Maçonnieke encyclopedie
De Maconnieke Encyclopedie zoekt
Een ogenblik !
NIEDERLANDE.
NIELD,
NIEMCEWIEZ, JULIAN URSIN,
NIEMEYER, AUGUST HERMANN,
NIGERIA,
NIGRA, COSTANTINO,
NIKOLAJEVIC, S V E T O M I R,
NITTI, FRANCESCO-FAUSTO,
NIVEAU, LE
NIVEL, EL,
NJASSALAND
NOACHIDEN.
NOACHITE ODER PREUßISCHER RITTER
NOAH
NOBELPREISTRÄGER,.
NOCEDAL, CANDIDO,
NOLLENDORF,
NOM DE GUERRE
NOORTHOUCK, JOHN,
Niederlande.
Die erste verlaßliche Nachricht über die Freimaurerei in den N. betrifft die Aufnahme des Herzogs Franz Stephany Lothringen, der im Auftrage des englischen Großmeisters Lord Lovel im Jahre 1731 im Haag Durch Dr. Desaguliers dem Bunde zugefuhrt wurde. Anwesend waren John Stanhope und John Holtzendorff, ferner der englische Gesandte im Haag Karl of Chesterfield, der die Aufnahme veranlaßt haben dürfte, und drei andere Herren.
Bezeichnenderweise war in der Versammlung nur ein Hollander zugegen, was gegen die Behauptung spricht, das damals bereits französische und englische Logen in Holland bestanden hatten. Prinz Wilhelm III., Statthalter der Niederlande, und Baron Bentinck sollen schön 1690 Aufnahme in die Londoner ,,Society of Freemasons" gefunden haben. Die Existenz einer Loge ,,Frederiks Vreedendall", die schon seit 1630 unter dem Prinzen Frederik Hendrik von Oranien gearbeitet habe, ist bisher nicht glaubwurdig bestätigt. Daß Graf Franz Sporck (s. d.) während seiner Kavaliersreise in Holland mit Freimaurern zusammentraf und daher bereits im Jahre 1726 in Prag eine Loge begründen konnte, gehört gleichfalls in die Große Zähl unbewiesener und vorlaufig unbeweisbarer Behauptungen. Um das Jahr 1731 scheinen aber Logen in Holland begründet worden zu sein.
Sicher ist der Bestand einer Loge im Haag unter dem Titel: ,,Loge du Grand Maitre des Provinces Unies et du ressort de la Generalite" im Jahre 1734 (Stuhlmeister: Vincent la Chapelle). 1735 wird eine Loge ,,Le veritable zele" erwähnt. Als der erste Großmeister wird Johann Cornelius Radermacher genannt. Die Versammlungen wurden in einer offentlichen Zeitung besprochen, weshalb Radermacher im Dezember vor den Hof geladen wurde und ehren wortlich geloben mußte, keiner Freimaurerversammlung kunftig mehr beizuwohnen.
Die Loge ,,De la Paix" in Amsterdam, die meist aus Englandern bestand, wurde am 16. Oktober 1735 von einem fanatisierten Pöbel überfallen, der die gesamte Einrichtung zerstorte. Die Behorden sahen sich veranlaßt, die Freimaurerei in den Generalstaaten zu verbieten. Die Stimmung scheint aber bald wieder ins Gegenteil umgeschlagen zu sein, denn 1740 wird den Geistlichen untersagt, ihre Beichtkinder über Freimaurerei zu vernehmen. Die Logenzähl hob sich wieder, als 1747 Wilhelm IV. erblicher Statthalter aller Provinzen der N. wurde. Damals
wurden alle Sechwierigkeiten beseitigt. Als die Loge ,,La Royale", hervorgegangen aus der
oben erwahnten Loge du Grand Maitre, 1756 den Ruf zur Sammlung erlies, meldeten sich
schon 10 Logen, die am 26. Dezember 1756 die ,,Groote Nationale Loge" gründeten.
Ihr Gesetzbuch verpflichtete u. a. die Neuaufgenommenen zum Eid, bei allen ihren Taten das Gebot: ,,Tue anderen, wie du wünschest, daß dir geschehe" vor Augen zu haben Erster National-Großmeister wurde der Oberst leutnant Baron A. N. van Aerssen Beijeren, sein Nachfolger 1758 Graf Christian Fr. A. v. Bentinck. Unter dem dritten Großmeister, Oberst Baron v. Boetselaar (1759—1794), suchte die Großloge 1770 bei der englischen Großloge um Anerkennung und Bestätigung ihrer Unabhängigkeit an, die ihr auch gewährt wurde. Schon 1757 setzte eine Erorterung der Hochgradfrage ein.
