SCHAW, WILLIAM, -MANUSKRIPT.
SCHECHINA,
SCHEFFER, KARL FREDRIK,
SCHEIBE, JOHANN ADOLF,
SCHEIDEMANN, PHILIPP,
SCHEM HAMPHORASCH
SCHENKENDORF, MAX.
SCHIBBOLETH,
SCHIFFMANN, GUSTAV ADOLF,
SCHIKANEDER, EMANUEL,
SCHILLER FRIEDRICH V.,
SCHILLERS LIED AN DIE FREUDE.
SCHILLING, ALEXANDER,
SCHISMA
SCHLAFENDE LOGEN,
SCHLÄGE
SCHLANGE, GRÜNE,
SCHLANGE, MYSTISCHE
SCHLANGE UND KREUZ,
SCHLARAFFIA.
SCHLECHTER, LORENZ,
SCHLEGEL.
SCHLEIß VON LÖWENFELD, BERNHARD JOSEPH,
SCHLESINGER, RICHARD
SCHLESWIG-HOLSTEIN,
SCHLETTER, HERMANN THEODOR,
SCHLEY, WINSFIELD SCOTT,
SCHLIECHTEGROLL, ADOLF HEINRICH FRIEDIRICH VON,
SCHLIEMANN, HEINRICH,
SCHLOSSER, JOHANN GEORG,
SCHLÜSSEL
SCHLÜTERBAU,
SCHMÄHSCHRIFTEN,
Schaw, William, -Manuskript.
Mackey
William S., * l550, t 1602, wurde 1584 unter König Jakob VI. von Schottland "Maister of Wark", das heißt Leiter des gesamten Bauwesens des Königs. In den erhaltenen Rechnungsbuchern werden ihm wiederholt namhafte Beträge für Errichtung von königlichen Bauwerken überwiesen. Er stand am Hofe des Königs in besonderem Ansehen, denn er wird auf seinem Monument als "Sacris ceremonüs pracpositus und Reginae Quaestor" bezeichnet.
Von ihm stammen "Allgemeine Sätzungen für die ,Maister-Maissounis' (Master Masons) von Schottland", die unter der Oberleitung eines General Warden standen, dem die Logen mit ihren Wardens an der Spitze unter stellt waren.
Diese S.-Statuten sind für die Geschichte der operativen Logen Schottlands von gründlegender Bedeutung. Das S.-Statut Nr. 1 ist datiert vom Jahre 1598 und enthalt
in 22 Punkten die Sätzungen der Loge von Edinburgh. Ein zweites Manuskript, das 1599 datiert ist, wurde von S. am 28. Dezember l599 durch Unterschrift approbiert. Es ist aus beiden Statuten erkenntlich, daß durch diese Sätzungen eine allgemeine Ordnung der Steinmetzen und ihrer Logen angestrebt wurde, wie sie ja auch dem Amte des S. als Maister of Wark vor schweben mußte. Ausführliches über die S.-Statuten in Goulds "History of Freemasonry", II, 385. Für das Studium der alten Steinmetzen-ordnungen, aus denen die Konstitutionen der Freimaurer hervorgingen, bieten sie eine reiche Fundgrube, die von allen freimaurerischen Historikern eifrigst benutzt wurde, (Vergl. auch Begemann, "Vorgeschichte der Freimaurerei in Schottland'.)
Schechina,
nach 1. Moses 15, 17, die leuchtende Wolke, der Glanz der Erscheinung Gottes, der vor den Israeliten durch die Wüste zog und sich in Ruhestellungen in das Tabernakel zurückzog Die S. verschwand nach der Zerstörung des ersten Tempels und war im zweiten nicht mehr sichtbar. In den Fragestücken des I- Grades des "Royal Order of Heredom" findet sich die Frage: "Wann verschwand die S-? '
Antwort: "Als die Israeliten ihrem Gotte untreu wurden." Darauf folgt die Belehrung: "Ebenso wird das Licht der Freimaurerei aus den Augen aller jener verschwinden, die ihren Versprechungen und Gelöbnissen
untreu werden." Im Mittelpunkte der feurigen Wolke, der S., befindet sich der flammende Stern, als "Gedachtnis des Glanzes der Gottheit über der Bundeslade".
