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.MYSTERIENSCHULEN UND "GEHEIMGESELLSCHAFTEN"
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.ROSENKREUZER, FREIMAURER UND ILLUMINATEN
.VON DEN ASIATISCHEN BRÜDERN ZUR OKKULTISMUSSZENE DER JAHRHUNDERTWENDE
.DIE THEOSOPHISCHE BEWEGUNG
.GOLDEN DAWN UND ORIENTALISCHER TEMPLERORDEN
.ÄGYPTISCHE MAUREREI UND NEUGNOSTISCHE KIRCHEN
.DAS ERBE DER MYSTERIENSCHULEN
.DIE F.U.D.O.S.I.
.VON DER INDUSTRIELLEN REVOLUTION INS INDUSTRIEZEITALTER

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VON MYSTERIENSCHULEN UND "GEHEIMGESELLSCHAFTEN"
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Wie sich aus dem bisher dargestellten geschichtlichen Abriß erkennen laßt, ging das sogenannte "geheime" Wissen nicht verloren; Mysterienschulen reichten es als Vermachtnis ihrer Traditionen in praktisch allen Kulturen und zu allen Zeiten an ihre Mitglieder weiter.
So formierten sich diese Schulen zu Hutern des okkulten Wissens, das zu tolerieren das jeweilige politische und soziale System und die öffentliche Meinung noch nicht bereit waren.
Die öffentliche Meinung stand bis zur Aufklärung fast ganz unter der Prägung von Religion und Kirche.
Eine Abweichung von deren offizieller Lehrmeinung blieb selbst nach der Reformation noch gefährlich, und was Intoleranz, Borniertheit und Bigotterie angeht, reichten sich die religiösen Kontrahenten einander die Hande.
Auch die weltlichen Herrschaftssysteme legten keinen Wert auf eine Veranderung der politisch-sozialen Situation, die immer Gefahren für sie barg.
So mußten diese Schulen - wie eh und je - im geheimen arbeiten, was ihnen den etwas zweifelhaften Ruf von "Geheimgesellschaften" einbrachte.
Wir durfen jedoch Mysterienschulen nicht undifferenziert mit Geheimgesellschaften gleichsetzen.
Bezeichnet doch letzteres nur Vereinigungen, die sich der Allgemeinheit nicht öffnen wollten oder konnten.
So gab und gibt es unter ihnen neben den traditionellen Mysterienschulen und politisch ausgerichteten Geheimbunden auch solche Gruppierungen, deren Ziele denen der traditionellen Weisheitsschulen diametral entgegengesetzt sind und vor denen wir warnen möchten.

Nachdem sich nun im Zeitälter der Aufklärung die Freiheit der Meinungsaußerung immer starker zu entfalten vermag und praktisch nur noch im - allerdings immer weiter zurückgedrangten - Einflußbereich der Kirche eingeschränkt wird, gewinnen die vordem nur im geheimen arbeitenden Bruderschaften und Orden größeren Spielraum, ihre Aktivitaten auszuweiten.
Ein Großteil von ihnen nimmt diese Möglichkeit wahr, und nur einige wenige Geheimgesellschaften bevorzugen es auch weiterhin, in der Verborgenheit zu verbleiben.


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Rosenkreuzer, Freimaurer und Illuminaten
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Als bei uns in Deutschland Anfang des 17. Jahrhunderts die ersten gedrückten Exemplare der "rosenkreuzerischen Manifeste`' auftauchen, erweckt das damit verbreitete Gedankengut allenthalben großes Interesse.
Viele bedeutende Persönlichkeiten unterstützen ihre Forderung nach einer Generalreformation von Kirche und Staat nach esoterischen Gründsatzen oder vertreten ihr Gedankengut.
Däneben machen im Zuge der Aufklärung im Europa des 18. JahrhundertS neben den Rosenkreuzern vor allem bald die Freimaurer von sich reden.
Die symbolische Freimaurerei entsteht in der zweiten Halfte des 17. Jahrhunderts in England.
Von Anfang an ist in ihr das englische Königshaus führend vertreten und damit Kirche und Krone.
Eine Mitgliedschaft in diesem Geheimbund muß hier deshalb nicht der strengen Geheimhaltung unterliegen wie in anderen Ländern.
Im Laufe der Jahre finden in ihm pansophischrosenkreuzerische Strömungen ebenso die Möglichkeit ihrer Entwicklung wie mystisch-okkulte Ausrichtungen und später auch gnostisch-theosophische Lehrarten .

