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LIBERALISMUS
LIBÉRATION, LA
LIBERIA.
LIBERTAS,
LIBERTÉ, ÉGALITÉ, FRATERNITÉ
LIBERTINER.
LICHNOVSKI, FELIX MARIA VINCENZ ANDREAS,
LICHT,
LIECHTEINBRINGUNG
LICHTER, FESTE,
LICHTERTEILUNG.
LICHTKULT,
LICHTSUCHENDER,
LICHTSYMBOLIK
LICHTWER, MAGNUS GOTTFRIED,
LIEBE, BRUDERLIEBE, MENSCHENLIEBE
LIEBESMAHL,
LIEBESPOKAL
LIECHTENSTEIN, FÜRSTENTUM.
LIECHTENSTEIN.
LIECHTENSTEIN, ALOIS,
LIED, LIEDERSAMMLUNGEN, LIEDERBÜCHER.

Liberalismus
LIBÉRALISME
ist als Inbegriff einer politischen, kulturellen, wirtschaftlichen Methode, ferner einer bestimmten Parteiideologie, des weiteren einer Regierungsart und endlich einer stastlichen Organisationsform zu bezeichnen. Alle diese Sondererscheinungen erganzen einander und ergeben in ihrer Gesamtheit daß, was man die vom liberalen Geiste getragene Gesellschaftsordnung nennt. Der L. zeigt sich vor allem als Anerkennung der Tatsache der individuellen Freiheit. Die liberale Methode geht von der Voraussetzung aus, daß die Fähigkeit zur Freiheit in jedem Menschen liege und nicht daß Vorrecht weniger ausmache. Diese Freiheit ist eine Aufgabe, die Fleiß, Arbeit und Opfer verlangt. In der politischen Welt sind die liberalen Parteien die Vertreter dieser Methode, die besonders für daß freie Spiel der individuellen Krafte eintreten.
Im organischen Zusammenhang mit diesem Programm wird eine Selbstregierung der Freiheit proklamiert, die bezweckt, die Funktionen der Gesetzgebung und der Regierung auf ein Minimum herabzusetzen. Der freie Wettbewerb soll nach diesen Prinzipien die Tätigkeit eines Gomeinwesens regulieren und den Fortschrit gewährleisten. Eine liberale Regierung tritt dafür ein, daß sich die wechselseitigen Interessen in Schach halten und daß die sozialen Krafte daß Gleichgewicht erlangen. Der L. als Regierungskunst zeigt sich in dem Bestreben, daß Prinzip der Erhaltung und des Fortschrittes, die radikale Initiative und die geschichtlich. Überlieferung miteinander zu vereinigen, die Unternehmungslust wachzuhalten und die Selbstregierung des Volkes zu unterstutzen. Der liberale Gedanke schafft eine Demokratie freier Menschen, die sich durch den Geist der freiwilligen Zusammenarbeit aufbaut.
Da sich aber im Laufe der neueren Geschafte die Demokratie immer mehr und mehr von unten auffullt, dringt der Sozialißmus (s. d.) vielfach in daß Gefuge des L. ein und drängt zur Forderung der sozialen Demokratie, die ursprunglich noch sehr viel vom Geiste des L. enthalt. Jedoch: die Nötwendigkeit, daß Proletariat für den Klassenkämpf heranzubilden, es zu einer starken Stoß,kraft auszugestalten, bewirkt, daß daß Prinzip der liberalen Freiheit allmählich aus der Taktik der sozialistischen Parteien schwindet und dem Prinzipe der wechselseitigen gesellschaftlichen Verpflichtung und der Unterordaung des einzelnen unter daß Klasseninteresse Platz macht Wo dies der Fall ist lost der Sozialismus den L. ab. tritt ihm vielfach feindlich entgegen, vor allem mit dem Plan, die Vergesellschaftung der Produktionsmittel an die Stelle des freien Spiels der Krafte in der Wirtschaft zu setzen. L. und Sozialismus sind Gegner des Klerikalismus (s. d.) und des Nationalismus (s. d.) (nicht des Nationalidealismus!), ersterer, weil diese politischen Dogmen einen Gewissenszwang bedeuten, den er ablehnt, letzterer als im Widerspruch mit dem Klasseninteresse stehend.

Heute ist zweifelsohne die Große Auseinandersetzung zwischen L. und Sozialismus im Gang, deren Dauer und Ergebnis nicht vorausgesagt werden kann. Der Kommunismus als extremer Sozialismus (Rußland) und der staatsvergotternde nationalistische Fascismus (Italien) sind die Todfeinde des L., der- da er in Italien besonders bluhte - in seinem Untergang dort auch die italienische Freimaurerei mitgezogen hat, die, wie in allen romanischen (aber auch anderen) Staaten, dessen Bannerträgerin war. In den anderen Landern ist der wirtschaftliche Lo durch die Wirtschaftskrise vielfach der Staatskontrolle und dem Gesetze der zu regulierenden Krafte unterworfen worden; daß Prinzip: ,,laissez faire, laissez passer" gilt heute nur mehr eingeschränkt. Kulturell sicht sich der L. gegen absolutistische, nationalistische und klerikale Ansturme in die Verteidigung gedrängt, er gibt sich aber alle Muhe, sein kulturelles Urgut, die ,,Menschenechte" (s. d.), weiterhin zu vertreten.

