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KRAUSE, KARL CHRISTIAN FRIEDRICH
KREUZ, CHRISTIAN,
KREUZBRÜDER,
KREUZ DER DREIFALTIGKEIT, RITTER VOM,
KREUZFROMME
KREUZ, ROTES,
KREUZWORTRÄTSEL, FREIMAURERISCHE
KRIEG.
KRIEGSGEFANGENENAKTION 1918.
KRIEGSGEFANGENENLOGEN.
KRIEGSGELÖBNIS.

Krause, Karl Christian Friedrich
deutscher Philosoph, * 1781, t 1832, Schüler Schellings und Fichtes, 1802 Privat dozent in Jena (Philosophie, Mathematik, Naturrecht). Zu weiteren Studien, namentlich auf dem Kunstgebiet, ging er 1804 nach Rudolstadt 1805 wurde er in der Loge "Archimedes zu den drei Reißbretern'' in Altenburg in den Freimaurerbund aufgenommen. Er legte hierbei nicht den alten Maurereid, sondern an dessen Stelle das Gelöbnis ab, "er wolle ein sittlicher und guter Mensch, ein gewissenhafter und treuer Br. Maurer sein, die allgemeinen Gesetze der Maurerschaft und die besonderen Beigesetze seiner Loge befolgen und hinsichtlich der Maurerei verschwiegen sein, sofern dies mit seinem Gewissen und seinen sönstigen moralischen Verpflichtungen, insonderheit auch mit seinen Verpflichtungen gegen den Staat in Einklang stehe".
Noch im selben Jahre wurde er von der Dresdener Loge "Zu den drei Schwertern und den wahren Freunden" affiliiert und nahm seinen dauernden Wohnsitz in Dresden; er wurde Redner der Loge und entfaltete mit Moßdorf (s. d.) eine rege Tätigkeit, die vollsten Beifall seiner Brr. fand. Seine Arbeiten erschienen dann im Druck, insbesondere: "Vier Freimaurer-Reden", dann "Höhere Vergeistigung der echt überlieferten Gründsymbole der Freimaurereiz' (12 Logenvortrage umfassend). Ferner versah er die übersetzung von Lawries Geschichte der Freimaurerei mit einer Vorrede und mit erlauternden und berichtigenden Anmerkungen. 1810 1813 erschien sein freimaurerisches Hauptwerk "Die drei ältesten Kunsturkunden der Freimaurerbruderschaft..."Die Herausgabe dieses Buches hatte für K. die verhangnisvollsten Folgen. Moßdorf hatte das Erscheinen des Buches schon vorher, im Oktober 1809, in einem Rundschreiben angezeigt, mit Bewilligung der Meisterversammlung der Dreischwerter-Loge, in welchem die Aufmerksamkeit auf die "muhsamen und scharfsinnigen Untersuchungen" gelenkt wurde.
Bei der Hamburger und den Berliner Großlogen erhob sich heftiger Widerstand gegen die Herausgabe. Nach einem vergeblichen Versuch, sie dadurch zu verhindern, daß man dem Verfasser eine von ihm selbst zu bestimmende Summe für das Manuskript anbot, verlangten die Großlogen von der Loge "Zu den drei Schwertern" die Ausschließung von K. und Moßdorf. Dieses Ansinnen wurde zunächst zurückgewiesen; als aber kurz nachher 7 Brr. mit dem Austritt drohten, falls K. und Moßdorf nicht ausgeschlossen wurden, beschloß die Loge in einer sturmischen Versamnlung mit Stimmenmehrheit die zeitweilige Entfernung der beiden Brr. Daraufhin deckte Moßdorf die Loge, dasselbe taten einige andere Brr., die den Beschluß als ungesetzlich und ungerecht bekämpft hatten. K. selbst ging unbeirrt den Weg weiter, dne er für sittlich geboten hielt , wobei er sich weiter als Freimaurer betrachtete. Er ging nun nach Berlin, wo er hoffte, besser für die Erziehung seiner zahlreichen Kinder sorgen zu können, habilitierte sich an der Universität und konnte begründeten Anspruch darauf erheben, Fichtes Nachfolger im Lehramte zu werden. Allein seine Hoffnung erfullte sich nicht, so daß er sich entschloß, nach Dresden zurückzukehren (1815).

