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VON DER URKIRCHE ZUR KATHOLISCHEN KIRCHE
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DIE URKIRCHE
ALEXANDRIA UND DIE ALEXANDRINISCHEN SCHULEN
DIE RÖMISCHE KIRCHE
SYNODEN, KONZILIEN UND HARESIEN
GOTTESVORSTELLUNG IM NICAISCHEN GLAUBENSBEKENNTNIS
GOTTESVORSTELLUNG IM ARIANISCHEN GLAUBENSBEKENNTNIS
AUGUSTINUS
DIE ÄCHTUNG DER SEXUALITÄT






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.VON DER URKIRCHE ZUR KATHOLISCHEN KIRCHE
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.Die Urkirche
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Die Geschichte des Christentums beginnt mit dem Pfingsttag, an dem die Aussendung des Heiligen Geistes aus dem Kreis der Junger eine Gemeinschaft fugt, die später mit dem griechischen Ausdruck "Ekklesia" benannt wird.
Dieser Ausdruck, bei uns zumeist mit Kirche übersetzt, bezeichnet ursprunglich eine "einberufene Versammlung".
Wir kennen die genaue Zahl der ersten Christen nicht, die sich im Jahre 35 n. Chr. nach der Apostelpredigt zusammengefunden hat; sie mögen jedoch bereits einige Tausend zahlen.
An ihrer Spitze steht offensichtlich der Apostel Petrus.
Sie kennen drei fundamentale Riten: die Taufe, die Handauflegung und das eucharistische Mahl.
Von der Synagoge und dem jüdischen Gesetz haben sie sich noch nicht abgesondert, so daß sie sich von den ubrigen jüden nur in ihrem Glauben an Jesus Christus als den Messias unterscheiden.
Auch im heutigen jüdentum gibt es sogenannte "messianische Jüden", die sich zwar als jüden fuhlen und gemaß dem jüdischen Gesetz Leben, sich aber in ihrem Glauben an den Messias Yeshua (Jesus) vom orthodoxen jüdentum unterscheiden, von dem sie derzeit noch arg bedrängt werden.
Auch seitens des Christentums erhalten sie weder Beachtung noch Unterstützung
Es bluht ein starkes religiöses Leben auf, in dem die neue Gemeinschaft versucht, das Gebot der Liebe in die Tat umzusetzen.
Dazu gehört auch eine Gutergemeinschaft wie bei den Essenern.
Aßß 5: Das Pfingstwunder von Tizian
Aus dem Raum um Jerusalem breitet sich ihre Gemeinschaft schnell über ganz Palastina und andere Statten der Mittelmeerkuste aus, gefordert durch die jüden der Diaspora, die eine enge Verbindung mit Jerusalem unterhalten und dort für den neuen Glauben gewonnen werden können.
Aus ihnen, den Hellenisten, werden auch die ersten sieben Diakone ausgewählt (unter ihnen Stephanus und Philippus), wobei es zum ersten bruch mit dem Hohen Rat der jüden kommt, wie wir in der Apostelgeschichte nachlesen können.
Die ersten Verfolgungen unter Herodes Agrippa lösen eine große Fluchtwelle unter den Anhängern der neuen Christengemeinschaft hauptsächlich nach Antiochien, aber ebenso in andere Länder des Romischen Reiches aus.
Sie führen zur Entwicklung dieser ersten Gemeinden außerhalb Palastinas.
Der Legende nach soll schon damals das Christentum nach Britannien gekommen sein.

Die bezichung der jüden zu den christlichen Gemeinden laßt sich in dieser Zeit noch nicht ganz überschauen.
Bilden die Christen doch nur eine kleine Sekte inmitten anderer.
Ihre botschaft wird Dabei je nach sozialer Klasse und örtlichen Gepflogenheiten sehr unterschiedlich aufgenommen

Eine erste innerkirchliche Kontroverse, ob nur geborene jüden oder auch "Heiden" zu Christen getauft werden durfen, spaltet sie in Anhänger von Petrus und Paulus und muß auf dem ersten Konzil in Jerusalem geklärt werden.