Der Geist des kulturellen L., der religosen Ursprungs ist und aus der Forderung der Glaubensfreiheit entsprang, hat seine Entfaltung besonders dem Protestantismus zu danken, dies vor allem in England, dem Geburtslande der Freimaurerei, dessen neuere Geschichte geradezu die Gschichte des L. genannt werden kann. Er hat in der Freimaurerei eine besondere Pflegestatte gefunden; die ,,Alten Pflichten" von 1723 atmen seinen Geist; ihre Toleranzaufforderung u. a. sind liberal im reinsten Sinn des Wortes. Die grundsatzlichen Forderungen des L. wurden daher von Freimaurern in erster Linie vertreten, solche waren mit am Werk, als in die Verfassung der Vereinigten Staaten der Satz aufgenommen wurde:

,,Wir erachten es als selbstoffenbare Wahrheit, daß alle Menschen gleich geschaffen sind, daß sie von ihrem Schapfer mit gewissen unveraüberlichen Rechten begabt sind; daß zu diesen Leben Freiheit und daß Streben nach Gluck gehoren; daß, diese Rechte zu sichern, Regierungen unter den Menschen eingesetzt sind, welche ihre gerechten Befugnisse von der Einwilligung der Regierten ableiten, daß, so oft eine Regierungsform gegen diese Ziele zerstirend wirkt, es daß Recht des Volkes ist, sie zu andern oder abzuschaffen, eine neue Regierung einzusetzen und sie auf solche Grundsatze zu bauen, ihre Befugnisse solchergestalt einzurichten, als sie ihm am meisten geeignet erscheint, seine Sicherheit und sein Gluck zu bewirken."

Bedeutend war auch der freimaurerische Anteil am Werden der ,,Erklärung der Menschen und Burgerrechte" der Französischen Revolution, welche die Charte des modernen L. genannt worden ist Mit den ,,Menschenrechten" ist die Freimaurerei unzertrennlich verknupft; daraus ergibt sich die historische und kulturelle Bedeutung des L. für daß Freimaurertum, in dessen Reihen sich bis auf den heutigen Tag in vielen Landern immer wieder heroische Kampfer und Martyrer füir die Ideale des L. gefunden haben. ,,Die Freimaurerei ist die einzige wirklich Große und dauerhafte Gemeinschaftsbildung des idealistischen L." (Schenkel, ,,Die Freimaurerei im Lichte der Religions- und Kirchengeschichte".)
Libération, La
(frz.), 1928 von Copin Albancelli und Andre Baron (Louis Daste) in Paris anläßlich der Wahlen herausgegebene antifreimaurerische Traktatseries
Liberia.
Negerrepublik an der Pfefferküste von Westafrika, bestcht seit 1847 aus freigelassenen amerikanischen Sklaven. Eine Großloge wurde 1867gegründet, die mit dem Hauptsitze in Monrovia neun Logen unterhalt. Die 500 Mitglieder sind ausschließlich Neger. Die Großloge ist anerkannt. Adresse: P. 0. Box. 22, Monrovia.
Libertas,
Symbolische Großloge, in Zagreb gegründet 1927, irregulare Vereinigung, die keinerlei Anerkennungen erhalten hat.
Liberté, Égalité, Fraternité
(frz.), Freibeit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Wahlspruch der Franzosischen Logen (s. Frankreich).
Libertiner.
Im ersten Hauptstück der ,,Alten Pflichten" findet sich jener behrühmte und viel umstrittene Satz vom ,,stupid atheist and irreligious libertine". ,,Dummer Gottesleugner und Wustling ohne Religion" übersetzt es Robert Fischer. Die ,,Alten Pflichten" schließen Männer dieser Geistesverfassunz mit scharfer Betonung bewußten Gegensatzes aus, indem sie es für unmoglich erklären, daß jemand, der die Kunst recht versteht, Atheist oder L. sein konne. Was unter Atheist zu verstehen ist, geht aus dem üblichen Sprachgebrauche hervor. Atheist ist der Gottlose. Der Wortsinn liegt im Negativen des Gottesglaubens. Der übliche Sprachsinn geht aber weiter: Atheist ist nicht nur ein passiver Zustand der Gottlösigkeit, es ist die aktive Tendenz des Gottesleugners. Da der Glaubige Ethik und Moral vom Gottesglauben nicht trennen zu dürfen glaubt, so ist Atheist zugleich der Amoralische oder Antimoralische.
Dieses Werturteil über den amoralischen Gottlosen geht durch die ganze Menschheitsgeschichte hindurch. Während der Wortsinn des Wortes Atheist seit jcher feststcht, ist im Worte L. ein Bedeutungswandel zu verzeichnen. Denn L. bedeutet ursprünglich ganz harmlos den Freigelassenen, d. h. den Sklaven, dem sein Herr die Freiheit schenkte. Daß Wort stammt aus dem Lateinischen, der Grieche verwendet es als Lehnwort. Daß entwickelte Sprachgefuhl des Lateiners unterschied sogar I ibertus, den Freigelassenen in bezug auf den Akt der Freilassung (Hanno libertus Augusti, d. i. der von Augustus freigelassene Punier Etanno), dagegen libertinu in bezug auf den Stand (Libertinus Banno).
Als Gruppenbezeichnung kommt das Wort wohl erst in den Apostelbriefen vor- Juden, die in Rom freigelassen worden waren, kehrten nach Jerusalem zurück und gründeten eine eigene Synagogengemeinde, die mit der ubrigen Judenschaft in Streit geriet. Apostelbrief Vl./9 heißt es: ,,Da stunden etliche auf von der Schule, die da heißet die L. und der Kyrener und der Alexanderer und derer, die aus Cilicien und Asien waren, und befragten sich mit Stephanus. Ünd sie vermochten nicht zu widerstehen der Weisheit und dem Geiste, aus welchem er redete. Da richteten sie zu etliche Manner, die sprachen: Wir haben ihn gehort Lästerworte redenwider Moses und Gott."
Diese Verleumdungen führten zur Steinigung des Stephanus. Die L. erscheinen also in der Apostelgeschichte als Glaubenseiferer, und zwar für den alten Glauben. Nehmen wir als Gegenpol dieser Begriffssetzung einer glaubenseifernden Sekte daß klassische Beispiel der heutigen Verwendung des Wortes L-: im Personenverzeichnis der ,,Räuber" spricht Friedrich Schiller von ,,Libertinern, nachher Banditen". Hier ist das absprechende Werturteil bereits im Worte enthalten.

