Uber die Entstehungsgeschichte der ursprünglichen Memphis- und Misraim-Riten, sowie deren Zusammenführung 1881 berichtet Teil II im Abschnitt über die Geheimgesellschaften.
Die Logen der vereinigten Obödienz arbeiten nach dem ägyptischen Ritus.
Nach den 1947 durchgeführten administrativen und rituellen Anderungen, die 1959 zur Gründung des Alten und Primitiven Ritus von Memphis-Misraïm führen, treffen wir heute die politisch revolutionaren Zuge der beiden ursprünglichen Riten in diesem System nicht mehr an.
Das Lehrsystem des Memphis-Misraim-Ritus wird in seinen insgesamt 99 bekanntgegebenen Graden gelehrt:
Darin entsprechen die ersten drei ("blauen") Grade denen der universellen Maurerei.
Ihnen schlieSen sich der 4. Grad (des geheimen Meisters) und danach die "Schotten"-Grade an.
Die Grade 34 - 86 sind dem Misraïm Ritus entnommen, während es sich bei den Graden 87 - 90 um die sogenannten "napolitanischen Grade" (Arcana Arcanorum) handelt.
Bei den Graden 91 - 99 handelt es sich schließlich um rein administrative Grade.
Mehr noch als beim Schottischen Ritus werden beim Alten und Primitiven Ritus von Memphis-Misraïm die Mehrzahl der Hochgrade nur mehr symbolisch verlichen.
So bearbeitet man nach den ersten vier Graden gewöhnlich nur mehr die Schottengrade 9 (Auserwahlter Meister der Neun), 13 (Royal Arch), 14 (Großer Auserwahlter des heiligen Gewölbes), 18 (Ritter Rosenkreuzer), 28 (Ritter der Sonne), 30 (Ritter Kadosch), 32 (Prinz des königlichen Geheimnisses) und 33 (Souveraner General-Großinspektor).
Die Grade 66, 90, und 95 erwerben nur Mitglieder, die sich aufgründ ihrer Verdienste, ihres Wissens und ihrer Treue auszeichneten.
Der 95. Grad verleiht einem Mitglied das Recht als "Großkonservator der Riten" am "Rat der Weisen" teilzunehmen.
Alle anderen Grade werden meist nur symbolisch verlichen.
Manche Systeme bearbeiten auch noch die Rittergrade (der Tempelritter ab dem 20. Grad), die dem System der Strikten Observanz und dem Willermoz'schen System entstammen.
Die Mitglieder des Memphis-Misraïm-Ritus glaüben an die Existenz eines Höheren Wesens, dessen letzte Wahrheit dem Menschen nicht mitteilbar ist und nur durch das Wort enthullt wird.
Die maurerische Arbeit erfolgt zum Ruhm des "Großen Architekten des Universums".
Mit seinem Kraftfeld können sich nur hohe Initiierte abstimmen, die sich in der Symbolik der Freimaurerei, der okkulten Wissenschaften und der esoterischen Philosophien genugend auskennen.
Der Ritus sicht sich neben den Kirchen, Glaübensbekenntnissen und Dogmen.
Er verfügt über seinen eigenen Erkenntnisweg Deshalb sind auch in seinen Logen alle religiösen Diskussionen untersagt.
Auch werden keine religiösen Eiferer aufgenommen, die ihre Dogmen anderen aufzwingen wollen.
Denn der Initiationsweg ruft zur Toleranz und zum Verständnis der Meinung anderer auf.
Der Ritus zielt - wie bei den Martinisten - auf die Reintegration des Individuums in seinen ursprünglichen Zustand der Einheit, aus dem er hervorgegangen ist.
Der Weg dahin führt über die Spiritualisierung jedes einzelnen wie der Gesellschaft, in der er lebt, damit letztendlich mit Hilfe der hohen Initiierten - die ganze Menschheit ihr verlorenes Paradies wiederfindet.
Der Memphis-Misraïm-Ritus steht ursprünglich nur Mannern offen; im Lauf der Jahre entwickeln sich jedoch - von Frankreich ausgehend auch Frauenlogen.
Im vergangenen Jahr (1997) bildet sich in Frankreich auch wieder ein gemischt-orientierter Weg heraus, so daß dort drei verschiedene Obödienzen (mannlich, weiblich und gemischt-orientiert) zumindest für die "blauen" Grade zur Verfügung stehen.
Sie leitet ein Großmeister, der auf drei Jahre gewählt wird.