K.s fernerer Lebenslauf ist eine Kette von Verfolgungen und Mißerfolgen, die materielle Not seine standige Begleiterin. Unermüdlich am Ausbau seines philosophischen Systems arbeitend, dabei genötigt, durch Privatunterricht den Lebensunterhalt für seine Familie zu erwerben, lebte er zunachst in Dresden, wo er seine zweite. erweiterte Ausgabe der Kunsturkunden veranstaltete. 1823 unternahm er den dritten Versuch, eine Lebensstellung als akademischer Lehrer zu finden- erzog mit Frau und 12 Kindern nach Göttingen und habilitierte sich wiederum als Privatdozent. Seine Vorlesungen zogen zahlreiche Hörer an, eine ganze Reihe bedeutsamer Schriften wurde von ihm herausgegeben, aber wiederum wurde seine Hoffnung auf eine Professur enttauscht. Unruhen in der Studentenschaft 1831, an denen K. nicht den geringsten Anteil hatte, wurden zum Anlaß genommen, ihn in eine polizeiliche Untersuchung zu verwickeln; er sah sich genötigt, Göttingen zu verlassen und wandte sich nun nach München. Auch hier verfolgte ihn sein Unstern und der Haß seiner Gegner. Schelling, Präsident der Münchner Akademie der Wissenschaften, verhinderte seine Aufnahme in den Verband der Universität, andere Einflusse machten ihn der Polizei verdachtig, so das ihm die Ausweisung drohte.
Der Philosoph Franz v. Baader verburgte sich schließlich für die politische Unschuld K.s, und so konnte dieser in München bleiben als kranker, körperlich gebrochener Mann. 1832 starb er. Es mildert die Schatten dieses Bildes nur wenig, daß die Nachwelt versucht hat, wenigstens einiges von dem gutzumachen, was den Zeitgenossen K. gegenüber zur Last fallt. Die Loge "Zu den drei Schwertern" in Dresden widerrief 1881 die Ausschließung K.s und im selben Jahre wurde ihm in seinem Geburtsort ein bescheidenes Denkmal errichtet, auf freimaurerische Anregung und in der Hauptsache mit freimaurerischen Mitteln.

K. entwickelte als philosophischer Schriftsteller ungewöhnliche Fruchtbarkeit. Sein Name steht heute gleichberechtigt neben den bekannteren Schellinge, Fichtes und Hegels. Von den beiden Erstgenannten beeinflußt, ging er doch eigene Wege. Der Ausgangspunkt seines Philosophierens ist derselbe, wie der Descartes, der Zweifel an all dem, was uns die sinnliche Erfahrung zeigt, und wie Descartes gelangt er schließlich zu dem festen Punkte, von dem alle philosophische Erkenntnis ausgehen muß, zu dem, was K. "Selbstschauung" nannte, oder was man heute meist innere Wahrnehmung nennt. Ihr schreibt er allerdings eine weit höhere Erkenntniskraft zu, als wir ihr heute zuzugestehen vermögen. Von da erhebt sich der menschliche Geist auf analytischem Wege, von den besonderen zu immer allgemeineren "höherwesentlichen" Erkenntnissen, weiterhin zur Erkenntnis der Welt, welche die unendliche Vernunft, die unendliche Natur und die an beiden teilhabende gleichfalls unendliche Menschheit umfaßt, und gelangt schließlich zur Erkenntnis Gottes oder "Wesens", wie sich K. am liebsten ausdrückt das der Grund und die Ursache der Welt ist. In ihm, unter ihm und durch ihn ist die Welt Gott selbst aber ist auch Urwesen, d. h. er ist vor und über der ganzen Welt und allen endlichen Vernunftwesen.
K. nennt diese ihm eigentümliche Weltanschauung "Panentheismus", All-in-Gott-Lehre, im Gegensatz zum Pantheismus, der Weltganzes und Gott gleichsetzt. Dieser Gottesgedanke durchdringt sein ganzes philosophisches System, auf ihm beruht seine Religionsphilosophie. Die ganze praktische Philosophie K.s wird mit dem Gottesgedanken in enge Verbindung gesetzt.

