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Jean-Baptiste Willermoz und der Martinismus in der Freimaurerei
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Jean-Baptiste Willermoz (1730-1824) gilt als eine der interessantesten Gestalten der okkultistischen Maurerei im 18. Jahrhundert.
Er wurde 1730 als Sohn eines judischen Tuchhandlers in Lyon geboren und mit zwanzig Jahren in den Freimaurerbund aufgenommen.
Seine Neigung zu esoterischen Studien führte ihn bereits mit dreiundzwanzig Jahren dazu, die Freimaurerloge "La Parfaite Amitié" zu gründen, die 1756 das reguläre Patent der Grande Loge de France erhielt.
1760 schlossen sich zwei weitere Logen ähnlich okkulter Ausrichtung mit seiner zur Provinzialmutterloge erhobenen Grande Loge des Maîtres-Réguliers de Lyon zusammen, die ihn 1762 zu ihrem Großmeister ernannte.
Wie Saint-Martin, so wollte sich auch Willermoz der theurgischen Praktiken der Maurerritter Elus Coën entledigen.
Im Gegensatz zu Saint-Martin strebte er aber danach, die Lehren seines Meisters als eigene Lehrart innerhalb der außeren Form der Freimaurerei beizubehalten.
Hierzu mußte ein freimaurerisches Hochgradsystem gefunden werden, in dem sich die Grade der Elus Coën einpassen ließen.
Willermoz stieß auf seiner Suche hiernach auf die Strikte Observanz der Templer in Deutschland, auf die ihn seine Straßburger Bruder aufmerksam machten, und der sich auch 1776 seine Lyoner Loge anschloß.

Willermoz' neuer Orden der Wohltätigen Ritter der Heiligen Stadt (Chevaliers bienfaisants de la Cité Saint) wurde 1778 in Lyon gegründet und 1782 in Wilhelmsbad der Weltbruderkette vorgestellt.
Aus ihm bildete sich später der Schottisch Rektifizierte Ritus (Régime Ecossais et rectifié) heraus, der noch heute in Frankreich und der Schweiz überlebt hat.
Von der "lnitiation und Ordination Coën" und folglich von der eigentlichen "zeremoniellen Theurgie" der Auserwahlten Priester übernahm man jedoch nichts in die Rituale der Wohltätigen Ritter der Heiligen Stadt, denn Willermoz wollte nicht, daß man seine freimaurerische Lehrart mit der einer Priester Sekte verwechselte (selbst wenn er - mehr als jeder andere - von Effizienz und Verdienst dieser Praxis überzeugt war).
In seinem Ritterorden verblieb ein freimaurerischer Ritus, der das gleiche Ziel (die Ruckführung des Menschen) und eine identische Lehrart beinhaltete, aber andere Mittel benutzte als Martinez de Pasqually.



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Papus und der Oberste Rat des Martinistenordens
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Nach dem Tod von Louis Claude de Saint-Martin übten sich seine Nachfolger - die Martinisten - während des napoleonischen Zeitalters in Inaktivität.
Abb-59.jpg - 24338,0 K Abb 59 u 60: Gérard Encausse (Papus) und Pierre Augustin Chaboseau
Viele der Martinisten warell damals Mitglieder und z. T. auch Wurdentrager der gnostischen Kirche und/oder des gnostisch orientierten Memphis-Misraim-Ritus.
Papus wurde 1892 zusammen mit Paul Sédir in das "Bischofsamt" dieser 1890 gegründeten Kirche konsekriert.
1908 trat Papus in den Memphis-Misraïm-Rirus ein, dessen Leirung man ihm nach dem Tod des Grunders John Yarker 1913 übertrug.
Diese Tradition ist bis heure im franzosischen Ordre des Chevaliers Macons Elus Coens (den Hochgraden des Ordre Martiniste) erhalten geblieben.
Die traditionellen Lehren und Zeremonien wurden zwar in den verschiedenen martinistischen Gemeinschaften geheim und personenbezogen weitergegeben und Initiationen in Deutschland, Frankreich und Italien durchgeführt.
Aber es sollte doch über hundert Jahre dauern, bis zwei solcher Martinisten, namlich die beiden französischen Ärzte und Okkultisten Gérard Encausse (Papus) und Augustin Chaboseau, die Initiative ergriffen und 1888 die zerstreuten Martinisten wieder in einem Orden, dem Ordre Martiniste, zusammenführen konnten.
Beide fanden sie heraus, daß ihre Initiationsketten - zwar über zwei unterschiedliche Zweige - doch bis zu Saint-Martin zuruckführten.

