ROSENKREUZ.
ROSENKREUZER.
ROZENKREUZER, DIE,
ROSENKREUZ, RITTER VOM
ROSENORDEN,
ROSENSCHULE, BEY JENA,
ROSETTIE CONSTANTIN A
ROSI, PETER,
ROSICRUCIAN SOCIETY,
ROSSI, ERNESTO,
ROßKAMPF, GEORG HEINRICH VON
ROSSLYN,
ROT ALS LOGENFARBE.
Rosenkreuz.
Die Rose als Wiedergeburtssymbol in Verbindung mit dem Kreuz, wobei die Vorstellung von der Kreuzigung und der Auferstehung mitschwingt, ist ein spezifisch christlich-esoterisches Symbol. Alle auf dem R. beruhenden freimaurerischen Hochgrade haben ursprünglich auch diese Bedeutung. Die schönste dichterische Verwendung findet das R. in Goethes Dichtung "Die Geheimnisse". Im Mittelpunkt der Dichtung steht eine Persönlichkeit, Humanus genannt. Dieser wird mit einem Bunde von Mannern in Verbindung gebracht, die ein Kreuz mit Rosen umwunden verehren:
Wer hat dem Kreuz die Rosen zugesellt?
Es schwillt der Eranz, um reeht von allen Seiten
Das schroffe Holz mit Weichheit zu begleiten. Und leichte Silber-Himmelswolken schweben,
Mit Kreuz und Rosen sich emporzuschwingen, Und aus der Mitte quillt ein heilig Leben
Dreifacher Strahlen, die aus einem Punkte dringen."
Bei Abfassung dieses Gediehtes hat Goethe an eine Art religiöser Freimaurerei gedacht, die das Humanitätsideal mit dem christlichen zur Einheit zu verbinden trachtet (Horneffer).
Rosenkreuzer.
Die Fama Fraternitatis. —Christian Rosenkreutz.
Johann Valentin Andreae.
Das Haus Salomonis.
Die Gold- und Rosenkreuzer.
Der Kampf gegen die Illuminaten.
Rosenkreuzer.
In der freimaurerischen Forschung spielt die Frage eine Große Rolle, ob in der Vorgeschichte der Freimaurerei rosenkreuzerische Einflüsse nachzuweisen sind, worauf nicht zuletzt manche Symbole, namentlich in höheren Graden, hinzuweisen scheinen. Die Auffassung jener Historiker (z. B. Nicolai, Buhle Ratsch), die die Freimaurerei von 1717 auf das alte Rosenkreuzertum zuräckführen wollen, die in der "Society" der Freimaurer des 17. Jahrhunderts einen esoterischen Engbund in exoterischer Hülle sehen wollen, berufen sich u. a. auf ein in Edinburgh 1638 erschienenes Gedicht "Muses Threnodie" von Henry Adamson, in dem es heißt:
"For we be brethren of the Rosie Crosse
We have the Mason's Word and second sight".
auf deutsch:
Denn wir sind Brüder vom Rosenkreuz
Wir haben das Maurerwort und das zweite Gesicht."
Sie behaupten, daß das nicht, wie beispielsweise vom Sekretär der Quatuor Cornati Lodge Lionel Vibert, angenommen wird, der erste Hinweis auf das maurerische Paßwort sei, sondern daß es sich da um das "verlorene Wort" handelt, nach dem die R. gleich den Angehörigen anderer Mysterienbünde seit jeher suchten. Das verlorene Wort, das "Große Geheimnis des Meisters", um das die Mysten des Altertums gewußt haben sollen und das die Alchimisten den "Stein der Weisen", andere das "Große Alkahest" nennen.
Es ist nicht leicht, den Verfechtern der Rosenkreuzertheorie auf dieses Gebiet zu folgen, denn auch über jenes Rosenkreuzertum, das zum erstenmal zu Beginn des 17. Jahrhunderts als "alter Orden" erwähnt wird, existieren nur Hypothesen.
Wenn der belgische Schriftsteller Wittemans, der den Spuren der R. in Holland nachgegangen ist, allen Ernstes behauptet, diese führten auf den Köning Amenhotep zurück, und Paracelsus, aus dessen pansophischen Lehren von seinen Jungern rosenkreuzerische Ideen entwickelt wurden, sei schon ein organisiertes Mitglied dieser alten Geheimgesellschaft gewesen, kann das nicht ernst genommen werden. Um so weniger, als der deutsche Forscher Will. Erich Peuckert ("Die Rosenkreuzer", Jena 1927), der sich mit wahrer Inbrunst in die chiliastische Traumwelt des Mittelalters und der rosenkreuzerischen Schriftsteller versenkt hat und mit ehrfürchtigem Erschauern die Geburt einer nëuen Religion belauschen konnte", nachweist, daß die R. als geheime Brüderschaft vor dem 17. Jahrhundert gar nicht existiert haben. Daß da eine geistig-religiöse Bewegung in den Köpfen einzelner sich entwickelt hatte, die den positiven Protestantismus wollten, die eigentliche Weiterführung der lutherischen Reformation. Daß aber dann im 17. Jahrhundert fast alle "heimlichen Gesellschaften" auf rosenkreuzerischem Boden standen, und daß dieserart möglicherweise eine Befruchtung der Freimaurerlogen mit den Ideen des Rosenkreuzertums erfolgt sei.