Das Wort L. taucht in der unserem Sprachgebrauche naheliegenden Bedeutung zur Zeit der Reformation auf. Coppin in Lille (1530) dessen Schüler Quintin aus dem Hennegau, Bertrand und Pocque , Lehrer einer Art spiritualistischen Pantheismus finden ihren Weg nach Frankreich und bei der leichtlebigen Margarete von Valois Unterschlupf. Daß sich ihre zahlreichen Anhänger in Frankreich zu Beginn des 16. Jahrhunderts (angeblich 50.000 allein in Paris, 60.000 in Frankreich) so stark vermehren, spricht dafür , daß Margaretens, Franz I., wechselte seine Stellung gegenüber den Ketzern, je nach politischem Bedarf. Um Margarete, deren heitere Lebensauffassung in ihrer Novellensammlung in die Weltliteratur eingegangen ist, sammelte sich ein Kreis von Freidenkern, die den Mut hatten, lachende Zweifler zu sein. Da waren besonders drei, Marot Dolet und Desperiers, die sich in Blasphemien überboten.
Der letztere ist der Verfasser einer frechen Streitschrift, ,,Cymbal um mundi", in welcher er den neuen und den alten Glauben in Nachahmung der Gottergespräche Lukians verhöhnt. Auch Rabelais gehört zu diesem Kreise, der sprachgewältigste und schöpferischeste unter ihnen, dem ein sonderbares Geschick es ermöglichte, alle seine lachenden Frechheiten unbehelligt vortragen zu dürfen. Der massige Pfarrherr Rabelais, der in seinem Gargantua sich selbst beschrieb, war einer der gefährlichsten Feinde der herrschenden Kirche.
Sein Drucker und Verleger Dolet hatte weniger Gluck. Er suchte seine Freigeisterei protestantisch zu verkleiden. Daß war belastender als Freigeisterei. So starb er den Feuertod. Die Linie der L. dieser Periode endet in Michel de Montaigne, den man den ersten modernen Europaer genannt hat. Montaigne, in seiner Art der Großte Moralist aller Zeiten, hat überhaupt kein Verhaltnis zur Religion. Sein Leitspruch: ,,Was weiß ich eigentlich?" ist ganz Sokratisch.

In den Zeiten der Großen Reformationskämpfe taucht daß Wort L. als abfällige Kruppenbezeichnung wieder auf. Calvins Gegner in Genf sind ,.L.". Servet, den Calvin hinrichten ließ, ist L. oder stcht ihnen zumindest nahe. In den Begriff des Libertinertums fällt auch der Antwerpner Schieferdecker Pruystinck, der, nicht zuletzt auf Luthers Veranlassung, vor die Antwerpner Ketzerrichter geladen, gefoltert und verbrannt wurde. Kein Wunder, wenn im 16. Jahrhundert daß Wort L. ein Schimpfwort schlimmster Art wurde. Die esprits forts, die starken Geister. wie sich die Freidenker zur Zeit Ludwigs XVI. nannten, waren L. Begreiflicherweise haben kirchliche Kreise diesen Schmahbegriff auch auf die free-thinkers, die Freidenker des 18. Jahrhunderts, ausgedehnt. Welch hohe Meinung die L von sich selbst hatten. zeigt eine Stelle des Tartüffe (1667). Der Glaubige wirft dem Aufklärer vor seine Sprache schmecke nach Libertinage. Worauf Cleante antwortet: ,,C'est être libertin, que d'avoir de bons yeux." (Freidenker sein heißt gute Augen haben!)

