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ENTDECKUNGSFAHRTEN UND KOLONIALISIERUNG
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Sie erstrecken sich über mindestens drei Jahrhunderte und leiten eine neue Ara der Weltgeschichte ein.
Der spirituellen Entwicklung unseres Abendländes dienen sie nicht, wohl aber der Bereicherung der Kolonialstaaten auf Kosten der Länder, die man später der "Dritten Welt" zuordnet.
Nach und nach bricht man auf, die Weltmeere zu erforschen und die verschiedenen Gebiete dem Seeverkehr zu erschließen.
Im Verlauf dieser Entdeckungen bußen die Mittelmeerländer ihre Macht in dem Maße ein, wie die europäischen Anrainerstaaten des Atlantik zu führenden Handelsmachten aufsteigen.
Mit den Eroberungen der neuen Kontinente beginnt auch das dunkle Kapitel des Sklavenhandels.
Im Verlauf der Besiedlung der neu eroberten Länder verschleppen gnadenlose Hascher schatzungsweise zwanzig Millionen Schwarzafrikaner gewaltsam aus ihrer Heimat nach Nord-, Mittel- und Südamerika und fügen den Menschen der Herkunfts- wie der Zielländer dadurch unsagbares Leid zu; die rassische Bevölkerungszusammensetzung der neuen Länder andert sich dadurch grundlegend.
Bereits 1441 werden in Lissabon schwarze Sklaven aus Afrika zum Kauf angeboten.
Portugiesische Kontore und portugiesische Sklavenschiffe wickeln später den größten Teil des Sklavenhandels ab.

Aber auch die übrigen Kolonialmachte, Spanien, Frankreich, Großbritannien, die Niederlände und selbst die nichtkolonisierenden Staaten wie Preußen, partizipieren an diesem menschenverachtenden Handel.
Die afrikanischen Sklaven nehmen in die Neue Welt auch ihre magischen Kulte mit, von denen der Voodoo-Kult in der Karibik und die Macumba in Brasilien bei uns wohl am bekanntesten sind.
Von "kimbundo" = "alles was erschreckt" in Bantu. Der Kult wird heute der Umbanda (Name für afrikanisch-magische Praktiken) zugeordnetq die sich zusammen mit der Condomble-Religion in Brasilien gewaltig auf dem Vormarsch befindet.
Alle diese Kulte pragen die Kulturen der "Gastgeberländer" zum Teil maßgeblich.
Viele dieser Kulte werden später sowohl nach Nordamerika als auch in die Alte Welt zurück importiert und gehen dort oft eigentumlich anmutende Verbindungen ein.
Die durch die Entdeckungsreisen entstehenden Handelsverbindungen leisten einen wichtigen Beitrag zum Wohlstand der späteren Kolonialmachte.
Der Welthandel erfahrt dadurch eine enorme Entwicklung.
Aber das Ziel der Kolonialisierung dient leider nur der Ausbeutung dieser Länder; kaum einer der neuen Herren versucht die vorgefundenen Kulturen und ihre Traditionen zu verstehen und sie diesen Völkern auch zu belassen.
Als Herr der Welt glaubt der "weiße Mann" vielmehr, allen von ihm unterworfenen Völkern "das Heil" der eigenen Entwicklung mit all ihren Fehlern aufzwingen zu müssen.

Aber zurück zu den Anfangen! Im Jahr 1260 brechen die venezianischen Kaufleute Nicolo und Matteo Polo zu ihrer ersten Handelsreise in den Fernen Osten auf.
1275 begleitet sie auf ihrer zweiten Reise Nicolos Sohn Marco Polo (1254 - 1324), der zwanzig Jahre am Hof des Großkhans im Reich der Mitte bleibt und Land und Leute studiert.
Vor allem auf den Gebieten der Medizin und Technik sind die Chinesen den Europaern weit überlegen.
Marco Polo kehrt 1295 nach Venedig zurück und diktiert seine Reiseerinnerungen - als Kriegsgefangener - einem Mitgefangenen.
1298 als Buch veröffentlicht, erlebt es noch vor der Erfindung des Buchdrückes Große Verbreitung, dem man allerdings wenig Glauben schenkt.
Erst die wissenschaftlichen Errungenschaften des 15. Jahrhunderts mit den praziseren Methoden für die Positionsbestimmung ermöglichen die Entdeckungsfahrten auf den Weltmeeren.
Mit Regiomontanus hat auch der florentinische Kartograph Paolo Toscanelli (1397 - 1482) im Briefwechsel gestanden, der am 25. Juni 1474 seine auf dem neuesten wissensstand gebrachte Weltkarte an den Kanonikus Fernan Martinez nach Lissabon schickt.