Die Fama Fraternitatis. —Christian Rosenkreutz.
Die R. wurden 1614, am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges, zum ersten Male in der Literatur genannt, und zwar in einem in Kassel erschienenen, aus zwei Teilen bestehenden Büchlein: "Allgemein und General Reformation der Gantzen weiten Welt.
Beneben der Fama Fraternitatis Dess Löblichen Ordens des Rosenereutzes an alle Gelehrte und Haupter Europas geschrieben" usw. In diesem Büchlein, das den württembergischen Pastor Johann Valentin Andreae (1586 bis 1654) zum Verfasser hatte, handelte der zweite Teil, die "Fama Fraternitatis oder Bruderschaft des Hochlöblichen Ordens des R. C." von einem höchst mysteriösen, angeblich 1378 geborenen Christian Rosenkreutz, der gegen Ende des 14. Jahrhunderts eine Wallfahrt nach Jerusalem unternommen habe und unterwegs in Damaskus und später in Fez in die uralten geheimen Weisheiten und Erkenntnisse der Araber eingeweiht worden sei. In Deutschland habe er dann später mit drei Klosterbrudern und vier anderen Genossen die Brüderschaft des Rosenkreutzes mit dem Zweck gegründet, die Kirche zum Urchristentum zurückzuführen und die menschliche Wohlfahrt in Staat und Kirche zu begründen.
Ein verborgenes Haus Sancti Spiritus habe den Brr. als Zufluchtstätte gedient. Diese seien dann in verschiedene Länder gezogen, um dort neue Adepten zu gewinnen und Nachfolger ausfindig zu machen. Als Rosenkreutz 1484 im Alter von 106 Jahren gestorben sei, habe zwar niemand seine Grabstatte gekannt, aber die Bruderschaft dennoch fortgelebt. Erst 120 Jahre später sei im Hause Sancti Spiritus das Grabgewölbe des Ordensstifters entdeckt worden und in diesem die Geheimnisse der R., die nun geoffenbart werden sollten. Andreas, der seiner "Fama" dann auch eine "Confessio" folgen ließ, behauptete also das Bestehen einer geheimen Brüderschaft mit reformatorischen Tendenzen, deren, Siegel, Losung und Charakter" das Wortsymbol R. C., d. h. Rose und Kreuz, war.
Johann Valentin Andreae.
Schon bald nach Erscheinen seiner ersten Schrift wurde aber erklärt, Andreae habe sich eine Erfindung geleistet, seine Brüderschaft habe niemals existiert, und er habe nur eine Satire auf die alchimistisch-theosophische Schwärmerei der von Propheten, Wundermännern, Spiritisten, Astrologen, Gesundbetern, Sektierern wimmelnden, seltsam erregten Zeit schreiben wollen. Auf der anderen Seite fand Andreae aber auch zahlose Glaubige. Seine Schrift bewirkte ungezählte Pamphlete aus anderen Federn. Es waren Bucher, die hauptsachlich von Alchimie handelten, deren Verfasser sich aber fast ausnahmslos als Mitglied der alten Rosenkreutzerbrüderschaft" bezeichneten. Obwohl sich doch erst etliche Zeit nach Erscheinen der Fama jene Rosenkreutzergesellschaften mit alchimistischer Tendenz bildeten, von denen in einer 1737 erschienenen Schrift Occulta Philosophia" die Rede ist. Andreae mochte sich die Entwicklung wohl anders vorgestellt haben.
Er war ein Junger des Paracelsus des größten mittelalterlichen Mystikers, und auch seine Werke sollten der Verbreitung pan sophischer Ideen dienen. Christian Rosenkreutz war nicht Wirklichkeit, nur ein Idealbild des wahren Pansophen, der mit sicherer Hand aus den schweren geistigen Wirren der Zeit herausführen sollte. Andreae wollte, wie er an Comenius schrieb, die Verbindung, wie er sie geschildert hatte, erst gründen. Eine Gemeinschaft, einen internationalen Bund, in dem, frei von allem Parteigeist und aller Streitsucht, die christliche Freiheit unter dem Bande der Liebe die edlen Menschen umschlingen sollte. Also gewiß eine Idee, die sich, noch umfassender, im freimaurerischen Gedankenkreis wiederfindet. Ohne daß man freilich zu sagen vermöchte, ob sie schon in die Logen des 17. Jahrhunderts gedrungen war.