L. (auch Metternich hat es in seinem Sprachschatze) ist im Wandel der Zeiten der Ausdruck einer Pauschalverdächtigung geworden. Jeder, der nicht mit den herrschenden Glaubensmeinungen übereinstimst, ist ein Atheist und daher auch ein L., ein Wüstling. Die von Anderson gebrauchte Zusammenstellung ,,atheist and libertine" ist im gewissen Grade eine bloße Tautologie, d. h. Atheist und L. sind ein einheitlicher Begriff. Daß er auf die Freidenker seiner Zeit nicht gut zu sprechen war, ist bei ihm als Geistlichen nur zu verständlich. Im übrigen darf aber nicht behauptet werden, daß die Freimaurerei der ersten Jahrzehnte von L. frei war. Wir erfahren durch Dr. Stukeley, daß der Zugeordnete Großmeister Martin Folkes (1724/2S) un gefähr dem Urbilde des L. nahekam.
Lichnovski, Felix Maria Vincenz Andreas,
Furst von, * 1814, t 1848, wurde 1848 vom Kreise Ratibor in daß Parlament der Paulskirche in Frankfurt a M. gewählt und gehorte durch seine hervorragende Beredsamkeit und seinen scharfen Witz zu den hervorstechendsten Kopfen der Nationalversammlung. Er vertrat den konservativen Standpunkt gegenüber dem jungdeutschen Radikalismus und trat als Verfechter der Legitimität und als glaubenseifriger Katholik wiederholt hervor. Er wurde mit dem preußischen General von Auerswald auf der Bornheimer Landstraße bei einem Pobelaufstand unter barbarischen Mißhändlungen getotet (18.September 1848). Er war Mitglied einer Pariser Loge, wird als Besuchender der Loge in Ratibor erwähnt und war auch anwesend, als Franz Liszt 1841 in der Loge ,,Zur Einigkeit" in Frankfurt a. M. aufgenommen wurde.
Licht,
als Symbol, spielt in der Freimaurerei eine bedeutsame Rolle. Der Suchende wandert aus dem Dunkel dem L. zu. Er wird aufgenommen, indem ihm daß L. erteilt wird. Die Loge wird eingeweiht, indem daß L. eingebracht wird (Lichteinbringung). Die Eröffnung der Loge wird durch Entzunden der Lichter, ihr Schluß durch Verlöschen angedeutet. Die arbeitende Loge ist ,,erleuchtet". Die drei Großen Lichter, Winkelmaß, Zirkel und Buch, liegen auf dem Altare, die drei Kleinen Lichter brennen auf den Säulen der Weisheit, Schonheit und Starke, sie stellen vor den Meister vom Stuhl und die beiden Aufseher, oder Meister vom Stuhl, Mond und Sonne. Als Lichter bezeichnet man auch die fuhrenden Beamten der Loge (s. Lichtsymbolik).
Liechteinbringung
einer Loge ist daß feierliche Stiftungsfest, bei dem zum ersten Male die drei Großen Lichter auf dem Altare niedergelegt und enthüllt und die drei Kleinen Lichter entzundet werden. Die symbolische Vorstellung der L. geht aus von dem Gedanken der Übertragung des ewigen Lichtes der Freimaurerei an eine noch nicht erleuchtete, neue Arbeitsstatte (s. Lichtsymbolik).
Lichter, Feste,
heißen im Katechismus von Prichard (s. d.) die drei symbolischen Fenster- (s. d ) der Loge.
Lichterteilung.
Der Vorgang der Aufnahme als L., als Erleuchtung, Wandern aus dem Dunkeln ins Licht ist in vielen Mysterienbünden üblich. In der Freimaurerei ist die materielle Form der L. sicherlich erst späten Datums. In den Bauhüttengebrauchen kommt sie nicht vor, hatte auch dort keinen Sinn gehabt. Auch die Freimaurerei der Grandungszeit kannte die symbolische Form der L. nicht.
Erst in der Zeit der Strikten Observanz wird daß Licht symbolisch durch Freigeben der verbundenen Augen erteilt, wobei zwischen dem halben und vollen licht unsterscheden wurde.
Bode (s. d.) wurde noch sehend aufgenommen. 1783 wurde in Hamburg die ,,Verbindung der Augen" vorgeschlagen. 1762 wurde in England angefragt, ob es notwendig ware, die ,,Adspiranten" mit verbundenen Augen einzuführen, da fast alle Logen in Deutschland daß Gegenteil übten. Erst 1763 wurden in Hamburg die Augen der Suchenden verbunden. Goethe lehnte es ab, sich die Augen verbinden zu lassen und versprach nur, sie während der Aufnahme nicht zu offnen, was ihm bewilligt wurde (s. Lichtsymbolik).
Lichtkult,
s. Lichtsymbole.
Lichtsuchender,
s. Suchender.
Lichtsymbolik
spielt im freimaurerischen Gebrauchtum eine wichtige Rolle, die neuer dings beispielsweise in Holland immer stärker in Erscheinung tritt. Der Freimaurer ist Lichtsucher, dem Kandidaten wird solches erteilt, in eine neugegründete Loge wird daß Licht eingebracht, bei rituellen Arbeiten der Tem pel erleuchtet, die Größen und kleinen Lichter sind von ausschlaggebender Bedeutung. Licht darf als eines der altesten Symbole gelten sicherlich als daß Großte, umfassendste, allgemeinste und verbreitetste, daß die mannigfaltigste Auslegung gefunden hat. In Religion und Weltanschauung, in der Kunst und im Bereiche ethischen Höherstrebens hat es seinen Ort.
Schon der alteste uns bekannte Gesetzgeber, der altbabylonische Hammurabi, 2200 v. Chr., bezeichnet sich in der Einleitung des 1901 in Susa entdeckten Gesetzeskodex als einen geistigen Verwandten des Sonnengotts Schamasch, als einen von diesem zur Erleuchtung des Volkes eingesetzten Fürsten, und wird auf einem alten Relief dargestellt, wie er seine Anweisungen von dem Lichtgott empfängt. Astrale Motive sind es, die daß alte religiose Denken im Lande des Euphrat und Tigris beherrschen. Aufstieg und Niedergang der Sonne wird zum kosmischen Vorbild des sie auf Erden stellvertretenden Heros, der dementsprechend auch aufersteht und zum Himme] fährt. Ünbesiegbar heißen darum schon die orientalischen Sonnengotter, ,,es wächst daß Licht", ,,auxei phos", klang der Jubelruf an den vorchristlichen Stätten der Frommigkeit.