Scheffer, Karl Fredrik,
Graf v. (bis 1766 Freiherr), * 1715, t 1786, schwedischer Diplomat, aufgenommen 1737 in Paris, erhielt
im gleichen Jahr von Derwentwater (s. d.) ein Patent Zwecks Logengründungen in seiner Heimat, wurde 1753 auf Gründ dieser Vollmacht zum Landes-Großmeister der Stockholmer Loge "Saint-Jean Auxiliaire" gewählt und atiftete daraufhin mehrere Bauhütten in Schweden und die Loge "St. Augustin" in Helsingfors (Finnland). Als 1760 die mittlerweile auf sieben angewachsenen schwedischen Logen sich zur "Großen Landesloge" vereinigten, trat S. als Landes-Großmeister an deren Spitze. 1774 gab er sein Amt an Herzog Karl von Södermanland ab.
Scheibe, Johann Adolf,
deutscher Komponist und Musikschriftsteller, * 1708, t 1776, Königlich dänischer Hofkapellmeister in Kopenhagen, Komponist, trug durch seine Schriften viel zur Erneuerung der deutschen Oper bei, bedeutender Musiktheoretiker, wurde 1746 in der Kopenhagener Loge "Zorobabel" aufgenommen, gab 1749 eine Sammlung "Neue Freymaurerlieder mit bequemen Melodien" heraus.
Scheidemann, Philipp,
deutscher sozialdemokratischer Politiker, * 1865, 1919 Reichskanzler, wird von den nationalistischen Kreisen immer wieder mit der Freimaurerei in Verbindung gebracht. Auf eine direkte Anfrage schrieb er dem "Sozialdemokrat" in Prag am 10. April 1926: "Es ist wahr, daß ich Beziehungen zu einer Freimaurerloge gehabt habe. Als blutjunger Mensch liebte ich die muntere Tochter eines müden Nachtwachters. Wir trafen uns abends unter einem Glasdache, das die Zufahrt hinter dem Hause der Freimaurer loge "Zur Zwietracht und Wankelmütigkeit" schutzte. Intimere Beziehungen zur Freimaurerei hatte ich bisher nicht."
Schem hamphorasch
(hebräisch), der erklärte Name Gottes, eine jener Formeln derUmschreibung des Gottesnamens, wie sie in der jüdisenen liturgie, namentlich aber in der Kabbala, üblich sind. Besondere kabbalistische Verehrung genießt ein Bibelspruch Moses 2, Kap. 14 bis 19, der die Wolkensäule behandelt, die vor dem Heere Israels herzog. Diese Stelle besteht aus dreimal 72 Buchstaben. Da 72 die Zahl der Namen Gottes ist, wird diese Stelle besonderer Deutung unterzogen. Aus der Kabbala übernommen in einzelnen französischen Hochgraden. Ebenso in der freimaurerischen Magie (s. d.) des 18. Jahrhunderts, so s.B. auf den Brünner magischen Tafeln aus dem Besitze des Grafen Salm.
Schenkendorf, Max.
deutscher Freiheitsdichter, * 1783, t 1817. Mystiker, nahm, obwohl in einem Duell der rechten Hand beraubt am Befreiungskrieg gegen Napoleon teil und schrieb in dieser Zeit patriotische Gediebte. S. war Freimaurer, er wurde dem Bund mutmaßlich durch Jung-Stilling zugeführt, gehörte zu den Gründern der Loge ,Friedrich zur Vaterlandsliebe" in Koblenz, die aus einer Feldloge entstand. Vorher hatte er in der Loge "Carl" in Karlsruhe gewirkt. Manche seiner Gedichte enthalten freimaurerische Anklange ("Maurer", "Briefe an die Heimat" u. a.). Die Koblenzer Loge betreut neuerdinge das Grab des Dichters.
Schibboleth,
Wort aus dem freimaurerischen Ritual, namentlich der angelsachsischen Logen; es bedeutet im Hebräischen "Kornahre", wird aber auch als "überfluß" oder "Wasserfall" erklärt. Entnommen ist S. der Heiligen Schrift (Richter 12, 1—6). Das Bild des wogenden Ahrenfeldes mahnt an die Kollektivität, die Solidarität, an den Frieden unter Brüdern und Menschen.