Daß eine Wechselwirkung bestanden haben mag, ließe sich aus einem Schreiben eines von rosenkreuzerischen Idealen erfullten, mit England in Beziehung stehenden österreichischen Schwarmers der dreißiger Jahre des 17. Jahrhunderts, Permeier — an einen Danzinger Freund — vermuten, in dem das Friedenswerk, das Permeier aufrichten wollte, mit Worten umschrieben ist, die stark an den freimaurerischen Sprachschatz erinnern.
Die Katholiken und Lutheraner, schreibt er, wollten die neuen salomonischen Friedensbücher ins Offene bringen, und er habe in England angefragt, ob nicht die dritte, kalvinische Partei auch daran denke: "Sintemal man gern nach der hundert Jahre alten Augsburgischen Gewohnheit längst gegen Sonnwend- oder Johannistag hinaus dieWinkeleisen und Meßschnur zu Interimsentwurf oder Abriß der ersten Gründsteine und Zimmerbäume des vorhandenen großen Friedensgebäudes... anschlagen oder überziehen lassen wollte. Daher notwendig zuvor alle dasu entweder von sich selbst angegebene oder berufene Werkleut mit ihrem Namen und Amt im neuen jerusalemitischen Architektionalbuch annotiert, oder inseriert werden müssen..." Man kann in diesem
Brief einen wertvollen Fingerzeig sehen. Aber man wird gut daran tun, sehr behutsam zu Werke zu gehen.
Das Haus Salomonis.
Vielleicht wird man eines Tages mehr über das freimaurerische Wirken des Oxforder R. Elias Ashmole (s. d.) erfahren, der 1646 in Warrington zum Freimaurer gemacht wurde. Und auch die Bestätigung der Feststellung des Hamburger Gelehrten Sonnenkalb erhalten, für den ein Freimaurer namens Flood—der der Londoner "Masons Hall" anfangs des 17. Jahrhunderts ein von ihm verbessertes Konstitutionsbuch zum Geschenk machte —identisch ist mit dem berühmtesten der englischen R., dem Londoner Arzte und Alchimisten Robert Fludd (1574—1637), der wieder ein Freund des deutschen R. Michael Maier aus Nürnberg des Leibarztes Rudolfs II., war.
Ashmole und seine Freunde suchten in einer Zeit, da das
Rosenkreuzertum in Deutschland wieder spurlos verschwand, nach einem Mittelpunkt für ihre Gemeinschaftsarbeit. Diese "mittleren" R. waren alle Intellektuelle: Physiker, Mathematiker, Mediziner. Aber eine ihnen eigene Mischung von Wissenschaftlichkeit und Träumerei drängte ihr Tun stark auf spiritualistisches Gebiet, auf dem sie sich mit Alchimisteu, Astrologen, Magiern Okkultisten aller Art begegneten, um dann selbst ganz in deren Ideen aufzugehen. Durch Verwandlung und Veredlung der Natur sollte die "Generalreformation der ganzen Welt" herbeigeführt werden. Das Traumbild dieser R. war eine ideale Gemeinschaft, die höchstes menschliches Glück verbürgte.
Man schwärmte von einem Reich der Tugend, Gerechtigkeit und Sühne schon auf dieser Welt, von einer Vermählung von Antike und Christentum unter dem Symbol Rose und Kreuz, das auch Goethe in seinem "religiösen Humanitäts
epos", dem Fragment "Die Geheimnisse", auf gerichtet hat. (Das Symbol des R. erscheint zum erstenmal in Dantes "Göttliche Komödie". Der Himmel besteht dort aus einer Reihe von kabbalistischen Kreisen, die ein Kreuz durchschneidet, in dessen Mitte eine Rose blüht.) 1646 gründete Ashmole mit dem Astrologen William Lilly, dem Arzt Thomas Warton dem Mathematiker William Ougthred, den
Doktoren John Harwitt und John Pearson und anderen das "Haus Salomonis", das das Sanctuarium sein sollte für ihr inbrünstiges Suchen nach den tiefeten Mysterien der Natur und dem Geheimnis des menschlichen Glücks.
Bacon von Verulams utopischer "Neuer Atlantis" hatten sie die außere Bezeichnung für ihre geheime Gesellschaft entlehnt die aber nicht dessen Lehre folgte, daß die Wissenschaft das Glück begründe, sondern dem mystischen Glockenklang nachging, den Robert Fludd unter dem latinisierten Namen Robertus de Fluctibus in einem rosenkreuzerischen Tractatus Apologeticus schon 1616 hatte ertönen lassen. Das "KIaus Salomonis" aber wurde in der Freimaurerhalle. der Mason's Hall, in Mason's Alley Basing Hall Street aufgestellt; d. h. die R. mieteten sich bei der Loge ein. Das geschah also im gleichen Jahre in dem Ashmole auch als Maurer "aufgenommen ' wurde.
Der Weisheitsbund zog zum Werkbund, hinter dessen sicherem Schirm man ungestört arbeiten konnte.
