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FEßLERSCHE LEHRART,
FESTE.
FESTETICS, GRAFEN,
FÊTE DE L'ORDRE ECOSSAIS
FÊTE SOLSTICIALE
FEUER,
FEUERBESTATTUNG
FEASTEL, FRIEDRICH V.,
FIALA, ANTHONY,
FICHES, AFFÄRE DER.
FICHTE, JOHANN GOTTLIEB,
FIEKE, GOTTFRIED AUGUST,
FIETULD, HERMANN,
FIDELITAS,
FIDSCHI-INSELN
FIFE, JAMES DUF 4. EARL,
FIKTION,
FIL À PLOMB
FILLMORE, MILLARD,
FILM.
FINCH, WILLIAM,
FINDEL, GOTTFRIED JOSEF GABRIEL
.
Feßlersche Lehrart,
s. Feßler.
Feste. .
Als freimaurerisches Fest gilt der Johannistag, am 24. Juni, an welchem Tage das Johannisfest (s.d.) gefeiert wird. In englischen Logen und auf den obersten Stufen der Schwedischen Lehrart gilt auch als Festtag der Tag St. Johann des Evangelisten, der 27. Dezember. Außerdem veranstaltet die englische Großloge ihr Jahresfest am Mittwoch nach dem St.Georgs Tag, dem 23. April. In Schottland und in den Andreaslogen des Schwedischen Systems wird der Andreastag, der 30. November gefeiert, in Frankreich die Sommersonnenwende, von den beiden französischen Körperschaften des Schottischen Ritus auch die Wintersonnenwende (s. Fête de l'Ordre Ecossais). Am 22. Marz, dem Tag der Hinrichtung des letzten TempelGroßmeisters Jakob de Molay, begehen die Kapitel des Schwedischen Systems (im VII. Grad) das Große Ordensfest. Der Gründonnerstag gibt den Rosenkreuzerkapiteln des A. u. A. Schottischen Ritus Anlaß zu einer eindrucksvollen Zeremonie. Außerdem begehen die meisten Logen noch ihren Einsetzungstag durch das Stiftungsfest. Auch das Weihnachtsfest und ein Neujahrsfest ist in manchen Logen üblich. Als Schwesternfeste werden Veranstaltungen mit den Frauen und weiblichen Angehörigen bezeichnet, die mitunter in eigener ritualmaßiger Form abgehalten werden.
Festetics, Grafen, .
ungarische Magnaten-familie. Graf Ludwig F. und seine drei Söhne waren in den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts Mitglieder der Loge "Zur Großmut" in Budapest. Anton F. kaufte 1805 dem Hauptmann Franz Xaver v. Aigner (s.d.) die von diesem geretteten Freimaurerarchive ab, die noch heute im Schlosse von Dég (s.d.) von der Familie F. verwahrt werden. Andere F. waren in Wien und Brünn Freimaurer.
Fête de l'Ordre Ecossais .
(frz.), Fest des Schottischen Ordens, findet in Paris alljährlich im Dezember am Tag der Wintersonnenwende als gemeinsame Veranstaltung des Suprême Conseil und der Grande Loge de France statt.
Fête solsticiale .
(frz.), Sonnwendfest, von vielen französischen Logen an Stelle des Johannisfestes begangen.
Feuer, .
wahrscheinlich aus Frankreich stammender Brauch beim Ausbringen von Gesundheiten an der Tafelloge. In den "Three Distincet Knocks" (1768), ebenso in "Jachin and Boas" wird daß Niedersetzen der Gläser als Feuern bezeichnet In etwas veranderter Form bei der deutschen Tafelloge: der den Trinkspruch Ausbringende laßt mit einem dreimaligen F. (oder auch mit einem einmaligen für dreimaligen) F. der zu ehrenden Person gedenken (s. Salve).