Schiffmann, Gustav AdoIf,
Prediger und Archidiakon in Stettin, * 1814, t 1883 langjähriger Stuhlmeister der Loge "Drei goldene Anker zur Liebe und Treue" (GroßeLandesloge der Freimaurer von Deutschland), Provinzial-Großmeister von Pommern, Ordens-Unter- und Oberarchitekt, sehr verdienstvoller freimaurerischer Forscher und Schriftsteller. Der Ordensmeister Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen betraute ihn mit der wissenschaftlichen Mission, klarzustellen, wie es mit den in den Eckleffschen Akten behaupteten, aber von vielen Seiten, namentlich auch vom Kronprinzen selbst bezweifelten, weit zurtückreichenden Ursprüngen der Schwedischen Lehrart der Großen Landesloge bestellt sei. S. gab sich den Nachforschungen mit Großem Eifer hin.
Die Ergebnisso seiner Studien, nach denen die Eckleffschen Akten sich durchaus nicht in ieder Hinsicht hieß- und stichfest erwiesen, führten zu schweren Mißhelligkeitender Fortsetzung der Studien wurde seitens der mit dem Vorgehen des Kronprinzen nicht einverstandenen Ordensführer Schwierigkeiten in den Weg gelegt, worauf dieser 1874 als Ordensmeister zurücktrat. Um zu verhindern, daß S. Ordensmeister werde, wurde das Wahlrecch geändert. Eine Fülle von Streitschriften und Veröffentlichungen auch außerhalb des Kreisesder Großen Landesloge waren die Folge. Daraufhin wurde S. 1876 unter dem durchaus unbegründeten Vorwand, in drei Broschüren über das Kapitel der Großen Landesloge (teils historischen, teils polemischen Inhalts) das Schweigegebot verletzt zu haben, durch Urteil des Ordensrates ausgeschlossen und seine Loge, die sich hinter ihn stellte, suspendiert. Sie trat daraufhin zur Großloge von Preußen, genannt "Royal York zur Freundschaft", über.
1882 wurde die Ausschließung vom Ordensmeister v. Ziegler rückgängig gemacht. In der Zwischenzeit hatten auch die Intransigenten die Richtigkeit der vorher bestrittenen Forschungsergebnisse erkennen müssen.
Die für die freimaurerische Wissenschaft bedeutendsten Schriften von S. sind zwischen 1878 und 1882 erschienen: "Andreas Michael Ramsay", "Die Freimaurerei in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts", "Die Entstehung der Rittergrade in der Freimaurerei um die Mitte des 18. Jahrhunderts".
Schikaneder, Emanuel,
Schauspieler, Schriftsteller, Theaterdirektor, Gründer des Theaters an der Wien in Wien, * 1751 in Regensburg, t 1812, wurde in Regensburg Freimaurer. Sein Aufnahmsgesuch, datiert vom 14. Juli 1788, befindet sich im Bayreuther Freimaurermuseum. Er schrieb, wahrscheinlich unter Mitarbeit von Diesecke (ebenfalls Freimaurer), das Libretto zur "Zaüberflöte" (s. d.).
Schiller Friedrich v.,
deutscher Dichter, * 1759,; 1805. Die Frage, ob Schiller Freimaurer war, ist oft gestellt worden, da in seinen Werken freimaurerische Anschauungen vielfach ihren Ausdruck finden. Lange Zeit wurde sie verneint. In neuester Zeit aber wurden zeitgenössische Belege zutage gefördert, die, ohne daß sie einstweilen positiv gewertet werden können, zu der früheren Auffassung im Widerspruch zu stehen scheinen. Stephan Kekule von Stradonitz veröffentlichte 1921 im "Herold" ein Gedicht des Freimaurers Anton Ritter v. Klein, eines Freundes S.B aus der Mannheimer Zeit, dessen Überschrift lautet: "Des Br. Schillers Verewigung".