So wie sich in anderen Ländern (vorallem in Frankreich) schon bald danach die Hochgradmaurerei herausbildet, so entwickeln sich bereits wenige Jahrzehnte nach der Gründüng der englischen Großloge von London und Westminster auch hier eine Vielzahl von "hochgradigen" maurerischen Vereinigungen: wie der Supreme Order of the Holy Royal Arch und die Mark Master Masons of England.
Däneben tauchen so exotisch klingende Bezeichnungen auf, wie Ritter von Konstantinopel, Rotes Kreuz von Babylon oder Bruderschaft von David und Jonathan, um nur einige zu nennen.
In diesen Gründungen drückt sich die Sehnsucht der Mitglieder solcher Bunde nach den im exoterischen Bereich verlorengegangenen Traditionen der Vergangenheit aus.
Die Bibliothek der freimaurerischen Großloge ,"Royal Arch" in London hutet die Kopie einer Handschrift, in der ein Ritual der Bruder des Lichts oder Bruder des Lichtkreuzes beschrieben wird.
Diese Gemeinschaft soll Ordensniederlassungen in Rom, Paris und Wien besessen haben und zu ihren Mitgliedern sollen so illustre Persönlichkeiten gezählt haben wie Thomas Vaughan, Robert Fludd, der Graf von Saint-Germain, Mesmer, Swedenborg, Martinez de Pasqually und Cagliostro, der ihre geheimen Lehren in Florenz kennengelernt haben soll.
Auch im feudalistischen Frankreich faßt die Freimaurerei bereits 1717 Fuß und kann sich hier wesentlich freier als anderenorts entwickeln.

Zwar scheinen im unumschränkten Absolutismus Ludwigs XV. (reg. 1715/1774) die Vorbedingungen für die Entwicklung eines humanitär eingestellten Bundes denkbar ungunstig, doch bieten gerade hier humanistische Kreise den fruchtbaren Boden, der solches Gedankengut gierig aufsaugt und in die Praxis umsetzt.
In diesen Kreisen verhalt man sich der Freimaurerei gegenüber sehr aufgeschlossen, und vielerorts ist es wohl auch "chic", ihr anzugehoren.
Dies bringt der vielbeachtete "Discours" des Redners der französischen Großloge, des Schotten Ramsay, klar zum Ausdrück, der 1737 versucht, seine Logen von Leuten zu befreien, die sie nur "als Mittel für ihre Geschafte" nutzen wollen.
1743 wird Louis de Bourbon neuer Großmeister des Grand Orient (der französischen Freimaurerei).
Als Feldherr in Fländern verbleibt ihm allerdings kaum Zeit, um sich um die bereits auf zweihundert angewachsene Zahl der ihm unterstellten Logen kummern zu können.
1758 ersteht mit Pasquallys freimaurerischen Orden der Auserwählten Priester (Ordre des Chevaliers Maçons Elus Coëns de l' Univers) die okkultistische Freimaurerei; 1784 gründet Cagliostro (Joseph Balsamo, 1743 - 1795) in der Lyoner Loge" )La Sagesse Triomphante"( seinen Ritus der ägyptischen Hochgradmaurerei, den späteren Memphis-Ritus.
Zusammen mit dem kabbalistischen Rosenkreuzerorden wird sie einhundert Jahre später die Basis für die unter Dr. Gérard Encausse (Papus) wiederentstandene martinistische Bewegung bilden, die mit ihrem "Synarchiegedanken" auch Einfluß auf die französische Politik gewinnt.
Darin wird auf die kosmische Ordtnung und Harmonie Besug genommen, die im Staatswesen bei der sozialen Entwicklung und in einem Föderalismus gesehen wird Auch Rudolf Steiner hat diesen Gedanken 1919 in seiner "Dreigliederting des sozialen Organismus" aufgegriffen.