In diesem Jahr ging eine Anfrage über die ,,Schottischen Grade" an den Deputierten Großmeister der Londoner Großloge (,,Moderns"), Dr. Manningham (s. d.).
Dieser teilte, nachdem er auch Erkundigungen bei Lord Aberdour dem Großmeister der Großloge von Schottland, eingezogen hatte, dem anfragenden Br. Sauel mit, daß in Großbritannien von dieser ,,Charlatanerie" nichts bekannt sei, die in Deutschland, Holland, der Schweiz usw. bestehenden Rittergrade deuteten auf Leute hin, die ihren Geist nur dazu angestrengt hätten, die Maurerei un verstandlich und nutzlos zu machen .
In England kenne man nur drei Grade und keiner von diesen gelange Durch die Maurerei jemals zur Ehre der Ritterschaft. Die Hochgrade hielten aber, wie ja dann auch auf den britischen Inseln, auch in Holland ihren Einzug. Beziehungen zur Strikten Observanz wurden hergestellt und es wurde ein Nationalkapitel von Holland gegründet, das dem Prinzen Friedrich von Hessen-Kassel unterstand. Bemerkenswert ist, daß in Holland die Großloge ihre volle Souveranität beibehielt und nicht, wie in den Nachbarstaaten, in Abhängigkeit von den Hochgraden geriet.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden in den N. aber 70 Logen, 20 weitere in den Kolonien.
Auch während der französischen Besetzung 1793 verteidigte der Großmeister von Boetselaar Willemstad erfolgreich gegen die französischen Truppen unter Dumouriez—und der Republik wußte die National-Großloge gegenüber dem Grand Orient de France die Unabhängigkeit zu bewahren. Der französische Großorient gründete in dieser Periode eigene Logen in Holland.
Auch die französischen Hochgrade fanden 1807 offiziell Eingang in Holland, und zwar die vier damals vom Grand Orient de France bearbeiteten des ,,Rite français" (,,Rite moderne"). Im Dezember 1797 betonte Br. de Mist in einer Logenversammlung in Amsterdam, daß in dem von Bürgerkrieg und Zwiespalt zerrissenen Lande nur in der Loge noch gesagt werden konne, daß man nicht hasse und Rache nicht kenne, das bei den Freimaurern die oft mißbrauchten Worte:
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit nicht eitel seien. ,,Die Freimaurer sind frei, weil sie Despotie und Zügellösigkeit in gleicher Weise verabscheuen, sie sind gleich, weil sie fühlen, wie unendlich klein und unbedeutend der Mensch im Vergleich zum Unendlichen ist, weil sie wissen, daß niemand sagen kann, er allein besitze die Wahrheit. Daher sind sie tolerant aus herzinniger Bescheidenheit, daher brüderlich und bereit, den anderen zu helfen, auch wenn er andere Anschauungen hegt, und ohne darauf zu achten, ob er arm oder reich, schwach oder mächtig genannt wird."
Als Holland 1806 Konigreich unter Louis Napoleon wurde, entstanden zählreiche Offizierslogen. im folgenden Jahr wurde ein Großer Teil der Stadt Leiden Durch die Explosion eines Pulverschiffs zerstort, die Logen spendeten 13.000 Gulden. Im selben Jahr stifteten die vier Amsterdamer Logen ihrer Stadt das Blindeninstitut, heute noch eines der vorzüglichsten der Welt. Der Magistrat weigerte sich damals, auf irgendeine Weise zu dem Unternehmen beizutragen.
1810 wurde Holland französische Provinz. Napoleon wünschte keine unabhängige hollandische Freimaurerei;
1812 wurde Durch ein Arrete des Grand Orient de France die Aufhebung der hollandischen Großloge verfügt; praktische Wirkung hatte das nicht, da 1813 die Französen Holland verlassen mußten
1814 erfolgte die Vereinigung Hollands mit Belgien, König Wilhelm I. von Oranien bestieg den Thron. Versuche, eine Vereinigung aller Logen im neuen Königreiche zu erzielen, scheiterten lange Zeit an den Gegensätzlichkeiten zwischen den nordlichen und sudlichen Provinzen. Inzwischen war Prinz Friedrich der Niederlande, der zweite Sohn des Königs, zum National-Großmeister der nordlichen Provinzen gewahlt worden (1816).