In einem von Kekule und auch von Ludwig Keller angeführten Brief aus dem Jahre 1829, in welchem zwei Rudolstädter Freimaurer das Eingehen ihrer Loge "Günther zum stehenden Löwen" mitteilen, beklagen sie das Los der "durch die Aufnahme eines S. geehrten" Bauhütte. Keller, der diesem Schreiben nachging und beim Urenkel S.B, Alexander von Gleichen - Rußwurm, nachfragte, erhielt von diesem die Auskunft, daß er allerdings keine Urkunde in Händen habe, der volle Beweiskraft zukomme, daß aber die Mitteilung aus dem Jahre 1829 der Familientradition entspreche. Diese besage, daßWilhelm Heinrich Karl von Gleichen-Rußwurm es gewesen sei, der S. der Loge zugeführt habe. Aber die Angelegenheit sei mit dem Schleier des Geheimnisses umgeben.
Von S. selbst liegt kein Zeugnis vor. Mit vielen seiner engsten Freunde, die Freimaurer waren. z. B. Körner (s. d.), hat er über den Bund korrespondiert. 1787 gehörte er diesem jedenfalls noch nicht an, denn er schrieb im zehnten Brief über "Don Carlos": "Bin weder Illuminat noch Maurer, aber wenn die
einander gemein haben, und wenn dieser Zweck für die menschliche Gesellschaft der wichtigste ist, so muß er mit denjenigen, den Marquis Posa sich vorsetzte mindestens sehr nahe verwandt sein. Was jene durch eine geheime Verbindung mehrerer durch die Welt zerstreuter tätiger Mitglieder zu erreichen suchen, will der letztere durch ein einziges Subjekt ausführen."
Neuestens wird vom Ehepaar Ludendorff und ihrem Kreis von einem "Freimaurermord" an S. gefabelt, an dem auch Goethe beteiligt gewesen sei. In der "Turnzeitung" des völkischen deutschen Turnverbandes (Sitz Teplitz-Schönau) wurde die "Ermordung" in folgender Weise geschildert
"S. war Mitglied des Illuminatenordens, ebenso Joh. Heinrich Voß, Goethe, Königin Luise, Prinz Louis Ferdinand u. a. Durch die starke Betonung des germanischen Gedankens der persönlichen Freiheit machte S. sich bei dem Ordensoberen mißliebig. Besonderen Anstoß erregte der "Geisterseher" wegen Verrats der Ordensgeheimnisse. S. wurde ernsthaft verwarnt, schrieb aber den ebenso anstößigen "Wilhelm Tell".
Als nun der "Ordensspion" Voß erführ, daß der Dichter am "Demetrius" arbeite, beschloß der Orden, S. zu töten. Goethe wußte darum, durfte aber mit Rücksicht auf sein eigenes Leben den Freund nicht warnen. Er weinte eines Nachts lange vor des Freundes Hause, konnte ihn aber nicht retten. Die Ermordung geschah am 9. Mai. S. wurde in unwürdigster Form im Kassengewölbe beigesetzt, noch 1826 widersetzte sich der Orden der überführung in die Fürstengruft." Dieser starke Tobak ging sogar den Lesern der Turnzeitung auf die Nerven. Daher fand sich bereits in der nächsten Nummer ein berichtigender Artikel.
Schillers Lied an die Freude.
S.s "Freude schöner Götterfunken" ist 1785 gedichtet. 1785 erschien in einem Liederbuche der Loge" Zu den drei Degen" in Halle ein Gedicht, in dem mancherlei Anklänge an S.s Verse vorkommen.
Oben, über'm Sternenheer,
Herrschet unser Meister
Um ihn rollen Welten her
Und ihm dienen Geister
Zurnen seines Angesichts
Wandelt beide in ein Nichts.
Ob S. dieses Gedicht gekannt hat, ist nicht nachzuweisen. Ähnliche Parallelen zu einem Gedicht von Hagedorn ("Freude, Königin der Weisen") und Uz ("Freude, Göttin aller Herzen") sind schon früher bekannt geworden.
