ROTARY INTERNATIONAL,
ROTES BUCH,
ROTES KREUZ,
ROTES KREUZ KONSTANTINS
ROTHSCHILD, HAUS
ROUCHER, JEAN ANTOINE,
ROUVIER, MAURICE,
ROWAN, ARCHIBALD HAMILTON,
ROYAL AND SELECT MASTERS,
ROYAL ARCH,
ROYAL ARK MARINER,
ROYAL MASONIC BENEVOLENT INSTITUTION,
ROYAL MASONIC INSTITATION FOR BOYS,
ROYAL MASONIC INSTITUTION FOR GIRLS,
ROYAL MASTER,
ROYAL NAVY LODGE PHOENIX,
ROYAL ORDER OF SCOTLAND,
ROYAL SOCIETY,
ROYALL, ANNE,
ROYAL YORK,
ROYERS, GUSTAVE,
ROSIER, JEAN FRANCOIS,
RUCHET, MARE EMILE,
RUCHONET, LOUIS
RÜCKERT, FRIEDRICH,
RUDOLF, ERZHERZOG, KRONPRINZ,
RUHENDE BRÜDER
RUHENDE LOGEN
RUHRLRAGE.
RUIZ ZORRILLA, MANUEL,
RULE

Rotary International,
internationale Vereinigung, die gelegentlich mit der Freimaurerei in Zusammenhäng gebracht wird, solchen aber nicht besitzt. Der erste Rotary Club wurde 1905 in Chicago vom Rechtsanwalt Harris und einigen Freunden gegründet.
Zunachst als "business circle" zum Zwecke gegenseitiger Förderung und Information über geschäftliche Dinge. Zu diesem Behuf stellte Harris für die Aufnahme drei Gründsätze auf: Die Mitglieder sollen in keinerlei Interessenkonflikte kommen können , sie mussen unbedingt anden regelmäßigen Zusammenkunften teilnehmen, das gesellschaftliche Moment ist stark zu berücksichtigen. Nur je ein Angehöriger eines Berufes oder Geschäftsweiges an einem Ort kann Rotarier werden. Für die Sitzungen wurde seit Anbeginn die Form eines wöchentlichen Mittagessens mit nachfolgenden kurzen Vorträgen und anschließender Aussprache gewählt. Der Umstand, daß in Chicago die Zusammenkünfte anfänglich abwechselnd bei den einzelnen Mitgliedern stattfanden, der Klub also "rotierte"gab Harris und seinen Freunden den Namen ein, den dann die junge Gründung erhielt.
Die Bewegung nahm bald Großen Aufschwung. Zu nächst in Amerika, wo 1910 bereits eine nationale Vereinigung ins Leben trat, dann in den angelsachsischen staaten und seit der Beendigung des Weltkrieges auch auf dem europäischen Kontinent. In fast allen Großen Stadten der Welt gibt es Rotary Clubs, die wöchentlich gemeinsame Essen abhalten und der Mitgliederaufnahme eine Klassifikation nach Berufen und Branchen zugründe lefigen, wobei mancherorts allerdings eine sehr weit gehende Unterteilung das Prinzip einigermaßen verwassert (nur Für Presseleute gibt es von Haus aus keine Einschränkungl).
Rotarier, die zu den Zusammenkünften nicht regelmäßig erscheinen, verlieren die Mitgliedschaft. Die einzelnen Klubs sind in — meist nationalen —Distrikten vereinigt, die wieder der sehr straffen Großzügigen Zentralorganisation in Chicago unterstehen. Internationale Konvente stellen die für alle Klubs und Mitglieder unbedingt verbindlichen Regeln auf. 1921 wurde in Edinburgh eine neue internationale Verfassung aufgestellt. Als Prinzipien gelten jetzt:
1. Das Ideal des Dienens, als Gründlage jedes Wert beanspruchenden Unternehmens
2. Hohe ethische Auffassung von Geschaft und Beruf
3. Befolgung des Prinzips des Dienens im privaten, geschaftlichen und Gemeinschaftsleben,
4. Anerkennung der Bedeutung und des Wertes ieder nützlichen Beschäftigung und Wertung der eigenen Tätigkeit als Gelegenheit, der Gesellschaft zu dienen,