Die südlichen Provinzen gründeten gleichfalls eine Großloge (1817), die aber ebenfalls den Prinzen Friedrich zum Großmeister wählte, so daß die gesamte hollandisch-belgische Freimaurerei zumindest durch Personalunion vereinigt war. Sein Vorschlag, einen gemeinsamen Großosten (grootoosten) zu schaffen, fand Anklang. Verwaltungstechnisch wurde daher 1817 ein solcher gegründet der abwächselnd im Haag und in Brüssel tagen, während im Norden und Süden je eine Grande Loge d'administration weiterbestehen sollte. Sprachlich war der süden französisch, der Norden hollandisch.
1830 wurde Durch die Bildung des Königreiches Belgien diese Einheit naturgemäß beendet. Trotzdem dauerte es bis 1837, bis die volle Trennung sich auswirkte, aus der Grande Loge d'administration wieder der unabhängige eigene Grootoosten wurde. Lange Kampfe wegen der Hochgradfrage wurden in diesem Zeitraum Durch Kompetenzabgrenzung schlieslich auch zu befriedigendem Abschluß gefürt, und so hatte die hollandische Freimaurerei von diesem Zeitpunkte an eine ruhige, stetige Entwicklung zu verzeichnen.
Der 1835 neuerlich zum Großmeister gewählte Prinz Friedrich der Niederlande widmete sich eifrigst seinen Aufgaben. In seiner langen Amtszeit beschenkte er die Großloge wiederholt mit Gaben von Großem and dauerndem Wert. So 1856, als er dem Großosten das Haus Fluweelen Burgwal 22 im Haag zu eigen gab, in dem dieser heute noch arbeitet. 1866 anlaßlich seines 50jährigen Maurerjubilaums schenkte er dem Großosten die kostbare Bibliothek des Frankfürter Arztes Dr. Kloß (s. d.) (,,Bibliotheca Klossiana"), die er für den damals sehr hohen Betrag von 60.000 Mark erworben hatte.
Beim gleichen Anlaß kam eine Große Geldsumme zustande, aus der eine bedeutende Waisenstiftung (Louisa Stichting) erhalten wird. Anlaßlich der 60jahrigen Großmeisterschaft des Prinzen Friedrich (1878) wurden neuerlich wohltatigen Zwecken Große Summen zugewendet. Friedrich starb 1881, sein Nachfolger wurde Prinz Alexander, der ihm aber bereits nach drei Jahren in den ewigen Osten folgte. Seither stehen an der Spitze der hollandischen Freimaurerei bürgerliche Großmeister.
1917 — anläßlich der Zweihundertjahrfeier der Freimaurerei — gab sich der Großosten
ein neues Grundgesetz, das unter Großmeister Hugo van Gijn (1906—1917) ausgearbeitet worden war. In ihm kommt eine moderne Weltanschauung zum Ausdrück.
Es heißt
da u. a.: ,,Freimaurerei ist die aus innerem Drange hervorgegangene Geistesrichtung, die sich in einem fortwährenden Bestreben nach der Entwicklung aller jener Eigenschaften des Geistes und Gemiltes offenbart, welche die Menschheit zu hoherer geistiger und sittlicher Stufe erheben konnen. Sie findet in der Pflege der hochsten Lebenskunst ihre Anwendung.
Der Orden (Bund), ein selbständiges Glied der in allen Weltgegenden verbreiteten Brüderschaft
der Freimaurer, bezweckt, ein gemeinsamer Mittelpunkt dieser Lebenskunst zu sein, und strebt
die vielseitige und harmonische Entwicklung des Menschen und der Menschheit an. Er stütst
sich dabei auf die Zuversicht in die Realität einer geistigen und sittlichen, den Menschen
und die Menschheit nach aufwarts führenden Weltordnnng."
Weiter erkennt er als Gründlage an: ,,Den hohen Wert der menschlichen Persönlichkeit, das Recht eines jeden Menschen, selbständig nach Wahrheit zu suchen, die sittliche Verantwortlichkeit des Menschen für sein Tun und Lassen, die Wesenegleichheit aller Menschen, die allgemeine Bruderschaft der Menschen, und eines jeden Pflicht, mit Hingebung an dem allgemeinen Wohle zu arbeiten.
Der Orden trachtet sein Ziel zu erreichen, indem er seine Institutionen und internen Beziehungen mit den in Art. 2 umschriebenen Prinzipien in Übereinstimmung bringt, mit dem
Wunsche, daß diese Prinzipien die Welt Durchdringen mogen. Teilweise arbeitet er auf besondere Weise mit Hilfe von Symbolen und Ritualen, welche Dolmetscher jener Ideale und Gedanken sind, die Äußerungen des hochsten Geistes darstellen. Anderseits fordert er alles, was geistige Armut und sittliches und materielles Elend in geistigen und sittlichen Reichtum und in materiellen Wohlstand verwandeln kann.