In der als Gottesreich erscheinenden Welt gewinnt die Idee der Menschheit eine ganz besondere Bedeutung. Diese ist für K. keine bloße Abstraktion, sondern ein innerlich verbundenes, organisches Ganzes, d. h. ein solches Ganzes, "dessen alle Teile durch das Ganze und durch alle Teile wechselseitig bestimmt werden".

Im "Tagblatt des Menschheitlebens", einem eigenartigen Versuch, die höchsten Fragen in allgemeinverständlicher Weise zu behandeln, legt er folgendes Bekenntnis seines Glaubens an die Menschheit ab: "Ich glaube an eine Menschheit des Weltalls (also nicht blöß der Erde), die ursprünglich und ewig in Gott ist, in Vernunft und Natur bestehend die Einheit beider in Gott, von Gott geliebt und Gott liebend, das innigste Wesen Gottes im Wechselleben mit Gott, mit Vernunft und Natur als ein Ganzes und in allen Sonnenbauen (gleich Sonnensystemen) eigentümlich vollendet." Ausführlich hat E.seine Gedanken über die Menschheit und ihre Ziele in der für einen weiten Leserkreis bestimmten, den Brr. gewidmeten Schrift "Das Urbild der Menschheit" entwickelt.

Im Jahre 1814, nach der Besiegung Napoleons, veröffentlichte E. eine Reihe von Aufsatzen, die dann auch selbständig unter dem Titel erschienen: "Entwurf eines europäischen Staatenbundes als Basis des allgemeinen Friedens . . ." Die Gedanken dieses Völkerbundentwurfs ( ! ), für welche E. die Fürsten und Diplomaten Europas leider ohne Erfolg, zu gewinnen versuchte, waren kurz folgende: Die alliierten Völker, also insbesondere England, Preußen, Osterreich, Spanien und Rußland sollten einen Staatenbund bilden, der allmählich alle Völker Europas zu umfassen hatte. Dieser Bund sollte ein "organisch-föderativer" Staat sein, beruhend auf der Anerkennung der persönlichen Freiheit und Eigentümlichkeit jedes Volkes, auf dem Grundsatz der sittlich freien Entwicklung, die zwar eine vernunftgemäße Erziehung durch Belehrung, Gesetz und rechtmäßigen Zwang, nie aber Unterdrückung oder rohe Gewalt kennt

,Der Staatenbund verabscheut die schmachvollen Grundsätze, daß die Regierungen und Souveräne eine eigene und andere Moral haben, als die einzelnen; daß im Gebiete der Politik zu lügen und zu trügen erlaubt sei, daß das Recht so weit reiche als die Gewalt. Die Verhandlungen des Bundes sollen mit größtmöglicher Offenheit unter Ausschluß jeder Arglist geführt werden. Dar Beitritt zum Staatenbunde ist freiwillig, auch darf kein Staat gehindert werden auszutreten, nur hat er seine eingegangenen Verbindlichkeiten zu erfullen." Die in dem Staatenbunde vereinten Staaten "begeben sich ganzlich und ohne Ruckhalt des Notrechtes, der Selbsthilfe, der Notwehr und der Notrache und erkennen die verfassungsmäßige Rechtsentscheidung des ganzen Bundes in einem gemeinsamen Völkergericht und unbedingt gultig an und versprechen sich ihr unbedingt zu fügen" Aus dem rechtmäßigen Zustande, den der Staatenbund herbeiführe, werde sich, so meinte K. gegenüber Kant, der ewige Friede als notwendige Folge von selbst ergeben.

Neben diesem europaischen Staatenbunde sollten ein asiatischer, ein afrikanischer, ein nordamerikanischer, ein westindischer und ein südamerikanischer und ebenso ein dreifacher australisch-polynesischer sich bilden; in weiterer Folge sollten dann diese Staatenbunde zu einem höheren Ganzen vereinigt werden dem einen und ganzen Rechtsbunde der Erde.