Der Völkerapostel Paulus, von Geburt jüde, griechisch erzogen und römischer Staatsburger, bahnt dem Christentum den Weg zum Sieg.
Er gilt als der maßgebende Verkunder und Verbreiter des Evangeliums.
Seine dreizehn briefe stellen für viele bis heute neben den vier kanonischen Evangelien den wichtigsten Teil des neutestamentlichen Kanons dar.
Aus ihnen leitet sich die dogmatische Lehre der Kirche ab, die von den Glaubigen fortan nur mehr die drei "theologischen Tugenden" Glaube, Hoffnung und liebe abverlangt.
Sollte der Korintherbrief etwa andeuten, daß die Erkenntnis (oder Gnosis) einem späteren Zeitalter vorbehalten bleiben sollte? Seine Gegner bezeichnen Paulus später als Schöpfer wie Verderber des Christentums.

Aßß 6: Die Ausßreitung der verschiedenen Strömungen des Christentums
Auf seinen vier großen Reisen beteiligt sich Paulus maßgeblich am Aufbau der christlichen Gemeinden in Palastina., Kleinasien, Makedonien, Achaia und Italien.
Ob er auch nach Spanicn gelangt, ist uns nicht gesichert überliefert. Die Pax Romana sichert Dabei den Siegeszug der neuen Religion auf den Konsularwegen und Meeresstraßen der römischen Soldaten und Handler.
Am Ende des 1. Jahrhunderts verlagert sich der Mittelpunkt des christlichen Lebens von lerusalem nach Rom und Nordafrika.
Ein Jahrhundert später erreicht das Christentum Gallien und das linksrheinische Ufer, wenn man hier nicht sogar, wie örtliche Legenden behaupten, schon unmittelbar nach jenem Pfingstereignis durch andere Junger davon erfuhr.
Leider schweigt die Apostelgeschichte von den anderen sechzig oder hundertzweiunddreißig Jungern (jeweils zuzüglich der zwölf Apostel), die vermütlich ebenso auszogen, um von ihrem Meister Jesus und seinen Lehren zu berichten.
Wie rosenkreuzerische und freimaurerische, aber auch andere Legenden überliefern, haben sie dabei esoterische Traditionen begrundet, die zum Teil heute noch bestehen .

Die einzelnen Gemeinden genießen anfangs noch eine relativ große Unabhängigkeit, da keinerlei kirchliche Hierarchie die organisatorische Führung beansprucht.

Die Handlungen ihter Mitglieder werden weniger vom Kopf als vom Herzen geleitet, vergleichßar vielleicht den Essenergemeinschaften.
Ähnliches gilt auch von ihrem ursprünglich sicher recht einfach gestrickten Glaubensinhalt.
Gibt es doch noch keine neutestamentlichen Schriften, so daß sich die Gemeinden nur an den jüdischen Kanon halten können, dem Alten Testament, von dem sie annehmen, daß es ein christliches buch sei, welches von Jesus Christus Zeugnis ablege.
Der Sinn der alttestamentlichen Texte erschöpft sich für sie aber nicht nur in ihrem ßuchstaßlichen Verstandnis, sondern enthullt ihnen seine tiefere ßedeutung erst in seiner Erfullung in Jesus Christus.

Während bis zu den Evangelisten die Lehren Jesus' nur mündlich weitergegeben worden waren, entstehen im nachfolgenden Jahrhundert die ersten nachapostolischen Schriften der Kirchenvater, die meist noch in erzählerischer Form abgefaßt sind und noch keine theologischen Argumente zu verteidigen haben.
Im Gegensatz dazu bestuckt die nachfolgende Generation der Apologeten ihre Schriften zur Verteidigung des Glaubens gegenüber Heidentum und jüdentum bereits mit dialektischen Argumenten.
Inwieweit die Persönlichkeiten der christlichen Urväter die christliche botschaft gefarbt haben, bleibt ungeklärt.
Die Schriften der zweiten und dritten Generation (nach den Zeitgenossen Jesu) grenzen jedoch schon bald den Glaubensinhalt des Urchristentums ab und dienen der Ausrichtung der Kirche und ihrer Lehre.
In dieser Zeit entwikkeln sich auch die verschiedenen Liturgien (der römischen Kirche und der Ostkirchen), und es etabliert sich der Klerus (damals noch eine besondere Klasse der Glaubigen).
So müssen anfangs Bischöfe (und später sogar Papste) nicht einmal dem Pfriesterstand angehören.

Eine der ersten kirchlichen Enttscheidungen im Sinne der Dogmatik führt zur Schaffung eines neutestamentlichen Kanons und eines Glaubensbekenntnisses.