Feuerbestattung .
wird von katholischen Gegnern (in Schriften, Hirtenbriefen usw.) als ein Hauptprogrammpunkt der Freimaurerei und Kämpfmittel gegen die katholische Kirche bezeichnet; in einzelnen Orten haben Freimaurer wohl auch Logen aus sanitären, ethischen und ästhetischen Gründen sich für die Einführung der Kremation eingesetzt, im übrigen aber steht die Freimaurerei als solche diesem Problem indifferent gegenüber, da sie ihren Mitgliedern vollkommene Freiheit in religiösen Fragen laßt. Vereine von Freunden der Feuerbestattung (z. B. die Wiener "Flamme") haben selbst wiederholt die ausdruckliche Erklärung abgegeben, daß sie zu dem Freimaurertum in keiner Beziehung stehen.
Feastel, Friedrich v., .
Bankier, Mitglied des Zollparlaments und der bayrischen Abgeordnetenkammer, seit 1874 Mitglied des Reichstags 1824, seit 1843 Mitglied der Loge "Eleusis zur Verschwiegenheit" in Bayreuth, Großmeister der Großloge "ZurSonne" von 1863-1869, dann von 1875-1884. Von ihm mehrere Reden: Zur Ritualfrage, Regerer Verkehr zwischen Großloge und Tochterlogen, Was ist Freimaurerei u. a.
Fiala, Anthony, .
amerikanischer Polarforscher, h 1869, begann seine Laufbahn als Zeichner für Zeitungen, nahm am SpanischAmerikanischen Krieg teil, Photograph der Baldwin-Ziegler-Expedition (1901/02), Leiter der zweiten Ziegler-Expedition (1903 bis 190S), begleitete Roosevelt auf seiner Forschungsreise nach Brasilien, schrieb "Fighting the Polar ice", ist Mitglied der New Yorker Kane Lodge Nr. 454.
Fiches, Affäre der. .
Jean Bidegain, seit 1894 stellvertretender Sekretär des Grand Orient de France in Paris, war 1904 der Urheber der "Affaire des Fiches". Als damals in Frankreich, das noch unter den Nachwirkungen der Dreyfus Affäre vibrierte, davon gesprochen wurde, die reaktionäre Kamarilla in der Armee plane einen Staatsstreich mit dem Ziel einer Diktatur, wünschte sich der Kriegsminister André (im Kabinett Combes) aber die Loyalität jener Offiziere zu unterrichten, denen höhere Kommanden anvertraut werden sollten. Ein Major seines Stabes kam auf die Idee, durch das Sekretäriat des Grand Orient eine Sammlung von "Fiches", Informationszetteln, über die Aspiranten auf diese Posten anlegen zu lassen. Dessen Generalsekretär Vadécart kam dem nicht zu verantwortenden Wunsche seltsamerweise nach und wurde später vom Ordensrat ritterlich gedeckt, trotzdem dieser vorher nicht befragt worden war und zweifelsohne ein durch die Konstitution des Grand Orient verbotenes aktives Eingreifen in politische Geschehnisse vorlag.
Bidegain verkaufte sein Wissen in Gestalt entwendeter Dokumente und Kopien um 20.000 Francs durch einen der Führer der antifreimaurerischen Bewegung, Abbé de Bessonies (s. d.), an die klerikale "Ligue de la Patrie". Schwerste Angriffe waren die Folge. In der Kammer wurde die Regierung am 28 Oktober 1904 von dem klerikalen Deputierten Guyot de Villeneuvs interpelliert, ein Mißtrauensvotum gegen den Kriegsminister gefaßt und die Angelegenheit als Agitationsmittel für die Wahlen von 1906 weidlich ausgeschlachtet. Der Konvent des Grand Orient von 1905 behandelte die Affäre eingehend, er anerkannte daß die verantwortlichen Funktionäre in guten Treuen gehandelt hätten. Bidegain veröffentlichte in der Folge zwei Bücher gegen die Freimaurerei "Le Grand Orient de France" (1915) und "Une conspirations sous la 3e République" (1910) 1919 erwarb er ein Papiergeschaft in Neuilly schwere Geldsorgen trieben ihn einige Jahre später in den Tod. 1926 beging er mit seiner Frau Selbstmord.
