SCHREPFER, JOHANN GEORG,
SCHREUDER, FRIEDRICH LUDWIG,
SCHUHMEIER, FRANZ,
SCHULBÜCHERRETORM
SCHULERSASTAUSCH-ZENTRALE
SCHULINSTITUT
SCHULLOGEN, PUBLIC SCHOOL LODGES,
SCHULTERKRAGEN
SCHULZ, DAVID,
SCHULZE-DELITZSCH,
SEINMACHER, ARNOLD,
SCHURZ, KARL,
SCHURZ,
SCHUTSHEILIGE,
SCHUTZPATRONE DER FREIMAURER,
SCHUTZ, STAATLICHER,
SCHWABE, JOHANNES CONRAD,
SCHWALBACH, FRANZ,
SCHWARTZ, JOHANN FRIEDRICH V.,
SCHWARTZ-BOSTUNITSCH, GREGOR,
SCHWARZ,
SCHWARZ, JOHANN EUGEN,
SCHWARZE BRÜDER,
SCHWARZE KAMMER,
SCHWARZENBACH, ANDREAS,

Schrepfer, Johann Georg,
auch Schrepffer und Schröpfer geschrieben, * 1739, t 1774, preußischer Husar, dann Küfer und Kaffeehauswirt in Leipzig, ist eine der eigenartigsten Erscheinungen des 18. Jahrhunderts in der Deutschen Freimaurerei, weniger wegen seiner persönlichen Qualitäten, als wegen des Einflusses, den dieser an sich vollkommen bedeutungslose Mensch auf führende Freimaurerkreise gewinnen konnte. Daß er von den Gold- und Rosenkreuzern vorgeschoben wurde, um das diesen verhaßte System der Strikten Observanz zu stürzen oder zumindest ihm Ungelegenheiten zu bereiten, dürfte müßige Erfindung sein. Wahrscheinlicher ist, daß S., als ein Mensch von stärkem Geltungsbedürfnis, in Gegensatz zu der Leipziger Loge der Strikten Observanz geriet und von da an alles daransetzte, um sich zu behaupten. Wo und ob er überhaupt jemals regulär aufgenommen worden ist, bleibt vorlaufig unbekannt.
Er tauchte 1772 in Leipzig als Maurer auf, hielt in seinem Kaffeehaus schottische Logen ab und verlangte als Schotte Zutritt zur Loge "Minerva" der Strikten Observanz. Als zwei seiner Jünger nicht zugelassen wurden, erschien S. am 2. Marz 1773 mit der Pistole in der Hand in der Loge und beleidigte die anwesenden Brr. auf das gröblichste. Diese Beleidigungen wiederholte er auf Flugzetteln, die er im gleichen Jahre auf den Leipziger Straßen verteilen ließ. Zugleich drohte er mit Enthüllung der Rituale der Strikten Observanz. Der Protektor der sachsischen Logen, Herzog Karl v Kurland, ließ ihn daraf durch den Stadtkommandanten von Leipzig verhaften und ihm auf der Hauptwache Stockprugel verabfolgen, über die S. quittieren mußte. Der Senat von Leipzig, den er um Hilfe und Genugtuung anging, ließ ihn im Stich, weil er es sich mit einem Prinzen von Geblüt nicht verderben wollte.

S. verließ darauf Leipzig, lebte dann in Frankfürt a. M. und brachte es zuwege, daß sich der Herzog Ferdinand von Braunschweig für ihn interessierte, der ihn durch Beauftragte, v. Lestwitz (s. d.) und Schwarz, einvernehmen ließ. Den Herzog selbst hat er nicht zu Gesicht bekommen. In Braunschweig wurde auch die Versöhnung mit der Leipziger Loge "Minerva" angebahnt, die sich bereit finden mußte, S. mit allen Ehren zu empfangen, wogegen er versprach, fürderhin Ruhe zu geben. In seinem "System" behauptete er, die wahren Kenntnisse der Freimaurerei zu besitzen. Im wesentlichen trieb er mit seinen glaubigen Jüngern, unter denen sich ein Senator der Stadt Leipzig, Dr. jur. Marche, und ein Görlitzer Kaufmann, Christian Emanuel Frölich, besonders eifrig zeigten, magische Künste und Geisterbeschwörungen, wobei ihm seine Frau, ein Kellner und eine Laterna magica behilflich waren. Herzog Karl von Kurland ließ den Wundertäter durch seinen Kammerherrn, Johann Rudolf von Bischoffwerder (s. d.), verhören, der einen derart begeisterten Bericht an seinen Herrn erstattete, daß S. nach Dresden berufen wurde wo er in Hofkreisen, so auch beim Staatsminister v. Wurmb, Großen Eindruck machte.

