Geschichte

der Johannis-Freimaurerloge

"Zur Bergischen Freiheit" in Solingen

1913 bis 1999

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 Inhaltsverzeichnis

Prolog:

A) Die Gründung:

B) Das erste Heim - Haus Gröhl

C) Der erste Vorsitzende (M.v.St.) Paul Selter

D) Die Großloge verkündet die Neugründung

E) Mitgliederzuwachs & Tochterlogen F) Caritas

G) Das eigene Logenhaus

H) Das 1000jährige Reich

I) Die Judenfrage

1) Paul Selter führt aus

2) Freimaurer die Juden waren

II) P.v.P. im III. Reich

III) Auflösung von Z.B.F.

IV) Repressalien gegen Freimaurer

V) Chronik der judenfeindlichen Ereignisse

VI) Paul Selter und das III. Reich

I) Der Neubeginn - 1948

J) Die Arbeitsplätze der Loge, von 1948 bis dato (1998)

Epilog

 

Prolog

 

Die Frage nach dem woher wir kommen, in welchen Traditionen wir stehen, ist eine essentielle - welche, falls ausreichend beantwortet, uns Anreiz, Hinweis und Mahnung sein kann, aber immer Gewinn sein wird. Glücklicherweise tauchten im März 1997 eine Anzahl historischer Unterlagen wieder auf. Br\ B. gab dem Verfasser mehrere Kisten, respektive Ordner, mit Unterlagen. In diesen fand sich die Urschrift der Satzung von 1918, eine Vielzahl an Mitgliederverzeichnissen z.B. aus den Jahren 1924 und 1927, die Grabrede Paul Selters, der Logenpass von Moritz Selter et cetera. Zudem erhielt der Verfasser von dem Direktor des Freimaurermuseums Hr. Lesser van Waveren in Bayreuth 35 historische Unterlagen in Kopie. Die Fotos der ehemaligen Logengebäude stammen, soweit gekennzeichnet, aus dem Bildarchiv des Stadtarchives der Stadt Solingen. Schon an dieser Stelle rufe ich alle Interessierten auf, mir zu helfen, die Logengeschichte weiter zu erforschen und mir etwaige Fehler oder neue Informationen mitzuteilen.

A) Die Gründung:

Als Geburtsstunde unserer Loge können wir den 13. Juni 1913 notieren. An diesem Freitag tagte das Freimaurische Kränzchen "Walther zur bergischen Freiheit", unter der Leitung von Br\ Paul Selter, im damals noch selbständigen Ohligs. Die Patenschaft übernahm die Loge "Theodor zum bergischen Löwen" in Düsseldorf, welche der Grossloge "Zur Sonne" in Bayreuth angehörte. Diese Loge ist nach dem II. Weltkrieg, in der Loge "Die drei Verbündeten" i.O.: Düsseldorf aufgegangen.

Am 29. Juli 1913, verließ Br\ Paul Selter auf eigenen Wunsch die Loge "Prinz von Preussen zu den 3 Schwertern" (P.v.P.) (Deckung) und schloß sich der Bayreuther Loge "Theodor zum bergischen Löwen" in Düsseldorf an. Wenige Tage später verfaßte er eine 7seitige Schrift, in der er seine Deckung bei P.v.P. erklärte und richtete an die Brüder die Bitte, sich zu erklären, ob Sie willens und bereit sind, mit ihm einen geeigneten Boden für freimaurische Tätigkeit in Solingen ohne beengende und entwürdigende Schranken zu schaffen.

Francke/Geppert bezeichnet allgemein das Freimaurische Kränzchen als irregulär - über die Gründe kann der Verfasser nur Mutmaßungen anstellen. In Solingen selbst lehnte die Loge P.v.P. eine weitere Loge unter Berufung auf das Sprengelrecht ab. Daraufhin wich das freimaurische Kränzchen in die damals (bis 1921) noch selbständige Stadt Ohligs aus. Das Mitgliederverzeichnis der Loge P.v.P. von 1923 hat den Untertitel "(...) sowie der unter ihrer Aufsicht stehenden freim. Vereinigung "Zur Bergischen Freiheit", Ohligs." Seite 22 desselben trägt die Überschrift: "Mitgliederverzeichnis der Freimaurer. Vereinigung "Zur bergischen Treue", in Ohligs." (Gegründet am 14. 07. 1916) Dies war übrigens der richtige Name dieser unter der Aufsicht von P.v.P. arbeitenden Vereinigung. Namenswahl und Druckfehler auf der Titelseite dürften wohl überlegt gewesen sein - Zufälle gibt es nicht ! Zudem findet sich in dem Mitgliederverzeichnis noch ein Brief des P.v.P. Br\ M. Joseph Spürck an den Z.B.F. Br\ Kirchhoff. Br\ Spürck war seines Zeichens Sekretär für die Korrespondenz von P.v.P. und Br\ Kirchhoff der Bücherwart von Z.B.F. .Inhalt des Briefes:" Lieber Br\ Kirchhoff "Es wird Sie wohl interessieren, was im gebundenen Büchlein steht (...) ,das ich Ihnen hiermit verehren möchte." Am 01. November 1913 wurde das Kränzchen offiziell von 41 Brr\ eingesetzt und beschlossen, den Anschluß an die Grossloge "Zur Sonne "in Bayreuth anzustreben. Somit wird klar, dass das Kränzchen in der Zeit von Juni bis November 1913 wohl zu recht als irregulär bezeichnet werden konnte, respektive seine Entstehung nicht dem üblichen Ablauf entsprach, da es sich spontan gebildet hatte und zudem der Gründer als Ordenslogenmitglied ein humanitäres Kränzchen gründete, welches Kontakt zur Bayreuther Grossloge "Zur Sonne" suchte.

