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Een ogenblik !

OPPEL, KARL,
OPTIMISMUS
ORANGEMEN.
ORANJEFREISTAAT,
ORDEN
ORDEN, AKADEMISCHE.
ORDEN DER UNZERTRENNLICHEN
ORDEN DER WAHREN PATRIOTEN AND WAHREN MENSCHENFREUNDE,
ORDEN DES 18. JAHRHANDERTS,
ORDEN, DEUTSCH-CHRISTLICHER,
ORDEN INNER
ORDEN KARLS XIII
ORDENSABTEILUNGEN.
ORDENSBRÜDER
ORDENSBUCH, ROTES,
ORDENSFLAGGE
ORDENSKAPITEL
ORDENSLEHRE
ORDENSMEISTER, WEISESTER,
ORDENSNAMEN.
ORDENSPRÄSIDENT
ORDENSPROVINZEN DER STRIKTEN OBSERVANZ.
ORDENSRAT
ORDENSREGEL
ORDENSTRACHT
ORDENSWISSENSCHAFT, FREIMAURERISCHE,
ORDER OF UNIVERSAL CO-MASONRY,
ORDERS, THE THREE OF MASONRY
ORDNER
ORDNUNGEN
ORDO AB CHAO
ORDO EQUESTRIS HIEROSOLYMITANUS
ORDONNANZEN.
ORDER DE MOLAY,


Oppel, Karl,
Schriftsteller, * 1816, Lehrer am Realgymnasium in Frankfürt a. M., padagogischer und Jugendschriftsteller, 1846 der Loge ,,Socrates" beigetreten, von 1874—1880 Großmeister des Eklektischen Freimaurerbundes. Er legte besonderen Wert auf die Verwischung aller aus früheren Jahren noch bestehenden Gegensätze und betätigte sich daher eifrigst auch als freiwilliger Wanderredner.
Eine Große Anzähl von freimaurerischen Arbeiten ist im Druck erhalten. 1883 zog er sich vom aktiven Logenleben mit einem Ruckblick (abgedruckt ,,Bauhütte") zurück (t 1905).
Optimismus
als Weltanschauung, die Über zeugung, daß die Welt die bestmogliche, vollkommenste ist, daß sie trotz aller Mangel zweckmäßig, und daß Leben, obwohl kein absoluter Wert, dennoch lebenewert ist; im ethischen Sinne die Neigung, den Menschen von der besten Seite zu nehmen, seine Fehler zu übersehen und daher an den Fortschritt (s. d.) zu glauben. Die gemäßigte Form des O. ist im Gründe evolutionistisch, glaubt an ein ,,Besser-werden-Konnen" (James:, Meliorismus").
Kant vertrat die evolutionistische Richtung des 0. Der Sozialismus ist eine optimistische Theorie. Die Frage: O. oder Pessimismus (s. d.) ist eine ewige Streitfrage der Philosophie. Wie bei jeder weltanschaulichen Frage, kommt es auch hier auf die Einstellung, Neigung an. Die Freimaurerei sucht, wie in den meisten Dingen, auch diesbezüglich die Mittellinie. Sie teilt keineswegs den übertriebenen Pessimismus der Religionen in Bezug auf daß irdische Leben. Sie glaubt an die Moglichkeit einer besseren Welt im Diesseits, sie ist nur insoweit pessimistisch (s. Pessimismus), als sie die Mangel und Unzulanglichkeit des Menschen und der Welt einsieht. Die Freimaurerei ist der Ansicht, daß sich ,,daß Gute aus der Welt nicht wegdisputieren laßt" (Heinichen: ,,Grundgedanken der Freimaurerei...").
Orangemen.
