Brotherhood", "The Heart of Asia", ist Freimaurer.
Sloane-Manuskripte,
Mackey
drei älte freimaurerische Handschriften, die aus dem Besitze des Sir Benry Sloane dem British Museum zufielen. Sie wurden 1871 von Hughan veröffentlicht. Die Manuskripte stammen aus den Jahren 1646 1659 und dem Zeitraum zwischen 1640 bis 1700. Es sind Kopien alter konstitutionen, die (besonders das erste) durch ihre Vollständigkeit zu den wertvollen Quellen der freimaurerischen Geschichtsforschung gehören
Smart,
Sir George, * 1776, t 1867, Begründer und Leiter der Londoner Philharmonic Society, machte die Werke Beethovens und Schumanns in England bekannt, Organist und Komponist der Königlichen Vokalkapelle, war 1817 Großorganist.
Smith.
1. William, Reverend, von 1779—1784 Großsekretär der Provinzial-Großloge von Pennsylvanien, hielt am 28. Dezember 1775, am Tage Johannis des Evangelisten, in der Old Christ Church in Philadelphia eine freimaurerische Predigt, die die berühmteste unter den Kirchenreden in der Geschichte der amerikanischen Freimaurerei geworden ist. Der Gottesdienst fand in einer sehr kritischen Periode des amerikanischen Revolutionskrieges statt, an der Spitze von mehreren Hundert Freimaurern zog Washington in die Kirche.
2. John Stafford, * 1750, t 1836, englischer Komponist und Musiker, Organist der Königlichen Vokalkapelle, Herausgeber des wertvollen Sammelwerkes "Musica Antiqua, a selection of Music from the IIl. to the XVIII. century", schrieb die Musik zu "Star spangled Banner" ("Unter dem Sternenbanner"), war Mitglied der "Royal Somerset House and Inverness Lodge".
3. Josef, Begründer des Mormonentums, der amerikanischen Sekte "Heilige der letzten Tage", * 1805, ermordet 1844, wurde 1842 Freimaurer (s. Mormonen).
4. Sir Colville, Großsekretär der Großloge von England seit 1917, wurde 1886 in die berühmte Apollo University Lodge in Oxford aufgenommen, deren Stuhlmeister er viermal war. 1925 wurde er in Hinblick auf seine Großen freimaurerischen Verdienste geadelt.
5. Sir William R., * 18S0, Ehrendoktor der Universitäten in Athen, Genf, Gent und Padua, Professor der gerichtlichen Medizin und der Toxikologie am Londoner Kings College, Vizepräsident des Königlichen Institute für öffentliche Gesundheit, ärztlicher Berater des Londoner School Board, ist Freimaurer.
6. George, englischer Artilleriehauptmann, war 1778 Provinzial-Großmeister von Kent und 1780 Zweiter Großaufseher der Großloge der ,Moderns" die ihm die Genehmigung zur Pubükation seines dann berühmt geworden Werkes "The Use and Abuse of Free-Masonry" verweigerte, worauf S. das Buch dennoch erscheinen ließ. Dieses Verhälten trug ihm die Gegnerschaft der Großloge ein, er wurde 1785 mit der Begründung ausgeschlossen, daß er für zwei Brr. ohne Berechtigung Empfehlungsschreiben der Großloge ausgestellt habe.
Smith,
Sir William Sidney, englischer Admiral, * 1764, t 1840, diente als Subälternoffizier auf verschiedenen Kriegsschauplätzen, ging dann nach Schweden, wo er Adjutant des Herzogs von Södermanland im Kriege gegen Rußland war und für seine hervorragenden Dienste den schwedischen Adel erhielt. 1793 sicherte er den Abzug der Englander aus Toulon, wobei er die französische Flotte und Magazine verbrannte.
1796 fiel er in französische Kriegsgefangenschaft und saß zwei Jahre im Temple in Paris gelangen. Nachdem er einige Zeit Stationskommandant in Konstantinopel gewesen war, griff er aus eigener Initiative die Französen in Syrien an und zerstörte einen Teil ihrer Flotte vor St. Jean d'Acre und nahm diese Stellung im Handgemenge. Am französischen Feldzug in Ägypten nahm er auf Seiten der Türken teil, wurde 1801 nach England zurückberufen und erhielt den englischen Adel, 1805 den Rang eines Admirals. 1807 erzwang er den Eingang in die Dardanellen und zerstörte die turkische Flotte. Nachdem er noch in Portugal gegen Napoleon gekämpft und die portugiesische Königsfamilie nach Brasilien gebracht hatte, zog er sich vom Marinedienste zurück und lebte von 1815 an in Paris.