In der Folgezeit trafen sich alle Brüder einmal in der Woche im Hotel "Kranzler", um durch echte, treue freimaurische Arbeit die neue Loge vorzubereiten. Der I. Weltkrieg verzögerte die Lichteinbringung, weil die meisten Brüder zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Die zurückgebliebenen und die in Urlaub kommenden Brüder trafen sich regelmäßig im "Europäischen Hof", im "Deutschen Haus" und ab 1916 im Hotel "Monopol".

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Für den 8. Januar 1918 wurde eine Generalversammlung einberufen, zur Vorbereitung der Neugründung. Am 10. April 1918 fand die Gründungsversammlung statt, und als endgültiger Name wurde "Zur bergischen Freiheit" festgelegt. Diesen Namen wählte man in Anknüpfung an den Freiheitssinn der Berger, den sie nach innen und außen in ihrer Geschichte betätigt hatten.

"Wahrhaftig denken, wahrhaftig leben, überall die Wahrheit suchen, das ist die Freiheit, die wir erstreben" (Fichte), war die Devise bei der Gründung. "In diesem Streben pflegen sie die Liebe zum Vaterlande, die Liebe zu den Brüdern und zu allen Menschen" gab der Meister (Br\ Rackhorst) der Mutterloge mit auf den Weg. Als Wappen einigte man sich auf das heute noch gebrauchte Bijoux:

"Zwischen Winkelmaß und Zirkel

lodert die Flamme der Freiheit"

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Von da ab ging alles seinen gewohnten Gang.

Am 4. Juni. 1918 wurde die Loge unter der Nummer 70 im Vereinsregister beim Königlich Preussischen Amtsgericht Solingen eingetragen und erlangte damit die Rechtsfähigkeit als eingetragener Verein e.V..(Heute wird die Loge übrigens unter der Nummer 524 beim AG Solingen geführt)

B) Das erste Heim - Haus Gröhl:

Im Hinterhaus des Restaurants "Gröhl", Solingen, Kaiserstr. 142 bis 144, erstellte

 

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sich die Loge durch langjährigen Mietvertrag ein Heim mit einem Tempel, zwei Clubräumen und einem Festsaal. Die Einrichtung beschaffte sich die Loge selbst. Von allen Bruderlogen trafen Stiftungen ein. Die Brüder der eigenen Loge, sowie befreundete Brüder anderer Logen, schenkten nach Kräften. So ergab sich beim Abschluß der Rechnung statt des ursprünglich befürchteten Fehlbetrages ein beachtliches Guthaben von mehr als 6.000,-- Mark. Als die Zustimmung der Bayreuther Grossloge zur Gründung eintraf, stand der Lichteinbringung nichts mehr im Wege. 

C) Der erste Vorsitzende (M.v.St.) Paul Selter:

In der Anwesenheit von 67 Teilnehmern wurde Br\ (Prof. Dr. med.) Paul Selter als 1. Meister vom Stuhl (Vorsitzender) eingesetzt.

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Sein Motto: Wahrhaftig denken, wahrhaftig leben, überall die Wahrheit suchen, das ist die Freiheit die wir erstreben.

Auf dem Altar lag statt der Bibel das weiße, unbeschriebene Buch mit der Aufschrift "Gott" auf:

Das Heiligste, das Deinem Denken,

Dem menschlichen schwachen unnennbar entrückt,

Das sollst im Geiste in dies Buch versenken,

Damit es Deine eigene Welt Dir schmückt.

Paul Selter ist am 6. Juli 1907 41jährig vom "Orden" der Grossen Landesloge der Freimaurer von Deutschland auf- und angenommen worden, genauer gesagt von der Johannis-Ordensloge "Prinz von Preussen zu den drei Schwertern" in Solingen.