Ob dies der Punkt ist, an dem die gegenseitige Durchdringung erfolgte, darüber gibt es leider keine positiven Daten. August Horneffer ("Symbolik der Mysterienbünde", 2. Auflage, 1924) nimmt an, daß die Berufsgeheimnisse (Astrologie, Alchimie, Magie und Medizin), die den Weisheitsbunden zu Trägern tieferer Geheimnisse wurden, mit den Werkbünden zusammenführten, weil dort auf anderem Wege
ähnliche Wahrheiten gefunden waren, die nun mit Mysterienmitteln gepflegt und fortgepflanzt wurden.
Ihre gemeinsamen Feinde waren die reinen Dogmatiker und Analytiker einerseits und die egoistischen Nützlichkeitsverehrer anderseits. Die rosenkreuzerische Arbeit symbolisierte das unbewußte Wachsen in der Natur, das vegetative Hinstreben alles Werdens zu größerer Vollkommenheit, die freimaurerische
Arbeit das planvolle Wirken des Menschen, die bewußte sittliche und soziale Schaffenstätigkeit die ebenfalls Vollkommenheit zum Ziel hat. Bei des ergänzte sich also. Daher soviel symbolisch Gemeinsames. Daher die Wandlung des "Hauses" zum "Tempel" Salomonis. Eine kontinuierliche Entwicklung der R. im 17. und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts läßt sich nicht nachweisen.
Die Gold- und Rosenkreuzer.
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts war dann, vor allem im Deutschen Reich, ein Mysterienbund Tätig, der sich als "Orden der Gold- und Rosenkreuzer" bezeichnete. Die neue Ordens epoche wird bisweilen von dem schlesischen Prediger und Alchimisten Samuel Richter(Sincerus Renatus) hergeleitet, der 1710 das Buch "Die Wahrhaffte und Vollkommene Bereitung des philosophischen Steines der Bruderschaft aus dem Orden des ,Gulden- und Rosenkreutzes"' veröffentlichte. Über den Orden jenerZeit weiS man aber gar nichts. Er wirkte dann Ende der fünfziger Jahre als christliche Sekte mit alchimistischen Tendenzen ganz im geheimen. 1764 wurde der Prager Zirkel durch landesherrliches Edikt aufgehoben, 1766 erfolgte eine weitere Verordnung gegen die "sogenannte Freymaurer- und Rosenkreuzerbruderschaft".
1767 und 1777 fanden umfassende Ordensreformen statt. Bei der ersteren wurde u. a. die Bibel zur einzigen Richtschnur erklärt, bei der zweiten stellte sich der Orden (auch "Jesusorden" genannt) gründsätzlich auf die Freimaurerei ein, indem man erklärte, diese sei von den Ordensobern der R. erfunden worden, und nur diese verstünden den wahren geheimen Sinn der freimaurerischen Symbolik.
Das System hatte neun Grade oder Ordens stufen, in die nur gelangen konnte, wer sich über den Besitz des Meistergrades der symbolischen Maurerei auswies. Denn die Freimaurerei galt als Vorhof des echten Tempels, als Pflanzschule, die Brr. des III. Grades hießen "Meister vom Schein des Lichts und des
verlorenen Wortes". Die Gradstufen hießen
1. Junior oder Zelator.
2. Theoretieus.
3. Practicus (der das "chaotische Extractum minerale" zu bereiten wußte).
4. Philosophus.
5. Adeptus minor (der die Fähigkeit gewann, "Wunderkuren zu tun und die philosophische Sonne zu sehen").
6. Adeptus major.
7. Adeptus exemptus (ihm ward die Erkenntnis vom "Stein der Weisen, der Kabbala und Magia naturali").
8. Magißter (er bereitete "das Große einzige Werk, den Schatz des Schatze oder Lapis Philosophorum").
9. Magus (Inhaber der höchsten Führerschaft.
Auch von den R. wurde das maurerische Schurzfell getragen. Die Hierarchie umfaßte Vorsteher für die neungliederigen Zirkel Kreis direktoren für die Sprengel, Oberhauptdirektoren für größere Gebiete, ferner Großpriorat, Vize-Generalat, Generalat und Magus. Wer die höchsten Spitzen des Ordens waren, liegt im Dunkel.
Nach außen hin herrschte strengstes Geheimnis, innerhalb des Ordens durfte den Oberen nichts verschwiegen werden. Den esoterischen Ordensinhalt bildeten Geheimwissenschaften, in denen Alchimie, Magie, kabbalistische Gedankengange und christliche Mystik in ein System gebracht wurden. Die rosenkreuzerische Theosophie dieser Epoche stützt sich vor allem auf den in seiner Naturanschauung von Paracelcus beeinflußten Mystiker und spirituellen Alchimisten Jakob Böhme. Auf die Vereiniguns von Alchimie und Kabbala war das rosenkreuzerische Ritual aufgebaut, das als Ordensziel angab, den von seiner ersten Würde herabgesunkenen Menschen wieder emporzuheben und das verunstaltete Ebenbild Gottes wiederherzustellen. Die ganze Größe und Herrlichkeit des Schöpfers
sollte durch gründliches Studium seines Schöpferwerkes erkannt werden.