Er nährt Toleranz und Nachsicht, übt Gerechtigkeit, fördert Nächstenliebe, sucht, was Menschen und Völker vereint; will beseitigen, was Geister und Gemuter trennt, und führt zu höherer Einheit, indem er das Bewußtsein der alles umfassenden Brüderschaft lebendig macht. Er fordert Gehorsam gegenüber den Landesgesetzen."
Der Grootoosten der Nederlanden, Fluweelen Burgwal 22, Den Haag, umfaßt heute 128 Logen mit gegen 8000 Mitgliedern.
Davon sind 59 Logen im Mutterlande, 46 in Südafrika, 21 im östlichen, 4 im westlichen
Jndien . Die Logen in Übersee sind Provinzial Großlogen unterstellt, hiervon zwei (Südafrika,
Kapstsat, und Transvaal, Jonannesburgs in Afrika, eine in Hollandisch-Indien. In hollandischer Sprache erscheinen fünf Freimaurerzeitschriften: das Amtsblatt des Großostens, ,,Correspondentieblad", ferner ,,De Broederketen" (wochentlich), ein Archiv einer Gesellschaft zum Studium der Symbole und Rituale unter dem Titel ,,De Vrijmetselaar", die ,,Indisch Maconniek Tijdschrift" in Soerabaja und die ,,Maconniek Tijdschrift" im Haag
Die hollandische Freimaurerei hat in der Jetztzeit zu wiederholten Malen heftige Angriffe von seiten der katholischen Kreise ihres Landes zu erleiden gehabt. Besonders mußte sie sich — in der Offentlichkeit — dagegen zur Wehr setzen, daß 1927 ein katholischer Oberfeldprediger die Kanzel zu Angriffen auf die (,,satanischen") Freimaurer mißbrauchte und daß 1928 der Bischof von Breda in einem Rundschreiben an die Priester seiner Diozese den Bund lasterte.
Sehr eifrig beteiligte sich die hollandische Bruderschaft an der Forderung der internationalen Beziehungen innerhalb der Freimaurerei. Bei jeder Gelegenheit kamen ihre auf ehrliche Versohnungsarbeit im Menschheitsinteresse gerichteten Bestrebungen zum Ausdruck. 1896 land im Haag eine internationale freimaurerische Tagung statt, 1913 ebenda die letzte der internationalen Manifestationen vor dem Weltkrieg.
Als dieser ausgebrochen war, erließ Großmeister Hugo van Gijn ein Rundschreiben (März 1915), in welchem die Freimaurer von ganz Europa beschworen wurden, auch inmitten des fürchterlichen Ringens, der Zerstorung so vielen blühenden Lebens und unendlicher sittlicher und materieller Werte nicht daran zu vergessen, daß, wenn derFriede wieder komme es sache des Freimaurertums sein masse, die entfesselte Menschheit an das jetzt zur Unkenntlichkeit entstellte Humanitätsideal zu erinnern. Pflicht der Braderschaft der neutral gebliebenen Staaten sei es, unverzüglich alles vorzukehren, das geeignet erscheine, diese Arbeit für eine neue Menschlichkeit in die Wege zu leiten.
In der Association Maconnique Internationale spielte die hollandische Freimaurerei mehrere Jahre eine führende Rolle, zog sich aber zurück, als ihr mancherlei Bedenken aufstiegen (s. A. M. I.). Sehr eifrig beteiligten sich hollandische Brr. an der Allgemeinen Freimaurerliga, der Ligakongreß des Jahres 1929 fand in Amsterdam statt, seither alljahrlich Ligatage der holland. Landesgruppe. Besonders rührig ist die hollandische Freimaurerei auch im Bestreben, in der Offentlichkeit Aufklarung aber die Ziele und Zwecke der Freimaurerei zu vermitteln und dadurch die immer wieder erhobenen Anschuldigungen zu entkraften
Sie hat 1931 die Tagespresse in ihren Tempel im Haag, einen der allerschönsten in Europa, eingeladen sie dort in die Symbole Einblick nehmen lassen und eine gründliche Aussprache mit den Pressevertretern an gebahnt, die in zählreichen Aufsätzen ihren Niederschlag fand. Das offene Vorgehen hat, wie sich zeigte, auch in der weltanschaulich gegnerisch eingestellten Presse Zustimmung und achtungsvolle Anerkennung gefunden. Die breiteste Offentlichkeit erhielt so
Einblick in die Arbeitsweise der hollandischen Freimaurerei. Aus der geographischen Konstellation heraus, daß sie an der Schwelle wirkt, über die der Weg von England zum Kontinent führt, hat sich nicht nur das Gefuhl der Verpflichtung ergeben, Brücken schlagen zu mussen, sondern auch eine überaus gluckliche Synthese zwischen der angelsachsischen und der kontinentalen Methode der freimaurerischen Betätigung.