Einen zweiten F.-Skandal gab es 1906, diesmal mit umgekehrten Vorzeichen. Abbé Tourmentin (a d.), der gewesene papstliche Nuntius Montagnini, der Mgr. Jouin (s d) und andere hatten umfangreiche Zettelkasten angelegt, in denen Beamte, Politiker, Geistliche, Offiziere verzeichnet waren, die in ihren Augen des "Republikanismus" verdächtig waren Diese "F. Pontificales", die zu einer Hausdurchsuchung in der ehemaligen Nuntiatur führten, wirbelten viel Staub auf.
Fichte, Johann Gottlieb, .
deutscher Philosoph, 1762, 1814, 1793 Professor in Jena, hielt dann, als er dort wegen eines Aufsatzes "Über den Grund unseres Glaubens an eine göttliche Weltregierung" des Atheismns beschuldigt und entlassen wurde, Vorlesungen in Berlin, 1805 Professor in Erlangen, 1807—1808 "Reden an die deutsche Nation" in Berlin, 1810 Professor und erster Rektor der neuen Berliner Universität. Berühmt u. a. durch Versuch einer "Kritik aller Offenbarung", "Wissenschaftslehre", "Bestimmung des Menschen",
"Der geschlossene Handelsstaat", "Grundzüge des gegenwärtigen Zeitalters", "Anweisung zum seligen Leben", "System der Sittenlehre" usw.
Wo F. als Freimaurer aufgenommen wurde ist unbekannt. 1794 erscheint er als Mitglied der Loge "Günther zum stehenden Löwen" in Rudolstadt. Als er wegen des Atheismusstreites und auch infolge der unfreundlichen Stellungnahme der Jenenser Studenten Jena verlassen und nach Berlin abersiedeln mußte, suchte er in Berlin Anschluß an die dortigen Freimaurerkreise. Varnhagen schreibt in seinen Denkwürdigkeiten, daß F., nachdem er weder bei den Gelehrten, noch bei dem Großen Publikum hatte durchdringen können, zu dem Versuche gekommen war, seine Lehre dem Freimaurerorden zur Pflege und Ausbreitung zu übergeben und diesem selbst dadurch eine neue Weihe zu verschaffen.
Der Plan war, diesen in allen Weltteilen wirksamen Bund von Verbruderten zu einem Organ der Philosophie zu machen und gleichsam ein Pythagoreisches Institut in seiner Zeit wieder hervorzurufen. F. traf im Herbst 1799 mit Feßler (s d.) zusammen, der in ihm ein bedeutungsvolles Element für den Freimaurerbund erkannte und seine Einverbrüderung bei der Loge "Royal York" einleitete. Bei der Annahme F.s am 17. April 1800 hielt Feßler an ihn eine schöne Ansprache, das gute Verhältnis zwischen diesen beiden, für den Rahmen einer Loge zu bedeutenden Männern hielt jedoch nicht lange an. Die Gegensätze, die sich entwickelten, waren ursprünglich rein wissenschaftlicher Natur. Sie betrafen die letzten Aufschlusse, die Feßler in seinem "Inneren Orient" zu geben verheißen hatte. Die anfangs sachlich geführte schriftliche Auseinandersetzung geriet auf das persönliche Gebiet. F. war sicherlich nicht nur eine starke, sondern auch eine starre und unnachgiebige Persönlichkeit. Am 15. Juni 1800 hielt Feßler eine Rede über "Klugheit und Gerechtigkeit, die Grundfesten einer Loge", die im wesentlichen gegen den neuerstandenen Euergetenbund gerichtet war. F. bezog diese Rede zu Unrecht auf sich und trat beim Johannisfest in derart scharfer Weise gegen Feßler auf daß er den Unwillen aller Anwesenden erregte. Zwar wurde eine Aussöhnung zwischen den beiden Hitzköpfen hergestellt, aber der Riß blieb, so daß F. schon am 7. Juli seinen Austritt bei der Loge anmeldete; er blieb aber in Beziehung zur Freimaurerei.