Schon vor dem Erscheinen der Schrift über den Staatenbund, und zwar im Jahre 1811, hatte er die Grundlehren über den Menschheitsbund und über das Verhaltnis desselben zu der seinen einzigen Vorlaufer bildenden Freimaurerei in einem ausführlichen "Vorbericht" zu den "drei altesten Kunsturkunden der Freimaurerbruderschaft" und in einem in Katechismusform gehaltenen Lehrfragestuck, das aus 131 Fragen und Antworten besteht niedergelegt. Er beginnt mit den Worten: "Wir leben in einer Zeit der Wiedergeburt oder vielmehr der Neugeburt. Die Menschheit erwacht zu neuem Leben.
Ein höherer Staatenverein beginnt wirklich zu werden und zuerst die europaischen Völker in einem Ganzen zu umfassen. Der geselligen Gottinnigkeit ist eine höhere Vollendung, ein völlig neues Leben durch die reifere Ausbildung der Wissenschaft und der Kunst bereitet. Wissenschaft und Kunst, diese beiden Grundwerke der Menschheit, gewinnen in den letzten Jahrzehnten vorzuglich in Deutschland neue Kraft und schönere Gestalt. Das hausliche Leben hat sich durch alle Stande veredelt. Die meisten und die edelsten Völker Europas streben jetzt im Staate, in der Kirche, in Wissenschaft und Kunst, sowie in allen geselligen Vereinen und in allen menschlichen Dingen mehr als je nach Einheit und Ganzheit. nach organischer Ausbildung und harmonischem Wechselleben... Das Erwachen dieses Geistes der Einheit und der harmonischen Organisation bezeichnet den Eintritt eines neuen Lebensalters der Menschheit auf Erden; in ihm wird die Menschheit die volle Blute ihres harmonischen Lebens beginnen."

"Sofern die Freimaurerbrüderschaft", sagt K. in einem vielzitierten Absatz seines Vorberichts, "ihrem in ihrer eigenen Geschichte deutlich ausgesprochenen wesentlicchen Begriffe gemäß ist, erkenne ich sie ihrer Grundlage und ihrem reinen Geiste nach für einen nach Zeiten und Orten beschrankten und bis jetzt bewußtlosen, dennoch aber für den bis jetzt einzig bestehenden geselligen Versuch an, die Ideen der Menschheit des Menschheitelebens und des Menschheitsbundes zur Anschauung zu bringen, in rein menschlichem Geiste zu leben und den offenen Menschheitsbund in abgesonderten Hallen vom Vernunftsinstinkt geleitet vorzübereiten." Allerdings darf man nicht glauben, daß die Freimaurerei schon der Menschheitsbund sei. Sie hat bisher die ersten zwei ihrer Hauptlebensalter zurückgelegt; das erste umfaßt nach K. ihr ursprüngliches Dasein als Gesellschaft wirklicher Baukünstler von den Zeiten der römischen Baukorporationen an; die zweite Periode der Brüderschaft beginnt mit der Gründung der Londoner Großloge im Jahre 1717. Trotz mancher Bedenken, die K. gegen die von ihr eingeführte sogenannte neuenglische Lehrart geltend macht, erkennt er ihr doch zwei wesentliche Verdienste zu: die Loslösung des Bundes von der Werkmaurerei, den ersten Schritt zur Offentlichkeit, der 1723 getan wurde durch die Veröffentlichung des Andersonschen Konstitutionsbuches.
Wenn auch die Freimaurerei in dieser Periode noch viel von den Zunftgebrauchen und -Regeln, und auch viel von den Zunftgeheimnissen beibehielt, so hat sie sich doch schon zum Schauplatz rein menschlicher Bestrebungen umgebildet und in dieser Gestalt sich über die Erde verbreitet. Jetzt aber ist es endlich hohe Zeit, daß die Brüderschaft durch eine völlige Wiedergeburt ihre dritte, schönste Periode beginne. Mit einer bloßen Reform ware nichts getan, eine Wiedergeburt und Neugestaltung des Masonenbundes diese Bezeichnung halt K. für die richtlge gegenüber der Bezeichnung Freimaurerei allein kann seine Wirksamkeit für Menschlichkeit und Menschheit wesentlich erhöhen. Die Freimaurerei wie sie jetzt ist, hat in ihrem Gebrauchtum, Gesetzen und Einrichtungen vieles was ihrem eigenen Grundgesetz, und noch vielmehr was dem Urbegriff der Menschheit widerstreitet.
Eben deshalb halt es E. für unbedingt notwendig, die Brüderschaft über ihre Geschichte aufzuklaren, damit sie in der Lage sei, die nach seiner Anschauung ihrem eigentlichen Wesen fremden Zutaten einer späteren Zeit, vor allem das Gradwesen (auch die Johannisgrade), die Großlogen, das Geheimnis, zu beseitigen und die freimaurerische Lehre in ihrer ursprünglichen Gestalt wiederherzustellen.