In den Jahren zwischen 1785 und 1787 scheint er in Paris Freimaurer geworden zu sein, verkehrte dann in Schweden viel mit dem Herzog von Södermanland, späteren König Karl XIII. (s d.). Unter seinen Handschriften fand sich ein Entwurf zu einer Liga gegen Napoleon, die Ordenscharakter haben sollte, ein Plan, der nach dem Statut der Mälteserritter aufgebaut war (1813?). Die Mitglieder, "Chevaliers Liberateurs", sollten Ritter irgendeines Ordens oder Freimaurer sein. Mitglieder der Ehrenlegion waren ausgeschlossen.
Nach dem Sturze Napoleons gab sich dieser Orden einen neuen Inhalt und nannte sich "Chevaliers libérateurs des Esclaves blancs et Société antipiratique" und stellte sich als Aufgabe die Befreiung der weißen Sklaven in den afrikanischen Raubstaaten. Eine Versammlung dieses Ordens fand 1814 in Wien zur Zeit des Kongresses statt, Er versuchte hiebei auch türkische WürdenTräger als Mitglieder zu gewinnen. Da aber Lord Exmouth 1816 Algier bombardiert und den Raubstaaten die Möglichkeit zu weiterer Tätigkeit genommen hatte, verlor der Befreierorden seine Berechtigung.

Admiral S. fand in Paris Anschluß bei den Neutemplern (s. d.). Die Militia Templi füllt von da an sein Leben aus. S. behauptete, daß er vom Erzbischof von Zypern gelegentlich der Niederwerfung eines Janitscharenaufstands in Nicosia das Templerkreuz erhälten habe, das Richard Löwenherz getragen hatte. S. betrachtete sich als regelrecht eingesetzter Templer und trat nach Fabré-Palaprat (s. d.) an die Spitze des Ordens den er vollkommen ernst nahm, so ernst, daß er nur seinetwegen in Paris blieb, als 1839 eine neuerliche Revolution in Frankreich drohte. Mit seinem Tode verlor der Templerorden seine Stutze. Ein Dr. Morison hielt ihn noch bis gegen 1846 mühselig beisammen. Das Kreuz von Richard Löwenherz ist verlorengegangen.
Smitt, Wilhelm Carl Clasen,
deutscher Padagoge und Schriftsteller, * 1832, t 1905, Leiter der seinen Namen tragenden Leipziger höheren Töchterschule und der Buchhändler-Lehranstalt, war dreißig Jahre lang ein begeisterter und begeisternder Stuhlmeister der Loge "Apollo", Ehrenmitglied der drei altpreußischen und der Großloge von Hamburg und Darmstadt. In zahlreichen Schriften kämpfte er auch in der Offentlichkeit für die freimaurerischen Ideale.
Social Virtues
(engl.), soziale Tugenden, werden von Anderson in seiner Konstitutionsausgabe von 1738 als Aufgabe der Freimaurerei bezeichnet. Ebenso in Liedern der älten englischen Logen, z. B. im Treasurers Song; auch als social benevolence, so auch im Prolog, den William Mills im Drury Lane Theatre 1728 sprach. ("Das Endziel ist das Glück aller, Rechtschaffenheit, Tugend und Einmütigkeit." Dassigny.)
Societas, Sozietäten, Society,
Gesellschaften Gleichgesinnter zu einem bestimmten Zweck. Ludwig Keller (s. d.) ist geneigt, ihren Ursprung bis in die Tage des verfolgten Christentums zurückzudatieren, wo Kultvereine der Christen sich nach außen hin, um den Verfolgungen zu entgehen, die Form von Gilden, Begräbnisvereinen und Körperschaften aller Art gaben, im inneren aber eine besondere, mit Symbolen reich durchsetzte esoterische Lehre pflegten.
Besonders zahlreich entwickelten sich diese Sozietaten im 16. und 17. Jahrhundert als Humanistenbunde, in die alchimistische Bestrebungen, und zwar die einer wissenschaftlichen, erkenntnistheoretischen Alchimie im Gegensätze zu der nur auf persönlichen Gewinn gerichteten Goldmacherkunst eindrangen. Gemeinsam ist allen diesen Sozietaten, ob sie nun als reine Humanistenvereinigungen, als Sprachgesellschaften u. ä. auftreten, ein sehr reicher Symbolbestand, in dem charakteristischerweise immer wieder die Winkelhaken (Zirkel und Winkelmaß), das Kreuz, der Kreis oder die kugel, der Stab als Maßstab Zepter oder Schwert, das heilige Buch und die heilige Dreizahl auftreten. Diese Symbole erscheinen entweder in ihrer klaren Form oder in kunstvoll ausgeführten Monogrammen.
Wie reich diese Symbolik entwickelt wurde, beweisen die Wortbilder des Comenius sowie die in seinen Schriften enthältenen Stiche. In Holland waren es die Rhetoriker oder Rednergesellschaften, die von Coornhert, dem Begründer der hollandischen Schriftsprache, ins Leben gerufen wurden. Ähnliche Gesellschaften, die siel an Ärzte und Naturforscher wandten, gehen auf Leonhardt Thurnheysser zu Thurn (t 1595) zurück.