In die Tiefen gehende Ritualpflege (wobei die Lichtsymbolik stark in den Vordergründ tritt) vereinigt sich mit bedeutsamen geistigen Leistungen. ,,Erst das eigene Licht entzunden, dann mit allen Mitteln dienen", so umschrieb der Großsekretär Faubel auf dem Amsterdamer Ligakongreß 1928 die Auffassung seiner Obedienz.
Sehr bemerkenswert sind die Leistungen der holländischen Freimaurerei auf karitativem und sozialem Gebiete. Auch dem Nachwuchs, besonders der studierenden Jugend wird rege Aufmerksamkeit gezollt. Die holländische Freimaurerei ist auch die erste, die ihren Schwesternvereinigungen eine zentrale Leitung zu geben bestrebt ist und eine Mitarbeit der Frauen an ihren sozialen Werken planmäßig organisiert (s. Jugendorganisationen und N.V.V.V.V.).
Auf eine besondere Eigentumlichkeit der hollandischen Freimaurerei sei noch hingewiesen: die Logen unterscheiden sich nicht Durch die Logenabzeichen, sondern Durch die Farben der Schurzeinfassung. Eine komplette Sammlung dieser hollandischen Schurze besitzt das Freimaurermuseum in Bayreuth. Sehr reich ist auch das hollandische Medaillenwerk. Die Bibliothek des Großostens ist eine der reichhaltigsten der Welt.
Der Oberste Rat der N. des A. u. A. Schottischen Ritus hat seinen Sitz ebenfalls im Gebaude des Großostens, dort befindet sich auch das Erzkapitel der Hochgrade der N., dem insgesamt 22 Kapitel (des XVIII. Grades) in Holland, Niederlandisch-Indien und Sudafrika unterstehen.
Nield,
Sir Herbert, englischer konservativer Politiker, * 1862, Präsident des Leitenden Ausschusses der Vereinigung der Konservativen Klubs, ist Freimaurer.
Niemcewiez, Julian Ursin,
polaischer Freiheitskämpfer, * 1758, t 1841, hervorragender Redner der Konstitutionspartei im vierjahrigen Reichstag, 1794 Adjutant von Kosciuszk o, wurde mit diesem zusammen gefangengenommen und in Petersburg eingekerkert, ging dann mit ihm nach Amerika, wo er sich die Freundschaft Washingtons und Jeffersons erwarb. Im Herzogtum Warschau und Königreich Polen war er Staatssekretär und Präsident der ,,Gesellschaft der Freunde der Wissenschaft", Oberhaupt der polnischen Intelligenz, 1829 verhinderte er anlaßlich der Krönung Nikolaus I. in Warschau ein Komplott gegen dessen Leben. N., der zählreiche poetische, dramatische, historische und politische Werke schrieb (1840 erschien in Leipzig eine zwölfbandige Sammlung), spielte auch in der Freimaurerei eine Rolle.
Niemeyer, August Hermann,
hervorragender deutscher Padagoge, rationalistischer Theologe und Dichter, * 1754, t 1828, Rektor der Universität Halle, 1806 als Geisel naeh Frankreich verschleppt, Verfasser gründlegender padagogischer Werke, wirkte, obwohl selbst nicht Mitglied des Bundes, im Sinne der Ideale der Freimaurerei und sah in der Religion ein Mittel der Erziehung zur Humanität. Während seiner Gefangenschaft in Frankreich schrieb er für seine Schicksalsgenossen, die Freimaurer waren, eine ,,Rede am Johannistage von einem Uneingeweihten".
Nigeria,
englische Kronkolonie und Protektorat in Britisch-Westafrika, hat seit 1913 eine Distrikts-Großloge der Vereinigten Großloge von England mit 14 Logen in der Hauptstadt Lagos, in Calabar usw. Einer Loge gehoren ausschließlich Eingeborene an. Aüßerdem acht Logen unter der Großloge von Schottland, eine Loge unter Irland. Die Maurerei wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Eingeborenen eingefuhrt, die in England studiert hatten. Adresse: P. O. Box 227, Lagos.