In der maurerischen Symbolik der Gold und Rosenkreuzer wurden auch der Tempelbau und der Tod Hirams mystisch-alchimistisch gedeutet. Hirams Leichnam stellte die philosophische Verwesung und das animalische Reich dar, sein Sarg das vegetabilische, seine Grabstätte das mineralische Reich. Die—nicht ausschließliche — alchimistische Betätigung galt der Herstellung des Steins der Weisen aus der "prima materia" und die Gewinnung von Gold durch dessen Projektion auf unedles Metall. Die Führer der Gold- und Rosenkreuzer gaben an, im Besitz untrüglicher Weisheit zu sein und das Geheimnis zu besitzen, diesen philosophischen Stein zu bereiten und Armut und Krankheit zu bannen.
In einer der Rosenkreuzerschriften wurde versprochen: "In unseren Reihen, Br., wirst Du haben, alles was Dich zeitig und ewig beglücken kann. Dir gehört die folgsame Natur ohne Zwang. Sie leiht Dir ihre Kräfte Du hast Kenntnis und Macht und Erlaubnis, das durch den Fluch der Sunde inwarts gekehrte Licht wieder heraus zu wenden, alle Gerinnung hinwegzunehmen, Körper von ihren harten Schlakken zu befreien, Helle zu machen und auf den Höhepunkt der Vollkommenheit zu bringen". Der Ordenslegende zufolge waren Stifter des Ordens drei nach Schottland ausgewanderte Ägyptische "Ormusse oder Licht-Weise", die 1118 den Orden der "Bauleute som Osten" als Pflanz- und Prüfungsschule ins Leben gerufen hätten. Dieser sei dann verfallen und von Oliver CromwelI unter der irrigen Bezeichnung "Freimaurerei" wiedererweckt worden.
Zentrunn der Bewegung war längere Zeit in Wien (Bacciochi; Steeb, Dietrichstein). Von hier aus breitete sich der Orden nach Schlesien, Preußen, Sachsen, Ungaru, Rußland und Polen aus. Wenn auch die "unbekannten Oberen" nicht bekannt wurden so verschob sich das Hauptgewicht dennoch sichtlich nach Berlin, wo der finstere Zelot Johann Christoph von Wöllner (s. d.), der spätere Staatsminister und Chef des Departements der geistigen Angelegenheiten, und der mystische Schwarmer General Johann Rudolf v. Bischoffwerder die Zügel in Händen hielten. Die Mutterloge Zu den drei Weltkugeln" wurde Hauptsitz der R. in Deutschland, zahlreiche Freimaurer schlossen sich an, und die R. hielt in vielen Logen ihren Einzug. 1782 forderte die Alte schottische Loge Friedrich zum goldenen Löwen" in Berlin den Herzog Ferdinand von Braunschweig und die mit ihm zum Konvent von Wilhelmsbad versammelten Freimaurer auf, sich den R. zu unterwerfen. Dieser Versuch schlug aber fehl.
Der Kampf gegen die Illuminaten.
Erfolgreich war dagegen der auf Veranlassung von Wöllner im Verein mit Jesuiten inezenierte Kampf gegen die Illuminaten (s. d.), dis mit den R. um die Nachfolge der Strikten Observanz konkurrierten. So wie Wöllner und sein Rosenkreuzerkreis alles befehdeten, was nach Aufklärung aussah, so trachteten sie, auch den Illuminatenorden auszurotten. Der Exjesuit P. Frank, Beichtvater des Kurfürsten Carl Theodor, Zirkeldirektor der R. in München, wurde zum leidenschaftlichen Streiter wider den llluminatengeneral Weishaupt (s. d.). Wöllner sandte ihm 1785 eine von ihm "ausgewitterte" Liste der wichtigsten Illuminaten, und Frank setzte alle Hebel in Bewegung, um seinen Fürsten auf seine Seite zu bringen. Aber trotzdem das in vollem Maße gelang und der Illuminatenorden verschwand, begann kurze Zeit hernach auch der Abstieg der Gold- und Rosenkreuzer. Der Mysterienbund war zu weit von seinem Weg abgewichen; den Ordensoberen handelte es sich nicht mehr um die Pflege esoterischer Lehren, sondern rein um Machtpolitik.
Wöllner und Bischoffwerder, "die mystischen Dunkelmanner", übten weitestgehenden Einfluß auf den König Friedrich Wilhelm II. aus. Als dieser noch Prinz war, hatte der vom Geisterglauben wahrhaft besessene Bischoffwerder auf ihn durch seine okkulten Künste stark eingewirkt. Im bayrischen Erbfolgekrieg hatte er ihn mit einer "Ordensarznei" geheilt, "deren übernatürliche Eigenschaften" Wunder wirkten Friedrich Wilhelm wurde -- als Ormesus Magnus—1781 in die Mysterien des Rosen
kreuzertums eingeweiht.