Die drei Urkunden, welche K. für die altesten der Freimaurerbrüderschaft hielt, waren in ihrer Echtheit als alte Dokamente lange umstritten; heute werden sie mit Sicherheit als unecht angesehen. Es sind
1. das "Freimaurerverhör" (s. d.) Heinrichs VI.,
2. die "Lehrlingslektion" (The entered aprentices Lecture) (s. d.),
3. die "Yorker Urkund e" (s. d.).
Aber diese Tragik wird schon dadurch gemildert, daß K.s Werk trotzdem auch heute noch als historisches Werk einen hohen Wert besitzt; viel wichtiger aber ist, daß seine Bedeutung für die Freimaurerei gar nicht auf diesen Urkunden und ihrem historischen Wert beruht. Ihm kam es darauf an, nachzuweisen, daß das, was er für die wahre Aufgabe der Freimaurerei hielt schon bei den Vorlaufern und in den ersten Anfangen des Bundes im Keime vorhanden gewesen sei, namlich der allgemein menschliche Charakter und das rein sittliche Ziel.
Über allem aber steht das Bild des Menschen K., der nach den Worten Rudolf Euckens "den entscheidenden Aufgaben der Menschheit sein Leben geweiht hat, der im Eifer um das Höchste Großes erreichte, und der in dem harten. Kämpfe, den ihm die Last außerer Verhaltnisse, Gleichgültigkeit und Mißwollen der Menschen aufzwangen, seiner Bestimmung Treue gehalten hat und über alle Anfechtungen innerlich Sieger geblieben ist",