In der geistigen Atmosphare deutscher Kleinstaaterei entwickeln sich die Geheimgesellschaften recht unterschiedlich - je nachdem, wie liberal der jeweilige Ländesfürst den aufklärerischen Ideen gegenüber steht.
Von dem Philosophen Gottfried Wilhelm von Leibniz (1646 - 1716) wissen wir, daß er mit Großer Wahrscheinlichkeit dem Orden der Unzertrennlichen angehörte, der in der Universitatsstadt Halle operierte und alchimistisches wie rosenkreuzerisch-theosophisches Gedankengut vermittelte.
Dieser Orden gilt als einer der Vorlaufer der deutschen Freimaurerei.
Zu dieser Zeit studierte in Halle der schlesische Theologe Samuel Richter, der später unter dem Pseudonym Sincerus Renatus alchimistische Schriften verfaßte, wie DIE WAHRHAFFTE UND VOLLKOMMENE BESCHREIBUNG DES PHIIOSOPHISCHEN STEINS . . .
Dabei erwähnt er als einer der ersten den Orden der Gold- und Rosenkreuzer, der vor allem Zwischen 1750 und 1790 in Deutschland in Erscheinung tritt, mit den Rosenkreuzern des 16. Jahrhunderts aber offensichtlich wenig gemein hat.
Er gibt vor, "im Besitz untrüglicher Weisheiten zu sein und Armut und Krankheit bannen zu können".
Das aus Alchimie, Magie, kabbalistischem Gedankengut und christlicher Mystik zusammengesetzte System wird nicht leicht verständlich.
Ab 1757 weitet der Orden seine Aktivitaten auf praktisch alle deutschen Länder sowie auf Ungarn, Polen, Böhmen und Rußland aus.
Berlin und Leipzig bilden dabei wichtige Zentren, die von den Grafen Saint-Germain und Cagliostro des öfteren besucht werden.

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Abb 35: Freimaurerische Tempelarbeit unter der Hammerführung Friedrichs des Großen

Die alteste freimaurerische Loge auf deutschem Boden gründet sich 1737 in Hamburg, und die erste freimaurerische Großloge ("Aux trois Globes") im Jahre 1740 in Berlin, unter dem Vorsitz König Friedrichs II., dem Alten Fritz.
Durch die frühe Aufnahme Friedrichs in den Freimaurerbund (als Kronprinz 1738) genießt die Freimaurerei in Preußen gleich von Anfang an eine begunstigte Stellung, und die Mitglieder der ersten Logen gehören meist dem preußischen Adel an.
Wie es am Hofe Sitte ist, arbeitet man - trotz englischer Konstitution - in französischer Sprache.
1744 konstituiert sich die Große Königliche Mutterloge »Zu den drei Weltkugeln«.
Von hier aus erfolgen Logengründungen in allen deutschen Ländern, wie dies spätere Kapitel beschreiben.
Mit dem Freimaurerbund in Preußen geht der Orden der Gold- und Rosenkreuzer später eine enge Bindüng ein, die von Freimaurerseite her als eher anruchig angesehen wird, zumal mit ihr eine enge Verflechtung von Ministerposten einhergeht.
Doch diese Episode bedarf noch einer objektiven Untersuchung.
Die Gründung und Umtriebe eines weiteren Bundes setzt die Serie der Geruchte über die "gigantischen Umsturzplane der Geheimgesellschaften" fort, von der vor allem die Freimaurerei betroffen ist: Es handelt sich um den Illuminatenorden.