Wenige Monate nach seiner Aufnahme forderte ihn der Logenmeister auf, die Kaisergeburtstagsfestrede zu halten. Selter wählte das Thema: "Die freimaurischen Grundsätze der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, gemessen an den Ansprüchen Friedrichs des Großen". Das trug dem Logenmeister ein Monitum, ihm einen noch viel schärferen Tadel von Seiten des Großmeisters ein. Sein Einwand, dass ein Urteil einer Begründung bedürfe und ohne solche zurückgewiesen werden müsse, blieb ohne Antwort. Er aber war gezeichnet. Trotzdem ging der Erneuerungsvorgang in seiner damaligen Loge P.v.P. weiter. Als aber die jüngeren Brüder ihn zum Logenmeister zu wählen beabsichtigten, erklärte der Grossmeister, "solche freiheitliche, unruhigen Brüder könne er an der Spitze einer Loge nicht dulden".

Daraufhin verlieh der energische, fortschrittliche Logenmeister Bellardi Crefeld, seiner derselben Grossloge angehörenden Loge Eos Selter die Ehrenmitgliedschaft. Auch die Loge Zum Bergischen Löwen in Düsseldorf unter der Leitung des revolutionären Rackhorst dachte Selter dieselbe Ehre zu. Und als der Großmeister ihm erklärte, eine weitere Veröffentlichung von reformerischen Aufsätzen ohne seine Erlaubnis würde ein Ehrengerichtliches Verfahren gegen ihn zur Folge haben. Somit war für ihn ein Verbleiben in der altpreußischen Grossloge unmöglich geworden. Selter schied aus:

"Es wäre Halbheit, Schlaffheit, eines freien Mannes unwürdig, in einem System zu bleiben, das ihn nur duldet, das ihn zur Tatenlosigkeit verurteilt, dem er nichts nützt, dem er nur ein Stein des Anstoßes und ein Keim zu Differenzen ist."

D) Die Grossloge verkündet die Neugründung:

Im Bayreuther Bundesblatt, vom August 1918, wurde unter dem Titel: Aus den Bundeslogen mitgeteilt:

"- In Solingen fand am 30. Juni ds. Jrs die Lichteinbringung in die aus dem Kränzchen "Walter zur bergischen Freiheit" entstandenen Loge "Zur bergischen Freiheit" statt. Nur der brüderlichen opferbereiten Mitarbeit der geliebten Bundeslogen ist es zu verdanken, dass in dieser schweren Zeit es ermöglicht wurde, das Licht in der jungen Bauhütte zu entzünden. Der Ehrwste Gross-Meister Br\ Dr. Paret und der Gross-Schriftführer Br\ Müller hatten die weite Reise nicht gescheut, um die neu entstandene Loge zum Sonnenbunde anzugliedern. Die Beteiligung war - der Zeit entsprechend- eine überaus rege. Geliebte Brüder aus 16 Logen und aus den fernsten Gegenden waren zu diesem Ehrentage erschienen. Freunde und Bekannte, welche der Beruf und entfernte Wohnorte seit Jahren getrennt hatte, fanden sich unerwartet wieder, um glückliche Stunden miteinander zu verleben. Gleichgesinnte, durch Schriften sich Bekannte, lernten sich näher kennen und tauschten ihre Ansichten aus. Das Fest nahm einen harmonischen Verlauf und wird gewiß allen Beteiligten unvergeßlich bleiben." 

E) Mitgliederzuwachs & Tochterlogen:

In den ersten Logenjahren stieg die Mitgliederzahl bis auf 97 Brüder im Jahre 1927 an. Die ältesten Logenverzeichnisse stammen aus den Jahren 1920, 1924 und 1927 und lesen sich wie das who is who der Solinger Gesellschaft. Durch Gründung unserer Tochterloge "Zur Stadt auf dem Berge" in Remscheid, verminderte sich diese Zahl um 19. Insgesamt wurden nicht weniger als 8 neue Logen durch unser oder unser Mitglieder Wirken in kaum einem Jahrzehnt ins Leben gerufen. Namentlich: Das Kränzchen und die Loge "Friede und Fortschritt, in Elberfeld. Das Kränzchen und die Loge "Beethoven zur ewigen Harmonie", in Bonn. Das Kränzchen "Am Gerhards Dom" in Köln.

F) Caritas:

Die Bereitwilligkeit, für die Bedürfnisse der Loge, für besondere Veranstaltungen und Hilfsleistungen stets eine offene Hand zu haben, ermöglichte dem Br\ Schatzmeister nicht nur die Ordnung der Finanzen, sondern auch die Anlage einer nicht unerheblichen Reserve. Für die Wohlfahrtsbetätigung standen ausserdem zusätzliche Stiftungen zur Verfügung, z.B. die "Karl Feist Stiftung" und die "Rackhorst-Stiftung". Eine Anzahl Brüder gründete dann 1921 noch die "Paul Selter-Stiftung". Kurz darauf schenkte Herr Eugen Koopmann aus Brüssel in Erinnerung an seinen Vater Hermann aus Solingen 20.000 Mark, die er zu jedem Geburtstag wieder auffüllte. Die Kassen der Loge sind bis heute ein Denkmal für den aufopferungsreichen Dienst der Schatzmeister, denn die alte Tradition humanitärer Hilfe wurde bis heute fortgesetzt, allerdings ohne Stiftungen, sondern allein aus Mitgliedsbeiträgen, so die Betreuung des Kinderheimes Bökerhof bis zu dessen Auflösung und daran anschliessend das Kinderhaus Kannenhof.. Seit 1988 werden die Solinger Kinderstuben finanziell unterstützt.