Nicht nur in Deutschland mußte dieser Ritus eine wechselvolle Geschichte bestehen, die von zahlreichen Abspaltungen berichten konnte und auch durch längere inaktive Perioden unterbrochen wurde.
Wir hatten gehört, daß eine Zeitlang Rudolf Steiner einer Großloge dieses Systems als Großmeister vorstand.
Es basierte auf den 33 Graden des Schottischen "Cerneau"-Ritus (einem Konkurrenzsystem des A. A.S. R.), war jedoch stark von der Mystik der beiden ursprünglichen Riten durchsetzt.
Die reguliere Freimaurerei erkannte diesen Ritus auch niemals als regular an, gemäß der "offiziellen" Ansicht, "daß eine bloße Vervielfaltigung der Gradzahl keine höhere Einweihung bringen könne".
Bis vor kurzem arbeitete noch eine gemischt-orientierte MemphisMisraïm-Loge in Hamburg, die nach einer Diskrepanz aus dem Logenhaus auszog und bisher nicht mehr geortet werden konnte.
Da der Memphis-Misraïm Ritus keine aktive Mitgliederwerbung betreibt, bleibt die Kontaktaufnahme mit ihm schwierig.
Im Internet gibt es zwar zahlreiche fremdsprachige Webseiten, aber leider befinden sich keine deutschsprachigen Eintrage darunter.
Weltweit gibt es eine große Zahl freimaurerischer Vereinigungen, welche die unterschiedlichsten Ziele verfolgen.
Nachstehend wurden einige daraus ausgewahlt, deren Zielsetzung dem freimaurerischen Einigungsprozeß und der Verbreitung des freimaurerischen Gedankengutes gewidmet sind.
Dem Suchenden mögen die Angaben zum besseren Verständnis der großen Palette der Freimaurerei dienen.
INTERNATIONALE UNION UNIVERSALER FREIMAURERLOGEN "CATENA"
terug naar index
Die internationale Freimaurerunion "Catena" (Kette) wurde im Juli 1961 in der Absicht gegründet, die gemischten freimaurerischen Obödienzen freundschaftlich zu verbinden, um gegenseitig Kontakte zu ermöglichen und gemeinsame Aktivitaten zu entwickeln.
Die Grundidee dazu basierte auf der Pflege freimaurerischer Arbeit, gemäß den alten Traditionen, den Landmarken, Konstitutionen, Gesetzen und Regeln, wie sie sich im Lauf der freimaurerischen Geschichte überlieferten.
Die einzige Abweichung davon bestand in der Aufnahme von Frauen als Freimaurer, ohne jede Einschrankung.
"Catena" respektiert allerdings jede individuelle Entscheidung eines Freimaurers, jener maurerischen Obödienz beizutreten, die er für seine persönliche Entwicklung als am besten geeignet halt.
"Catena" wurde als Organisation für die symbolische oder "blaue" Freimaurerei gegründet, um zu ihrer Erforschung und Weiterentwicklung beizutragen.
Das Ziel von "Catena" ist es, ein Zentrum der Einigkeit und des Verständnisses für die weltweite Freimaurerei zu werden.
Im Hinblick auf ihre Universalität schließt "Catena" sowohl Manner als auch Frauen ein, die gemeinsam auf der Basis der Gleichberechtigung als Freimaurer arbeiten, und in diesem Sinne wird der Begriff"universal" in seiner Konstitution verwendet.
So werden nur solche freimaurerischen Vereinigungen in der "Catena" als Mitglieder akzoptiert, die dieses Prinzip respektieren.
Das heißt allerdings nicht, freimaurerische Vereinigungen, die Mitglieder nur eines Geschlechtes aufnehmen, wurden ausgeschlossen.
Es muß nur sichergestellt sein, daß gemäß dem genannten Prinzip "Catena"-Besucher beiderlei Geschlechtes in ihren Logen zugelassen werden und sie dann bereit sind, innerhalb von "Catena" mit ihnen als Bruder und Schwestern zusammenzuarbeiten .
Zudem legt "Catena" folgende Grundprinzipien fest, die in ihrer weitesten Auslegung von jenen freimaurerischen Vereinigungen angenommen werden mussen, welche um Aufnahme in "Catena" ansuchem:
Grundprinzipien von "Catena"
• Die Grundlage der universalen Freimaurerei liegt in der Anerkennung einer höheren Wirklichkeit, in der wir leben, in der wir uns bewegen und in der sich unsere Existenz begründet.
