Se Connestre, Estre, et non Parestre
(Sich erkennen, Sein und nicht bloß scheinen)
Fulcanelli
Der Begriff "Rosenkreuzer" hat für viele Menschen seit eh und je eine geheimnisvolle und faszinierende Bedeutung, die auch in unserer modernen Welt keinen Deut davon verlor.
Viele mögen sich bei seinem Klang an ihre Schulzeit zurückerinnert fühlen, als uns von den Alchimisten und Goldmachern im ausgehenden Mittelalter berichtet wurde.
Oder später, als sich im Zeitalter der Aufklarung bedeutende Persönlichkeiten zum Rosenkreuzertum bekannten, bzw. deren Gedankengut vertraten.
Unter ihnen trafen wir schon den englischen Wissenschaftler Robert Fludd (1574 - 1634), den französischen Philosophen und Mathematiker René Descartes (1596 - 1650) und seinen deutschen Kollegen Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 - 1716).
Wenn wir weiter zurückgehen, scheint sich jedoch die Herkunft der Rosenkreuzer im Dunkel der Geschichte zu verlieren.
Was können wir nun wirklich über sie in Erfahrung bringen?
Nun, der Name leitet sich ihrem traditionellen Symbol ab: dem goldenen Kreuz mit der roten Rose in seiner Mitte.
Im Gegensatz zum exoterisch christlichen Bedeutungsinhalt steht der Langsbalken des Kreuzes auch für die kosmische Urkraft, von der alles Sein durchdrungen wird, und der Querbalken für die Materie, die sich aus der "Geistenergie" verdichtet hat.
Die offene Rose darauf symbolisiert das sich entfaltende Bewußtsein aller Lebensformen.
Das Kreuz mit der Rose soll bereits vor dem Erscheinen der ersten Manifeste der "hochlöblichen Bruderschaft" dieses Namens im frühen Jahrhundert als Symbol gedient haben.
Schon im Ägypten der 18. Dynastie habe es das Prinzip angedeutet, das Moses im brennenden Dornbusch als ICH BIN DER ICH BIN erschien.
Rosenkreuzer sehen in diesem Emblem Sinn und Ziel unserer Pilgerschaft auf Erden und behaupten deswegen, es existiere seit der Zeit, als der Mensch bewußt die Rose in ihrer Schönheit bewundere.
Bevor wir uns mit Tradition und Geschichte der Rosenkreuzer befassen, sollten wir uns vergegenwartigen, daß sich die Tradition auf eine mundliche Überlieferung stutzt, die sich - im Gegensatz zur historischen Überlieferung - wissenschaftlich nicht beweisen läßt.
In einer Werbeschrift von A. M. O. R. C. erfahren wir aus der ordenseigenen Traditionslegende, "daß dieses Wissen einst von den Weisen und Gelehrten aus Atlantis in die Welt getragen worden sei, bevor ihr Land in den Fluten des Meeres versank".
Im Tal des Nil hatten sie geeigneten Raum gefunden, um ihr Wissen zu demonstrieren, Weisheitsschulen zu errichten und an Menschen weiterzugeben, die fahig sein wurden, diese Lehren an ihre Nachkommen weiterzugeben.
95 Ihre Erkenntnis sei mit dem Symbol der größen Pyramide verbunden.
Beim Zurückverfolgen der Weisheitslehren über Agypten hinaus mußten wir jedoch die der Wissenschaft zur Verfugung stehenden Mittel verlassen, um in Bereiche einzutreten, die nur mehr der geistigen Tradition angehören ...
Neben Indien, das auch zur Zeit der 18. Dynastie vielleicht über die Prinzessinnen aus Mitanni "das Land der roten und schwarzen Erde" beeinflußte, haben wir die größen Mysterienschulen also in Ägypten zu suchen.
Ihre Lehren beinhalteten das Konzept eines einzigen Gottes RA oder RE unter dem Symbol der Sonnenscheibe, der sich in den von ihm geschaffenen Wesen manifestierte.
Die Anbetung und Verehrung dieses Gottes wurde zur Gründlage der sich aus den Mysterien herausschalenden Weisheitslehren.
Weiter lesen wir, "daß an einem Donnerstag des Jahres 1489 v. Chr. (nach der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche) in den persönlichen Gemachern des Pharao Thutmoses III. besondere Zusammenkünfte der königlichen Philosophenschule statrgefunden hätten.
Während dieser Zusammenkünfte sei beschlossen worden, den Zuhörerkreis auszuweiten, damit außer den ausgewählten Mitgliedern der königlichen Familie und der Priesterschaft noch weitere Personen von Stand und Bildung zu den Belehrungen Zutritt erhalten konnten.
Das bezog sich jedoch nur auf Ägypter, da andere Völker zu dieser Zeit noch nicht als gleichwertige Menschen angesehen wurden.
Diesen Bewußtseinswandel verdanken wir Pharao Amenhotep IV., genannt Ech-n-aton.