Von Irland auegegangene protestantische Geheimorganisation, entstand aus den Reihen des katholikenfeindlichen terroristischen Geheimbundes Peep o'day Boys am 21. September 1795. Nach heftigen erfolgreichen Kampfen gegen den katholischen Geheimbund ,,United Irishmen" fand im Hause von Thomas Wilson in Loughal die Gründung der ,,0range Society" genannten Ordens statt. Eine Großloge mit mehreren Logen trat ins Leben, ein Ritual wurde in starker Anlehnung an freimaurerisches Gebrauchtum geschaffen, daß den Auszug der Kinder Israels aus ägypten behandelt. Später kamen ein ,,Purpurgrad" und ein ,,Mark-ManGrad" u. a. hinzu. Trotz der sichtbaren Aneignung freimaurerischen Ritualgutes hatte die ,,Orange Society" mit Freimaurerei weder damals noch später etwas zu tun.
Der Orden, der auch in England und Amerika erstaunlichen Aufschwung nahm und sich in zählreiche Provinzial-Großlogen gliederte, trat in Irland mit stärkster Intoleranz auf und erklärte es für seine heilige Pflicht, ,,Ultramontanismus und Jakobinertum auszurotten". Bei der Aufnahme wurde ein feierlicher Schwur geleistet, die Mitglieder des Königshauses treu zu unterstützen, ,,solange sie der protestantischen Religion daß übergewicht sichern". Jahrlich trat in Ulster der Orden einmal in die Offentlichkeit.
Am Jahrestage des von Wilhelm III. von Oranien (daher der Name) erfochtenen Sieges am Boyne (1690) über die katholischen Iren zogen die O. in feierlicher Prozession durch die Straßen, den Papst verwünschend und in Gassenhauern versichernd, im Falle der Not ,,bis zum Knöchel in papistischem Blut zu waten". Auf der anderen Seite blieben ihnen die katholischen Geheimbünde (Ribbonmen, Molly Maguieres, St. Patrick Boy's usw.) nichts schuldig.

Die Ausdehnung des Ordens über ganz Großbritannien, die Gründung von Logen in der Armee und in den Kolonien übte allmählich Einfluß auf die Politik aus. Zwar wurde 1828, nachdem der Herzog von Cumberland, der spätere König Ernst August von Hannover, Großmeister geworden war, der antikatholische Eid abgeschafft und als Zweck der Gesellschaft nur noch ,,die Erhaltung der wahren, durch daß Gesetz beschlossenen Religion" die ,,Erhaltung der protestantischen Thronfolge und die Verteidigung aller Orange-Manner und ihres Eigentums" angegeben, aber an ihrer wahren Natur änderte daß gar nichts. Die Methoden, die nach wievor befolgt wurden, schlugen dem Gelobnis der Toleranz und christlichen Barmherzigkeit ins Gesicht. 1836 wurde der Orden aufgelöst. Es hieß damals die O. hatten geplant, den kranken König Wilhelm IV. abzusetzen und statt der Prinzessin Victoria den Großmeister auf den Thron zu bringen.

Die Angelegenheit wurde in der Öffentlichkeit nie in allen Details erhellt. Von einer parlamentarischen Kommission wurde dann dem Orange-Orden der schwere Vorwurf gemacht, daß seine Intransigenz dem Protestantismus eher geschadet als ihn gefordert, die religiosen Leidenschaften aufgewählt, die Justizmaschine korrumpiert und verbotenen Einfluß auf Teile der Armee ausgeübt habe. In diesen Beziehungen trat dann Wandel ein, so daß der Orden weiterhin bestand und beispielsweise knapp vor dem Weltkrieg bei dem Widerstand der UlsterRebellen gegen die Homerule-Bill eine Große Rolle spielte. Die ersten Kompagnien der 1912 von Sir Edward Carson aufgestellten ungesetzlichen Freiwilligenformationen bestanden ausschließlich aus Mitgliedern des Orange-Ordens, dessen Loge in Londonderry Carson selbst angehorte.
Oranjefreistaat,
s. Südafrikanische Union.
Orden
(engl. order, frz. L'ordre), vom Lateinischen Ordo. Die Regeln eines O. heißen ordinationes, im englischen Zunftgebrauche auch ordonances (ordinatio latomorum). Daß Wort Order wird im englischen Sprachgebrauche der Freimaurer synonym verwendet mit fraternity und Craft. So heißt es z. B. auf dem Titelblatt der englischen Verfassung: Fraternity of Freemasons, während in der Unions acte 1813 von dem ,,governement of the Craft" verlangt wird, daß es die ,,ancient Landmarks of the Order" behüte.