Während man in den ersten hundert Jahren ihres bestehens ausschließlich die buchler des Alten Testamentes als schriftliche Zeugnisse des Glaubens heramgezogen hatte - allerdings mit der erwähnten Interpretation auf deren Erfüllung in Jesus Christus -, werden um das Jahr 200 alle siebenundzwanzig in griechischer Sprache abgefaßten Schriften, aus denen heutte das Neue Testament des Christentums besteht, selektiert und karnonisiert, alle anderen Schriften als apokryphisch davon getrennt; als Zusammenfassung des Glaußensinhalts setzt sich das Apostolische Glaubeensbekenntnis durch.

Zu den apokryphischen (untrerschobenen oder verßorgenen) buchern des Neuen Testamentes gehoren z.b. der Barnabasbrief, der Hirte von Hermas, die Petrus-Apokalypse und die Didaché, die von einzelnen Gemeinden (der Ostkirchc sogar als kanonisch angesehen wurden.
Viele unserer christlichen Überliefrerungen stehen überhaupt nicht im Evangelium, sondern in den Apokryphen, wie z.b, die Namen der "Heiligen drei Konige", die Geschichte von Ochs und Esel an der Krippe. etc.

Die Apologeten Justinus (aus Swamaria, 165 als Martyrer enthauptet) undderspätere Bischof von Lyon Irenäus (156 in Smyrna geboren) schaffen die Grundlage der christlichen Lehre.
Sie verstehen den Logos-begriff gemäß der stoischen Auffassung moch als Weltvernunft und als kosrnisches Prinzip.
Dies ermöglicht die Aufnahme des gesamten griechischen Erbes, das damit von dem Logos, namlich von Jesus Christus, herrührte.
Im Lauf der Selbstorganisatiom eigenständiger Kirchen wird nun begonnen, die Heilslehre zu kommentieren, zu interpretieren und schließlich auf unterschiedlichste Art umd Weise zu verandern.
Nicht ganz unbeteiligt daran ist die griechische Denkweise, die mehr und mehr auf den Intellekt setzt; als Folge sprießen unterschiedliche Strömungen der Lehre aus dem boden, vor allem in Kleinasien.

Während aber der Urkirche dlie Verkündigung des Reiches Gottes durch Jesus Christus genügte, glaubt die spätere Kirche ein großes theologisches System entwickeln zu müssen, nachdem sich das Christentum aus dem Heiligen Land in die Welt des griechischen Denkens verlagert hat.
Wie soll man sich aber nun (das Wesen von Jesus Christus vorstellen? Die Gottesvorstellung bedarf einer Definition! Für die Kirchenväter muß die Glaubenslehre in eindeutiger, für die damalige Welt des Wissens (sprich griechische Geisteswelt) "verständlicher Form" festgelegt werden.
Anstelle der Biblischen konkreten Redeweise treten "seinshaft-metaphysische'' begriffe, die der einfache Gläubige nicht mehr so ohne weiteres versteht.
Die Glaubensgrundlage wird nunmehr zur Wissenschaft erhoßen.

So formen sich die Trinitatslehre, mit dem Logos als Hypostase (metaphysische Eigenständigkeit), und die Christologie mit ihrer Definition der Naturen des Logos als Mensch und als Gott, die wiederum die Trinitatslehre beeinflußt.
Nicht alle Theologen kommen Dabei zu den gleichen Ergebnissen.
Vielmehr verbreiten sich mit jeder neuen "Erkenntnis" zahlreiche neue davon aßweichende Vorstellungen.

Dabei nehmen die "eigenen Reihen" der Theologen eine immer offensivere Haltung Andersdenkenden gegenüber ein.
Wie meist in unserer Geschichte gewinnt Dabei der Starkere.
So werden alle Strömungen, welche die "reine" Lehre zu verfalschen drohen, ausgeschaltet.

Auf den Ruinen des alten Karthago erwachst schon bald neben Rom die in lateinischer Sprache verfaßte Literatur der afrikanischen Kirche.
Ihr unbestrittener Führer ist der sprachgewandte und weitsichtige Tertullian (ca. 150 - 222), der neben seinen apologetischen Schriften auch ein theologisches Konzept formuliert.
Es sieht die Argumente der Trinitatslehre (die drei sind eins, nicht einer) und der Christologie (der menschlichen und göttlichen Natur des Logos) voraus und wird drei Jahrhunderte später zu den Entscheidungen des Konzils von Chalkedon (451) Maßgebendes beitragen.
Aber selbst Tertullian bleibt es nicht erspart, später als Montanist in die Reihen der Häretiker eingereiht zu werden.