• Das erste Große Prinzip, das sich aus dieser fundamentalen Wahrheit ableitet, ist die gründsatzliche Einheit und Gleichheit aller Menschen, die sich in der Freimaurerei als bruderliche ließe ausdruckt, die wiederum aus der Anerkennung ihrer geistigen Verwandtschaft herrührt.
• Das zweite Große Prinzip, das aus dem ersten hervorgeht, ist die Linderung des Leides; erstens, indem - soweit möglich - keinem Lebewesen Leid zugefugt wird, und zweitens durch Hilfe für diejenigen, die leiden.
• Das dritte Große Prinzip ist die Wahrheit. Das heißt, sein Denken offen zu halten und die Dinge so zu sehen wie sie sind, ohne Vorurteile.
Dieses Prinzip betrifft vor allem die Selbsterkenntnis, die sich einem Freimaurer erschließt.
Da die meisten der Mitgliedsobödienzen Verbindungen mit, oder Zugehörigkeiten zu Hochgradorganisationen haben, gibt es eine von der "blauen" "Catena" streng getrennte und unabhängige Organisation, die sich International Union for High Grade Masonry "Catena" nennt.
Als Mitglieder von "Catena" verstehen sich derzeit zwölf europaische und amerikanische Großlogen und Gruppen der "universalen" Freimaurerei.
Weitergehende Information ist beim Generalsekretariat erhaltlich:
Postanschrift: Centro Sociologico Italiano
f.a. o.: Catena
Via San Nicola de' Cesarini, 3
1-00186 Roma
Telefon: +0039 (0)6 /68 80 58 31
Telefax: +0039 (0)6 /6 87 98 40
Am 22. Januar 1961 gründeten elf souverane Großlogen aus dem "universalen" Lager zehn verschiedener Lander in Straßburg diese Vereinigung.
Sie möchte die verlorengegangene freimaurerische Einheit und Einigkeit wiedergewinnen und die freimaurerische Kette wieder zusammenschmieden.
Auf dem langen Weg zu diesem Ziel soll gemeinsam vereinbart werden, aufgründ welcher angelegten Maßstabe die Anerkennung der freimaurerischen Zugehörigkeit erfolgen könne.
Dabei habe man selbstverständlich die uneingeschrankte Gewissensfreiheit, alle Uberlieferungen, alle Riten und Symbole und alle Glaübensbekenntnisse zu berucksichtigen.
Auch sollte es jeder Loge und jeder Obödienz überlassen bleiben, ob sie sich auf den "Großen Baumeister aller Welten" berufen wolle oder nicht und ob sie die heilige Schrift einer offenbarten Religion oder eines der "drei Lichter" betrachte oder nicht.
Es wurde beschlossen, untereinander brüderliche Beziehungen aufzunehmen, die Pforten ihrer Tempel jedem Maurer, der das Licht in einer "vollkommenen und gerechten Loge" erhalten habe, zu öffnen, auch wenn es kein Abkommen der Gegenseitigkeit gebe; unter der Voraussetzung aber, daß die maurerische Eigenschaft der Loge oder Obödienz solche Besuche gestatte.
An alle Freimaurer erging der Aufruf, sich dieser Bruderkette anzuschließen, die auf absoluter Gewissensfreiheit und gegenseitiger Toleranz beruhe.
Das "CLIPSAS" hat sich außerdem folgende Ziele gesetzt: Aufnahme konkreter Beziehungen und Zusammenarbeit zwischen den Großlogen, d. h., gemeinsame Tempelarbeit, kultureller Austausch, Verschwisterungen und andere bruderliche Solidaritätsveranstaltungen; außerdem Anbahnung einer maurerischen Handlung, die sich auf den Universalismus berufen könnte, so daß jeder Großloge, jeder Loge und jedem Bruder die Möglichkeit gegeben wurde, am großen Weltbau im maurerischen Sinne mitzuwirken.
Die "CLIPSAS" angehörenden Großlogen sind der Meinung, daß Unterschiede im Bereich der Uberlieferungen, der Riten und Symbole oder der philosophischen Ansichten keineswegs zu Auseinandersetzungen und Zwietracht führen mußten.
Im Gegenteil trügen sie viel eher zur gegenseitigen Bereicherung bei und wirkten anregend, die maurerische Ethik zu begreifen und im täglichen Leben durchzuführen.
Diese Ethik beruft sich doch auf Toleranz, Rucksichtnahme auf andere, auf das Bekenntnis zu den Freiheiten und zum Fortschritt der Gesellschaft, auf Solidarität und Verlangen nach Gerechtigkeit und Übung der Bruderlichkeit ...