Paul Gerhardt weiht dem Kindlein in der Krippe die Worte: ,,Ich lag in tiefer Todesnacht, du wurdest meine Sonne, die Sonne, die mir zugedacht, Licht, Leben, Freud' und Wonne. O Sonne, die daß werte Licht des Glaubens in mir zugericht, wie schon sind deine Strahlen!" Der biblische Gott wohnt in einem ,,Reiche des ewigen Lichtes" und beruft seine Propheten zur Erleuchtung der in Finsternis wandelnden Menschen. Die Gerechten werden ,,wie die Sonne leuchten in ihres Vaters Reich" ,,Die Weisen strahlen wie die Sterne, und jene, die zur Gerechtigkeit viele erzogen, wie der Glanz am Firmamente ewiglich". Als ,,Licht vom Lichte" im christlichen Glaubensbekenntnis gepriesen, nennt sich Christus daß ,,Licht der Welt", dem die alte messianische Erwartung sich entgegengesehnt hatte.

In Indien, dessen älteste religiose Dichtungen auf einen ähnlichen Ton gestimmt sind, und Ägypten mit seinem besonderen Sonnenkultus, in den Heiligtümern der Griechen und Römer wie der Christen hat der Kultus die symbolische Sprache der Farben eindrucksvoll gestaltet. (Neuerdings sieht Franz C. Endres, die Grundlage aller esoterischen Lehren der ganzen Erde in dem von den esoterischen Führern der nordisch-atlantischen Menschen vergangener Jahrtausende erschauten immateriellen Licht als Grundlage einer gott erfülten, gotterloson Religion.
Auch in dem biblischen ,,Es werde Lichtl" erblickt er nicht die erchaffung von Sonne und Sternen, sondern die ägyptißche Erinnerung an dieses altnordische immaterielle Licht, daß 8000 Jahre,bevor es in die Genesis geschrieben wurde symbolischer Mittelpunkt des reinsten Urmysteriums des Nordens gewesen sei).
Aus der religiosen Welt übernommen, hat die Idee des Lichtvollen als des Hohen und Gottlichen in daß allgemeinweltanschauliche Denken Aufnahme gefunden und einen neueren Philosophen, wie Hegel, den Satz prägen lassen: ,,Gott ist Geist; keine Dunkelheit keine Farbung der Mischung tritt in dies reine Licht." Nietzsch e kleidet sein Selbsturteil in die Verse: ,,Ja, ich weiß, woher ich stamme, Ungesättigt gleich der Flamme Glühe und verzehr' ich mich. Licht wird alles, was ich fasse Kohle alles, was ich lasse; Flamme bin ich sicherlich ! ' Jean Paul ruhmt: ,,Kant ist kein Licht der Welt, sondern ein ganzes strahlendes Sonnensystem auf einmal."
Schiller wiederum war es, der in einem Briefe an Goethe gestand: Über so manches, worüber ich mit mir selbst nicht einig werden konnte, hat die Anschauung Ihres Geistes (denn so mus, ich den Totaleindruck Ihrer Ideen auf mich nennen) ein unerwartetes Licht in mir angesteckt." In den Briefen über ästhetische Erziehung pragt er daß Wort: ,,Sobald es Licht wird im Menschen, ist außer ihm keine Nacht mehr. Sobald es stille wird in ihm legt eich auch der Sturm im Weltall." Goethe läßt seinen erblindenden Faust sprechen: ,,Die Nacht scheint tiefer, tief hereinzudringen, allein im Inneren leuchtet hellstes Licht." Stephan George fleht in der Litanei des ,,Siebenten Rings" um kristallene Klarheit und ungetrübte innere Stille: ,,Leih' deine Kühle, losche die Brände, tilge daß Hoffen, sende daß Licht." Licht, Liebe, Leben lauten die drei Worte auf dem Grabstein Herders, der sein Fragment vom Schicksal der Menschheit mit den Versen beginnt: ,,O Muse, singe mir den hohen Rat des Menschengottes mit der Menachenschars wie er durch Nachte und durch Dämmerung, durch Finsternis und Irren sie geführt und führen wird zum Lichte.
Singe mir wie er die Strahlen dieses Lichts zerstreut durch Volker, Zonen und Jahrtausende, und alle kennt und alle sammeln wird zu einer Sonne der Glückseligkeit." Daß Licht als Naturerscheinung hat doppelte Eigenschaft: es erleuchtet und erwarmt. Dem entspricht auch zweifache symbolische Bedeutung. Der Gegensatz zwischen mittelalterlichem und neuzeitlichem Geist wird an der Bedeutung des Lichtsymbols besonders offensichtlich.