Seine Ansichten über die Freimaurerei sind niedergelegt in Sonntagsvortragen, die er im April 1800 vor einer zahlreichen Versammlung von Freimaurern aller Systeme in Berlin gehalten hat. Der Redakteur der "Eleusinien des 19 Jahrhunderts", J. C. A. Fischer, erhielt von F. die Erlaubnis, sie in Druck zu legen, und nannte sie "16 Briefe an Constant über Philosophie der Freimaurer", wobei er jedoch einzelne Erweiterungen einfagte. So ist der zweite Brief von Fischer. Erst vom 6. Brief an sind die Zusätze ganz unbedeutend und die Worte fast durchgehend die eigenen F.s. Der Grundzug der F.schen Auffassung deckt sich mit dem Lessings.
Der Zweck des Freimaurerbundes ist für ihn, "die Nachteile der Bildungsweise in der größeren Gesellschaft wieder aufzuheben und die einseitige Bildung für den besonderen Stand in die gemeine menschliche Bildung zu verschmelzen". Die ganze Menschheit soll eine einzige. rein moralische Gemeinde in einem einzigen, durchaus rechtlichen Staat ausmachen, wobei das vernünftigeWesen durchaus überdie unvernünftige Natur herrschen und der tote Mechanismus dem Gebote eines Willens unterworfen werde. für den Maurer ist die Religiosität nichts Isoliertes und für sich Bestehendes. Er ist nicht religiös sondern er denkt und handelt religiös. Durch die Betrachtung des scheinbaren Widerspuches zwischen dem Pflichtgesetze und dem Weltenlauf wird der Mensch zur Religion geführt. Diese Betrachtung stellt ihm statt des irdischen Zwecks, an dem er verzweifelt, unerachtet er nicht aufgibt, für ihn zu arbeiten, einen unsichtbaren und ewigen auf. Die Religion ist ihm nun nicht mehr Gegenstand, sondern Werkzeug alles seines Wirkens. Wie sich in den Augen des Maurers der irdische Zweck zu dem ewigen verhält, so verhält sich für ihn der gegenwärtige nachste Zweck des Staates, in welchem er lebt, zu dem irdischen Zweck der gesamten Menschheit. In seinem Gemute ist Vaterlandsliebe und Weltbürgersinn innigst vereinigt "Vaterlandsliebe ist seine Tat, Weltbtirgersinn ist sein Gedanke.
Die erstere die Erscheinung, die zweite der innere Geist dieser Erscheinung."
In diesen Briefen an Constant hat F. nach Lessing der deutschen Freimaurerei einen geistigen Inhalt gegeben, der in Krauses "Menschheitsbund" die abschließende Krönung erfahren hat. Es tut in unserer Zeit besonders not auf diese F.schen Gedankengänge zu verweisen weil hier zum ersten Male der Gedanke des freimaurerischen Internationalismus seine für alle Zeiten erledigende Fassung erfahren hat.
Wahrend Goethe als Weltburger in seinen Mannes- und Greisenjahren außerhalb seines Volkes lebt, steht F., der Redner an die deutsche Nation, in gluhender Liebe zu seinem Volk, ohne auf den evolutionaren Menschheitsgedanken verzichten zu wollen. Diese Verbindung von Vaterlandsliebe und Menschheitssinn die dem heutigen Freimaurer von seinen Gegnern so sehr zum Vorwurf gemacht wird, geht also, was nicht nachdrucklichst genug betont werden kann, gerade auf den gluhendsten Verfechter deutschen Volkstums, namlich auf F.zurück.
Fieke, Gottfried August, .
Kaufmann und Fabrikant in Freiburg i. Br., 1808 1887. Aufgenommen in der Loge "St. Georg" in Hamburg (1841), übersiedelte er nach Freiburg und erweckte die eben erst eingegangene Loge "Zur edlen Aussicht" in Freiburg zu neuem Leben (1852). Er schuf im Verein mit F. B. v. Trentowsky (s.d.) für seine Loge ein eigenes, oft "F.sches" oder Freiburger" benanntes Ritual, das von teilweise anderen Grundgedanken bei den Symbolen ausging und auch an Stelle der Bibel das Weiße Buch (s.d.) auflegte. Diese wesentlichen Ritualanderungen wurden von der Großloge "Zur Sonne" auf ihrer Tagung in Beidelberg 1870 genehmigt.