5. Förderung des gegenseitigen Verstehens, des allgemeinen guten Willens und des internationalen Friedens.

Diskussion politischer und religiöser Fragen ist verboten. Dennoch hat klerikaler Geist in verschiedenen Landern (z. B. spanische und hollandische Bischöfe) wiederholt dem Mißtrauen gegenüber I. R. Ausdruck gegeben und namentlich die Mitgliedschaft von Geistlichen für untunlich erklärt. Diese Gegner berufen sich zumeist auf eine in Wirklichkeit gar nicht bestehende Verbindung oder doch Geistesverwandtschaft mit der Freimaurerei. Das Abzeichen von I. R. ist ein blaugoldenes Zahnrad.
Rotes Buch,
Ordensstatutenbuch, Matrikel der VII Provinz der Strikten Observanz (Regulae et Statuta Ordinis militum Templi). Es enthalt die Matrikel des Heermeistertums an der Elbe und Oder, soweit sie vom Großmeister Sylvester a Grumbach bestimmt und vom Tag des heiligen Vitus 1301 datiert worden sein soll. Vorausgesetzt ist eine eigenhandige Bemerkung des Heermeisters v. Hund (z. d.): "Mein Herr Antecessor (C.G.v. Marschall) hat selbiges (das Original der Matrikel), als es ihm zum Kopieren gegeben wurde, ins Deutsche übersetzt und mir solches, wie es hier folgt, zur Abschrift kommunicirt. Die von dem Großen Kapitel vidimierte Abschrift hat mir selbiger zwar gezeigt, sie ist mir aber nach seinem Tode nicht überliefert worden. Wie ich denn überhaupt nichts empfangen habe als was ich mir in seinem Leben, da ich ihn doch nur ein einziges Mahl auf acht Tage zu frequentieren Gelegenheit gehabt, abgeschrieben habe.
Das Original ist mir von des Groß-Priors Excell. gezeigt worden, als ich im Großen ltapitel installirt und in Pflicht genommen wurde. Weil die Zeit aber zu kurz, und mir versichert wurde, daß mein Herr Antecessor damaliger Heer-Meister davon eine Kopie besasse, so habe ich mir keine davon geben lassen.
Daß aber diess Abschrift mit dem Original genau übereintrifft, auch richtig übersetzt worden, attestire ich an Eides-Statt nach Pflicht und Gewissen durch meine selbsteigene Hand und Siegel." Hund glaubte also an die Echtheit der ihm gemachten Mitteilungen. Das R. B. (nach seinem Einband so genannt) sollte dann sämtliche Rituale enthalten, aber nicht einmal der Lehrlingsgrad ist vollständig. Nur 82 von 500 Seiten sind beschrieben. Das Buch liegt jetzt im Archiv der Großen Landesloge von Dänemark.
Rotes Kreuz,
s. Kreuz, Rotes.
Rotes Kreuz Konstantins
(Order of Knights of Rome and of the Red Cross of Constatine) Christlicher Rittergrad mit eigener Organisation innerhalb der angelsächsischen Freimaurerei. Er wird zusammen mit den Graden "Johannes der Evangelist" ("Order of St. John the Evangelist") und "Ritter des Heiligen Grabes" (,Knight of the Holy Sepulchre") bearbeitet. Die Legende geht auf Konstantin den Großen zurück (Erscheinung des Kreuzes).