Naturliches Licht der Vernunft und übernaturliches Licht des Glaubens, lumen naturale und lumen supranaturale scheinen im mittelalterlich-gottlichem Bewußtsein in schöner Harmonie, weil hervorfließend aus demselben ewigen Licht gottlicher Wahrheit . Der Auffassung von der Harmonie dieser beiden Wege der Erkenntnis trat die Aufklarung mit ihrem Streben nach Verselbstandigung des natürlichen Lichts der Vernunft entgegen: Welterkenntnis wurde die Grundlage einer bis dahin ungeahnten Weltgestaltung. (J. M. Verweyen in ,,Wiener Freimaurerzeitung", 1925, Nr. 3.)

Die L. vor allem als Verbildlichung des Erlebnisses der Wiedergeburt, als Erleuchtung bildet ein Fundament der Mysterienbunde. Alle Mysterienkulte sind Lichtkulte. Im Grunde wird der Tod und die Geburt des Lichtes zugleich gefeiert. Jeder Mysterienbund glaubt daß die ,,Profanen", die Uneingeweihten, in Finsternis wandeln, und dat die Eingeweihten die Brr., ,daß Licht sehen". Die Brr. suchen die Einheit der Gegensatze, die Befreundung des Feindlichen. Der Urgegensatz von Licht und Finsternis, Gut und Bose, Leben und Tod macht dem Menschen am meisten zu schaffen erfullt daß ganze menschliche Daßein. Diesen Widerspruch und damit daß qualendste Lebensratsel glaubt der Mysterienbund ganz gelost zu haben:
Licht und Finsternis sind eins! Leben ist zugleich Tod, Finsternis ist zugleich Licht ! Durch die ganze Mysteriensymbolik zicht sich daß Bestreben, diese dem Verstand unfaßbare Einsetzung bildlich zu verwirklichen und dem Menschen erlebbar und erfahrbar zu machen, Kampf und Vermählung von Licht und Finsternis, von Leben und Tod kunden die Symbole. Die mit dem Lichtkult zusammenhängende Gestirnsymbolik kommt auch in der Verehrung des Ostens zum Ausdruck, laßt diesen zum heiligsten Teil des Mysterientempels werden. Nach Osten wenden sich die Blicke des Mysten, in den ,,ewigen Osten" geht der verstorbene Freimaurer ein. (Vergl. August Horneffer, ,,Symbolik der Mysterienbunde".)
Lichtwer, Magnus Gottfried,
der bekannte deutsche Fabeldichter, * 1719 t 1783 trat 1742 der Loge ,,Minerva" in Leipzig bei. In seinen Fabeln unter dem Titel: ,,Der Weise und der Alchimist" ein Gedicht, daß deutlich beweist, daß er gegenüber dem im damaligen Logenleben eingewucherten Goldmachertum die ihm eigene Kritik zu wahren wußte (,,Vergnügt sein ohne Gold, daß ist der Stein der Weisen").
Liebe, Bruderliebe, Menschenliebe
verlangen die ältesten Satzungen der Freimaurer. In den Alten Pflichten (Punkt 6. Betragen gegen einen Bruder) heißt es: ,,Übt brüderliche Liebe, den Grund- und Schlußstein, den Kitt und den Ruhm dieser alten Brüderschaft;..." Die Vereinigung im Bunde soll jenen gesteigerten Grad der Zuneigung zeitigen, der in der geistigen Blutsverwandtschaft des Bundes gelegen ist; L. im freimaurerischen Sinne ist wie bei Spinoza: ,,Lust, verbunden mit der Idee einer äußeren Ursache". Oder in Anlehnung an Kant: ,,Pflicht zu tätigem Wohlwollen" Die ideologie des Freimaurers verpflichtet ihn zur Menschenliebe, seine Bausymbolik richtet deren Tempel auf. ,,Licht, Liebe und Leben hervorzuzaübern, ist daß Ziel der Freimaurerei" (Herder). Ihre L. ist die zum Nachsten, aber auch die zum Fernsten und Künftigen. (,,Euer Kinder Land sollt ihr lieben, diese L. sei euer neuer Adel", Nietzsche.)