Organisation und Verfeinerung des neuen Ordens galten fortan ihrem Hauptaugenmerk.
An der Arbeit dieses Ordens wurden auch Hochgrad-Freimaurer als Gaste zugelassen, die mindestens den XVIII. Grad des A.A.S.R. besaßen, "denn die Kenntnisse der Martinisten wurden schon im ersten Grad das Wissen der Freimaurerei weit übertreffen" 169.
Alle heute existierenden Martinistenorden verdanken Papus ihre Rituale und einen Großteil ihrer Lehren, da aus früheren Zeiten nur wenig erhalten blieb.
Papus' Bemuhungen führten drei Jahre später zur Gründung des Obersten Rates des Martinistenordens, der unter seiner Leitung aus einundzwanzig Mitgliedern bestand und um die Jahrhundertwende Hunderte von aktiven Mitgliedern in aller Welt zählte.



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Die synarchische Idee
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Wie Saint-Martin, so bezog sich auch Papus auf zwei Meister: dem Maitre Philippe de Lyon und dem Marquis Alexandre Saint-Yves d'Alveydre (1842 - 1909).
Letzterer war in Frankreich mit seinen literarischen Arbeiten als Begründer der synarchischen Idee bekannt.
Darin schlug er die Bildung einer "idealen" Regierungsform (der "Synarchie") vor.
Sie ging von einer spirituellen Vision der Welt aus, basierend auf "bio-sozialen" Grundsätzen.
Seiner Meinung nach sollte eine ideale Regierung aus einem Kollegium verantwortungsbewußter hoher Persönlichkeiten gebildet werden, also kompetenter Spezialisten, auf die - ohne Klassenkampf- die Macht der Politiker übergeleitet werden mußte.
Die Hauptfunktionen eines idealen Staates sah er wie die eines menschlichen Körpers dreigeteilt.
In diesem Modell nahmen Erzichung und Religion die oberste Stelle ein und entsprachen dem Kopf, die Legislative der Brust und schließlich die Exekutive dem Unterleib.
Diese Vorstellung beeinflußte nicht nur den Martinismus tiefgehend: Vor dem Zweiten Weltkrieg erklärte sich die Mehrzahl der französischen Esoteriker offen für den Synarchiegedanken.
Die dreifache Unterteilung der sozialen Funktionen werden wir später auch im Gedankengebäude Rudolf Steiners wiederfinden.
Esoteriker sehen darüber hinaus diese Dreiteilung des Menschen auch in seinem physischen, astralen und seinem Geist-Körper reflektiert.

Einige der Martinisten bekleideten zwar in der Dritten Republik zwischen den beiden Weltkriegen bedeutende Amter in der französischen Verwaltung: so der Souverane Großmeister des Synarchischen Martinistenordens Victor Blanchard (1878 - 1953), dem u. a. das Generalsekretariat und die Abgeordnetenkammer unterstanden.
Doch für die Verwirklichung des synarchischen Gedankens war die Zeit noch nicht reif.



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Papus' Erbe
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Der Erste Weltkrieg (1914 - 18) setzte dem Wachstum der Mysterienschulen vorlaufig ein Ende.
Papus fiel 1916 an der Front als Sanitatsarzt, und es fand sich niemand, der die Kombination seiner Talente besessen hatte: namlich die eines Schriftstellers gepaart mit denen eines Padagogen, Organisators und akzeptierten Animateurs.
Die bestehenden Martinistenlogen mochten sich auch nicht leichtfertig einer neuen Führung unterstellen.
So zersplitterte die martinistische Bewegung in zahlreiche kleinere Gruppierungen.
Aus Papus' esoterischem Nachlaß lassen sich dabei zwei Stränge erkennen: einmal der Zweig, dem der Memphis Misraïm-Ritus zuzurechnen ist, sowie der Lyoner Martinistenorden (L'Ordre Martiniste) und der mit ihm liierten Gnostisch-Katholischen Kirche und ihrem Inneren Kreis, dem Kabbalistisch-Gnostischem Rosenkreuzerorden; und zum anderen der von Victor Blanchard geführte Zweig mit dem Synarchischen Martinistenorden und der Universalen Gnostischen Kirche, dem Kabbalistischen Rosenkreuzerorden, der zunächst unabhängigen, von Jollivet Castelot (und später von August Reichel) geleiteten Alchimischen Gesellschaft und der mysteriösen, in den Dreißigerjahren sehr aktiven Polarbruderschaft italienischer Tradition, die Kontakte mit den "esoterischen Rosenkreuzern des Himalaya" pflegte.
1931 versuchte Jean Chaboseau seinen Vater zu überreden, die Überlebenden des ersten Obersten Rats wieder zusammenzubringen.
Von seinen ursprünglich einundzwanzig Mitgliedern hatten jedoch nur mehr drei überlebt.
Um sie begannen sich jetzt die verbliebenen Martinisten zu scharen.