In seinem Anschreiben weist er darauf hin, "daß möglicherweise die Gewurzländer Asiens über den kurzeren westlichen Seeweg besser zu erreichen waren, als über die langwierige und gefahrliche Ostroute".
Doch die portugiesische Admiralität hat wohl anderes im Sinn, so daß dieser Hinweis einem Seefahrer eines anderen Ländes zu ewigem Ruhm verhelfen sollte:
Der Genuese Christoph Kolumbus (ca. 1451 - 1506) erfährt anlaßlich seines Besuches in Lissabon von Toscanellis Brief und bemüht sich alsbald darum, eine Kopie des Schreibens und der Seekarte zu erhalten.
Mit seinen einundzwanzig Jahren verfugt er sowohl über den Wagemut wie die seemannischen Kenntnisse, mit denen er sich die Seereise auf der unbekannten Westroute zutraut, auch wenn sich Toscanellis Entfernungsangaben im Nachhinein als falsch erweisen.
Die notwendigen Kenntnisse in Mathematik, Astronomie, Geographie und Arithmetik hat sich der Genuese als Autodidakt angeeignet, und von seinen Zeitgenossen wird er aufgrund dieses Wissens "nautisch als fast ein Orakel und eingeweiht in ozeanische Geheimnisse" charakterisiert.
Unermüdlich bemüht er sich, seine Kenntnisse zu verbessern, immer auf der Suche nach Neuem.
So hört er auch von den Neuerungen Martin Behaims, die dieser nach Portugal gebracht hatte.

Kolumbus' Ungeduld, "den Osten im Westen zu suchen", wird jedoch noch auf eine lange Probe gestellt: Bestehen die portugiesischen Fachleute doch auf der Meinung, die Erde sei großer, als von Toscanelli angenommen.
Wenn Eratosthenes mit seinem Umfang von umgerechnet vierzigtausend Kilometern recht behalt, dann müssen zwischen Europa und Asien etwa zwanzigtausend Kilometer offenes Meer liegen; allerdings hat Ptolemaus den Erdumfang für wesentlich kleiner gehalten.
Insgesamt raumen die Portugiesen der Möglichkeit, Afrika zu umsegeln, eine großere Chance ein.
So ziehen sie ihre Entscheidung über Jahre hinaus, um 1485 Kolumbus' Angebot letztendlich doch abzulehnen.
Nun versucht der Genuese sein Gluck bei den katholischen Königen Spaniens.
Nach anfänglichem Zögern stimmen diese seinem Vorhaben zu.

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Abb. 31: Madonna der Seefahrer, Schutz der"Westindienfahrer"

Die weitere Geschichte ist bekannt: In den Morgenstunden des 3. August 1492 segelt Christoph Kolumbus mit seinen drei neuen Karavellent Pinta,Nina und dem Flaggschiff Santa Maria aus dem spanischen Palos ab.
Dieser neue Schiffstyp wurde in der Normandie entwickelt und zeichnete sich durch die erstmalig mittels Nut und Feder ineinandergreifenden Schiffsplanken aus, die dem Schiffskörper dadurch eine bessere Stabilität bei schwerem Seegang gaben.
Auf seiner Entdeckungsreise nach "Indien" führt der Genuese neben Kompaß, Zirkel und Sanduhr auch Toscanellis Seekarte und Monteregius' Ephemeriden und Deklinationstabellen mit.
Am 12. Oktober 1492 kann er die Insel Guanahani für die spanische Krone in Besitz nehmen.
Er benennt sie nach dem Heiland der Christenheit San Salvador ...