Die Bedeutung von K. für den Freimaurerbund liegt nicht so sehr in seinen eigentlichen freimaurerischen Schriften, als vielmehr in dem von ihm vorgeahnten Menschheitsbund. Durch ihn ist ebenso wie durch Lessin g die Freimaurerei auf den klar gefaßten Humanitätsgedanken hingewiesen worden. Mit Lessing ist daher K. der eigentliche Begründer jener humanitär denkenden Freimaurerei, die ein spezifisch deutsches Produkt ist. Während die angelsachsischen Freimaurer ihren Humanitätsbegriff aus religiöser Grundlage ableiten (Gotteskindschaft), die französischen Freimaurer aus mehr sozialen Postulaten (Menschenrechte), hat die deutsche Freimaurerei durch K. den ethischen Humanitätsgedanken als Geschenk erhalten, der ohne religiöse oder politisch-soziale Ableitung zum kategorischen Bestandteil der freimaurerischen Lehre erhoben wurde. Romanen und Deutsche haben den gleichen Humanitätsbegriff in der gleichen Lehre und Forderung eingeschlossen.
Aber die Art, wie sie darüber reden, ist eine so verschiedene, daß sie einander haufig nicht verstehen! Der deutsche Humanitätsbegriff, wie er uns in den Schriften von K. entgegentritt, ist dabei entschieden der weitere, weil er absolut gedacht ist. Somit darf K., was vielleicht noch nicht genügend erkannt ist, neben Lessing als der geistige Vater der deutschen Freimaurerei bezeichnet werden, die durch ihn ein sie differenzierendes Merkmal erhalten hat: den von ihm als höchsten Ausdruck seines Humanitätegefühls dem Bunde auferlegten Zweck des Menschheitsbundes.
Kreuz, Christian,
Deckname für Herbert von Bomsdorff-Bergen, der 1921 bis 1923 Mitglied der Züricher Loge "Libertas und Fraternitas" (vor deren Rektifizierung durch die Großloge "Alpina") gewesen und aus dieser ohne Erteilung einer ehrenvollen Entlassung ausgesehieden ist. Er ist der Verfasser einer Hetzschrift gegen die Freimaurer: "Ein Weltbetrug durch Zeichen, Wort und Griff", Zürich 1923.
Kreuzbrüder,
s. Kreuzfromme.
Kreuz der Dreifaltigkeit, Ritter vom,
1785 vom früheren preußischen Hauptmann von Assum in Grunstadt gegründetes sogenanntes freimaurerisches System (s. "Grünstadter Lehrart ) in Verbindung mit einer Lotterieunternehmung Geldgeber war der Landgraf Ludwig von Hessen. (Vergl. Schuster, "Geheime Gesellschaften".)
Kreuzfromme
oder Gemeinschaft der Johannisvertrauten, auch Kreuzbrüder. Aus mystischer Theologie und Narrheit zusammengesetztes System, begründet von dem Pietisten und Schwarmer Graf von Haugmitz (s. d.) nach dessen Trennung von der Strikten Observanz 1777; nach einer Außerung von Ditfurth (s. d.) am besten "für alte Spitalweiber" geeignet. Die drei Johannisgrade der Freimaurerei erführen hier eine durchaus pietistische Deutung. Dennoch vermochte Haugwitz den Herzog Ferdinand von Braunschweig, den Prinzen Karl von Hessen und andere dafür einzunehmen. Einige schlesische und sachsische Logen verließen teils das Zinnendorfsche, teils das System der Gold- und Rosenkreuzer, um die von Haugwitz entworfene herrenhutisch-maurerische "Lehrart" als die einzig wahre und echte anzunehmen- Bei der Einführung wurde der Kandidat gefragt, .,ob er glaube, daß Jesus Christus Gottes Sohn, wahrer Gott sowie der Vater sei". Die Beschäftigung war, "sich über der Wonne, einmal wieder dem Drange der Welt und der Etikette auf wenige Augenblicke entflohen zu sein, recht brüderlich zu umarmen, gemeinschaftlich und, wie der Herr es vorschrieb, im verborgenen zum allvater zu beten und so das Gluck der Existenz wieder einmal an der Seite biederer Herzensfreunde in der möglichsten Unschuld und Vollkommenheit zu schmecken " Das System ging bald ein.
Kreuz, Rotes,