Rothschild, Haus
1. Nathan Mayer, * 1777, t 1836, wurde 1802 in der Londoner "Lodge of Emulation" zum Freimaurer gemacht.
2. Zwei Mitglieder der freiherrliehen Familie gehörten dem Supreme Conseil de Franee an. 1844 wurde Baron James, * 1792, t 1863, Chef des Pariser Hauses, 1846 Baron Anselm, * 1803, t 1874, in diese Großkörperschaft gewählt.
3. Baron Ferdinand, * 1839, t 1899, war Mitgründer der nach ihm genannten "Ferdinand Rothschild Lodge Nr. 2420" in Waddesdon (Buckinghamshire), England.
Roucher, Jean Antoine,
berühmter französischer Dichter, * 1745, t 1794, verteidigte während der Revolution im "Journal de Paris" die konstitutionelle Monarchie, schrieb didaktische Gedichte ("Les mois", "L'astronomie", "La richesse des Nations" sowie "Consolation de ma captivité ou Corréspondence de Roucher, mort victime de la Tyrannie décesvirale le 7 Thermidor au II de la République"), wurde 1793 verhaftet und im folgenden Jahr hingerichtet. Er war Mitglied der Pariser Loge "Les Neuf Soeurs", las dort zu Ehren von Voltaire seinen "Chant de Triomphe" vor.
Rouvier, Maurice,
französischer Staatsmann, * 1842, t 1911, wiederholt Minister 1887 und 1905/06 Minister Präsident, später Außenminister, führte das Gesetz bezüglich Trennung von Staat und Kirche durch, nahm 1875 in der Pariser Loge, Clémente Amitié" an der Aufnahme von Littré und Jules Ferry teil.
Rowan, Archibald Hamilton,
s. Irische Freiwilligenbewegung.
Royal and Select Masters,
s. Ägyptische Maurerei.
Royal Arch,
Königliches Gewölbe, wichtiger Grad in den angelsachsischen Landern. Seine Herkunft ist dunkel, er tauchte in den vierziger Jahren des 18. Jahrhunderts zum erstenmal in Irland auf (1743 wird er in einem Protokoll der Loge Nr. 21 in Youghal erwahnt), wurde 1752 zuerst von den Antients als höhere Abteilung und Vervollkommnungsstufe des Meistergrades eingeführt, aber auch inoffiziell von einem Großen Teil der "Moderns" bearbeitet. 1753 kannte ihn bereits die Loge in Fredericksburg, Virginia, USA. 1767 konstituierten "Moderns" das "Grand and Royal Chapter of the R. A. of Jerusalem"; 1771 folgte die "Antients" dem Beispiel. Ursprünglich gingen dem R.-A.-Grad die Grade Past Master of Arts and Sciences, Excellent Master und Super Excellent Master voraus, auch konnten ihn nur solche Freimaurer erhalten, die Stuhl meister gewesen waren ("had passed the Chair").
Bei der Vereinigung der beiden englischen Lehrarten (Union von 1813) wurde festgesetzt, daß "reine alte Maurerei aus drei und nicht mehr Graden bestehe, namlich jenen des Lehrlings, Gesellen und Meister-Maurers, mit Einschluß des höchsten Ordens vom heiligen R A.".
Dieser wird heute in England in Kapiteln (vereinigt unter einem Großkapitel, Grand Chapter) Freimaurern erteilt, die eine Zeitlang den III. Grad besitzen. Die Träger des R.-A.-Grades heißen "Companions". In Schottland und Irland ist immer noch der Besitz mehrerer vorbereitender Grade Voraussetsung für die R.-A.-Stufe. In Nordamerika bildet der R.-A.-Grad, der dort in mancher Beziehung eine veranderte Gestalt erhalten hat, den Abschluß der Kapitelmaurerei (Capitular Masonry). Er folgt dort auf den Mark Master, Past Master und Most Exeellent Master. Im A.u.A.Schottischen Ritus bildet der R.A.den XII. Grad (auch als Master of the Ninth Arch).