Zu seiner Zeit, so die Überlieferung des Ordens, öffneten sich die Mysterienschulen noch weiter, "damit ...
auch andere gebildete Menschen, Philosophen, Wissenschaftler und Kunstler die Lehren von Gott, der Natur und dem Menschen erfahren konnten.
In diese Zeit fallen die Anfange des Ordens . . . Philosophen, Weise, Kunstler und Wissenschaftler aus allen Teilen der damals bekannten Welt reisten nach Ägypten, um sich in der Tradition der Mysterien unterweisen zu lassen.
Nach der Ruckkehr in ihre Lander eröffneten sie dort entsprechende Mysterienschulen und begannen, die Lehren (auf ihre Weise) zu verbreiten, Initiationen und Rituale durchzuführen und den Suchenden das Wissen, das sie besaßen, weiterzuvermitteln.
Ein Großteil dieses Wissens durfte naturlich nur mundlich weitergegeben werden.
Aber zu allen Zeiten haben die Wissenden immer wieder versucht, ihre Erkenntnisse in schriftlicher Form - wenn auch verschlusselt - der Nachwelt zu erhalten.
So sind im Lauf der Zeit unzählige Tontafeln, Papyri und später Folianten entstanden, die in den Bibliotheken der größen Weisheitsschulen den Suchenden zur Verfügung standen, bis diese Archive aus falschem Ehrgeiz und fehlender Einsicht vernichtet wurden, wie z. B. die größe Bibliothek in Alexandria.
Aber kehren wir zur Geschichte der Rosenkreuzer zurück. .
Auch über die der Gründung nachfolgenden Periode finden wir nur wenig in der allgemein zuganglichen Literatur.
Wiederum greifen wir auf eine A.M.O.R.C.-Veröffentlichung zurück.
Inwieweit die historischen Fakten darin ernst genommen werden können, muß jedem forschenden Leser selbst überlassen bleiben.
In diesem Buch faßt H. Spencer Lewis, der Begründer des A.M.O.R.C., die Anfangsperiode der Bruderschaft in Ägypten zur Zeit Ech-n-atons zusammen.
Hermes Trismegistos (1399 - 1257 v. Chr.) soll dabei eine größe Rolle gespielt und, wie Salomon, später dieser ersten Bruderschaft angehört haben, bevor letzterer König von Israel wurde und das Innere seines Tempels dem mystischen Tempel von Achet-aton (dem heutigen Tell el-Amarna) nachbauen könnte.
Weitere Zweige der Bruderschaft sicht Spencer Lewis in den Pythagoraern und den Gemeinschaften der Therapeuti und Essener.
Auch das Gedankengut der Neuplatoniker bringt er mit der Bruderschaft in Verbindung; ihr Hauptvertreter Plotin (ca. 203 - 269) war elf Jahre lang Schüler des Ammonius Saccas in Alexandria, bevor er 244 nach Rom reiste, um dort seine eigene Philosophenschule zu gründen.
Das erwähnte Buch beschreibt in einem späteren Kapitel das Wirken der Früh-Rosenkreuzer im christlichen Abendland und erwähnt in diesem Zusammenhang auch die Weisen Alkuin und Arnaud am Hofe Karls des Großen.
Arnaud soll 778 die Heiligen Statten bereist haben und in Agypten in die Bruderschaft aufgenommen worden sein.
Darüber berichtete er Karl dem Großen.
Die Gründung der ersten Loge in einem Kloster nahe Tolosa (dem heutigen Toulouse) wird auf jeden Fall mit ihm in Zusammenhang gebracht.
Reste dieses Klosters sollen noch bis 1909 bestanden haben.
Mit den Kriegszugen Karls habe sich vor allem durch Alkuin die mystische Lehre verbreitet.
Fur das 12. Jahrhundert wird eine klösterliche Rosenkreuzer-Gemeinschaft in Nemausus (heute Nimes) erwähnt, in der ein gewisser Phonaire 1132 - 34 Archivar des Ordens gewesen sein soll.
Die Bruderschaften dieser Jahrhunderte hatten mit Sicherheit auch EinfluB auf die Konstruktion und den Bau der größen Kathedralen, wie z.B. der von Chartres (1134), Paris (1163) oder StraBburg (1176).
Auf deutschen Boden soll die erste Logengründung 1100 zu Worms erfolgt sein.
Auf jeden Fall lassen sich Rosenkreuzer vor der Erfindung des Buchdruckes nur schwer nachweisen, zumal sie ihre Aktivitaten unter den verschiedensten Namen (wie später die Geheime Chymische Gesellschaft, Deutsche Gottesfreunde oder Gesellschaft zum Studium göttlicher Weisheit) verbargen.
Ob man diese Gottsucher schon als Rosenkreuzer im heutigen Sinne bezeichnen darf, bleibt eine Streitfrage.