Auszeichnung für Brr. der höchsten Ordensstufe im Schwedischen, bezw. Zinnendorfschen System (s. d.), die sich in den skandinavischen Ländern zu einem "Auszeichnungsgrad", dem XI. des Systems, entwickelt hat. Auch bei der "Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland" erfolgt die früher ganz einfache Erteilung des R. K. an die "Ritterkommandeure mit dem roten Kreuz" auch Tempelmeister genannt, neuerdings nach einem eigenen Ritual, doch wird gesagt, daß es sich dabei nicht um einen "zeremoniellen Grad" handle. Der Auszuzeichnende erhalt unter entsprechender Ermahaung, daß er sich auf der höchsten Stufe doch nur immer als Lehrling der Königlichen Kunst betrachten durfe, solange er auf Erden wandle, und daß er stets bestrebt sein müsse, Stolz und Eigendunkel abzulegen, das rubinfarbene Kreuz am roten Band und den weißen Lehrlingsschurz den er nun in allen Arbeiten, auch im Kapitel trägt, in dem sonst die Brr. des VI. bis IX. Grades schurzlos erscheinen. Das rote Kreuz wurde zur Zeit der Strikten Observanz erfunden, um den Brr. etwas zu geben, was dem Eques-Grad (s. d.) äußerlich gleichsah. Die Strikte Observanz diente in Schweden in nicht unbedeutendem Maß als Vorbild, und vieles wurde in das Eckleffsche System hinübergenommen, was Zinnendorf ablehnte (z. B. auch die in Deutschland fehlenden Ritternamen mit Devisen und Ritterwappen), so daß dort der Ausbau des R. K. zum eigenen Grad naturgemäß war. Die Ritterkommandeure mit dem R. K., die Tempelmeister, haben Sitz im Höchsten Ordenskapitel.
Kreuzworträtsel, Freimaurerische
(Cross word puzzles), waren nach dem Weltkrieg eine Zeitlang in amerikanischen Logenblattern haufig. Dio auszufüllenden Quadrate waren um maurerische Symbole gruppiert, und die zu erratenden Worte bezogen sich zumeist auf die Ritualistik.
Krieg.
Nach Schmidt. "Philosophisches Wörterbuch": "Die moralische Beurteilung des Krieges kann nur zu einer Verurteilung führen: Der Krieg ist barbarisch, bestialisch, dumm, schlecht, kulturwidrig, unsittlich, unverträglich mit menschlicher Wurde, wahrer Kultur und Moral. Aber die Menschheit auch die sogenannte Kulturmenschheit steht ja noch zum Großen Teile auf der Stufe der Barbarei, intellektuell, wie moralisch. Darum aber nur darum ist der Krieg noch möglich und nach historisch-soziologischer Kausalität unvermeidlich, zuweilen sogar noch von moralischer Teleologie geboten: Als Verteidigungs- und Befreiungskrieg." Über die Stellung des Freimaurers zum K s Pazifismus Weltkrieg.
Kriegsgefangenenaktion 1918.
Der Deutsche Großlogenbund appellierte in einer vom geschaftsführenden Großmeister Wilhelm Süß, Darmstadt, unterzeichneten Botschaft vom 7. Februar 1919 ("Die brutale Stimme des krieges ist zum Schweigen gekommen. Nun muß sich die Stimme der Humanität, welche unser Weltenbund als Hochziel seines Strebens anerkennt, wieder Gehör verschaffen...") an die Freimaurer der Welt, dahin zu wirken, daß der damals noch in manchen Ländern trotz des Kriegsendes weiterbestehenden Zwangsarbeit deutscher Kriegsgefangener bald ein Ende gesetzt und diesen würdige Behandlung und baldige Heimbeförderung ermöglicht werde.
Kriegsgefangenenlogen.
Da in den vielen Kriegen des 18. Jahrhunderts in allen Armeen Freimaurer dienten, gab es deren zahlreiche auch unter den Kriegsgefangenen. Es sind viele Beispiele dafür bekannt, daß Freimaurer ihren kriegsgefangenen Brr. zu helfen trachteten, was um so notwendiger erschien, als die Kriegsgefangenschaft jener Zeit meist noch harter war als im Weltkrieg. Die Gefangenen litten unter Hunger und Kalte; da die Gefängnisse stets überfüllt waren, brachte man sie sehr schlecht unter- bertichtigt waren beispielsweise die Hulks von Portsmouth, Plymouth, Chatham, abgetakelte Schiffe, die in den Hafen verankert lagen. Französische Freimaurer waren es zuerst, die in der Gefangenschaft Logen grundeten; sie wurden vielfach von lokalen Logen unterstutzt. Die Protokolle englischer Bauhütten verzeichnen nicht selten betrachtliche Spenden für Unterstützungszwecke. Auch die Großloge von England warf für diese Zwecke Beträge aus.