Der Englander gebraucht somit Craft, Fraternity und Order vollkommen gleichbedeutend, ohne eine besondere Unterscheidung des Ordens als eigenartiger Vereinigung zu machen Den besonderen Beigeschmack des Wortes O. hat die englische Freimaurerei nicht entwickelt, wohl aber die kontinentale Freimaurerei des 18. Jahrhunderts, wo durch die Entlehnung von Gebrauchen und Symbolen der christlichen Ritterorden (Templer) die Vorstellung einer Ordens-Organisation entstand. Der Freimaurer ritter hat daher seinen 0., der Freimaurer, der auf der Entwicklung aus den Bauhütten fußt, kennt daß Wort im allgemeinen weniger. Es ist nirgends in den alten Ordnungen der Bauhüttenbrüderschaften ersichtlich, daß sie sich jemals O. genannt hatten, trotzdem sie an den geistlichen 0., für die sie haufig genug arbeiteten, Vorbilder gehabthatten (z. B. Benediktinerorden)

Im Schwedischen System, also auch dem der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland, ist die Ordensidee eingeschlossen. Die Mitglieder nennen sich Ordenebrüder und bezeichnen sich selbst als Freimaurerritter In den Veröffentlichungen besonders der Großen Landesloge wurde der christliche Ordenscharakter immer wieder betönt und daraus auch ein Gegensatz zur übrigen Freimaurerei entwickelt.
Seit 1930 führt die Große Landesloge die offizielle Bezeichnung Deutsch-christlicher 0., weil sie ihre Mitglieder durch ein feierliches, fur alle Zeiten geleistetes Gelübde verpflichtet, ihr Leben nach einer bestimmten Regel (s. Ordenregel) einzurichten, die im Grundgesetz ,,Allgemeine Regel" genannt wird. In Frankreich, wo die Hochgradelemente auch die Johannismaurerei stark beeinflussen, ist die Bezeichnung Ordre des Franc-maçons allgemein ublich; der Grand Orient hat einen Ordensrat. In den humanitären Systemen Deutschlands und in der übrigen deutscheprachigen Freimaurerei wird dagegen daß Wort 0. vermieden, weil es den Grundlagen der FreimaurerBrüderschaft und ihrer Ableitung aus den BauhüttenBrüderschaften nicht entspricht. Die Freimaurerei als Ganzes ist daher kein O., dagegen gibt es O. innerhalb der Freimaurerei.
Orden, Akademische.
Im 17. Jahrhundert entstandene Bünde von Professoren, Studenten und Akademikern, die ihre Hochschule bereits verlassen hatten, sogenannten Philistern. Die Echtheit der diesbezüglich bisher bekannten zwei Handschriften wurde von Begemann heftig bestritten, von Ludwig Keller und Wolfstieg verteidigt. Ein Manuskript besitzt der Innere Orient der Großloge von Preußen, erworben 1904, ein zweites die Loge ,,Archimedes" in Altenburg, veröffentlicht von Alfred Tittel. Behauptet wird in diesen Dokumenten daß Bestehen eines ,,0rdens der Unzertrennlichen" (Venerabilis reverenda Confoederatio Inseparabilium), der 1617 auf dem Schlosse zu Weimar von Johann Ernst dem Jungeren und anderen Personen des Hochadels begründet worden sein soll, und der sich 1671 mit dem Palmorden oder der ,,Fruchtbringenden Gesellschaft" vereinigte. Es handelt sich um ein Ordenssystem in fünf Graden, das in Jena, Helm stedt, Halle, Leipzig Wittenberg und Ronneburg ,,Logen" gehabt haben soll.