Die Pforten der Freimaurerei mussen allen angesehenen ehrenhaften und ehrlichen Menschen geöffnet werden, welcher Rasse und sozialer Schicht sie auch angehören mögen.
Die einzigen Aufnahmebedingungen, denen die Freimaurerei zustimmen kann, sollten sich auf die geistigen und moralischen Eigenschaften der Kandidaten bezichen ...
Die Mitglieder des Straßburger Bundes ("CLIPSAS") erkennen den überlieferten Wert der Verfassung von 1723 an sowie das Recht jeder Großloge, diese Verfassung nach Gutdunken auszulegen und sich darauf zu berufen.
Sie lehnen es aber ab, daß diese oder andere Texte irgendeiner Großloge ein Sonderrecht verleihen, unter anderen jenes über die Beziehungen der Großlogen zueinander zu richten.
Derzeit gehören "CLIPSAS" über vierzig Großlogen, Großoriente und Riten praktisch aller Kontinente an.
Dieser freimaurerische Verein ist für Suchende insofern interessant, als an seinen Veranstaltungen auch Profane teilnehmen und die Mitgliedschaft im Verein erwerben können.
Dieser gemeinnutzige Verein dient - neben der Unterstutzung wissenschaftlicher und kultureller Arbeiten und ihrer Veröffentlichung - der Förderung und Verbreitung humanitären (freimaurerischen) Gedankengutes, insbesondere durch Vortragsveranstaltungen und Seminare, die allen Interessierten offenstehen.
Jede unbescholtene Person, die das achtzehnte Lebensjahr vollendet hat, kann aufgenommen werden.
Uber die Aufnahme entscheidet der Vorstand.
Das Forum Masonicum steht der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland nahe und versucht seinem Vereinszweck durch folgende Maßnahmen nahezukommen:
Vereinszweck des Forum Masonicum
• Dialog auf wissenschaftlichem Niveau mit der Öffentlichkeit über humanitäre und gesellschaftliche Fragen unserer Zeit.
• Vertiefung von Kenntnis und Erfahrung auf wesentlichen Gebieten der freimaurerischen Geisteswelt.
• Gemeinsame Arbeit von Freimaurerinnen und Freimaurern aller Obödienzen und von Nichtfreimaurern am gemeinsamen Ziel der Verwirklichung von Humanität und Toleranz, von Freiheit, Gleichheit und Bruderlichkeit.
Information über die Veranstaltungen des Forum Masonicum können über folgende Kontaktadresse angefordert werden:
Postanschrift: Akademie Forum Masonitum e.v.
Prof. DR. Gunter Lensch
Nussbaumstraße 45
D-66121 Saarbrucken
Telefon: +0049 (0)6 81/8122 87
E-Mail: 106366.2600@compuserve.com
In Österreich begann die Freimaurerei mit der Gründung ihrer ersten Loge "Aux trois Canons" 1742, wenn auch die Mehrzahl ihrer ersten Mitglieder schon früher außerhalb des Landes in den Freimaurerbund aufgenommen wurden; so Franz Stephan von Lothringen, der spätere Kaiser Franz 1. und Gemahl Maria Theresas.
Die erste Logenarbeit datiert vom 17. September 1742.
Mitglieder der Loge waren Diplomaten, Adelige, auch ein katholischer Geistlicher und ein judischer Juwelier.
Aus unterschiedlichen Grunden mußte die Freimaurerei in Österreich immer wieder Aufhebungen durch die Staatsgewalt erleiden, wie erstmalig am 7. Marz 1743, als die erste Loge bereits nach einem halben Jahr "auf konigliche Verordnung durch die Sicherheitswachen einer Compagnie galings überfallen und aufgehoben wurde", als sie gerade "... versammlet und einen jungen Graffen Trauttmannstorff zu Gratz mit ihren gewöhnlichen aberglaubischen Zeremonien auEzuschwören beschäftigt" war'"'.
Der Grund durfte in dem engen Verhaltnis des Logengründers, des Reichsgrafen Albrecht Ludwig von Hodlitz, zum preußischen König Friedrich dem Großen zu suchen sein.
Nicht sehr viel langer wahrte die Nachfolgeloge "Aux trois coeur", während die dritte Wiener Logengründung, "Die Freigebigen", sich 1763 dem französischem Clermontschen Templersystem anschloß und ganze sieben Jahre Bestand hatte.