F., der eine starke Persönlichkeit mit reicher Welterfahrung war, darf zu den bedeutenden Reformatoren der deutschen Freimaurerei des 19. Jahrhunderts gerechnet werden. Er hinterließ reiche naturwissenschaftliche und ethnologische Sammlungen, die dem Freiburger Stadtischen Museum zufielen.
Fietuld, Hermann, .
richtig Johann Heinrich Schmidt, Verfasser alchimistischer, magisch-kabbalistischer Schriften, spricht in dem 1747 geschriebenen und 1749 in Leipzig erschienenen "Aureum Vellus oder Goldenes Vlies, das ist verhoffte Entdeckung, was dasselbige sey?" ,an zwei Stellen von einer "Sociätät der Goldenen Rosenkreuzer", den Erben der Ritter vom Goldenen Vlies nach der Schlacht bei Naney.
Auch in allen seinen spateren Schriften spielt der 1747 anscheinend noch ganz im geheimen wirkende Orden eine Rolle, dem F. dann die erste Organisation schuf, wenn er nicht von sich aus eine ganz neue Verbindung unter dem alten bewährten Namen ins Leben gerufen hat. (Vgl. Arnold Marx: "Die Gold- und Rosen
kreuzer" im "Freimaurermuseum", Bd. S.).
Fidelitas, .
Fraternité des Lowtons de France, 1930 gegrundete französische Jugendvereinigung. Sitz: Orphelinat Maçonnique, 19, rue de Crimée, Paris.
Fidschi-Inseln .
(engl. Fiji Islands), Inselgruppe in Polynesien, englische Kronkolonie.
In der Hauptstadt Suva und anderen Ortschaften arbeiten unter der Großloge von England vier, unter der Großloge von Schottland eine Loge.
Fife, James Duf 4. Earl, .
General 1787, 1857, Freiwilliger im Kriege der Spanier gegen Napoleon, nahm als General in spanischem Dienste an der Schlacht bei Talavera teil, war 1814/15 Großmeister der Großloge von Schottland.
Fiktion, .
im wissenschaftlichen Denken eine Annahme, deren Unwahrscheinlichkeit, ja Unmöglichkeit eingeschen ist, die aber doch als Hilfsbegriff dem menschlichen Verstande Große Dienste leistet (z. B. leerer Raum, der Äther, die soziologischen Fiktionen der Gleichheit aller Menschen, der Demokratie usw.). Wir denken so, als ob etwas wäre, was doch nicht ist oder nicht so sein kann. Die Theorie der F. gibt Vaihinger in seiner Als-ob-Philosophie (s. d.). Auch die Freimaurerei arbeitet mit F. der Gleichheit. der allgemeinen Bildungsfähigkeit, der Bruderlichkeit der ethischen Vollwertigkeit aller ihrer Mitglieder usw. Diese unentbehrlichen Denk- und Arbeitsbehelfe behalten selbstverstandlich ihren vollen Wert, auch wenn das Einzelerlebnis sie zu widerlegen scheint. Die sogenannten "Enttäuschten" (s. d.) im Bunde gehören daher ausnahmslos zu jenen Menschen die Wert und Wesen der Fiktion nicht verstehen, und die ihr bedeutungsloses persönliches Erleben über den in seiner abstrakten Schärfe wohl "fiktiven", aber in seinen Auswirkungen doch so überaus fruehtbaren Bundesgedanken zu stellen bemüht sind.
Fil à plomb .
(frz.), Senkblei.
Fillmore, Millard, .
1850-1852 Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika,
1800, 1874, war in den Tagen der Morgan Affäre heftiger Kämpfer gegen die Freimaurerei, nachdem er 1828 auf das Programm der antimaurerischen Partei in die New Yorker Legislative gewählt worden war. Da die Demokraten ihn 1852 nicht wieder als Präsidentschafts kandidaten aufetellten, kandidierte er 1856 auf
das Programm der "Know Nothings", der geheimbündlerischen militanten Katholiken- und Frendengegner, unterlag aber.
Film. .