Von Dresden zurückgekehrt, war ihm der Glanz des höfischen Lebens etwas zu Kopf gestiegen, er trat in französischer Uniform auf und gab sich fer den natürliche ßu Sohn eines französischen Prinzen aus, was den französischen Gesandten zu einem Protest veranlaßte. Inzwischen war man ihm auch hinter seine spiritistischen Schliche gekommen, er kam auch aus der Mode und geriet in Not. Am 8. Oktober 1774 ging er mit vier seiner Anhänger, darunter Bischoffwerder, nachdem er in der Nacht noch Loge gehälten hatte, ins Rosentbal bei Leipzig und erschoß sigh in deren Gegenwart. Seine Lebensgesehiehte sehlieBt mit einem witzigen Epitaph in den Protokollen der Loge "Minerva":
Ci-git frappé d'un coup mortel
Schreppfer qui terminait sa route
Sans avoir expliqué le doute
S'il était cafétier ou colonel.
S. hat auf die Entwicklung der Deutschen Freimaurerei vielleicht mehr und verhangnisvolleren Einfluß genommen;- als heute bereits vollends erkannt werden kann.
Er besaß magische Schriften. Von einem Exemplar des bekannten Zaüberbuches des Dr. Faust ist dies sichergestellt (Freimaurermußeum, Bd. ÜI/92). Für die von ihm ausgelöste Bewegung war von Bedeutung, daß der berüchtigte schwindler Gugomos (s. d.) sich der S.schen Ideen bemachtigte. Die oben erwähnten Senator Dr. Marche und Bischoffwerder erschienen auch auf dem Wiesbadener Konvent, den Gugomos 1776 abhielt. Auch Frölich lebte noch lange als Apostel der Ideeen S.s Zu den Gläubigen gehörte —man darf sagen selbstverständlich — auch der schwachsinnige Ludwig von Hessen-Darmstadt (s. d.), der noch 1775 in einem Briefe an Ferdinand von Braunschweig die "wahren principia" des S. anerkennt, wenn er auch die Betrügereien bei den Palingenesien (Geisterbeschwörungen) zugibt. Gugomos selbst gab S. in seinem Ordenssystem als Ordensprior aus. Später scheint er die Verdunklung des eigenen Ruhms gefürchtet zu haben, denn er spricht von der "Magia diabolicea", nach welcher "der berühmte Dieb unserer Geheimnisse, S., zu arbeiten pflegte".
S. darf den traurigen Ruhm für sich in Anspruch nehmen, der Freimaurerei die weiße und schwarze Magie aufgepfropft zu haben. In dieser Beziehung ähnelt er dem ihm allerdings als Persönlichkeit weit überlegenen Cagliostro. Wenn in Logenarchiven, wie beispiels weise in Brünn (s. d.), ganze Sammlungen magischer Instrumente auftauchen, so spukt da Ss Geist oder Ungeist durch die Freimaurer geschichte. Leute von seinem Schlage hat es immer gegeben, und sie haben auch, wie ja auch Erfahrungen aus unserer eigenen Zeit bekunden, immer ihr Publikum gefunden.
Die historische Bedeutung S.s liegt daher auch nicht in seiner Person und seinen magischen Künsten, als vielmehr in dem trüben Symptom einer Zeit, die aller Aufklarung zum Trotz wunderglaubig war und ihre Wunschtraume in magischen Erlebnissen zu realisieren trachtete.