Sie selbst taten es offensichtlich nicht.
Sie mußten sich aber schon vor einer Verfolgung durch die Kirche schutzen, obwohl sie doch nur "einer unsichtbaren, menschenfreundlichen Bruderschaft angehorten, die man überall dort finden konnte, wo man sie benotigte".
Sie hatten sich nichts anderes zum Ziel gesetzt, als die Menschen wieder "zur wahren Lehre Jesu Christi" zurückzuführen, wie die Evangelien sie überlieferten, wenn man sie nicht fadenscheinigen Interpretationen unterzog.
Dabei sollten die Prinzipien freier Gewissensentscheidung möglich sein.
Aber die gesellschaftliche Entwicklung besaB dafür noch nicht die nötige Reife ...
Die Zurückverfolgung der Rosenkreuzer über die Jahrhunderte bietet noch weitere Tücken:
Gemäß ihrer Tradition wechselten aktive Perioden von 108, 112 oder gar 120 Jahrent, in denen sie sich nach außen hin öffneten, mit Perioden gleicher Lange, in denen sie sich von der profanen Welt abgeschottet hielten.
Zu diesem "mysteriösen Puzzle" schreibt Dr. Lewis, daß jeder Zweig der Rosenkreuzer das Jahr ihrer ursprünglichen Gründung festgehalten habe und ein kompletter Zyklus 216 Jahre umfasse.
Innerhalb dessen richteten sich nur die Aktivitaten der ersten 108 Jahre nach außen, während sich die folgenden 108 Jahre "verborgener", stiller Arbeit widmeten, die quasi einem Tiefschlaf gleichkamen.
In den darauffolgenden 108 Jahren wurde dann wieder eine neue Organisation ins Leben gerufen, die keine Verbindung mit dem vorhergegangenen Orden gehabt zu haben schien.
Die Entstehung einer neuen rosenkreuzerischen Organisation (oder Jurisdiktion) könne durchaus mit der Reinkarnation einer menschlichen Seele in einem neuen Körper verglichen werden.
Für einen Außenstehenden mag es deshalb immer so ausgesehen haben, als ob der Rosenkreuzerorden mit einem Male zu existieren aufgehört hatte Seine Mitglieder und Führer widmeten sich jedoch weiterhin ihren individuellen Aufgaben und initiierten ihre Bruder und Schwestern nur aus dem unmittelbaren Familienverband.
Neue Suchende aus der profanen Welt fanden keine Aufnahme mehr.
Vor Beginn eines neuen Zyklus nahmen Mitglieder dann Kontakt mit aktiven Zweigen des Ordens in anderen Landern auf und, wenn der Zeitpunkt gekommen war, verkundeten sie den Beginn eines neuen Aktivitatszyklus des Ordens im eigenen Land.
Ebenso zeigten sie das Ende an und hinterlieBen den Nachfolgenden gelegentlich dafür eine Art Vermachtnis.
Seit der Verbreitung des Buchdruckes wurden dafür sogenannte "Manifeste" in gedruckter Form veröffentlicht, während diese Informationen in früheren Zeiten nur von Mund zu Ohr verbreitet werden konnten - und durften.
Da die meisten Zyklen in den verschiedenen Landern zu unterschiedlichen Zeiten begannen, finden wir z.B.
eine außerst aktive Periode in Frankreich und den Niederlanden, während das Deutsche Reich noch in einer inaktiven Periode verharrte; oder das Wiederentstehen des Ordens auf Reichsgebiet, während die Aktivitaten in England ihren Höhepunkt bereits überschritten hatten.
Innerhalb des Reichsgebietes, das sich in viele Kleinstaaten aufsplitterte, gab es wohl wiederum unterschiedliche Zyklen, zumal sich einige seiner Staaten kulturell nach England, Frankreich, Danemark o. a. orientierten.
Vielleicht konnte dieser Zyklus auch nur in den ersten Jahrhunderten eingehalten werden.
Standige Verfolgungen und Kriege verhinderten möglicherweise eine strenge Auslegung und Einhaltung derTradition der rosenkreuzerischen Aktivitätszyklen.
Gerade auf deutschem Reichsgebiet mögen so einige Zyklen frühzeitig abgebrochen worden sein, z. B. vor und während des Dreißigjahrigen Krieges und der Gegenreformation. .
Die Rosenkreuzer in Deutschland im Zeitalter der Aufklärung
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Die Ausbreitung des Rosenkreuzertums der Neuzeit folgte einer Periode, die mit der Renaissance in Italien des 15. Jahrhunderts begann und die Reformation in Deutschland einleitete.
Es war eine Zeit größer gesellschaftlicher und religiöser Wandlungen.
Wie wir sahen, führten in ihrem Vorfeld eine Vielzahl von Erfindungen und Entdeckungen in fast allen damals bekannten wissenschaftlichen Bereichen zu neuen Erkenntnissen, zu deren Bekanntwerden vor allem der Buchdruck beitrug.