Schilling, Alexander,
Großmeister der Großloge "Zur Sonne" in Bayreuth 1908 bis 1917, Landesgerichtsdirektor in Nürnberg * 1861, t 1927, Mitglied der Loge "Eleusis zur Verschwiegenheit" in Bayreuth, bemühte sich besonders um die Ausgleichung der im deutschen Großlogenbunde auftretenden divergierenden Meinungen und zeichnete sich durch umsichtige Leitung seiner Großloge in der Kriegszeit aus.
Schisma
(engl. Schism. The great Schism). Als S. bezeichnet man in der englischen Freimaurergeschichte vor allem die Scheidung der beiden Großen Freimaurergruppen, der Antients und Moderns, die durch die Vereinigung beider Großlogen im Jahre 1813 beendet wurde. Die englischen Historiker gehen in dieser Frage nicht einheitlich vor. Während Gould u. a. vom S. reden, leinen andere Historiker seit den Forschungsergebnissen von Sadler diesen Ausdruck mit vollem Recht ab. Er hat aber in letzter Zeit gewissermaßen wieder amtliche Berechtigung erlangt. Denn Sir Alfred Robbins (s. d.) spricht in "English speaking Freemasonry" vom S. des 18. Jahrhunderts.
Im übrigen ist die Geschichte der Freimaurerei vieler Lander reich an Schismen.
Schlafende Logen,
s. Ruhende Logen.
Schläge
Die Hammerschlage des Meisters und der Aufseher, und die S., die der Suchende an die Pforte des Tempels tun muß, in den er Einlaß begehrt, spielen in der freimaurerischen Symbolik eine große Rolle. Die drei "starken S." des Kandidaten symbolisieren die Beharrlichkeit, das Zutrauen und die Begeisterung, die ihn zur Loge führen. In manchen Systemen die "dreiharten S." bei der Einführung, nach Matth. 7. 7.: "Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch aufgetan !" Im Schwedischen System versinnbildlichen die S. auch Natur, Religion, Stärke.
Schlange, Grüne,
von Goethe an die Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter" angefugtes Märchen, das August Wolfstieg (s d.) in den ,Monatsheften der Comenius-Gesellschaft" (1912, 1. Heft) im freimaurerischen Sinne auslegt: "Es handelt sich in dem Märchen um die Verwirklichung des Reiches Gottes auf Erden, um die Heraufführung des Zeitalters der Humanität, um den Bau der Brücke, die der Menschen Lande traulich verbindet." Das Thema des Märchens ist die Entzauberung der schönen Lilie, des Abbildes des Idealismus durch Aufopferung und durch die Ausbreitung des Gedankens der reinen Menschlichkeit deren Symbol die S. ist. "Der unterirdische Tempel ist der freimaurerische Tempel, und die drei Könige sind Weisheit, Schönheit und Stärke."
Die Gesprache im Tempel sind ganz maurerisch. Herrlicher als das Gold wird das Licht, erquicklicher als das Licht das Gespräch genannt. "Die heilige Handlung der Aufnahme des Königs in den Tempel gipfelt dann in dem prachtvollen Ausspruche des Alten mit der Lampe: ,Die Liebe herrscht nicht, aber sie bildet, und das ist mehr.' Als das Reich der Humanität anbricht, wird der Riese, der Wahn, in eine kolossale, machtige Bildsäule von rötlich glanzendem Steine' verwandelt und sein Schatten dient als Zeiger der Sonnenuhr (Erinnerung an den großen Obelisken des Sesostris in Rom von dem Goethe in der Italienischen Reise spricht)."
Wolfstieg faßte seine Deutung in folgende Satze zusammen: "Der Idealismus ist verzaubert, traumhaft, bis die Zeit der Humanität heraufzieht und die S. für das Wohl des Volkes sich opfert. Dann vermählt sich das echte, durch die Menschheit geweihte Ideal des Wahren, Guten und Schönen mit dem Genius des deutschen Volkes, dann ist der Tempel der Weisheit am Ufer erbaut, die Brucke gesehlaBen, dann sind die Völker vereint."