Bis in das 4. Jahrhundert hinein bringen die mehr praktisch veranlagten "Lateiner" kein tieferes Verstandnis für die spekulative Philosophie der Griechen auf.
Erst infolge der arianischen Wirren erfolgt ein reger theologischer Gedankenaustausch zwischen 0st und West, wie wir bald schon sehen werden.

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.Alexandria und die Alexandrinischen Schulen
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Schon in den letzten Jahrhunderten vor unserer Zeitrechnung sammelte Alexandria in Unterägypten alle damaligen philosophischen und religiösen Kulturen in einer Art Schmelztiegel.
Sie war die unbestrittene Metropole der antiken Geistigkeit, beruhmt nicht nur wegen ihrer einzigartigen Bibliothek , sondern auch, weil ihre zahlreichen Philosophenund Einweihungsschulen miteinander um die Gunst der Suchenden aus aller Welt wetteiferten.
Die Bibliothek von Alexandria würde mindestens dreimal schwer in Mitleidenschaft gezogen Ihre wertvollen Schriften verheizte man zuletzt 646 n Chr. auf befehl des Kalifen Omar in den städtischen Bädern Vorher war die Bibliothek schon unter Julius Cäsar und später durch den Patriarchen Theophilos im jahr 591 schwer beschädigt worden.
Von Ptolemaios 11 begrundet stellte sie die größte Bibliothek der damaligen Welt mit mehr als 700.000 Werken .

Hier bildete sich noch zu ptolemaischen Zeiten eine starke jüdische Kolonie heraus, die allerdings aufgrund des übermachtigen griechischen Einflusses ihre eigene Sprache verlernte.
So war der Wunsch entstanden, die jüdischen Gesetzesschriften ins Griechische zu übersetzen.
Auf der einen Seite mag es sicher ein Glücksfall gewesen sein, daß die erste Übersetzung des Pentateuch in eine Sprache erfolgte, die neben Konsonanten auch Vokale enthielt; so konnten Tausende von Mehrdeutigkeiten noch während des Übersetzungsprozesses geklärt werden; allerdings hat die Übersetzung die gematrische Komponente des Originals verloren.
In der heßraischen Schrift hat jeder Buchstabe und jedes aus ihnen zusammengesetzte Wort einen zahlenwert.
Wörter mit gleichen Zahlenwerten sind miteinander verbunden.
Dies lehren die gematrischen Systeme (vgl das Kapitel über die Qabalah).

Trotzdem mussen wir sie als Meisterwerk der sießzig jüdischen Gelehrten (daher der lateinische Name Septuaginta) anerkennen, die diese Aufgabe durchführten.
Neben den Naturwissenschaften - wir haben es oben erwähnt - hatte auch das Christentum in Alexandria Eingang gefunden, und zur Heranbildung von Lehrern war dort eine Katechetenschule entstanden, die das Christentum mit hellenischer bildung erfullen und gebildeten Heiden die christlichen Wahrheiten verständlich machen wollte.
An ihr lehrt von 189 bis zu seinem Tode (gegen 215) Clemens von Alexandria, dem sein Schuler Origenes nachfolgt.
Clemens wurde noch als Heide geboren, während für Origenes die christliche bildung der philosophischen vorausging.
Beide behaupten, nur die Philosophie habe es ihnen ermöglicht, zu höheren Stufen der Erkenntnis vorzudringen.
Clemens und Origenes schaffen so das erste zusammenhängende christlich-theologische System.
Origenes' Vorstellung von der Größe und Gute Gottes kann die ewige Hölle nicht akzeptieren.
"Gott ist größer, als es der menschliche Verstand" (auch der Theologen) "je zu fassen vermöchte.
Ist überhaupt ein endlicher Mensch fähig, selbst wenn er sich gegen Gott schwer verfehlte, eine nie vergebbare Sunde zu begehen?
Kann Gott einen Teil seiner Schöpfung für immer vergessen?"
So kommt Origenes zu dem Schluß, daß die christliche Religion nicht den exklusiven Anspruch auf das Heil erheben könne, denn "auch in die Seelen der griechischen Philosophen war der Same des göttlichen Logos gestreut", wie das bereits die christlichen Apologeten verkündet hatten.