Sie hatten maßgeblichen Anteil am Umsturz des von der Kirche über die Jahrhunderte so streng gehuteten geozentrischen Weltbildes, mit allen uns bekannten Konsequenzen.
Die Bestrebungen, das Joch des Despotismus der Kirche abzuschutteln, lösten später mit der Reformation die Religionskriege in Europa aus, die vor allem in den deutschen Landern die Gründfeste des Heiligen Römischen Reiches erschutterten.
Dieser Umstand sowie die aufgeschlossene Denkweise der Humanisten bereiteten dann den Nahrboden vor, in dem
sich der exoterische Aufbau des Rosenkreuzertums der Neuzeit vollzichen konnte.
So finden wir im angehenden 16. Jahrhundert auch in vielen deutschen Staaten dem neuen Denken gegenüber aufgeschlossene Landesfürsten, welche die Ausbreitung des Rosenkreuzertums begunstigten.
Zu ihnen muß vor allem die Linie der hessischen Landgrafen gerechnet werden.
Wilhelm IV., dem Weisen, einen in Religionsfragen sehr toleranten Fürsten begegneten wir bereits im Kapitel über die Wegbereiter des neuen Weltbildes der Neuzeit.
Er, ein Sohn Philipps des Großmütigen (1504 - 1567), beschaftigte sich neben Alchimie und Arzneiwissenschaften vornehmlich mit Astronomie und Mechanik und führte einen regen Briefwechsel mit dem danischen Astronom Tycho Brahe.
Moritz von Hessen-Kassel (1572 - 1632), Wilhelms Sohn, wird der "geistigste Fürst seiner Zeit" genannt.
Er verfaßte eine deutsche Sprachlehre, ein französisches Wörterbuch, betätigte sich als Architekt und als Kriegswissenschaftler und schrieb Theaterstucke, die mystische Rituale der Templer und Rosenkreuzer enthielten.
Durch sie drangen Informationen über die "Bruderschaft der Rosenkreuzer" in Deutschland erstmalig an die Öffentlichkeit.
1601 erfolgte in Kassel die Gründung eines Rosenkreuzer-Kapitels, dem so erlauchte Adelige wie der künftige Statthalter der Niederlande, der Primat Friedrich Heinrich, der Landgraf Ludwig von Hessen-Darmstadt, der Markgraf Hans-Georg von Brandenburg, der Kurfürst von der Pfalz, Friedrich III. (vermutlich eher Friedrich IV.) und Prinz Christian von Anhalt-Bernburg angehört haben sollen.
1606 hatte Moritz in Kassel mit dem Bau des Schlosses Weissenstein, dem heutigen Schloß Wilhelmshöhe, begonnen und auch mit dem Bau des Gigantenschlosses, dem damaligen Einweihungszentrum der Rosenkreuzer.
Sein Gründriß ist ein Oktogon.
Der Querschnitt des Baues auf der Höhe des zweiten Stockwerkes entspricht einem Rosenkreuz.
Die Fertigstellung dieser Anlage wurde zwar durch den Dreißigjahrigen Krieg aufgehalten, konnte jedoch fünfzig Jahre später durch den Landgrafen Carl von Hessen abgeschlossen werden.
Die damals durchgeführten Initiationen sollen direkt hinter den riesigen Wasserbecken begonnen haben, von denen aus die Kandidaten ihren Aufstieg antraten, nachdem sie sich in der Kammer der Pyramide darauf vorbereitet hatten.
Auch die drei übereinander angeordneten Grotten am FuBe des Bauwerkes mussen als Vorbereitungskammern gedient haben.
Die eigentliche Initiation soll dann in einer Kammer unterhalb der Herkulesstatue durchgeführt worden sein, zu der die Kandidaten aufsteigen mußten und von wo aus sich ein freier Blick "auf die Erde" bot.
So mußte der Kandidat, der den Berg der Erleuchtung erklimmen wollte, am untersren Punkt (in Malkuth) beginnen und den Erkenntnisweg emporsteigen, bis er an der Spitze die "Krönung" seines Werkes erfahren durfte.
Leider sind diese Raume im heutigen Zustand der Anlage nur mehr schwer zu erahnen.
So wundert es nicht, daß in den Analen der deutschen Rosenkreuzer dem Ordenskapitel in Kassel größe Bedeutung zugemessen wurde, besonders, als es 1615 unter der Leitung des Landgrafen Moritz stand und ihm neben Ludwig V.
von Hessen-Darmstadt, Markgraf Hans-Georg von Brandenburg und Christian von Anhalt auch der zukünftige Winterkönig, Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, angehört haben soll.
Daneben werden als Mitglieder Herzog Friedrich III. von Schleswig, der Hofarzt Rudolfs II., Michael Maier, der Verleger de Bry, Philipp von Hessen-Butzbach auEgeführt und sein Leibarzt Daniel Mögling, der als Pansoph und Rosenkreuzer besser unter seinem Pseudonym Theophilus Schweighart bekannt werden sollte.