Der R.-A.-Grad (Supreme Order of the Holy R. A.) dient dem Bau eines Idealtempels (Legende vom zweiten Tempelbau) zum Ruhm des Allmachtigen Baumeisters aller Welten, dessen Name auf goldenem Dreieck in einem Geheinwort aufgezeichnet im unterirdischen Tempelgewölbe vergraben liegt. Neun hohe Bogen streben empor, um immer "über den Wassern der Sintflut zu stehen, welche die Erde vernichten werden". In dem neunten Bogen eingelassen ist ein quadratischer Stein mit eisernem Ring. Seine Abhebung öffnet den Durchgang zum unterirdischen Heiligtum, in dem das wiedergefundene "Verlorene Wort" und die neu aufgefundenen Pläne und Unterweisungen Salomos und Hirams verwahrt liegen. Stein und Ring und die Hebung des ersteren symbolisieren die Vernunft, die allen Irrlehren widersteht, und die sittliche Kraft, die alle Schwierigkeiten und Bindernisse überwindet.
Royal Ark Mariner,
angelsächsischer Hochgrad. Die Ark-Mariner-Logen gehören in ähnlicher Weise zu Mark-Logen, wie (in England ) die Royal-Arch-Kapitel mit den symbolischen Logen verknüpft sind. Die Beförderung des Mark Master Mason zum R. A. M. heist im Englischen "elevation", Erhöhung.
Royal Masonic Benevolent Institution,
s. Wohlfahrtspflege der englischen Freimaurerei.
Royal Masonic Institation for Boys,
s. Wohlfahrtspflege der englischen Freimaurerei.
Royal Masonic Institution for Girls,
s. Wohlfahrtspflege der englischen Freimaurerei.
Royal Master,
der erste der (in Councils of Royal and Select Masters bearbeiteten) Grade der kryptischen Maurerei (s. d.), VIII. Grad in der Stüfenleiter des sogenannten American (York) Rite. Den wesentlichen Inhalt des Grades bildet die Suche nach dem verlorenen Wort Dementsprechend symbolisiert der Grad das Forschen nach der Wahrheit. Es enthalt schr eindrucksvolle Geaprache über Leben und Sterben und die Gleichheit vor dem Tod.
Royal Navy Lodge Phoenix,
Loge, die sich 1797 auf dem im Hafen von Lissabon liegenden englischen Stationsschiff "Phoenix" bildete, dessen Besätzung zu einem Großen Teil aus Freimaurern bestand. Sie wurde zur Mutterloge der Lissaboner Bauhutte "Regeneraciao", die ihrerseits in fünf portugiesische Logen das Licht einbrachte. Die portugiesische Regierung forderte vom englischen Gesandten die Abberufung der "Freimaurer-Fregatte", hatte aber keinen Erfolg.
Royal Order of Scotland,
Hochgradsystem in den angelsachsischen Landern, das Freimaurern zuganglich ist, die den Royal-Arch-Grad besitzen. Er umfaßt zwei Grade, den Royal Order of Heredom und den Royal Order of the Rosy Cross. Das Ritual des ersten Grades ist in antiquierten angelsachsischen Versen abgefaßt, der zweite Grad ist rein christlich, aber ganz verschieden vom Rosenkreuzergrad des A. u. A . Schottischen Ritus. In beiden Graden, bezw. Ordensabteilungen ist das Amt des Großmeisters dem jeweiligen König von England vorbehalten. Wenn er dieses nicht ausubt, bleibt, wo immer ein Kapitel zusammentritt, sein Platz frei. Der Orden hat eine Großloge in Edinbürgh (Schottland) und eine Reihe von Provinzial-Großlogen.