Schreuder, Friedrich Ludwig,
Theaterdirektor in Hamburg, Buhnendichter, Schauspieler, vielleicht der größte seiner Zeit, bedeutender Darsteller der Gestälten des von Wieland abersetzten Shakespeare, den er in den Spielplan der deutschen Schaubühne einführte, * 1744, t 1816, schöpferischer Reformator auf freimaurerischem Gebiet. S., den stärke Persönlichkeit auszeichnete, wurde, obgleich "Komödiant", 1774 auf Vorschlag von Bode (s. d ) ohne Ballotage in die Hamburger Loge "Emanuel zur Maienblüte" aufgenommen, gründete noch im selben Jahr eine bis 1777 wirkende Privatloge "Elisa zum warmen Herzen", hauptsachlich für Schauspieler wurde nach seiner Rückkehr von Wien, 1787 an die Spitze der Loge "Emanuel" gestellt.
Begeisterter Bekenner der freimaurerischen Gründlehren, erkaunte S., daß sie in dem damals herrschenden chaotischen Durcheinander von Systemen und Spielarten ersticken müßte, wens nicht mit kräftiger Hand Abhilfe geschaffen und die lehre in ihrer ursprünglichen Reinheit wieder freigelegt würde. Das Heil erblickte er vor allem in der Beseitigung der damals mit einander um die Suprematie, um den Alleinbesitz der Wahrheit erbittert streitenden Hochgradsysteme, in denen sich Ritterspielerei, Okkultismus, alchimistische und kabbalistische Gaukelei breit machten, und die aberdies die symbolischen Grade schrankenlos zu beherrschen und zur Bedeutungelosigkeit herabzudrücken versuchten.
Für S. stand es fest, daß in den Johannissgraden alle freimaurerischen Gründwahrheiten enthälten seien, das heißt alles, was "symbolisch als Leitfaden zur sittlichen Freiheit und Bruderliebe von der Geburt bis zum Tode dem denkenden Menschen helfend und warnend zur Seite stehen könne"und daß der Meistergrad die Krönung des Gebaudes bedeute, dem seine Warde zurüekgegeben werden müsse.

Er sah sich aber in seinen reformatorischen Bestrebungen zwei Fronten gegenüber, den gnostischen Schwarmern auf der einen, den radikalen " Erneuerern" auf der anderen Seite, welch letztere die Freimaurerei in ihren Gründfesten erschüttern und Symbolik und Ritual überhaupt aus dem Tempel verbannen wollten.

S. kämpfte mit gleicher graft gegen die Bilderstürmer, die das Bleibende in der Maurerei die Symboleprache, zu beseitigen trächteten das Bindeglied, das allein die Freimaurerei allen Zungen verständlich macht, wie gegen jene, die nicht so rasch von den Geheimwissenschaften lassen wollten oder doch nicht geneigt waren, "die ideen des Republikanismus" an die Stelle der aristokratischen hierarchischen Systeme zu setzen. Er wurde zum Forscher, stellte vielbandige "Materialien zur Geschichte der Freimaurerei" zusammen, da es ihm besonders wichtig erschien, namentlich die Vorgeschichte und ihre uferlosiskeit auf festen Gründ zu bringen. Widerstand in der eigenen Loge wußte er zu besiegen.
In umfangreicher Arbeit, in regem Gedankenaustausch mit dem das gleiche anstrebenden aber dann doch andere Wege gehenden Feßler (s d.) in Berlin, bahnte er zunächst für die Hamburger Logen den Weg zur ursprünglichen Auffassung zurück, merzte er alles aus was im Laufe der Zeit auf der in aller Schönheit und Tiefe so einfachen Symbolik an überfüssigem Beiwerk aufgepfropft worden war setzte das englische Konstitutionsbuch mit seiner Verneinung jeder religiösen kirchlichen Beschränkung wieder in seine Rechte ein, nicht ohne daß er, bevor er mit seiner Schöpfung an die maurerische Offentlichkeit trat, Goethe, seinen Freund Hufeland (s d.) und andere, vor allem aber den ihn eifrig beratenden Herder (s.d.) mit den wesentlichen Zügen des Reinigungswerkes vertraut gemacht hatte.