Uber Böhmen kam später die Strikte Observanz auch nach Wien, die den Namen "Großkomthurei von Sankt Polten" vom Clermontschen System übernahm.
Das Protektorat über diese Logen vertraute man dem Schwiegersohn Maria Theresas an, Herzog Albrecht von Sachsen-Teschen.
Daneben wurden 1770 in Wien die beiden Logen "Zur Hoffnung" und "Zum heiligen Joseph" gegründet, die sich dem Schwedischen System der GLL von Deutschland anschlossen.
In der Provinz kam es zu Logengründungen in Innsbruck (1777 und 1783), Graz, Klagenfürt und Linz (alle 1783).
Ignaz von Born versuchte es der beruhmten Pariser Gelehrtenloge "Aux neuf scers" gleichzutun und mit seiner Loge "Zur wahren Eintracht" eine Art Akademie der Wissenschaften in der Freimaurerei zu schaffen, die einen ungeheuren Zustrom an Mitgliedern verzeichnen konnte.
Wolfgang Amadeus Mozart wurde zwar 1784 in deren Schwesterloge "Zur Wohltätigkeit" aufgenommen, erhielt jedoch seinen Gesellengrad bei der Loge "Zur wahren Eintracht".
Nachdem Kaiser Joseph II.1781 das Verbot erneuerte, an auslandischen Obödienzen Geldabgaben (wie Beitrage) zu leisten, war die der GLL von Deutschland unterstehende Provinzialloge von Österreich von ihrer bisherigen Muttergroßloge abgeschnitten.
So entschloß man sich zur Gründung einer eigenen österreichischen Obödienz.
Diese erfolgte am 22. April 1784.
Ihr unterstanden Provinziallogen für Österreich (siebzehn Logen), Böhmen (sieben Logen), Gallizien (vier Logen), Siebenburgen (drei Logen) und Ungarn (zwölf Logen).
Die habsburgischen Niederlande hatten im Zuge ihrer Unabhangigkeitsbestrebungen ihre eigene Großloge gegründet.
Bald hielt auch der Illuminatenorden 1782 in Österreich Einzug.
Er nahm nur Freimaurerbruder auf.
Eines seiner Zentren war die Loge "Zur wahren Eintracht".
Da weder dieser noch der später konstituierte Orden der Gold- und Rosenkreuzer Juden aufnahm , entstand die Absplitterung der Asiatischen Brüder mit fünf Graden.
Die von den anderen Freimaurerlogen als irregular betrachteten Melchisedek-Logen schufen die Voraussetzung dafür.
l 785 erhielten mittels "kaiserlichem Handbillet" die Freimaurerlogen erstmals öffentliche Anerkennung, allerdings mit großen Restriktionen, was die Anzahl der erlaußten Logen und ihrer Mitglieder betraf.
Unter der reaktionaren Staatsführung Kaiser Franz' II. und unter dem Eindruck der Französischen Revolution kam für alle geschlossenen Gesellschaften im Habsburgerreich bald aber schon wieder das Ende.
Die "Jakobiner-Verschwörung" in Wien und Budapest, deren Protagonisten zum großen Teil Logenmitglieder waren, führte dann zum ganzlichen Verbot der Freimaurerei im Habsburgerstaat, das bis 1918 Gultigkeit besaß.
Für die Ritualarbeit wichen die Bruder deshalb ab 1869 auf ungarisches Gebiet aus: zur Loge "Zur Verbruderung" Ödenburg (Sopron), während in Wien der Verein "Humanitas" einen maurerischen Sammelpunkt bot.
Ab 1871 begann die "Grenzlogenzeit" mit eigenen Bauhutten in Preßburg "Sokrates", "Schiller", "Columbus zum Weltmeer") und Neudörfl ("Eintracht").
In Wien entstand zu jeder Grenzloge ein Verein ("Bildung", "Pestalozzi", "Freundschaft" etc.).
Die beiden Obödienzen der Symbolischen Johannes-Großloge von Ungarn und der Groß-Orient von Ungarn vereinigten sich 1886 zur Symbolischen Großloge von Ungarn.
Alle späteren Grenzlogen wurden in Preßburg errichtet, insgesamt sechzehn, von denen vierzehn bis zur Gründung der Republik Österreich 1918 bestanden.
Mit der Gründung der Republik Österreich bot sich der Freimaurerei endlich die freie Entfaltungsmöglichkeit, und am 8. Dezember 1918 konnte die Großloge von Wien feierlich installiert werden.