Royal Society,
englische gelehrte Gesellschaft erster Mittelpunkt hochgeistiger Gemeinschaftsarbeit, ursprunglich ausgehend von dem zuerst von Bacon (s. d.) ausgesprochenen Gedanken, der gesamten wissenschaftlichen Forschung eine Gesetzmäßigkeit zu geben. Sein Vorschlag diente aber auch dem Plan zur Gründung einer Gemeinschaft von Gelehrten, die ausschließlich der Förderung der Naturwissenschaft gewidmet sein sollte. 1616 wurde von Edmund Bolton der Plan einer Königlichen Akademie entworfen. Er wurde aber erst 1645 wieder aufgenommen. Ein Deutscher namens Theodor Haak war 1625 nach England gekommen und lebte als freier Gelehrter erst in Oxford, dann in London.
Dieser regte 1645 dazu an, daß die namhaften Naturforscher wöchentliche Zusammenkünfte abhielten, sich über den Stand der naturwissenschaftlichen Forschung unterhielten und über neue Experimenten berichteten. Es war zunachst eine private geheime Gesellschaft, ein "unsichtbares Kollegium" (Invisible College), zu dem auch Hartlib (s. d.) gehörte. Der Große englische Naturforscher Robert Boyle spricht davon in verschiedenen Briefen 1646 und 1647 als einem Philosophischen Kollegium, das sich in einer Sitzüng vom 28. November 1660 in ein .,College for the Promotion of Physico-Mathematical Experiment al Learning" umwandelte.

Die Seele des Ganzen war, teils persönlich, teils durch seine Werke, Robert Boyle (1627—1691), der Erfinder des bekannten Boyleschen Gasgesetzes dessen Werk "Sceptical Chemißt" (Der skeptische Chemiker) deutlich zeigt, welcher Wesengart dieser Gelehrte war.
In demselben Jahre (1662), da Boyle seine gründlegenden Arbeiten verfolgte, gründete Karl II die R. S., die Königliche Gesellschaft, mit dem eingestandenen Zweck, durch direkte Experimente die Wissenschaft zu vermehren, wobei wohl zu beachten ist, daß die Satzungen, welche jetzt zum ersten Male dieser berühmten Anstalt verliehen wurden, erklärten, ihr Zweck sei die Ausdehnung des natürlichen Wissens, im Gegensatz zu dem übernatürlichen (Buckle, "Geschichte der Zivilisation in England). Die R. S. wurde im Laufe der Zeit der Brennpunkt des geistigen Lebens Englands. An gewidert von den Religionskämpfen und Streitigkeiten, insbesondere aber von den religiösen Ausschreitungen des Puritanertums, sammelte sich in der R. S. die geistige Oberschichte aufgeklarter Menschen.
Welche Bedeutung man dieser Einrichtung beimaß beweist wohl zur Genüge, daß man einem illustren Gaste wie dem Herzog Franz von Lothringen nichts Besseres neben Jagden, Hofballen usw. zu bieten wußte, als daß man ihn an einer Sitzung dieser Gesellschaft teilnehmen ließ und ihm verechiedene Experimente vorführte. Allerdings nahmen die rationalistischen Strömungen in der R. S., wie bei einer auf experimentelle Erkenntnis begründeten wissenschaftlichen Gesellschaft nicht anders möglich, mitunter bedenklich zu. So beklagt sich Dr. Stukeley (s. d.) besonders daruber, daß, wenn in der R. S. von Moses, der Sintflut, der Religion, der Heiligen Schrift die Rede war, dies mit lautem Gelächter begrüßt wurde". Stukeley kommt daher zu dem Urteil: "die eine Hälfte unserer halbweisen Philosophen das Volk in der R. S., sind Unglaubige, die andere Hälfte sind Narren" (A. Q. C., VI. 131).