Nigra, Costantino,
Graf von, italienischer Diplomat, * 1828, t 1907, Mitarbeiter Cavours (s. d.), begleitete diesen auf seinen für die italienische Sache wichtigen Reisen nach London und Paris, nahm am Pariser
Kongreß 1856 teil, Botschafter in London, Petersburg, Wien, Verfasser eines Werkes über
italienische Dialekte, wurde 1860 in der Turiner Loge ,,Ausonia" aufgenommen, 1861 Großmeister des Großorients, dankte aber bereits 1862 ab.
Nikolajevic, S v e t o m i r,
serbischer Staatsmann, * 1844, t 1922, Professor an der Universität Belgrad, Staatsrat, Minister des Innern, Ministerpräsident, Gesandter in Athen, Burgermeister von Belgrad, aufgenommen in der Belgrader Loge ,,Luce dei Balkani" 1878. Mitgründer der Logen ,,Srpska Zadruga" und ,,Pobratim", Mitglied der Loge ,,Sloga, Rad i Posto janstvo", alle in Beograd. Meister vom Stuhl und Ehrenmeister der Loge ,,Pobratim", stellvertretender Großkommandeur des Suprems Conseil für Jugoslawien, Gründer des Vereines ,,Sveti Sava", dessen Ziel die Erziehung der Jugend in Südserbien ist, und des Asyls für taubstumme Kinder, Verfasser philosophischer und literarischer Studien und Werke.
Nitti, Francesco-Fausto,
Neffe des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten wegen antifaschistischer Betätigung nach den Liparischen Inseln verschickt, floh nach mehr jahriger Internierung 1930 mit zwei Kameraden auf abenteuerliche Weise nach Frankreich. Er schilderte seine Schicksale in dem in zählreiche Sprachen übersetzten Buch ,,Nos prisons et notre evasion" (Paris 1930). N. ist Mitglied einer Loge der Grande Loge de France.
Niveau, le
(frz.), Wasserwaage.
Nivel, El,
offizielles, monatlich erscheinendes Organ der Großloge von Ecuador. Leiter ist Louis L, Alvarado Gonzales, Guayaquil.
Njassaland
(engl. Nyassaland), britisches Protektorat in Zentralafrika. In Blantyre und Zomba arbeiten unter der Großloge von Schottland zwei Logen.
Noachiden.
In der zweiten Ausgabe des Andersonschen Konstitutionebuches von 1738 nur in dieser, später nicht mehr —werden im historischen Teil die Freimaurer als ,,Noachiden" oder ,,Sohne Noahs" bezeichnet; überdies erscheint die erste ,,Alte Pflicht" geandert; der Maurer ist nach diesem Text ,,Durch seinen Beruf verpflichtet, dem Sittengesetz zu gehorchen wie ein echter Noachide..."
Weiter spricht Anderson dann von den ,,guten und redlichen Mannern, von Ehre und Rechtschaffenheit, die in den dreigrosen Artikeln Noahs übereinstimmen, genug, um
den Kitt der Loge zu erhalten...". An dem Worte N. ist von freimaurerischer und gegnerischer Seite sehr viel herumgedeutet worden. Das Gesetz Noahs wurde religionsphilosophisch gedeutet als eine Art Primitivreligion, die vor dem Alten Testament die ,,herrschende" gewesen sein soll. Da Durch das Alte Testament — allerdings erst nachdem ein neues hinzugekommen war — gewisser maßen eine Spaltung des Glaubens eingesetzt hat, sollte im Begriffe des N. die uralte und den beiden Testamenten vorangegangene Natur- oder Urreligion verstanden werden.
Mit diesen Begriffen der Urreligion, die alle Menschen verbinden sollte, beschäftigte sich die Zeit Andersons sehr gerne. Sie umfaßte sechs Gesetze, die Gott dem Adam bekanntgegeben habe, namlich: keine Abgotterei zu treiben und kein Bildwerk zu verehren, den Namen Gottes nicht zu lastern, kein Blut zu vergießen und sich vor jedem Tötschlage zu huten, Blutschande und Unzucht zu vermeiden nicht zu stehlen und zu rauben, und schließlich: nach Recht und Gerechtigkeit zu leben. Hierzu soll Noah noch ein weiteres, siebentes Gesetz, erhalten haben: weder von einem lebenden, noch von einem in seinem Blute erstickten Tiere zu essen.