"Da die Wahrheit einfach ist, so muß auch das Symbol einfach sein", war der Leitsatz des Reformators, der bei erfreulich vielen durch drang. In einem "engeren geschichtlichen Bund" (s. Engbande) schuf er eine historische Erkenntnisstufe für Brr. Meister, die sich verpflichteten, sich die Ausübung und Verbreitung der einmal als richtig erkannten Gründsätze ganz besonders angelegen sein zu lassen, ohne daß sie aber aus ihrem größeren Interesse das Recht ableiten durften, auf die Leitung der Logen irgendwie Einfluß zu nehmen. Solche Engbunde entstanden neben dem Mutterbund (Vorort) Hamburg in einer ganzen Reihe deutscher Städte.

Die "Schrödersche Lehrart", wie sie heute nicht nur von der Bamburger Großen Loge, sondern von sehr vielen Bauhutten auch außerhalb Deutschlands gepflegt wird, entspricht in allem Wesentlichen dem Reformwerk ihres Schöpfers, der zuletzt Großmeister der Großen Loge von Hamburg war (1814—1816).
Das Ritual ist auf einfacher und naturlicher Gründlage mit verstandlichen Schönen Symbolen aufgebaut. Geburt, Leben und Tod, die Arbeit, der Genuß und das tragische Ende des menschlichen Lebens, zugleich auch als verklarender Abschluß der tröstende Aufblick zum zukünftigen Dasein. Nicht ein planloses Schwarmen, kein Versuch der Belehrung über Anschauungen, die auf das religiöse Gebiet gehören, nicht ein Eindringenwollen in die letzten Geheimnisse, deren Vorgang zu luften den Menschen versagt ist. Kein willkurliches Fortspinnen einer allegorischen Ordenslegende, die gerade, weil sie eine Allegorie ist, nur einmal kurz und pragnant gebracht werden darf. Keine Heldentaten in Aufsuchung der an der Untat gegen den teuren Meister Beteiligten, keine Sühne für die Mörder, die dem Ritter noch Lohn und Erhöhung eintragen soll. Die Mörder sind allegorische Nebenfiguren. Die sie ereilende Nemesis wird bei Schröder in drei Zeilen abgetan. Der Hauptfaktor ist der Meister selbst (Wiebe,
Die Großloge von Hamburg"). Die Tendenz des Schröderschen Rituals und die ganze Persönlichkeit Schröders schildert wohl niemand `zutreffender als Herder: "Oh ! Mit wie Schöner Art können wir uns, dem Ritual treubleibend von allen metaphysisch-allegorischen Deuteleien entfernt hälten und doch den Hebel gerade an das Höchste der Menschheit legen. Wie viel mögen Sie seitdem gedacht, geordnet und gewirkt haben! Glücklicher Mann, in Ihrer Ruhe und bei der ernsten Tätigkeit Ihres Charakters. Zirkel, Bleimaß und Waage sind in Ihrer Seele." ( "Das Schrödersche Ritual und Herders Einfluß auf seine Gestaltung", Hamburg 1904.)
Schuhmeier, Franz,
populärer Führer der österreichischen Sozialdemokratie, Redakteur der "Volksstimme", Reichsrats- und Landtagsabgeordneter, Gemeinderat der Stadt Wien, * 1864, ermordet von einem politischen Gegner 1913, war Mitglied der Loge "Sokrates" in Wien, wurde mit maurerischer Bekleidung aufgebahrt.
Schulbücherretorm
in pazifistischem Sinn regte auf den Kongressen der Allgemeinen Freimaurerliga in Amsterdam und Genf 1930 der französische Freimaurer Jacques Chabannes an. Seine Vorschläge zielen auf Ausmerzung aller chauvinistischen, zum Haß gegen andere Völker aufreizende Lesestücke, dagegen Betonung aller Werke des friedlichen v Fortschrittes der Menschheit ab.
Schulersastausch-Zentrale
in Haarlem (Holland) ist eine anläßlich des Kongresses der Allgemeinen Freimaurerliga in Amsterdam 1929 im Rahmen der Fachgruppe für Jugendfragen geschaffene, von Mitgliedern der Haarlemer Loge "Kennemerland" geleitete Einrichtung.