Dieser Zornausbruch des frommen Dr. Stukeley richtet sich gegen das deutliche Bestreben in der R. S., sich bei wissenschaftlichen Untersuchungen nicht dureh vorgefaßte religiöse und biblische Standpunkte die Forschung erschweren zu lassen. Es ist dies jener Streit der Meinungen, der vor Eroberung des z. B. von Darwin so glucklich vertretenen agnostischen Standpunktes in der scharfen Antithese des Lamennais zum Ausdruck kommt: "Warum gravitieren die Körper gegeneinander? Weil Gott es gewollt hat, sagen die Alten. Weil die Körper sich anziehen, sagt die Wissenschaft." Wobei diesem und anderen der Fehler unterlief, daß hier Gott einfach durch ein anderes Wort, nicht aber durch einen Begriff ersetzt wurde.

Die Zusammensetzung dieser wissenschaftlichen Gesellschaft entsprach nicht ganz jener Vorstellung, die wir uns heute von einer Akademie der Wissenschaften machen. De Candolle ("Zur Geschichte der Wissenschaften", herausgegeben von Wilhelm Ostwald, Leipzig 1911) klassifizierte die Mitglieder in:
1. berühmte Schriftsteller, wie Voltaire und Montesquieu,
2. Gelehrte, darunter unter den ausländischen Euler, Haller, Buffon, Morgagni, von Deutschen Lieberkühn, Heister u. a.,
3. zahllose, jetzt unbekannte Leute, die keine andere Auszeichnung aufwiesen, als daß sie Freunde der Wissenschaften und der gelehrten Gesellschaften waren.

Unter den nicht wenigen Gelehrten der R. S., die fur die freimaurerische Geschichte von besonderer Bedeutung waren, sei Desaguliers (s. d.) genannt, dessen geschichtlicher Ruf als Physiker sich erhalten hat. Viel wesentlicher für die Freimaurergeschichte war die dritte von de Candolle erwähnte Kategorie, zu der unter anderem auch der Herzog von Montagu, der erste adelige Großmeister, gehörte. Sicher ist viel von den geistigen Elementen der in der R. S. vertretenen Geistigkeit in die junge englische Großloge Übernommen worden.
Ebenso sicher wird aber von vielen Autoren der Einfluß der R. S. auf die Entwicklung der Freimaurerei überschatzt. Nachweisbar ist die Personalunion in vielen Mitgliedern. Zuletzt hat Adolf Abraham ("Das Wesen der Freimaurerei", Beilage zum "Hamburger Logenblatt", 1931) die Möglichkeit dargestellt, daß schon Wilkins, Sir Christopher Wren (s. d.) der Erbauer der Londoner St.-Pauls-Kathedrale und der Mathematiker John Wallis, der Kaplan Karls II., und bedeutende Vorlaufer von Newton und Leibni "allen voran den freimaurerischen Menschheitsbund geplant und während der Erbauung der St.-Pauls-Kathedrale in Wrens Bauloge in Cheap Side in die geistige Bahn seiner Bestimmung gelenkt haben".
Abraham führt sehr richtig aus, daß es Geistesgrößen, die den Pulsschlag der lebendigen Menschheitsentwicklung zu fühlen verstanden, Manner, die mutig genug waren, ihre Krafte im Sinne dieser Entwicklung einzusetzen, um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert fast ausschließlich nur unter den Mitgliedern der R. S. gab. Die Weisheit und das tiefgründige Wissen, die aus allen ihren Schriften hervorleuchten, die humane Größe der dort vertretenen Grundsätze und die wahrhaft religiöse Hingabe an die größte Aufgabe, die die Menschheit je erlebt hat, weisen ebenfalls auf diese Quelle hin.
Der Aufstieg der Naturforscher zu dieser Höhe der Humanität war innere Notwendigkeit ihrer Entwicklung. Die Erforschung der Sinnenwelt war nun die Brücke, über welche sie als Platoniker zur reinen Gedankenwelt vordringen und die Erkenntnis des Guten anbahnen mußten. Auch ihr oft betontes religiöses Gefühl mußte sie in die gleiche Richtung leiten.