G) Das eigene Logenhaus:

Die gesunde Finanzlage ermöglichte der Loge 1927 den Ankauf eines Grundstücks in der Tivolistrasse,

LOGENHAUS

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weil die Räume im "Gröhl" trotz mehrfacher Erweiterung für die 97 Mitglieder nicht mehr ausreichten.

Dieses Haus wurde 1935 enteignet und bei den Bombenangriffen während des II. Weltkrieges zerstört. Auf dem Gelände befindet sich heute der Großbau der Stadt-Sparkasse. Bei diesen Angriffen wurden leider auch die noch vorhandenen Logenarchive vernichtet, soweit sie nicht noch privat bei früheren Brüdern untergebracht waren.

H) Das 1000jährige Reich:

Die 12 Jahre nationalsozialistische Herrschaft (1933 bis 1945) bedeuteten einen tiefen Einschnitt in die Entwicklung der beiden Solinger Logen.

I) Die Judenfrage:

1) Paul Selter führt aus:

Der 1. M.v.St. Br\ Paul Selter merkt in seinen "Bekenntnissen" zu dieser Zeit an:

"Nach den Programmen und den maßgebenden Veröffentlichungen der nationalsozialistischen Arbeiterpartei und deren führenden Persönlichkeiten war an eine Weiterführung der Loge nicht mehr zu denken. Sie war allein deshalb für den neuen Staat untragbar, weil in den Logen - auch in unserer Solinger Loge Z.B.F. Juden waren, nicht weil die Loge - wie der Nationalsozialismus behauptet - unter jüdischer Leitung oder gar, wie Ludendorf sich ausdrückte, die Freimaurer künstliche Juden waren. Nein, auch die Reformer in der deutschen Freimaurerei, selbst die mir bekannten jüdischen Brüder hielten eine Lösung der Judenfrage für nötig, in den Logen, wie im Vaterlande. Sie waren für Assimilation der ansässigen, seit langem in Deutschland beheimateten Juden (Westjuden), Beschränkung oder Verbot der Einwanderung (Ostjuden), Numerus clausus für viele Berufe usw. In den Logen selbst hielten gerade die jüdischen Brüder darauf, dass ihre Zahl beschränkt blieb, legten einen sehr strengen Maßstab bei der Aufnahme von Juden an."

2) Freimaurer die Juden waren:

Als Juden A und Logenbruder sind z.B. zu nennen:

Der Sanitätsrat Emil Kronenberg (von 1925 bis 1927 M.v.St. der Loge Z.B.F.),

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Die Schneidwarenfabrikanten Alfred Feist, Bernhard Feist und Julius Feist (heute Omega-Werk, am Birkenweiher).

II) P.v.P. im III Reich:

Die altpreussischen Logen und damit auch P.v.P. waren überhaupt judenfrei. Die altpreussischen Logen machten allerhand Versuche, sich unter Absage an die Grundsätze der Freimaurerei zu retten, deutsch-christliche Orden, Gesellschaften zur Pflege deutscher Kultur zu gründen und unter dieser Flagge ihre Existenz weiter zu fristen.

Jedoch schon 2 Jahre später (1935) wurden auch die altpreussischen Grosslogen gezwungen, sich aufzulösen und ihr Vermögen ebenfalls beschlagnahmt."

III) ZBF Auflösung:

Die humanitäre Loge Zur Bergischen Freiheit (Z.B.F.) beschloß auf der Mitgliederversammlung vom 20. April 1933 die Auflösung des Vereines "Freimaurerloge zur bergischen Freiheit e.V." Zu Liquidatoren wurden bestellt: Prof. Dr. Paul Selter, Kurt Elsässer und Heinrich Eilers.

Vorausgegangen war die Auflösung der humanitären Grossloge (Dachverband) "Zur Sonne" in Bayreuth, am 18. April 1933, welcher die Loge Z.B.F. angehörte.

IV) Repressalien gegen Freimaurer:

Im Sommer 1935 folgten dann persönliche Repressalien gegen Logenbrüder:

Im Mitteilungsblatt der Stadtverwaltung Solingen erschien am 27. Juli 1935 folgende Anordnung:

"Terminsache !

Zugehörigkeit von Beamten zu Freimaurerlogen, anderen Logen oder logenähnlichen Organisationen."