Schulinstitut
der Großen LandesLoge der Freimaurer von Deutschland, 1809 im Verein mit den Berliner Tochterlogen gegründet. Nachdem ursprünglich lediglich ein Plan zur Errichtung von Freitischen für an der Universität Berlin studierende Freimaurersöhne vorgelegen hatte, wurde dann eine namhafte Summe "für die Bildung einer Unterrichts Unterstützungsanstalt für Kinder, insbesondere von Brüdern, denen die Kosten derselben bei nur geringem Einkommen und zahlreicher Familie besonders druckend fielen, und sodann für vaterlose Waisen" ausgesetzt.
Die Schöpfung entsprach damals einem Zeitbedürfnis, da das Schulwesen noch nicht von den Kommunen verwaltet wurde und die höheren Schulen meist konfessionell-kirchlichen oder privaten Charakter hatten und das Schulgeld oft nach Willkür erhöht wurde. Es wurde eine Schulkommission eingesetzt, in die die Große Landesloge und ihre sieben Berliner Johannislogen Delegierte entsandten. Die Kinder sollten nach den Satzungen der Anstalt dereinst in der Gesellschaft als Künstler, als Kaufleute, als Landwirte oder in den technischen Gewerben, auch womöglich als Offizianten bei einigen Staatsbehörden, einen ehrenvollen Platz einnehmen". Das Institut wirkt in der Weise, daß für die betreuten Kinder Kuratoren bestimmt werden, mit deren Hilfe die Kommission die zu besuchenden Schulen bestimmt und die notwendigen Beträge fürSchulgeld und Bücher auswirft.

Unterschiede bezüglich des Glaubensbekenntnisses werden Gründsatzlich nicht gemacht, auch jüdische Kinder erfreuten sich der Wohltaten des Institutes. Eine sehr wesentliche Förderung erhielt das S. durch den 1856 versterbenen Berliner Rentier Moritz Mohrmann, der, obwohl jüdischen Glaubens, dem Institut der Großloge christlichen Systems mehr als 30.000 Mark vermachte, weil ein Bruder dieser Großloge, mit dem er gemeinsam als freiwilliger Jäger in don Befreiungskriegen gekämpft hatte, ihm gegenüber besonders menschlich-Schöne Gesinnung bewiesen hatte.
Schullogen, Public School Lodges,
sind in England sehr häufig. Es sind Bauhütten, die sich aus ehemaligen Schülern und Lehrern bestimmter Lehranstälten zusammensetzen. Die erste dieser Logen, Sir Thomas White Lodge Nr. 1820, wurde 1879 von "Old Boys", der Londoner Merchant Taylor's School, gegründet. Die Old Westminster's Lodge Nummer 2233 arbeitet viermal jährlich im Schulgebäude. Das Logenabzeichen wird am Schulband getragen. Auch die berühmten Colleges von Eton und Barrow besitzen Solche Logen. Die Old Etonian Lodge Nr. 4500 wurde 1923 vom Großmeister Herzog von Connaught in feierlichster Weise eingeweiht.
Erster Stuhlmeister war Lord Kennsington; dem Beamtenrat gehörten u. a. der Earl of Yarborough, Viscount Lascelles (Schwiegersohn des Königs) und der Bischof von Derby an.
Schulterkragen
(frz. Sautoir), als Bekleidung von Logenbeamten und auch in den Hochgraden vielfach üblich (s. Bekleidung).
Schulz, David,
protestantiseher Theologe, * 1779, t 1854, Universitätsprofessor in Frankfürt und Breslau, Mitglied des Konsistoriums von Schlesien, wurde seines in mehreren Zeitschriften vertretenen rationalistischen Standpunktes wegen gemaßregelt, war Freimaurer.
Schulze-Delitzsch,
Hermann, deutscher Politiker und Nationalökonom, * 1829, t 1883 Richter, 1848 Mitglied der preußischen Nationalversammlung, 1849 der dann aufgelösten Kammer, Führer der Fortschrittspartei, Landtags- und Reichstagsabgeordneter, bedeutend nämentlich als Begründer der Deutschen Erwerbs und Wirtschaftsgenossenschaftsbewegung als Selbsthilfe für das Kleingewerbe Leiter des Genossenschaftsverbandes, war Mitglied der Berliner Loge "Zur Beständigkeit".