Am 24. Juli 1931 kam es zur Grundung des Traditionellen Martinistenorden (T.M.O.).
Bis zu seinem Tod 1946 gehörte ihm Augustin Chaboseau an und stand ihm - neben Victor-Emile Michelet- zweimal als Souveraner Großmeister vor Dr. Harvey Spencer Lewis, Imperator des amerikanischen Rosenkreuzerordens A.M.O.R.C., wurde in den Synarchischen Martinistenorden initiiert.
Victor Blanchard, der Souverane Großmeister dieses martinistischen Ordens, versuchte 1938 vergeblich, alle rosenkreuzerischen und martinistischen Affiliationen unter seiner Führung zu vereinen.
Dies stieß auf Widerstand und führte zum Verlust zahlreicher Mitglieder (unter ihnen Georges Lagreze und Jeanne Guesdon), die sich dem T.M.O. anschlossen.
Der Synarchische Martinistenorden verlor dadurch an Bedeutung.
Auf dem letzten Konvent der F.U.D.O.S.I. vor dem Zweiten Weltkrieg im Juli 1939 übertrug man die Reprasentation der martinistischen Bewegung dem T.M.O., und A. Chaboseau übernahm als Sar Kaërmaduc'h den Vorsitz als Imperator der Martinisten.
Auch der Kabbalistische Rosenkreuzerorden nominierte Augustin Chaboseau zu seinem Großmeister.
Wie der T.M.O., so erführ auch der andere auf Papus zurückgehende martinistische Zweig, L'Ordre Martiniste, erst nach dem Krieg wieder Aufschwung.
Seit 1990 wird er von Papus' Sohn, Dr. Philippe Encausse (1906 - 1984) - zusammen mit Robert Ambelain - geleitet.
Beide versuchen sie, die neben dem T.M.O. hauptsächlich in Frankreich zerstreuten martinistischen Gruppen wieder zu vereinigen, zum Teil mit Erfolg.
L'Ordre Martiniste arbeitet vor allem in den französisch sprechenden Landern sowie in Italien und setzt sich aus dem außeren klassischen Martinistenorden und dem Inneren Zirkel der Elus Cöen zusammen.
Er ist wie der T.M.O. ein von der Freimaurerei unabhängiger Initiatenorden, der Frauen und Mannern gleichermaßen offensteht.
Da er jedoch nicht in Deutschland wirkt, soll hier auch nicht weiter auf ihn eingegangen werden.



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DER TRADITIONELLE MARTINISTEN-ORDEN (T.M.O.)
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Bereits kurz nach dem letzten Weltkrieg nimmt der T.M.O. seine Arbeit im September 1945 in Frankreich wieder auf.
Damals ist die Mitgliedschaft noch nicht an eine A.M.O.R.C.-Mitgliedschaft gekoppelt und zu seinen Mitgliedern zahlen auch katholische Priester und Ordensleute.
Bei uns wird der T.M.O. aber erst im Jahr 1985 vom deutschsprachigen Zweig des A.M.O.R.C. ins Leben gerufen, um Mitglieder der oberen Grade die Affiliation in diesen Orden zu ermöglichen.
Dies mag auch ein Grund sein, warum so wenig Informationen über den T.M.O. bei uns zur Verfügung stehen.
Bei den Martinisten muß man sich wiederum mit einem neuen Vokabular anfreunden: die Logen heißen hier "Heptaden" und die Zusammenkünfte ihrer Mitglieder "Conventikel".
Eine Heptade wir von sieben Amtstragern geleitet.
Da im deutschen Sprachraum bisher keinerlei Informationsschriften über den T.M.O. zur allgemeinen Veröffentlichung erschienen sind, mußten wir uns im französischen Schrifttum umsehen.
Die nachfolgenden Aussagen entnehmen wir der in französischer Sprache vorliegenden Schrift LUMIERE MARTINISTE ' '' (Martinistisches Licht):
Der T.M.O., ein Initiatenorden, versteht sich als eine Schule moralischen Rittertums.
Er gründet in judisch-christlicher Mystik und steht mit einer Tradition in Verbindung, deren Wurzel bis zu einer Epoche zurückreicht, in der der Mensch noch unmittelbar mit dem Göttlichen vereinigt war.