In Bayern hat unter dem Kurfürsten Max III. Josef (1727 - 1777) das seit Jahrhunderten verkummerte geistige Leben neue Impulse erhalten.
Der junge Universitatsprofessor Adam Weishaupt (1748 - 1830), im Ingolstadter Jesuitenkollegium aufgewachsen (des Ordens, den Papst Clemens XIV. 1773 aufhebt), gründet am 1. Mai 1776 den Orden der Illuminaten.
Er traumt dabei von "einer geheimen Weisheitsschule, in der die besten jungen Akademiker der damaligen Zeit, unbehindert von den kirchlich auferlegten Fesseln, all das lernen sollten, was die Jesuiten von den Lehrstuhlen verbannt hatten".
Der Orden erhalt Großen Zulauf aus allen nur erdenklichen Schichten und zahlt nicht nur Fürsten und Grafen zu seinen Mitgliedern, sondern auch Mediziner und Juristen, Schulleiter, Professoren, Geistliche, Offiziere, Diplomaten und Beamte.
Mit der Aufnahme von Johann J. Chr. Bode aus Weimar findet der Orden schließlich eine Persönlichkeit, die eine starke Anzichung auf den deutschen Hochadel ausubt.
Besonders aus dem 1782 aufgelösten freimaurerischen Orden der Strikten Observanz erfährt der Illuminatenorden Zuwachs, u. a. mit Herzog Ferdinand von Braunschweig.
Dem Orden gehört auch der Mystiker Karl von Eckhartshausen (1752 - 1803) an.
Der Illuminatenorden zerbricht jedoch letztendlich an inneren Streitigkeiten und mit seiner Bekampfung des Gold- und Rosenkreuzerordens.
Ein Erlaß des bayerischen Kurfürsten vom 2. Marz 1785 verbietet dann in Bayern jede weitere Tätigkeit der Freimaurer und Illuminaten.
Daraufhin beginnt ein unsagliches Kesseltreiben gegen die Mitglieder dieser Bunde, das auch das Ende des Illuminatenordens besiegelt.


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Von den Asiatischen Brüdern zur Okkultismusszene der Jahrhundertwende
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Nach dem Niedergang der Gold- und Rosenkreuzer gegen Ende dles Jahrhunderts könnte ihr Eggregore auf die Asiatischen Bruder übergegangen sein.
Dieses Hochgradsystem baut auf dem von Hans Karl Freiherrv. Ecker und Eckhoffen (1750 - 1790) gegründeten kabbalistischen Orden der Ritter und Bruder des Lichts auf.
Er gewinnt nicht nur in Wien und Berlin Großen Zulauf; weil - im Gegensatz zu den christlich ausgerichteten Freimaurerlogen in den deutschen Ländern - in ihm auch judische Bruder Aufnahme finden.
Sie müssen allerdings zuvor (meist in einer jüdischen Melchisedek-Loge) das maurerische Licht und die drei "symbolischen Grade" erwerben.
Bei den christlichen Brudern dienen dazu die Johannislogen.
Die Asiatischen Bruder behaupten, die "echten Geheimnisse und moralisch-physischen Aufschlusse der Hieroglyphen des Ordens der Ritter und Bruder Freimaurer" zu vermitteln.
Mit ihrer kabbalistischen Interpretation der Bibel wollen sie Juden und Christen versöhnen.
Ihrer Doktrin und ihren theurgischen Praktiken wird die Nalhe zu Pasquallys Orden der Elus Coën zugeschrieben.
Zu ihren prorminenten Mitgliedern zahlen die Herzöge Ferdinand von Braunschweig und Karl von Hessen-Kassel.
Letzterer amtiert 1786 als Großmeister und überführt den Ordenssitz von Wien nach Schleswig.