Seinmacher, Arnold,
Oberst, Kommandant der schweizerischen Artillerie, * 1905, Mitglied der Loge "Zur Hoffnung", Bern, vermachte sein Vermögen der Stadt Bern zur Gründung eines Spitals für Kinder ohne Unterschied der Nationalität und Konfession.
Schurz, Karl,
deutsch-amerikanischer Staatsmann, * 1829, t 1905, rheinischer Schulmeisters sohn, nahm an der deutschen Freiheitsbewegung der vierziger Jahre teil und kampfte als Leutnant der badisch-pfalzischen Armee 1849 mit seinem Bonner Lehrer, dem Dichter Gottfried Kinkel, bei Rastatt gegen die Preußen. Gefangengenommen, entfloh er nach Zürich, kehrte aber im folgenden Jahr nach Deutschland zurück, befreite auf abenteuerliche Art den in Spandau gefangenen Kinkel, gelangte mit diesem auf einem Weizenschiff nach Schottland ging nach Paris, Londen und schließlich nach Philadelphia, wo er als Parteiganger Abraham Lincolns in der Sklavereifrage bald ein Vorkämpfer der Gerechtigkeit wurde. Führer der Republikaner, Gesandter in Spanien, Divisionsgeneral während des Sezessionskrieges, Senator und Staatssekretär des Inneren im Kahinett des Präsidenten Hayes (1877—1881), wurde S., der sich auch als glänzender Publizist hervortat, in der Deutschen Hermann-Loge Nr. 125 in Philadelphia in den Freimaurerbund aufgenommen.
Schurz,
Maurerschurz, Schurzfell, fast in der ganzen Welt die Bekleidung des Freimaurers. Der Schurz (als Lammfell) ist das Sinnbild der Arbeit. In vielen Landern ist er weiß, in anderen Landern ist dies lediglich die Farbe des Lehrlingsgrades, während die Schurze der hoheren Grade und der WürdenTräger verschieden farbige Verzierungen (Einfassungen, Schleifen, Rosetten, Buchstaben, Zeichen) haben.
In dem älten englischen Ritual wird gesagt: "Es (das Schurzfell) ist ein Zeichen der Unschuld, älter als das Goldene Vlies und der Römische Adler, ehrenvoller als Sterne und Hosenband oder irgendein anderer Orden unter der Sonne, den Ihr jetzt oder künftig erhälten könnt!" Nach ältenglischen Lehrvertragen (Indentures) war es Sache des Lehrherrn, seinem Lehrling den Schurz beizustellen. Das Material des Schurzes ist zumeist Leder, doch ist der älteste erhältene Logenschurz (Melrose Lodge) aus derber Leinwand. Die ursprüngliche Form, wie sie auch noch auf dem Bilde "Die Nacht" von Hogarth dargestellt ist, ist die bis zu den Knöcheln reichende Form des Werkschurzes, der eine Klappe hat, die mit einem Knopfloch an der Kleidung befestigt wurde. So z. B. auf dem Bilde des Großmeisters Anthony Sayer (s. d.).

Die Stellung der Klappe wurde und wird noch häufig als Gradabzeichen verwendet. So erwähnt schon die Verraterschrift des Abbé Perau (1745), das der Geselle die Klappe (bavette) seines Schurzes an der Kleidung befestigt, während sie der Meister auf den Schurz herabfallen laßt. Aus diesem eigentlichen Werkschurz entwickelt sich der Symbolschurz, der heutigen Tages in manchen Systemen in seiner Kleinheit nur noch symbolisch seine Herkünft andeutet.
Die ursprünglichen Schurze sind weder eingefaßt noch gefuttert. Da das Leder aber mit Bleichmitteln impragniert war, wurden mit Rücksicht auf die Kleider der Symbolmaurer die Schurze unterlegt. Daraus entwickelten sich nun Rangstufen: so durfte in der Loge "Gans und Bratrost" um 1760 nur der Meister einen seidengefütterten Schurz tragen, die anderen Mitglieder nur leinengefütterte. Mit der Zeit entwickelte sich eine Vielfaltigkeit der Schurze, die besonders durch das aufkommende Hochgradwesen unzählige Varianten zeitigte (s. Bekleidung, Farben). Auch gestickte Schurze wurden beliebt. Ein oft abgebildetes Stück zeigt den Schurz, den die Marquise de Lafayette für Washington anfertigte. Die erste Bekleidungsordnung geht auf Desaguliers zurück (1731). Sie wurde notwendig, weil gerade um diese Zeit die Logenmitglieder ihrer Phantasie in der Ausstattung ihrer Schurze etwas zu sehr die Zügel schießen ließen. Hierbei wurden auch den Stewards (s. d.) die redaprons, die rotumsaumten Schurze, zugestanden. In Amerika tragen gewöhnlich nur die Logenbeamten eigene Schurze, dagegen alle anderen Logenmitglieder ohne Unterschied weiße Schurze aus Leinen.