Die Martinisten beschaftigt das Problem, ob der heutige Mensch diese Vereinigung noch zuwege bringen kann.
Wenn er, wie uns die Bibel lehrt, als Abbild Gottes geschaffen wurde, wie laßt sich dann unsere derzeitige erbarmliche Situation erklären?
Diese Frage führt die Martinisten zum Studium der menschlichen Geschichte nach seinem Ausschluß aus der Unermeßlichkeit des Göttlichen bis in unsere heutige Situation.
Für sie ist es unmöglich, daß der Mensch seine elementare Natur kennenlernt, ohne die naturliche Beziehung zwischen Gott, dem Universum und sich selbst zu erforschen.
Das Universum und der Mensch bilden doch ein zusammenhangendes Ganzes, in dem beide Entwicklungsprozesse vereint sind; beide können sich nur zusammen weiterentfalten.
Deshalb muß es letztendlich Ziel der menschlichen Entwicklung sein, zu einem vollstandigen Verständnis der Natur zu gelangen.
Aber wenn der Mensch seine eigene wahre Natur verstehen lernen will, muß er seinen Blick auf Gott richten, denn ". ...wir können uns nirgendwo wiederfinden als in Gott und uns nur in seiner Herrlichkeit verstehen".
Diesen Ausführungen können wir bereits entnehmen, daß der Martinismus im T.M.O. fest in der christlichen Mystik verankert ist.



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Das Lehrsystem des T.M.O.
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Fur den Martinisten bildet dieses Lehrsystem die geistige Nahrung, mittels der er den Samen zur Entwicklung bringen kann, den er bei seiner Initiation empfing.
Die Grundlage dieser martinistischen Lehrart sind die Schriften von Louis Claude de Saint-Martin und von Martinez de Pasqually.

Sie enthalt unter anderem folgende Themen:
Themen des Lehrsystems des T.M.O.

• Mystische Symbole
• die dreifache Natur des Menschen
• esoterische Bedeutung der Genesis
• Kunst, Musik und Sprache
• freier Wille und Bestimmung
• mystische Regenerierung
• das Gesetz der Vier
• die elementare Welt
• Aussöhnung und Wiedereingliederung
• dieWelt der Himmelskörper
• die sichtbaren und unsichtbaren Welten
• die empirische Welt
• Menschheitszyklen
• Zivilisation und idealer Staat
• Traume und Initiation
• Engelskunde
• Zahlenlehre
• Qabalah
• das Gebet
• Meditationen über die Sephiroth

In ihren Arbeiten wenden die Martinisten heute keine theurgischen oder magischen Praktiken mehr an, denn sie folgen den Erkenntnissen Saint-Martins, daB eine echte Initiation den magischen (theurgischen) Ritualen weit überlegen sei und die Anrufungen höherer Machte als Mittler in komplexen und manchmal gefährlichen Zeremonien absolut keine Notwendigkeit besaßen.
Eine Initiation könne sich nur im Herzen des Menschen vollziehen.
Dazu meinte der Unbekannte Philosoph: "Der menschliche Geist mag wohl das Recht haben, einem naturlichen Kanal zum Ubernaturlichen hin zu folgen, aber er hat diese Möglichkeit vollkommen verloren, sei es aufgründ seiner eigenen Unzulänglichkeiten, oder verursacht durch falsche Anweisungen seiner Lehrer.
" Deshalb sei es zwecklos, nur intellektuelles Wissen anzusammeln, denn, um auf dem Weg der Wiedereingliederung (Reintegration) weiterzukommen, "bedarf es nicht des Kopfzerbrechens, sondern des Herzens".
Die Martinisten folgen somit dem "Weg des Herzens".
Für ihre Arbeiten stehen ihnen zwei "Bücher" zur Verfügung, namlich das Buch der Natur und das Buch des Menschen.
Die Natur halt ein wirkliches Fullhorn (des Wissens) in unserem derzeitigen Zustand bereit.
" Es ist in der Tat der Sammelpunkt aller Kräfte der Schöpfung und somit auch aller gottlichen Kräfte, die um uns herum wirken, vom großen Prinzip verordnet, um bei der Wiedereingliederung der Menschen mitzuwirken.
" Die göttliche Weisheit hat die Symbole dieser Krafte um uns herum ausgesat, damit sie von uns aufgelesen werden.