Für die Geschichte des Rosenkreuzertums gewann vor allem der "Tubinger Rosenkreuzerkreis" eine größe Bedeutung, dem u. a. Christoph Besold, Tobias Hess, Valentin Andreae und zeitweise Simon Studion angehörten.
In diese Epoche fallt nun die Publikation der drei "rosenkreuzerischen Manifeste" mit denen die Rosenkreuzer eine Generalreformation forderten, der sich viele aus unterschiedlichsten Gründen anschlossen.
Gegner und Anhanger sorgten während dieses Prozesses für die notwendige Publizitat, so daß während der nachsten Jahre diese Schriften als Übersetzung auch in den zahlreichen Nachbarstaaten erscheinen konnren.
Die FAMA FRATERNITATIS, das erste der drei Manifeste, ist bis heute die einzige Rosenkreuzerschrift, "die praktisch die kompletten Rosenkreuzerlehren in verschlusselter Form beinhaltet".
Sie zirkulierte als Manuskript zwischen den Rosenkreuzer-Kapiteln des suddeutschen Raumes bereits vor ihrer endgultigen Drucklegung, vermutlich sogar schon lange, und löste dort gehörige Diskussionen aus.
Die bislang alteste gefundene gedruckte Fassung stammt aus dem Jahre 1610.
Die Publikation der Version von 1614 (die wahrscheinlich in der von Moritz von Hessen gegründeten Typographia Mauritania in Kassel-Weissenstein entstand) trug dann später diese Diskussionen in die profane Welt hinaus.
Viele Historiker und Philologen bemühten sich über die Jahrhunderte hinweg vergeblich, ihr Geheimnis zu luften, das sie aber nur demjenigen preisgibt, "der sich mit viel Fleiß und Ausdauer die dafür notwendigen Vorkenntnisse zu eigen gemacht hat und versteht, zwischen den Zeilen zu lesen".
Die nachfolgende Beschreibung dieses Manifests entnehmen wir Karl Fricks Werk DIE ERLEUCHTETEN 103, das den exoterischen In halt der Fama sehr gut zusammenfaßt:
Dieses "eigenartige Buchlein" erschien (in seiner ersten Druckausgabe) unter folgendem Titel:
"ALLGEMEINE UND GENERAL REFORMATION, DER GANTZEN WEITEN WELT.
BENEBEN DER FAMA FRATERNITATIS, DESS LÖBLICHEN ORDENS DES ROSENKREUTZES, AN ALLE GELEHRTEN VND HAUPTER EUROPAE GESCHRIEBEN:
AUCH EINER KURTZEN RESPONSION, VON DEM HERRN HASELMEYER GESTELLET, WELCHER DESSWEGEN VON DEN JESUITERN IST GEFANGLICH EINGEZOGEN, UND AUFF EINE GALLEREN GESCHMIEDET:
ITZO ÖFFENTLICH IN DRUCK VERFERTIGET, UND ALLEN TREWEN HERTZEN COMMUNICIRET WORDEN.
GEDRUCKT ZU CASSEL, DURCH WILHELM WESSEL, ANNO M. DC. XIV.
... Die Fama Fraternitatis war bewußt dem Zeitgeist entsprechend dunkel und legendar gehalten, ihr praktisches Ziel war jedoch die Herbeiführung einer Generalreformation der Welt durch die harmonische Verschmelzung der beiden größen Errungenschaften des 16. und 17. Jahrhunderts:
der christlichen Reformation und der modernen Naturwissenschaften.
Die angehängte ,Responsion' besaß eine klare Tendenz gegen die Machenschaften des 1540 begründeten Jesuiten-Ordens, eines der größten Widersacher der Reformation.
Das Kernstück bildet die Legende vom Vater R. C. und seinem Orden.
Sie sollte den Traditionsnachweis ebenso wie eine Ermächtigungsurkunde für das plötzliche Auftreten der Rosenkreuzer-Bruderschaft und ihre allgemeine Reformtätigkeit erbringen.
In der Legende führte eine ausgedehnte Reise den Vater R. C. ins ,Heilige Land', nach Arabien und Ägypten.
Hier wurde er mit der Naturerkenntnis und den Weisheiten des Orients bekannt gemacht.
Er erhielt Einblick in das Wissen zum Verstandnis des größen Buches der Natur, des Liber mundi.
Hier begann er den tieferen Sinn der Mikro-, Makrokosmoslehre zu erfahren.
Es war die gleiche Lehre, die im Buch der Natur als die Lehre von den Entsprechungen, als die Tabula Smaragdina des Hermes Trismegistos seit altersher gepriesen wurde und durch die Tradition der alchimistischen Literatur weithin auch durch die Jahrhunderte bekannt blieb.