Das bekannte Bild Giorgiones, "Die drei Philosophen oder Feldmesser", verweist gleichfalls auf einen derartigen italienischen esoterischen Bund. Auf die sonderbare übereinstimmung eines Titelkupfers zu Valentin Andreae hat schon Herder (1786) aufserksam gemacht. Auch in den Schriften des Johann Rist, des Führers der Schwanengesellschaft in Norddeutschland, so im "Poetischen Schauplatz" (1646), finden sich Bibel, Winkelmaß, Zirkel, der Globus und Hinweise auf die Alchimie. Ein klassisches Beispiel dieser Geheimbundsymbolik wird in Dürers "Melancholie" erblickt. Auch der Ärzt und Naturforscher Jean Baptist Belmont (1577 bis 1644), der 1630 vom Magistrate von Mecheln als Rosenkreuzer verfolgt wurde, hat in mehreren Schriften, so in seinem "Grab der Pest" derartige Symbole verwendet. (Ausführliches hierüber in den Schriften Ludwig Kellers, besonders "Die Sozietaten des humanismus und die Sprachgesellschaften", Jena, Diedrichs, 1909.)

Inwieweit man berechtigt ist, diese S. mit dem Symbolinhalt und der Lehre der Freimaurerei in Zusammenhang zu bringen, steht allerdings nicht fest und ist besonders zwischen Keller und Begemann Gegenstand heftigeter Kontroversen gewesen. Die von der älten Werkgilde der Freemasons losgelöste spekulative Freimaurerei wird wiederholt als Society bezeichnet. Auch der Hamburger Senat spricht 1738 in seinem Verbot von der Gesellschaft der Freymaurer, ebenso auch Joseph II. in seinem Freimaureredikt 1785. Philo-Musicae Societas" nannte sich eine Freimaurerloge in London, die in der Gründungszeit der Großloge ihrer Angliederung Widerstand entgegensetzte.

In einer Streitschrift der antifreimaurerischen Gormogonen (1725) wird diese Vereinigung als Order (Orden) bezeichnet, um sie als höhere Organisationsstufe gegenüber der Society der Freemasons ins rechte Licht zu setzen. Die Bezeichnung Society of Freemasons hat in den ersten Jahren des Bestandes der englischen Großloge ihre historische Bedeutung in der Terminologie, insofern sie den Unterschied gegenüber den Werkmaurern zum Ausdruck bringt. Sie ist späterhin vollkommen verschwunden, nachdem sich der Begriff des geistigen Freimaurertums festgesetzt hatte. Sie erscheint dann zumeist nur noch im profanen Sprachgebrauche besonders des 18. Jahrhunderts. So z. B. in Zeitungsberichten: "Die Gesellschaft der Freymaurer" ("Vossische Zeitung", 1737). Der englische Freimaurer spricht heute vom Craft, der deutsche vom Bund, der Französe vom Ordre (Orden).
Societas Philo-Musica,
s. Philo - Musicae Societas.
Societas Rosicruciana in Anglia,
englischer Rosenkreuzerorden, der nur reguläre Freimaurer im Meistergrad aufnimmt, gegründet 1866 von Wentworth Little, einem ausgezeichneten freimaurerischen Forscher, der von 1867 bis 1878 als erster "Most Worthy Supremus Magus" wirkte. Derselben gehörten auch an der Enzyklopadist Kenneth R. H Mackenzie Verfasser der "Royal Masonic Cyclopaedia", u. a. 1866 entstand in London das Metropolitan College mit einem Hohen Rat (High Council), das eine ganze Anzahl Colleges in anderen Städten gründete. Die Gründer übernahmen die neun Grade der Gold- und Rosenkreuzer und deren Gradbenennung, führten aber eigene, in mancher Hinsicht abweichende Rituale mit ausgesprochen christlichem Charakter ein. Die Mitglieder, Fratres of the Rosy Cross, beschäftigen sich mit dem Studium von christlicher, rosenkreuzerischer Kabbala, Astrologie, Alchimie, Theosophie, Talismanen und mystische Zeichen. 1892 trat der 1919 verstorbene okkultistische freimaurerische Schriftsteller Dr. Wynn Westcott an die Spitze des Ordens.
Ein 1902 unternommener Versuch, die Gesellschaft durch 'Theodor Reuß (s.d.) nach Deutschland zu verpflanzen, scheiterte wenige Jahre nach der Errichtung des Berliner Kollegiums an dessen Praktiken. Erst wurde ihm untersagt, irregulare Maurer dem Orden zuzuführen, 1906 wurde er dann aus den Listen gestrichen.
Societät, Adelige der Diana,
im Jahre 1779 vom österreichischen Grafen Anton Attems gegründeter "Adeliger maurerischer Orden für edle Jäger", der aber, abgesehen von der Zugehörigkeit einiger seiner Mitglieder zu Logen mit Maurerei nichtg zu tun hatte. Attemg war Oberer, höchster Chef aber der Landes-Großmeister der österreichischen Freimaurerei, Fürst Dietrichstein. Unter den 250 Mitgliedern waren etwa 50 Damen. 1748 wurde der König von Neapel Großmeister. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ging die S. ein.
Society of Freemasons,
s. Company und Society.
Socinianer,
die Anhänger des Lehrbegriffes des Lälius und Faustus Socinus (der italienische Familienname des aus Siena stammenden Geschlechtes lautet Sozzini). Lälius. * 1525, widmete sich theologischen Forschungen und kam in Gegensatz zu kirchlichen Kreisen, weil er den Trinitatsglauben angriff. Sein Neffe Faustus, * 1539, mußte nach mancherlei Schicksalen nach Polen flüchten, wo er in Krakau lebte und Anhänger fand, die jedoch zahlreichen Verfolgungen ausgegetzt waren. 1658 setzte der Reichstag zu Warschau auf den als Arianismus bezeichneten Socianismus die Todesstrafe. Die S. wanderten aus und fanden bei Joseph II. eine Heimstatte. Auch in England, wo sie aber keinen Gottesdienst ausüben durften, sowie in Amerika fanden sie Zuflucht.