Sie bestand bis zum Einmarsch der Nazis im Jahre 1938.
Daneben entstanden in Wien die Logen "Mozart""Heimat""Prometheus""Labor", "Freiheit", "Plato Helios" und "Sarastro" In den Bundeslandern: "Pythagoras" in Wiener Neustadt (1923), "Wolfgang Amadeus Mozart" in Graz (1927) und "Paracelsus" in Klagenfürt (1931).
Sogar in Shanghai wurde die Loge "Lux Orientis" für dort lebende Österreicher eingerichtet.
Dazwischen kam es, wie früher schon, immer wieder zur ublichen klerikalen Gegnerschaft, zu der ab 1930 die der Nationalsozialisten hinzukam.
Staatliche Kommissare überwachten die Logenzusammenkünfte der von zweitausend auf eintausend zusammengeschrumpften Mitgliedschaft, die sich mit dem "Anschluß ans Reich" gänzlich auflöste.
1945 fanden sich nur mehr etwa fünfzig Bruder in Wien zusammen, um im Juli die Großloge wieder zu aktivieren.
Zunächst nahm die Sammelloge "Humanitas renata" die Arbeit in den alten Logenraum en in der Dorotheergasse 12 wieder auf.
Bis zum Jahr 1948 arbeiteten bereits zehn Logen; heute sind es einundfünfzig Bauhutten, davon dreißig im neuen Logenhaus in der Rauhensteingasse 3 in Wien.
Die Zahl der Bruder betragt in Österreich zur Zeit etwa 2300, erreicht also ziemlich genau jene vor 1933 und zur Zeit der großen Blute um 1784.
Bedeutungsvoll war die Auffindung alter Logenraume aus der Zeit nach 1743 in SchloB Rosenau, Gemeinde Zwettl, wo seit 1975 ein standiges Freimaurermuseum allen interessierten Besuchern offensteht.
Ihr sind vierunddreißig Bauhutten in Wien angeschlossen, darunter die 1980 wieder gegründete "Aux Trois Canons", die wie schon 1742 in französischer Sprache arbeitet und die ungarisch arbeitende Deputationsloge "Helikon".
In den Bundeslandern arbeiten drei Bauhutten in Graz, zwei in Innsbruck, vier in Klagenfürt, zwei in Linz, zwei in Salzburg und je eine in St.Pölten und in Villach.
Postanschrift: Großloge von Österreich der AFUA Maurer Großsekretariat
Rauhensteingasse 3
A-1010 Wien
Telefon: +0043 (0)1/ 512 74 22
Telefax: +0043 (0)1/ 512 04 55
ÖSTERREICHISCHE FÖDERATION DER CO-FREIMAUREREI "LE DROIT HUMAIN"
terug naar index
Der österreichische Zweig der Co-Freimaurerei (IOCF) des "D.H." löst sich 1990 von der 1958 entstandenen deutsch-österreichische Jurisdiktion des internationalen Ordens.
Die Ausrufung einer unabhängigen österreichischen Föderation dieses Ordens erfolgt am 22. Oktober 1994.
lhr unterstehen derzeit zehn Logen, davon eine in Linz und eine andere in Wien.
Kontaktadresse: Internationaler Orden der CO-Freimaurerei (IOCF) Le Droit Humain Österreichische Föderation, für Manner und Frauen
Postanschrift: I.O.C.F. z. Hd.
Frau Ingrid Fried
Braunerstr. 10/18
A-11 00 Wien
Bis zur Drucklegung dieses Buches befindet sich das Buro noch im Aufbau, weswegen noch keine Kommunikationsnummern bekannt gegeben werden können.
Der Universale Freimaurerorden "Humanitas" entstand in Österreich auf ahnliche Weise, wie in Deutschland.
Fünf Schwestern und Bruder gründeten 1960 in Wien eine von der "D.H.
" unabhängige freimaurerische Vereinigung, die sich zunächst noch bei der Frankfürter Loge affilierte.
Im November 1960 wurde das Licht in die Loge "Lux Danubiana" in Wien eingebracht, die später ihre eigene Obödienz bildete.
Postanschrift: Großloge Humanitas Austria
DR. Helga Ebenberger
Linzerstr. 210
A-11 40 Wien
*
Wie in den frankophonen Landern, so arbeitet auch der GrolRorient von Österreich "gemischt-orientiert".
Die Kontaktadresse lautet:
Postanschrift: Großorient von Österreich
DR. Marco Hoffmann
Gentzgasse 7/18
A-1180 Wien