In den europaischen Johannislogen sind die Schurze meist mit blauer Einfassung und Bandrosen versehen, die den erlangten Grad bezeichnen. (Vergl. Posner, "Bilder zur Geschichte der Freimaurerei", Crowe, "Regalia".)
Von dem berühmten schottischen Dichter Robert Burns stammt das Gedicht:
Schutsheilige,
s. Quatuor Coronati.
Schutzpatrone der Freimaurer,
s Quatuor Coronati.
Schutz, Staatlicher,
der Freimaurerembleme gegen deren Verwendung als Schutzmarken für gewerbliche Zwecke wurde durch eine Entscheidung des Patentamtes New York vom 13. August 1927 ausgesprochen. Dieses bestätigte eine Entscheidung des New Yorker Patentprüfers, welcher der von der Vereinigten Genossenschaft der Zimmerleute und Kistentischler beantragten Eintragung einer Zirkel und Winkelmaß darstellenden Schutzmarke, auf Einspruch der Großloge von New York, die Bewilligung versagt hatte.
Schwabe, Johannes Conrad,
Dr. jur., Hauptgeschaftaleiter des Vereins deutscher Freimaurer, * 1878, aufgenommen in der Straßburger Loge "An Erwins Dom" 1904, dann Mitglied und Stuhlmeister der Loge "Fichte zur Deutschen Treue" in Leipsig. Neben seiner umfangreichen Tätigkeit als Geschaftsleiter des Vereins deutscher Freimaurer eifriger freimaurerischer Schriftsteller, der sich besonders durch wertvolle übersichtsdarstellungen einen Namen gemacht hat. Seine wesentlichsten Arbeiten sind: Herausgabe der "Mitteilungen aus dem Verein deutscher Freimaurer"; der "Jahrbücher des Vereins deutscher Freimaurer"; "Freimaurerei und Presse im Weltkrieg", 3 Hefte; "Freimaurerische Gedanken über Gerhard Hauptmanns Dichtung"; "Die Neugestaltung der Freimaurerei durch den Weltkrieg"; "Arbeitsamts- und Jahresberichts des Vereins deutscher Freimaurer", "Zehn Jahre Vereinsarbeit"; "Für und wider die Freimaurerei"; "Kleine Bibliographie der Angriffs- und Abwehrliteratur" u. a.
Schwalbach, Franz,
Schuldirektor in Harburg a. E., * 1839, t 1901, aufgenommen 1866 in der Loge "Tempel der Pflichttreue" in Krotoschin, seit 1890 Mitglied und Meister der Loge "Ernst August zum goldenen Anker" in Hamburg. Er verfaßte neben zahlreichen Einzelaufsatzen eine "Kurzgefaßte Geschichte der Freimaurerei" 1876, eine "Geschichte des älteren maurerischen Gebrauchtums" 1889 und erwarb sich Große Verdienste um die Ritualreform der Großloge Royal York zur Freundschaft.