Die älteste Rosenkreuzerloge zu Frankfürt am Main beendet ihren aktiven Zyklus wohl 1850, und man nimmt an, daß Edward Bulwer Lytton zwischen 1841 und 1843 in ihr initiiert und zu seinem Rosenkreuzerroman ZANONI inspiriert wird.
In unseren Nachbarländern entstehen damals weitere Gemeinschaf ten, die teilweise bis in unsere Zeit hinein wirken.
Diese Neugründun gen dienen ihrerseits oft wieder als Plattform für den Aufbau verschiedenster Nachfolgeorganisationen.
Mit ihnen wollen wir uns in den nachfolgenden Kapiteln auseinandersetzen, soweit sie bei uns im deutschen Sprachraum heute noch tätig und ihrer Aufgabe als Vermittler der authentischen Weisheitslehre treu geblieben sind: Denn so manche Mysterien schule hat sich vom Blendwerk magischer Rituale (aller möglichen Auspragungen) verleiten lassen, vom Weg des Lichts abzuweichen.
Menschliche Schwachen, die auch bei hochentwickelten Suchern durchbrechen konnen, Machtgier und Egoismus, führen so oft zu Spaltungen der exoterischen Organisationsformen.
Manchmal verfolgen diese Absplitterungen oder NeuGründungen dann Wege, die mit den edlen Aufgaben einer Mysterienschule nichts mehr gemeinsam haben.
Auch das sollten wir im Auge behalten!

So operieren um die Jahrhundertwende neben den traditionellen Orden der Rosenkreuzer und Freimaurer die verschiedensten esoterischen Bewegungen, gnostische Kirchen, die sich teilweise mit der martinistischen Bewegung oder dem neu erstandenen gnostisch-esoterischen Memphis Misraim-Ritus verbinden.
Es kommt u.a. zur Gründung der Theosophischen Gesellschaft (TG), der freimaurerischen Rosenkreuzergesellschaft societaß Rosicruciana In Anglia (S.R.I.A.), der Hermetischen Bruderschaft der Goldenen Morgendammerung (G.D.) und des orientalischen Templerordens Ordo Templi Orientis (O.T.O.).
Abbildung 36 versucht die Genealogie dieser Geheimgesellschaften und der aus ihnen entstandenen Gemeinschaften zu veranschaulichen.
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Abb 36: Genealogie der Geheimgesellschaften