Rosenkreutz erkennt, daß sein christlicher Glaube zwar mit der Welterkenntnis harmoniert, er sieht aber auch den wahren Kern der echten Religion unter der Decke irriger religiöser Meinungen und Dogmen verdeckt und verborgen.
Nach seiner Heimkehr versucht er das in der Fremde gewonnene neue Weltbild im Abendland zum Siege zu führen.
Hierbei stößt er auf den Widerstand von Dummheit, Tragheit und Eigensucht.
Er faßt daher den Plan, nach dem Vorbild der gemeinsamen Anstrengung arabischer und afrikanischer Gelehrter auch in Europa eine Gelehrtenrepublik zu gründen.
Ihre Forschungsergebnisse sollen der Fürstenerziehung und der allgemeinen Politik nutzbar gemacht werden.
Diese Sozietat, die der Gestaltung des neuen Weltbildes dienen und die Vorarbeit für eine gewaltige Zeitenwende leisten soll, wird in den von Paracelsus und seinen Schülern vorgezeichneten Bahnen wandeln und dessen Wollen ebenso fortsetzen, wie den gleichen Widerstand der Umwelt schmerzlich erfahren müssen.
Fünf Jahre nach seiner Rückkehr, nachdem er zunachst einmal das Erfahrene und Erkannte verarbeitet hat, macht er sich erst mit drei, dann mit sieben Brudern an die Reformarbeit.
Die Haupttätigkeit dieser neuen Bruderschaft wendet sich der neuen und doch so alten Naturphilosophie zu ...
Hierzu gehörte auch der Wörterschatz der magischen Sprache und Schrift.
Daneben widmen sich die Bruder der arztlichen Kunst.
Nach Beendigung der wissenschaftlichen Reformarbeit gehen sie auseinander, um in aller Welt neue Erkenntnisse zu sammeln und die bisherigen Forschungsergebnisse der gelehrten Kritik zu unterwerfen.
Ordnungssatzungen stellen auch die organisatorische Form sicher, sie ermöglichen die stille und verborgene Verwirklichung ihrer Aufgabe in der Welt ..."
1. keiner solle sich keiner andern profession außtun, dann krancken curiren, vnd diß alles umbsonst;
2. keiner sol genötigt sein, von der Brüderschafft wegen ein gewiß Kleid zu tragen, sondern sich des Landes art gebrauchen;
3. ein jeder Bruder sol alle Jahr sich auff C. Tag bey S. Spiritus einstellen, oder seines aussenbleibens vrsach schicken;
4. ein jeder Bruder sol sich vmb ein tugliche Person vmbsehen, die jhm auff den fall möchte succediren;
5. daß Wort R.C. sol jhr Siegel, Losung und Charakter sein;
6. die Brüderschaft sol ein hundert Jahr verschwiegen bleiben.
"Die kleine Bruderschaft wirkte nach dem Tode des Ordensgründers 120 Jahre in der Verborgenheit weiter.
Jetzt aber, nach der Auffindung und Öffnung des Grabgewölbes, in dem Vater R. C. ruht, treten die Brüder an die Öffentlichkeit.
Die Entdeckung und Öffnung des Grabes als Anlaß und Symbol der Fraternitat des Rosenkreuzes bildet das Kernstuck der Legende.
Die Grabstatte birgt den unversehrten Leichnam ..., umgeben von Symbolen, Figuren und der Bucherweisheit seiner Bruderschaft ..."
"Nun ist die Zeit gekommen, an die Öffentlichkeit zu treten.
Und so faßt die Fama noch einmal zusammen, wes Geistes Kinder die Bruder sein wollen:
Sie bekennen sich zum lutherischen Glauben, streben keine politischen Veranderungen an, sondern hoffen, daß sich die ,einige Wahrheit' durch sich selbst durchsetzen werde.
Sie verwahren sich insbesondere gegen die falsche Alchimie, das heißt gegen ,gottlose und verfluchte Goldmacher'.
Dem wahren Philosophen ist Goldmachen ein geringes, ein Parergon.
Sind doch unter ,chymischen Namen' Bucher und Figuren herausgekommen, die ein Hohn sind auf Gottes Ehre.
So werden nun die Gelehrten gebeten, ,schriftlich im Druck' ihre Meinung zu außern, an ehrlicher Antwort werde es nicht fehlen, obwohl man Namen und Versammlungsort bekanntzugeben nicht in der Lage sei ..."
Im darauffolgenden Jahr folgte eine weitere Rosenkreuzerschrift, die CONFESSIO FRATERNITATIS, die sich an die Eruditen (Gelehrten) Europas richtete.
Sie wollte die Mißverstandnisse auflklaren, die sich unter der Leserschaft der Erstausgabe der FAMA eingestellt hatten, besonders im Hinblick auf die "General Reformation".