Szenische Darstellungen freimaurerischer Zeremonien sind in der Nachkriegszeit
wiederholt auf der Leinwand erschienen, so z. B. in einem Cagliostro-Film. Der Ludendorff nahestehende Tannenbergbund ließ 1929 einen Filmstreifen herstellen, zu dem W. Grenz einen Text geschrieben hat. Dieser gestellte Film dient der Tendenz der Bekämpfung der Freimaurerei im Sinne Ludendorffs. In Hollywood wurde im Auftrage amerikanischer Freimaurer ein Film hergestellt der nicht für die Offentlichkeit berechnet ist sondern Instruktionszwecken in Logen dienen soll.
Finch, William, .
ein Betrüger aus. Canterbury (England) der mit dummheit der Welt schlau umzugehen verstand. Er war gegen Ende deß 18. Jahrhunderte Mitglied einer Loge gewesen, die er wieder verlassen mußte. Darauf eröffnete er eine eigene Loge in seinem Hause und nahm Leute, denen er Geld schuldete, in die Freimaurerei auf. Ein Handwerker, Smith der für F. gearbeitet hatte, präsentierte ihm seine Rechnung. F. schickte ihm seine Gegenrechnung über Aufnahmstaxen in den Bund die um 15 Pfund höher war. Smith ging vor Gericht und ließ Großbeamte der Großloge von England als Zeugen laden.
Das Gericht verurteilte F. als Betruger. F. veröffentlichte ein Manifest, in welchem er die Freimaurerzeugen des Falscheides bezichtigte. Ein Buch über Freimaurerei, "A Masonic Treatise with an Elucidation on the Religious and Moral Duties of Freemasonry" widmete er dem Provinzial-Großmeister von Kent, wobei er die Unverschämtheit besaß, sich im Vorwort auf angebliche Billigung durch diese amtliche Person zu berufen (1801). Zahlreiche andere Schriften folgten zum Teile in einer primitiven Chiffreschrift verfaßt. Im Jahre 1816 ging ihm scheinbar der Atem aus, er versuchte vergeblich, seinen ganzen Buchladen, etwa 7000 Stück eigener Drucke in Partien zu verkaufen. Bald hernach starb er den Hungertod.
Findel, Gottfried Josef Gabriel .
freimaurerischer Schriftsteller und Buchhändler 1828, l905. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, bezog er das Gymnasium in Bamberg, wo er sich bereits mit literarischen Arbeiten beschäftigte, und kam mit sieben Gulden in der Tasche an die Münchner Universität. 1849 tat er sich bei Studentenversammlungen hervor, mehrere scharfe Artikel aus seiner Feder trugen ihm eine zehnmonatliche Untersuchungshaft ein. Er wurde amnestiert gab das Studium auf und wurde Buchhändler und Schriftsteller. Aus der katholischen Kirche war er ausgetreten und hatte sich der freireligiösen Gemeinde angeschlossen. Während seiner Lehrzeit in einer Großen Buchhandlung in Heidelberg besuchte er Vorlesungen an der Universität. Seine freimaurerische Laufbahn ist sehr bewegt. 1856 in der Loge "Eleusis" in Bayreuth aufgenommen, schloß er sich 1858 der Loge "Minerva" in Leipzig an und wollte nach vorübergehender Rückkehr zu seiner Mutterloge 1872 zur Loge "Apollo" hinüberwechseln, da er dort Schwierigkeiten begegnete, die, wie schon vorher, nicht zuletzt auf seine Schreibweise zurückzuführen waren, trat er der Loge "Zum Morgenstern" in Hof bei, aber auch hier hielt es ihn nicht, und er schied 1891 in Unfrieden von der Bauhüte- 1898 finden wir ihn in der Loge "Johannes zum wiedererbauten Tempel" in Ludwigsburg. Die Leipziger Logen hatten ihm den Besuch gesperrt. Erst die aus der "Minerva" hervorgegangene Loge "Phönix" nahm ihn wieder auf. F. söhnte sich dann mit den Leipziger Verhältnissen langsam wieder aus.
Auf die freimaurerischen Verhaltnisse seiner Zeit gewann er besonderen Einfluß durch die gemeinsam mit Dr. Rudolf Seydel (s. d.) begrundete Zeitschrift "Die Bauhüte". F., ein ausgezeichneter, scharfer Journalist, eine ungestüme, von leidenschaftlicher Hingabe an die freimaarerische Sache erfüllte Kampfnatur deckte in dieser Zeitung rücksichtslos Schäden im Bunde auf und redete einem zeitgemäßen Fortschritt das Wort. Daß er sich hierdurch viele Feinde schuf, liegt auf der Hand.