Jeder Beamte mußte folgende Erklärung abgeben:

Ich erkläre hiermit unter meinem Diensteid, dass ich (1) einer Loge, logenähnlichen Organisation oder der Ersatzorganisation einer solchen niemals angehört habe - der Loge -logenähnlichen Organisation - Ersatzorganisation....................................................

vom.........................bis..................................angehört habe. Ich habe bei dieser Organisation kein Amt - ein Amt- einen Hochgrad oder eine ähnliche Stellung als (3)...................................................

vom..........................bis........................................bekleidet. Ich habe zuletzt folgenden Grad innegehabt...........................................

Ich bin aus der Organisation ausgeschieden durch (genaue Form des Ausscheidens, z.B. Streichung, Ausschluß usw.)................................

..........................., den.............................

Name......................................................

Amtsbezeichnung...................................."

 

V) Chronik der judenfeindlichen Ereignisse:

Am 17. September 1944 wurde der fast 80jährige Dr. Emil Kronenberg verhaftet und in das Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt. Von dort aus kehrte er erst am 1. Juli 1945 nach Solingen zurück. In seinen Erinnerungen zeichnet Dr. Kronenberg eine Chronik der judenfeindlichen Ereignisse auf:

"1933, 1. April: Verlust der Bürgerrechte. Vor den Haustüren werden Posten aufgestellt, um die Leute zu hindern, jüdische Ärzte aufzusuchen. Die Anordnung Hindenburgs, jüdische Kriegsteilnehmer in ihrer Tätigkeit nicht zu behindern, wurde niemals durchgeführt.

1933, 2. April: Die jüdischen Ärzte in Solingen werden von der Kassenpraxis ausgeschlossen. Erhebliche wirtschaftliche Schädigung.

1934: Verbot, Angehörige freier Hilfskassen und Beamtenkassen zu behandeln. Der Druck auf Privatpatienten wird zudem immer stärker. Irgendwelche Veröffentlichungen in der Presse oder wissenschaftlichen Zeitungen werden verboten.

1935: Das Jahr der Nürnberger Gesetzte. Verbot, weibliches Personal unter 45 Jahren zu beschäftigen. Ich werde zum 1. Oktober von meiner Krankenhaustätigkeit in Bethesda enthoben. Verbot, öffentlich Büchereien aller Art zu besuchen, das gilt auch für Kinos, Konzerte und Theater.

1936: Der Versuch, einen Nachfolger für meine Praxis zu finden, scheitert. Ich muß mein Haus weit unter Wert verkaufen. Beziehe eine Altersrente von 120 Mark. Dagegen hätten mir 3000 Mark monatlich nach dem Versicherungsstatus zugestanden.

1938: Am 1. Oktober wird das gesamte Vermögen gesperrt und unter Zwangsverwaltung gestellt. Die ärztliche Bestallung wird mir entzogen. Einzelne jüdische Ärzte werden nur zur Behandlung von Juden zugelassen. Sie dürfen sich nicht als Ärzte, sondern nur als Krankenbehandler ausgeben.

Die Kristallnacht 1938:

Meine Wohnung wird überfallen. Mir werden für etwa 5.000 Mark Einrichtungsgegenstände, Geschirr, Porzellan, Kunstgegenstände zerschlagen.

Am 10. November werde ich verhaftet. Komme ins Gefängnis. Am folgenden Nachmittag werde ich wieder entlassen. Noch im selben Jahr wird mein Führerschein eingezogen. Beschlagnahme von 25 % meines Vermögens

1939: Ich muß Wertsachen aller Art abgeben. Die Entschädigung beträgt noch nicht einmal zehn Prozent. Wir sollen in einer Baracke untergebracht werden. Durch Fürsprache gelingt es, das abzuwenden. Unsere Wohnung wird aber wesentlich verkleinert. Mein Radio wird beschlagnahmt.

1940: Im Oktober zieht die Partei meinen Fernsprecher ein.

1941: Verbot Straßenbahn und Eisenbahn zu benutzen. Am 17. September kommt die Verfügung den "Judenstern" zu tragen.

1943: Meine schwerkranke Frau stirbt im Luftschutzkeller. Wiederholt rempelt mich der Ortsgruppenleiter an.

1944: Von Januar bis März liege ich mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus. Am 17. September erhalte ich die Benachrichtigung, mich mit zehn Kilo Reisegepäck und mit Mundvorrat bei der Gestapo zu melden. Der Transport geht über Wuppertal nach Ronsdorf. Übernachtung in einer Viehhalle des Schlachthofes. Nach 37stündiger Bahnfahrt Ankunft in Berlin.

Am 13. Oktober Abfahrt nach Theresienstad , Darmkrankheit, Wanzen und Flohplage. Später grassiert im Lager das Fleckfieber, Gaszellen werden eingebaut, kommen aber zum Glück nicht mehr zum Einsatz. Anfang Mai marschieren sowjetische Soldaten ein. Nicht nur die Verpflegung wird besser. Am 28. Juni kann ich in die Heimat zurückkehren."