Als Indizien fur seine Kombination führt Abraham an:
1. Einen Brief von Sir Christopher Wren (veröffentlicht 1923, im 200. Todesjahr des Großbaumeisters) an Dr. Gregory, dessen Postskriptum von "meinem Br. Wallis" spricht eine Anrede, die sonst im Schriftwechsel von Gelehrten der damaligen Zeit nirgends zu finden ist.
2. Die allgemein bekannte und oft kombinierte Tatsache, daß eine außerordentlich größe Zahl der Männer, die der R. S. angehörten, gleichzeitig auch Freimaurer waren. Sprat, der erste Historiker der R. S., macht die wichtige Feststellung, das man in diese Menschen verschiedenen Glaubens und Berufes, aus verschiedenen Landern aufnahm, weil man nicht die Fundamente einer englischen, schottischen, irischen, papistischen Philosophie, sondern einer Philosophie der Menschheit legen wollte.


Abraham gesellt sich mit diesen Ableitungen jenen, vorzugsweise deutschen Autoren zu, die im Gegensatze zur englischen freimaurerischen Geschichtsforschung der Großlogengründung eine eigenartige weltanschauliche Bedeutung beimessen wollen, die gewisser maßen in einer Akademie der Wissenschaften, eben der R. S., vorbereitet wurde Dem muß widersprochen werden.
Sicherlich ist in dem Konstitutionenbuch von Anderson ein Versuch unternommen, die Toleranzidee — allerdings mit einer Einschrankung — zu verankern. Sicher ist auch, daß den Herren von der R. S., wie etwa dem Herzog von Montagu, dem Reverend Desaguliers, dem Dr. Martin Folkes, die Religion, in der alle Menschen übereinstimmen, sympathischer war, als die durch das Pfaffengezank und das Puritarertum unleidlich gewordene Staats Kirche. Aber von einem Menschheit bande ist weder in der Großloge von England noch in der R. S. die Rede. Die Akademie der Wissenschaften war pansophisch im Sinne des Comenius. Das ist aber auch alles.
Die Idee des Menschheitsbundes ist für die Freimaurerei erst viel später geboren worden.
Die Faden, die sich von der R. S. zur Freimaurerei spannen, sind in erster Linie persönliche, vielleicht in religiösen Fragen aush geistige. Sonstige Zusammenhänge lassen sich konstruieren—aber nur sehr schwer beweisen.
Royall, Anne,
amerikanische Schriftstellerin, trat in der Zeit der durch die Morgan-Affare (s. d.) heraufbeschworenen Verfolgungen der Freimaurerei leidenschaftlich für diese ein. Hauptwerk: "The Black Book". 1911 wurde ihr von Freimaurern ein wardiger Grabstein gesetzt.
Royal York,
s. Berlin, Deutschland, Preußen.
Royers, Gustave,
hervorragender belgischer Ingenieur, * 1848, t 1923, technischer Direktor der Stadt Antwerpen, Leiter des kommunalen Bauwesens, dem der Großartige Ausbau des Hafens zu danken ist, 1910 Abgeordneter, VizePräsident der liberalen Partei, Senator, wurde 1876 in der Antwerpener Loge "Les Amis du Commerce et la Persévérance réunis" aufgenommen, wiederholt deren Meister vom Stuhl, 1899—1902 National-Großmeister des Großorients von Belgien, förderte in dieser Eigenschaft die Entwicklung der Freimaurerei in der belgischen Provinz. Bei der Gründsteinlegung eines Hafenbassins in Antwerpen machte er mit einem silbernen Hammer die drei symbolischen Schlage und verwendete die Formel Weisheit, Schönheit und Starke", was ihm Angriffe eines klerikalen Blattes eintrug.
Rosier, Jean Francois,
französischer Agronom, * 1734, t 1792, Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Lyon, der Kaiserlichen Physikalischen und Botanischen Gesellschaft in Florenz und anderer wissenschaftlicher Gesellschaften, Verfasser des sechsbandigen Werkes "Cours d'agriculture", war 1773 Präsident der "Chambre des Provinces" des Grand Orient de France.