Da beide rosenkreuzerischen Manifeste von der Geschichte des Ordens und ihres mysteriosen Gründers C.R.C.erzählen, ihre Autorschaft jedoch nicht preisgaben, beschäftigte nun über sechs oder sieben Jahre lang die Frage nach der Identität der Rosenkreuzer die Köpfe und Federkiele der europaischen Okkultisten.
Sie versorgten die Druckereien mit Briefen und Essays, die an diese "hochlöbliche Bruderschaft" gerichtet waren.
Alchimisten und Kabbalisten, Magier und Astrologen zahlten zu ihren Verfassern und machten die geheimen Wissenschaften der Fraternitat des R.C. erst richtig bekannt.
Dabei kam es unvermeidlich auch zu Fehleinschatzungen und Mißverstandnissen, die sogar in unseren Tagen noch so akribisch arbeitenden Historikern und Forschern wie Karl Frick oder Robert-Jacques Thibaud und Carlos Gilly nachhängen:
An keiner Stelle der FAMA findet sich nämlich die Erwähnung eines Christian Rosenkreutz, dem Namen, mit dem die Initialen C.R. oder R.C. häufig ersetzt werden, wenn sich auch die konstruierte Verbindung jedem rational denkenden Forscher förmlich aufdrängt:
findet sich dieser Name doch im dritten Manifest ausgeschrieben, in der CHYMISCHE HOCHZEIT:
CHRISTIANi ROSENKREUTZ. ANNO 1459.
Es stammt vermutlich aus der Feder des nachmaligen wurttembergischen Pfarrers Johann Valentin Andreae (1586 - 1654).
Es handelt sich bei dieser Dichtung um die initiatische Geschichte des Einweihungsweges in sieben Tagen seiner Titelfigur Christian Rosenkreutz.
Christian Rosenkreutz "erfahrt" eine Einladung auf ein Schloß in Bergeshöhen, in dem eine königliche (alchymische) Hochzeit stattfinden soll.
Er ist in diesem Marchen siebenundachtzig Jahre alt; diese mystische Zahl weist auf die beiden alchimischen Planeten Mond und Saturn.
Mit Weisheit und Verstandnis ausgestattet, war er wohl vorbereitet, die Mysterien der Initiation zu erfahren.
Die Rosenkreuzer hatten hierfür auch den Zeitpunkt der himmlischen Konstellation gut gewählt:
Mit dem Mond im eigenen Haus im Zeichen des Krebses und Saturn im Steinbock verbinden sich Sommer und Winter, Tag und Nacht!
Sollte damit auch der Zeitpunkt für den Beginn der Generalreform gemeint gewesen sein?
Kreuz und Rose im Familienwappen der Andreaes lassen auch einen starken Ichbezug des vermeintlichen Autors mit Christian Rosenkreutz zu.
Während das Ambiente des Schlosses viele an das Heidelberger SchloB zur Zeit des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz erinnerte.
Der Schriftsteller Will-Erich Peuckert weist später (1928) auf die Doppelzungigkeit hin, mit der die Rosenkreuzer damals an die Öffentlichkeit traten; was er über den "Studiosus Pansophiae" Theophilus Schweighar(d)t (Daniel Moegling) schreibt, paßt auch sehr gut zu Andreae:
"Wenn man von den Rosenkreuzern spricht, und wenn das Wort tatsächlich etwas bedeuten soll, dann muß man an die Männer vom Schlage Schweigharts denken.
Was tat es dabei, daß auch an ihm ein Erdenrest, zu tragen, peinlich noch klebt?
Daß er so spricht, als wußte er etwas, als gehöre er möglicherweise zu ihrer Bruderschaft.
Das war vielleicht die Untugend, von der er spricht, er selber für seine Person sei in der Tugend noch nicht ganz perfekt, aber durch Gottes Gnaden dennoch zu den pansophicis studiis zugelassen.
Narren und Traumer waren es!
Aber die Traumer stehen am Anfang von allen größen Dingen.
Ware ihr Unterfangen gelungen, die Wissenschaft mit der Religion zu vermahlen, es ware manches heute vielleicht anders ..."
Wissenschaft mit Religion zu paaren, ist demnach eines der zentralen Anliegen der Rosenkreuzer, das in allen ihren Schriften zum Ausdruck kommt.
Dem verhangnisvollen Weg der Trennung des Einheitsgedankens - während des Zerfalls der Antike ausgebildet - hatte sich auch die Kirche verschrieben; nun sollte die Trennung mittels einer General reform überwunden werden!
In Rosenkreuzerkreisen halt sich harrnakkig die Idee, Martin Luther sei während seines Aufenthaltes auf der Wartburg mit Vertretern der Bruderschaft zusammengetroffen, die ihn dazu drangten, die entstellte christliche Lehre von allen ihr anhaftenden Fehlinterpretationen zu reinigen.
Wer daran glaubt, muß sich fragen lassen, was diese Unterredung denn bewirkt habe!