Die Aufnahme fand im Charlottenburger Schloß statt, und Wöllner und Bischoffwerder ließen die Geister von Marc Aurel, Leibniz und dem Großen Kurfürsten erscheinen, die in dumpfen Grabestönen dem Prinzen strenge Ermahnungen erteilten. Friedrich Wilhelm wußte nicht, daß diese spiritistischen Erscheinungen mit Hilfe der Geisterapparate des Schwindlers Schrepfer (s. d.), die nach dessen Tod in den Besitz Bischoffwerders über gegangen waren, und des sachsischen Bauch
redners Steinert herbeizitiert wurden. Die StellungWöllners war eine Zeitlang so mächtig daß er es wagte, die oberste Schulaufsicht in Preußen als "Angelegenheit des Ordens" hinzustellen. Das paßte vielen Mitgliedern nicht.
Aber auch die starke alchimistische Tätigkeit bewirkte Abfall. Nicht zuletzt machte das Bündnis mit den Jesuiten im Kampf gegen die Illuminaten böses Blut. Ein Auflösungsprozeß setzte ein.
Im Jänner 1787 erfolgte die Einstellung der allgemeinen Ordenstätigkeit durch das sogenannte "Silanum".
In Wien hatte das in erster Linie gegen die R. gerichtete Freimaureredikt Josephs II von 1785 schon vorher sehr ungünstig gewirkt. Zwar wurde unter dem berühmten Magnetiseur Mesmer eine neue Wiener Oberhauptdirektion gegründet und nach der Thronbesteigung Leopolds II eine R.-Loge ins Leben gerufen, aber nach dem raschen Tod des Kaisers hörte die Arbeit ganzlich auf. Das einzige überbleibsel, ein "geheimes Direktorium" unter dem Namen "Die Stillen im Lande", löste sich 1793 endgultig auf. In Berlin wurde mit dem schwindenden Einfluß Wöllners und Bischoffwerders auch deren unterirdisches Wirken immer schwacher. In den ersten Jahren des 19.Jahrhunderts hörte auch hier jede OrdensTätigkeit auf. (Vergl. Arnold Marx "Die Gold und Rosenkreuzer", Dr. Bernhard Beyer "Das
Lehrsystem des Ordens der Gold- und Rosenkreuzer".)
Rozenkreuzer, Die,
freimaurerisches Schauspiel von Rudolf Lothar, das sich bei seinen ersten Aufführungen am Deutschen Volkstheater in Wien l905 und am Alten Theater in Leipzig 1906 nicht als bühnenkräftig erwies,
behandelt u. a. auch — andeutungsweise — den ethischen Gehalt und— stark akzentuiert — das freimaurerische Gebrauchtum; der zweite Akt spielt im Rahmen einer Rezeptionsloge, die an das Ritual der Johannismaurerei anklingt. Das Stück wurde auch von freimaurerischer Seite wegen "reklamehafter, der Sensationssucht des Publikems entgegenkommen der Veröffentlichung des freimaurerischen Formenwesens" abgelehnt. Der Wiener Dramaturg und maurerische Schriftsteller Heinrich Glücksmann trat dieser Auffassung entgegen. (Vergl. "Zirkel", l9u5, Nr. 7.)
Rosenkreuz, Ritter vom
(frz. Chevalier Rose-Croix, engl. Knight Rose Croix, auch Knight of the Rose Croix de
H. R. D. 31.), heißen die Träger des 18. Grades — des letzten Kapitelgrades— des A. u. A.
Schottischen Ritus und der entsprechenden Stufen zahlreicher anderer Hochgradriten. Eine Beziehung zu den rosenkreuzerischen Mystikern (s. Rosenkreuzer) besteht nicht. Nach ihrer Gradlehre wollen die Ritter Rosenkreuzer die ,guten Hirten" des Volkes sein und die Begeisterung für die Humanität nachdrucklichst betätigen. Das Ritual (das in Großbritannien rein christlich in starker Beziehung auf Jesus ist) handelt von der Suche nach dem "Verlorenen Wort", das mit Hilfe der drei Flammen (Säulen), Glaube, Liebe und Hoffnung, wiedergefunden wird. Die Gradlehre enthalt als Programm die auf das "Liebet Euch untereinander" des Evangeliums gegründete Völkerversöhnung.
Es scheint hierbei die Entwicklung von der Tätigkeit der "blauen" zu der der "roten" (schottischen) Maurerei auf: die erstere schlagt Brucken von Mensch zu Mensch, die letztere möchte, auf Gründ ihrer breiteren Organisation, von Volk zu Volk wirksam sein.