Das Gesetzbuch des Ordens behauptet sogar, daß Henrik Graf Schlick schön 1612 den IV. Grad einsetzte und daß der Meistergrad sogar schön seit 1577 existiere Die Frage ist bis zum heutigen Tage nicht gelost. Eine Falschung, wie Begemann annahm, sind die Akten wohl nicht. Viel eher drangt sich die Deutung auf, daß eine akademische Gesellschaft in Nachahmung freimaurerischer Brauche die geschichtlichen Daten willkührlich vorverlegt hat. Die Berliner Handschrift ist datiert vom Jahre 1778, die Altenburger hat ein Mitgliederverzeichnis des I. Grades aus den Jahren 1774 bis 1783. Der Orden hat wohl bestanden, die Schlüsse, die Keller aus den Akten zog, waren aber wohl zu weitgehend.
Orden der Unzertrennlichen
(Venerabilis Reverenda Confoederatio Inseparabilium), s. Orden, Akademische.
Orden der wahren Patrioten and wahren Menschenfreunde,
ein um 1787 wahrscheinlich von dem Major Gotthardt Hans Christof v. Schöning gegründeter ,offentlich zu errichtender Orden", der innerlich dem Illuminatenorden nahestand. Die Gründer scheinen Freimaurer gewesen zu sein. Der Orden hatte sieben Klassen mit einem Großmeister an der Spitze. (Die sehr wortreichen Satzungen sind abgedruckt in ,,Quellen zur Geschichte der Freimaurerei", 1918, mit Einleitung von Dr. Bernhard Beyer.)
Orden des 18. Jahrhanderts,
Vereinigungen die mehr oder weniger der Freimaurerei nachgebildet waren, teiweise auch Frauen aufnahmen (in letzterem Fall manchmal auch AdoptionsOrden genannt), waren u. a.:
1. O. der Abeliten (s. d.).
2. O. der Glückseligkeit (s. Felicite, Ordre de la).
3. O. der Echten (s. d.).
4. Jerusalemorden.
5. O. der Hoffnung, Ordre de l'Esperance (s. Esperanceloge
6. O. der Kette der Pilgrime (s.d.).
7. O. der Tugend und Ehre Ordre de la vertu et de l'honneur, aus Engiand stammend, angeblich 1743 vom Herzog von Newe a s t l e gestiftet, 1759 naeh Bamburg verpflanzt. Aufgenommen wurden nur Adelige Offiziere, Gelehrte.
8. O. der Weisheit, Ordre de la Sagesse ebenfalls 1759 von England nach Hamburg verpflanzt, nahm auch Damen auf.
9. O. der Verschwiegenheit, Tugend und Treue, 1759 in Berlin gestiftete moralische Gesellschaft mit Logen, Gebrauchtum und der Verpflichtung ,,Parlez pas mal d'autrui".
Orden, Deutsch-Christlicher,
nennt sich seit 1930 die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland (s. d.).
Orden Inner
s. Inner Orient
Orden Karls XIII
vom schwedischen König Karl XIII. (s. Schweden, Königshaus) 1811 auf Grundlage des Roten Kreuzes des Schwedischen Systems errichteter, aus 30 Mitgliedern (27 weltlichen und 3 geistlichen) der höchsten Ordensabteilung bestehender Staatsorden. Zu Inhabern des O. (also zu Ehrenmitgliedern der VIII. Provinz) werden außerdem die schwedischen Prinzen nach ihrer Geburt ernannt, zum Tragen sind sie aber erst dann berechtigt, nachdem sie zu Freimaurern geweiht worden sind und die hochste Stufe erreicht haben.
Ordensabteilungen.
Die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland unterscheidet, wie überhaupt daß Schwedische System, drei 0.: Johannisgrade, Andreasgrade, Kapitelgrade.
Ordensbrüder
(statt Brüder), Anrede der Mitglieder der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland.
Ordensbuch, Rotes,
s. Rotes Buch.
Ordensflagge
führt die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland. Sie zeigt daß rote Ordenskreuz im weißen Feld (s. Standarte).