Für die portugiesische Nation sticht der Seefahrer Bartholomous Diaz (1450 - 1500) im Februar 1487 in See mit der Absicht, die Südspitze Afrikas zu erkunden; auf dieser Reise treibt ihn ein Sturm Südlich aufs offene Meer hinaus.
Ostwarts segelnd erreicht er ein der Kuste vorgelagertes Riff, welches er "Kap der Sturme" tauft.
In seiner Vision, das von dort aus schon bald die ersten Schiffe seines Ländes nach Fernost segeln könnten, benennt KönigJoao II. (reg. 1481 - 1495) später diesen Südlichsten Zipfel des afrikanischen Kontinents in "Kap der Guten Hoffnung" um.
Zehn Jahre später folgt Vasco da Gama (ca. 1460 - 1524) am 8. Juli 1497 mit vier Schiffen der Route seines Landsmannes Diaz und erkundet den Verlauf der afrikanischen Ostkuste; am 20. Mai 1498 gelangt er nach Calicut in Indien.
1503 länden die Portugiesen auf den Molukken und kehren mit ganzen Schiffsladungen von Gewurzen zurück.
Damit erfullt sich der Traum Heinrich des Seefahrers! Das venezianische Monopol ist endgultig gebrochen.
Ein weiterer italienischer Seefahrer greift unter fremder Flagge zu neuen Horizonten: Mit englischer Finanzierung entdeckt Giovanni Caboto (ca. 1450 - 1498) - unter seinem englischen Namen John Cabot - 1497 Neufundland und Neuschottland (neu).
Nach Erik Thorwaldson dem Roten (10. Jahrhundert) betritt er angeblich als erster Europaer das Festland der Neuen Welt; hat doch Kolumbus bis dahin immer nur Inseln entdeckt.
Erst auf seiner dritten Reise kann Kolumbus 1498 amerikanisches Festland im Mundungsgebiet des Orinoko (im heutigen Venezuela) anfahren.

In den letzten Jahren deuten Funde von Dokumenten aus irischen und schottischen Klostern daraufhin, daß zumindest die Route Nordeuropa - Neufundland im Mittelälter regelmäßig befahren worden sein könnte Vom Orden derTempler munkelt man ebenfalls, daß seine Schiffe Süd- und Mittelamerika ansteuerten.
Wie konnte dann eigentlich dieses Wissen um Amerika und seine Verbindungen verlorengehen?
Oder wer, so mussen wir fragen, hatte ein Interesse daran, es zurückzuhalten?
Der italienische Seefahrer Amerigo Vespucci (1454 - 1512), der seit 1497 an den Erkundungsfahrten entlang der Südamerikanischen Kuste teilnimmt, kommt als erster zu dem Schluß, daß alle bisher entdeckten Länder wohl nicht in Asien liegen könnten; weisen ihre Bewohner doch nicht die geringste Ahnlichkeit mit der von Marco Polo beschriebenen Physiognomie auf.
Ihm zu Ehren benennt der deutsche Kartograph Martin Waldseemuller (ca. 1470 - ca. 1520) den neuen Kontinent Amerika.
Aufseiner letzten Reise ländet Kolumbus an der Kuste des heutigen Isthmus von Panama, der bald darauf von spanischen Conquistadoren unter der Führung Vasco Nunez de Balboa (1475 - 1517) in Besitz genommen wird.
Auf seiner Suche nach dem legendaren Goldland erreicht dessen Expedition am 25. September 1513 den Pazifik.
Im gleichen Jahr sticht der spanische Sklavenhandler Juan Ponce de Leon (1460 - 1521) von Puerto Rico aus (wo er auf der zweiten Reise Kolumbus' zurückgeblieben war) in See und gelangt am 3. Marz 1513 an das amerikanische Festland, das er als Tierra Florida (blühendes Land) bezeichnet.

Vierjahre später segelt Francisco Fernandez de Cordoba (ca.1475 - 1525) nach Westen und stößt 1517 auf die Halbinsel Yucatan, auf der er hoch über der Steilkuste die weiße Stadt Tulum vorfindet, die vermutlich letzte noch operierende Kultstatte der Maya vor ihrem ungeklärten Verschwinden.
Bis zu dieser Begegnung sind die spanischen Entdecker bereits ein Vierteljahrhundert in der Karibik gekreuzt, ohne "großere" Zivilisationen entdecken zu können.
Dies ändert sich jedoch schon bald.
1519 ankern rund sechshundert Spanier jenseits des Golfs von Mexiko, angeführt von dem spanischen Offizier Hernan Cortés (1485 - 1547) und ausgerustet mit siebzehn Pferden und zehn Kanonen, um das Reich der Azteken zu erobern.
Mit seinen Vasallenstaaten zählt es damals rund fünf Millionen Einwohner.
Cortés gehört zu den Erfolgstypen der Conquista.
Als Neunzehnjahriger war er auf Hispaniola (der heutigen Dominikanischen Republik) geländet und dreizehn Jahre später bereits Großgrundbesitzer auf Kuba geworden.
Durch eine Reihe von für die Spanier glücklichen Umständen gelingt es dieser kleinen Truppe, sich im Aztekenreich zu halten.