Sein reichhaltiger Briefwechsel, der im Archive der Großloge "Zur Sonne" in Bayreuth verwahrt wird, zeigt, daß er mit allen führenden Freimaurern seiner Zeit in ständigem fruchtbarem Gedankenaustausche lebte. Im Jahre 1860 regte er gemeinsam mit dem Schweizer Freimaurer Schauberg (s. d.) die Gründung des Vereins deutscher Freimaurer an, die am 19. Mai 1861 Wirklichkeit wurde. Er war durch 17 Jahre der treffliche Geschäftsführer des Vereins, auf ihn geht neben vielen anderen Schöpfungen auch die Herausgabe der Jahrbücher zurück. 1878 trat er aus dem Verein aus. für seine Zeit ungeheures Aufsehen erregte die 1861 bis 1862 erstmals erschienene Geschichte der Freimaurerei, der eine Fülle weiterer Schriften und zahlreiche Neuauflagen und Übersetzungen folgten. "Die Grundsatze der Freimaurerei im Völkerleben" und "Der freimaurerische Gedanke und seine Berechtigung" wurden vom Großorient von Belgien mit dem Peeters-Baertsoen-Preis ( B. d. ) ausgezeichnet. Im Auftrage des V. d. F. unternahm F. eine Reise nach England, wo es ihm auf Grund genauer Archivstudien gelang, die Unechtheit der Yorker Urkunde (s. d.) nachzuweisen.
Seinem unruhigen Kopf entsprang 1884 die Idee des Lessingbundes (s. d.), gegen den sich die deutschen Großlogen auf dem Großlogentag 1885 entschieden aussprachen. Der Bund hatte namentlich in Glaubensdingen sehr ausgesprochen radikale Tendenzen und wollte die Logen unter dem Schlagwort "erhöhte planmaßige Werktätigkeit" mit der Besprechung politischer und religiöser Fragen belasten. Nachdem die Großlogen ihren Mitgliedern die Beteiligung verboten hatten, stellte der Lessingbund 1891 seine Tätigkeit ein. Im gleichen Jahre trat F. die "Bauhütte" an eine von Brr. gebildete Aktiengesellschaft in Frankfurt a. M. ab. Allgemeines Aufschen erregte er dann wieder, als er 1896 den Schwindeleien Marghiottas und Leo Taxils (s. beide) mit den scharfen Gegenschriften "Katholischer Schwindel", "Die Germania und der Gockelhahn des Teufels Bitou", "Die katholische Klerisei auf der Leimrute" entgegentrat und dadurch zur Aufdeckung der Taxiliade den entscheidenden Anstoß gab. Neben seiner ausgiebigen literarischen Tätigkeit gab F. seit 1895 die "Signale für die deutsche Maurerwelt" und jahrelang den "Kalender für Freimaurer"von van Dalen heraus. Für die Anerkennung der Negerfreimaurer Amerikas setzte er sich lebhaft ein und wurde von der Prince Hall-Großloge in Boston zum Ehren-Großmeister ernannt.
F., eine reich begabte, schöpferische, furchtlose, unabhängige, selbstlose Persönlichkeit, war doch ein unglücklicher Mensch, der unter der Fuchtel seines cholerischen Temperaments stand. Geleitet von einem gewaltigen Freiheitsdrang, kämpfte er hemmungslos nach allen Seiten; namentlich sein Streit gegen die Hochgrade (vor allem der Großen Landesloge) kannte keine Grenzen. Wirkliche und eingebildete Feindschaften verbitterten ihm sein Leben, das auch sonst an Fehlschlagen reich war. Auf seine Zeit hat er nachhaltigen Eindruck ausgeubt;
vieles von dem, was er geschaffen, hat bleibenden Wert behalten. Aus dem Bilde der Freimaurerei ist er nicht wegzudenken. Seine Schriften vergl. Bibliographie von Wolfstieg.