Ordenskapitel
der Grofien Landesloge der Freimaurer von Deutschland. 1. Großes O. in Berlin, bis 1896 Großes Regierendes O., seither von der Höchsten Ordensabteilung losgelöst und gleichgestellt wie die 2. Provinzial-O. Alle diese Kapitel sind heute vollkommen, d.h., sie konnen den VI. bis IX. Grad erteilen. Früher unterschied man gesetzmäßige (VI. und VII. Grad), verbesserte (VI. bis VIII. Grad) und vollkommene Kapitel.
Ordenslehre
des Schwedischen Systems stellt in der Johannisloge die drei Großen Gedanken, Kants Forderungen der praktischen Vernünft: Gott, Freiheit, Unsterblichkeit, dar. Im Lehrlingsgrad soll der Gottesglaube aus dem Bekenntnis des Mundes ein Erleben der Seele werden . Der Gesellen grad stellt u. a die Idee der Freiheit und Selbstverantwortlichkeit dar der Meistergrad die Ünsterblichkeitshoffnung, die dem Leben Sinn und Inhalt gibt. Die hoheren Grade lassen in der mittleren Abteilung (Andreasgrade) diese Gedankenkomplexe:
Geburt, Leben, Tod, oder Gott, Freiheit, Unsterblichkeit, weiter durchdenken, namentlich die letzteren. Neben der Hoffnung auf ein Leben nach der Zeit tritt die Forderung eines der Sterblichkeit nicht unterworfenen ewigen Lebens in dieser Zeit (deutsche Mystik ! ), daß auch nur durch vorausgegangenes Sterben erreicht werden kann. Aber auch der so zum neuen Leben wiedergeborene Mensch bleibt menschlich im Fehlen und menschlich dem Verfall unterworfen. Ein neuer Tod, schön im Leben in dieber Zeit, lauert. Aus diesem kann nur der eine helfen, an dem der Tod seine Macht versuchte und zuschanden wurde: Christus, der dem Tod die Macht genommen hat. Aus ihm strömt neue Kraft in den Menschen, der neugeboren ein neues Leben begonnen hatte und dann doch in daß alte zurückgefallen ,war.
Von solcher Einstellung aus gestaltet sich das leben als anablässiger Kampf. auf den höheren Stufen des Systems tritt deshalb die Symbolik des Kampfens in den Vordergrund. Auf den höchsten Stufen wird dann gezeigt, daß auch bei treuestem Kampfen daß Ergebnis immer unzulanglich bleibt und der Preis des Sieges nicht auf dieser Erde, sondern erst nach Ablegung der verganglichen Hulle erreicht werden kann. Daß wichtigste der O. ist der reine, urchristliche, apostolische Charakter in Lehre und Form, die Fortführung der symbolischen Lehrweise über die Grundlagen der Johannisloge ermöglicht die Einbeziehung einer über die Bausymbolik hinausweisenden Symbolsprache, namentlich des Urchristentums und des frühen Mittelalters. (Vergl. ,,Die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland, ihr Werden und Wesen", 1929.)
Ordensmeister, Weisester,
im Schwedischen, bezw. dem Zinnendorf sehen System der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland (hier Ordens Meister geschrieben) Oberhaupt des Ordens (bezw. der Ordensprovinz), auf Lebenszeit gewählt. In Skandinavien ist die Bezeichnung Vicarius Salomonis (s. d.) allgemein.
Ordensnamen.
Mit dem Ritterwesen kamen im 18. Jahrhundert auch Ritternamen, Ordenenamen in die Freimaurerei. Ihre Verbreitung beschränkte sich allerdings auf einige Systeme. Vor allem erhielt jeder Ritter (Eques) der Strikten Observanz einen O. Eques abense hieß der Heermeister Freiherr v. Hund, Eques a sole aureo der angeblich ,,unbekannte Obere", hinter dem lange Zeit der englische Prätendent Karl Eduard Stuart vermutet wurde, Eques a victoria der General-Großmeister Herzog Ferdinand von Braunschweig usw. Auch daß klerikale , System hatte seine O., allerdings dem ,,geistlichen" entsprechend ohne den Ritterzesatz. Starck, der Begründer dieses Systems hieß beispielsweise ,,Archimedes ab aquila fulva".