Der Aztekenhauptling Montezuma II. (1466 - 1520) erkennt die Gefahr erst viel zu spät.
Die Geschichte der blutigen Eroberung Mexikos ist hinreichend bekannt.
Für Cortés gibt es niemals ein Zurück! Er laßt freiwillig neun seiner zehn Schiffe versenken, nur um seinen Mitkampfern eine Ruckkehr nach Spanien unmöglich zu machen.
Für den Marsch auf die Aztekenhauptstadt Tenochtitlan, eine eigenmachtige Entscheidung Cortés'.
muß er sich später verantworten: Aufgrund der Übermacht des aztekischen Heeres treten die Spanier zunachst den Ruckzüg an, bei dem zwei Drittel von ihnen ihr Leben verlieren.
Vier spanische Schiffe, die "zufällig" eintreffen, bringen schließlich den so sehr benötigten Nachschub.
Nach einer dreimonatigen Belagerung Tenochtitlans (und einer dorthin eingeschleppten Pockenepidemie) können die Spanier die Stadt einnehmen, wobei hunderttausend Azteken den Tod finden.
Hier wie später lautet die Devise: möglichst keine Gefangenen zu machen.
Die Spanier bemuhen sich auch nicht, die vorgefundene Kultur zu verstehen oder gar zu bewähren; schließlich ist sie ja nur heidnisch, während man die Indianer als Untermenschen betrachtet.
Sie zwingt man unter menschenunwurdigen Bedingungen in den Bergwerken zu arbeiten, um Silber und Gold für die spanische Krone zu schürfen.
Daß die Familien ohne die mannliche Arbeitskraft zugründe gehen, schert die Kolonialisten nicht weiter.
Die Frauen durfen derweil den Conquistadoren als Sklavinnen und Konkubinen dienen.
Abkömmlinge dieser Verbindungen nennt man Kreolen.

Auch nach der Eroberung Mexikos lassen die neuen Herren Tempel und Palaste niederreißen und an ihrer Stelle aus den Steinen koloniale Gebaude errichten.
Die Indios mussen diese Arbeit unter Anleitung spanischer Baumeister verrichten.
Später führen die Eroberer das spanische Verwaltungssystem ein und erheben das Christentum zur Staatsreligion.
Weltliche und kirchliche Macht arbeiten dabei Hand in Hand.
Nur wenige Geistliche, wie Bartolomé de las Casas, setzen sich für die Rechte der Indios ein.
Sein Bericht dokumentiert schonungslos die Ausbeutung der Urbevölkerung.
Schützgesetze, die daraufhin erlassen werden, bewirken indes in der Praxis nur wenig.
Man schatzt heute, daß in den einhundertfunfzig Jahren der Conquista (zwischen 1500 und l550) einschließlich der Opfer durch die von den Spaniern eingeschleppten Seuchen etwa zehn Millionen Indios ihr Leben einbußen.
Muß Mexiko damit seinen karmischen Blutzoll für die Menschenopfer in ihren Ritualen bezahlen, als aus Mexiko Neu-Spanien wird?
Ähnlich verlauft die Conquista im Goldland Peru.
Dort bezwingt Francisco Pizarro (1475 - 1541) mit seinen einhundertachtzig Mann, siebenundzwanzig Kanonen und zwei Pferden innerhalb von nur drei Jahren (1531 - 34) das Inkareich mit seinen sieben Millionen Untertanen.
Gewalt und Verrat bestimmen auch hier das Schicksal der Indios.
In der Folgezeit besiedeln die Spanier den gesamten amerikanischen Kontinent bis in die heutigen Südstaaten der USA.
Auf der Suche nach der Westroute zum Fernen Osten lauft am 20. September 1519 Fernao Magalhaes (ca. 1480 - 1521) - von Spanien finanziell unterstutzt - mit seinen funf Schiffen aus Spanien aus.
Am 21. Oktober entdeckt er einen Verbindungsweg im Süden des amerikanischen Kontinents in westlicher Richtung (Magellan Straße).
Die Sturme legen sich, und am 28. November öffnet sich vor ihm ein Meer, das er Pazifischer Ozean nennt.
Nach neunzehn Tagen stößt er auf die Insel Guam.
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Abb 32: Das Weltbild im Zeitälter der Entdeckungen nach Athanasius Kircher