Schwartz, Johann Friedrich v.,
Geheimer Kammerer des Herzogs Ferdinand von Braunschweig, danischer Staatsrat, * 1733, t 1807, wurde 1761 in der Frankfürter Loge "Zur Einigkeit" aufgenommen, war Mitglied der Braunschweiger Loge "Jonathan", 1784 bis 1794 Meister vom Stuhl der Loge "Zur gekrönten Säule", 1796—1803 schottischer Obermeister, seit 1767 unter dem Namen "ab urna" Mitglied der Strikten Observanz. Sch. war in allen freimaurerischen Angelegenheiten der Vertraute des Herzogs und vertrat diesen an verschiedenen Konventen. 1777 nahm er in Hamburg an den Verhandlungen mit den Schweden teil, war Bevollmachtigter mehrerer Präfekturen beim Wilhelmsbader Konvent, Mitglied des zur Ausarbeitung der neuen Gesetzbucher entsandten Ausschusses sowie des Komitees zur Bericht erstattung über die Illuminaten, die durch Knigge sich dem Herzog von Braunschweig zu nahern und auf die Strikte Observanz Einfluß zu gewinnen suchten. Der Konvent anerkannte ihn als Generalsekretär des ganzen Ordens. Sch. war von bestem Willen erfült und aus diesem Gründe bestrebt, alle freimaurerischen Systeme seiner Zeit kennenzulernen. Er hatte Anteil an der Entlarvung von Gugomos.
Schwartz-Bostunitsch, Gregor,
vormaliger russischer Hochschullehrer, * 1883, Bekämpfer der Freimaurerei, Wanderredner, Verfasser des Buches "Die Freimaurerei, ihr Ursprung, ihre Geheimnisse und ihr Wirken", das zuerst in rusischer, 1928 in deutscher Sprache erschien und mit einem apokryphen "freimaurerischem Todesurteil" aufwartet, das dem Verfasser angeblich nach dem Erscheinen der russischen Ausgabe zugegangen sei. Das Buch gehört zur kategorie der tendenziösen Gegnerschriften ohne jede verlaßliche Gründlage.
Schwarz,
als Logenfarbe bei Trauerlogen, auch bei Meistererhebungen üblich. In einzelnen Systemen werden bei diesen Anlassen auch eigene schwarze Schurze und Bander getragen.
Schwarz, Johann Eugen,
Professor der Deutschen Sprache und Philosophie und Leiter des padagogischen Universitätsinstituts in Moskau, t 1784, ein Siebenburger Deutscher, der 1776 nach Moskau kam, ein leidenschaftlicher Freimaurer ("ein unermüdlicher Enthusiast, der immer brannte, als wäre er eine unverlöschbare Flamme und der sich selbst in einem 33jährigen Leben zu Asche verbrannte"), als Mitglied der Moskauer Loge "Einträcht" Kampfgenosse Nowikows (s. d.).
Auf einer freimaurerischen Reise nach Kurland erhielt er in Mitau Einführungen an die Berliner Gold- und Rosenkreuzer. Er wurde von Wöllner in Berlin eingeweiht und empfing eine Bestallung als Chef des russischen Rosenkreuzertums. Die in jeder russischen Kultur- und Literaturgeschichte gewürdigte Bedeutung von S. liegt vor allem in seiner vorbildlichen Arbeit für die Hebung des geistigen und sittlichen Lebens Rußlands. Er rief Volksschulen und Lehrerbildungsanstälten ins Leben, veröffentlichte Lehrbücher und Bücher religiös-sittlichen Charakters, wirkte an der Gründung der Nowikowschen Druckerei mit errichtete ein vorbildliches Krankenhaus und Apotheken. In der von ihm gestifteten "Gesellschaft der Universitätszöglinge" und in einem mustergültigen Seminar leistete er fruchtbarste Bildungsarbeit und ging, bewußt von freimaurerischen Gründsätzen geleitet, darauf aus, die Kenntnisse der reifsten Werke europäischen Denkens durch gute übertragungen breiteren russischen Schichten zu vermitteln.
Schwarze Brüder,
s. Harmonisten, Studentenorden
Schwarze Kammer,
s. Kammer, Dunkle.
Schwarzenbach, Andreas,
Domherr an der Linzer Kathedrale, t 1789, zog durch seinen Beitritt zur Wiener Loge "Zur Beständigkeit" die Feindschaft des Kardinals Migazzi auf sich, wurde, um ihm den Logenbesuch zu erschweren, von Matzleinsdorf bei Wien, wo er als Kooperator wirkte, als Pfürrer nach Hütteldorf versetzt; Kaiser Joseph II. ernannte ihn um ihn den Verfolgungen des Klerus zu entziehen, zum Domherrn in Linz, wo er dann Mitglied der Loge "Zu den sieben Weisen" war.