VI) Paul Selter und das III. Reich:

Im Kontrast zu diesen Erlebnissen steht die Entwicklung der politischen Gesinnung von Paul Selter in den Jahren von 1933 bis 1941. Selter zeichnete in seinen "Bekenntnissen", im August 1940 im V. Kapitel unter der Überschrift Politik und Ethik selbst die Entstehung seiner politischen Haltung dem III. Reich gegenüber wie folgt nach:

"Ich scheue mich nicht zu gestehen, dass ich anfänglich ein Gegner des Nationalsozialismus war. In der Zeit, als Adolf Hitler in der politischen Arena erschien, seinen Marsch nach der Feldherrnhalle antrat, habe ich bei den Zeitungsnachrichten hierüber gelächelt und den Kopf geschüttelt. Der nachfolgende Prozeß offenbarte aber schon den Mut und die Willensstärke dieses seltenen Mannes - (...) Als gar nach den Wahlen 1933 die Partei Adolf Hitlers mit ihrer einfachen Mehrheit die vom Volke gewählten kommunistischen Abgeordneten nicht zum Reichstag zuließ, als sozialdemokratische und sonstige führenden Persönlichkeiten ohne Gerichtsbeschuß interniert, verfolgt, ihrer Beamtenstelle bzw. Zur Beförderung unwürdig erklärt wurden aufgrund eigens zu diesem Zweck geschaffener Gesetze, und als gar 1934 politische Gegner - auch in den eigenen Reihen - ohne ordentliches Gerichtsverfahren beseitigt wurden, - als auch seit Jahrhunderten in Deutschland beheimatete Juden aus dem öffentlichen Leben entfernt, ihre wohlerworbenen Rechte verlustig erklärt wurden, war ich empört. Die Verfolgung der Gegner, die Unterdrückung der persönlichen Freiheit in Rede, Wort, und Schrift verletzte nicht nur ein Empfinden, sondern erschien mir auch unrecht und gefährlich.

Aber je mehr Adolf Hitler und seine Helfer (ich meine in erster Linie Göring, Ley, Funk, Todt) das Aufbauwerk am deutschen Volk - gebt mir 4 Jahre Zeit ! - durchführten, um so mehr wurde meine Anschauung und Gesinnung eine andere.

(...)

"Nein, mag auch dieses oder jenes Vorkommnis in der "deutschen Revolution" seit 1933 als Gewaltakt erscheinen, und den Betroffenen und den Feinfühligen verletzten; letzten Endes sind auch solche Ereignisse Ausfluß einer Umwälzung, die in ihren Urhebern sittlichen Ursprungs. Und jetzt, wo ich diese Niederschrift noch einmal überprüfe (August 1940), ist völlig klar geworden, dass dieser Krieg letzten Endes der Gier des Goldes und der Willkür des Besitzes gilt, dass er die Befreiung aus den Klauen des nimmersatten Mammon für Deutschland und damit für Europa bedeutet, also eine hohe ethische Tat. Und die Art, wie Adolf Hitler diesen Krieg führte, bezeugt ebenfalls die hohe sittliche Warte, auf der der "Führer" steht."

(...)

"So bin ich ein Bekenner Adolf Hitlers geworden. Aus der bürgerlichen Umwelt und bürgerlichen Anschauung kommend, brauchte ich Jahre innerer Auseinandersetzung in der Tiefe des Bewußtseins, um zu solchem Bekenntnis zu gelangen. Aus Wahrhaftigkeit aber muß ich ein solches ablegen, trotz der Unbill, die mir und den Meinen von der Bewegung angetan"

(...)

Der Verfasser dieser Schrift beabsichtigt nicht den Mythos "Paul Selter" zu demontieren, gleichsam vom Sockel zu stürzen. Wichtig ist dem Verfasser jedoch zu zeigen, dass Paul Selter ein Mensch war, der durchaus seine Schwächen hatte.

Einige Stimmen in der Forschung halten obige Ausführungen Selters übrigens als ironisch gemeint - bezeichnen Paul Selter sogar als Antifaschisten, der Verfasser dieser Schrift folgt nicht dieser Ansicht, sondern versteht die Ausführungen im wörtlichen Sinne. Er war ein begeisterungsfähiger Querdenker, ein dem Neuen stets aufgeschlossener Mensch, welcher manchen steinigen Weg beschritten hat, der zu beachtlichen Erfolgen geführt hat, z.B. in der Begründung der Kinderkrankenpflege, dem Bau der Heilanstalt Bethesda, der Einführung des Gedankens der einheitlichen Gesundheitsführung, des Schulhausbaues etc., aber auch manchen Weg beschritten hat, an dessen Ende er feststellen mußte: "- das ist nicht das, was ich wollte" und dann oft in Streit von der jeweiligen Gemeinschaft schied.