An diese Vorschriften denkt nun weder Anderson in der Neubearbeitung seiner Konstitutionen 1738, noch hat die Großloge von England 1735 an die Einzelheiten dieser gottlichen Bestimmungen gedacht, als sie den in der Rawlinson-Sammlung des Bodleyan-Museums erhaltenen Brief nach Kalkutta schrieb, in dem von ,,gelehrten Indiern" die Rede ist, ,,die sich gerne N. nennen lassen wegen der strengen Befolgung seiner (d. h. Noahs) Vorschriften, die in jenen Gegenden von den Schülern des Großen Zoroaster mitgeteilt wurden, des gelehrten Archimagus von Baktrien, eines Großmeisters der Magie...". Es waren seit 1723 Jüden und Mohammedaner aufgenommen worden.
Die Großloge wollte ausdrucken: die beiden Testamente sind auf die in unseren Reihen hervortretenden konfessionellen Unterschiede nicht anwendbar. Wir mussen als Gründlage jene Religion nehmen, in der alle rechtschaffenen Menschen ubereinstimmen. Im metaphorischen Sprachgebrauch der Zeit ist das der Bund der Urreligion, nicht der Bund mit Israel und nicht der mit Jesus, sondern die alles verbindende, noch nicht differenzierte Fassung des Bundes mit Noah, die pracepta Noachica oder Noachidarum. Wolfstieg hat sicher recht, wenn er meint, Anderson konne nicht die oben angefuhrten sieben Regeln oder Gesetze gemeint haben.
Für das uralte, bis in die animistische Periode des Menschengeschlechtes zurückgreifende Speiseverbot war in den Pflichten der Freimaurer weder Veranlassung noch Platz. Anderson spricht von drei Großen Artikeln Noahs. Auch Mendelssohn hat die sieben noachitischen Gesetze in drei zusammengezogen:
1. Gottesverehrung mit Ausschluß jeden Gotzendienstes;
2. Verbot von Mord, Ehebrüch und Diebstahl;
3. Gerechtes Leben und Verbot, von Lebendem zu essen.
Wie Wolfstieg auf die Deutung: ,,Fürchtet Gott, ehret den König und liebet die Bruder" kommen konnte, ist nicht klar. Hierfür ist nirgends eine Handhabe gegeben. Begemann glaubt, die drei noachitischen Gesetze seien gewesen ,,Brotherly love, relief and truth", was sicherlich ebenso unrichtig ist. Denn der Brief der Großloge nach Kalkutta last Glaubensfragen anklingen, woraus geschlossen werden kann, daß die Großloge damit sagen wollte: alle Glaubensmeinungen in Ehren, wir Freimaurer sind N., für uns haben diese ,,denominations or persuasions" (s. die erste Alte Pflicht) keine weitere Bedeutung, weil wir N., d. i. Bekenner einer alles überbrückenden ursprunglichen Religion sein wollen.
Es ist nicht der einzige Fall der Freimaurergeschichte, wo eine Umschreibung (ein Tropus), die der Ausschmuckung einer gehobenen Stilart dienen soll, dadurch, daß sie ernster genommen wurde als der Schreiber wohl beabsichtigt hat, den Sinn verschleiert hat.
Daß in der folgenden Auflage der Verfassung (1756) die Großloge die ganze Noachidentradition wieder strich und zur ersten Fassung von 1723 zurückkehrte, ist wohl auch ein Beleg dafür, daß man die Stelle mit den N. nicht für eine wesentliche Verbesserung, sondern für eine unwesentliche Ausschmuckung des ersten Andersonschen Textes auffaßte. Daß in der Yorker Urkunde der Prinz Edwin von N. spricht, was Krause zu einer sehr schonen Erorterung veranlaßte, ist ebenfalls unwesentlich, denn die Yorker Urkunde ist eine im 18. Jahrhundert und sicherlich erst nach 1738 angefertigte Fälschung.
Trotzdem nun die Großloge von England Durch Ausmerzung der Noachidenstelle, die in keiner der weiteren Ausgaben der Konstitutionen wiederkehrt, deutlich zu erkennen gegeben hat, daß sie diese metaphorische Entgleisung aufgibt, wobei bemerkt sei, daß der Verfasser der dritten Ausgabe wieder ein Geistlicher, Entick (s. d.), war, glaubt Ludendorff daraus Schlusse ziehen zu durfen, die auf ein Weltreich Noahs und der N. hindeuten (Ludendorff, ,,Vernichtung usw.", Seite 34). Da sich die Freimaurer nach Ludendorff (1. e. 32) N., also Söhne Noahs nennen sollen, so ist für ihn der Beweis jüdischer Weltmachtsplane mit Hilfe der Freimaurerei wieder einmal gegeben.