Ruchet, Mare Emile,
schweizerischer Staatsmann, * 1853, t 1912, Bundesrat, Bundes Präsident der Schweizerischen Eidgenossenschaft, war Freimaurer.
Ruchonet, Louis
hervorragender schweizerischer Staatsmann, Radikaldemokrat, Bundesrat, • 1834, t 1893, wiederholt Bundespräsident der Schweizerischen Eidgenossenschaft, gründete 1871 in Lausanne die Loge "La Liberté".
Rückert, Friedrich,
deutscher Dichter ("Liebesfrühling", "Geharnischte Sonette"), * 1788, t 1861, war Mitglied der Loge "Karl zum Rautenkranz" in Hildburghausen. In seiner Lyrik finden sich manche freimaurerischen Anklange ("Willst du, daß wir mit hinein in das Haus dich bauen, laß es dir gefallen, Stein daß wir dich behauen!").
Rudolf, Erzherzog, Kronprinz,
s. Mayerling, Drama von.
Ruhende Brüder
sind Freimaurer, die ohne Deckungsverfahren ihre Beziehungen zur Loge gelöst haben. Ihr Charakter als Freimaurer bleibt ihnen gewahrt (s. Charakter in de lebilis); ihr Besuchsrecht in den Logen wird in den verschieden en Landern verschieden geregelt.
Ruhende Logen
(franz. Loges en sommeil, engl. dormant lodges) sind Logen, die entweder freiwillig oder im Auftrag ihrer Großloge ihre Tätigkeit eingestellt haben. Nach englischer Vorfassung haben r. L. ihr Logenpatent der Großloge zurückzustellen. Ruht eine Loge langer als ein Jahr, ohne daß der Gründ der Einstellung ihrer Arbeit behoben ware, so kann die Loge aus dem Großlogenregister gestrichen werden (Hamburg).
Die maurerischen Utensilien einer r. L. ebenso ihre Archive werden für die Zeit der Ruhe entweder von der Großloge selbst oder einer ihrer benachbarten Tochterlogen verwaltet. Da sieben Freimaurer eine Loge bilden, so darf in den meisten Großlogenverfassungen eine Loge insolange nicht inaktiviert werden, als sich sieben Br. Meister für die Weiterführung der Arbeiten erklären.
In wörtlicher Übersetzung des französischen Ausdruckes "ensommeiller" spricht die Verfassung der Symbolischen Großloge von Ungarn und nach ihr die der Großloge von Wien von "Einschlafern" einer Loge Will eine r. L. die Arbeiten wieder aufnehmen; so wird ein Gesuch der Großloge zur Genehmigung vorgelegt.
Ruhrlrage.
Anfangs 1923 erließ die Großloge von Wien anläßlich der damals sich so bedrohlich gestaltenden Vorgänge im Ruhrgebiet ein Rundschreiben an alle Großbehörden der Welt, in dem sie, gestützt auf die Auffassung, daß "Friedensbereitschaft und Völkerversöhnung als vollkommenste freimaurische Pflicht betrachtet werden kann", die Aufforderung ergehen ließ, die Frage zu beantworten, was die Freimaurerei tun könne, um die drohenden Gefahren zu bannen und "Europa, vielleicht der ganzen Menschheit den Frieden zu erhalten".
Von des eingegangenen Antworten war namentlich iene der Großloge von Frankreich von Bedeutung, die erklärte, ihr Bundesrat habe beschlossen, den Logen die Frage der Annäherung an Deutschland zum Studium zu unterbreiten.
Ruiz Zorrilla, Manuel,
spanischer Staatsmann, Ministerpräsident, * 1834, t 1895, Führer der Republikaner, war 1869 Großmeister des Großorients von Spanien.
Rule
(engl) Maßstab