Eine Große Rolle spielten die O. im Illuminatenorden (Weishaupt—Spartacus, Knigge — Philo, Goethe —, Abaris usw.).
Heute existieren O. noch bei den Überresten des rektifizierten Schottischen Ritus (Ritter. namen) und auch in spanischen Logen, in denen viele Brr. in der Zeit, da daß Bekanntwerden zur Zugehörigkeit zur Freimaurerei unter Umstanden Gefahr bedeutete, sehr haufig Decknamen wählten.
Ordenspräsident
(frz. President de l'Ordre), s. Ordensrat.
Ordensprovinzen der Strikten Observanz.
Im System der Strikten Observanz wurde Europa in 9 O.-P. eingeteilt, wobei behauptet wurde, diese Einteilung gehe auf den alten Templerorden zurück. Diese Provinzen waren: 1. Arragonia,
2. Albernia (Auvergne),
3. Occitania (Languedoc),
4. Legio (Leon),
5. Burgundica,
6. Britannia (Bretagne),
7. Germania inferior . ad Albim et Oderam (Elbe u. Oder),
8. Germania superior ad Danubiam, Padum et Tiberim (Donau, Po, Tiber),
9. Graccia et Archipelagus.
Schon Nicolai hatte in ,,Einige Bemerkungen über den Ürsprung und die Geschichte der Rosenkreuzer und Freimaurer" darauf hingewiesen, daß die von Hund angegebenen Wappen und Siegel der einzelnen Provinzen aus einem Werke entlehnt waren, daß mit der Templergeschichte nichts zu tun hatte. Ein Anonylnus hat sogar die Seitenzähl in diesem Werke angegeben. Nun hat Sonnenkalb folgendes nachweisen konnen: es handelt sich um daß Werk des Jacob Typotius, ,,Symbola divina et humana Pontificum, Imperatorum Regtun" usw., erschienen in Prag 1601 und 1603.
Die ganze Provinzeinteilung und auch die Zuteilung der einzelnen Wappen an sie sowie die Devisen usw. erwiesen sich als plumpe Falschung, denn im ganzen Typotius steht kein Wort vom Tempelherrenorden, viel weniger von dessen Provinzen, Wappen und Devisen. Der Fabrikant der Templerlegende hat einfach Wappen, die ihm passend schienen, ausgesucht, wobei er die beiden deutschen Provinzen VII und VIII mitWappen französischer Könige schmuckte. Für die IX. Provinz (Schweden) ist sogar ein papstliches Wappen (Alexander VI.) verwendet worden.
Ordensrat
(frz. Conseil de l'Ordre). Der Grand Orient de France hat seit der im Gefolge der Großmeisterschaft des Marschalls Magnan (s. d.) durchgeführten demokratischen Reform seiner Verfassung an Stelle des Großbeamtenrates einen 33gliedrigen, vom Konvent gewählten Conseil de l'Ordre, an dessen Spitze, im Gegensatz zu allen anderen Großlogen der Welt, nicht ein Grofimeister, sonderu der Ordenspräsident (President de l'Ordre) steht, der alljährlich, ebenso wie swei Vizepräsidenten und die übrigen Mitglieder der engeren Leitung, aus den Reihen der Ratsmitglieder von diesen gewählt wird. Jedes Jahr scheidet ein Drittel derselben aus dem O. aus. Wiederwahl durch den Konvent ist erst nach einem Jahr möglich, so daß eine kontinuierliche Mitgliedschaft, bezw. Präsidentschaft unmoglich ist. Die für die rituellen Funktionen anläßlich der Konvente notwendigen Würdentrager werden jeweils von den Konventdelegierten auf die Dauer der Tagung bestellt.