So bedeutet die Natur für den Initiierten ein immenses Sammelbecken des Wissens.
Auch das Buch des Menschen wurde dem Martinisten zur Meditation anvertraut.
Es gilt ihm als das Hauptwerk.
Nach Saint-Martin ist der Mensch "das einzige Buch, das von Gottes Hand geschrieben wurde"; in ihm lassen sich "alle Gesetze des Universums finden mit allen wichtigen und fundamentalen Wahrheiten, die bereits vor der Existenz irgend eines Buches in jedem Menschen vorhanden waren".
Vor allem also in sich selbst muß der Mensch lesen.
So erschließt die Lekture des Buch des Menschen die Selbstbetrachtung, die zur Rückkehr zum Herzen führt, dem Zentrum des Seins.
"Das Herz", so schreibt Saint-Martin, "ist das Organ und der Ort, wo alle unsere Fähigkeiten zusammentreffen und reagieren.
Und so, wie sich diese Fähigkeiten auf allen Ebenen unseres Seins manifestieren, auf der materiellen, der spirituellen und der gottlichen, so ist das Herz Treffpunkt und ständiger Ausdruck von Seele und Geist.
" Diese Ruckkehr des Seins in sein Zentrum, diese innere Besinnung, wird zum echten Gebet, denn es "durchtränkt unsere Seele mit diesem heiligen Zauber, dieser göttlichen Magie, die das geheime Leben aller Lebewesen ist".

Die Arbeit des suchenden Menschen bewirkt eine innere Umwandlung, ein spirituelles Wachstum, eine Basis des Versprechens einer inneren Wiedergeburt.
Der "alte Mensch" muß dem "neuen" Platz machen; und dieser neue Mensch, einmal geboren, folgt allen Etappen seiner Entwicklung, bis er seine komplette Reife erreicht.
Nun zum Geistmenschen geworden, kann er seine eigentlichen Aufgaben wahrnehmen.
Auf dieser Mission wird er seine ursprüngliche Bestimmung erfullen, d. h., ein aktiver Mittler zwischen Gott und dem Universum sein.
"Damit wird die Verbindung zwischen oben und unten wiederhergestellt und die Erde erhalt den Sabbat wieder.
" Der Mensch kann an der Wiederherstellung des Ganzen im Einen teilnehmen und der Tempel Gottes wird wieder aufgebaut: "Menschen des Friedens, Strebende, dies ist der Glanz des Tempels, in dem ihr einestags platznehmen durft.
Ein solches Privileg wird euch umsoweniger erstaunen, als ihr bereits hier unten beginnen könnt, euch zu erheben, die ihr euch stets eurer Existenz zieren dürft ...
Erinnert euch daran, daß nach den Lehren der Weisen die Dinge oben vergleichbar mit denen unten sind: und seid euch bewußt, daß ihr selbst auch dieser Analogie unterliegt, wenn ihr so handelt, daß die Dinge unten wie die oben werden.
Die Mitglieder des T.M.O. erhalten ihren Lehrstoff einmal schriftlich in Monographien und zum anderen durch die mundlichen Belehrungen in den Heptaden.

Neben den "traditionellen martinistischen Texten" werden in den Arbeiten des T.M.O. im deutschen Sprachraum vermehrt auch die Texte aus Jakob Böhmes Schriften miteinbezogen.
Mitglied kann ein Suchender nur durch Anschluß an eine Heptade werden; eine sogenannte Heimsanktuariums-Mitgliedschaft gibt es in der deutschsprachigen Jurisdiktion bislang nicht.
Derzeit können sich die Mitglieder des T.M.O. für die deutschsprachigen Lander einer von drei Heptaden anschließen und dort an der monatlich stattfindenden Tempelarbeit ihres Grades teilnehmen.
Sie befinden sich in Baden-Baden, Dortmund und Wien.
Eine weitere Heptade ist für München geplant.
Die Affiliation in einer Heptade folgt einer außerst strikt eingehaltenen martinistischen Sukzession (Nachfolge); die Initiationen werden von Amtstragern durchgeführt, die ebenso strikt gemäß der martinistischen Tradition (und Affiliation) initiiert wurden.
Der Suchende sei jedoch nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß die Aufnahme in den T.M.O. nur studierenden Mitgliedern des Rosenkreuzer-Ordens A.M.O.R.C. offensteht.
Der Sitz der Großheptade für den deutschsprachigen Raum ist in Baden-Baden unter folgender Anschrift zu erreichen.
Traditioneller Martinisten Orden
Großheptade Baden-Baden
D-76527 Baden-Baden