Sei es in seiner Studentenzeit die Burschenschaft:

"Die Burschenschaft meiner Zeit war eine nette brüderliche Kasinogesellschaft mit Zeremoniell, Pauk- und Trinkzwang, wodurch die Mitglieder, wie ich, oft zu Ausgaben verleitet wurden, die sie nicht tragen konnten. Dass meine Mitgliedschaft deshalb mit Krach dort endete, war natürlich. Mitgenommen - für das Leben mitgenommen - habe ich dort nichts. Die Auflösung durch das III. Reich ist kein Verlust."

Sei es in seiner praktischen Ausbildung als Arzt:

"Schließich endete mein Aufenthalt im Hilfslazarett mit großem Krach. Ich hatte, je länger ich da war, das Vertrauen der Kranken und des Sanitätspersonals gewonnen, die natürlich auch das Versagen des Stabsarztes sahen (...) Ein Teil der Lieferungen an das Lazarett verschwand in der Privatküche des Lazarettinspektors. Ich meldete meine Feststellungen."

Sei es in der Ausübung seiner Tätigkeit als Kinderarzt in Solingen:

"Der Neuerer wollte sich eben nur mit dem Kinde beschäftigen. Hier gab es ja noch Neues zu erforschen. Aber ich hatte nicht mit den Kollegen gerechnet. Unwürdige Konkurrenz, Sechswochenspezialist, und was ich nicht alles war. Studentenstreiche und Vergehen wurden mir aufs Butterbrot geschmiert, die Aufnahme in den Ärzteverein verweigert."

Sei es die Kirche:

"Ein 14jähriger Knabe, der an einer schweren Lungenentzündung litt, ließ allemal nach dem Besuche des Pfarrers, der ihn als Konfirmanden täglich besuchte, den Kopf hängen. Ich bat den Pfarrer, seine Besuche bis zur Genesung einzustellen. Als ich 2 Tage später den Kranken wieder nach einem Besuche des Pfarrers in depressiver Stimmung traf, mußte ich den Eltern die Alternative stellen: Entweder behandele ich den Jungen oder der Pfarrer. Ich trat aus der Kirche aus. Den äußeren Anlaß dazu gab die Weigerung der Kirchengemeinde, einen Steuernachlaß zu bewilligen, den der Staat für seinen Teil wegen länger dauernder Krankheit bewilligt hatte." (Seite 73)

Und nicht zuletzt in seiner freimaurerischen Laufbahn zeigt sich, wie oben dargestellt, sein Freiheits- und Neuerungsdrang.

Paul Selter beschreibt in seinen "Bekenntnissen" seine Grundeinstellung zur Auswahl der Menschen, mit denen er sich umgab - seine Lebenshaltung überhaupt -selbst so:

"Auch die übrigen Regularien des Umgangs mit den anderen, der Freundschaften durch Erzieher und Lehrer schätze ich nicht. Wie oft hat man mir vorgehalten: "Sage mir, mit wem Du umgehst, und ich will Dir sagen, wer Du bist". Man wollte mir damit sagen, dass ich die ordentlichen, braven Schüler zum Verkehr wählen sollte, und die aus "besserem Hause". Ich aber schloß mich lieber denen an, die sich frei entwickeln wollten, Neues, nicht gekanntes erstrebten, im Adamskostüm Indianer spielten, zu Hause Tabak rauchten etc. Und mied die Tugendbolde und Duckmäuser."

Somit glaubt der Verfasser aufgrund der Persönlichkeitsstruktur von Paul Selter zu verstehen, warum dieser auf den fahrenden Zug der Nationalsozialisten aufsprang. Wäre er nicht 1941 gestorben, so hätte er vermutlich seinen Irrtum erkannt, und er wäre abermals im Krach von einer Gemeinschaft geschieden, die letztendlich das deutsche Volk und viele andere Völker ins Elend und Unglück gestürzt hat. Zudem wird die hier vertretene Ansicht durch folgende Aussage von Dr. Emil Kronenberg gestützt: "Das Problem Selter ! Es ist ein trauriges Kapitel und es wäre besser gewesen, wenn S. seine Erinnerungen nicht hätte drucken lassen und sie erst recht nicht verschickt hätte. Mir hat er kein Exemplar geschickt, natürlich habe ich sie doch alsbald gelesen und bedauert! Nicht nur wegen der darin sich bekundenden Gesinnung oder vielmehr Gesinnungslosigkeit, sondern auch aus anderen Gründen (...)".

I) Der Neubeginn - 1948:

Auch nach der freiwilligen Auflösung 1933 und nachfolgender Zwangsenteignung trafen sich die Brüder noch zwanglos, aber regelmäßig.