Ordensregel
der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland, bezwv. des Schwedische Systems beinhaltet deren Wesen und Eigenart- Der O. zufolge hat der Orden seine Mitglieder zu innerlich freien Menschen zu erziehen: frei aus Gebundenheit an Gott und Gottes Wort, an Christus, an seine Erscheinnng und Lehre, an Volk und Vaterland, an Zucht, Ehre, Ordnung, Mannesmut, Wahrhaftigkeit, Gütigkeit, Demut, Sanftmut, Geduld, kurz, aus Gebundenheit an alles, was heilig ehrwürdig und gut ist. Im Grundgesetz der Großen Landesloge heißt die O. Allgemeine Regel. Nach ihr haben die Ordensbrüder ihr Leben einzurichten. (Vergl. ,,Die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland, ihr Werden und Wesen", 1929.)
Ordenstracht
der Strikten Observanz war der Zeremonialtracht der alten Tempelherren nachgebildet; sie bestand aus einem weißen, wollenen, kurzen Unterkleid und Mantel mit dem roten Templerkreuz; daneben gab es eine eigene Üniform: purpurfarbene Röcke mit neun kleinen , goldenen, gestickten Schleifen und hellblauen Westen. Die Stickerei richtete sich nach der Stufe der Brr. Um den Hals trugen die Ritter ein rotes Kreuz an rotem Band mit den Anfangsbuchstaben der Devise der Provinz (in Deutschland: L. V. C., d. h. Labor viris convenit, die Armigeri und Socii ein solches mit den Buchstaben V. N. I. O., d. h. Vinulla invertitur ordo. Die Fratres serviente hatten auf ihren Kreuzen die Buchstaben F. L. S. O., d. h. Fratres Laiici, servientes ordini, oder firmat labor servatque ordinem (Nettelbladt) (s. auch Bekleidung).
Ordenswissenschaft, Freimaurerische,
besteht aus vier Fachern: ritualistische, historische, systematische und praktische O. Die ritualistische O. zerfallt in historische Ritualistsk, Ritualexegese oder Liturgik und Rubrizistik.
Order of Universal Co-Masonry,
British Federation, britischer Zweig der gemischten Freimaurerei (Maçonnerie mixte) s. Droit humain.
Orders, the Three of Masonry
(engl.), die drei Orden der Maurerei, heißen in englischen Schriften des 18. Jahrhunderts die drei Johannisgrade. 1799 erklärte die Großloge von England (Moderns), daß ,,the Three Great Orders of Masonry, and these alone, of Apprentice, Fellow Craft and Master Mason, being the ancient Order of Saint John". (Vergl. auch Brief von Dr. T. Manningham vom 3. Dezember 1756, zitiert bei Gould, ,,Concise History", S. 342.)
Ordner
heißt in manchen Logen der Schaffner (s.d.), in anderen der Zeremonienmeister.
Ordnungen
der Steinmetzbrüderzschaften, die eigenen Gesetze, die sich auf daß moralische Verhalten der Brr. untereinander und gegen Fremde bezogen. Die erste deutsche ,,Ordnung" kam 1459 auf dem Steinmetztag in Regensburg zustande, an welchem Meister aus Schwaben, Franken, Bayern vom Oberrhein und aus der Schweiz und Osterreich teilnahmen und eine engere Verbindung der deutschen Bauhütten begründeten. Diese eben gaben sich die ,,Ordnung", wobei zugleich als oberste Instanz der Meister der Bauhütte am Straßburger Münster, damals Jost Dotzinger aus Worms, bestimmt und festgesetzt wurde, ,,daß sich ein jeder Steinmetz in diesen Brüderschaften solle gebruderen der anders sich stainwerks gebrauchen will". Die Straßburger O. wurde 1498 von Kaiser Maximilian bestätigt
Ordo ab Chao
ist die Devise der Obersten Rate des A. u. A. Schottischen Ritus.
Ordo equestris Hierosolymitanus
(lat.), jerusalemitische Ritterorden, Kapitel des Ritterordens von Jerusalem, nannte sich daß Clermontsche System (s. d.).
Ordonnanzen.
Im 18. Jahrhundert in den romanischen Landern königliche Edikte. Wiederholt wurden namentlich in Spanien und Portugal O. gegen die Freimaurer erlassen.
Order de Molay,
s. De - Molay - Orden.