Bemerkenswert ist, daß die Faschisten und andere Gegner der Freimaurerei die italienische Freimaurerei, nicht im Zusammenhang mit dem Märchen und seiner Deutung, als serpente verde (grüne Schlange) bezeichnen, weil die Freimaurer des Großorients von Italien grüne Bander trugen!
Schlange, Mystische
(engl. und frz. Serpent). Die das eigene Ende fassende S. ist das uralte, auch von der Freimaurerei übernommene Sinnbild der Ewigkeit und des ewigen Wechsels von Werden und Vergehen. Die Kreisform dieses Symbols vergegenwärtigt den Kreislauf der Materie und der Energie, neuerdings auch der Unsterblichkeit. In manchen Landern wurde die S. von den Gegnern der Freimaurerei (z. B. in Italien: Serpente verde) als Schimpfname für die Maurerei gewählt.
Schlange und Kreuz,
ein Kreuz in Form eines griechischen Tau (T) mit einer daraufliegenden Schlange in Anlehnung an Moses XXI, 9, "Und Moses machte eine Schlange aus Erz und richtete sie auf zum Zeichen". Ein in Rittergraden (z. B. Ritter von der ehernen Schlange) übliches Symbol.
Schlaraffia.
Eine 1859 in Prag gegründete deutsche "Gemeinschaftgleichgesinnter Männer deren Zweck die Pflege von Humor und Kunst nach bestimmten Formen, unter Beobachtung eines gewissen Zeremoniells, und deren Grundprinzip die Freundschaft ist". Sie steht mit der Freimaurerei in keinem Zusammenhang. Da jedoch die S., ähnlich wie diese, ethischen Grundsätzen huldigt und in der menschlichen Gemeinschaft das Trennende ablehnt, dagegen das Verbindende betönt, so wird sie oft von jenen Machten, die entgegengesetzt wirken und dadurch nur der Zwietracht Vorschub leisten, falschlich als eine Art Freimaurerei angesehen. Auch die S. hat das Prinzip der Brüderlichkeit, der menschlichen Eintracht in ihre Devise aufgenommen, nur trachtet sie es im Wege jener beschwingten Freude zu verwirklichen, die Schiller preist:
"Alle Menschen werden Brüder, wo Dein sanfter Flügel weilt." S. geht den Weg der fröhlichen Selbstkritik, der harmlosen Verspottung menschlicher Schwachen und veredelt dieses Tun durch Pflege der Kunst jedweder Art. Durch die ihr innewohnende Disziplin wurde sie ein Weltbund. Bei der Ausarbeitung des Zeremonials wurden einzelne, der Freimaurerei eigene, aber auch in anderen Bünden vorkommende Formen in heiter es Rittergewand gekleidet. Die Satzungen (Spiegel) sehen drei Stufen vor: Knappen, Junker, Ritter.
Die S. besitzt keinerlei Geheimnisse. Die Versammlungen (Sippungen) der lokalen Vereinigungen (Reyche, beziehungsweise vor der Sanktionierung der Neugründungen: Kolonien) sind Gästen (Pilgern) zuganglich. Das Mutterreich Prag (Allmutter Praga) steht an der Spitze von gegen 300 Reychen und Kolonien mit rund 14.000 Mitgliedern, in Europa, Nord- und Südamerika und Ostasien Alle fünf Jahre findet ein Konzil statt. Symbol:
Uhu, Abzeichen: weiße Nadel. Der Freundschaftsgedanke findet sehr ernste Pflege.
Schlechter, Lorenz,
Hofkanzlist und Taxe Rechnungsführer in Laibach, legte 1812 dem "österreichischen Kaiser Franz einen 678 Folioseiten umfassenden Entwurf zur Gründung eines "aus lauter rechtschaffenen, frommen, witzigen und Gerechten Menschen bestehenden Geheimbundes" als Gegengewicht gegen die jakobinische Freimaurerei vor, dem der Kaiser oder ein Prinz als Oberhaupt oder Diktator vorstehen sollte. Auch die "Frauenzimmer sollten als Halbfreunde eine Rollei spielen". Der Staatsrat lehnte diesen Entwurf ab und sprach die Vernichtung des Elaborats aus. Der Kaiser behielt es aber zurück und ließ es im Kabinettsarchiv verwahren, wo es noch heute liegt.