So konnte nach Kriegsende die Neugründung der Loge durch Br\ Emil Selter (Sohn des Gründers Paul Selter), als Tochterloge der neu gegründeten Grossloge der Alten, Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland mit Sitz in Frankfurt betrieben werden. Am 31.07.1948 erfolgte die erneute Lichteinbringung durch Br. Emil Selter, mit Einsetzung von (Obermedizinalrat Dr. med.) Ernst-Moritz Selter (ebenfalls ein Sohn von Gründer Paul Selter)

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(Dr. med. Ernst-Moritz Selter)

als Stuhlmeister. Ehren-Stuhlmeister wurde Br\ (Sanitätsrat Dr. med.) Emil Kronenberg, der schon bei der Gründung des Kränzchen 1913, sowie bei der Einrichtung der Loge 1918 und 1948 mitwirkte.

J) Die Arbeitsplätze der Loge, von 1948 bis dato (1998):

Zum Erwerb eines neuen Logenhauses fehlten die Mittel, die Entschädigungsleistungen waren zudem zu gering, so dass die Loge zunächst wieder in Gaststätten arbeiten musste.

Bis 1952 im "Deutschen Haus"

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und nach dessen Aufgabe,

von 1952 bis 1963 im Hotel "Victoria", in Solingen-Ohligs, Sauerbrystr. 1.

 

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Am 14.10.1963 wurden dann eigene Logenräume im ehemaligen Ärztehaus Bethesda angemietet. Dies war die ehemalige Wirkstätte unseres Logengründers Paul Selter - es gibt keinen Zufall (!).

 

Nachdem der Loge Z.B.F. das Haus zum Kauf angeboten worden war, die Brüder sich aber nicht zum Kauf entschließen konnten, erfolgte am 4.2.1972 die Kündigung durch Frau S., per Einschreiben aus Palma de Mallorca. Frau S. verkaufte das Haus an Hr. Rechtsanwalt B.

Damit stand die Loge Z.B.F. ohne Dach über dem Haupt dar. In dieser Situation bewies die Loge P.v.P. brüderliche Liebe und bot ihre Hilfe an. P.v.P. erklärte sich spontan bereit, Ihre Räumen, in der Kasinostrasse 2 mit uns gemeinsam zu nutzen.

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Seit dem 1. Juli 1972 nutzten beide Solinger Logen die Räumlichkeiten gemeinsam. P.v.P. dienstags und Z.B.F. montags.

1976 betätigte Sich unsere Loge abermals auf dem Sektor Neugründung einer Loge: Von der Grossloge A.F.u.A.M. v.D. wurde uns die Betreuung des Freimaurischen Kränzchens "Zu den 3 Rosen in Niederberg", in Velbert, übertragen.

Im Jahre 1987 erfolgte eine gründliche Sanierung des Tempels in der Kasinostr. . Die Kosten von über 40.000,-- DM, trug unsere Loge anteilig in Höhe von 12.000,-- DM mit.

Nach gut 20jähriger Wohngemeinschaft brachte das 1. Halbjahr 1995 ein Novum. Seit diesem Datum hat sich die Zusammenarbeit der beiden Logen intensiviert. Gemeinsamer Logentag ist nun der Montag, im ständigen Wechsel übernimmt seitdem jeweils die Ordens- respektive die Humanitäre Loge die Ausrichtung der Tempelarbeit nach ihrem Ritual. Beide Logen gehören, über ihre Dachverbände, P.v.P. = Grosse Landesloge der Freimaurer von Deutschland, Berlin und Z.B.F. Grossloge A.F.u.A.M.v.D., zu der 1949 (1999 = 50 Jahre !) gegründeten "Vereinigten Grosslogen von Deutschland" (Dachverband der Dachverbände), mit Sitz in Berlin, an.

Epilog

 

Das "Solinger-Modell" zeigt deutlich, wie der oft gebrauchte Ausspruch "Es gibt nur eine Freimaurerei" mit Leben erfüllt werden kann. Nicht die Nihilierung gewachsener Strukturen, die Einebnung von Unterschieden , sondern die wechselseitige Befruchtung ist es, die uns mit unserem "Solinger Modell" Erfolg haben läßt.

Das "Solinger Modell" bedeutet: Keine Fusion der beiden Lehrarten und Logen, kein Übertritt der einen zu anderen, sondern die praktizierte Toleranz im Umgang mit dem Bruder, sei er Ordens- oder humanitärer Bruder. Denn was zählt ist nicht die äußere Form, sondern allein die Liebe zur Arbeit und zum Bruder, die sich dadurch auszeichnet, dass sie nicht herrschen will.

In der Vergangenheit sind verächtliche Aussprüche wie "Halleluja-Brüder" oder "Revolutionäre-Brüder" gefallen, man selbst wurde stets der besseren "Freimaurerei" teilhaftig, heute sind es gerade die Unterschiede, die wir aneinander schätzen - denn wir alle lernen nie aus und bleiben immer Lehrlinge.

 

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