Aber bereits am 27. April 1521 erschlagen ihn Eingeborene in einem Scharmützel auf den Philippinen.
Nur ein einziges der fünf Schiffe erreicht ein Jahr später am 7. September 1522 wieder den Heimathafen.
Nun aber ist endlich die Lange des Erdumfangs von umgerechnet vierzigtausend Kilometern in der Praxis bewiesen.
Auch hat man die Erkenntnis gewonnen, daß unseren Planeten eine riesige Wassermasse bedeckt, in dem die Kontinente wie massige Inseln eingebettet sind.
Von April 1541 bis August 1542 erkundet von Peru aus Francisco de Orellana (ca. 1490 - 1546) das Quellgebiet des Flusses, der sich später als das größte Flußsystem der Erde entpuppen sollte.
Dort leben einige Indiostamme in matriarchalischer Ordnung.
In Erinnerung an die Amazonen der griechischen Sagenwelt verleiht er dem Fluß den Namen Amazonas.
Nach der Niederlage der spanischen Armada 1589 bekämpfen in den Niederländen vor allem die protestantischen nördlichen Provinzen ihre spanischen Usurpatoren und bilden 1596 die Republik der Vereinigten Niederlände, während der Süden unter spanischer Herrschaft verbleibt.
Auch sie suchen Expansionsmoglichkeiten in Übersee und drangen bald in Länder vor, die Spanien und Portugal (beide unter der Herrschaft Philipps II.) eigentlich für sich reserviert haben.
Durch ihren Handel mit fernen Ländern gelingt es den niederlandischen Handelshausern, ihren Reichtum stetig zu vermehren.

1596 errichten sie in Palembang auf der Insel Sumatra ihre erste überseeische Fabrik, die Keimzelle "Niederlandisch Indiens".
1602 grunden sie die Niederlandisch-Ostindische Kompanie mit Handelskontoren auf Java, in Kapstadt und auf Ceylon.
Neue Entdeckungen und Eroberungen folgen in immer schnellerem Wechsel.
Unter Königin Elisabeth 1. von England (reg. 1558 - 1603) steigt auch Großbritannien zur Seemacht auf.
Als wohl bekanntester Weltumsegler und Forscher der britischen Admiralität entdeckt Kapitan James Cook (1728 - 1779) auf sei nen bei den Weltumsegel ungen die Inseln des Pazifischen Ozeans mit Tahiti in Polynesien und den "Südlichen Kontinent" (Australien).
Der "schwarze Kontinent" wird erst relativ spät erforscht; dabei hatte der schottische Missionar, Forscher und unentwegter Kampfer gegen den Menschenhandel David Livingstone (1813 - 1873) maßgeblichen Anteil.
Als erster europäischer Forscher durchquert er den Kontinent von Südwesten nach Nordosten und schont dabei weder sich selbst, noch seine Expeditionsteilnehmer.
Als er am 17. November 1855 die Wasserfalle des Sambesi erreicht, gibt er ihnen den Namen seiner Königin Victoria.

Bei der Missionierung der afrikanischen Stamme kommt Livingstone bald zur Einsicht, daß sich die christliche Ethik nur schwer in der animistischen Welt dieses Kontinents umsetzen läßt.
Auch muß er bald erkennen, daB die Missionierung nur als Vorstufe für die spätere Kolonialisierung dient.
Verlassen und krank erliegt er 1873 den Anstrengungen seiner siebzehnjahrigen Forschertatigkeit.
Als letzter Großer Entdecker und Naturforscher der vergangenen Epoche, der am 5. Juni 1799 auf einem spanischen Segelschiff zu seiner Großen Entdeckungsreise in die "Aquinoktialgegenden des Neuen Kontinents" aufbricht, möchten wir noch Alexander von Humboldt (1769 - 1859) aufführen.
Auch wenn er in keinster Weise in die Gesellschaft der Conquistadoren gestellt werden darf.
Denn anders als bei den meisten Entdeckern vor ihm fußt sein Werk einzig und allein auf der Liebe zu den Wissenschaften.
In Lateinamerika kennt ihn jedes Kind als Entdekker der Meeresströmung, die seinen Namen tragt, und der Verbindung der Flußsysteme von Orinoko und Amazonas, als Besteiger des Chimborazo und als Kartograph dieses Erdteils.
Die Auswertung dieser Reise, die er zusammen mit dem Botaniker Aimé Bonpland (1773 - 1858) unternimmt, umfaßt Dreßig Folianten und Quartbande, die zwischen 1814 und 1825 in Paris verlegt werden.
In dieser Zeir lernte Humboldt C. G. Jungs den Großvater des gleichnamigen Psychiatersb in Paris kennen, der während der deutschen Einigungsbestrebungen am Wartburgfest voll 1817 teilgenommen hatre und später des Ländes verwiesen worden war.
Er könnte ihn als Professor der Anatomie nach Basel empfehlen.
So kam diese Familie in die Schweiz; C. G. Jung wurde Baseler Bürger, baute die medizinische Fakultät in ihrer heutigen Form auf und gründete die Anstalt "Zür Hoffnung'' für "blödsinnige Kinder".
Als Großmeister der FreimaurerGroßloge Alpina. , könnte er auch hier seinen humanitären Gedanken Ausdruck verleihen