1756, im ersten Jahr des Siebenjährigen Krieges, bildete sich in Basingstoke die erste K. französischer Offiziere. Sie konstituierte sich ohne Patent. Als die Gefangenenlager 1758 nach Petersfield verlegt wurden, arbeitete die Loge dort weiter. Von 17S9 an war sie in Leeds und nahm dort einige Burger der Stadt auf. Ihre Mitglieder fanden auch regelmäßig Zutritt zu den Arbeiten der heimischen Loge "The Talbot". Erst mit Kriegsende, 1763, wurde die Loge aufgelöst.

Ende 1758 grundeten französische Kriegsgefangene unter Führung des Marquis Filley de Lerneu mit Genehmigung der Mutterloge ..Zu den drei Weltkugeln" in Berlin eine Loge unter dem Ramen "La Fidélité", die keine Aufnahmen vollziehen durfte und bis zur Auswechslung der Gefangenen bestand. Diese französischen Offiziere waren es auch, die die höheren Grade nach Berlin brachten und bei der Loge "Zu den drei Weltkugeln" unter Leitung des Barons von Printzen ein Kapitel von Jerusalemrittern errichteten, das als das Clermontsche Kapitel sehr bekannt geworden ist.

1762 erteilte die Großloge von York den französischen Kriegsgefangenen der Stadt ein Patent für eine Bauhütte, ebenfalls unter der Bedingung, keine Neuaufnahmen zu vollziehen. Aus dem 18. Jahrhündert sind noch mehrere Logen bekannt, zu deren Gründung kriegsgefangene Freimaurer die Initatieve ergriffen (Magdeburg, Launceston u. a.).

Während der Napoleonischen Kriege gab es K. in Malte, Spanien Derbyshire, Wales, drei in Hants, sieben in Devonshire usw. In den meisten Orten wurde ihnen von den bestehenden Logen Gastfreundschaft erwiesen; in Melroose und Selkirk z. B. stellte man ihnen die Tempel zur Verfugung. In Abergavenny, wo es damals noch keine englische Loge gab und die kriegsgefangenen Freimaurer unter Konstitution des Großorients de France auch britische Untertanen aufnahmen, gründeten diese nach der Heimkehr der Gefangenen sofort eine eigene Loge. Eigenartig waren manchmal die Namen der Logen: "Die Unglucklichen", "Freunde in Gefangenschaft", "Friedenssehnsucht" usw. Auch in Gefängnissen, in die man Kriegsgefangene sperrte, gab es K. Crowe berichtet z. B. (in A. Q. C. Bd. XXß) über eine solche im "Orient of Dartmoor".

Die K. auf Malta "Freunde in Gefangenschaft", deren Mitglieder 1811 von jenen einer englischen Loge zu einem Brudermahl eingeladen worden waren, wollten diese Liebenswürdigkeit erwidern; der Gouverneur mußte aber die Versamalung verbieten, weil mittlerweile Priester die Bauern zu einem Angriff auf die Loge aufgehetzt hatten, unter dem Vorwand, die herrschende Trockenheit und Viehseuchen seien auf die Freimaurer zurückzuführen. Trotzdem das Mahl abgesagt wurde drang die Menge in den Tempel ein. Lionel Vibert beziffert die Zahl der französischen K., die in England bis zur Beendigung der Napoleonischen Kriege bestanden, auf 32 ("Annales Maçonniques Universelles" 1931, Nr. 4).

Aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg ist neuerdings die Existenz einer Loge bekannt geworden, die von Offizieren des von Herzog Karl von Braunschweig an England verkauften Expeditionskorps als Konventionsgefangenen nach der Kapitulation von Saratoga (1777) im Barackenlager von Charlotteville 1780 errichtet wurde woselbst sich auch eine als "Irlandische Loge Nr. 63" bezeichnete Bauhütte befand, deren Mitglieder Angehörige des 20. englischen Linienregiments waren (Freimaurermuseum Band VI).

Während des Weltkrieges entstanden auf hollandischem Boden die Logen " Gastvrijheid" in Groningen (19l5) und "Willem van Oranje" (1918) im Haag. Erstere setzte sich aus Angehörigen der englischen Marinebrigade zusammen, die nach den Kämpfen bei Antwerpen nach Holland übergegangen und dort interniert worden war; sie arbeitete unter dem Großosten der Niederlande nach englischem Ritual. Nach Beendigung des Krieges erhielt die Loge ein neues Patent von der Großloge von England. Auch die zweite Loge wurde von Kriegsgefangenen gebildet, die nach Holland ausgetauscht worden waren. Auch sie arbeitete nach englischem Ritual und wurde nach Friedensschluß ebenfalls in eine Bauhütte unter englischer Obedienz umgewandelt.
Kriegsgelöbnis.
Im Weltkrieg mußten die in der Militar- und Marineloge von New-York um Aufnahme Ansuchenden folgendes geloben: 1. Ich verspreche am Krieg ohne Brutalitat und ohne Haß teilzunehmen und dem amerikanischen Ideal treu zu bleiben.

2. Da ich weiß, welche Versuchungen dem Lagerleben innewohnen und welche moralische und soziale Zusammenbruche daraus resultieren, verspreche ich ein makelloses Leben zu fuhren, auf daß die amerikanische Uniform das Sinnbild und die Gewähr wahrer Manalichkeit sei.

3. Ich gelobe durch mein Beispiel und meinen Einfluß mitzuhelfen, diese Anschauung zu der im amerikanischen Heer und Flotte herrschenden zu machen.