Das Neue Testament musse als Durchgangspforte zum wahren, weil ewigen Evangelium betrachtet werden, dessen "Pneuma" überhaupt nicht durch buchstaben ausdruckbar sei.
Das letzte Ziel aller Menschen kann deshalb nur die völlige Erhebung zu Gott durch mystische Erkenntnis sein.
Wegen seiner Abweichung von der traditionellen Lehre der Kirche, die auch Vorstellungen von einer physischen Wiedergeburt des Menschen enthalten, wird Origenes im Jahre 232 vom Priesterstand ausgeschlossen und muß Alexandria verlassen.
Vielleicht blieb deswegen dem Nichtfachmann sein Hauptwerk der wissenschaftlichen Theologie unbekannt: die HEXAPLA, seine Bibelübersetzung aus dem Originaltext mit der griechischen Transkription und dessen Vergleich - in sechs Spalten - mit der griechischen Septuaginta und den anderen dreidamals existierenden Bibelübersetzungen.
Das Werk bestand aus 6 000 blattern.
Der große Origenes stirbt unbeachtet in Tyrus im Jahr 254.
Der Historiker für Kirchengeschichte Vinzenz von Lerin formuliert vierhundert Jahre später: "Lieber mit Origenes irren, als mit den anderen recht behalten .

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.Die römische Kirche
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Die großen Christenverfolgungen, die bereits unter Nero im Jahre 64 nach dem brand Roms ihren Anfang genommen hatten, nehmen im Verlauf der beiden folgenden Jahrhunderte an Starke und Grausamkeit noch zu und erreichen ihren traurigen Höhepunkt unter Decius (250) und Diokletian (303); dazwischen verbleiben jedoch längere Pausen, in denen die Kirche immer wieder neue Krafte zu sammeln vermag.
So können auch in diesen schwierigen Zeiten Synoden und Konzilien abgehalten werden, um die Glaubensgrundsätze festzuschreiben.
Das Toleranzedikt von 313 und der Sieg Kaiser Konstantins über seinen Schwager Licinius (Kaiser des Oströmischen Reiches) bringen der Kirche zunächst die Anerkennung, neben der heidnisch en Religion gleichberechtigt wirken zu durfen.
Während der Regierungszeit von Kaiser Theodosius (379 - 395) genießt sie schon das Monopol der alleinigen Staatsreligion.

"Man muß sich die für die Kirche ganz neue Situation vor Augen führen: Nachdem sie 300 Jahre lang verfolgt worden war, erlebt sie nun unmittelbar nach dem Ende der schwersten aller Christenverfolgungen, daß ein Kaiser sich zum christlichen Glauben bekennt und ihn sogar fördert.
Ihre Vertreter erhalten damit Privilegien, wie sie zuvor nur den römischen Priestern zustanden.
Ihre Symbolik darf jetzt in aller Öffentlichkeit gezeigt werden; der Sonntag wird als Tag des Herrn eingeführt, die Stellung des Bischofs vom Staat anerkannt.

Die Kirche übernimmt jetzt auch die Organisations form des römischen Staates: Aus der Civitas entstehen die kirchlichen Diozesen mit ihrem Bischofssitz und aus der römischen Provinz die Kirchenprovinzen mit ihren Metropolitan-Erzbischöfen, über denen die Patriarchate rangieren.
Das Amt des Patriarchen der romischen Kirche nimmt der Bischof von Rom wahr.
Noch ist er nur Primus inter pares, jedoch wachst seine Macht stetig.
Der spätere Titel "Papst" leitet sich von dem Attribut "Vater (papa) der Christenheit" ab.
Im Jahr 330 erhebt der erste christliche Kaiser Konstantin (324 - 337) Byzanz zur neuen Reichshauptstadt Konstantinopel.
Die Gesetze der Kirche werden nun im gesamten Römischen Reich zu Staatsgesetzen erklärt.
Dafür muß die Kirche jedoch das Placet des Kaisers zu dogmatischen und disziplinären Fragen akzeptieren.
Auch allgemeine Konzilien bedurfen nun der Einladung des Kaisers.
Sie bestimmen nun dieses Jahrhundert.