Der Grad ist ein Hohelied der Liebe. Im "Schatten der heiligen Fahnen" werden die kandidaten zu Rittern geschlagen. Symbole des Grades: Kreuz, Rose und Pelikan. Die Durchführung des Rituals ist nicht einheitlich: in Frankreich wurde es sozusagen rationalisiert, in England erhielt es eine christlich-protestantische, in Amerika—vor allem durch Albert Pike (s. d.) —eine mystisch-gnostische Farbung. Auf dem Lausanner Konvent der Obersten Rate 1875 wurde ein einheitliches Ritual von einer Kommission unter Vorsitz von Jules Simon ausgearbeitet; dessen erste übertragung in die deutsche Sprache fand für das Berner Kapitel des Schweizerischen Obersten Rates statt.
Der Tradition zufolge soll das erste Rosenkreuzer-Kapitel (Souverain Chapitre primatial et métropolitain des Rose-Croix jacobites) 1748 in Arras vom Thronprätendenten Karl Eduard Stuart gegründet worden sein; Unterlagen für diese Behauptung sind aber nicht vorhanden. In der Keimzelle des A. u. A. Schottischen Ritus, dem 1754 gestifteten Kapitel von Clermont, wurde der Grad bearbeitet.
Rosenorden,
1787 vom Exjesuiten und Ordensschwindler Grossinger (s. d.) in Halle unter dem falschen Namen "Franz Rudolf Edler von Großsing" gestifteter sogenannter Orden mit angeblich philosophischen und padagogischen Tendenzen. Aufnahme fanden Manner und Frauen "von hohem Gesinnungsadel". In Wirklichkeit kam es Großsinger nur auf die Taxen und Gebuhren an.
Rosenschule, bey Jena,
von Professor Darjes in Verbindung mit dem Clermontschen System (s. Clermont, Kapitel von) auf seinem Gut Camßtorf bei Jena 1762 gegründete und bis 1764 geleitete erste Thüringer Realschule, in der Kinder verstorbener Freimaurer, aber auch andere, für ein sehr maßiges Schulgeld oder ganz umsonst Erziehung und Unterricht im freimaurerischen Sinne genießen sollten. Die Schule ging nach kurzem Bestand aus Mangel an Unterstutzung wieder ein, nachdem die Jenenser Loge "Zu den drei Rosen", die das Werk gefördert hatte, eingeschlafert worden war.
Rosettie Constantin A
rumänischer Politiker und Dichter, * 1816, t 1885, übersetzer von Voltaire, Lamartine und Byron, schrieb "Lieder des Glucks", hatte 1858 hervorragenden Anteil am Sturz Bibescos, wurde verhaftet und vom Volke befreit, Polizeichef wirkte dann in Paris, gab dort die Zeitschrift "La Roumanie future" und die Zeitung "La République Roumaine" heraus, 1866 Unterrichtsminister, 1877 Präsident der Kammer, 1881/82 Innenminister, wurde in Paris in den Freimaurerbund aufgenommeu und nahm 1859 an der Gründung der Loge "Steana Dunarei" teil.
Rosi, Peter,
Großhistoriker der Großloge von New York, t 1902, ein Schotte, der zahlreiche wertvolle Beitrage zur Kenntnis der schottischen Freimaurerei lieferte. So "The Life of St. Andrew", "Kingcraft in Scotland" "The Boot of Scotia Lodge", ferner "A Standard History of Freemasonry in the State of New York" u.a.
Rosicrucian society,
s. Societas Rosicuciana.
Rossi, Ernesto,
hervorragender italienischer Schauspieler, * 1829, t 1896, Shakespeare - Darsteller, auch im Ausland erfolgreich, Vertreter der realistischen Richtung, schrieb grammatische Studien, war Freimaurer.
Roßkampf, Georg Heinrich von
* 1720, t 1794, seit 1769 Bürgermeister der Stadt Heilbronn, trat 1774 der Loge "Charlotte zu den drei Nelken" in Meiningen bei 1776 auch zur Stuttgarter Loge "Karl zu den drei Cedern". In der Strikten Observanz spielte er eine bedeutende Rolle.
1776 kam er mit dem beruchtigten Schwindler Gugomos zusammen, den er anfangs ernst nahm. Aber bald durchschaute er den Schwindel, folgte dem Gugomos vom Wiesbadener Konvent nach Frankfürt, um ihn besser beobachten zu können, und kam sosehr zur überzeugung, daß Gugomos ein Betrüger sein müsse, daß er in einer Schrift "Meine Gedanken über das System des Ritters a cygno triumphante" den ganzen Betrug aufdecken konnte. 1777 fiel ihm auch noch der Bediente des Gugomos in die Hände, aus dessen Aussagen sich das Bild des Betrugers vervollständigen ließ. Auch an der Entlarvung eines anderen Hochstaplers, eines angeblichen Grafen von Tourouvre, alias le Boctoy, dem es leicht gelungen war, den schwachsinnigen Landgrafen Ludwig von Hessen in sein Netz zu ziehen, hatte R. führenden Anteil. Als Bürgermeister fiel ihm auch die wenig angenehme Aufgabe zu, das Leben und Treiben dieses fürstlichen Verschwenders zu überwachen.