Schlegel.
1. Friedrich v., deutscher Schriftsteller und Literarhistoriker, * 1778, t 1829, Freimaurer, hat den beiden Lessing schen Freimaurergesprachen "Ernst und Falk" in seiner 1804 erschienenen Lessing-Anthologie ein drittes Gesprach angefügt, in dem er, seiner romantischen Gesinnung entsprechend, bezweckt, "daß an Stelle der alten Freimaurerei ein Bund zur Herstellung der christlichen Religion des Alten deutschen Reiches, der Freiheit, Treue und Sitten" treten solle.
2. Toni, hervorragender südslawischer Publizist, * 1879, ermordet von politischen Gegnern 1929. Ursprunglich katholischer Geistlicher in Zagreb (Agram), verließ er 1905 die römische Kirche, trat zum Protestantismus über und wurde Journalist. Nach dem Krieg gründete er die Zagreber Tageszeitung "Novosti". Freund des Königs Alexander und des Ministerpräsidenten Zivkovic, sollte er an die Spitze des Belgrader Presseministeriums treten, als ihn die mörderische Kugel niederstreckte. Er war Freimaurer. Seine Bibliothek vermachte er seiner Zagreber Loge "Maximilian Vrhovac".
Schleiß von Löwenfeld, Bernhard Joseph,
kurpfälzischer Hofrat, Arzt in Sulzbach, unter dem Pseudonym Phoebron Verfasser des wichtigen Werkes über die Rosenkreuzer: "Der im Lichte der Wahrheit strahlende Rosencreutzer" (1782), Verteidigungsschrift gegen das Pamphlet des Magisters Pianco: "Der Rosenkreuzer in seiner Blöße". Bernhard Beyer zufolge ("Freimaurermuseum", Bd. V)stammt das Manuspript "Der höchste symbolische Grad der wahren Magie. — Ein hinterlassenes Manuskript eines Weisen an seinen Sohn", gleichfalls von S. Die Sehriften S.s sind aufschlußreich, obwohl er selbst betont, daß er nicht zu den leitenden Persönlichkeiten des Ordens gehört hat und zur Zeit des Erscheinens seines ersten Werkes bereits völlig ausgeschaltet war.
Schlesinger, Richard
Dr., Regierungsrat, Rechtsanwalt in Wien, * 1861, erster Großmeister der Großloge von Wien, gab dieser ihr auf Förderung des inneren und außeren Friedens gerichtetes pazifistisches Programm.
Schleswig-Holstein,
Furstenhaus, s. Fürsten, Deutsche, und Dänemark, Königshaus.
Schletter, Hermann Theodor,
deutscher arist und Publizist, Professor an der Universität Leipzig, * 1816, t 1873, Leiter des Dresdner Journals", Verfasser wichtiger Werke über das Strafprozeßwesen und Rechtsgeschichte Herausgeber der "Jahrbücher der deutschen Rechtswissenschaft und Gesetzgebung", wurde 1839 in der Leipziger Loge "Balduin zur Linde" aufgenommen, gab mit Merzdorf die Zeitschrift "Latomia" heraus, war Mitarbeiter der 2 Auflage des "Allgemeinen Handbuches der Freimaurerei", verteidigte diese in einer Schrift "Der Freimaurerbund in seiner gegenwärtigen Beutung" gegen Angriffe.
Schley, Winsfield Scott,
SCHLEY, WINFIELD SCOTT.
amerikanischer Admiral,* 1839, machte 1871 die Korea Expedition mit, war Kommandant der dritten Greeley-Polarexpedition, rettete 1884 Greeley bei Cape Sabine, 1898 Kommandant im spanisch-amerikanischen Krieg, siegreich bei Santiago, schrieb "The Rescue of Greeley" 45 Years under the Flag", wurde 1899 vom Großmeister des Distrikts Columbia "at sight" als Freimaurer aufgenommen. t 1911.
Schliechtegroll, Adolf Heinrich Friedirich von,
deutscher Schriftsteller und Altertumsforscher, * 1765, t 1822, Direktor der Hofbibliothek München, Begründer des "Negkrolog der Deutschen" und der "Annalen der Numismatik", wurde 1786 in der Gothaer Loge "Zum Compaß," aufgenommen.