Hierzu kann bemerkt werden, das sich die Freimaurer erstens nicht N., sondern bestenfalls Söhne der Witwe nennen, und daß die Noahtradition nur noch in einem Seitenzweige der englischen Freimaurerei (Royal Ark Mariner) und in einem unwichtigen Grade des A. u. A. Schottischen Ritus eine Rolle spielt, sonst aber in der gesamten Freimaurerei so unbekannt ist, daß die meisten Freimaurer von ihr überhaupt keine Ahnung haben.
Trotzdem Ludendorff in einer Fusnote besonders darauf aufmerksam macht daß er ,,diese und andere Mitteilungen besonderer Stelle verdankt", trotzdem er den jüdischen Weisen Maimonides und den Rabbi Elieser zitiert, bringt er die noachitischen Gesetze falsch. Von einem ,,Gehorsam der jüdischen Obrigkeit und Jehova gegenüber" steht nichts im ersten noachitischen Gesetz. Wohl aber von Gottesverehrung, die — da es sich um ein jüdisches Gesetz handelte —wohl nur dem in Jehova personifizierten Gotte zugewendet werden konnte.
Zusammengefaßt konnen also die noachitischen Bezugstellen in den Konstitutionen von 1738 nur als eine Art Paraphrase über die erste Fassung der ersten Alten Pflicht ,,Concerning God and Religion" aufgefaßt werden, di e von den englischen Freimaurern selbst als so überflüssig empfunden wurde, daß sie die Streichung bei der ersten sich bietenden Gelegenheit vornahmen.
Noachite oder Preußischer Ritter
(frz. N. ou Chevalier Prussien, engl. N., or Prussian Knight), XXI. Grad des A. u. A. Schottischen Ritus. Nach Thory (Acta Latomorum) soll dieser Grad um 1755 von Friedrich d. G r. gestiftet worden sein, was jedoch nicht richtig ist. Er will zu Bescheidenheit und Demut erziehen, die Unwissenden belehren und gegen Heuchelei und Übermut auftreten. In der französischen Deutung wendet sich der N. gegen die mißverstandene Freiheit die zur Zugellosigkeit fuhrt, gegen die Unordnung, die der Anarchie entspringt, gegen eine falsche Auffassung der Humanität, die die Despotie der Massen im Gefolge haben muß. Er lehrt die unabhängige, unbeeinflußte Rechtssprechung, die Verfassungsmäßigkeit der Gesetze gegenüber der Willkür der Menge.
Noah
Mackey.
NOAH.Mr
NOAH, PRECEPTS OF.
und die Sintflutsage spielen in der Geschichtslegende der alten Konstitutionen (s. ,,Chronik" in der Einleitung) eine gewisse Rolle; nicht nur weil die Arche N. als Symbol der Kultur (Kirche) gilt, da in ihr alle Menschenweisheit und die naturliche Schöpfung über das Große Wasser hinübergerettet wurden sondern auch weil N. als Stammvater der Noachiden (s. d.) bezeichnet wird.
Nobelpreisträger,.
die dem Freimaurerbund angehörten, bezw. angehören: Bourgeois, Ducommun, Dunant, Fried, Kipling, La Fontaine, Ostwald, Richet, Roosevelt, Stresemann, Carducci, Kellogg (s. diese alle).
Nocedal, Candido,
spanischer Politiker * 1821, t 1885, eine Zeitlang Führer der Karlisten, später der katholischen Integristen, war Freimaurer.
Nollendorf,
s. Kleist v. Nollendorf.
Nom de guerre
(frz.), in der Strikten Observanz der Ordensname.
Noorthouck, John,
englischer Literat * 1746, t 1816, schloß sieh 1771 der Lodge Antiquity in London an und wurde 1782 mit der Neubearbeitung der Konstitutionen der Großloge von England betraut, die als sein Werk auch 1784 erschienen. N. hat in seiner Loge böse Kämpfe zu bestehen gehabt. Er wurde von Preston (s. d.) offenkundig herausgedrängt. Da beide in der gleichen Druckerei tätig waren, scheint es, daß hier Gegensatze aus dem Privatleben in der Loge ausgetragen worden sind. Die von N. herausgegebene Ausgabe der Konstitutionen ist mit besonderer Gründlichkeit angelegt und enthält zum ersten Male auch ein ausführliches Sachregister.