Er unternahm im Auftrage der fürstlichen Familie mehrere, zum Teil auch erfolgreiche Versuche, den Prinzen Ludwig aus den Banden seiner sehr zweifelhaften Gesellschaft zu retten. Nach dem Zusammenbruch der Strikten Observanz blieb er dem Kern des Templergedankens treu und versuchte alle kabbalistischen und alchimistischen Tendenzen auszuschalten. Da seine Anschauungen jedoch nicht durchdrangen, zog er sich von der Freimaurerei zurück. R. ist eine der wenigen Persönlichkeiten, die sich in den geistigen Verwirrungen der Strikten Observanz einen klaren Kopf zu bewahren wußten. Das
hebt ihn aus der Reihe seiner Ordensbruder. (Genaueres über ihn in: Dr. Gustav Lang, Aus dem Ordensleben des 18. Jahrhunderts", Heilbronn 1929.)
Rosslyn,
schottisches Adelegeschlecht, das in der Zunftgeschichte der Steinmetzen und Freimaurer eine bedeutungsvolle Rolle spielts In einer 1697 niedergeschriebenen Reisebeschreibung findet sich der Sätz: "Die Lairds von Roslin waren Großse Architecten und Förderer der Baukunst durch mehrere Zeitalter. Sie sind verpflichtet, das Maurerwort anzunehmen, das ist ein Erkennungszeichen, mittels dessen
die Maurer der ganzen Welt einander er kennen."
1. William Sinclair, Earl of R., baute 1441 in Rosslyn bei Edinburgh eine Kapelle (s. Prentice Pillar). Die schottischen Freimaurer sollen alljährlich ihre Versamnlungen unter Vorsitz der Grafen in R. abgehalten
haben. Die Familie geriet in Not, weshalb der Graf William Sinclair sein Amt als erblicher Großmeister der Steinmetzenzunft niederlegte.
Bei der Wahl des Ersten Großmeisters der Großloge von Schottland 1736 wurde er zum Großmeister neuerlich gewählt Er starb 1778 in R.
2. James, zweiter Earl, Sir James St. Clair, englischer Politiker, * 1762, t 1837, Abgeordneter, 1793 Generaladjutant in Toulon und Korsika, 1805 Oberbefehlshaber im Mittelmeer, 1834 Lord Präsident des Kabinetts, war 1812/13 Großmeister der Großloge von Schottland.
Rot als Logenfarbe.
In der auf Antrag von Desaguliers 1731 beschlossenen Bekleidungsordnung Für die englische Großloge
wurde den Stewards Rot als auszeichnende Farbe der Schurze und Bänder zugestanden.
Rot in verschiedenen Abstufungen (red, scarlet, crimson) gehört seither, wie in vielen englischen Lehrlingsbelehrungen ausgeführt wird, zu den "old colours of Masonry". Die 19 Logen der Großloge von England, die mit dem Privileg ausgestattet sind, die Grand Stewards zu stellen, werden "Red Apron Lodges" genannt. Ob der Gleichklang der Worte Stuart und steward nicht bei der übertragung der roten Farbe auf die sogenannte schottische Maurerei von Einfluß war, läßt sich kaum nachweisen, liegt aber nicht außerhalb des Bereiches der Möglichkeiten. Jedenfalls blieb die rote Farbe an vielen der sogenannten Schottischen Grade haften, was um so bemerkenswerter ist, als die Farbe der wirklichen
schottischen Maurerei, d. i. der Maurerei Schottlands, die grüne ist.
Das Vorwiegen der roten Farbe im A. u. A. Schottischen Ritus hat zur unterscheidenden Bezeichnung: rote Maurerei, d. i. Hochgrad maurerei, im Gegensätze zur blauen, d. i. Johannismaurerei, geführt. Der Ausdruck ist insofern nicht ganz korrekt, als auch die symbolischen Grade des A. u. A. Schottischen Ritus die rote Farbe haben. Die Vorliebe für diese geht im Schottischen Ritus mancherorts auch auf Schriftstücke über, die mit roter Tinte geschrieben werden, sofern sie größere Wichtigkeit haben (sogenannte Red Letters). Daher besonders in der klerikalen Legendenbildung die groteske Vorstellung von dem mit Blut geschriebenen Eid der Hochgrad freimaurer. Rot wird ferner verwendet in den Farben des Royal-Arch-Grades, im Schwedischen System usw., außerdem in den freimaurerischen Ritterorden, die hierbei auf das rote Abzeichen der Kreuzfahrer anspielen.
Roter Bruder hieß der VI. und letzte Grad des Swedenborg-Ritus (s. d.).
In der Symbolischen Großloge von Ungarn behielten einzelne Logen zur Erinnerung an den früheren (schottischen) Großorient von Ungarn einen roten Streifen am blauen Bande oder vollkommen rote Logenbander bei. Auf diesem Umwege gelangte die rote Farbe als historische Reminiszenz auch in blaue Logen. (So noch heute
in der Großloge von Wien und der Großloge "Lessing".)