Schliemann, Heinrich,
Altertumsforscher 1822, t 1890, der in zwanzigjähriger Arbeilt an der kleinasiatischen Küste das klassische Troja ausgrub, auch in Griechenland bedeutende Freilegungen durchführte und die großartigen Ergebnisse seiner Tätigkeit in einer Reihe von Werken niederlegte, war Freimaurer.
Schlosser, Johann Georg,
Schriftstel, * 1739, t 1799, Goethes Schwager und intimer Freund, in badischen Diensten, zuletzt
Syndikus der Stadt Frankfurt a. M., war in der Zeit, da er als Oberamtmann in Emmendingen wirkte, ein Jahr lang Stuhlmeister der Loge "Zur edlen Aussicht" in Freiburg i. B., später Stuhlmeister der Loge "Karl zur Einigkeit" in Karlsruhe. Auch den Illuminaten schloß er sich an
Schlüssel
(engl. Key, frz. Clef).
1. Symbol mancher Systeme, verschieden gedeutet. Z. B. für Verschwiegenheit. Schon Sophokles erwähnt den S. in diesem Sinn als den Eleusinischen Mysterien eigen (goldener S.). In den Isismysterien wieder öffnete der S. Herz und Gewissen der 42 Beisitzer.
In alten freimaurerischen Ritualen ist vom S.als der Zunge die Rede, die die Geheimnisse in einer Korallenblüchse verwahrt, die nur elfënbeirne S. zu öffnen und zu schließen vermögen". Der Schaft bildet mit der Basis des Schlüsselgriffes ein "T", also einen doppelten rechten Winkel, der auch an den Hammer erinnert. Auch mit Zirkel und Kelle in Verbindung gebracht.
2. Abzeichen der Meisterwürde im Schwedischen System (s. Johannismeisterschlüssel). Von da auch in einzelnen humanitären Logen übernommen.
3. Beamtenkleinod des Schatzmeisters. Der S. ist von den modernen Symboltafeln eines Großteils der Johannismaurerei verschwunden. Daß er aber zu ihrem ursprünglichsten Bestande gehört, geht daraus hervor, daß er sowohl in Prichards "Masonry dissected" als auch in Brownes "Master Key", in letzterem weit ausführlicher, behandelt ist.
Dort findet sich das Wortspiel- "It is said to hang, and not to lie." D. h.: "Man sagt daß er hänge und nicht lüge" (liege; to lie bedeutet im Englischen sowohl lügen als liegen). Das weitere Frage- und Antwortspiel ergibt, daß mit dem S. die Zunge gemeint sei, die vom Br. in seiner Abwesenheit so gut spricht wie in seiner Gegenwart, und — wenn ehrlicherweise nichts Gutes gesagt werden kann — die maurerische Tugend des Schweigens übt. Im Sinne des erwähnten Wortspieles findet man auf einer Reihe alter englischer Symboltafeln den S. an einer Schnur von der mittleren Sprosse der Himmeleleiter herabhängend dargestellt, wo diese fehlt, erscheint er, den Bart abwärts, ohne Stutze, so auch das Hängen andeutend. (Dring, A. Q. C. XXIX/2. Sonnenkalb, Brownes Master Key.)
In einer anderen Lehrart heißt es, der Orden habe einst drei S. in Verwahrung gehabt, den zum Tale Josaphat, den zum Stadttore von Jerusalem und den zur Burg Zion. Daher der Namen verschiedener Logen: "Zu den drei (goldenen) S.".
Im IV. und XIII. Grad des A. u. A. Schottischen Ritus spielt der S. eine wesentliche Rolle.
Schlüterbau,
Großlogenhaus der Großen Loge von Preußen, genannt "Zur Freundschaft", in Berlin, von Andreas Schlüter im Geburtsjahr Friedrichs des Großen in der Dorotheenstraße in Berlin errichtetes Barockpalais das seit 1779 im Besitze der Loge "Royal York de l'Amitié" ist
Schmähschriften,
s. Gegner.