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Die Theosophische Bewegung
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Eine der faszinierendsten und umstrittensten Frauengestalten der esoterischen Zirkel des vergangenen Jahrhunderts finden wir sicherlich in der Person Helena Petrowna Blavatsky (1831 - 1891).
Sie wird in Jekaterinoslav in der heutigen Ukraine als Tochter des russischen Obersten Peter Hahn von Rottenstein und Helene Fadéeff, einer Tochter der Prinzessin Helena Dolgoruki, geboren.
Ihre medialen Fähigkeiten gewinnen wohl schon in früher Kindheit ihre volle Auspragung, so daß man meint, sie mehrfach exorzieren zu müssen.
Ihre Familie verheiratet Sie in ihrem siebzehnten Lebensjahr standesgemäß mit dem sechzigjahrigen General Nikephor V. Blavatsky in Eriwan, den sie jedoch bereits nach drei Monaten wieder verlaßt.
Als Matrose verkleidet gelangt sie dann in die Turkei; in Ungarn nimmt sie angeblich an der Revolution von 1849 teil und studiert in Kairo bei einem alten koptischen Magier die Geheimwissenschaften.
Gemäß den Annalen der später von ihr mitbegründeten Theosophischen Gesellschaft (TG) erlernt sie in Tibet Sanskrit und wird Schulerin der Meister Kut Humi und El Morya.
Später bereist sie Indien, Südamerika, China, Japan und die USA, um sich 1867 den Freischarlern Garibaldis anzuschließen.
Ihr stets unruhiger Geist halt sie nirgendwo länger fest.
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Abb 37: H. P. Blavatsky und Henry Steel Olcott
1873 übersiedelt sie in die USA, wo sie, dem damaligen gesellschaftlichen Interesse entsprechend, spiritistische Séancen durchführt.
Der Oberst Henry Steel Olcott begleitet sie zunachst als ihr Vertrauter und später auch als Manager.
Beide begründen die Theosophische Gesellschaft mit (New York, 1875).
Ziel dieser Geheimgesellschaft ist "die Erkenntnis der Wahrheit durch die Erforschung der tieferen geistigen Kräfte mit Hilfe der Magie und zur Entwicklung der im Menschen verborgenen okkulten Krafte".
Durch den Beitritt von Menschen aller Rassen und Religionen hofft man, eine neue Weltreligion ins Leben rufen zu können.
1879 verlagert die ehemalige Geheimgesellschaft ihre Studien nach Indien und teilt sich in einen inneren (noch geheimen) Zirkel und eine äußere Gesellschaft, die allen Suchenden bis heute offensteht.
1881 erwirbt man in Adyar bei Madras in Südindien ein Gründstuck und verlegt den Sitz der TG dorthin.
Einige Zweige verbleiben und sondern sich ab.
In den folgenden Jahren wird die interessierte Öffentlichkeit durch einige Skandale daselbst und angebliche Scharlatanerien unterhalten, die offensichtlich noch heute die Gemuter polarisieren: Helena Blavatsky tritt überdies zum Buddhismus über und manövriert sich dadurch in ein gespanntes Verhältnis mit den damals noch hinduistisch beeinfluBten Adyar-Theosophen.
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Abb. 38 a und b: Theodor Reuß und Franz Hartmann
In diesem Zusammenhang werden meist die sogenannten Mahatma- oder Meisterbriefe verteufelt; die Society für Psychical Research (S. P R.) in London konnre indes den Beweis einer Falschung nicht erbringen, so das sie sich im April 1 98G, fünfundneunzig Jahre nach dem Tod HPBs, von den alten Vorwurfen distanzierte (siehe journal der S. P. R. Vol. S3, No. 803, S. 286-310).
Diese Begebenheiten veranlassen sie, nach Europa zurückzukehren und an ihrem Hauptwerk, DIE GEHEIMLEHRE, weiterzuarbeiten.
Unter ihrer Obhut bluht in London bald die englische TG wieder auf.
1887 gründet sich der französische Zweig und unter Franz Hartmann zugleich der deutsche.
Helena Petrowna geht am 8. Mai 1891 in die Transition, wie viele okkulte Gruppierungen den Tod begreifen.
Dr. Franz Hartmann (1838 - 1912), eine der bekanntesten deutschen Persönlichkeitell des Okkultismus während der Jahrhundertwende, verbringt den großten Teil seines Lebens in den USA und stößt erst 1882 auf die TG, die ihn nach Adyar einladt.
Dort wird er engster Mitarbeirer von Olcott und Frau Blavatsky, die ihn später mit der administrativen Leitung der TG betrauen.
1885 verlaßt Hartmann zusammen mit H.P Blavatsky Indien und kehrt mit ihr nach Europa zurück.
In Neapel trennen sich am 20. Mai 1885 die Wege der beiden Adepten für immer.
1886 gründet Hartmann die deutsche TG, die ihm ab 1898 die Prasidentschaft übertragt.
In seinen Schriften (u. a. in der von ihm herausgegebenen Monatsschrift LOTOSBLUTEN) interpretiert er auf seine nuchtern intellektuelle Weise die theosophische Weltanschauung und befreit sie von den ihr anhangenden Zweideutigkeiten.
In seiner Heimatstadt Kempten und später in der Schweiz aktiviert Hartmann aber auch das Rosenkreuzertum, das sich in beiden Ländern streng verschlossen hielt.
Neben der klösterlich arbeitenden Fraternitas soll auf Hartmann (zusammen mit Leopold Engel) die Gründung des Esoterischen Ordens vom Rosenkreuz in Dresden zurückgehen, den er ab 1905 von Theodor Reuß übernimmt.
Dieser Orden scheint den Inneren Kreis des Orientalischen Templerordens (O.T.O.) zu bilden75, über den wir später berichten.