Die freimaurerische Lehre denkt über die Zeit hinaus. Daher ist die Freimaurerliebe, eingeschlossen in der Humanitätslehre, auch eine L. für daß Kommende. Daß Land der Kinder, an daß sie denkt, ist die Heimat und die sie bewohnende Volksgemeinschaft. Daher ist die L. des Freimaurers in erster Linie dem eigenen Lande zugewendet; sie geht über den Egoismus des Individuums und der kleinen Logengemeinschaft hinaus und umfaßt die Heimat in Vaterlandsliebe.

Aber sie macht auch nicht an der Landesgrenze Halt- ihr Zielstreben reicht weiter. Der wahre Freimaurer nennt Humanität die Betätigung der allumfassenden Menschenliebe, erblickt in dieser die bedeutsamste soziale Tugend. Magelhaes Lima (s.d.) hat daß folgendermaßen formuliert: ,,Es gibt nur ein dauerndes Gesetz auf der Welt daß ist daß Gesetz der L. Es ist nicht allein die L., die sich in Gute und unendlicher Schonheit offenbart, in dem Großen Mitleid mit jeglicher Kreatur, sondern es ist auch die L., die sich kurz als die L. zum Weltall ausdrucken laßt, als der brennende Wunsch für andere zu leben. Es ist die L. für die Kleinen für die Bescheidenen, für die Bedruckten. Diese L. erleuchtet, diese Liebe macht solidarisch: daß ist die L. des Freimaurers ! "

Daß Symbol der L. ist in den drei Johannisrosen enthalten, die auf Licht, Liebe und Leben hindeuten. Daß Johannisfest ist zugleich daß Fest der L. Der symbolische Ausdruck der B. ist die Kette, die den Erdkreis umspannt. Der Ausdruck der L. zum Mitmenschen sind die karitativen Leistungen des Bundes, der L. zur Heimat, die Erfüllung der Bürgerpflichten und die eifervolle Anteilnahme an den Geschicken des eigenen Volkes.
Liebesmahl,
s. Agape.
Liebespokal
der Evans Lodge, Evanston, Illinois, USA., wurde nach dem Weltkrieg von dieser auf eine Reise um die Welt geschickt. Er tragt maurerische Symbole und die Inschrift ,,Trinke aus diesem Becher brüderlicher Liebe!" und reist, von einer in acht Sprachen abgefaßten Botschaft begleitet, von Loge zu Loge.
Liechtenstein, Fürstentum.
In diesem kleinen katholischen Staat hat die Freimaurerei niemals Fuß fassen konnen. L. ist daß einzige Land Europas, daß nie von Freimaurern besiedelt war.
Liechtenstein.
1. Karl Borromäus Josef, Fürst v., osterreichischer Feldmarschall und Wirklicher Geheimer Rat, * 1730, t 1789, General im Siebenjahrigen Kriege und gegen die Türken, war 1785 Mitglied der Wiener Loge ,,Zum heiligen Josef". Im gleichen Jahre wurde dort auch sein Sohn
2. Karl Borromaus Nepomuk, * 1765, t 1795, aufgenommen.
Liechtenstein, Alois,
Prinz, vor dem Umsturz von 1918 führender osterreichischer christlichsozialer Parlamentarier veroffentlichte 1920 gemeinsam mit ,,Christian Loge" in den Wiener ,,Volkssturmschriften" eine Broschüre: ,,Der Geheimbund der Freimaurer". Die Schrift bewegt sich vollkommen in den Gedankengangen Wichtls und ist tendenzios, ohne jeden historischen Wert. L., * 1846, t 1920, war von 1906-1918 Landmarschall von Niederosterreich. Aufschen erregte sein Antrag auf Wiedereinfuhrüng der konfessionellen Schule
Lied, Liedersammlungen, Liederbücher.
1. Daß Freimaurerlied verdankt seinen Ursprung der englischen Logenarbeit, die in den ersten Jahrzehnten an der Wirtstafel stattfand. Arbeit und Erholung griffen ineinander. Hierbei wurden Gesundheiten ausgebracht, ward getrunken und gesungen. Daher ist die alteste Form des Freimaurerliedes daß Tafelliet. Erst viel später, als daß Verstandnis für Weihe der maurerischen Arbeit vertieft war, fanden auch Lieder ernsten und feierlichen Inhaltes Eingang, Chorale u. a. m., die sich in ihrer Form an die Kirchengesange anlehnten. Man kann überhaupt die Bemerkung machen, daß sich der ernste Freimaurergesang besonders in solchen Landern entwickelte, die einen Gemeindegesang beim Gottesdienst kennen. Daher besonders in protestantischen Landern. In Gegenden mit vorwiegend katholischer Bevolkerung wird dagegen in den Logen bei der Arbeit nicht gesungen.
Anderson wußte den Wert des Chorgesanges derart zu schatzen, daß er bereits in der ersten Auflage seiner Konstitutionen eine Reihe von offiziellen Logenliedern unterbrachte. So den von Birkhead (s. d.) gedichteten: Entered Apprentice's song: ,,Come let Us prepare" Usw. Sehr alt ist auch daß heute noch gesungene: ,,Hail Masonry divine." Preston druckt in seinen ,,Illustrations of Masonry" 1781 im ganzen 28 Freimaurerlieder ab. Die Gegenschrift des Abbes Perau kennt bereits daß heute noch gesungene französische Freimaurerlied: ,,Fréres et compagnons de la Maçonnerie." Wie stark daß musikalische Bedurfnis der alten Freimaurer war, beweist der Umstand, daß in London eine Loge den Namen ,,Societas philo-musica" annahm und bei den Arbeiten sich mit Eifer der Pflege der Musik hingab In Frankreich wurden im 18. Jahrhundert eifrig Lieder gesungen, die die völkerverbindende Idee der Freimaurerei betonten, z. B. ,,Nous ne faisons dans l'univers qu'une même famille" Usw.
Die wachsende Zahl von Freimaurergesangen veranlaßte deren Sammlung in Liederbüchern. So schon 1747 die ,,Chansons originaires des Francs-Maçons" (Haag), ebenso ,,Recueil de nouvelles chansons" usw. (Haag 1752). Daß alteste deutsche Liederbuch wurde von Lenz für die Loge ,,Archimedes zu den drei Reißbretern" 1746 herausgegeben. Eine der wichtigsten französischen Sammlungen der Frühzeit war die ,,Lire Maçonne" (s. d.), die 1763 im Haag herauskam. Als die Hamburger Provinzial-Großloge Ende des 18. Jahrhunderts ihre erste Liedersammlung veranlaßte, konnte bereits aus 700 vorliegenden Liedern die engere Auswahl getroffen werden. Derzeit haben in Deutschland fast alle Großlogen und viele Einzellogen ihre eigenen Liederbücher- Eines der bekanntesten freimaurerischen Lieder ist daß Bundeslied mit der Musik von Mozart: ,,Brüder, reicht die Hand zum Bunde" (s. Musik).