Obzwar die S. mit der Humanitätslehre der Freimaurerei und dem englischen Deismus wenig Berührungspunkte haben, wurden sie von katholischer Seite wiederholt als Vorlaufer der Freimaurerei bezeichnet. So 1791 vom Abbé Lefranc, später vom Bischof von Grenoble, Mgr. Fava, von Claudio Jannetu. a Auch Taxil ließ sich die Sekte nicht entgehen.
Södermanland, Herzog v.,

södermanland
s. Karl XIII., Schweden, Königshaus.
Sofia,
Hauptstadt des Königreiches Bulgarien, Sitz der Großloge von Bulgarien (Adresse: "Institut Zarya", rue Rakowski 106). Naehdem die erste bulgarische Loge, "Stern des Balkans", in Rustschuk (gegründet 1879), der Prinz Alexander von Battenberg, der erste Fürst von Bulgarien, angehört hatte, 1882 eingegangen war, entstand im folgenden Jahr die erste Sofioter Bauhütte unter der Obedienz des Großorients von Lusitanien. Diese Loge "Bratstvo" (Brüderschaft) bestand bis 1887. Ihr gehörten u. a der Finanzminister ML K. Sarafoff, die späteren Minister Teneff und Beneff und mehrere hohe Stastsfunktionäre an. In reger Beziehung zu dieser Bauhutte stand auch der Große bulgarische Staatsmann Dr. K. Stoiloff (s. d.), Mitglied der Leipziger Loge "Apollo". 1914 wurde das Licht in die Loge "Zarya" von der Großloge von Frankreich eingebracht. Im gleichen Zeitraum und unter dem gleichen Namen Gründeten die Freimaurer ein Erziehungsinstitut. 1917 wurden durch Teilung zwei neue Bauhutten gebildet: "Zora" und "Svetlina". Am 27. November 1917 wurde die Symbolische Großloge von Bulgarien proklamiert.

Das Attentat auf die Kathedrale von Sofia 1926 brachte auch zwei Freimaurern, Major Ratscheff und Hauptmann Kostoff, den Tod. Im gleichen Jahr wurde das Großlogenhaus an der Rakowskastraße 106 unter den Auspi zien der bulgarischen Kirche feierlich eingesegnet. 1929 wurde durth das Institut "Zarya" eine Monatsschrift "Zarya" herausgebracht, die Fragen allgemeinen Interesses sowie solche wissenschaftlicher und kunstlerischer Natur und Aufsatze über die Maurerei veröffentlicht. 1930 Gründeten die Frauen der Freimaurer von S. eine Vereinigung, "Setrsinska Grigea", die sich auf karitativem Gebiet betätigt.