Jedenfalls schmuckt die Schriften Luthers aus jener Zeit eine Rose, die ein Herz mit einem Kreuz in ihrem Inneren enthalt, ein Symbol, das Luther sich auch als Wappen erkurt.
Der französische Autor Robert Ambelain geht aber sicherlich zu weit, wenn er meint, "daß die Reformation vor allem eine rosenkreuzerische Bewegung gewesen sei"
Der Theologe Hans-Dieter Leuenberger interpretiert die Idee des erweiterten Reformationsgedankens folgendermaßen:
"Jetzt ging es nicht mehr nur darum, die Kirche zu reformieren, sondern die Welt überhaupt, und zwar nach esoterischen Prinzipien.
Den geistesgeschichtlichen Hintergründ bildete die Sehnsucht, ein neues globales Weltbild zu schaffen, das gegenüber dem Mittelalter einen erweiterten Horizont aufwies und die neuen Entdeckungen der Wissenschaft mit einbezog ..." Die Rosenkreuzer "sahen ihre Gegenspieler in den Jesuiten und der Gegenreformation überhaupt "
Die Rosenkreuzer wollten also mit ihren Schriften das Bewußtsein der Mitmenschen auf ein neues Denken hinlenken.
Obschon kritisch gegenüber den Mißstanden der Obrigkeit in Kirche und Staat eingestellt, lag es aber keineswegs in ihrer Absicht, gegen die Religion selbst vorzugehen.
Waren sie doch zu der Erkenntnis gelangt, daß der Bewußtseinssprung in ein neues Zeitalter bereits Einzug in alle Wissensbereiche gefunden, sich aber in den Köpfen der Menschen noch nicht verankert hatte.
So bemuhten sie sich, den menschlichen Geist zu größerer Offenheit und Wirksamkeit zu führen.
DaB dies kaum auf die Gegenliebe der weltlichen und kirchlichen Autoritaten stoBen konnte, wird sicher niemanden verwundern.
Unter den Rosenkreuzern fanden sich viele Alchimisten, Ärzte, Naturheilkundige und Naturwissenschaftler aller möglichen Schulen.
Auch eine ganze Reihe von Geistlichen beider Konfessionen zählten zu Mitgliedern der Rosenkreuzerbewegung oder standen ihnen sehr nahe.
So findet sich bereits in der FAMA der Hinweis auf "Theophrastus (Paracelsus), so gleichwohl in unsere Fraternitet nicht getreten, aber doch den Librum M(undi) fleissig gelesen und sein scharffes Ingenium dadurch angezundet ..."
Paracelsus - Theophrastus Bombastus von Hohenheim - (ca. 1494 1541) faßte in seiner ganzheitlichen Betrachtungsweise alle damaligen naturwissenschaftlichen Kenntnisse zu einer imposanten Gesamtschau zusammen.
Sein Weltbild ist dem hierarchischen Aufbau der sieben Ordnungen unterworfen, der Mikrokosmos ebenso wie der Makrokosmos:
Der endliche Raum, das essentielle Licht, der Glanz des Lebens, das Licht des Intellekts, die Warme des Seelengeistes, der Funke der Natur und die Urfeuchtigkeit der Materie.
Geist und Materie sind miteinander verbunden.
Die körperlichen Wesenheiten setzen sich aus den vier Elementen (Feuer, Wasser, Luft und Erde) und den drei Prinzipien (Quccksilber, Salz und Schwefel) zusammen.
Im Lauf des Jahrhunderts sollte der Same des rosenkreuzerischen Gedankengutes vor allem auf deutschem Boden aufgehen und sich über praktisch alle seine Kleinstaaten verbreiten.
Zwischen diesem und vielen neuformulierten Ideen kam es dabei zu einer innigen Symbiose, so mit der komplexen Gedankenwelt des "erleuchteten Schusters" Jakob Böhme (1575 - 1624) aus der Oberlausitz in Schlesien.
Als dieser sich um 1600 in Görlitz niedergelassen hatte, begannen seine Gotteserfahrungen, die ihn in den folgenden zwölfJahren beschäftigten und die er in seinem Hauptwerk DIE MORGENRÖTE zusammenfaßte.
Abschriften davon fanden größe Verbreitung unter seiner Anhängerschaft.
Allerdings entsprach dieses Werk nicht den Vorstellungen der orthodoxen Lutheraner.
Vom bigotten Pfarrer der Stadt Görlitz veranlaßt, wurde Böhme gerichtlich vorgeladen und der Gotteslasterung bezichtigt.
In der Urteilsverkundung erhielt er Rede- und Schreibverbot, wenn auch alle größen Denker, Mystiker und Philosophen Europas später seine Schriften sehr hoch bewerteten.
Bohmes Gedankenwelt der vollkommenen Verschmelzung von Mystik und Naturphilosophie fand ihren festen Platz in den Lehren des Rosenkreuzertums.