2. Historische Entwicklung.
Die freimaurerischen Liederdichter beschrankten sich anfangs auf daß Verfassen von Texten zu bekannten Melodien. So z. B. in England.
In der Liedersammlung von Preston hierfür folgende Beispiele: Nach der Melodie ,,Rule Britannia" werden gesungen: ,,When earth foundation first was laid", oder: ,,E'er God the Univers began, ,,Let Masons fame resound" nach der Melodie ,,God save the King" Usw. Einige wenige Lieder hatten auch ihre eigene Melodie, so daß französische ,,Fréres et compagnons de la Maçonnerie". Der Schlesier J. Siegmund Scholz e gab 1745 eine Liedersamlung heraus: ,,Der singende Schwan an der Pleiße", in welcher neben zahlreichen Gassenhauern u. a- m. auch ein Freimaurerlied erscheint- Nach dem sogenannten Parodieverfahren vertont-d- h- unterlegte Texte zu popularen Melodien - war auch eine 1766 im Haag erschienene Sammlung ,,Recueil de Chansons des Francs-Maçons". Verwendet wurden Vaudevillearien, Tanzstucke u. a. Interessant ist, daß die auf Carey zurtückgehende Melodie des ,,God save the King" auf dem Kontinent zuerst als Freimaurerlied erscheint. (Im Deutschen Melodie des Liedes: ,,Heil Dir im Siegeskranz.")
Die Sammlung, die Lenz 1746 für die Altenburger Loge herausgab, enthalt neun Lieder mit unbedeutenden Melodien. Bald darauf erschien die Sammlung des Johann Adolf Scheibe (1749), eines der größten Feinde von Johann Sebastian Bach, dem Bach die weltliche Kantate ,,Streit zwischen Phobus und Pan" gewidmet hat, in der Midaß Scheibe vorstellt.
Die Freimaurer Deutschlands sind auch die Erfinder des Refraingesanges, d. i. Wiederholung der Schlußzeile im Chor. So 1759 in der in Kopenhagen erschienenen Sammlung ,Neue Freymaurer-Lieder", die von Scheibe stammen. Dieser gab auch noch 1776 ein ,,Vollständiges Liederbuch für Freimaurer mit Melodien" in zwei Büchern heraus. In der Vorrede werden bereits 13 Freimaurerliederbücher angegeben, die Scheibe benützt hat. An dieses schließt sich Naumann (s. d.) an, auf den zahlreiche Melodien zurückgehen. Dr. Paul Nettl (Prag), dem wir diese Untersuchungen verdanken, erinnert daran, daß die Melodie zu Naumanns Lied ,,Die Treue, die uns Brüder bindet", eine nicht wegzuleugnende Ähnlichkeit mit Mozarts Papageno-Arie (ein Mädchen oder Weibchen) aufweist.

Die klassische Freimaurermusik schuf Wolfgang Amadeus Mozart in seinen Freimaurerkantaten und Liedern. Über Freimaurerei und Musik s. Musiker.